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Vive la musique (Lebe die Musik)

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Informationen

Vorwort

Hallo meine Lieben!

Nach einer langen Zeit, die ich für ein weiteres Buch investiert habe, melde ich mich hier wieder mit einer Geschichte aus dem Reich der Furrys! So wie meine Geschichte „Projekt Jugendheim“.

Die Charaktere und das Geschehen sind frei erfunden.

Warnung vorweg!

In dieser Geschichte kommt es zu suizidalen Handlungen. Ich möchte darauf hinweisen, das Selbstverletzung keine Option ist, um psychischen Problemen zu entgehen. Es ist keine Schande, wenn man sich an eine Hilfestelle, Freunde und/oder Familie wendet, weil sie alle einen Grundstein bilden, an dem man sich wieder hocharbeiten kann.

Egal wie aussichtslos es auch ausschaut, solange man die Hoffnung nicht aufgibt, schafft man jedes Hindernis zu überwinden.

Nichtsdestotrotz wünsche ich euch viel Vergnügen und hoffe, dass das Lesen euch Spaß macht!

 

Es ist Freitag und schon von Weitem ist die laute Techno-Musik zu hören, die aus dem farbenfrohen Haus dröhnt. Neonlichter von rot bis grün und blau bis gelb reflektieren sich in den Fenstern und lassen das Haus wie einen Diamanten in der Nacht glitzern.

Das Haus ist recht groß und bietet genug Platz für eine Familie mit drei Kindern, ist aber noch im Durchschnitt, so dass es nicht heißt, dass hier reiche Leute leben. Inhaber des Hauses sind zwei Erwachsene, eine Füchsin und ihr Gatte, die gerade auswärts Essen sind, und ihre zwei Kinder – ein Junge und ein Mädchen. Die Beiden sind bekannt dafür, wilde Partys in ihrem Haus zu schmeißen und scheuen vor nichts zurück.

Das Licht wurde soweit gedämmt, um für eine leicht „düstere“ Atmosphäre zu sorgen und in der Küche sind belegte Brötchen, Chips, sowie diverse Säfte und bunte Cocktails serviert worden. Vor der Eingangstür wird sogar diverses Gras geraucht und in so manch einer Ecke sieht man Kerle, die ein Mädchen gefunden haben ... zumindest für diese Nacht.

Sie knutschen alle wild miteinander und fummeln an persönlichen Stellen herum und wenn man in das obere Stockwerk geht, hört man sogar lustvolles Gestöhne aus den Schlafzimmern oder den zwei Toiletten. Niemand stört sich daran, weil jeder seinen Spaß hat oder haben will. Es wurde jeder Freund und jeder Bekannte aus der Schule oder dem Freundeskreis eingeladen.

Der Großteil der Anwesenden geht auf eine Schule, die die zukünftige Generation in allem ausbildet, wo „Kunst“ auch nur ein Bruchteil der Arbeit ist. Von diversen Musikern bis Zeichentalenten, hin zu Bildhauern oder gar Architekten und einigen anderen Berufsbranchen ist alles vertreten.

Eine Weile wird gefeiert und getanzt, getrunken, geraucht oder jemand anderem schöne Augen gemacht, als die Musik plötzlich aussetzt und es aus den Boxen raschelt. „Test test tööööst. Ok, es funkt!“, hört man eine weibliche Stimme und diverse Köpfe drehen sich zu einem Tisch, wo eine braune Füchsin steht.

Gekleidet in einem schwarzen Minirock, Netzstrümpfen und einem weißen Hemd, welches bauchfrei ist und ziemlich viel Ausschnitt zeigt. Ihre Augen hat sie mit Tusche umrandet und in der Mähne stecken ein paar grüne und blaue Blumen. Sie zählt 17 Jahre plus ein paar Monate und grinst breit.

„Sooooderle ihrs! Fast alle kenne ich. Die, die mich nicht kennen, bin die Lis!“ Sie winkt in die Runde und hier und da pfeift ihr einer zu. „Vergesst es Jungs, aber deswegen steh ich nicht hier oben! Um es kurz zu machen ... unsere Schule für allgemeine Kunst, kurz – unsere SaK, macht einen internationalen Schülertausch für ein Semester und da das erste Semester schon vorbei ist, wird es jetzt im Zweiten passieren.“

Hier und da wird genickt, während sie fortfährt: „Da wir eine große Schule sind, werden auch einige Schüler getauscht. Mein Bruder, der widerliche Streber, ist einer von denen, die uns verlassen werden. Drum diese Party als kleiner ... Abschied.“

Lis Zwillingsbruder, ein sandfarbener Fuchs in enger Jeans, einem schwarzen Polo und seitlich gestylter Mähne, tritt neben sie auf den Tisch, während sie wieder zu sprechen beginnt: „Ab morgen wird er nicht mehr da sein. Dann ist er irgendwo in Frankreich und ein paar Franzis sind bei uns. So lasst es krachen für meinen Bruder!“

Gläser werden erhoben, man prostet den zwei Füchsen zu, als die Musik auch schon wieder angeht. Die Menge jubelt und alle trinken einen Schluck oder gar das Glas leer. Der sandfarbene Fuchs grinst seine Schwester an. „Na das war ja eine Ansprache.“ „Halt die Klappe Martin, schau mal lieber was unser Punk so treibt!“

Martin lacht leise und geht die Treppe hoch zu den Schlafräumen. Aus Seinem und dem seiner Schwester ist das lüsterne Stöhnen von Mädchen zu hören. Auch aus den Toiletten sind Mädchen und ihre Aufrisse zu vernehmen.

