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Die Sonne brannte vom Himmel, als ob es kein Morgen gäbe. Alles war wie ausgestorben. Tiere versuchten sich den ganzen Tag im Schatten aufzuhalten. Autos fuhren nur vereinzelt, Fußgänger waren selten und wenn man sie sah dann nur von Baum zu Baum springen. Immer auf der Flucht vor der Sonne. An so einem Tag lagen die meisten auf der Badewiese eines Sees oder eines Freibades. Viele Blumen waren vertrocknet, die Wolken hatten den Kampf gegen den glühenden Feuerball schon längst verloren. Die Luft flimmerte vor Hitze. Man konnte sagen dass es ein Tag war, den man am besten in der Tiefkühltruhe oder nackt verbrachte.

Eigentlich musste ich mir die Zigarette nicht anzünden, es müsste reichen, wenn ich sie lange genug in die Sonne halten würde.

Ich zog an meiner Krawatte und versuchte sie wenigstens ein bisschen zu lockern, meines Sakkos hatte ich mir schon längst entledigt. Manch einer mag sich vielleicht fragen warum ich so etwas trug aber ich glaube, es machte einen schlechten Eindruck auf der Hochzeit der besten Freundin in Bermuda-Shorts aufzutauchen.

Deshalb musste ich wenigstens versuchen mein Zustand halbwegs erträglich zu machen. Zuflucht hatte ich unter einem großen Lindenbaum gesucht. Unter diesem Lindenbaum war ein Steinbrunnen, am Rand dort hatte ich mich niedergelassen und ließ meine freie Hand in das kühle Nass hängen. Es tat so gut das frische Wasser auf meiner Haut zu spüren, wie die Kälte an meiner Hand kribbelte und einen angenehmen Ausgleich zum heißen Wetter schaffte. Man konnte fühlen, wie die Wassertropfen wieder an meiner Hand abperlten als ich sie wieder aus dem Wasser nahm. Dort saß ich nun und gönnte mir eine Beruhigungszigarette. Natürlich war ich aufgeregt, es war meine erste Hochzeit, die ich miterlebte.

Außerdem half mir das Rauchen mich ein bisschen abzulenken, da ich mich erst vor einer Woche von meinem Freund getrennt hatte. Wir waren etwas über ein Jahr zusammen. Es war vielleicht nicht die große Liebe meines Lebens aber ich mochte ihn trotzdem sehr gerne, deshalb tat es auch noch weh.

Heute war aber der große Tag von Nicole und ich wollte meine Probleme wenigstens für diese Zeit vergessen. Außerdem sollte es heute ein schöner und bestimmt auch spaßiger Tag werden. Denn es war noch jemand da ... sein Name war Jason, ihn kannte ich schon lange Zeit. Genauso wie ich, war er auch schwul. Immer wenn wir uns trafen lief es auf Sex raus.

Es ist vielleicht nicht die feine englische Art aber wenn wir uns trafen dann zählte es für uns nicht, ob wir in einer Beziehung waren. Eine Beziehung für uns beide zusammen war unerreichbar. Es gab immer gute Gründe dafür. Entweder war er vergeben oder ich.

Erzählt hatte ich nie jemandem davon, auch Nicole wusste nichts. Ich glaube, das ist auch besser so, denn wenn meine Profibraut das wüsste, dann würde sie mich erwürgen. Als Brautjungfer oder sollte man sagen Trauzeuge musste man doch ein Vorbild sein.

Weiter konnte ich nicht mehr denken, denn langsam begann ich in der Mittagshitze zu schmelzen. Meine Zigarette hatte ich schon fertig geraucht und in einen Gully geworfen. Es war noch über eine Stunde hin bis zur Trauung, derweil konnte ich noch die Zeit in meinem Zimmer verbringen. Dort würde ich dann die Vorzüge einer Klimaanlage genießen.

