zur Desktop-Ansicht wechseln. zur mobilen Ansicht wechseln.

Diary of a lover

Lesemodus deaktivieren (?)

Informationen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Nachfolgende Geschichte ist mein Versuch, mal etwas anderes zu schreiben als nur nette Unterhaltung. Es mag Beschreibungen geben, die geschmacklich möglicherweise fragwürdig sind, aber ich denke, beim lesen wird sehr schnell klar, dass es sich weder um eine Kinderschänder-Story, noch um eine Pädo-Wichsgeschichte handelt. Weder Verherrlichung des Themas, noch vorsichtiges Um-den-heißen-Brei. Einfach nur Pauls Sicht der Dinge.

Sollte jemand diese Geschichte missverstehen (absichtlich oder unabsichtlich), darf er mich gerne kontaktieren.

Samstag 10. Juli

Gott, ist das eine Hitze. Kaum hat man sich morgens nach einer erfrischenden Dusche angezogen, möchte man sich am liebsten die Klamotten vom Leib reißen und den Tag in der eiskalten Badewanne verbringen. Überall wo man hingeht ist man von riesigen Schwitzeflecken und Schweißwolken umgeben. Echt eklig.

Besonders im Amt... naja, kein Wunder, wenn man bedenkt, was da so alles rein kommt.

Gottlob hab ich vier herrliche Wochen Urlaub. Das gibt mir endlich mal Zeit, den Garten in Ordnung zu bringen. Beate mosert sowieso schon, dass das Unkraut wuchert.

Beate sagt auch, ich hätte den neuen Nachbarn meine Hilfe anbieten müssen. Aber wer will schon Kisten und Kartons schleppen bei dreißig Grad im Schatten? Da sind Schwächeanfall, Hitzeschlag und Sonnenstich vorprogrammiert.

Wieso können die nicht im Herbst oder Frühling umziehen, wie alle halbwegs normalen, intelligenten Menschen? Und überhaupt, was gehen mich fremde Leute an??

Na gut, die Frau ist alleinstehend mit zwei Kindern, aber zur Hölle, ich habe Ferien! Wenn ich daran denke, dass bald zwei widerliche Gören im Nachbargarten herumturnen, Bälle über den Zaun schießen, lachen, giggeln und ihre ganzen Schulkameraden einladen, bekomme ich sowieso schon eine Gruselgänsehaut vom Feinsten. Kinder sind der Anfang vom Ende.

Erst muss man die Schwangerschaftslaunen seiner Gattin ertragen, die man natürlich dafür nicht anschreien darf, weil sie ja schwanger ist und ihre Launen hormonbedingt sind; dann, wenn das Balg endlich da ist, geht's weiter mit nachts immer raus und aufpassen, dass es nicht im Schlaf erstickt. Ist es dann aus dem Gröbsten raus, kommt es ins Teenageralter und dann ist alles zu spät. Nein nein nein, den ganzen Stress tue ich mir im Leben nicht an.

Mir reicht schon, dass die Bälger meiner Schwester uns manchmal heimsuchen, weil wir einen tollen Garten haben und die noch nicht einmal einen Balkon.

Kevin und Marvin sind Zwillinge und ich frage mich, wie meine Schwester es zulassen

konnte, dass ihre eigene Brut derart bescheuerte Idiotennamen bekommt?!

Meine Schwester Susanne meint immer, dass ich doch mal langsam mit vierunddreißig eine Familie gründen müsse. Ich sage ihr dann, dass Beate meine Familie ist und ich mehr nicht brauche.

Wir sind seit zehn Jahren glücklich verheiratet... jedenfalls meistens... und haben schon zu Anfang beschlossen, keine Kinder in die Welt zu setzen. Beate hat eh genug, sie ist nämlich Lehrerin am hiesigen Gymnasium und weil sie eine sehr nette, sehr hübsche Person ist, hat sie mindestens alle zwei Wochen mit einem pubertierenden Bengel zu kämpfen, der unsterblich in sie verknallt ist.

Ich wollte auch mal Lehrer werden, hab‘s aber aufgegeben und bin jetzt Sachbearbeiter beim Amt für soziale Sicherung. Das heißt mit anderen Worten, sozial schwache Menschen wollen Geld, das ich ihnen aber erstmal nicht geben darf. Ich würde ja, aber ich hab halt meine Vorschriften und die besagen: erstmal alles grundsätzlich ablehnen.

Der Staat ist arm, die Leute sollen verdammt nochmal arbeiten gehen.

Mein Job frustriert mich zutiefst. Ständig werden mir Prügel angedroht und Schlimmeres, dabei bin ich so ein netter Mensch. Leider sehen die Leute in mir aber nur das fiese Schwein, das auf der ganzen Kohle hockt und nix abgeben will.

Als ob MIR das gehören würde.

Egal... ich hab Urlaub und Beate mich bereits zum vierten Mal gerufen, ich soll jetzt endlich den Nachbarn helfen. Da ich keinen Stress haben will, werde ich das mal tun.

später...

Habe starke Rückenschmerzen. Frau Nachbarin hat tonnenschwere Möbel und wahrscheinlich Blei in die Kartons gepackt. Zu viel Hilfsbereitschaft ist auf alle Fälle ungesund.

Das eine Kind, Vanessa, ist zehn und mir ständig vor der Nase bzw den Füßen rumgesprungen. Hätte gerne das Planschbecken gefüllt und ihren Kopf mehrere Male sehr lange unter Wasser getaucht. Iris, die Nachbarin (man dutzte sich natürlich sofort), scheint Beates neue Busenfreundin zu sein, meine Frau ist nämlich immer noch drüben anstatt sich um ihren schwer verletzten Ehemann zu kümmern. Weiber!! Hätte ja nicht gedacht, dass es jemand mit meiner Frau im Faseln aufnehmen könnte... Iris kann. Was die alles erzählt hat, wildfremden Leuten.

Geschieden ist sie also, ihr amerikanischer Ex lebt in... hab ich vergessen... mit seiner neuen Freundin, dem neuen Kind, dem neuen Hund. Ihr vierzehnjähriger Sohn (oh Graus... ein TEENAGER) Sandy kommt morgen nach Hause, weil der beim Papa war.

Alles andere hab ich vergessen, besser gesagt, ich hab irgendwann nicht mehr zugehört, weil ich vom Schleppen schon Sterne vor den Augen hatte.

Sonntag 11. Juli

Frühstück, Mittagessen und Abendbrot sind heute ausgefallen, weil Beate Iris beim Einräumen hilft... immer noch. Habe mich in gebückter Haltung durch die Wohnung geschleppt, Tiefkühlpizza gegessen und vorhin ein paar Bier getrunken. Jetzt sitze ich an meinem Schreibtisch, der vor dem Fenster steht und glotze wie blöde in die Fenster gegenüber... die haben noch keine Gardinen. Deshalb kann ich Beate und Iris sehen, die im Wohnzimmer sitzen und inmitten des Umzugschaos‘ Wein trinken.

Wird wohl für mich wieder eine einsame Nacht werden. Dabei hätte ich jetzt gerade Lust auf Sex. Leider nicht mit meiner Frau und ich bete zu Gott und allen Heiligen, dass sie das hier niemals liest.

Oh... oh... oben geht gerade Licht an. Das muss das Sohn-Zimmer sein, ich glaube nicht, dass

Vanessa noch wach ist. Was... au ja, da kommt er. Mh, wenn er wüsste, dass jeder Hans und Kranz ihn sehen kann, hätte er bestimmt mehr am Leib als nur ein Handtuch. Ganz schön

schmächtig der Kleine, aber was solls?! Ist schließlich noch ein Kind. Und mich geht das

alles sowieso nichts an.

Na, zum Glück hat er sich jetzt Boxershorts angezogen und... aha, rauchen tut er auch schon... wenn das mein Sohn wäre...

Schade, dass man sein Gesicht kaum erkennen kann, aber es muss wohl einigermaßen hübsch sein, wobei ich eigentlich gar nicht weiß, wann ein Jungengesicht hübsch ist. Sowas interessiert mich nämlich nicht. Natürlich interessieren mich auch keine Mädchengesichter. Bin ja nicht krank, pervers und abartig... auch wenn ich beim Sozialamt arbeite.

Gerrit, mein Spezi und Kollege macht Sexurlaub in Thailand. Für mich käme sowas niemals in Frage. Hab ihm gesagt, er solle bloß aufpassen, dass er sich nichts einfängt. Überhaupt ist es moralisch doch total verwerflich, hier auf guten Sachbearbeiter zu machen und sich da hinten mit kleinen Thaimädchen zu vergnügen.

Gerrit sagt, dass die ohne Männer wie ihn noch schlimmer dran wären. Dann würden die nämlich gar kein Geld verdienen und müssten verhungern. Ich persönlich finde seine Theorie ekelhaft. Mich täte auch interessieren, was seine Freundin davon halten würde, wenn sie's wüsste?!

Montag 12. Juli

Was für eine Nacht. Als Beate irgendwann um zwei heimgetorkelt kam, wollte sie unbedingt mit mir schlafen. Die ist nämlich immer scharf, wenn sie Wein getrunken hat. Ich war aber total müde. Sie hat einen Aufstand gemacht. Da hab ich ein bisschen an ihr rumgefriemelt, um meine Ruhe zu haben. Jetzt ist sie mit der Nachbarin unterwegs.

Ich sitze hier am Fenster, halte meine Füße in Eiswasser und schaue Vanessa beim planschen zu. Gibt ja leider sonst nix Interessantes.

Mh, ich könnte natürlich in den Keller gehen, an mein Versteck und... NEIN! Das wollte ich ja nicht mehr. Ich hab jedesmal danach ein super schlechtes Gewissen und kann meiner Frau kaum in die Augen sehen.

Oh... da tut sich was im Nachbargarten. Sandy in abgeschnittenen Jeans knallt sich in den Liegestuhl und... raucht eine Zigarette. HAHA... wenn das die Mama wüsste. Naja, ich werd's ihr schon nicht sagen. Mann, wie der sich da räkelt... dass ist doch nicht jugendfrei.

Jugendfrei ist ein sehr gutes Stichwort. Bin nämlich ganz schön gefrustet, weil diese eine T-Mobile-Werbung nicht mehr läuft. Als ich die zum erstenmal gesehen hab, konnte ich's ja kaum glauben. Mama, Papa und Sohn sitzen am Tisch; Sohn kriegt einen Anruf „Alter, dein kleiner Bruder lässt sich grad tätowieren“... oder so ähnlich. Oh mann, und plötzlich taucht wie aus dem Nichts der kleine Bruder auf... obenrum nackt, gefährlich minderjährig und der schmachtet in die Kamera, dass einem ganz anders wird. Hab mir schon gedacht, dass sowas nicht lange laufen darf. Ich meine, das ist doch ein absoluter Wichstraum für alle Päderasten. ICH hab selbstverständlich nicht gewichst, denn ich bin kein Päderast. Mir ist lediglich die bezaubernde Schönheit des Jungen aufgefallen. Okay... vielleicht hab ich mal kurz an ihn gedacht, als ich mir einen runter holte. Aber wirklich nur ganz ganz kurz.

