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Eine unerwartete Liebe

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Vorwort

Lieber Leser!

Ich habe es mir bis heute nicht träumen lassen, eine Story zu schreiben und dann auch noch bis zum Ende. Nun möchte ich sie auch nicht für mich allein behalte, sondern den anderen die Möglichkeit geben, mein Werk zu lesen und natürlich auch zu kritisieren. Als ran an die Tasten und schreibt mir, doch nun erst einmal viel Spaß beim Lesen!

E-Mail: good_angel@freakmail.de»>good_angel@freakmail.de

Die nachfolgende Geschichte ist frei erfunden. Die darin erwähnten Personen entspringen meiner Phantasie. Alles ist rein fiktiv.

 

Die Arbeit war fast erledigt und der Urlaub konnte beginnen. Fünf Minuten trennten mich von meinen erholsamen zwei Wochen, die ich unbedingt nötig habe. Bevor ich es vergesse, mein Name ist Marc und ich bin 22 Jahre alt. Ich legte die letzten Unterlagen auf meinem Schreibtisch zusammen, ordnete sie und verstaute den Papierkram im Aktenschrank. Freitag, dreizehn Uhr, womit meine langersehnten Ferien beginnen konnten. Ich schnappte mir meine Sachen und fuhr nach Hause. Das Wetter ist herrlich; die Sonne scheint und der Himmel leuchtet in seinem schönstem blau. Dennoch konnte ich keine Gedanken ans ausruhen verschwenden. Ich musste noch sehr viel erledigen, bevor mein Flugzeug in Richtung Mallorca abhob.

So bin ich zu Hause angekommen, aß eine Kleinigkeit und rief wie jeden Tag meine E-Mails ab - könnte ja sein, dass sich etwas wichtiges darin befand. Dies war aber nicht der Fall und so legte ich eine CD ein und hörte, während ich meinen Koffer packte, Musik. Für fünf Tage so glaubt man, brauche man nicht viel, aber da irrte ich mich wohl. Als ich fertig war, standen ein Koffer und zwei Rucksäcke dort. Wie immer musste auch unbrauchbares mitgenommen werden. Für den Fall der Fälle so sagt man.

Ich suchte eilig nach meinem Ticket, verfrachtet die Sachen im Auto und fuhr zum Flughafen. Das Flugzeug sollte in zwei Stunden abheben. So kam ich am Flughafen an, trank erst noch einen Kaffee und las ein wenig in einer Zeitung. Die Zeit verging wie im Fluge. Ich checkte ein und betrat wenig später die Maschine. Der gut aussehende Flugbegleiter lächelte mir zu und wies mir meinen Platz zu. Ich habe einen guten Sitz in der zweiten Klasse am Fenster erwischt. Nur würde mir das nicht viel nützen, denn einschlafen werde ich ganz schnell. Ich drehte mich noch einmal um und musterte den jungen Herren, der die Passagiere empfing. Er ist gut gebaut, groß und dunkelhaarig; ja er könnte mir gefallen. Vielleicht lerne ich ihn noch näher kennen. Aber genug mit der Tagträumerei. Ich setzte mich auf meinen Platz und schnallte mich an. Kurze Zeit später hob das Flugzeug ab. Der ganze Stress der vergangenen Wochen blieb nun hinter mich. Ich schaute zum Fenster hinaus und es dauerte nicht lange, bis mir die Augen zufielen.

In Mallorca angekommen schnappte ich mir am Flughafen das nächst beste Taxi und lies mich zu meinem Hotel fahren. Es liegt direkt am Strand, so dass es nur wenige Meter ins kühle Nass sind. Die Fahrt mit dem Taxi dauerte nicht all zu lang. Gleichzeitig hielt ich Ausschau nach einigen Lokalitäten. Ich checkt im Hotel ein, während ein Page meinen Koffer und meine Rucksäcke an sich nahm. Er begleitet mich zu meinem Zimmer und als ich es betrat, konnte ich den herrlichen Ausblick kaum glauben. Mein Zimmer besitzt eine Terrasse mit Sicht auf das Meer und einem Zugang direkt zum Strand. Ich öffnete die Glastür und atmete die Meeresluft ein. Ich bemerkte nicht, dass der Page schon gegangen war. So wurden erst mal die Sachen ausgepackt und im Schrank verstaut. Anschließend bestellte ich mir einen Longdrink und setzte mich auf die Terrasse. Der Strand ist an diesem späten Nachmittag ziemlich voll, stellte ich fest, aber schwimmen wollte ich sowieso nicht mehr. Auf dem Stuhl rutschte ich weiter nach unten und kurze Zeit später schlief ich abermals ein.

Als ich erwachte, ist es schon ziemlich dunkel geworden. Ich konnte nicht sagen wie viel Uhr es ist. Der Mond spiegelte sich auf dem Meer und man kann das Rauschen der Wellen hören. Plötzlich erblickte ich ein kleines Feuer am Strand, der, so weit ich sehen konnte, fast menschenleer ist. Es muss ein Lagerfeuer sein, denn es sitzen welche drum herum. Sollte ich hingehen? Einige Kontakte knüpfen kann nie verkehrt sein und da ich hier niemanden kenne also warum nicht?

So ging ich die Stufen hinunter und lief mit einem etwas mulmigem Gefühl im Bauch in Richtung Feuer. Als ich ankam, erkannte ich drei junge Männer.

