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Manches wirkt wie ein Wunder. Vielleicht ist es das auch.
Die Wolken ziehen wieder vorüber, die Dunkelheit vergeht und wenn die Zeit gekommen ist, zeigen sich am Horizont die Strahlen eines neuen Tages. Eines Tages voll Leben und Licht.


Das Auto war rasend schnell da, so dass ich es erst im letzten Moment bemerkte.
Jetzt traf es mich, wie ein dumpfer Schlag. Ich verlor das Gleichgewicht und rollte über die Motorhaube. Meine Arme und Beine konnten der Kraft nicht widerstehen. Immer weiter schob sich das Fahrzeug unter mir entlang, schob mich über sich hinweg und warf mich gegen die Windschutzscheibe. Die Kraft des Aufpralls ließ sie in viele kleine Splitter zerbersten. Ich spürte die scharfen Kanten des Fahrzeugs, spürte, wie mein Körper an ihnen nachgab.
Jetzt fühlte ich auch den unermesslichen Schmerz.
Und im nächsten Augenblick spürte ich nichts mehr.
Wie ein helles, grelles Licht und der Schrei tausender Vögel umschloss mich etwas, das mir die Sinne zu rauben schien.
Von einem Moment zum nächsten wurde ich aus dieser Welt gerissen.

Die Stimme meines Freundes ist das Letzte, das ich vernahm. Er rief meinen Namen. Einen Namen, den ich inzwischen schon vergessen habe. Ich kann mich an nichts mehr erinnern, nicht einmal daran.
Und dennoch, ich lebe.
Ich spüre Nicos Nähe. An ihm hängen meine Gedanken. Ihn kann ich nicht vergessen.
Seine Liebe gibt mir Kraft. Ich weiß, dass er bei mir ist.
Wenn ich ihn doch bloß sehen könnte.
Ich will hier weg. Ich will hier raus.
Ich bin ein Gefangener meiner selbst.
Oder täusche ich mich und ich muss nur loslassen? Loslassen von meinen Gedanken, meinen Empfindungen, meiner Welt?
Muss ich einfach nur vergessen und ich bin frei?
Ich will Nico aber nicht vergessen. Ich will es nicht!
Nico, bitte helfe mir.
Halte mich. Halte mich so fest du kannst.
Ich will dich sehen, dich hören, dich spüren.
Ich will mit dir zusammen sein.
Ich will leben, will erwachen aus diesem Nichts.
Es zieht mich weg von dir. Ich spüre es.
Du entschwindest mir. Ich kann dich nicht halten. Du kannst mich nicht halten.
Ich will dich nicht verlieren.

So laut ich kann, schreie ich. Es ist dennoch nur ein stummer Schrei.
Vielleicht hilft dieser Schrei aber, mich zu befreien.
Er verhallt jedoch im Nichts und es herrscht nur Dunkelheit und dieser graue Nebel um mich herum.
Die Welt, die Zeit scheint aus den Fugen geraten.
Nur unendliche Dunkelheit.
Grau, nichts als ungreifbares Grau umgibt mich.
Ich bin in der Zeit verloren. Spüre, wie sie dahinrinnt.
Die Minuten, Stunden, Tage vergehen.
Für mich ist es nur ein unendlich lang dauernder Augenblick der Leere.
Aber ich spüre, wie die Zeit vergeht.
Wie sie an mir vorübergeht.

Immer habe ich jedoch die Gewissheit, dass ich noch einmal zurückkehren werde.
Zu jemandem, den ich über alles liebe. Inzwischen habe ich seinen Namen vergessen.
Alle meine Gedanken gehen mir immer weiter verloren.
Aber ich weiß, dass es ihn gibt.
Wo bist du? Wer bist du? Ich liebe dich.
Helfe mir doch. Bitte helfe mir. Hole mich zurück zu dir.

Die Zeit treibt mich immer weiter dahin.
Aber meine Gefühle werden wieder stärker und sie stärken mich.
Langsam verändert sich mit ihnen der graue Nebel.
Fast unmerklich aber unaufhörlich beginnt die Leere in mir aufzubrechen.

Ich spüre eine Hand an der meinen, vernehme einen Laut.
Ich spüre die Schwere meiner Augenlieder. Als würde die Last der Nacht auf ihnen liegen.
Aber ich fühle sie. Das erste Mal, seit ich mich erinnern kann.
Es ist schwer, so unendlich schwer, meine Augen zu öffnen.
Noch gelingt es mir nicht.
Der Nebel umschließt mich wieder.
Aber es ist nicht so wie zuvor, es ist anders.
Ich kann die Welt um mich herum fühlen.
Ich spüre wieder Nicos Nähe.
Nico! Ich erinnere mich wieder an dich.
Fast hätte ich dich in meinen Gedanken verloren.
Noch ist es nicht zu spät. Ich muss es nur noch einmal versuchen.
Jetzt werde ich es schaffen.
Ich werde meine Augen öffnen!

Mich trifft ein Licht, so gleißend hell.
Ein Blitz, ein Funke, der in mir das Leben wiedererweckt.
Mit einem Mal nehme ich mich und meine Welt wieder war.
Kann spüren, wie das Leben wieder in mir pulsiert.
Habe ich es geschafft? Wo bin ich jetzt?
Nico, bist du da? Wo bist du?
Ich spüre dich.
Aus dem gleißenden Licht taucht etwas auf.
Umgeben von einem Schein mit der Kraft der Sonne, sehe ich das Schönste, dass es gibt.
Ich sehe meinen Nico.
Ich sehe seine Augen, spüre sein Gesicht.
Sehe sein Lächeln und spüre seine Tränen.
Tränen der Freude, die sich mit den meinen treffen.
Ich bekomme einen Kuss.

Der Bann ist gebrochen.
Ich bin wieder frei, ich bin wieder bei dir.
Ich bin so dankbar für dieses Geschenk.
Ich liebe das Leben.
Nico, ich liebe dich!

Nachwort

Danke an Sigur Rós für die musikalische Inspiration und an meine Freunde, die mir das Wichtigste sind.

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