Sandy zieht den Liegestuhl ein wenig ans Planschbecken und hält seine Füße ins Wasser, kabbelt sich ein bisschen mit Vanessa, in deren Territorium er eingedrungen ist. Ich finde, mein Leben geht den Bach runter, wenn ich echt nichts besseres zu tun habe als den Nachbargören beim rangeln zuzukucken.

Vanessa hat ihren Bruder gerade mit Wasser bespritzt... zahllose Tropfen glitzern auf seinem nackten Oberkörper. Seine strohblonden Haare hängen ihm unordentlich ins Gesicht... mir wird langsam etwas unwohl in meinen Shorts. Ups... da kommt meine Frau.

später...

Beate wollte natürlich wissen, warum ich wie ein Spanner am Fenster hänge. Hab mich rausgeredet, ich hätte übers Kinderkriegen nachgedacht.

„Wieso denn das auf einmal?“ wollte sie wissen.

„Einfach so“, antwortete ich. „Ich hab die zwei da gesehen und mich gefragt... “

„Was?“

„Keine Ahnung. Wie es bei uns wohl aussähe, wenn wir eben Kinder hätten.“

„Wir sind uns aber immer noch einig, dass wir keine wollen, oder?“ fragte sie misstrauisch.

„Ich meine, wenn du deine Meinung geändert hast, dann müssen wir doch darüber sprechen, Paul.“

„Hab ich nicht, Schatz“, antwortete ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Es ist nur... ich will nicht so eine alte Mutti sein, die mit vierzig ihr erstes Kind bekommt.“

„Du bist nicht alt und ich will dich ja auch gar nicht zur Mutter machen.“

„Aber wieso denkst du dann darüber nach?“

„Wirklich einfach nur so.“

„Okay, ich gehe duschen.“

Ich ging in den Keller und holte mir einen runter...

Drüben ist grad Party. Iris und Beate haben sich ins Kino verpisst, Sandy hat ein paar Mädchen und Jungen eingeladen. Es wird gegrillt, die Musik ist ganz schön laut. Darüber könnte ich mich jetzt beschweren, aber... ich will mal nicht so sein. Schließlich bin ich auch mal jung gewesen.

Übrigens möchte gegrillt werden, aber etwas stimmt da nicht. Die kriegen es nicht hin oder so. Sandy krakeelt in der Gegend rum und verschwindet ins Haus. Da fällt mir ein... nee, es klingelt.

noch später...

Ich geh kaputt! Also, erstmal bin ich nach'm klingeln an die Tür. Da stand der kleine Sandy in so'ner Hose, die drei Nummern zu groß war, dafür aber nur bis knapp übers Knie ging, weitem T-Shirt, gebräunten Armen, gebräuntem Nacken, blauen Augen und strohblonden Haaren, die ihm schon wieder ins Gesicht fielen.

„Hi, ich bin Sandy... wir haben Probleme mit dem Grill und Beate hat gesagt, wenn's Probleme gibt soll ich dich fragen... äh... Sie.“

„Kannst ruhig beim Du bleiben“, entgegnete ich großzügig.

„Okay“, lächelte er, „also, kommst du rüber?“

Natürlich ging ich mit. Bin ja schließlich ein hilfsbereiter Nachbar.

Fachmännisch schmiss ich den Grill an, damit sich die ganzen Bälger endlich die kleinen gierigen Bäuche vollfressen konnten. Kam mir vor wie ein alter Knacker unter diesen bepickelten Teenagern. Niemand sprach mit mir. Die wollten alle nur Gegrilltes. Den ganzen verfluchten Abend durfte ich Chefkoch spielen.

„Hey... willst'n Bier?“

Sandy hatte sich angeschlichen.

„Trinkt ihr Alkohol?“ fragte ich streng.

Er verdrehte kichernd die Augen. „Nee, aber du siehst aus, als könntest du eins vertragen. Hier.“

Ich trank die Flasche zur Hälfte leer. „Ich werde dann mal wieder rüber gehen. Ich glaub, deine Freunde sind jetzt satt und haben bestimmt wenig Lust, dass ständig ein Aufpasser hier rumhängt.“

Sandy drehte sich um. Ich war einen ganz flüchtigen Augenblick versucht, meine Hand in seinen Nacken zu legen, um mich zu vergewissern, dass er genauso weich war, wie er aussah, ließ es allerdings bleiben. Er sah mich an. Mit seinen großen rauchblauen Augen. Blonde Ponysträhnen verhedderten sich in seinen langen dichten Wimpern. Er warf kurz den Kopf zurück und sah mich wieder an.

„Also... mich stört‘s nicht, wenn du noch bleibst. Natürlich nur unter einer Bedingung.“

„Äh...?“ machte ich.

Da friemelte er aus meiner Hosentasche eine Schachtel Luckies und steckte sich eine an.

„Du sagst meiner Mutter nicht, dass ich geraucht habe“, grinste er.

„Klar nicht.“

Scheiße, ich glaube, ich bin echt ein bisschen rot geworden, als er die Schachtel aus meiner Hosentasche nahm. Wahrscheinlich lag das am heißen Grill.

Wir setzten uns auf eine schmale Holzbank. Sandy rauchte, ich trank mein Bier. Plötzlich beugte er sich zu mir rüber.

„Siehst du die da drüben?“ Er deutete auf ein Mädchen mit dunklen Haaren, das ein knappes Kleidchen trug.

„Ja, warum?“

„Das ist Svenja. Hübsch, oder?“

Was sagt man denn, wenn einem ein Teenie so eine Frage stellt... über ein Teeniemädchen? Ich kam leicht ins Schwitzen.

„Ich... äh... ich denke, das ist nicht mehr meine Altersklasse.“

Sandy begann zu lachen. „Die ist doch auch nicht für dich. Aber vielleicht wird sie bald meine Freundin.“

„Bist du dafür nicht noch ein bisschen jung?“ fragte ich.

Sandy griff nach einer Limoflasche und nuckelte aufreizend am Strohhalm. „Ich bin vierzehn.

Wie alt muss man denn deiner Meinung nach sein?“

Ich war etwas irritiert, weil er mir all das erzählte. Wie lange zur Hölle kannte er mich? Drei Sekunden!? Vermutlich sah er in mir sowas wie eine Vaterfigur.

„Findet sie dich denn auch... nett?“

„Glaub schon“, antwortete er nachdenklich an seinem Strohhalm kauend.

„Und wieso sitzt du dann hier mit einem alten Knacker? Geh doch zu ihr rüber.“

„Wie alt bist'n du?“

„Schätz doch mal.“

„Weiß nicht... vierzig?“

Ich wollte mich sofort am nächsten Baum aufknüpfen. „Vierunddreißig“, brummelte ich ärgerlich. Sandy boxte mir leicht in die Rippen.

„Das war ein Scherz. Ich hätte auf Anfang dreißig getippt. Willst du noch ein Bier?“ fragte er und war schon aufgesprungen.

Und als er das getan hatte und an mir vorbei ging, wehte mir so ein leichter Duft von Cocosshampoo und Limonade um die Nase. Mir wurde schwindlig. Was zum Teufel tat ich eigentlich hier? Ich war auf einer Teenagerparty und ließ mich betören von... ich mag es gar nicht aufschreiben.

Als Sandy zurück kam, war ich bereits aufgestanden. „Ich gehe dann. Das Bier trinke ich ein anderesmal. Viel Spaß noch.“

„Alles klar“, lächelte er und zwinkerte mir zu. Ich fühlte mich sehr schwächlich und schwankend.

Ich fühle mich immer noch schwächlich, obwohl drüben schon alles ruhig ist und dunkel und Beate nebenan im Bett liegt. Eine tiefe Unruhe hat mich befallen, das bedeutet nichts Gutes. Normalerweise gehe ich in solchen Situationen immer spazieren... das jedenfalls ist die offizielle Version. Die Version, die ich meiner Frau präsentiere.

Ich wollte aber gar nicht mehr spazieren gehen. Nie mehr. Lieber sollte ich zu Beate und es ihr richtig besorgen, wie es sich für einen guten Ehemann gehört. Leider dreht sich mir der Magen um, wenn ich nur daran denke. Ich meine, Beate ist eine wunderschöne Frau. Schlank, kinnlange blonde Haare, grüne Augen, blablabla. Ich liebe sie. Trotzdem. Was stimmt nicht mit mir??

Dienstag 13. Juli

Beate nörgelt, weil ich den ganzen Tag im Haus sitze. Sie wollte zum See fahren aber ich befürchtete einen Sonnenstich und lehnte ab. Jetzt ist sie mit Iris und Vanessa gefahren. Was Sandy treibt, weiß ich nicht. Ich kann nix sehen, weil der seit heute so blaue Lamellen vorm Fenster hat. Vermutlich hat er seine hübsche Svenja zwecks Teenager-Liebe eingeladen.

Ich sollte mich wirklich um den Garten kümmern.

später...

Der Garten wuchert immer noch. Bin nicht dazu gekommen, weil ich Besuch bekam. Sandy... abgeschnittene Jeans, schwarze Chuck‘s, T-Shirt.

„Ähem... sag mal, hättest du was dagegen, wenn ich bei dir mal kurz ins Internet gehe? Hab nämlich mein Modem noch nicht.“ Seine Haare waren heute noch verstrubbelter.

„Nein, überhaupt nicht“, sagte ich, „komm rein.“

Mein Computer ist absolut sicher... da besteht keine Gefahr, dass jemand was sieht, das er nicht sehen sollte. Und im Internet kucke ich mir auch niemals schlimme Seiten an. Das hab ich nicht nötig.

Gerrit hängt ja ständig auf irgendwelchen Sexseiten rum, wo junge Mädchen sich ausziehen und so weiter. Ich dagegen bin verheiratet und stehe sowieso nicht auf junge Dinger.

„Möchtest du was trinken?“

„Eistee, danke“, sagte er höflich. „Es dauert auch bestimmt nicht lange. Wollte nur meine Mails checken.“

„Mach so lange du willst“, erklärte ich, stellte das Getränk auf den Schreibtisch und zog mich ins Wohnzimmer zurück.

„Mann“, schnaufte er, als er ins Zimmer kam und sich mit seinem Glas auf die Couch warf,„du kannst ja von deinem Schreibtisch aus direkt in unser Haus kucken.“

Au weia!