»Hi!«, rief ich. Die Jungs sahen zu mir auf.

»Hallo! Was gibts?«

»Ehm, ich... ich sah von meiner Terrasse aus das Feuer und... da wollte ich mal nach sehen was hier abgeht.«, stotterte ich etwas unbeholfen daher.

»Oh, klar, setz dich.«, sagte einer der drei. »Mein Name ist Jack, rechts von mir sitzt Tyler und er ist Aaron.« Dabei deutete er auf einen gutaussehenden Typen, der, soweit im Licht des Feuers erkennbar, helle Haare und blaue Augen hat und sehr gut gebaut ist. Hui, dachte ich, er könnte mir gefallen. Aaron blickte nur kurz auf und nahm dann einen Schluck aus seinem Glas.

»Euren Namen zur Folge nehme ich an, dass ihr aus Amerika seit.«, sagte ich.

»Jeep, das stimmt.«, antwortete Tyler.

»Dafür sprecht ihr aber gutes deutsch.«

»Das kommt daher, dass wir fast jeden Sommer hier sind.«, klärte mich Jack auf. »Woher bist du denn?«

»Ich komme aus Deutschland, um genauer zu sein, aus München.«, antwortet ich ihm.

Wir unterhielten uns über die unterschiedlichsten Dinge bis spät in die Nacht hinein. Wobei mir auffiel, dass sich Aaron meist zurück hielt. Ich warf bei Gelegenheit einen Blick auf ihn, fand ihn von seinem Äußeren her sehr niedlich. Hin und wieder bemerkte ich, dass seine Augen zu mir herüber wanderten. Nur jedes Mal wenn ich aufblickte um ihn anzuschauen, sah er verstohlen zur Seite.

»Tja, es ist schon ziemlich spät geworden und ich bin tierisch müde. Ich glaub ich werde ins Bett gehen.«, sagte ich und stand auf. Die Uhr zeigte mittlerweile drei an.

»Hast du morgen Lust mit uns mitzukommen?«, fragte Tyler.

»Wo soll es denn hingehen?«

»Tja, mal sehen was sich ergibt. Genaues ist noch nicht geplant, vielleicht in die Disco.«, entgegnete Jack.

»Okay, mal abwarten. Ich sage euch morgen bescheid. Bis dann!« Ich drehte mich um und ging.

Ich lief zu meinem Zimmer und legte mich auch gleich ins Bett. Nur schlafen konnte ich noch nicht. Andauert musste ich an Aaron denken. Warum, so stellte ich mir die Frage, war er so schweigsam? Die anderen waren doch sehr redegewandt. Na ja dachte ich, vielleicht ist er morgen besser drauf. Ich drehte mich auf die Seite und schlief allmählich ein.

Irgendwann weckte mich ein klopfendes Geräusch. Ich schreckte auf und versuchte mich zuorientieren. Ich ging zur Tür und öffnete sie. Davor stehen natürlich Tyler und Jack.

»Guten Morgen!«, bracht ich noch im Halbschlaf versunken hervor.

»Hey Schlafmütze, ich dachte du wolltest mitkommen?«, fragt Jack.

»Wie spät ist es denn?«, wollte ich wissen.

»Halbzwei.«, warf Tyler ein.

»Wie bitte halb zwei? Wie lang hab ich denn geschlafen? Oh man Wo ist den Aaron?«, fragte ich neugierig.

»Der kommt auch gleich. Wir wollen in die Bar unter an der Straßenecke. Kommst du nun mit?«, drängte Tyler.

»Okay, wartet bitte zehn Minuten. Ich geh nur schnell duschen.«, entgegnete ich. Sie gingen in Richtung Foyer.

Als ich ebenfalls dort eintraf, stand Aaron auch schon da. Ich reichte ihm die Hand und begrüßte ihn. Er lächelte mir zu, woraufhin ich fasst geschmolzen wäre. Seine blauen Augen strahlten und verliehen seinem schönen, markanten Gesicht das wie sagt man das gewisse etwas. An ihm ist alles perfekt. Aaron machte einen eher schüchternen Eindruck im Gegensatz zu den andern beiden. Jedenfalls machten wir uns gleich auf den Weg. Nach nur drei Minuten zu Fuß waren wir auch schon da.

»Das Lokal war mir bei meiner Fahrt zum Hotel gestern gar nicht aufgefallen.«, sagte ich beiläufig zu Aaron, der neben mir her lief. Er murmelte etwas, was ich nicht verstand. Die anderen beiden suchten schon einen Tisch und wir setzten uns. Ich bestellte mir einen riesigen Teller zu Essen, denn ich hatte seit meiner Ankunft nichts vernünftiges zu mir genommen. Die anderen bestellten sich Longdrinks. Sie unterhielten sich über Autos und Frauen, während ich aß. Sie sahen sich um, ob nicht eine interessante Lady anwesend war. Kurze Zeit später standen Tyler und Jack auf und ich sah nur wie sie auf einen Tisch zugingen, an dem zwei gutaussehende Frauen sitzen. Der nächste Gedanke der mir kam, war: Würden sie ein Problem damit haben, dass ich schwul bin? Hmm, abwarten.

