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Fort

von Marcel Laue

Fort

Du gingest fort.
In meinem Zimmer
klingt noch leis´ Dein letztes Wort.
Schöner Stunden, matter Schimmer
blieb zurück. Doch Du bist fort.

Einst sagte ich Dir:

„Wenn Du mich einmal nicht mehr liebst,
dann lasse es mich ehrlich wissen.
Das Du mir keine Lüge gibst,
noch Trug in deinen Küssen!“

Nun: ...

...Oft noch hör´ich ungesprochen,
stumm versinken manches Wort.
Oft noch das gewohnte Pochen
an der Tür. - Doch Du bist fort.

Eines spürte ich tief im Innern, doch ich wollte meiner Intuition nicht glauben:

Ich kann es, Liebster, nicht im Wort bekennen.
Und meine Tränen bleiben ungeweint.
Die Macht, die uns von Anbeginn vereint,
wird uns am letzten aller Tage trennen.

Scheiden heißt sterben!
Und Abschied, das ist der Tod!

Noch eh´ Du fort gingst hattest Du mich verlassen.
Und “letzter Tag“, das schmeckt wie Gnadenbrot.

Warten heißt welken!

Und nichts kehrt so zurück, wie´s einmal war.
Wenn Du mich einmal nicht mehr magst,
und geht mein Herz in Scherben,
Das Du nicht fragst, noch um mich klagst!
-Ich kann sooo leise sterben...

Denn auch ich habe trotz allem meinen Stolz.

So starb ich tausend Mal.

Doch da Du wieder kamst,
mocht ich das Glück, Dir nahe zu sein nicht stören.
Wie aber solltest Du mein Schweigen hören,
da Du nicht eins meiner Worte vernahmst.

All meinen Schmerz ertränke ich ins Kissen.
All mein Geheimniss trag ich wie ein Kind.
Ich bin ein Blatt, zu früh vom Baum gerissen!

Ob alle Liebenden so einsam sind?

Aber nun:

Doch Du bist wieder fort.

2004 by Marcel Laue

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