„Ja? Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Ich arbeite da und kucke nicht in der Gegend rum.“

„Ich hab ja auch nicht gemeint, dass du spannst“, antwortete er. „Wieso bist du nicht mit zum See gefahren?“

„Zu heiß.“

„Echt“, entgegnete er und zupfte an seinem Shirt, „ich könnte den ganzen Tag nur unter der Dusche stehen.“

Ich wollte es gar nicht erst so weit kommen lassen, mir DAS vorzustellen. Ich hatte schon genug damit zu kämpfen, nicht andauernd auf sein nacktes Knie zu starren, das ein wenig aufgeschrammt war. Die Kruste, die sich dort gebildet hatte und die er jetzt abzuknibbeln begann, machte mich eh schon ganz nervös.

„Und... was hast du noch vor?“

„Störe ich dich?“ fragte er und knibbelte unbeirrt weiter.

„Äh... nee aber du hast doch bestimmt besseres zu tun, als bei mir rumzuhängen. Wieso triffst du dich nicht mit deinen Freunden?“

„Keine Ahnung... AU... ach scheiße... hast du vielleicht ein Pflaster?“ Sandy hatte endlich die verdammte Kruste weggezuppelt. Sein Knie blutete.

Mit Gummibeinen schwankte ich ins Bad, kramte nach Pflaster, Mull und was zum desinfizieren. Er war mir gefolgt, hatte sich auf den Wannenrand gesetzt und schaute mich erwartungsvoll an. Naja, mir blieb wohl heute nichts erspart. Ich umfasste also seine babyweiche Wade, betupfte vorsichtig sein Knie, wobei ich inständig hoffte dass mir nichts Peinliches passieren würde. Dieses gebräunte, schlanke Jungenbein... du großer Gott. Hastig pappte ich das Pflaster drauf und wandte mich ab.

„Was ist... kannste kein Blut sehen?“

„Nee, da wird mir schlecht.“

Sandy klopfte mir leicht auf den Rücken. „Haha... bist ein ganz schönes Weichei, Paul.“

Oh, wie er meinen Namen sagte, gab mir einen Stich. Mitten ins Herz. Dann schlenderte er durchs Haus.

„Ziemlich groß für zwei Leute. Wieso habt ihr keine Kinder?“

Wieso war der so neugierig? Und überhaupt... von Schüchternheit keine Spur. „Das geht dich gar nichts an.“

Er musterte mich kritisch. „Magst wohl keine Kinder, was?“

„Ich mag sehr wohl Kinder und damit ist das Thema für mich erledigt.“

„Jawohl, Papa, Sir“, antwortete er abgehackt und salutierte übertrieben.

Kleiner Bastard! Mich verarschen wollen, was?!

„Beate hat gesagt, du arbeitest beim Sozialamt. Ist das nicht ein ziemlicher Scheißjob?“

„Ich glaube nicht, dass ich mich mit dir über meinen Beruf unterhalten will.“

Er zuckte nur die Achseln. „Okay, man sieht sich. Danke für den Eistee und das Pflaster.“

Gott, ich spüre immer noch seine Wade in meiner Hand, seinen Atem, der mein Gesicht streifte und nach Eistee roch. Ich bin doch nicht mehr ganz bei Trost.

Mittwoch 14. Juli

Hab schlimme Kreuzschmerzen. Dafür sieht der Garten aus wie ein Prospekt von SCHÖNER WOHNEN. Mann, war das eine verfluchte Arbeit. Wenigstens hatte ich ein paar Stunden mal was anderes im Kopf. Selbst Sandys nackter Oberkörper (er sonnte sich den ganzen Tag) konnte mich nicht vom Unkraut jäten abhalten. Hab mich strikt geweigert, ihn anzuschauen.

Okay, vielleicht hab ich mal ein oder zwei Sekunden einen Blick auf ihn geworfen.

Beate jedenfalls war sehr stolz auf mich und versprach mir für den Abend eine Massage. Ich werde versuchen, das gut zu finden. Beate hat begnadete Hände. Möglicherweise gibt es danach Sex. Beate beschwert sich schon. Sie sagt auch, dass ich ein Langweiler geworden sei.

Sie hat wohl nicht ganz unrecht. Früher sind wir noch nächtelang um die Häuser gezogen, durch die kleinen verrauchten, düsteren Clubs. Da waren wir allerdings noch zwanzig und auf'm Gruft-Trip. So richtig mit Lackhosen, Rüschenhemden, wild toupierten Haaren, tonnenweise Silberschmuck und immer haben wir Bauhaus und Christian Death gehört. Haben uns mit billigem Wein besoffen, bei Kerzenschein und Räucherstäbchen. Wenn ich nostalgisch bin, gehe ich in den Keller und spiele meine alten Platten... schwelge in Erinnerungen an meine wilde Jugend.

Möchte kotzen, wenn ich darüber nachdenke, was aus mir geworden ist. Beate sagt, man müsse schließlich mal erwachsen werden. Könne nicht mit vierzig noch als Gruftie oder Punk rumlaufen. Robert Smith kann das. Campino auch. Wieso darf ich das dann nicht? Bin schließlich erst vierunddreißig. Hätte mal wieder Lust auf ein lautes Konzert. Placebo find ich (heimlich) toll. Beate will lieber schick ausgehen. Ich will es dreckig und abgefuckt. Vielleicht bin ich irgendwo stehengeblieben. Ein ewig Gestriger. HAHA... vom Supergoth zum Sozialamtsarbeiter. Was für eine Karriere!

nachts...

Beate schläft tief und fest und befriedigt. Bin ich froh, dass es geklappt hat mit dem Sex.

Naja, hab mir einfach ein paar scharfe Sachen ausgedacht, da lief es dann. Jetzt ist alles friedlich und still, was mich wahnsinnig macht. Jetzt kommen nämlich wieder all die schlimmen Gedanken. Da ich diese aber momentan nicht gebrauchen kann, nehme ich gleich eine Schlaftablette. Vermutlich bräuchte ich einen guten Therapeuten dringender.

Verdammt, ich brauche was ganz anderes. Sehr dringend!

Donnerstag 15. Juli

Sandy hängt schon wieder halbnackt im Garten. Beate ist mit Iris unterwegs. Die hocken ja nur noch zusammen. Ich finde, Frau Nachbarin sollte sich mal lieber um ihren faulen Sohn kümmern. Den ganzen Tag lungert der halbnackt rum, schleckt Eis, raucht heimlich. Was soll‘s... er hat ja Ferien. Die hab ich auch und ich hätte mit Beate irgendwohin fahren sollen. Italien oder Spanien. Obwohl, nee, da würde man bei der Hitze ja sofort eingehen. Außerdem versteht man die da alle nicht. Ich könnte mir auch ein schönes Hobby zulegen. Modellflugzeuge basteln... irgendwas eben. Es kann einfach nicht angehen, dass ich vier Wochen blöde vorm Computer hocke.

Samstag 17. Juli

Meine Frau ist für ein paar Tage zu ihrer Schwester gefahren. Sträubte mich mit Händen und Füßen dagegen, mitgenommen zu werden, ich kann ihre Schwester nämlich nicht ausstehen. Die ist zehn Jahre jünger, studiert fröhlich in der Gegend rum, jobbt nebenbei in einer Bar, schläft nach Lust und Laune mit Männern und Frauen. Schert sich einen Dreck, was andere sagen. Kurzum, sie hat genau das Leben, das ich mir wünsche. Nur, dass ich selbstverständlich nicht mit Männern schlafen will.

Ich habe also allen Grund, Karen zu hassen. Wenn man sie besucht, muss man abends in ihre Bar und Cocktails schlürfen. Da komme ich mir dann gleich noch älter vor, als ich eigentlich bin. All diese hippen Leute, die ihr Leben fest im Griff haben. Nur das tun, worauf sie gerade Bock haben.

Ich muss dann sagen, dass ich beim Sozialamt arbeite. Nach zwei Minuten geht einem der Gesprächsstoff aus, weil die in einer völlig anderen Welt leben und man kann sich nur noch frustriert besaufen.

Dass ich jetzt so lange allein bin, macht mich sehr nervös. Ich spüre diese eigenartige Sehnsucht in mir und habe das Gefühl, wahnsinnig zu werden, wenn mein Verlangen nicht gestillt wird. Könnte ganz ungestört meine Schätze aus dem Keller holen und ein bisschen Spaß haben. Ja, das könnte ich tun. Beate weiß es nicht, also tut es ihr auch nicht weh. Mich würde das allerdings ein wenig entspannen und von einem entspannten Ehemann kann meine Frau nur profitieren. Blöderweise fühle ich mich immer so schrecklich schuldig. Ich denke, ich werde noch eine Weile damit warten. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste.

später...

Au weia... der kleine Sandy kam nachmittags rüber (wieso eigentlich?) und während wir uns so unterhielten, faselte er was von einem tollen Club mit toller Musik, wo er aber nicht hin darf, weil Mama meint, er sei noch zu jung.

Finde ich ebenfalls. Der soll sich nicht rumtreiben, saufen und Mädchen flachlegen. Ich weiß doch genau, wie das in solchen Clubs abläuft. Jedenfalls hab ich ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert und er war ganz begeistert, wollte alles über meine Gruftievergangenheit wissen (obwohl er damit nix anfangen kann), lauschte gebannt und schleckte dabei einen Kirschlolly.

Er tut so abgewichst aber im Grunde ist er doch noch sehr kindlich. Eine gefährliche Mischung, wenn man mich fragt und bedenkt, was für abartige Spinner die Welt bevölkern. Man muss ja zum Beispiel nur mal im Internet nach so bestimmten Seiten suchen. Also, noch nicht mal was Spezielles. Man forscht harmlos nach... äh... homoerotischen Geschichten und was findet man? Alte Säcke, die über Minderjährigen-Sex schreiben. Sollte sich da nicht sofort die Internetpolizei einschalten? Ernsthaft. Wieso dürfen Leute ungeniert ihre Pädophantasien verbreiten, hä? In einer dieser Geschichten waren die Jungs gerade mal sieben oder acht. Und der Typ (sicherlich schon um die Vierzig) ließ sich detailliert über Sperma-Gespritze aus. Das ist erstens total unsinnig und zweitens total krank!

Übrigens, hab das nur gelesen, weil ich so geschockt war und wissen wollte, wie weit der Autor wohl noch geht.Wie auch immer. Das Pflaster an Sandys Knie war verschwunden, nur noch diese köstliche kleine Schramme war zu sehen. Das machte mich irgendwie ganz kribblig.

