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Paradigmenwechsel

von Waldi Anders

Als man die Blitze hielt noch für von Zeus geschleudert
und Donner für Thors eisenharten Hammerschlag,
die junge Menschheit vor Ehrfurcht erstarrt erschaudert,
sich ängstlich fragt, wer wohl ihr Schicksal lenken mag.
Geheimnisvolle Schönheit der Natur
Auf Götterwirken wurd‘ zurückgeführt
Und auch die Seele war der Götter Spur,
wir lebten nur durch deren Kraft berührt.

Doch heute treten wir dem Leben
nur wenig ehrfürchtig entgegen.
Wir nehmen es als für gegeben
ganz ohne großes Überlegen.

Ging denn mit dem angstverzagten Schauder,
mit dem die Macht der Götter uns verhüllte,
verloren auch der Sinn für diesen Zauber,
der die Natur seit ehedem erfüllte?
Es kommt dem Rätsel doch die Schönheit nicht abhanden,
wenn man es letztlich für als ganz entschlüsselt hält.
Wer weiterhin noch staunt, der hat es recht verstanden,
dass durch Enträtseln diese Schönheit nicht verfällt.

Dies zu begreifen, fällt uns oftmals schwer,
denn zu verstehen ist hier kein Kriterium.
Verhüllt liegt doch Wohin? Warum? Woher?
Sein Ursprung bleibt dem Geiste ein Mysterium.
Woher man kommt, warum wir sind, wohin wir gehen,
das offenbart sich nur der Fantasie.
Um zu bewundern, müssen wir sie nicht verstehen,
die allem innewohnende Magie.

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