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Ein unverhoffter Abend
Teil 3
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Informationen
- Story: Ein unverhoffter Abend
- Autor: Cyrus
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Diverses
Vielleicht hat meine Mutter ja Recht. So ganz alleine sein ist natürlich auch nicht das Wahre. Die nächste Woche geht weiterhin spurlos an mir vorbei.
Zwischenzeitlich kommt noch die Bestätigung von meiner Mum, dass ich da mit kann und dass auch schon alles geregelt ist.
Mein Vater wurde auch eingeweiht und findet das doch eine gute Idee.
Samstag morgen soll es losgehen und dann zwei ganze Wochen dauern. Ich freue mich schon darauf.
Allerdings wurde ich in ein Zimmer eingeteilt, mit drei anderen Personen, die mir bis dato noch unbekannt sind. Ich kann nur hoffen, dass sie keine Langweiler sind, sondern eher das Gegenteil.
Samstag morgen, 7:00 Uhr in der Früh, und ich könnte meine Mutter erschlagen. Ich fasse es nicht, es sind noch drei Stunden bis zur Abfahrt und meine Mutter hat nichts Besseres zu tun, als mich eiskalt mit einem kalten Waschlappen zu wecken.
Womit habe ich nur so eine Mutter verdient. Ich war doch immer sooooo nett und brav.
Na ja, wo ich schon mal wach bin, kann ich mich ja auch duschen gehen. Also um 10:00 Uhr fliegen wir von Düsseldorf nach London. Dauert ja nicht lange, knapp eine Stunde oder so ähnlich, das ist schon mal gut.
Teuer ist es auch nicht, knappe 235 Euro, glaub ich. Meine Mutter wollte da nicht so viel drüber sagen, da sie meint: „Für meinen Sohn ist mir nichts zu teuer“. Ich meine, wir können uns das ja auch leisten.
Als ob gerade wir darauf achten müssten, was wir mit dem Geld machen. Na ja, meine Mutter und mein Vater sind dann übereingekommen, dass ich rund 400 Euro als Taschengeld bekomme.
Nachdem ich die morgendlichen Vorbereitungen getroffen habe, geselle ich mich zu meinen Eltern.
„Na mein Junge, bist du schon fit für den langen Flug?“
„Na ja, du weißt, dass ich nicht gerne fliege, aber die Stunde werde ich schon überbrücken können.“
„Dann freu´ dich lieber auf deine zwei Wochen Erholung. Ach ja, du musst nicht mit der Gruppe weggehen, du kannst auch alleine durch die Gegend ziehen. Allerdings solltest du dich dann abmelden. Aber soweit ich weiß, gibt es mehre Programmarten, die man durchführen kann. Denke, für dich ist auch etwas dabei.“
„Hoffe, dass ich nicht mit drei Langweilertypen auf einem Zimmer bin. Okay, ich werde dann mal den Rest zusammenpacken. Müssen noch ein paar Dinge rein.“
Ja, der Koffer ist zwar schon gepackt, aber die Tasche für den Flug muss noch gepackt werden. Ein Buch muss noch mitgenommen werden und auch sonst noch ein paar Dinge, wie ein MP3-Player, Sonnenbrille und dergleichen. Kennt ja jeder, wenn man wegfliegt, werden manche Sachen in eine kleine Tasche gepackt.
Es ist nun 8:30 und wir befinden uns auf dem Weg zum Düsseldorfer Flughafen. Wir wollen uns um 9:00 Uhr an unserem Terminal treffen. Finde ich eigentlich ganz gut, warum soll man immer zwei Stunden vorher da sein? Man wartet dann viel zu lange. Völlig unnötig, meiner Meinung nach. Aber was zählt schon meine Meinung. Kurz vor neun, mein Vater parkt seinen Mercedes auf dem Parkplatz und wir transportieren den Koffer in die Halle. Wir suchen den Stand der Lufthansa und werden auch schnell fündig. Meine Mutter, die wohl gar nicht scheu ist, marschiert zu einer kleinen Gruppe Jugendlicher, ich schätze mal so zwischen 16 und 25, und fragt diese etwas. Nach nur wenigen Minuten winkt sie mir und meinem Vater zu. Also nichts wie hinterher. Anscheinend hat meine Mum mal wieder den richtigen Riecher gehabt, denn es scheint die Lambda-Gruppe zu sein.
Dort angekommen, begrüßt mich direkt so ein 25- jähriger Mann.
„Hey, du musst Nicolas sein. Schön, dass du mitkommst. Je mehr wir sind, desto mehr Fun gibt es. Ach, by the way, mein Name ist Torben.“
„Ja genau, aber bitte nenn mich Niki, nur meine Eltern sprechen mich so an. Kann mich aber nicht erinnern, dass du mein Vater bist, also lass das bitte.“
„Ja, ich sehe schon, willst mich loswerden, wie? Suchst dir ja schon einen neuen Vater aus.“ Ja, mein Papa mal wieder, kann sich einen blöden Kommentar nicht verkneifen.
Zum Glück kam das bei Torben als ein Witz an, denn alle vier fangen an zu lachen.