Mit dem Essen war ich fertig und meinen Teller stellte ich zur Seite. Ich war ganz allein mit dem niedlichen Aaron am Tisch, der etwas abwesend zu den anderen beiden herüber sah.

»Ist alles in Ordnung, Aaron?«, fragte ich ihn um das Schweigen zu brechen.

»Wie? Ja, alles okay.«

»Sag mal, warum bist du so ruhig? Du schweigst schon die ganze Zeit und gestern auch. Was ist los?«

»Ach nichts.« Dabei sah er verlegen auf den Tisch.

»Irgendwie kauf ich es dir nicht ab. Na los raus mit der Sprache!« Ich legte dabei versehentlich meine Hand auf seine Hand. Seine Haut fühlte sich so weich und zart an. Er sah mich verwirrt an. Seinem Gesichtzug entnahm ich einen unbeholfenen Ausdruck.

»Es, es tut mir leid.«, stotterte ich. »Das war ein versehen und wollte dir nicht zu...« Er stand auf und verließ die Bar. Ich legte Geld auf den Tisch und ging zu Jack und Tyler hinüber.

»Warum ist er gegangen?«, wollte Tyler wissen.

»Das weis ich auch nicht genau, aber ich werde ihm nach gehen.«, entgegnete ich ihm mit einer leicht nervösen Stimme. Daraufhin verließ ich ebenfalls das Restaurant.

Ich sah mich um und versuchte ihn zu finden. Ich lief einige Schritt weiter die Straße hinunter. Nach zwanzig Minuten und erfolgloser Suche ging ich zurück zu meinem Hotel. Es war etwa fünf Uhr und ich setzte mich auf die Terrasse. Meine Blicke wanderten über die Menschen am Strand und über das Meer. Es waren noch ziemlich viele, die sich in der Sonne bräunten. Ich bestellte mir ein Glas Whisky mit Eis um mich von dem Problem mit Aaron abzulenken. Eine Ewigkeit starrte ich auf die Wellen hinaus. Es war ein herrlicher Anblick. Die Sonne ging allmählich unter woraufhin auch die Menschen in ihre Hotels zurückkehrten.

Plötzlich haftete mein Blick unbewusst an einer Person, die am Strand ziemlich nah am Wasser hockte. Meiner Meinung nach könnte es Aaron sein. So stellte ich das Glas auf dem Tisch ab und ging in Richtung Meer. Langsam und ein wenig beschämt lief ich auf ihn zu, um auch sicher zugehen, dass er es war. Tatsächlich saß Aaron dort.

»Hallo! Kann ich mich zu dich setzen?«, fragte ich ihn vorsichtig. Er schreckte auf und sah mich mit seinen großen Augen an. »Bitte lauf nicht wieder weg.« Er schaute wieder auf das Meer hinaus. Ich setzte mich neben ihn und verschränkte die Beine.

»Das was ich im Restaurant gemacht habe tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu Nahe treten.«, entschuldigte ich mich bei ihm.

»Nein ist schon gut.«, erwiderte Aaron. »Ich muss dir etwas erzählen.«

»Oh und was?«, fragte ich neugierig nach.

»Ich sah dich gestern Abend am Lagerfeuer nicht zum ersten Mal.«

»Was? Wie meinst du das? Sind wir uns schon irgendwo begegnet?«

»Nicht direkt, denn du hast mich nicht gesehen.«

»Also jetzt bin ich ein wenig irritiert.« Ich sah ihn an und musterte ihn.

»Ich habe dich beobachtet als du auf der Terrasse geschlafen hast und ich muss dir gestehen, dass... dass...«, er verstummte und schaute auf den Boden.

»Was ist denn? Ich bin dir nicht böse, dass du mich beobachtet hast wenn es so interessant war.«

»... dass ich mich in dich verliebt habe.«, er schluckte verschränkte die Arme vor seinen angezogenen Beinen und legte den Kopf darauf. »Du bist mir sofort ins Auge gefallen.«

»Hey, mir..., mir geht es genauso. Als ich dich am Lagerfeuer gesehen habe, hat es mir fast die Sprache verschlagen. Ich hab zwar versucht Kontakt mit dir aufzunehmen, nur hast du ständig weggesehen. Ja und heut Nachmittag in dem Foyer war ich von dir überwältigt gewesen, dass heißt ich bin es noch.«

»Du sahst so süß aus, wie du in dem Stuhl gesessen und geschlafen hast.« Ein lächeln setzte sich auf seine Lippen, wobei er mich ansah. Ich schaute in seine schönen blauen Augen und ein kribbeln durchfuhr meinen Körper. Ich streichelte ihn sanft über seinen Arm und über seine Schulter. Unsere Blicken ließen sich in diesen Moment nicht trennen. Langsam kam ich ihm näher; ich spürte seinen Atem; ich schloss meine Augen und gab ihn einen kurzen Kuss auf den Mund. Dann sah ich ihn an und streichelte seine Wange. Er schloss seine Augen und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Dabei spürte ich, wie er mir mit der einen Hand über den Rücken streichelte und mit der anderen durch mein Haar fuhr. Ich legte mich auf den Sandboden und zog ihn mit. In diesem Moment konnten wir nicht von einander lassen. Aaron erhob seinen Kopf und legte ihn auf meine Brust. Wir blieben eine ganze Weile so liegen und lauschten dem Rauschen des Meeres. Mittlerweile war niemand weiter mehr zusehen, nur der Mond wachte über uns.

