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Das Geschenk

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Vorwort

Lieber Leser,

die nachfolgenden Zeilen sind das Ergebnis eines einsamen Sonntagabends, an dem ich einmal mehr in einen meiner unzähligen manisch depressiven Zustände verfiel. Zustände, die dann in schönster Regelmäßigkeit in den Aggregatzustand reinster Melancholie gipfeln. Ich weiß nicht ob du das Gefühl kennst, wenn das Leben nur noch einen pelzig-schalen Nachgeschmack hinterlässt und man plötzlich gar nicht mehr weiß, was man hier auf dem blauen Planeten eigentlich so verloren hat.

Lieber Leser, sei also bitte aufrichtig gewarnt, sollte es dir in diesem Moment nicht gut gehen, dann lass die Finger von diesen Zeilen und lies bitte nicht weiter!! Nimm dir lieber eine der vielen wirklich guten Geschichten auf dieser Seite vor und lass dich auf den aufrichtigen Optimismus und die ehrliche Freude ein, die diese in dir wecken werden.

Solltest du dich jedoch geistig und seelisch stark genug fühlen, um dir die nachfolgenden Zeilen anzutun, und zudem die Lust verspüren, ein wenig unter die kitschig grüne Grasnarbe des Lebens abzutauchen, dann, lieber Leser, wünsche ich viel Spaß beim Lesen der nachfolgenden Gedanken!

 

Du hast nicht darum gebeten

Niemand hat dich je gefragt ob du es willst

Keiner hat sich je darum gekümmert

Was damit passiert

Was es mit dir anrichtet

Welche Qualen du erleidest

Durch eben dieses Geschenk

Nimm es doch einfach an

Sagt man dir

Mach das Beste daraus

Sagt man dir

Es ist undankbar es nicht anzunehmen

Sagt man dir

Sei froh, dass man es dir geschenkt hat

Sagt man dir

Nutze es

Sagt man dir

Doch wie?

Das sagt dir keiner

Hast du denn keine Angst vor dem Tod?

Fragt man dich

Wie denn?

Antwortest du

Schließlich hattest du doch auch keine Angst geboren zu werden

Oder vielleicht doch?

Du erinnerst dich einfach nicht mehr

Darf man denn ein Geschenk einfach wieder zurückgeben?

Fragst du

Ja schon, sagt man, aber doch ein solches nicht

Warum?

Fragst du

Na, ein solches Geschenk ist doch das Wertvollste, was man je erhalten kann

Antwortet man dir

Aber wenn es doch für mich keinen Wert mehr hat ?

Fragst du verzweifelt

So etwas sagt man nicht!

Die Antwort klingt sehr entrüstet

Warum nicht?

Fragst du

Schweigen

Das Leben ist ein Geschenk

Hat man dir gesagt

Geschenke können auch sehr verletzen

Hast du selbst erfahren müssen

Darf man Geschenke einfach wieder zurückgeben?

Fragst du dich immer wieder

Eine Antwort darauf hast du nicht

Dann werde ich wohl mit diesem Geschenk leben müssen ?

Fragst du dich

Wirst du wohl

Antwortest du dir

Und wenn das Geschenk nur noch eine Qual für dich ist?

Fragst du dich

Dann musst du halt warten bis du von dieser Qual befreit wirst

Antwortest du

Hast du Angst vor dem Tod?

Fragst du dich

Nein, eigentlich nicht

Die Antwort überrascht dich

Und wünscht du ihn dir?

Du weißt es nicht

Wie ist es eigentlich, tot zu sein?

Fragst du dich

Du weißt es nicht

Hast du eigentlich gewusst wie leben zu sein ist, bevor du geboren wurdest?

Fragst du dich

Nein, antwortest du

Die Antwort beruhigt dich irgendwie

Also ist tot sein auch irgendwie spannend?

Fragst du dich

Du weißt es nicht

Du bist neugierig, wie tot sein sich wohl anfühlen wird

Das Leben ist ein Geschenk

Sagt man dir

Das wirft man nicht einfach so weg

Sagt man dir

Du spürst den vorwurfsvollen Ton, als man dir das sagt

Der Tod kann aber auch ein Geschenk sein

Antwortest du trotzig

Du merkst, dass man keine Antwort darauf hat

Wenn der Tod ein Geschenk ist, dann musst du doch nur darauf warten

bist du es bekommst

Sagst du dir plötzlich

Als man dir das Leben geschenkt hat, hat dich doch auch keiner gefragt

Fällt dir auf einmal ein

Also wird das mit dem Tod doch genauso sein.

Und was machst du solange, bis es soweit ist?

Fragst du dich

Genieß doch einfach was du hast!

Sagt dir auf einmal eine fremde Stimme

Die Stimme klingt irgendwie sympathisch

Was habe ich denn schon?

