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Hinter verschwiegenen Türen

Teil 2 - Ende

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„Keenan…“

„Du glaubst nicht, wie lange ich mich danach gesehnt habe, dich zu spüren.“

„Bist du dir sicher, dass du das willst?“

„Nein. Wenn du mich verlässt, werde ich diesen Moment nie verkraften können.“

Er lächelte, streckte sich und biss Kai ins Ohrläppchen.

„Und doch wünsche ich mir momentan nichts mehr, als dich zu spüren. In mir.“

Kai nickte.

„Ok…“

Keenan musste lachen.

„Guck nicht so zweifelnd. Schalte deinen Kopf aus. Dein Körper spricht eine eindeutige Sprache, genau wie meiner.“

Seine Hand wanderte zu Kais Körpermitte.

Dieser stöhnte auf, grub seine Zähne in Keenans Hals.

„Ich werde dich nicht verlassen.“

Keenan keuchte auf, die Worte erregten ihn mehr als der Kuss oder der schwere Körper, der ihn tief in die Decke drückte.

„Kai… ich…“

„Soll ich aufhören?“

„Bloß nicht. Es ist nur… ich liebe dich.“

Kai erwiderte nichts, drehte ihn nur auf die Seite und küsste seinen Nacken.

Keenan öffnete schläfrig seine Augen.

Es war dunkel im Zimmer. Tief dunkel.

Nur ein kleiner Lichtstrahl fiel durch den Spalt zwischen den Vorhängen auf Kais Gesicht. Keenan strich ihm vorsichtig mit der Hand ein paar Haare aus dem Gesicht. Kai murmelte etwas und nahm seine Hand, hielt sie fest in seiner.

„Kai?“

Keine Antwort.

Keenan lächelte. Er hob vorsichtig die ineinander verschlungenen Hände und küsste sie. Dann ließ er sie sinken und blickte zur Decke.

In seinem Kopf war Chaos.

Er griff zur Fernbedienung und schaltete die Anlage ein.

Eine leise Melodie erfüllte den Raum. Er schloss die Augen, döste ein bisschen vor sich hin.

Moment, da passte etwas nicht in den Takt. Ein unharmonisches Geräusch.

Er öffnete die Augen und sah Schatten an den Wänden vorbei huschen, wie von einer unsichtbaren Hand gescheucht. Sie blieben, flogen hin und her, wie zu einer lautlosen Melodie.

Keenan runzelte die Stirn.

Er löste seine Hand aus Kais und stand vorsichtig auf.

Mit ein paar Schritten war er am Fenster und schob die Vorhänge ein Stück auseinander,

wenige Sekunden später an der Tür, drehte den Schlüssel, an der Anlage, zog den Stecker hinaus.

Dann hielt er inne und lauschte.

Die Autotüren gingen, die Absätze seiner Mutter klackerten auf dem Boden.

Sie lachte.

„Mach mal die Autotür auf, dann trage ich Kylie nach oben.“ flüsterte sein Vater.

„Uff, ist die schwer geworden.“

„Sie geht nach dir.“

„Armes Kind. Große Mädchen sind nicht sonderlich begehrt.“

„Hey, stimmt doch gar nicht…“, mischte sich seine Tante ins Gespräch ein.

Keenan stöhnte innerlich auf.

Es gab keinen offensichtlich neugierigeren Menschen als Lissie.

Sie lebte bei den Großeltern im Obergeschoss, half den beiden ein bisschen im Haushalt.

Keenan stand auf und blickte vorsichtig aus dem Fenster.

Sie stand neben seinen Eltern, eine Reisetasche über der Schulter.

Das war nicht fair. Das war einfach nicht fair. Vor allem nicht zu so nachtschlafender Zeit.

Es erforderte höchste Konzentration, Lissie etwas zu verschweigen.

Sein Vater trug Kylie zur Tür, seine Mutter schloss sie auf.

Er hörte sie unten ins Haus kommen.

Er ging zur Tür und legte ein Ohr an das raue Holz.

Er erstarrte. Das Murmeln kam nicht von unten, sondern aus seinem Bett.

Kai richtete sich auf.

„Keenan?“, fragte er viel zu laut.

Mit einem Satz war dieser bei ihm und hielt ihm den Mund zu.

„Scht, meine Eltern sind da.“

„Was?“

„Bitte, sei einfach leise.“

Keenan kuschelte sich an Kai und lauschte.

Schwere Schritte kamen die Treppe hoch, sein Vater mit Kylie.

Dann schlug unten die Tür zu.

„Scht! Keenan schläft.“

„Tschuldigung.“

„Is schon ok. Du kannst oben im Gästezimmer pennen.“

Keenan stöhnte auf. Auch das noch. Lissie im Nebenzimmer.

Das Leben hatte es wirklich auf ihn abgesehen.

Kai blickte ihn fragend an.

„Meine Tante. Neugierig.“

„Scheiße.“

Keenan nickte.

Mutter und Tante kamen die Treppe hoch.

„Ich sehe nur eben kurz nach Keenan, bin sofort bei dir.“

Die Türklinke ging.

Viel zu hart knallte seine Mutter mit der Schulter von außen gegen das Holz.

„Autsch.“

Lissie lachte: „Was machst du denn?“

„Er schließt sonst nie ab. Wir sind eine offene Familie.“

„Vielleicht hat er jemanden da drin.“

„Du meinst er ist verliebt?“

Sie klopfte an die Tür.

„Keenan?“

„Lass ihn. Er wird uns seine Angebetete schon vorstellen.“

„Trotzdem. Ich mag diese verschwiegenen Türen nicht.“

Als das Gewisper im Haus endlich verstummte, Lissie ihre kosmetische Prozession durchgezogen und Kylie endlich wieder eingeschlafen war, lagen Keenan und Kai schon wieder ineinander verschlungen schlafend in den Federn.