»Kann ich heute Nacht bei dir bleiben?«, fragte er mich besorgt.

»Ja, natürlich.«

»So wie ich Tyler und Jack kenne, werden sie jemanden abgeschleppt haben und das Zimmer blockieren.« Nach einer kurzen Pause sagte er: »Es ist ein wirklich unvergesslicher Moment. Ich höre deinen Herzschlag.«

»Mein Herz schlägt momentan nur für dich.«

Wir standen auf, ich nahm Aaron an die Hand und wir gingen in mein Hotelzimmer. Heute Nacht, dachte ich bei mir, werde ich nicht allein einschlafen müssen und schaute in seine Augen.

Am nächsten morgen wurden wir etwas unsanft geweckt. Irgendwer hämmert ziemlich laut gegen die Zimmertür.

»Hey Marc, steh auf! Hast du Aaron irgendwo gesehen?«, rief Tyler.

Ich rappelte mich auf und ging zur Tür. Da ich allerdings noch nicht richtig die Umgebung deuten konnte, stieß ich mit dem Zeh gegen den Kleiderschrank. »Verdammt!« schrie ich. Dann öffnete ich die Tür, so dass dieses hämmern nur aufhörte.

»Was ist los?«, fragte ich die beiden.

»Hast du Aaron gesehen? Er ist seit gestern als er aus der Bar rannte verschwunden. Was war eigentlich zwischen euch los gewesen?«, wollte Tyler wissen.

»Man machst du ein Theater. Es ist alles in Ordnung.« Dabei deutet ich auf mein Bett in dem Aaron immer noch selig schlief. In dem Augenblick stieg in mir Panik auf. Jetzt wussten sie, dass ich schwul bin, nur wussten sie es auch von Aaron?

»Oh, wir verstehen schon.«, sagte Jack, »Na dann wollen wir mal wieder gehen.«

»Wir wussten ja nicht, dass ihr beide ...«, begann Tyler zu erklären. Doch Jack packte ihn am Arm und zog Tyler hinter sich her. »Bis später!« hörte ich sie noch sagen.

Völlig verduzt machte ich die Tür zu. Das sie dies so locker aufgenommen haben, hätte ich nicht gedacht. Aber gut, nun wussten sie es wenigstens und ich würde mit Aaron meine Ruhe haben.

Er lag noch immer im Bett und schlief. Sein Atem war ruhig und gleichmäßig. Ich legte mich wieder dazu und streichelte ihn sanft über den Rücken. Ich schmiegte mich an ihn seine Haut fühlte sich warm und weich an , dann gab ich ihm einen Kuss auf den Nacken und die Schulter. Dabei streichelte ich ihm über seinen Arm.

»Guten Morgen, Marc!«, sagte er mit seiner süßen, kräftigen Stimme. Er drehte sich um und sah mich mit seinen strahlend blauen Augen an. »Guten Morgen!«, entgegnete ich und gab ihn einen zärtlichen Kuss auf den Mund. Als sich unsere Zungen trafen, glaubte ich jeden Moment davon zu fliegen. Dann sahen wir uns wieder in die Augen. Meine Finger streiften über seine Stirn bis zum Hals. Er schloss mich in seine Arme und ich legte meinen Kopf auf seine Brust.

»Was wollen wir beide heut machen?«, fragte er mich.

»Hmm, ich weis nicht. Den ganzen Tag im Bett bleiben vielleicht?« Ein breites Grinsen legte sich auf meine Lippen.

»Keine schlechte Idee. Nur dachte ich da an den Strand. Oder möchtest du in die Stadt einkaufen gehen?«

»Nein, ich würde viel lieber den Tag mit dir am Strand verbringen.«

Nachdem wir gefrühstückt hatten, nahmen wir lediglich eine paar Sachen mit und gingen runter zum Strand. Es war mittlerweile halb zwölf und die Leute tummelten sich alle vor dem Wasser herum. Wir allerdings suchten uns eine etwas ruhigere Ecke nur wenige Meter von meinem Hotelzimmer entfernt. Da konnten wir ungestört für uns sein. Wir schmierten uns gegenseitig mit Sonnencreme ein, was wie man sich denken kann sehr schön war. Seine Hände glitten sinnlich über meinen Körper. Hin und wieder spürte ich einen Kuss, was mich zwar ein wenig erregte ich aber unter Kontrolle halten konnte. Als ich ihn eincremte, bekam er von mir gleich ein kleine Massage verpasst, die er wirklich genoss.

Aaron ist ein süßer und lieber Typ. Plötzlich dachte ich was sein wird, wenn ich wieder nach Hause fliege. Doch diesen Gedanken verdrängte ich erst einmal und wollte später darüber nachdenken. Wir bräunten uns in der Mittagssonne und schliefen dabei ein.

Stunden später wurden wir von den anderen beiden geweckt ziemlich unsanft. Tyler holte einen Eimer Wasser und schüttete es uns über den Kopf. Wir schreckten sofort auf und bevor wir realisierten was geschah, rannten Tyler und Jack Richtung Meer. Ich und Aaron hinterher, denn wir wollten uns rächen. Wir stürzten uns auf sie und tauchten sie; es gab eine wilde Wasserschlacht. Sowohl unsere Sachen am Strand sind pitsch nass als auch die Klamotten von den anderen beiden, denn sie sprangen gleich so ins Meer.