„Ich find's übrigens super, dass du hier wohnst“, meinte er plötzlich und fuhr mit seiner kleinen roten Zunge extrem langsam über den verfluchten Lutscher. Mir kamen ein bis zwei wirklich sehr abscheuliche Gedanken. „Aha?“

„Ja, mein Dad wohnt so weit weg und es gibt Sachen, die mag ich nicht mit Mom besprechen. Zu peinlich, du verstehst?“

Ich verstand nicht, nickte jedoch. Sandy machte ein laut schmatzendes Geräusch, als er den Lolly aus dem Mund nahm. Süßes Kirscharoma wehte mir in die Nase. Mein Herz begann etwas schneller zu klopfen.

„Außerdem denkt die immer, dass ich für alles noch zu klein bin. Das nervt.“

„Und dein Vater denkt das nicht?“

„Naja... ich soll die Finger von Alkohol und Drogen lassen und mit den Mädchen nicht zu weit gehen. Verstehst du, was ich meine? Er redet mit mir darüber. Mom nicht. Dad ist einfach total locker. So wie du.“

HAHAHA!!!

„Wenn ich dir zum Beispiel erzählen würde, dass ich gestern ziemlich heftig mit Svenja geknutscht habe, glaube ich nicht, du würdest die Hände überm Kopf zusammenschlagen und sagen, oh mein Gott, dafür bist du noch zu jung, geh und spiel mit deiner Ritterburg.“

Sandys Schmollschnute war rot verschmiert, ich ging fast kaputt.

„Hast du denn?“ fragte ich.

„Was? Mit ihr geknutscht?“

Au weia... schon allein, wie er das sagte, machte mich an. Geknutscht... knutschen... mhhhh... das wollte ich auch. Gleich hier und jetzt diese klebrig-süßen Lippen küssen.

„Ja... schon.“

Oh ich beneidete dieses kleine Teeniemädchen. „Und?“

„Und was?“ Er rutschte tiefer ins Polster, legte seine Beine auf den Tisch und sah mich mit großen Augen an. Selbstverständlich vergaß er auch nicht, weiter an seinem Lolly zu lecken. Mein Blick glitt begehrlich über seine schlanken karamellfarbenen Beine, seine perfekten Knie, verweilte einen Moment bei der schorfigen Schramme und ging langsam höher. Seine kurze Hose war so weit, dass ich vom Knie aus bequem meine Hand unter den Stoff hätte schieben können... seinen samtweichen Schenkel hinauf.

Oh Gott, ich war jetzt so dermaßen in Fahrt, dass ich mir vorstellte, er würde sich auf meinen Schoß setzen. Seine Arme um meinen Hals schlingen und mir einen ungeschickten Kirschzuckerkuss auf den Mund drücken. Ich würde meine Hände in seinen Nacken legen und sein seidiges Haar kraulen, seinen Rücken herunterstreichen und meine Finger langsam unter sein T-Shirt schieben.

Meine Jeans wurde verdammt eng im Schritt. Unkomfortabel suchte ich nach einer geeigneten Sitzposition, die meine Hammer-Erektion verbarg.

„Ich muss dann mal los“, rief er auf einmal.

Scheiße, ich konnte ihn doch so unmöglich zur Tür bringen. Zum Glück brauchte ich das auch

nicht, denn er lief bereits aus dem Wohnzimmer.

„Bis dann, Paul.“

Ich wischte mir verstohlen Schweiß von der Stirn und wichste gleich an Ort und Stelle (hätte es niemals mehr in den Keller geschafft) wie ein Irrer. Ehrlich, ich konnte meine Hand gar nicht so schnell bewegen wie ich abspritzen wollte. Also... irgendwie muss ich damit aufhören. Nicht mit dem Wichsen, aber damit, ständig an so scheußliche Sachen dabei zu denken.

Sonntag 18. Juli

Bin sehr enttäuscht und hab schlechte Laune. Sandy hat sich den ganzen Tag nicht blicken lassen. Nicht, dass wir verabredet gewesen wären oder sowas. Trotzdem hätte er doch mal auf einen Sprung vorbeischauen können, oder? Ich meine, was soll der Kack? In sein Zimmer kann ich nicht mehr kucken, er war nicht eine einzige Sekunde im Garten... ich weiß schon gar nicht mehr, wie er aussieht.

Sicher hat er sich mit seiner Freundin getroffen. Zum Knutschen. Gott, ich hasse Svenja. Du meine Güte, was ist denn mit mir los? Ich bin eifersüchtig auf ein vierzehnjähriges Mädchen. Muss dringend mal über meine Kindheit nachdenken.

Irgendwas ist da sicher schiefgelaufen, sonst wäre ich doch heute nicht so verkorkst. Allerdings waren meine Eltern vorbildlich. Haben mich niemals geschlagen, misshandelt, missbraucht oder sonst was. Die waren immer für mich da und hatten mich sehr lieb. Scheiße, und wem soll ich nun die Schuld an meinem Zustand geben? Vielleicht darf man sich einfach nur nicht zu sehr in bestimmte Sachen hineinsteigern?! Ganz sicher darf man nicht auf so unkeusche Art und Weise an den Nachbarjungen denken. Schämen sollte ich mich und das tue ich. Und ich würde Sandy auch nie zu irgendetwas zwingen. Niemals.

Bin doch kein Monster. Niemals würde ich Hand an ihn legen, selbst wenn er mich anflehen würde, es zu tun. Ich weiß ja schließlich, was sich gehört und was nicht. Es ist nämlich anscheinend (oder eher logischerweise) eine typische Altmänner-Phantasie, dass minderjährige Jungs immer den aktiven Part übernehmen.

Ein Elfjähriger bestaunt den großen Schwanz eines Zwanzigjährigen und bettelt förmlich, ihn mal anfassen zu dürfen. Erst neulich hab ich aus Versehen so eine Story gefunden. Wobei man echt auch nur eine einzige lesen muss. Personen und Orte mögen variieren, das Schema, nachdem die ablaufen, ist immer dasselbe. Kleine Jungs bedrängen Kerle, mit ihnen Sex zu haben. Denn kleine Jungs sind neugierig und wollen schließlich wissen, wie's geht. Und die Kerle wollen dann ja auch nur zeigen, was für tolle Gefühle kleine Jungs kriegen, wenn man an ihnen rumspielt. Alles gaaaaanz harmlos. Dieser verlogene, pseudo-rechtfertigende Scheiß macht mich krank!

Das ist wie bei Gerrit, der sich die Dinge schönredet, damit er beim Bumsen kein schlechtes Gewissen haben muss. Wenn Sandy ein Mädchen wäre und ich Gerrit, hätte ich mich wohl schon längst ein bisschen an ihn rangemacht. Aber ich bin Paul und anständig.

Montag, 19. Juli

Himmel, ich bin verliebt. Ist das nicht zum totlachen? Mein Herz rast und mein Magen spielt verrückt. Die letzte Nacht war... magisch. Ich hab sowas echt noch nicht erlebt. Nicht einmal mit Beate und die hab ich immerhin geheiratet.

Also, ich war schon fast eingeschlafen. Regen prasselte gegen die Fensterscheiben und weit entfernt hörte ich es Donnern. Dann und wann zuckte ein greller Blitz vom Himmel. Plötzlich klingelte das Telefon. Sicher Beate, allerdings... mitten in der Nacht?! Schläfrig hielt ich den Hörer an mein Ohr. „Hallo?“

„Paul... “, wimmerte es am anderen Ende der Leitung.

„Ja?“

„Ich bin's... Sandy“, kam es weinerlich.

Oh seine Stimme ging mir durch und durch. „Warum schläfst du nicht?“

„Das... das Gewitter“, flüsterte er zittrig, „Kannst du vielleicht...“

Sollte mein süßer kleiner Schatz sich wirklich vor einem Gewitter fürchten? Ich liebte ihn gleich noch mehr.

„... vielleicht kurz rüber... ich glaub, der Strom ist ausgefallen.“

„Bin gleich da“, rief ich und schmiss mich in Jeans, Shirt und Turnschuhe.

Da Iris (immer noch mit Töchterchen am See) mir den Schlüssel dagelassen hatte, um gelegentlich nach ihrem Sohn zu sehen, verschaffte ich mir Eintritt und überprüfte den angeblichen Stromausfall. Sandy hatte nicht gelogen. Ich knipste an dem Lichtschalter, doch das Haus blieb dunkel.

„Sandy?“ rief ich und lauschte angestrengt. Verdammt, irgendwo musste es doch Kerzen geben. Ich tastete mich durchs Haus und fand glücklicherweise eine Taschenlampe. Als ich sie einschaltete, traf mich fast der Schlag. Oder anders ausgedrückt, ich bekam fast eine Herzattacke.

Oben an der Treppe stand plötzlich Sandy, in eine Decke gewickelt. Barfuß. Verstrubbelt. Ängstlich. Hinreißend schön.

„Himmel, hast du mich erschreckt“, zischte ich und japste ein paar mal.

„Sorry“, murmelte er heiser und zog die Decke fester um seinen schlanken Körper.

„Wo ist denn der Sicherungskasten?“

„Keine Ahnung.“

Na großartig. „Und was jetzt?“ fragte ich ihn.

Seine Augen blickten mich flehend an. „Kannst du bitte bei mir bleiben?“

Ich wollte nirgendwo sonst auf der Welt sein. „Sicher“, antwortete ich. „Komm ins Wohnzimmer, ich werde mich mal um die verdammten Sicherungen kümmern, ja?“

Ich verfrachtete das zitternde Bündel also auf die Couch und machte mich auf die Suche, fand schließlich den Kasten und im Nu hatten wir wieder Licht.

„Bleibst du trotzdem?“ fragte Sandy scheu, als ich ins Wohnzimmer zurück kam.

„Klar, wenn du möchtest.“

Er nickte heftig und machte mir auf der Couch Platz. „Ich hasse Gewitter“, erklärte er und rückte etwas an mich.

„Ich auch“, lächelte ich und strich ihm durch die Haare. Gott, wie weich die waren. Und wie süß er roch. Und überhaupt... ich fühlte mich wie im Himmel, als plötzlich ein infernalisches Donnern hernieder ging. Sandy stieß einen Schrei aus und warf sich regelrecht in meine Arme.

Ich liebe Gewitter!!!

„Hey, alles in Ordnung“, flüsterte ich in sein Haar, das sich an meinen Lippen unglaublich anfühlte. Mir schwanden fast die Sinne. Sandys Kopf lag an meiner Brust. Er erschien mir mit einem Mal so zerbrechlich und ich wollte ihn einfach nur beschützen. Hoffentlich merkte er nicht, wie laut und schnell mein Herz schlug. Ich hielt ihn eine Weile, er wurde ruhiger und hörte auf zu zittern. Schniefend sah er mich an.