Schnell machte ich mich auf den Weg, gerade als ich den Vorhof zum Eingang überquerte, kam mir meine beste Freundin entgegen. Sie hatte schon ihr Hochzeitskleid an. Wie sie mir so entgegenkam, mit ihrem weißen Hochzeitskleid, die Haare, die sich ein bisschen im Wind wiegten, ihre natürliche Schönheit. Irgendwie wurde ich ein bisschen melancholisch, sie war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und jetzt würde ich sie für immer an ihren Mann (der übrigens ein sehr netter Mensch war) verlieren. Wir hatten heute alle im Hotel übernachtet, da ja die Nacht vor der Hochzeit immer getrennt voneinander verbracht werden sollte. Der Bräutigam ist in ihrer Wohnung geblieben und hat dort mit seinen Kumpels genächtigt.

„Hi, na du wie geht’s?“, fragte sie mich

„Außer, dass mir die Visage über mein Gesicht läuft und ich in meinen Klamotten baden könnte, geht es mir ganz gut.“, erwiderte ich

„Ach, du bist nicht der einzige, ich bin heute Morgen zwei Stunden beim Make-up-Artist und beim Friseur gewesen und jetzt na ja ... schaut mein Gesicht aus wie ein bunter Klecks Farbe.“, sagte sie mit einem großen Seufzer. „Aber ich muss schnell wieder weiter, denn bis zur Kirche ist noch Zeit, da kann ich noch einmal auf Toilette. Du weißt doch, meine Blase ist nicht größer als eine Walnuss und mit dem Kleid ist das ein Ewigkeitswerk.“

Mit einem Lachen verabschiedeten wir uns voneinander.

Nicole war vor fünf Jahren aus unserer Heimatstadt weggezogen. Seitdem wohnte sie am Rand der nächsten Großstadt, dort fand auch die heutige Trauung statt. Gefeiert wurde in einem Hotel, dort hatte ich mir ein Zimmer genommen, da es einfach zu stressig gewesen wäre, noch einmal zwei Stunden nach Hause zu fahren. Also schnell durch die noble Eingangshalle, die breite luxuriöse Treppe hinauf. Mein Zimmer lag im ersten Stock, noch schnell die Chip- Karte durch das Lesegerät gezogen und ein angenehm kalter Luftzug kam mir entgegen, als die Tür sich öffnete. Nachdem ich das Zimmer betreten hatte, blieb ich erst mal kurz stehen und genoss die kühle Umgebung, der Schweiß hatte mich richtiggehend durchnässt bis auf die Haut. Das Sakko warf ich über den nächsten Stuhl, die Jalousien waren zur Hälfte heruntergelassen, also die perfekte Stimmung, um noch wenigstens ein paar Minuten auszuspannen. Doch ich hatte nicht lange Ruhe, denn schon nach fünf Minuten klopfte es stürmisch an meiner Tür. Etwas verärgert, weil ich doch meine Ruhe haben wollte, ging ich zur Tür. Als ich sie öffnete, ging in mir die Sonne auf, denn vor mir stand ...

„Jason! Du? Hier?“

„Wieso nicht, ich wollte dich sehen, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen und ich hatte etwas Sehnsucht nach dir. Du weißt nicht, wie ich mich auf diesen Tag gefreut habe.“, sagte er und lehnte dabei lässig am Türrahmen.

„Mir ging es genauso. Letzte Woche habe ich erst mit meinem Freund Schluss gemacht und jetzt habe ich mich so gefreut dich wiederzusehen.“

„Wollen wir hier noch länger ein Stehparty feiern oder darf ich reinkommen?“, fragte Jason, mit einem Blick bei dem man beim besten Willen nicht nein sagen konnte