„So, ich denke mal, dann sind wir komplett. Ein Teil ist schon vorgegangen. Wir sollten hinterher gehen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, und versichere Ihnen, dass ihr Sohn bei uns gut aufgehoben ist.“
„Na gut, dann komm mal her, Kleiner. Ich hoffe, du stellst nichts an und verhältst dich so, dass mir keine Klagen kommen. Ansonsten wünsche ich dir natürlich viel Spaß, Junior.“
Jetzt beginnt die allgemeine Verabschiedung. Nach guten zehn Minuten sind beide, also meine Eltern, dann auch verschwunden. Torben führt mich zu den anderen. Er stellt mich kurz vor, erklärt, dass wir insgesamt eine Truppe von 20 Leuten sind. Ein Teil, beziehungsweise die anderen zehn Leute, sind mit dem zweiten Betreuer schon vorgegangen. Sie fliegen außerdem mit einer anderen Maschine, da unsere schon voll ist.
„Hey Niki, kann ich kurz mit dir reden?“
„Aber klar doch.“
„Also, wir mussten dich bei der ersten Gruppe unterbringen, wie du wahrscheinlich schon erfahren hast. Eigentlich bist du auch nur dabei, weil kurzfristig einer abgesagt hat. Also mussten wir dich neu einplanen. Und da nur noch eine Gruppe ein Bett frei hat, haben wir dich da einquartiert.
Ist aber nicht weiter tragisch, da wir nur beim Flug in Gruppen aufgeteilt sind. In London sind wir dann wieder eine Gruppe. Ich wollte dir das nur kurz sagen, weil du so was ja zum ersten Mal mitmachst.
So, nun aber los zum Einchecken.“
„Ja, kein Problem, wurde mir schon gesagt, zumindest in groben Zügen.“
Torben und ich gehen zurück zu den Anderen. Die übliche Prozedur muss ich nun über mich ergehen lassen, wie, die Taschen leeren und durch die Sicherheitschecks gehen.
Mittlerweile haben wir 9:40 Uhr und können uns direkt auf zum Gate machen.
Uns bleiben noch ein paar Minuten, bevor wir ins Flugzeug können. Darum machen wir es uns auf so einer Sitzgelegenheit bequem und warten, bis unser Flug aufgerufen wird. Ich komme mit einem Jungen ins Gespräch, sein Name ist Sven und er ist 17 Jahre alt. Für ihn ist das der zweite Urlaub mit Lambda.
„Macht es denn wenigstens Spaß?“
„Oh ja, man erlebt immer was, wenn man mit Lambda unterwegs ist. Besonders das Freizeitangebot ist Spitze. Und mit den anderen kommt man eigentlich auch immer gut aus.“
„Hört sich ja schon mal vielversprechend an. Eigentlich fahre ich nur mit, um mal aus meiner Umgebung rauszukommen. Und, um etwas Abstand von meinen Freunden zu bekommen. Im Moment wird mir einfach alles zu viel.“
„Wieso denn, ist was passiert?“
„Ja, ich habe das Gefühl, alle in meiner Umgebung sind sch..........“
Leider konnte ich den Satz nicht beenden, denn unser Flug wurde soeben aufgerufen. Also schnappen wir unsere Sachen und gehen in die Maschine. Es ist eigentlich eine kleine Maschine, darum kann man sagen, dass ein Drittel dieser Maschine uns gehört. Zum Glück haben wir den hinteren Block, ich habe immer gerne die Übersicht.
Im Flugzeug selber habe ich mit einem Florian die Plätze getauscht, so konnte ich mich neben Sven setzen. Immerhin haben wir uns schon etwas kennen gelernt.
Der Flug verlief soweit ruhig, dass es nicht wirklich lohnt, über ihn zu berichten.
Endlich gelandet. Ich glaube, ich hätte es auch nicht mehr ausgehalten hier im Flugzeug. Erwähnte ich bereits, dass ich es hasse, zu fliegen?
Egal, bin ich froh, wenn ich von dem Flughafen weg bin. Man muss ja immer soooo lange auf seinen Koffer warten. Aber auch dies ist irgendwann mal erledigt. Also fahren wir direkt in die Jugendherberge. Piccadilly Backpackers Hotel ist eine große Jugendherberge mit eigener Bar, Disco und so weiter. Für uns wurden extra 4-Bett-Zimmer gemietet. Das bedeutet, wir werden insgesamt in fünf Gruppen aufgeteilt.
Torben meint, dass die andere Gruppe schon dort sei, und wir sie dort treffen.
Endlich in meinem Zimmer, sehe ich, dass die anderen drei schon da waren. Zumindest stehen die Koffer schon hier oben. Hmm, was mir nicht ganz so gefällt, ist die Tatsache, dass es zwei Doppelbetten gibt.
Aber ok, wird schon schief gehen. Die Einteilung wurde bereits vorgenommen. Sollte auch kein Problem darstellen. Ich schmeiße meinen Koffer einfach mal auf das freie Bett. Ich habe noch gut eine Stunde Zeit, als ich von draußen ein Lachen höre. Vorsichtshalber drehe ich mich schon mal um. Immerhin will ich nicht direkt mit meinem super Hintern Eindruck schinden.