Ich kann nicht sagen wie spät es ist, aber als es wieder schummrig wurde, legten wir ein Lagerfeuer an dem unsere Sachen trocknen konnten. Wir tranken Bier und unterhielten uns über Football. Nun hielt ich mich allerdings mehr zurück, denn ich hatte davon wenig Ahnung. Ich setzte mich lieber mit Aaron eng umschlungen zusammen ans Lagerfeuer, während wir in weiter Ferne den Sonnenuntergang beobachteten. Meinen Kopf lehnte ich gegen seine Schulter und ich streichelte ihm über den Arm und ganz zärtlich über seine Hand. Ich hielt sie eine Weile fest, denn sie fühlten sich ein wenig kalt an. In der Nacht senkte sich die Temperatur und ich spürte, dass Aaron ein wenig zitterte. So legte ich ihm die Decke über die Schulter, streichelte ihm über den Rücken und setzte mich hinter Aaron. Er lehnte sich an meine Brust und ich hielt ihn mit meinen Armen eng umschlungen, um ihn zu wärmen.

Während sich die anderen beiden noch immer über Sport unterhielten, erzählte Aaron mir von seinem Coming-Out:

»Es war an einem Samstag, wenn ich mich recht erinnere. Ich wusste nicht, ob ich es tun sollte oder nicht. Was würden meine Eltern von mir denken, wenn sie wüssten, dass ich schwul bin. Ich wollte es ihnen sagen, der Fairness wegen. Nur stellt sich jeder, der in dieser Situation steckt, wie man es am besten anfängt. Nun ja ich habe es ausgenutzt als sie eines schönen Tages draußen im Garten saßen. Ich setzte mich hinzu, nur fühlte ich mich ein wenig unwohl. Ich glaube mir wurde sogar ein wenig schlecht. Ich lauschte ihrer Unterhaltung und wollte nicht dazwischen reden, jedoch merkte mein Vater, dass ich auf dem Stuhl ständig hin und her rutschte. Daraufhin fragte er, was los sei und ich begann zu stottern: Ich, ich ... weis nicht wie ich es sagen soll. Ich meine, ob es richtig sei, es zu sagen. Dann holte ich tief Luft und sagte: Ich glaube ich bin schwul. Und da war es raus. Ich hatte es ziemlich lang geheim gehalten.«

»Wie reagierten denn deine Eltern?«

»Nun ja. Meine Mutter, so sagte sie mir, hätte es schon eine ganze Zeit lang vermutet. Mein Vater dagegen war nicht sauer oder enttäuscht oder der gleichen. Nein, er blieb ganz ruhig und man konnte ihm ansehen, dass er darüber nachdachte. Nach wenigen Minuten des Schweigens meinte er dann bloß: Du musst selbst wissen, was du für richtig hältst. Wenn du eben auf Jungen stehst, so ist das deine Sache.

Ich war von diesen Reaktionen ernsthaft überrascht gewesen, auf der anderen Seite aber froh, dass sie es so locker aufnahmen. Es dauerte auch nicht lange und ich hatte meinen ersten Freund. Aber es hatte mit ihm nicht so geklappt und wir trennten uns nach nur wenigen Wochen. Was soll es, wenn es dass Schicksal so will.» Er atmete tief durch uns schaute aufs Meer hinaus.

»Jeep du hast Recht.« Einige Minuten vergingen. »Wollen wir beide ins Bett gehen? Mir ist jetzt allmählich auch kalt.«

Das Feuer war fast herunter gebrannt und lediglich der Halbmond schillerte auf den Wellen des Meeres. Aaron gab mir, bevor er auf standen, noch einen sanften Kuss auf die Wange. Dann verabschiedet wir uns von den anderen beiden, nahmen unsere getrockneten Sachen und gingen in mein Appartement. Dort angekommen legten wir uns gleich ins Bett. Wir küssten und schmusten noch ein bisschen und schliefen dann Arm in Arm ein. Es fühlt sich schön an, nach langer Zeit der Einsamkeit, jemanden bei sich zu haben.

Am folgendem Tag verließen wir nach etwa ein Uhr das Hotel um uns in der Stadt ein wenig zu vergnügen und um einkaufen zu gehen. Es gibt unzählige Souvenir Shops, wie in jedem Ferienort auch. Doch wenn ich es recht bedenke, brauche ich kein Andenken aus meinem Urlaub, denn ich habe Aaron. Wie wir so beide Hand in Hand die Strassen entlang liefen, kamen wir auf einem Markt. Er war wirklich riesig im Vergleich zu denen die ich bisher kannte. Es gab dort wirklich alles zu kauf und wir schlenderten mehr oder weniger flüchtig dadurch.

Ich blieb an einem Stand stehen, an dem Bilder verkauft wurde und ich betrachtete eines auf dem ein Schloss gemalt war. Als ich mich umdrehte um Aaron zu fragen wie er es findet, war er verschwunden. Dabei ließ ich seine Hand lediglich dreißig Sekunden los. Weit kann er, so dachte ich, nicht sein. Ich schaute mich um und sah ihn wenige Meter weiter vorn an einen Tisch mit einer Vielzahl von Ketten, Ringen, Uhren und Anhängern. Er stand da und betrachtete eine kleine Figur.