Fragst du dich

Na, du hast doch dich

Antwortet dir die Stimme

Ha, na toll!

Antwortest du

Du legst deine ganze Verachtung in diese Antwort

Da habe ich ja wirklich Glück, dass ich mich habe

Setzt du noch nach

Du ärgerst dich, weil dir plötzlich zum Heulen ist

Magst du dich denn nicht?

Die Stimme klingt sehr traurig, als sie dich das fragt

Wer soll mich denn schon mögen?

Denkst du dir

Nein, ich mag mich nicht !

Du schreist förmlich deine Antwort aus dir heraus

Ich hasse mich und ich hasse mein ganzes verdammtes Leben!

Würdest du jetzt nicht schreien, müsstest du heulen

Schade, sagt die fremde Stimme ganz leise

Ich mag dich nämlich sehr

Du kannst nicht glauben was du da hörst

Meinst du das jetzt ernst?

Fragst du vollkommen verwirrt

Nein, das erzähle ich jedem der mich anschreit

Antwortet die Stimme

Du bist entsetzt

Natürlich meine ich es ernst, du kleiner süßer Dummkopf

Du hörst förmlich wie die Stimme lächelt

Dir wird ganz warm ums Herz

Nimm mich bitte ganz fest in deine Arme

Bettelst du ihn an

Bitte, ich habe solche Angst

Du spürst wie dir die Tränen in die Augen schießen

Schhh… sagt diese überhaupt nicht mehr so fremde Stimme

Ich werde immer bei dir sein, du musst keine Angst mehr haben

Du weißt nicht mehr wie lange du schon in seinen Armen liegst

Aber du weißt, dass du nie mehr wo anders sein möchtest

Schon wieder hast du Angst

Unsägliche Angst du könntest aus dieser Umarmung gerissen werden

Angst ihn zu verlieren

Wer bist du?

Fragst du ihn

Das weißt du nicht?

Fragt er zurück

Nein

Antwortest du ganz ehrlich?

Ich bin der, auf den du schon dein ganzes Leben gewartet hast

Du verstehst nicht

Er scheint deinen fragenden Blick zu bemerken

Lass mich erklären

Sagt er

Was?

Fragst du

Alles

Antwortet er

Ihr seht euch an und schweigt

Wer bist du?

Fragst du

Ich bin das Geschenk, auf das du schon so lange gewartet hast

Du erschrickst

Du…

Du schluckst schwer

Du… du bist der Tod?

Fragst du

Er sieht dich traurig an

Ist es wirklich das, worauf du schon so lange wartest?

Fragt er

Du weißt es nicht und schweigst

Weißt du, sagt er plötzlich

Auch ich habe schon sehr lange auf dich gewartet

Ich mag dich sehr und ich wäre unsagbar traurig

Wenn ich dich wieder verlieren würde

Seine Stimme klingt so unglaublich zärtlich

Noch immer verstehst Du nicht

Er sieht dich an

Du versinkst in seinen Augen

Ein unbeschreiblich schönes Gefühl macht sich in dir breit

Wer bist du?

Fragst du

Ich bin deine große Liebe

Antwortet er dir

Warum habe ich so lange auf dich warten müssen?

Fragst du

Das weißt du nicht?

Fragt er

Du reißt dich zusammen um nicht ärgerlich zu werden

Warum bekomme ich auf meine Fragen eigentlich nie eine richtige Antwort?

Fragst du

Entschuldige, sagt er

Aber ich dachte wirklich du wüsstest es

Du siehst ihn fragend an

Ich war doch schon immer da, du hast mich aber nie bemerkt

Antwortet er

Noch immer siehst du ihn fragend an

Du warst so damit beschäftigt dein Leben zu akzeptieren…

Nein, vielmehr dich zu akzeptieren so wie du bist

Du hast mich einfach nicht bemerkt

Er sieht dich sehr traurig an, du bekommst ein richtig schlechtes Gewissen

Aber wieso hast du nichts gesagt?

Fragst du

Ich habe mich nicht getraut

Sagt er

Warum?

Fragst du

Was wäre gewesen, wenn du mich nicht gemocht hättest?

Antwortet er

Aber du sagst doch, du wärst meine große Liebe

Sagst du

Wieso sollte ich meine große Liebe nicht mögen?

Fragst du

Das würde doch keinen Sinn machen

Fügst du noch hinzu

Ich weiß es ja auch nicht

Antwortet er

Aber, du hast dich doch selbst nicht gemocht

und dein Leben hast du doch auch nicht gemocht

Er schaut dich vorwurfsvoll an

Du fängst an zu grübeln

Aber wenn du dich nicht getraut hast, warum hast du mich dann schließlich doch angesprochen?

Du fragst weil du nicht mehr nachdenken willst

Weil ich Angst hatte, dass du eine große Dummheit begehst

Du fängst an zu begreifen

Du meinst weil ich das eine Geschenk nicht annehmen und lieber auf das andere warten wollte?