Die Tür geht auf und drei lachende Gesichter kommen in das Zimmer. Doch das Lachen nimmt abrupt ein Ende. Die drei, die vor mir stehen, sind David, Marcel und Rene.
Geschockte Gesichter ihrer und meinerseits. Als Rene realisiert, wer der vierte in diesem Zimmer ist, dreht er sich um und geht. Ich glaube, ich bin geschockt.
Ich gehe, wie ich es in letzter Zeit mache, meinen Problemen wieder mal aus dem Weg und suche Torben.
Torben ist in der Lobby und bespricht etwas mit dem Jugendherbergsleiter.
“Torben, kann ich kurz mit dir sprechen, es ist wichtig?“
„Klar kannst du, was kann ich für dich tun?“
„Sei aber bitte ehrlich zu mir, kann es sein, dass hier alle schwul sind?“
„Ja, Lambda ist ein Jugendnetzwerk für Schwule und Lesben. Wusstest du das etwa nicht?“
„Nein, verdammt noch mal, ich dachte, ihr wärt einfach eine Jugendgruppe, die Urlaube organisiert.“
„Ach, du bist gar nicht schwul?“
“Ja.....Nein..... Ach keine Ahnung, was geht dich das an!“
Ich glaube, ich muss raus hier. Ich sehe nur noch in ein erstauntes Gesicht und bin auch schon aus der Tür verschwunden. Frische Luft, erst mal tief durchatmen. Wie konnte ich nur in so etwas hineingeraten? Ob meine Eltern schon länger wissen, dass ich schwul bin, als ich es selber weiß?
Oh Mann, wo bin ich nur hier. Kenne ich mich hier aus? Nicht wirklich, oder? Irgendwie habe ich es dann nach etlichen Stunden doch geschafft, wieder in die Herberge zu kommen. Torben wollte mich ansprechen, aber ich ziehe es vor, nach oben zu gehen.
Ich mache die Tür auf, und nur Rene liegt in seinem Bett.
Schnell meinen Koffer geschnappt und alle Klamotten reingeschmissen.
„Was machst du da?“
„Siehst doch wohl, dass ich packe.“
„Und warum packst du? Ich dachte, du hast nichts gegen Schwule.“
„Vielleicht ja doch, woher willst du das wissen? Du hast mir ja nicht gesagt, dass du schwul bist, nein, ich musste dich erst noch erwischen, wie du von so einem Penner gevögelt wurdest.“
„Ach das ist es, was du willst. Du willst mal gevögelt werden?“
„Halt die Klappe, du weißt genau, wie ich es meine. Unter Freundschaft verstehe ich Ehrlichkeit, aber anscheinend verstehst du darunter etwas ganz anderes. Schade, ich dachte, wir könnten wirklich Freunde werden.“
Mittlerweile bin ich doch schon wieder auf 180 und bin froh, wenn ich hier raus bin. Zum Glück ist David nicht hier, ich glaube, dem könnte ich gar nicht in die Augen schauen. Aber bei Rene glaube ich einige Tränen zu sehen.
„Hast du eigentlich mal daran gedacht, wie schwer es für mich ist, darüber zu reden? Weißt du, wie schwer es für mich war, mit David zu reden, nachdem du mich damals geschlagen hast? Glaubst du, schwul sein ist so einfach, wenn es eine Minderheit ist? Wenn du Angst haben musst, dass du ausgestoßen wirst? Danach immer noch Freunde zu haben?“
„Aber du wusstest, dass ich mit David befreundet bin, du wusstest, dass ich nichts gegen Schwule habe, also red´ dich nicht raus damit, dass du Angst gehabt hast. Du wusstest ganz genau, dass ich gut darauf reagiert hätte. Aber nein, der Herr lässt sich lieber vögeln und dann erwischen. Wie perfekt, was für ein super Coming Out.“
Nun ist Rene entgültig den Tränen verfallen. Ich höre nur noch ein Schluchzen. Mir egal, ich habe fertig gepackt und mache mich aus dem Staub.
„Nein, Niki bleib hier, bleib bei mir, ich brauche dich...........“
Pf, was für ein Scheiß „ich brauche dich“ klar, der braucht wieder einen neuen, zum Ficken. Aber dazu bin ich ja gut genug. Traut sich nicht, mich einzuweihen, aber er braucht mich! Klar, als ob ich dem das glaube!
„Hey, wo willst du hin?“
Ich drehe mich um und sehe, dass Torben hinter mir steht. Der hat mir noch gefehlt.