„Du... du sagst es doch keinem, oder? Ich meine, dass ich Angst hatte...“

„Das bleibt unser Geheimnis“, versicherte ich und umschlang ihn fester.

Behaglich schmiegte er sich in meine Arme. Und dann geschah etwas sehr eigenartiges. Ich sah mich plötzlich selbst. Also ich stand quasi neben mir und sah mich auf der Couch hocken mit diesem kuschelnden Geschöpf in meinen Armen. Ich sah mich über seinen Rücken streichen und sein Haar küssen. Sah seine kleinen nackten Füße über meine Beine baumeln.

An dieser Szene war nichts Falsches oder Verwerfliches. Er hätte mein Kind sein können, das ich beruhigen und beschützen wollte und irgendwie war Sandy das ja auch in dem Moment.

Auf der anderen Seite... es fällt mir schwer, meine Gefühle zu beschreiben. Rein väterlich waren und sind die sicher nicht. Ich wollte ihn berühren. Natürlich nicht an schlüpfrigen Stellen, bin ja kein Kinderschänder. Sandys Anwesenheit, seine Wärme und Nähe, regte mich durchaus auf, aber nicht so, dass ich hemmungslos über ihn herfallen wollte. Es war ein sehr zärtlicher, unschuldiger Augenblick mit einem klitzekleinen Hauch von Sexualität. Eine Mischung, die sofort süchtig macht.

Als es dämmerte trug ich ihn ins Bett, deckte ihn zu und küsste sanft seine Stirn.

„Danke, dass du da warst“, murmelte er, rollte sich zusammen und schlief ein.

Mein eigenes Bett kam mir plötzlich unglaublich kalt und einsam vor. Ich war dermaßen verwirrt, dass ich lange wach lag und an Sandy dachte. Und ich musste weinen, weil ich so schreckliche Sehnsucht nach ihm hatte. Ich wollte ihn halten. Ihn spüren und ihm beim atmen zusehen. Und ich heulte, weil ich einfach überhaupt nicht mehr wusste, was mit mir los war.

Das weiß ich übrigens immer noch nicht so wirklich und es ist verdammt schwer, Ordnung in mein Hirn zu bekommen. Letzte Nacht habe ich gemerkt, dass zwischen Phantasie und Realität ein gewaltiger Unterschied besteht. Ich kann mir Sex in allen Varianten vorstellen und Sandy ist da oft irgendwie drin verstrickt, aber wenn er tatsächlich bei mir ist, in meinen Armen... er ist ein Kind, verdammt noch mal. Warum gehe ich aber vor Verlangen fast kaputt? WAS zum Teufel will ich von Sandy?

Dienstag 20. Juli

Ist das nicht ekelhaft, wenn man morgens aufwacht und so verdammt geil ist, dass man augenblicklich jemanden bespringen möchte, aber niemand ist da?! Mir ist schon den ganzen Tag so... ich hab einen grässlichen Fickreiz und wichsen hilft da nicht mehr, das ist zu wenig.

Ich wünschte, meine Frau wäre da und ich wünschte, ich würde mich sexuell für sie interessieren. Es ist ja nicht so, dass ich Beate nicht liebe und ganz ehrlich, manchmal schlafe ich total gerne mit ihr. Nur... manchmal fehlt halt auch irgendwas.

Wenn ich so drüber nachdenke, war das wohl immer schon so. Ich meine, ich fand als Teenager andere Jungs anziehend, war aber immer der Meinung, dass sich das schon... äh... verwächst. Naja und als ich Beate kennenlernte, war ich so verschossen, dass ich eh nur sie wollte.

Leider schlichen sich aber bereits kurz nach unserer Hochzeit gewisse Phantasien ein. Allerdings... es waren ja nur Phantasien. Kein Grund zur Panik.

Ich bin sicher, Beate erzählt mir längst nicht alles, was sie sich so vorstellt und das ist auch nicht schlimm. Schlimm ist es nur, wenn diese Gedanken so heftig werden, der Drang, sie in die Tat umzusetzen, so stark, dass man seine Frau nach Strich und Faden betrügt. Und noch eine Ecke schlimmer ist es, wenn man dem halbwüchsigen Nachbarjungen hinterhersabbert. Was sagt da der Hobbypsychologe?! Ich hätte meine homoerotischen Neigungen ausleben sollen, anstatt sie zu unterdrücken. Da bräuchte ich mich jetzt als erwachsener Mann nicht nach Teenies zu verzehren. Schön ausgedacht. Ich habe nämlich durchaus homoerotische Erfahrungen gesammelt vor Beate. Zwar heimlich und mit hinterher dafür schämen, aber das tut nichts zur Sache. Und nun, du Psychologenarsch?! Nun weißte nämlich auch nicht weiter. Vielen Dank.

Verdammt, ich kann mich echt auf gar nichts konzentrieren. Es nützt nichts, ich muss spazieren gehen. Will nicht riskieren, dass der kleine Sandy mir in diesem Zustand in die Quere kommt. Mir ist jetzt schon ganz schlecht, wenn ich nur dran denke, was ich im Begriff bin zu tun. Ich wollte es ja auch nicht mehr. Nie mehr. Und das letzte Mal liegt schon ziemlich lange zurück.

Das ist wie mit dem Rauchen aufzuhören... man schafft es eine Zeit lang und dann wird man doch wieder rückfällig. Ich jedenfalls. Andere schaffen‘s natürlich. Leider habe ich nicht so einen starken Willen und was ist denn auch schon dabei? Es erfährt ja niemand.

viel viel später...

Also besser geht's mir jetzt nicht unbedingt. Nur der Druck ist weg. Und meine Frau ist wieder da.

Bin am frühen Abend los. Erstmal nur so planlos... wollte mich wohl selbst verarschen, denn eigentlich schlug ich doch recht zielstrebig einen bestimmten Weg ein.

Ich möchte hier mal sagen, dass ich mich weder in einschlägigen Parks, noch am Bahnhof oder gar an irgendwelchen Toiletten rumtreibe. Es gibt ja verschiedene Orte, wo... mhh, wo eben Jungs warten. Und zwar auf Typen wie... mich. Es ist mir in höchstem Maße zuwider da entlang zu schlendern und wie an der Fleischtheke im Supermarkt das schönste Stück auszusuchen. Oder noch schlimmer, jemanden aus dem Autofenster heranzuwinken. Sowas würde mir im Traum nicht einfallen.

Zum Glück ist das auch nicht notwendig. Ich kenne nämlich eine Lokalität, wo man sehr schnell mit jemandem ins Gespräch kommen kann. Und dort ging ich hin, bestellte mir eine Cola und setzte mich an die Bar.

Viel war noch nicht los, deshalb war ich sehr überrascht, dass mir jemand schon nach einigen Minuten von hinten seine Arme um die Schultern legte.

„Hey...“

Ich drehte mich langsam um und schaute in zwei blitzend blaue Augen. Ein verstrubbelter Blondschopf. Unglaublich hübsche Lippen, die sich zu einem Lächeln verzogen.

„Was ist... gibst du mir einen aus?“ Ich nickte.

„Eine Cola mit Rum und Strohhalm“, säuselte Blondie dem Thekenmann zu. Dann, an mich gewandt „Lange nicht gesehen, Paul. Dachte schon, du hättest mich vergessen.“

Er nuckelte an seinem Getränk und wie er so seinen Strohhalm zerkaute, erinnerte mich das sofort an Sandy. Es machte mich nervös. Und ich fand es bezaubernd. Und es machte mich höllisch an.

„Lass uns verschwinden“, grinste er.

Wir gingen schweigend in ein nahegelegenes Motel. Eine billige Absteige, die mich anwiderte. Naja, konnte ihn wohl schlecht mit zu mir nach Hause nehmen. Das Zimmer war spartanisch eingerichtet aber das Bett wenigstens frisch bezogen. Unkomfortabel setzte ich mich und wollte am liebsten wieder weg.

„Also wie sieht's aus? Gleich anfangen oder willst du erst ein wenig plaudern?“

Sascha kennt mich ziemlich gut. Immerhin haben wir ja schon seit ungefähr einem Jahr miteinander zu tun. Deshalb schien es ihm wohl unnötig, über Geld zu sprechen. Mir war trotzdem irgendwie übel. Er zog seine Jacke aus und warf sich aufs Bett. Zwei Sekunden später war er hinter mir.

„Was ist? Brauchst du ‘n bisschen Show heute?“ flüsterte er in mein Ohr, so dass ich eine Gänsehaut bekam. Er stellte sich vor mich hin, wobei er mit seinen Beinen meine berührte und strich sich langsam über den Bauch, ließ sein Shirt ein Stück nach oben rutschen... er griff eine unglaublich köstliche Weile an sich rum, bevor er sein Shirt ganz auszog.

Sascha ist wirklich eine Schönheit. Unglaublich dünn, ohne dabei gleich krankhaft magersüchtig zu wirken. Und obwohl er schon dreiundzwanzig ist, sieht er aus wie gerade sechzehn. Als ich ihn zum erstenmal... äh... traf, hab ich mir echt seinen Ausweis zeigen lassen, weil ich sonst sofort gegangen wäre.

Jedenfalls ist er keine von diesen armen bemitleidenswerten Kreaturen, die sich prostituieren müssen, um an Geld für Drogen zu kommen. Er hängt nicht an der Nadel und er lebt nicht auf der Straße. Er ist nicht wie die abgefuckten Stricher, hätte das alles wahrscheinlich überhaupt nicht nötig. Warum er es dennoch tut, who knows?!

Er sagt immer, dass es halt eine einfache Möglichkeit sei, Geld zu verdienen. Er sagt auch, dass er es nur mit Männern macht, die ihm irgendwie gefallen. Naja, er ist absolut in der Position, wo er's sich aussuchen kann.

Saschas nackter Oberkörper machte mich ziemlich wahnsinnig. Und als er aufreizend die Knöpfe seiner Jeans öffnete, war ich total hinüber. Langsam setzt er sich auf meinen Schoß und rutschte ein wenig auf mir rum.

„Du willst mich vögeln, mh?“ hauchte er und knabberte an meinem Ohrläppchen. „Na komm... fass mich an.“

Meine zittrigen Hände strichen über seine schmalen Hüften, über seine weiche Haut und wuschelten durch seine Haare. Ich versuchte ihn zu küssen, doch er dreht sein Gesicht weg und schüttelte den Kopf.

„Du kennst unsere Abmachung.“

Die war mir allerdings scheißegal. Sicher wollte ich ihn ficken, aber nicht nur. Ich sehnte mich nach Wärme, nach Nähe. Nach knutschen und kuscheln. Ich kam mir vor wie ein wandelnder Klischeehaufen. Ging zu einer verdammten Hure und erwartete Liebe und Gefühl. Gott... wie abgedroschen!