Fragst du

Ja

Sagt er

Wieder schweigt ihr

Und?

Fragte er nach einer Weile

Nimmst du mich, nimmst du mein Geschenk an?

Er sieht dich fragend und auch sehr ängstlich an

Du schaust in seine Augen

Du ertrinkst in Zuneigung und Zärtlichkeit

Ja

Sagst du

Du versinkst in seinen Armen

Eure Lippen berühren sich

Ganz zärtlich nähert sich seine Zunge

Sie bittet um Einlass

Gerne gibst du dieser Bitte nach

Ist das Glück?

Fragst du dich selbst

Ja

Antwortest du

Ist das Liebe?

Fragst du dich wieder

Ja, du süßer Dummkopf

Antwortet dir plötzlich seine Stimme

Das Gefühl in deinem Bauch ist unbeschreiblich schön

Das Leben ist ein Geschenk

Darf man dieses Geschenk einfach zurück geben?

Niemals!

Antwortest du entrüstet

Aber wenn es einem doch Qualen bereitet?

Auch Geschenke können Schmerzen zufügen!

Ja sicher, antwortest du

Aber dafür gibt es doch die Liebe

Auch sie kann Schmerzen zufügen

Auch sie kann Qualen bereiten

Doch wenn du sie nicht zulässt, wirst du nie erfahren, was Leben ist

Hast du Angst vor dem Tod?

Fragst du dich

Nein, antwortest du

Du hattest doch auch keine Angst davor geboren zu werden

Fügst du hinzu

Oder du kannst dich jedenfalls nicht mehr daran erinnern

Das war wenigstens ehrlich, sagst du dir

Und, hast du noch Angst vor dem Leben?

Fragst du dich

Du schaust hinüber

Neben dir liegt deine große Liebe

Es ist noch sehr früh am Morgen

Du bist plötzlich aufgewacht

Du hast gezittert

Du hast im Schlaf geweint

Solche Angst hast du gehabt

Dann hast du seinen Arm gespürt, wie er auf deinem Bauch lag

Seine Umarmung gibt dir unglaublich viel Kraft

Du siehst in sein Gesicht

Er schläft

Seine Augen sind geschlossen

Er sieht so ruhig und glücklich aus

Seine entspannten Gesichtszüge schenken dir eine unendliche Ruhe

Du könntest ihm ewig beim Schlafen zusehen

Bis dass der Tod euch scheidet

Nein, schreist du innerlich

Es gibt etwas, was auch der Tod nicht scheiden kann

Wieder schaust du deine große Liebe an

So wie er dort liegt, so schön wie ein Engel

Niemals wird uns etwas trennen, auch der Tod nicht

Sagst du trotzig

Wenn er kommt werden wir ihn annehmen

Wir werden gespannt sein was uns dann erwartet

Aber bis dahin werden wir leben

Das Leben ist ein Geschenk

Du bist wirklich von dem überzeugt was du sagst

Darf man solch ein Geschenk überhaupt annehmen?

Fragst du dich

Ja, antwortest du

Aber, bin ich solch ein Geschenk eigentlich wert?

Wieder antwortest du mit einem überzeugtem Ja!

Wie kann man ein solches Geschenk eigentlich wieder gut machen?

Überlegst du

Neben dir räkelt sich verschlafen deine große Liebe

Er schlägt die Augen auf und sieht dich ganz verliebt an

Du streichst zärtlich durch seine verstrubbelten Haare

Ihr umarmt euch

Deine Lippen suchen die seinen

Ihr verliert euch in einem nicht enden wollenden Kuss

Plötzlich ist dir alles klar

Nur eines wiegt ein solches Geschenk auf

Es ist die Liebe

Die Liebe zum Leben

Die Liebe zu allem was dich umgibt

Die Liebe zu den Menschen

Die Liebe zu allem was dir wirklich wichtig ist

Die Liebe zu ihm

Eure Liebe

Das Leben ist ein Geschenk

Unser Leben ist ein Geschenk

Unsere Liebe macht das Leben zu einem unglaublich wertvollen Geschenk

Hast du Angst vor dem Leben?

Fragst du dich

Nein, antwortest du entrüstet

Wieso sollte ich?

Mit einem zufriedenen Seufzen lässt du dich in die Arme deiner großen Liebe fallen

Eine Träne stiehlt sich in dein Gesicht

Was ist?

Fragt er dich

Nichts

Antwortest du

Wirklich?

Fragt er besorgt

Ja, wirklich

Antwortest du

Ich bin nur so unendlich dankbar

Sagst du

Worüber?

Fragt er

Du verlierst dich in seinen zärtlichen Augen

Du blickst tief in seine Seele

Über das Geschenk, dein Geschenk

Sagst du

Du spürst, dass er dich verstanden hat

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