Ich zog ihn also an seiner Krawatte in mein Zimmer. Jetzt war ich nämlich heiß und zwar heiß auf ihn. Er griff mit seinen Händen um meinen Rücken und drückte mich an sich, seine Hände fuhren durch meine Haare während wir uns in einem leidenschaftlichen Kuss vereinten. Seine Lippen waren weich und ich war richtig süchtig nach ihnen. Langsam zog ich Jason sein Sakko aus. Man konnte erkennen dass auch er so erhitzt war wie ich, sowohl vom Wetter als auch von unserer eigenen Lust. Seine Hände fanden den Weg unter mein Hemd, seine Berührung lösten kleine Blitze der Erregung auf meinem Körper aus, es durchfuhr mich immer wieder, wenn er mich berührte. Im Moment war mein ganzer Körper eine einzige erogene Zone. Langsam bewegten wir uns auf das Hotelbett zu, dort ließen wir uns einfach fallen. Es war wie der Traum, den ich schon ewig träumte, einfach perfekt, lange hatte ich nicht mehr so gefühlt während ich mit jemand schlief. Langsam knöpften wir uns gegenseitig die Hemden auf. Meine Hände fuhren an seiner starken Brust entlang, es tat einfach gut die Nähe eines anderen Menschen zu spüren, auch wenn es so verboten war. Seine Hände blieben indes auch nicht untätig, mit kreisförmigen Bewegungen fuhr er mit seinen Fingerspitzen um mein Brustwarzen, was für mich unheimlich erregend war und ich allzu laute Lustseufzer unterdrücken musste. Dabei küssten wir uns die ganze Zeit, doch jetzt löste ich mich von seinen Lippen und wanderte weiter hinab zu seinem Hals, seine Hände drückte ich währenddessen weg von seinem Körper. Er sollte nur mir gehören. Meine Lippen suchten ihren Weg zu seiner Brust, dort umspielte meine Zunge seine Brustwarzen. Ich liebte es seine harten Nippel mit meiner Zunge zu verwöhnen. Von oben hörte ich immer wieder erregtes Stöhnen, ich merkte immer wieder wie er von Lust geschüttelt wurde. Nun fuhr ich an seinen definierten Bauchmuskeln entlang, die nach jahrelangem Training einfach perfekt waren. Meine Erkundungstour beendete ich an seinem Bauchnabel. Von dort ging ein kleiner Flaum von Haaren weiter unter die Hose.

„Und gefällts dir.“

„Oh Mann.“, keuchte Jason vor Lust. „Du machst mich einfach verrückt.“

„Wenn dir das schon gefällt, dann warte doch, was noch weiter passiert.“, versprach ich ihm mit einem breiten Grinsen.

Schnell öffnete ich seinen Gürtel und zog ihn mit einem Knallen aus dem Hosenbund. Doch bevor ich weiter machen konnte wurde ich nach oben gezogen und auf die Matratze gedrückt. Nun gab er den Ton an. Ich konnte mich glücklich schätzen, denn das, was er mit seinen Händen, Mund und Zunge anstellte, brachte mich einfach um den Verstand. Es katapultierte mich auf den Mond. Es war elektrisierend, ich stand unter Spannung und konnte es fast nicht mehr aushalten, so geil war ich. Ich fiel wie in einem Traum, aus dem ich nie wieder erwachen wollte.

Wir lagen schwer atmend, Arm in Arm, im Bett. Es war wundervoll gewesen, am liebsten hätte ich Jason nie wieder losgelassen. Erschöpft und verschwitzt, war ich kurz vor dem einnicken aber wir mussten wach bleiben. Nicole würde es uns nie verzeihen wenn wir ihren großen Tag verschlafen würden. Also lösten wir uns voneinander, zogen uns an und verabschiedeten uns mit einem leidenschaftlichen, unendlich langen Kuss.

„Geh nicht, bleib bei mir.“, sagte ich zu ihm

„Ich muss gehen, es tut mir leid. Du weißt warum.“, erklärte er mir und sah mir immer in die Augen.

Als er die Tür schloss, lehnte ich mich noch gegen den Türrahmen und dachte nach. Wie glücklich ich doch eigentlich mit ihm sein könnte, irgendwie glaubte ich, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Aber was ist Liebe. Guter Sex? Füreinander da sein? Beziehung? Oder legte ich all meine enttäuschten Gefühle in eine Schale und als mich Jason mit seiner Nähe tröstete, interpretierte ich es als Liebe. War es das? Oder sehe ich etwas, was gar nicht vorhanden ist. Ich hatte keine Ahnung. Aber es tat so gut. Leider unerreicht ... für immer ...

Mitten aus meinen Gedanken, blickte ich auf die Uhr. Langsam sollte ich mich noch fertig machen. Bald würden wir zur Kirche fahren.

Also versuchte ich mich noch ein bisschen herzurichten, zumindest soweit es ging. Denn in einer halben Stunde würde ich in der Kirche stehen, wo sich Nicole und Jason das Ja-Wort gaben und ich als Trauzeuge würde meinen Segen dazu geben.

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