„Ich gehe in ein Hotel. Ich will Urlaub machen und mich nicht quälen.“
„Ach, quälen nennst du das? Dass du mit ein paar Schwulen zusammen bist, ist für dich eine Qual? Na bitte, dann geh, aber sei gefälligst wieder hier, wenn wir zurückfliegen. Immerhin haben deine Eltern alles schon bezahlt. Und ich habe nach wie vor die Verantwortung für dich, solange du hier bist. Stell bloß nichts an.“
„Das Geld ist mir verdammt noch mal scheiß egal. Ich will doch nicht zwei Wochen nur mit Schwuppen rumhängen. Da hätte ich auch zu Hause bleiben können. Quatsch, zu Hause wäre es wahrscheinlich noch besser gewesen.“
Das hat gesessen, völlig perplex steht Torben da. Ich habe gar nicht gemerkt, dass sich bei uns eine kleine Menschenmenge gebildet hat. Ich glaube, dass ich im Hintergrund auch David und Marcel gesehen habe.
Egal, ich stürme Richtung Tür und stehe schon wieder an der frischen Luft. Nochmals durchatmen. Zum Glück hatte ich eben, als ich durch die Stadt gegangen bin, ein Hotel in der Nähe gefunden. Ich glaube, es nennt sich The Soho Hotel. Hoffe, es ist günstig, sonst muss ich Papa anrufen und sagen, ich brauche noch mehr Geld.
Apropos Papa, wieso hat meine Mutter mich mit einer schwulen Gruppe weggeschickt? Ob die was ahnen?
Meine Mutter hat mir das ja regelrecht aufgezwungen. Ich glaube, da ist was im Busch. Soll mir doch egal sein, ich will jetzt endlich meine zwei Wochen Urlaub genießen. Im Hotel bezahle ich erst mal das Geld. Ich lege ihm 300 Pfund auf die Theke und er gibt mir einen Zimmerschlüssel.
Ich habe ihm noch mitgeteilt, dass er mir Bescheid sagen soll, wenn das Geld aufgebraucht ist.
Das billigste Zimmer sieht auch glatt so aus. Ein klappriges altes Bett und ein Kleiderschrank, wenn man den so nennen kann.
Egal, für zwei Wochen reicht es, eigentlich brauche ich es ja auch nur zum Schlafen.
Eine Woche ist nun herum, und was soll ich sagen, mir geht es gut. Ich habe mal im Laufe der Woche nachgefragt, wie teuer es ist, für die zwei Wochen. Daraufhin habe ich meinen Vater angehauen, er soll etwas Geld auf meinem Konto erscheinen lassen. Immerhin haben meine Eltern ja Schuld, dass ich hier stecke.
Wie dem auch sei, die Woche über habe ich mir mal London ganz genau angeschaut. Big Ben, Buckingham Palace und was es sonst noch gibt. Na ja, wir haben Montag, und am Samstag fliegen wir wieder zurück. Ja, richtig gehört, wir. Ich habe mich von meinen Eltern breitschlagen lassen, dass ich mit der Jugendgruppe wieder zurückfliege.
Montag Mittag und da klopf es an der Tür. Ich muss schon aufpassen, dass die Tür nicht einbricht.
Da dir Tür offen ist, bitte ich die Person einzutreten.
„W-w-was willst du denn hier? Hast du dich verlaufen?“
„Nein, ich habe fast die ganze Woche nach dir gesucht. Nachdem du einfach so abgerauscht bist.“
David steht in meinem Zimmer. Was mich wundert, ganz alleine. Wo nur Marcel ist?
„Setz dich, nur etwas zu trinken kann ich dir nicht anbieten. Also, was willst du hier?“
„Ich habe mir Sorgen gemacht. Du hast mir nicht mal in die Augen geschaut vor einer Woche. Kannst du mir vielleicht sagen, was in dich gefahren ist? Du meldest dich nicht mehr, du unternimmst nichts mehr mit mir, was ist bloß los mit dir?“
Ich setzte mich mit dem Rücken zu ihm auf das Bett. Ich bin immer noch nicht in der Lage, ihm so lange in die Augen zu schauen. Aber anscheinend lässt sich David diesmal nicht aus der Ruhe bringen. Viel mehr kommt er auf mich zu und legt seinen Arm um meine Schulter. Man, wie habe ich das vermisst. Seine Nähe zu spüren und zu wissen, dass einer für mich da ist.
