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Der Junge

von Kida Takahama

Er hatte die Augen geschlossen,
draußen war es finstere Nacht,
er dachte an vieles,
lag noch lange so wach.

Er hörte das Rascheln,
das Geräusch im Gebüsch,
doch er ließ sich nicht stören,
er wollte es nicht.

Die Gestalt war in Schwarz,
sah aus wie der Tod,
sie stand still am Fenster,
beobachtete den Jungen dort.

Dann ging er hinüber,
dem Jungen ward es kalt,
ohne Furcht im einsamen Herz,
nun sah er die schwarze Gestalt.

Er hörte kein Atmen,
sah keinen Augenaufschlag,
doch er war schon versunken,
dachte nicht drüber nach.

Die Gestalt sah ihn lange, schweigend so an,
ein Lächeln auf den Lippen getragen,
so fing der Anfang vom Ende an
keiner musste ein einzges Wort sagen.

Es war lange Zeit vorüber gegangen,
als der Junge sich schließlich rührte,
er beugte sich vor, der Gestalt entgegen,
so dass ihre Lippen sich spürten.

Sie liebten sich in jener Nacht,
fügten zusammen, was eigentlich zwei,
der Junge und diese Gestalt in Schwarz,
gemeinsam fühlten sie sich frei.

Und am Morgen als die Sonne aufging,
sah man allein den friedlichen Jungen,
er hatte für immer die Augen geschlossen,
dabei nie um sein Leben gerungen.

Die Mutter konnte sich`s nicht erklären,
sie wünschte es sei ein Traum,
sie weinte und bettelte um ihren Jungen,
doch zurückkommen würde er kaum.

Der Vater hingegen schrie sie bloß an,
wie sonst den Jungen immer wieder,
hatte früher dem Sohn die Unschuld genommen,
schlug nun nicht mal die Augen nieder.

Der Junge wurde zu Grabe getragen,
umgeben von einem weißen Sarg,
dieser sollte den Körper für immer schützen,
zusammen mit den Rätseln, die er barg.

In der Nacht stand der Junge am eignen Grab,
sah hinab auf den eisigen Stein,
eine einzge Träne lief seine Wange hinab,
es sollte die letzte sein.

Und dann war da wieder diese Gestalt in Schwarz,
legte die Arme um den Jungen,
sie gingen zusammen in die endlose Nacht,
sie hatte ihn mit sich genommen ...

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