Er legte seinen Finger auf meine Lippen. „Hör zu, Paul... ich hol dir einen runter, du darfst mich ficken und wenn du willst, lutsche ich deinen Schwanz. Aber es gibt zwei Sachen, die einfach nicht drin sind. Ich lasse mir nicht ins Gesicht spritzen und ich knutsche nicht mit Männern.“

Wieso eigentlich nicht? Er machte doch auch alles andere mit Männern. Wenn der mir jetzt noch einen Vortrag über Hurenregeln hielt... von wegen, küssen geht nur mit Gefühl und ist deshalb Tabu... würde ich ihm ins Gesicht schlagen. Wieso konnte er mir nicht diesen klitzekleinen Gefallen tun? Ich bezahlte ihn doch schließlich gut.

„Ich weiß, was du willst, Paul“, faselte er, „aber wir sollten gewisse Grenzen nicht überschreiten, mh? Okay, ich gebe zu, ich hab eine gewisse Schwäche für dich“, erklärte er lächelnd, „aber wir sind nicht verknallt. Wir sind nicht einmal befreundet. Ich gehe mit dir ins Bett und du bezahlst mich dafür. Wenn du was anderes brauchst... bei mir kriegst du's nicht.“

Jaja, da erzählte er mir keine Neuigkeiten. Sascha hatte nur diese Gabe, mich manchmal vergessen zu lassen, was ich für ihn war. Das hier war leider keiner dieser bestimmten Augenblicke. Natürlich war er gerade wegen dieser Masche so begehrenswert. Er machte seinen Job halt verdammt gut.

Ich schob ihn weg von mir, zündete eine Zigarette an und ging zum Fenster. Was tat ich hier? Während meine wunderschöne Frau ahnungslos bei ihrer Schwester weilte? Ich sehnte mich nach Sandy und ich war immer noch schrecklich geil. Die Vorstellung Sascha zu ficken, so heftig, dass es ihm weh tat, brachte mich beinahe um den Verstand. Aber ich wollte mich nicht in ein ekliges, keuchendes Tier verwandeln. Ich wollte zärtlich zu ihm sein aber... zur Hölle! Sascha hatte recht. Wir waren eben nicht verliebt und ich bezahlte ihn. Also konnte ich mir auch nehmen, was ich brauchte.

Ich ging zurück zum Bett, wo Sascha in T-Shirt und Boxershorts auf mich wartete, entledigte mich überflüssiger Kleidungsstücke und drehte ihn auf den Bauch. Ruppig zog ich seinen Kopf nach hinten, zerrte die Shorts runter, knabberte an seinem Nacken und begann ihn langsam zu vögeln. Er stöhnte leise, also stieß ich schneller und härter, dass ich fast Angst vor mir selber bekam und er wimmerte, seine Finger schmerzhaft ins Laken krallte. Ich weiß nicht, ob es das war, was mich noch mehr anmachte, mein Hirn hatte sich komplett verabschiedet. Mir war alles egal. Ich hatte den besten Fick meines Lebens.

„Du solltest mich das nächstemal vielleicht warnen, wenn du Lust hast, deine Vergewaltigungsphantasien auszuleben“, röchelte Sascha, der sich mühsam hochrappelte.

Ich hockte zittrig auf der Bettkante und wartete darauf, dass mein Herz wieder in normalem Tempo schlug.

„Ehrlich, nach der Nummer brauche ich sicher eine ganze Woche, um mich zu erholen“, zischte er, während er sich anzog. Er schielte in den kleinen Spiegel über dem Waschbecken, fuhr sich elegant durch die Haare und griff sich meine Hose, die auf dem Boden lag. Lächelnd hielt er einige Geldscheine in die Luft. „Wie immer, okay?! Also... mach's gut, Paul.“

Total benommen zog ich mich an und schlich nach Hause. Wollte nur noch schlafen, musste aber die halbe Nacht mit meiner Frau unser Wiedersehen feiern. Zum Glück war sie für Sexuelles viel zu müde. Ich hätte es auch echt nicht hingekriegt. Natürlich wollte sie aber erstmal wissen, wo ich war. Erzählte das Übliche. Spazieren. Ja, so lange. Ach, irgendwo, Ja, es war so ein herrlicher Abend. Sicher war ich allein.

Beate kauft mir diese Geschichte seit einem Jahr ab. Weiß der Teufel wieso. Die wird nie misstrauisch und sucht eifersüchtig meinen Hemdkragen nach Lippenstiftspuren ab oder schnüffelt mein Handy durch. Naja, sie würde eh nichts finden. Und welche Frau kommt schon auf die Idee, dass ihr Mann sie ausgerechnet mit einem anderen Typen betrügt? Dass der Mann nicht zu einer herkömmlichen Hure geht, sondern einen süßen Stricher vögelt? Einen Stricher, der aussieht wie sechzehn?!

Donnerstag 22. Juli

Beate findet es ein bisschen merkwürdig, dass Iris ihren Sohn so lange allein lässt und lud ihn gleich zu uns zum Abendessen ein. Habe die ganze Zeit sehr darauf geachtet, dass mich meine Herzchenaugen nicht verraten und es offensichtlich einigermaßen hinbekommen. Das war wirklich anstrengend, wenn man bedenkt, dass Sandy zum abknutschen süß ausschaute und ich mich danach sehnte, seine Hand zu halten. Ihn an mich zu drücken... wie bei dem Gewitter.

Meine Nervosität war so arg, dass ich ein Glas Wein umstieß und kaum die Spaghetti um die Gabel gewickelt bekam. Dann hatte Sandy auch noch diesen hinreißenden Tomatensoßen-Fleck an der Wange und ich wollte völlig kaputtgehen. Das machte ich aber nicht, sondern streckte meinen Finger nach ihm aus und wischte die Tomatensoße einfach von seiner ultra zarten Haut. Hab dabei noch einen dämlichen Scherz gemacht, damit es nicht irgendwie eigentümlich wirkte.

Das war übrigens noch der leichte Teil des Abends. Nach dem Essen machte Sandy nämlich keinerlei Anstalten nach Hause zu gehen, sondern warf sich (sehr lasziv, wie ich fand) auf unsere Couch und bat, einen Film schauen zu dürfen.

Aus einem Film wurden drei. Beate ging nach dem ersten ins Bett und mir schien, Sandy habe nur darauf gewartet. Also, erst war es ja nur sein nacktes Bein, das mein angezogenes berührte. Er stieß sein Knie gegen meins, ich tat es ihm nach. Alles nur Spaß, versicherte ich mir immer wieder. Bekam aber das Gefühl nicht aus dem Schädel, dass Sandy gerade dabei war, mit mir zu flirten. Das war einerseits unglaublich aufregend und andererseits fand ich's total schmierig, was ich in diese harmlose Geste hineininterpretierte.

Wie auch immer. Sandy war anscheinend zu Albereien aufgelegt, denn irgendwann begann er, mich mit Snacks, die Beate hingestellt hatte, zu bewerfen. Hätten das die Gören meiner Schwester gewagt, hätte ich denen die kleinen Gurgeln umgedreht. Aber Sandy... meine Güte, ich fühlte mich wie ein verliebter Schuljunge, kaum älter als er.

Feuerte also fröhlich Popcorn und Erdnüsse zurück. Es endete damit, dass ich Sandy heftig durchkitzelte. Sicher glitten meine Finger dabei auch mehr als einmal UNTER sein Shirt. Entschuldigung, aber wenn man eine solche Gelegenheit bekommt. Ich wollte es nicht, war allerdings ziemlich machtlos. Und was ist schon schlimm daran? Bin ihm ja schließlich nicht in die Hose gegangen, oder sowas. Obwohl ich zugeben muss, dass ich bestimmt versucht war.

Die ganze Aktion hatte Sandy scheinbar so geschlaucht, dass er sich während des dritten Films behaglich und schläfrig an mich kuschelte. Ich spürte seinen Herzschlag an meiner Brust und fürchtete zu kollabieren. Er war so weich und warm und er roch ganz unwahrscheinlich gut. Nach Popcorn und Limo, klar. Aber seine Haut hatte diesen typischen süßen Duft, der Jungs in seinem Alter nunmal anhaftet. Man kann ihn nicht beschreiben, aber er macht einen sofort schwindlig, wie auf Droge.

Leider war die Kuschelstunde allzu schnell vorbei, weil Beate aus dem Schlafzimmer geschlurft kam und meinte, es sei wohl an der Zeit, schlafen zu gehen. Logischerweise machte sie Sandy die Couch zurecht. Und logischerweise war ich so nervös, dass ich die ganze verfluchte Nacht wach lag.

Ich wäre gerne aufgestanden und ins Wohnzimmer geschlichen, um ihm ein bisschen beim schlafen und träumen zuzusehen, traute mich das allerdings nicht. Jetzt könnte ich mich ärgern, weil Iris heute Morgen zurückkam und damit keine Notwenigkeit mehr besteht, Sandy bei uns übernachten zu lassen.

Sonntag 25. Juli

Bin ich froh, dass das Wochenende vorbei ist. Die ganze Zeit musste ich meine Frau bespaßen. Die hat sich nämlich wieder mal über meine verdammte Stubenhockerei aufgeregt.

Okay, wir sind also Freitagabend ins Kino...irgendein Intellektuellen-Kack, der mich nicht interessierte... danach noch zum Italiener. Sehr schön romantisch. Und sehr lecker.

Am Samstag ließ sie dann die Bombe platzen. Sie hatte sich mit Kollegen aus der Schule verabredet. Ulli und Gesine.. einem Ehepaar. Die sind zwar zum kotzen langweilig, aber wenigstens nicht so schlimm wie Beates Schwester und ihre Spießgesellen. Und da ich eben keinen Stress mit meiner Frau riskieren wollte, bin ich also mit. Dachte noch, man geht möglicherweise tanzen oder essen oder nochmal ins Kino aber... nein. Einen Spieleabend hatten sich die Damen ausgedacht.

Als ich das erfuhr, brach mir sofort der Schweiß aus. Ich hasse sowas abgrundtief, weil's peinlich ist. Alle Beteiligten katapultieren sich durch alberne Fake-Fröhlichkeit in den absoluten Spaßorbit... ich kann das nur mit sehr viel Alkohol ertragen. Deshalb war ich auch schon beim Grillen draußen ziemlich angeschickert.

Danach wurde drinnen Knabberzeugs bereitgestellt und man spielte irgendwas, wo man bescheuerte Fragen, die alle was mit Sex zu tun haben, gestellt bekommt und stellen muss. Nach dem Motto: der beste Freund deines Mannes will mit dir ins Bett, wie reagierst du? Oder ob man sich insgeheim mal einen Dreier wünscht. Also sowas Ähnliches wie Flaschendrehen, Wahrheit oder Pflicht. Das konnte ich schon als Teenager nicht ab. Aber erwachsene Menschen, die sich bei saublöden Fragen fast in die Hosen scheißen vor Vergnügen... das geht gar nicht mehr.