»Hey, was hast du denn da?«, wollte ich wissen.

»Sieh mal! Wie gefällt dir der Anhänger?«

Er legte ihn mir auf meine Hand und dann erkannte ich was es war. Ein silbernes Engelchen mit geweiteten Flügeln und einem Pfeil und Bogen in der Hand; kurz es ist Amor.

»Der sieht niedlich aus, genauso süß wie du!«, entgegnete ich.

»Magst du ihn haben? Ich schenk ihn dir.«

»Nein das brauchst du nicht tun.«

»Doch möchte ich aber. Der passt gut zu deiner Kette.«

»Ich weiß nicht.«

»Komm schon! Nimm es bitte!«, flehte er. Dabei sah ich in seine glänzenden Augen wie konnte ich dem wiederstehen?

»Okay, wenn es dir soviel bedeutet, dann nehme ich ihn. Er wird mich immer an dich erinnern.«

Ich hielt den Anhänger in meiner Hand und betrachtete ihn. Es war wirklich sehr lieb von ihm, mir den Anhänger zu schenken. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. Ich musste im selben Moment jedoch wieder an die Abreise übermorgen denken. Wir suchten uns einen Weg durch die Menschmenge und setzen uns auf eine Bank außerhalb des Marktplatzes. Dann machte ich meine Kette ab und fädelte den Anhänger auf. Aaron nahm mir die Kette aus der Hand und legte sie mir wieder um.

»Sieht gut aus!«, sagte er.

»Danke!« Ich sah ihm in seine verführerischen blauen Augen. Dann gab ich ihm einen zärtlich Kuss auf den Mund. Er strich mir sanft über den Hinterkopf und ich streichelte ihn über seinen Rücken. Die Minuten vergingen ... und meine Bedenken über die Abreise waren durch seine Hingabe schon wieder verflogen.

Den Abend verbrachten wir mit Jack und Tyler in einer Diskothek mitten in der Stadt. Wir tanzten und lachten seit langem war ich wieder richtig vergnügt. Nach dem Stress zu Hause habe ich das nötig gehabt und es ist für mich auch ein angenehmer Abend gewesen.

Der letzte Reisetag brach gegen 11 Uhr an. Aaron und ich lagen noch im Bett und kuschelte gemütlich miteinander. Diesmal weckte er mich. Ich spürte zärtliche Küsse, die über meine Schulter und meinen Hals wanderten; seinen gleichmäßigen Atem in meinem Nacken. Ganz sanft knabberte er an meinem Ohr und streichelte mir über meinen Rücken. Das ist eine besonders schöne Art morgens geweckt zu werden und nicht durch einen blöden Wecker, der einen aus dem Schlaf reißt und in den Alltag katapultiert. Bis dahin war jedoch noch viel Zeit.

So reckte und streckte ich mich und bedankte mich bei ihm mit einem sehr intensiven Kuss. Unsere Zungen berührten sich sachte und meine Hand gleitet über seine Brust, langsam über seinen Bauch über die Hüfte zum Po. Aaron hielt mich fest in seinen Armen; ich genieße seine Körperwärme und fühlte mich gleichzeitig bei ihm sicher. Während er mir über den Rücken streichelte, bewegte ich meine Nasenspitze ganz sanft über seine Wange bis zum Ohr, an dem ich zu knabbern begann. Es war ein wunderbares Gefühl in seiner Nähe zu sein; besonders so nahe wie jetzt.

Dann drehte ich mich um und Aaron legte seinen Kopf auf meine Brust. Ich fuhr ihm mit den Fingern durch sein Haar und streichelte über seinen Kopf. Es dauerte nicht lange und ich bemerkte, dass er einschlief. Wecken wollte ich ihn keinesfalls, denn er sah so süß aus, wenn er träumte. Ich ließ ihn eine Weile so liegen und starrte an die Decke. Abermals kamen mir Abreisegedanken. Ich drückte ihn zärtlich an mich. Ich wollte ihn nicht verlieren; am liebsten mitnehmen. Nur wollte er es auch? Ich liebe ihn, dass wusste ich, nur hab ich ihm das schon gesagt? Weis er es? Mir kamen Zweifel oft hörte man von kurzzeitigen Urlaubsflirts; sollte auch mir so etwas passiert sein oder entwickelt sich zwischen uns mehr? Ich streichelte ihn über den Rücken, dann drehte ich Aaron auf die Seite, so dass ich aufstehen konnte.

Ich zog mir eine Short über, hinterließ ihn einen Zettel und ging schwimmen. Ich musste mich jetzt ablenken. Vielleicht würde sich diese Sache auch von allein lösen. So ging ich zum Strand hinunter und lief ins Wasser. Ich begann zu schwimmen weit, ziemlich weit.

Als ich von meinem kleinen Ausflug zurück kam, es vergingen zwei Stunden, saß Aaron auf der Terrasse. Ich sah ihn in seine wunderschönen Augen und gab ihm einen Kuss. Natürlich versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Ich setzte mich zu ihm und wir genossen die Aussicht.

»Was wollen wir heute Abend machen?«, fragte ich.

»Keine Ahnung. Mit den andern beiden möchte ich eigentlich nicht herum hängen. Ich werde ihnen vorschlagen, sie sollen allein in eine Bar oder so gehen.«

»Na ja gut, aber was machen wir beide?«, wollte ich erneut wissen.