„Mensch Niki, ich habe mir in den vergangenen Wochen Sorgen um dich gemacht. Es hat regelrecht wehgetan, nichts von dir zu hören. Du bist für mich nun mal wie ein Bruder. Und du kannst mir glauben, dein Kuss damals hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen. Und die Gelegenheit darüber zu reden hatten wir auch nicht.“
„Es tut mir Leid, David. Ich weiß auch nicht, was das sollte. Es ist einfach über mich gekommen. Bitte fass das nicht falsch auf, ich wollte das wirklich nicht.“
„Und das soll ich dir glauben? Natürlich wolltest du es. Ich glaube, du weißt auch warum. Gib es zu, du bist schwul und du kommst damit nicht klar. Glaubst du, deine Eltern hätten nicht gewusst, was das für eine Veranstaltung ist?“
„Ich bin nicht schwul, verdammt noch mal. Wie kommst du nur darauf. Wieso bist du hier?“
„Mensch Niki, ich kenne dich schon super lange. Du hattest bis jetzt nur wenige Freundinnen und selbst da ist nichts passiert. Glaubst du, ich hätte es nicht gemerkt, wie du mich und Marcel beobachtest? Wie wir offen mit unserem Schwulsein umgehen? Glaubst du nicht selber auch, dass du schwul bist? Zumindest sein könntest?“
„Nein, niemals! Wäre ja noch schöner, ich und schwul. Pah. Ich wollte eigentlich von zu Hause weg, damit ich eben nicht so viele Schwule um mich herum habe. Aber dann meinte meine Mum, ich sollte mit der Jugendgruppe wegfahren. Hörte sich auch gut an. Also bin ich mit. Kann doch nicht ahnen, dass ich in einem Schwulennetzwerk gelandet bin.“
„Ich glaube weniger, dass dich das stört. Viel mehr stört es dich, mit der Wahrheit konfrontiert zu werden. Junge, du bist schwul, steh gefälligst dazu. Was glaubst du, warum du Rene eine geballert hast? Glaubst du nur, weil er grade geblasen wurde?“
„Er hätte es mir sagen können, ich meine, dass wäre doch kein Problem gewesen, dass er schwul ist. Von Dir und Marcel weiß ich es auch, warum war er nicht ehrlich zu mir? Ich weiß, wir hatten diese Diskussion schon mal, aber ich verstehe es nicht.“
„Du willst es einfach nicht verstehen, oder? Ich sage dir mal was, du packst deine Sachen, checkst aus, und dann mach bloß, dass du wieder in die Herberge kommst! Kannst du dir eigentlich auch nur im Geringsten vorstellen, wie sich Rene fühlt? Mein Gott, der Junge ist in dich verliebt. Kannst du Dir annähernd vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man verliebt ist und man seinen Traum nicht erreichen kann? Rene sitzt nur noch im Zimmer und heult wie ein Schlosshund. Meinst du etwa, das ist fair von dir, dich nicht endlich mal mit ihm auszusprechen? Also ich gebe dir fünf Minuten, dann hast du gepackt.“
Tja, kann ich dagegen noch etwas sagen? Ich glaube wohl kaum. Sollte ich so eine Art Schockzustand haben, den habe ich gewiss. Er ist in mich verliebt, in MICH! Ich glaub es nicht. Und zu dem soll ich zurück? Na gut, aber nur wegen David, denn ich glaube, dass er ganz schön sauer ist. Habe ich mich wirklich so sehr hängen lassen? Habe ich den Wald vor lauter Bäume nicht mehr gesehen? Oh Mann, was ist bloß mit mir los?
Fragen über Fragen und keine Antwort. Oder vielleicht doch?
Oh Mann, kurz vor der Jugendherberge schlottern mir die Knie. David hat mich wirklich wieder hierher gezerrt. Wie steh ich denn jetzt da? Wahrscheinlich als der Schwulenhasser schlechthin. Oh Gott, wie peinlich.
„Willst du nicht endlich hereinkommen? Oder hattest du vor, vor der Tür zu zelten?“
Was habe ich mir bloß angetan? Na gut Niki, tief durchatmen und dann ab durch die Tür. Als hätte ich es nicht gewusst, direkt in dem kleinen Vorraum steht Torben. Mal sehen, vielleicht kann man was aus seinem Gesicht erkennen.
Hmm, wohl eher nicht, sieht sehr neutral aus. Gutes oder schlechtes Zeichen?
„Hey Torben, altes Haus, wie geht’s wie steht’s?“
„Wie wäre es, wenn du versuchst, deine Nervosität nicht zu überspielen? Ich glaube, das käme etwas normaler und nicht so gespielt.“
Verdammt, total aufgefallen. Ok, nächster Plan. Habe ich noch einen? NEIN, ich habe keinen mehr. Was nun. Wahrheit? Hört sich gut an. Probieren wir es.
„Also, Torben........es.......tut mir wirklich.......Leid, ich meine, ich wollte das ehrlich nicht. Aber ich kam mir irgendwie......verarscht vor.“
„Kann ich ja nachvollziehen, ist nicht grade nett, von seiner Familie gelinkt zu werden. Aber deswegen so auszuticken, findest du das nicht etwas übertrieben?“
„Ja, darum tut es mir ja auch total Leid. Ich war nur....wie soll ich sagen.....angepisst. Weißt du, ich wollte von zu Hause weg, um etwas Abstand zu bekommen und nachzudenken. Darum wollte ich weg von meinen Freunden. Und was muss ich hier vorfinden? Meine Freunde. Und dann ausgerechnet auch noch jene, die schwul sind.“
„Ich würde sagen, dumm gelaufen. Aber mach das Beste aus der Situation. David, Marcel, Rene und ich haben uns zusammengesetzt. Ich habe alles erfahren, was vorgefallen ist. Denkst du nicht, dass du endlich mal mit Rene reden solltest?“
„Ja, das hat David mir auch schon gesagt. Aber könnte ich nicht vorher mal mit dir reden? Ich meine, so als außenstehende Person, vielleicht weißt du, was in mir vorgeht. Warum ich Schiss habe?“
„Klar, am besten lässt du deinen Koffer hochbringen. Warte kurz.“
Torben ist verschwunden. Er kommt nach weniger Zeit mit David zurück. David hat eine versteinerte Mine. Aber als er mich sieht, fängt er an zu lächeln. Ich weiß nicht, aber ich liebe David einfach. Ich glaube, David muss man einfach lieben.