Nach der Spielerei kam dann alkoholbenebeltes Gefasel, das auch irgendwie nur mit Sex zu tun hatte. Immerhin weiß ich jetzt, dass Gesine schon mal mit einer Frau geknutscht und Ulli sie fast überredet hat, einen Swingerclub zu besuchen. Und sowas unterrichtet Kinder!! Beate hatte übrigens keine schlüpfrigen Geheimnisse und ich behielt meine für mich.

Sandy hat das Wochenende anscheinend bei Freunden verbracht, inklusive Übernachtung. Das heißt, ich konnte ihn zwei Tage nicht sehen. Eine Ewigkeit, wenn man mich fragt. Tut aber niemand.

Mir war ganz elend vor Sehnsucht. Deshalb ging ich Samstagnacht noch sternhagelvoll in den Keller (Beate schlief ihren Rausch aus), stöberte durch meine Schätze und wichste wie bescheuert. Sollte man nicht tun, wenn man Alkohol intus hat. Bin nicht zum Abspritzen gekommen, dafür allerdings jetzt ziemlich wund. Hauptsache, Beate lässt ‘n paar Tage ihre Finger von mir. Sollte möglichst auch nicht so viel an Sandy denken. Mein Schwanz schmerzt schon im normalen Zustand genug.

Montag 26. Juli

Dieser kleine Teufel! Sandy vergaß gestern Abend die Lamellen vor seinem Fenster zu schließen. Du meine Güte! Was für eine Show. Saß hier im Dunkeln und glotzte. Hätte nur noch das Popcorn gefehlt.

Ich frage mich, ob der sich immer so langsam und erotisch auszieht?! Ich meine, wenn ich mich ausziehe geht das ratzfatz. Ich griffel nicht noch stundenlang an mir rum und posiere Model-like. Es kam mir fast so vor, als wüsste er, dass ich ihm dabei zusehe. Aber das ist natürlich Blödsinn. Der Gedanke war allerdings sehr sexy. Überlege, ob ich mir ein Fernglas zulegen sollte?! Toll, und was sage ich meiner Frau? Dass ich neuerdings unter die Hobby-Ornithologen gegangen bin?! Ich hasse Vögel.

Beate weiß das, seit sie unbedingt einen Kakadu kaufen wollte und ich total dagegen war. Hatte mich im Internet nach diesen Viechern erkundigt und sofort keine Lust auf den Scheiß. Am Anfang sind die wohl sehr süß und sogar schmusig, aber so mit sieben oder acht kommen die in sowas wie die Pubertät. Das ist schon bei Gören abartig. Kakadus sind noch viel launischer und schlimmer. Außerdem darf man nicht über die lachen, wenn denen was Doofes passiert (beispielsweise irgendwo runterfallen oder wogegen fliegen), weil die dann super beleidigt sind. Überhaupt... Vögel machen nur Dreck, knabbern alles an und scheißen alles voll.

Wenn schon Haustier, dann einen Hund. Einen großen, der kann dich wenigstens beschützen, wenn's sein muss. Nur, ständig mit dem Gassi gehen würde ich auch nicht wollen. Braucht ja Auslauf, so ein Tier, ein ippeliger Garten reicht da nicht.

Donnerstag 29. Juli

Sandy hat mich die letzten Tage ziemlich in Beschlag genommen. Es fing damit an, dass er sich gelangweilt hatte und mich dazu auserkoren, ihm die Zeit zu vertreiben. Also sind wir durch den Garten getollt. Haben Fußball gespielt und so.

Anscheinend hat ihm das so gut gefallen, dass er die nächsten Tage ebenfalls mit mir verbringen wollte. Iris war froh, dass ich Sandy unter meine Fittiche nahm, wo er doch seinen Vater so sehr vermisste und ich ein prima Ersatz zu sein schien.

Wir gingen schwimmen, Eis essen, ins Kino usw. Zum schwimmen nahmen wir Vanessa mit, was mein Vorschlag gewesen war. So konnte es wenigstens für Iris nicht danach aussehen, was es für mich war. Ein paar Stunden mit dem süßen Objekt meiner Begierde zu verbringen und mir allerhand schlimme Sachen vorzustellen.

Ich hab ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich die arme Vanessa als Alibi missbraucht habe, aber wie immer... es weiß ja niemand, tut also auch niemandem weh. Und Vanessa hat es Spaß gemacht. Und ich hab ihr das Schwimmen beigebracht! Sie konnte bislang nämlich nur so rumpaddeln.

Heute nachmittag waren wir wieder im Garten. Sandy und ich. Es gab Ballspiele jeglicher Art, fangen, rumalbern, ein bisschen kitzeln. Ich genoss jede Sekunde. Konnte ihn hemmungslos und ganz unschuldig anfassen.

Er ließ sich Huckepack von mir umher tragen und ich bekam Schwindelanfälle, als er seine nackten Beine um mich schlang und sein... oh Gott, ich kann doch bei Sandy nicht von einem Schwanz reden, um Himmels Willen. Penis klingt aber auch irgendwie bescheuert. Geschlechtsteil? Ich sollte über sowas gar nicht nachdenken, aber... verdammt, ich konnte es nunmal ganz deutlich an meinem Rücken spüren. Ich glaube, für sein Alter ist er jedenfalls ziemlich gut bestückt. Verflucht, auch das sollte mir egal sein.

Leider frage ich mich jetzt, ob er wohl schon onaniert. Ich meine, er ist vierzehn, da macht man's doch, oder? Heimlich unter der Bettdecke. Oder in der Dusche. Woran er dabei wohl denkt? Naja, an mich sicher nicht. An Svenja vielleicht. Ohhh... hat die Kleine ein Glück!

Wenn Sandy nur nicht vorm Zu-Bett-gehen immer die Lamellen dicht machen würde. Ob er sich dabei ein wenig streichelt? Seine kleinen harten Nippel mit dem Finger umkreist? Und dann, wenn er kommt, beißt er sich auf die Lippe, um nicht so laut zu stöhnen. Mhhh... ich will auch kommen. Sehr dringend. Aber Beate hat bereits zweimal aus'm Schlafzimmer gerufen, wie lange ich noch vorm Computer hocken wolle.

Mit ‘nem Ständer zu seiner Gattin ins Ehebett zu krauchen ist ungünstig, weil die Gattin denkt, man sei scharf auf sie. Ich kann heute nicht mit ihr schlafen. Eine kalte Dusche nehmen geht auch nicht. Hab nämlich schon. Nicht dass Beate meint, ich hätte einen Waschzwang oder sowas Krankes.

Freitag 30. Juli

Bin heil ins Bett gekommen. Beate allerdings war seltsam. Ihre Äußerungen haben mir im ersten Moment ziemlich Angst gemacht.

„Du Paul“, begann sie nachdenklich.

„Ja?“

„Du verbringst ganz schön viel Zeit mit den Kindern... mit Sandy.“

Mir wurde speiübel. „Findest du?“

Sie stützte sich auf ihren Arm und sah mich ernst an. „Ja, finde ich. Und da mache ich mir natürlich so meine Gedanken.“

Ich machte mein Testament. Denn wenn sie wirklich etwas ahnte, war ich so gut wie tot.

„Naja, er hat mich gefragt, ob ich mit ihm und Vanessa schwimmen gehe und... Iris ist doch sicher froh, wenn sie mal ihre Ruhe hat. Oder was mit dir unternehmen kann.“

„Ja, schon. Aber ich habe dich beobachtet. Versteh mich nicht falsch... wenn du mit Sandy zusammen bist, also, du hast dann diesen Blick. Iris hat das übrigens auch schon gesagt.“

Alles klar. Ich schwitzte mich kaputt. Und wenn ich eine Knarre gehabt hätte, ich hätte mir sofort eine Kugel in die Birne gejagt. Was nun? Gestehen? Auf keinen Fall. Oder doch? Vielleicht würde Beate so etwas wie Mitleid für mich perverses Schwein empfinden können? Wenn ich ihr hoch und heilig versprach, nie wieder ein Wort mit Sandy zu wechseln.

„Beate... ich... ich hab niemals... ich meine, es ist nicht so...“, stotterte ich hilflos.

Sie legte ihre Hand auf meinen Arm. „Paul, wenn... du ein Kind haben möchtest... vielleicht wäre es ja doch ganz schön.“

„Äh, was?“ fragte ich völlig verdattert.

„In der letzten Woche ist mir aufgefallen, wie ungeheuer rührend du dich um Sandy kümmerst. Wieviel Spaß du mit ihm hast. Und mit Vanessa. Du benimmst dich... naja, wie ein Vater eben. Ich glaube, du sehnst dich danach, ein eigenes Kind zu haben. Und ich glaube, du hast Angst davor es mir zu sagen, weil... du weißt schon, wir immer keines wollten.“

Ich war beruhigt, fühlte mich jedoch nicht unbedingt besser. Beate unterstellte mir väterliche Gefühle für Sandy, wo ich ihn doch gedanklich in jeder Sekunde... Moment mal! Seit wann ging Beate denn bei diesem Thema auf meine Bedürfnisse ein? Möglicherweise wollte SIE mir das alles schönreden, weil sie... ach du Scheiße!

„Bist du etwa schwanger?“ fragte ich beklommen.

„Nein“, lächelte sie. „Noch nicht. Vielleicht sollte ich die Pille absetzen?“

„Das muss nicht sein“, antwortete ich, ohne groß zu überlegen. „Ich meine, ja, sicher mag ich Sandy. Aber ich mag ihn auch gerne wieder bei Iris abgeben. Vierundzwanzig Stunden am Tag für so ein kleines, quirliges...“, ich wollte fast noch ins Schwärmen geraten und süß, niedlich usw hinzufügen, konnte mich jedoch bremsen, „Geschöpf zu sorgen und das mehrere Jahre lang...“, ich schüttelte den Kopf.

„Also reicht es dir, netter Onkel zu spielen“, witzelte sie.

Netter Onkel ist so ein Begriff, bei dem mir unangenehm die Kopfhaut kribbelt. Weil, nette Onkel sind schließlich dafür bekannt, dass sie kleine Jungs und Mädchen begrapschen. So einer bin ich aber nicht.

„Sagen wir... Aushilfspapa, solange der leibliche Vater abwesend ist.“

„Dann könnten wir doch auch Kevin und Marvin öfter zu uns nehmen, was meinst du?“ Gott bewahre! Diese verzogenen Bälger.