Er sah mich an. »Was hältst du von ...?«,, er unterbrach seinen Satz, gab mir einen sehr intensiv Kuss und streichelte mir über die Wange, die Schulter und sachte über den Bauch.

Daraufhin fühlte ich ein leichtes Gefühl in mich aufsteigen als würde ich jeden Moment abheben. Es war schön und ich wünschte, es würde nie enden.

Ich spürte, wie mir ein Wassertropfen die Stirn herab lief und über die Nase kullerte. Er tropfte auf seine Haut und als ich die Augen wieder öffnete, sah ich das er an seiner Wange herunter lief. Einen Augenblick lang könnte man denken, er weinte. Ich legte meine Hand an seine Hals und wischte die Wasserspur mit dem Daumen weg. Als ich mich in seinen Augen verloren fühlte, sagte ich ihm unerwartet und ohne jede Vorwarnung: »Ich liebe Dich!«

Plötzlich stand er auf, sah mich bewegt an und ging.

»Wo willst du jetzt hin?«

»Ich muss nur schnell zu Jack und Tyler. Ihnen sagen, dass sie heute Abend ohne uns auskommen müssen. Ich bin bald zurück.«, entgegnete er.

»Hab ich was ...?« Dann klappte die Tür und er verschwand.

Oh man, was hab ich da jetzt angestellt? War es ein Fehler? Ich wollte ihm keineswegs zu Nah treten. Ich machte mir Vorwürfe, denn vielleicht empfand er nicht das selbe wie ich für ihn. Ein Fehler, so beruhigte ich mich, kann es nicht gewesen sein. Nun wusste er schließlich, was ich für ihn empfinde.

Ich wurde ungeduldig es war mittlerweile nach siebzehn Uhr. Dann klopfte es an der Tür und er trat ein. Mir viel ein Stein vom Herzen.

»Ich dachte du würdest gar nicht mehr wieder kommen.«

»Sorry, aber ich musste noch ein paar Dinge erledigen. Es ist alles in bester Ordnung.«

Da bin ich echt erleichtert. Ich dachte, er würde mich nach dem Geständnis hängen lassen. Dann nahm er mich kurz in den Arm.

Zum Abendessen bestellten wir uns etwas auf das Zimmer. Es schmeckte vorzüglich; so gut isst man selten in einem Hotel. Es gab Fisch als Hauptgericht und ein leckeren Eisbecher mit viel Schlagsahne zum Dessert. Bis dahin konnte ich den morgigen Tag unterdrücken, aber das änderte sich.

Nachdem das Geschirr vom Pagen abgeholt wurde und wir gleichzeitig unsere Drinks bekamen, setzten wir uns zwei gemütlich auf die Terrasse. Während er mich fest in seinen Armen hielt, kuschelte ich mich weiter an ihm. Dann begann das unvermeidliche Gespräch:

»Was ist den mit dir los? Du bist seit gestern ein wenig unruhig.«

»Es... es ist wegen morgen.«, stammelte ich. »Ich muss morgen wieder nach Hause fliegen. Ich mag gar nicht dran denken dich allein zurück zulassen.«

»Da mach dir mal keine Sorgen, Marc. Jack und Tyler werden sicherlich auf mich aufpassen.« Er lächelte ein wenig.

»Und was wird mit uns zwei?«

»Wir werden natürlich in Kontakt bleiben. Wozu gibt es E-Mail und Handys? Außerdem kannst du mich, wann immer du willst, in den Staaten besuchen kommen.«

»Das freut mich. Das gleiche gilt natürlich auch für dich. Nur glaubst du, es wird zwischen uns mehr oder war es das? Die Distanz, dass heißt der Ozean, wird uns trennen.«

Wir schlürften an unseren Drinks.

»Nun mach dir mal bitte nicht zu viele Gedanken. Das wird schon nicht passieren. Du bist ein wirklich lieber Mensch und den gebe ich nicht so leicht auf. Und nun lass den schönen Abend nicht durch dieses Thema kaputt gehen.« Er nahm abermals einen schluck.

Ich sagte nichts mehr, bin jedoch weiterhin ein wenig beunruhigt. Ich schmuste mich an ihn und hielt seine Hand fest. Meine Finger streichelten ganz sanft über seine. Der Himmel färbte sich allmählich rot und man konnte die Sonne am Horizont untergehen sehen.

»Ein wirklich schöner Sonnenuntergang, findest du nicht auch?«, fragte er mich.

»Ja«, flüsterte ich, umarmte ihn und legte meinen Kopf auf seine Schulter. »Hast du etwas dagegen, wenn wir nachdem Sonnenuntergang zu Bett gehen? Ich bin noch immer von meinem Schwimmausflug erschöpft.«

»Ist kein Problem; ich bin einverstanden.«, sagte Aaron und er gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Nach circa zehn Minuten nahm ich ihn an die Hand und wir gingen rein. Wir zogen uns um und gingen ins Bett. Nach dem Gute-Nacht-Kuss hielt ich ihn fest an mich und hoffte von ihm zu träumen.