Natürlich nicht, wie ein Lover. Wäre ja völlig absurd, nein, eher wie ein Bruder. Jetzt weiß ich auch, was unter „Brüderliebe“ zu verstehen ist. Fühlt sich toll an.
„So, David hat sich bereit erklärt, dass er deine Tasche wieder auf euer Zimmer bringt. Ich denke, es ist die beste Lösung, wenn du wieder zu den dreien gehst.“
Ich nicke nur. Irgendwie bin ich eingeschüchtert. Muss ich das verstehen? Torben ist zwar älter, aber nicht wesentlich größer als ich. Aber ein Engel. Ich habe eine Menge Respekt vor diesem Mann.
„Dann komm mit, wir gehen einen Kaffe trinken, dort können wir ungestört reden. Ich habe den ganzen Nachmittag Zeit. Also kannst du dir Zeit lassen.“
Torben und ich gehen also aus der Jugendherberge heraus und finden uns in einem schmucken Café wieder. Großzügigerweise gibt mir Torben ein Cappuccino aus. Er scheint schnell zu verzeihen, wenn man bedenkt, dass ich ihn vor einer Woche noch angeschnauzt habe.
„So Niki, ich möchte nun, dass du mir alles erzählst. Einiges habe ich schon erfahren, aber ich möchte, dass du frei erzählst. Ich halte dies für sehr sinnvoll. Erzähle mir, was du erlebt hast, was du dir denkst und wie deine Gefühle momentan sind.“
Ich trinke einen Schluck und fange dann an zu erzählen. Logischerweise fange ich an dem Abend an, an dem alles begonnen hat. Was auf der U geschah, wie ich Rene eine geballert habe, wie David verprügelt wurde, dass mich Lukas geküsst hat und es mir eigentlich gefallen hat. Das ich David geküsst habe, dass ich dann Ruhe wollte und nun hier gelandet bin.
Ich habe wohl rund eine Stunde erzählt, denn Torben meinte zwischendurch, ob ich nicht zu Abend essen wolle. Beide haben wir was bestellt.
Nachdem ich geendet hatte, schien mir Torben sehr nachdenklich. Nun gut, vielleicht überlegt er grade, wie er mir helfen kann. Vielleicht sieht er es auch ein, dass man mir einfach nicht helfen kann.
„Weißt du, Niki, für mich ist es ganz klar. Du bist schwul. Halt, nicht weglaufen. Hör mir zu. Ich denke, David hat Recht, wenn er sagt, dass du einfach nur eifersüchtig warst, als du Rene eine geballert hast. Natürlich spielten Enttäuschung und andere Dinge eine wesentliche Rolle. Dennoch finde ich, dass die Eifersucht ihren Teil dazu beigetragen hat.
Außerdem sollte es dir auch mittlerweile klar sein. Du hast nicht umsonst Lukas den Kuss erwidert und auch David hast du nicht nur aus Lust und Laune geküsst.“
„Aber......aber wieso jetzt erst? Wieso habe ich vorher nichts gemerkt? War, nein, bin ich so naiv, um es nicht zu merken?
Hätte es mir nicht vorher schon auffallen müssen, dass ich was für Rene empfinde?“
„Sicher, aber ich denke, bis dato warst du sehr zufrieden, einfach deine Zeit mit Rene genießen zu können. Ihn immer bei dir zu haben, ihm nahe zu sein. Doch als du sie dann erwischt hast, sah das ganz anders aus.
Du warst sehr enttäuscht, dass Rene dir nicht vertraut hat, du warst eifersüchtig, weil Rene sich auf einmal mit einem anderen vergnügt hat. Weißt du, Rene ist erst seit kurzem bewusst, was es heißt, schwul zu sein. Ich glaube, er wollte einfach sichergehen, dass er es ist.
Doch deswegen eine Freundschaft opfern? Die Freundschaft mit dir? Wahrscheinlich wollte er es unbedingt vermeiden. Weil er sicher in dich verliebt ist. Er wollte schauen, wie er in dich verliebt ist.“
„Muss ich das nun verstehen? Entweder man ist verliebt oder nicht.“
„Ja, da hast du Recht, aber du bist auch in David verliebt, doch anders. Du liebst ihn wie einen Bruder, mit ihm kannst du durch dick und dünn gehen. Für ihn setzt du dich ein. Doch wie liebt dich Rene? Wie einen Bruder? Wie einen Lover? Dazu musste er herausfinden, ob er überhaupt schwul ist.
