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Kerzenlicht
von Steven Lerch
Ich zünde mir eine Kerze an,sehe zu, wie der Docht entflammt.
Ich mache meine Augen zu,
die Ungewissheit lässt mir keine Ruh,
Du hattest mir versprochen, mich zu besuchen,
doch warst du noch nicht hier bei mir,
wollt schon fast auf das Warten fluchen,
weil ich doch so sehr ohne dich frier,
Ich zünde eine Kerze an,
sehe zu, wie der Docht entflammt,
Ich habe ein Bild von dir in meiner Hand,
leicht abgegriffen scheint es am Rand.
Du wolltest bei mir sein,
sagtest du kämst heute Nacht,
fällt dir denn der Weg zu mir nicht ein,
weiß schon, was ich da mach,
Ich zünde dir eine Kerze an,
sehe zu, wie der Docht entflammt,
Folge dem Licht in die Dunkelheit,
bis es dich erreicht,
Doch scheinst mir noch so fern,
will ich nicht allein in der Kälte sein,
wär bei dir so gern,
ich warte hier im Kerzenschein,
Das Kerzenlicht ist für dich noch an,
sehe zu, wie das Wachs entflammt.
Sie ist schon zur Hälfte abgebrannt,
dein Bild noch immer in meiner Hand,
So warte ich nur auf dich,
spür eine Müdigkeit in mir,
war einen Moment unvorsichtig,
so bringen meine Träume mich zu dir,
Das Kerzenlicht ist für dich noch an,
einsam vor mir das Wachs entflammt,
Ich weiß es nicht,
ist zu schwach mein Licht,
Brauchst du einfach mehr Licht,
schaue ich mich um,
das du besser findest mich,
finde das Petroleum,
Das Kerzenlicht ist noch für dich an,
einsam vor mir das Wachs entflammt,
Langsam vergieß ich die Flüssigkeit,
mach alles für das große Licht bereit,
Ich will, dass Du mich siehst,
befeuchte alles um mich herum,
ich will, dass alles schnell geschieht,
mit dem leicht flammbaren Petroleum.
Ich zünde für dich das Petroleum an,
sehe in mir zu, wie das Haus entflammt,
Es verbrennt all jedes Stück,
es gibt für mich kein Weg zurück,
Ich bin in dem Flammenmeer,
bei mir mein Kerzenlicht,
es schlägt die Glut um sich her,
doch den Docht brennen, seh ich nicht,
Ich zünde mich mit dem Petroleum an,
sehe zu, wie ich entflamm,
Ich schenk mich dir als Leuchtsignal,
auf dich zu warten ist die schlimmste Qual,
Der Funke in meinem Herzen ist auf alles nieder gegangen,
nichts mehr ist in mir so, wie es vorher war,
alles ist in einer Feuerbrunst aufgegangen,
du bist nicht hier, wenn ich zum Himmel fahr,
Ich zünde hier alles an,
sehe zu, wie alles entflammt,
Ich bin Feuer und Flamme nur für dich,
doch frag ich mich,
Spürst du das Feuer in deinem Herzen,
Langsam geh ich in Asche auf,
warum erscheinst du nicht und beichtest deine Schmerzen,
der Wind zerteilt den Rauch,
Die Kerze ist schon fast abgebrannt,
vor mir der Rest des Dochts entflammt,
Meine Augen öffne ich für den letzten Brand,
bevor das Kerzenlicht vorm Wind verschwand,
Die Sonne, sie geht im neuen Lauf,
auf der Straße läuft einsam ein Mann,
ich sehe Richtung Hoffnung auf,
und das Kerzenlicht wird wieder entflammt.