„Lass uns erstmal schlafen, okay. Wir reden morgen weiter.“

„In Ordnung“, seufzte sie, küsste mich und kuschelte sich in meinen Arm.

Zum Glück hat sie heute dieses Thema noch nicht angeschnitten. Mist, wie komme ich denn da wieder raus? Ich hasse Kinder! Will doch einfach nur ungestört mit Sandy zusammen sein.

Heute geht's nicht, weil es andauernd regnet und er sich eh lieber mit seiner Freundin trifft. Sandy und Svenja gehen nämlich fest miteinander. Das hat er mir ganz wichtig anvertraut. Die Pest wünsche ich der Teeniegöre an den Hals. Wieso darf die Sandy küssen und ich muss Angst haben, dass meine Frau die Blagen meiner Schwester ins Haus holt?! Das Leben ist ganz schön ungerecht.

Wäre ich zB zwanzig Jahre später auf die Welt gekommen, würde ich jetzt vielleicht mit Sandy knutschen und erste sexuelle Erfahrungen sammeln. Oder warum ist Sandy nicht wenigstens fünf, sechs Jahre älter? Dann wäre das alles nicht so schrecklich illegal und verkommen.

Ob ich Sandy auch mit Bartschatten und männlicherem Körper noch lieb haben könnte? Eine interessante Frage! Wenn er in fünf Jahren noch hier wohnt, werde ich es wissen. Und wenn ich ganz großes Glück habe, ist er eher ein Sascha-Typ.

Sascha... mhhh, den würde ich jetzt gerne... der hat diesen unschuldigen, schüchternen Blick so wahnsinnig drauf. Kann total auf scheues Reh machen und im Bett ist er dann unglaublich abgewichst.

Samstag 31. Juli

Ach du Kacke! Beate hat mich heute gefragt, ob ich denn eigentlich unseren Keller bräuchte? Ob ich da was verstecken würde, weil ich ihr nie sagen könne, was ich da unten so oft mache.

Erklärte ihr, dass ich mich mit meiner Plattensammlung beschäftige. Daraufhin fand sie, dass man die Fläche doch wohl für was Sinnvolles nutzen könne. Iris zB hätte einige Fitnessgeräte im Keller und sie selbst schon länger mit dem Gedanken gespielt. Schließlich müsse sie in Form bleiben. Sie wolle also ein bisschen aufräumen und Platz schaffen, für ihre noch nicht vorhandenen Gerätschaften.

Logisch, dass mir da erstmal das Frühstücksbrötchen im Halse stecken blieb. Bot ihr schnell an, das Aufräumen zu übernehmen. Und zwar allein. Nicht auszudenken, wenn Beate meine Pornos fände. Wenn's jetzt normales Zeug wäre. So Titten- und Mösenhefte, da könnte man sich noch peinlich berührt rausreden. Wie will man aber erklären, dass man sich nackte Männer anschaut? Sehr junge nackte Männer. Sehr nackte Jungs.

Ich persönlich denke nicht, dass irgendwas Illegales dabei ist, allerdings ist vieles sicher kurz davor. Illegales würde ich mir nie anschaffen. Wüsste auch gar nicht, woher ich das kriegen sollte?! Verdammt, wo bespaße ich mich denn, wenn Beate ständig im Keller rumtrainiert?

später...

Der Keller ist jedenfalls wie geleckt. Meine Plattensammlung schön säuberlich in eine Ecke verfrachtet und dahinter, in einem unauffälligen Karton, meine andere Sammlung. Wenn man nicht in die Ecke kriecht und ganz genau hinschaut, fällt's gar nicht auf. Eine Sorge weniger.

Allerdings ist es jetzt natürlich total umständlich, die Platten beiseite... hab ich vielleicht Lust, erstmal eine halbe Ewigkeit zu kramen, wenn ich geil bin, verdammte Scheiße?!

Bin echt sauer auf Beate und darf's nicht einmal zeigen. Warum muss die denn durchdrehen und Iris unbedingt alles nachmachen? Fitnessgeräte... so ein Bullshit!

Mittwoch 4. August

Meine Laune ist echt unten. Kriege Sandy kaum noch zu Gesicht. Ist anscheinend immer mit seiner kleinen Freundin unterwegs. Fein, ist doch genau so, wie es sein sollte, richtig?! Woher soll er denn auch wissen, dass es mich ganz krank macht, wenn ich mir vorstelle, wie die beiden verliebt Händchenhalten, sich küssen und anstrahlen. Woher soll er wissen, dass ICH das alles mit ihm machen möchte? Das und noch einiges mehr.

Naja, ich sollte froh sein, dass die beiden nicht direkt vor meiner Nase rumturteln, weil ich das ganz sicher nicht verkraften würde. Andererseits ist es aber schrecklich, eben nicht zu wissen, was die beiden wirklich treiben. Wie bescheuert ist das denn?

Mal ehrlich, Urlaub ist doch dazu da, sich zu entspannen und auszuruhen, oder? Ich fühle mich jedoch weder entspannt, noch ausgeruht. Dieses ständige Hin und Her zwischen Geilheit, Verknalltsein, verzweifelter Sehnsucht und der Angst vor Entdeckung ist total anstrengend. Und nervenaufreibend. Würde mich nicht wundern, wenn ich bald ein fieses Magengeschwür bekäme. Super. Nach'm Urlaub direkt ab ins Krankenhaus.

Freitag 6. August

Mein Herz ist gebrochen. Ich kann nichts essen, mir ist schwindlig, andauernd muss ich kotzen und Beate sagt, wenn das so weitergeht, ruft sie einen Arzt. Die wird immer gleich hysterisch. Hätte ihr den Grund für mein Befinden erklären können, habe ich aber nicht. Statt dessen redete ich mich mit „was Falsches gegessen“ heraus.

Jetzt sitze ich hier mit der soundsovielten Tasse Kamille-Fenchel-Tee und komme mir dermaßen beknackt und pathetisch vor. Dabei war gestern Abend noch alles in Ordnung. Ich hatte Beate gesagt, ich würde einen kurzen Spaziergang machen und sogar gefragt, ob sie mitkommen wollte. Wollte sie aber nicht, also beschloss ich Sascha zu suchen, um mich ein bisschen von Sandy abzulenken.

Leider war Sascha bereits anderweitig beschäftigt. Gefrustet ging ich nach Hause zurück und als ich um die Ecke bog... ja, da sah ich sie. Sandy und Svenja lehnten an der Mauer.

Hastig versteckte ich mich hinter einem Gestrüpp-Strauch, was allerdings gar nicht nötig gewesen wäre, denn die beiden waren so vertieft ineinander, dass die mich nicht mal bemerkt hätten, wenn ich direkt neben ihnen gestanden hätte. Mein süßer Schatz griff nach Svenjas Hand. Das blöde Teeniegör lächelte schüchtern und dann... dann küssten sie sich. Auf den Mund. Lange. Ich wollte auf der Stelle sterben.

Nach der endlosen Knutscherei folgten Küsschen. Verliebtes Kichern. Weitere Küsschen. Nasenspitzen gegeneinander stupsen. Weitere Küsschen.

Wieso ich immer noch nicht tot war? Keine Ahnung. Als die beiden sich genügend verabschiedet hatten, schlich ich wie ein geprügelter Hund nach Hause und seitdem bin ich krank. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass es mich so aus der Bahn werfen würde. Und ich hätte nicht erwartet, dass ich mir, ja, fast schon, betrogen vorkommen würde. Das ist doch nun wirklich der Gipfel des Schwachsinns.

Sonntag 7. August

Ob es für alle Beteiligten besser wäre, wenn Beate und ich umzögen?! In eine schöne, ruhige Gegend, wo es keine halbwüchsigen Gören gibt, die mich permanent reizen. Ich meine, Sandy muss doch wissen, was er mir antut, wenn er sich halbnackt mit dem Gartenschlauch abspritzt.

Weiß er aber nicht, denn er ist ein Kind und Kinder machen das im Sommer andauernd. Sofern sie einen Gartenschlauch haben. Mann, ich hab mir fast die Nase an der verdammten Fensterscheibe plattgedrückt, damit ich auch ja alles mitkriege. Wenn Beate zufällig reingekommen wäre. Ach du Scheiße! Da hätte nur noch die Hand in der Hose gefehlt.

Ich sag's nicht gern aber... ich war drauf und dran, als ich Sandy bei seinem neckischen Treiben beobachtete. Magenschmerzen und Knutscherei mit seiner Freundin waren plötzlich total vergessen. Sicher waren seine Nippel hart und ich phantasierte mir gleich eine süße kleine Beule in seiner abgeschnittenen Jeans hinzu. Die Beule in meiner Jeans hatte daraufhin vermutlich die Größe eines Medizinballs.

Ich hab gestern im Fernsehen heimlich eine Reportage über Leute mit krankhaften gefährlichen Neigungen, die man erfolgreich therapiert hatte, gesehen. Halte ich persönlich für ausgeschlossen, dass man solche Sachen wegbekommt. Ich meine, man sucht sich ja nicht aus, worauf man anspringt, richtig? Auf sowas hat man doch gar keinen Einfluss. Man kann bestenfalls versuchen, nicht so schrecklich fixiert zu sein und nichts zu tun, was anderen schadet.

Ich denke, wenn man einen Kinderschänder als erfolgreich therapiert entlässt (was man meiner Meinung nach sowieso nicht tun sollte, wenn man die Rückfallquote bedenkt), wird der sich beim Sex mit einer gleichaltrigen Person immer noch wünschen, es mit einem Kind zu treiben. Ein therapierter Vergewaltiger kann noch so zärtlich sein, in seinem Kopf wird doch ein ganz anderer Film ablaufen. Die Gedanken sind schließlich frei. Hauptsache, man setzt seine Perversionen nicht in die Tat um! Ob sich Gerrit beim Sex mit seiner Freundin kleine Thaimädchen vorstellt? Naja, muss er gar nicht, er bumst sie ja regelmäßig einmal im Jahr. Ich traue mich nicht mal, Sandy in meiner Phantasie zu bumsen, obwohl das nun wirklich niemandem schaden würde.

Wie auch immer. Der Bericht hat mir ziemlich zu schaffen gemacht, weil ich offensichtlich auch eine nicht so ganz normale Neigung habe... wenn mein Schwanz verrückt spielt, sobald Sandy sich irgendwo räkelt oder halbnackt unter einem Wasserstrahl steht. Weil mein Herz zu klopfen beginnt und meine Knie weich werden, wenn er mich ansieht. Mit seinen wundervollen blauen Augen und diesem süßen Lächeln. Nur gefährlich bin ich kein Stück. Was ich mit dieser tollen Erkenntnis jetzt anfangen soll, weiß ich allerdings nicht.

ENDE

Lesemodus deaktivieren (?)