Und wenn du ehrlich bist, woher sollte Rene wissen, wie du reagierst? Zumindest, wenn er dir sagt, dass du für ihn sein Ein und Alles bist. Wie hättest du reagiert?“
„Ich hätte ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt. Na ja ok, ich sehe schon, worauf du hinaus willst. Und was soll ich nun tun?“
„Glasklare Sache. Geh zu Rene. Nicht heute, aber morgen. Heute schläfst du bei mir. Morgen gehst du zu ihm. Ich werde dafür sorgen, dass ihr ungestört seid. Und dann sprich mit ihm. So lange, bis alles geklärt ist. Bis du ihm DEINE Gefühle erklärt hast. Und dann wird sich alles von selber entwickeln.“
Nach dem Essen sind wir dann wieder in die Herberge gegangen. Ich bin froh, dass ich keinen mehr sehen musste. Wenn ich ehrlich bin, war es schon anstrengend, meine Gefühle und Gedanken preiszugeben. Aber ich fühle mich unendlich erleichtert.
Ich bedanke mich noch bei Torben für das Zuhören und entschuldige mich, dass ich ihn so angemacht habe, vor einer Woche. Danach gehe ich auch direkt ins Bett.
Am nächsten Morgen, ich hatte meine Augen noch nicht auf, merke ich, dass irgendetwas Belastendes mich fast zerquetscht. Na ja, sagen wir mal so, mein Arm ist taub und irgendetwas liegt auf meiner Brust.
Da ich die Augen nicht auf habe, kann ich nur sehr rhythmische Atemgeräusche hören. Soll ich es wagen und ein Auge öffnen? Nein, wahrscheinlich bin ich dann zu geschockt. Also lasse ich die Augen zu.
Obwohl, bin ich neugierig? Auf alle Fälle. Also ein kleiner Blick hat noch niemandem geschadet.
Ich öffne ein Auge. Und schaue auf meine linke Seite. Dort sehe ich nichts. Öffne ich halt noch das zweite Auge. Und schaue zu meiner Rechten.
Ich reiße die Augen auf und mir bleibt die Luft weg. Ich glaube nicht, was ich da sehe. Das muss ein Traum sein, am besten schließe ich noch mal meine Augen und öffne sie erneut.
Hmm, hat nicht wirklich etwas gebracht.
Allem Anschein nach liegt Rene, mit seinen herrlichen blonden Haaren und seinem süßen, geradezu niedlichen Gesicht auf meiner Brust. Und mein Arm ist deswegen taub, weil er unter Rene liegt. Hm, eigentlich könnte ich mich daran gewöhnen.
Aber Panik steigt wieder auf. Aber ihn wecken? Bringe ich nicht fertig. Er sieht so friedlich aus. Am besten die Situation beobachten. Und das Beste daraus machen.
Moment mal, wieso ist er eigentlich bei Torben im Bett? Direkt nachher mal nachfragen, mich einfach hier liegen lassen, sodass er sich ankuscheln kann. Doch darüber noch keine Gedanken verlieren, lieber die Situation weiterhin beobachten.
Eins könnte ich aber noch machen, auf den Wecker oder irgendeine Uhr schauen. Ah, wie ich sehe, kurz vor 10.
Also kann er noch etwas schlafen. Bin ich denn nun schwul oder nicht? Hmmm, laut meinem kleinen, also nicht Rene, der sich gerade regt, könnte man davon ausgehen. Könnte natürlich auch eine Morgenlatte sein.
„Na, wie lange bist du schon wach?“
Oh mein Gott, ich höre Stimmen. Wer redet denn hier? Wieso erschreckt man mich so?
„Autsch!!!“
Tja und schon finde ich mich auf dem Boden der Tatsachen wieder. Ich bin doch glatt aus dem Bett gerutscht. Mein armer Popo. Doch schon sehe ich in die wunderschönen, verträumten blaue Augen von Rene, der sich über das Bett gebeugt hat, um nach mir zu sehen. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht.
„Sag mal, wie kommst du eigentlich in das Bett? Soweit ich weiß, war ich gestern Abend alleine zu Bett gegangen.“ Ich fand wohl als erstes die Sprache wieder, während Rene weiter nur lächelt.
„Wie wäre es, wenn du mir einfach mal aufhilfst, ich könnte mir ja was gebrochen haben.“
Nun musste ich aber auch lachen. Die Situation war aber auch zu komisch. Rene der sich über das Bett hangelt und mich mit einem treudoofen Blick anschaut und ich, der mit einer Arschprellung auf dem Boden sitzt.
Rene streckt mir die Hand entgegen und zieht mich ins Bett zurück. Kaum liege ich wieder, legt Rene seinen Kopf wieder auf meine Brust. Mit der einen Hand, zeichnet er Herzen auf meinen Bauch und mit der anderen hat er mich umschlungen.
Ich streichele ihm mit meiner Hand durch die Haare.
„Du Rene, ich muss mich bei dir in aller Form entschuldigen. Ich habe dich behandelt wie ein Stück Scheiße. Weißt du, ich hatte gestern eine lange Unterhaltung mit Torben. Der hat mir mal richtig den Kopf gewaschen. Danach war mir so einiges klar. Und besonders Leid tut es mir, dass ich dich geschlagen habe.