Gegen acht Uhr wachte ich am nächsten Morgen auf. Wie ich auf die Uhr sah wusste ich, ich hatte verschlafen. Das Hotel musste ich um neun verlassen; das Flugzeug startete gegen elf Uhr. Ich sprang aus dem Bett und rief: »Aaron wach auf! Komm wir haben verschlafen. Ich muss mich beeilen, sonst ...«. Ich schaute auf die leere Seite meines Bettes. Aaron war weg. Wo konnte er sein? Will er sich nicht von mir verabschieden? War es gestern doch zu viel für ihn? Ich begann mir Sorgen zu machen und dennoch wusste ich hatte keine Zeit um zu seinem Hotel zu gehen.

Ich zog mich an, packte blitzschnell meine Klamotten und räumte das Zimmer auf. Ich schaute auf die Uhr, es ist zehn Minuten vor neun. Es klopfte an meiner Tür.

»Aaron?«, rief ich und räusperte mich. »Ich meine herein!«

»Zimmerservice. Ich nehme das Zimmer ab und trage ihre Koffer nach unten.«

»Ja, machen Sie das.« Traurig sah ich den Pagen an, der mir bei meiner Anreise schon ins Auge gefallen war.

»Ist alles okay?«, fragte er mich.

»Ja, alles in bester Ordnung. Kann ich das Zimmer so verlassen?«

»Nichts zu bemängeln. Ein Taxi wartet unten auf sie.«, entgegnete er freundlich.

Dann ging ich zur Rezeption hinunter und bezahlte meine Rechung. Der reizende Page verstaute mit dem Taxifahrer währenddessen mein Gepäck. Ich schaute mich noch ein letztes Mal um, ob ich Aaron irgendwo entdecken würde doch er war nicht zu sehen.

Ich stieg gerade ins Taxi, als ich eine Stimme rufen hörte.

»Warte wir wollen uns noch verabschieden!«

Ich blickte auf; es waren Jack und Tyler.

»Du wolltest abreisen ohne auf wiedersehen zusagen?«, entgegnete Jack.

»Ich war in totaler Hektik, denn ich habe verschlafen. Habt ihr Aaron gesehen?«

»Nein, wir dachten er wäre bei dir? Wer weis, wo er sich jetzt herumtreibt.«, sagte Tyler.

»Könnt ihr ihm bitte ausrichten, dass ich ihn anrufen werde, wenn ich zu Hause bin?«

»Selbstverständlich! Aber nun beeile dich, dein Flugzeug wartet nicht! Machs gut! Und hoffentlich sehen wir uns wieder!«, sie grinsten beide.

»Jeep, ich werde es versuchen! Bis irgendwann!« Dann stieg ich ins Taxi.

Traurig und in Gedanken versunken, saß ich auf der Rückbank, mein Kopf gegen die Scheibe gelehnt und nahm die vorbeiziehenden Gebäude und Menschen nicht wahr. Was konnte ich nur falsch gemacht haben? Wann ist er eigentlich gegangen? Er hätte mir doch einen Brief hinterlassen können oder habe ich es in meiner Hektik übersehen? Vielleicht habe ich die ganze Sache von Anfang an zu ernst genommen. Ich atmete tief durch und versuchte meinen Schmerz zu unterdrücken.

Am Flughafen angekommen, ging ich zum Schalter, checkte ein und dann verbrachte ich die Zeit bis zum Start mit Lesen. Es dauerte auch nicht lange und mein Flug wurde ausgerufen. Das war es dann wohl mit der großen Liebe. Ich hatte ihn zwar verloren, aber die Erinnerung würde für ewig bleiben. Ich ging an Board, nahm meinen Platz ein und starrte aus dem Fenster. Endlich setzte sich der Flieger in Bewegung und hob ab.

Ich nahm meine Umgebung nicht ganz wahr und merkte auch nichts als sich jemand neben mich setzte. Plötzlich berührte etwas meine Hand. Ich blickte auf sie nieder im ersten Moment völlig verdutzt. Dann schaute ich auf die Person neben mir und konnte es nicht glauben. Da saß Aaron.

»Was was machst du den hier? Träume ich etwa?«, stotterte ich lang hin.

»Nein, du träumst nicht! Soll ich dich mal kneifen? Das wirkt Wunder.«, er grinste.

»Aber wie kommst du hier her. Ich meine ...«

»Immer langsam. Ich wollte dich überraschen und wie ich sehe ist es mir gelungen.«

»Ja, auf jeden Fall. Ich bin total sprachlos.«

»Heute morgen musste ich mich davon schleichen um noch einige Dinge zu erledigen. Sachen packen und meine Eltern anrufen. Ich hatte sie gestern nicht erreicht. Tja und auf dem Flugplatz habe ich es auch geradeso noch rechtzeitig geschafft. Sie wollten schon die Tür schließen. Dann wäre es schief gegangen. Aber nun sitze ich hier mit meinem Freund und fliege mit ihm nach Hause.«

»Wie lange möchtest oder kannst du denn bleiben?«, ich war noch immer durcheinander.

»Das weis ich noch nicht; lass uns abwarten und die gemeinsame Zeit genießen.«

Er umarmte mich und drückte sich fest an sich. Dann sah Aaron mir in die Augen und sagte: »Ich liebe dich.« Daraufhin streichelte ich ihn über seine Wange und gab ich ihm einen zärtlichen Kuss. Ich konnte es noch immer nicht glauben; wir flogen gemeinsam nach Hause.

ENDE

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