„Morgen…“

Kai nahm zärtlich Keenans Hand, strich mit den Fingerspitzen über die Handfläche. Er verteilte Küsse auf der Haut, verliebt und unendlich sanft. Dann hob er den Kopf und küsste ihn. Nahm seine Lippen für sich und genoss die Wärme und den Geschmack, den er so sehr liebte.

Sie umarmten sich, verschmolzen miteinander. Der Atem wurde knapp, sie unterbrachen den Kuss. Eng umschlungen saßen sie auf dem Bett.

Die Tür flog auf und Kylie kam ins Zimmer gesprungen.

Das Pärchen auf dem Bett schreckte auseinander, blickte ertappt.

Kylie warf Kai einen neugierigen Blick zu.

„Wer bist du?“

Kai warf Keenan einen schnellen Blick zu.

„Ich heiße Kai. Und wer bist du?“

Sie legte den Kopf schief.

„Kylie.“

„Schön, dich kennen zu lernen, Kylie.“

Die nickte, stapfte dann entschlossen durch das Zimmer und zog eine Kiste unter dem Schreibtisch hervor.

Kai blickte verdutzt auf den kleinen Wirbelwind.

„Wie hat sie die Tür aufbekommen?“ fragte Keenan neben ihm verwundert.

„Muss ich heute Nacht vergessen haben abzuschließen. War auf Klo. Aber was viel wichtiger ist: Sind deine Eltern da?“

Keenan riss die Augen auf.

„Scheiße!“

Synchron sprangen beide auf, suchten eilig ihre Klamotten zusammen.

Zu spät.

Grinsend lehnte seine Tante im Türrahmen.

„Guten Morgen.“

Keenan blickte sie entsetzt an, Kai fast schon panisch.

Keenan griff vorsichtig nach seiner Hand.

Immerhin, bis zur Boxershort waren sie gekommen.

Kylie hielt Kai einen Bauklotz hin.

„Da.“

Kai war nicht fähig zu reagieren.

Er zog Keenan näher, hielt sich an ihm fest.

Lissie zog die Augenbrauen hoch, setzte zum Sprechen an.

Da fing Kylie an zu schreien.

Erschrocken blickten die drei sie an.

Schritte kamen durchs Haus gestürzt, Keenans Eltern kamen fast synchron an der Tür an und erstarrten.

Kylie saß heulend auf dem Boden, Keenan und Kai standen verloren und ängstlich im Zimmer.

Lissie hockte sich neben Kylie und nahm ihr den Holzklotz ab.

Sofort war Stille.

Kylie blickte von ihren Eltern zu ihrem Bruder und wieder zurück.

„Mama?“

Keenans Mutter war zu keiner Erwiderung fähig.

Sie starrte ihren Ältesten an.

Sie öffnete den Mund, schloss ihn.

„Keenan?“ die fassungslose Stimme des Vaters unterbrach das Schweigen.

Keenan wandte den Blick ab, legte den Kopf auf Kais Schulter.

„Keenan, was hat das zu bedeuten?“ fragte nun auch die Mutter.

Keenan rollte eine Träne die Wangen hinunter.

Kai blickte ihn an, strich ihm vorsichtig mit dem Handrücken über die Wange.

„Keenan, es geht mich zwar nichts an, aber vielleicht solltest du deine Eltern aufklären. Und ich bin, nebenbei bemerkt, auch ziemlich neugierig.“

Stille.

Kai musterte die Eltern.

Auf ihren Gesichtern war nichts zu lesen. Auch er wusste nicht, was man tun sollte.

Letztendlich war es das jüngste Familienmitglied, das instinktiv die Situation entspannte.

Sie nahm einen Bauklotz, stellte sich wackelig auf die kleinen Füße und lief schwankend auf Kai zu. Sie stützte sich mit den kleinen Patschhänden an seinem Knie ab und hielt ihm den Bauklotz hin.

„Da.“

Kai blickte zu ihr hinunter und nahm ihn.

„Dankeschön, Kylie.“

Sie lächelte ihn an.

Als er ihr durch die Haare wuschelte, lachte sie freudig auf und griff nach seinen Händen.

Die Spannung war gebrochen.

„Keenan? Ist er jetzt dein Freund?“

Keenan warf Kai einen Blick zu.

„Ja, das ist er.“

„Fein.“

Kylie griff die beiden bei den Händen und zog sie zu ihren Bauklötzen.

Sie setzte sich mit einem Plumps auf den Hintern und spielte weiter, offensichtlich mit sich zufrieden.

Lissie stand auf.

Keenan griff wieder Kais Hand und blickte zu seinen Eltern.

Seine Mutter blickte erst streng, dann brach das Lachen aus ihr heraus.

„Das einzige was sich ändert sind die Proportionen des Kondomvorrats.“

Sie ging auf ihren Sohn zu und nahm ihn in die Arme.

„Du bist und bleibst unser Sohn.“

Sie ließ ihn los. Keenan lachte erleichtert. Sein Blick wanderte zu Kai.

Er beugte sich vor uns küsste ihn. Kai erwiderte den Kuss, zog Keenan an sich.

Kylie blickte auf und kreischte. Erschrocken ließen die beiden voneinander ab.

„Was ist denn?“

Keenan hockte sich neben sie.

Sie streckt ihm nur den Bauklotz entgegen.

Keenan lachte.

„Erst anziehen, ok?“

Sie überlegte, blickte zu ihren Eltern.

Dann nickte sie.

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