Du weißt, dass ich normalerweise keinen schlage, zumindest nicht ohne Grund, aber als ich dich da gesehen habe.......da........da.....:“
Rene legt mir einen Finger auf den Mund. Anscheinend soll ich ruhig sein. Doch im nächsten Augenblick spüre ich schon Renes weiche sinnliche Lippen auf den meinigen. Oh Gott, es ist unbeschreiblich. So weiche zarte Lippen und eine warme Zunge, die sich den Weg in meine Mundhöhle bahnt. Wie meine Zunge und seine miteinander spielen. Einfach göttlich. Das Ganze artet in einer Knutschorgie aus. Dabei fangen wir ganz sanft an uns zu streicheln. Überall.
Ich glaube, ich weiß, was mir all die Zeit gefehlt hat. Zärtlichkeit. Und zwar von einer Person, die mich wirklich liebt. Und die ich liebe.
„Stop, soweit bin ich noch nicht. Bitte versteh mich nicht falsch, ich will, aber noch nicht. Ich bin mir gerade erst klar geworden, wie sehr ich dich eigentlich liebe. Bitte lass mir noch etwas Zeit damit.“
Rene war grade in meine intime Zone eingedrungen und hatte meinen Schwanz schon in der Hand. Aber ich glaube soweit bin ich noch nicht, als dass ich das alles über mich ergehen lasse.
„Meintest du das gerade ernst? Du liebst mich?“
„Ja mein Engel, ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben. Und ich Idiot schlage dich. Meinst du, du kannst mir noch mal verzeihen, was ich dir alles angetan habe? Ich weiß, ich habe sehr sehr lange gebraucht, um dies zu verstehen und es waren auch viele Gespräche nötig, aber ich schwöre dir hier und unter all den Zeugen, na ja, wenn welche hier wären, ich werde dich beschützen, auf Teufel komm raus. Wenn du ein Problem hast, habe ich auch eins. Wenn du traurig bist, bin ich es auch. Und wenn du geil bist, bin ich es auch.“
Bei den letzten Worten, schiele ich zwischen die Schenkel von Rene. Ich kann euch sagen, Rene ist sehr gut bestückt. Und dieser Gefährte ist stahlhart. Diesmal bin ich es, der anfängt Rene zu küssen. Der mit seiner Hand herunter wandert. Der mit den Küssen runterwandert. Hm, wie sehr ich diese Zärtlichkeiten genieße.
Damit dürfte es wohl amtlich sein, ICH BIN SCHWUL.
Einige Stunden später haben Rene und ich uns dazu entschlossen, vor dir Öffentlichkeit zu treten, denn der Hunger, der uns mittlerweile ereilt hat, lässt sich nicht mehr unterdrücken.
Nachdem die morgendliche Reinigung vollzogen ist, gehen wir in den Café Bereich, wo man laut Rene auch Frühstück bekommt.
Während wir hinunter gegangen sind, hat mir Rene noch mitgeteilt, dass Torben heute morgen in das Zimmer von ihm gekommen ist und ihn mit zu sich genommen hat.
Torben meinte, dass wir, also Rene und ich, etwas zu bereden hätten.
Rene konnte es sich nicht verkeifen und legte sich zu mir.
Jetzt weiß ich auch, wie er zu mir ins Bett gekommen ist.
Unten angekommen drehen einige der immer noch frühstückenden Jungs ihren Kopf. Unter anderem sind auch Torben, David und Marcel noch am frühstücken.
Ich schaue mich gerade etwas um, um einen leeren Tisch zu erkundschaften, doch was ich im nächsten Augenblick merke, ist, dass Rene meine Hand ergreift. Sofort schaue ich zu ihm, ich gebe zu, etwas erschüttert.
Ich entziehe meine Hand, und sehe in ein geschocktes Gesicht von Rene. Anscheinend hat Rene gedacht, dass wir nun zusammen sind.
Sind wir?
Rene wollte gerade weglaufen und Tränen haben sich auch schon gebildet, als ich ihn grade noch am Arm zu packen bekomme.
Das nächste was geschieht, ist, dass ich Rene einen Kuss gebe. Direkt auf den Mund. Ich vernehme Applaus aus den umliegenden Reihen.
Torben, Marcel David sind am applaudieren.
„Ich liebe dich, Rene, über alles. Glaubst du wirklich, ich würde dich noch mal loslassen?“
„Ich liebe dich auch, Nicolas. Ich liebe dich.“
Und schon ist seine Stimme wieder durch Tränen erstickt.
Der Rest der Woche geht sehr harmonisch zu Ende. David und Marcel habe ich alles erzählt, mich artig bedankt und um Verzeihung gebeten.
Bei Torben habe ich mich für alles bedankt.
Nachdem wir wieder in Deutschland angekommen sind, habe ich mir geschworen, dass ich mich mehr für Schwule einsetze und habe mich als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Anyway zur Verfügung gestellt. Meine Eltern wussten von Rene, dass er mich liebt. Daraufhin haben sie sich gedacht, dass sie mir etwas auf die Sprünge helfen sollten.
Hat ja anscheinend ganz gut geklappt.
Danke an Mama und Papa.
Ja, ich bin mit Rene nun fest zusammen. Und wie sollte es anders sein, wir sind sehr sehr glücklich. Ich hoffe, dass es noch etwas andauert.
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