Grinsend öffnet er leise die Tür zum Schlafzimmer seiner Eltern und was er da sieht, bestätigt seinen Verdacht. Julian, zum Teil wegen seines Nachnamens von vielen nur Marco genannt, liegt auf dem Bett. Unter ihm ein jung-jugendlicher, brauner Hund mit irgendwas im Maul, das sein Gestöhne dämpft. Es schaut nach einem Kissen oder einem Stück der Decke aus.

Marco bewegt sich auf und ab und stöhnt bemüht leise, während der Junge unter ihm sich lüstern windet. Martin grinst, schließt leise die Tür, stellt sich in eine dunkle Ecke und beobachtet die Beiden. Marco bewegt sich noch ein paar Mal auf und ab, ehe er schneller wird und mit einem Grunzen sich gegen den Jungen drückt.

Dieser zittert und schnauft lüstern, ehe die Zwei ruhiger werden. „Sauber machen müsst ihr dann aber noch“, meint Martin aus seinem Versteck und beobachtet grinsend, wie Beide aufschrecken und sich voneinander trennen. „Verdammt Martin! Kannst du nicht anklopfen?!“

Der Junge ist sichtlich sehr verlegen, denn er bedeckt seinen Körper mit der Decke. Marco ist ein Wolf-Schäferhund-Mischling und zählt 18 Jahre. Sein eigentlicher Name ist Julian Marcovic, Lis und Martin sind aber die einzigen, die seinen Vornamen kennen. Bei allen anderen, selbst in der Schule, hat er sich immer als Marco vorgestellt.

Der Mischling funkelt den Fuchs böse an und meint dann an den Hund gewandt: „Tut mir leid ...“ „Ich geh dann mal ...“, wispert dieser und zieht sich fluchtartig an und verschwindet ebenso schnell. „Danke ... nicht mal einen Kuss hab ich jetzt bekommen ...“, schmollt Marco woraufhin Martin mit den Schultern zuckt. „Wirst es überleben. Hilf mir jetzt sauber zu machen, Mutter bringt mich sonst um und das kann ich morgen gar nicht gebrauchen!“

„Lustig, dass ausgerechnet so einer wie du ausgewählt wird, um ins sonnige Frankreich zu irgend einer Kunstschule zu fahren.“ „Tja, irgendwer muss uns Aufreißer ja da unten vertreten!“ Die Zwei grinsen sich an, ehe sie sauber machen und dann unten bei der Party verschwinden.

Der Hund, mit dem Marco was hatte, ist laut Lis abgehauen. „Hast ihn sehr verschreckt, Bruderherz.“ „Marco kam zum Schuss und er auch, das reicht.“ Der Mischling murrt und streicht kurz über sein graues Fell mit braunen Flecken, ehe er sich ein paar neongrüne Strähnen aus dem Gesicht schiebt.

Die Zeit vergeht wie im Flug und irgendwann um halb zwei Uhr morgens hat der Letzte das Anwesen verlassen. Zu dritt räumen Lis, Martin und Marco noch auf und um Zwei fallen sie erschöpft in ihre Betten. Nur Marco nicht, der landet auf dem Sofa und bemerkt nicht mehr, wie die Eltern der Füchse nach Hause kommen und sich ebenfalls hinlegen.

Kaffeegeruch weckt den Mischling aus seinem viel zu kurzen Schlaf und schwerfällig rollt er vom Sofa herunter und schlurft in die Küche. In der Küche steht Lis ... eigentlich Lisa, aber das klingt nicht so cool. Die Füchsin bereitet gerade ein Frühstück vor und beim Anblick des Punks sagt sie ein: „Morg'n.“

„Hey Lis. Darf ich was mitessen?“ „Klar, aber nur wenn du erst unter die Dusche springst und neue Sachen anziehst!“ Marco schaut an sich herab und stellt fest, dass er immer noch in den verrauchten und verschwitzen Klamotten von gestern steckt.

„Frag Martin, wenn du keinen Ersatz dabei hast. Seine Sachen passen dir ja so gerade noch.“ Der Mischling nickt und trottet die Treppe hinauf ins Bad und springt unter die Dusche. Genüsslich lässt er das warme Wasser über seinen Körper streicheln und wandert mit müden Gedanken in alte Erinnerungen.

Unbewusst streicht seine linke Hand über seinen rechten Arm. Sanft, ja schon fast zaghaft, streicheln seine Finger über die vielen Narben, die seinen Arm wie ein abstraktes Kunstwerk überziehen. Das Wasser prasselt auf seine Brust und starr blickt er die weiße Fliesenwand an.

Seine Muskeln spannen sich nach und nach an und ein leises Knurren entkommt seiner Kehle, gefolgt von einem weinerlichen Winseln. Erinnerungen an ein früheres Leben ... „Hey Marco, mach nicht mehr so lange! Mutter ist schon unten und Vater will hier rein! Neue Sachen liegen beim Eingang, die Alten kannst da lassen!“

Martins Worte reißen ihn aus seinen Gedanken und gehetzt blickt er sich um, dabei hört er nur das Schließen der Tür. Schnell wird das Wasser ausgestellt, das Fell trocken gerubbelt und Martins Sachen angezogen. Die ganze Zeit über holt er tief Luft um sich zu fassen, ehe er sich im Wandspiegel anschaut.

Die Hose liegt ziemlich eng an und das T-Shirt offenbart seinen Bauch ein wenig ... mit seinen 1,95m ist Marco auch eine große Erscheinung in dieser Welt. Schnell noch die Mähne verwildert und schon geht er hinunter zu den anderen.

Sonja, die Mutter der zwei Partyfüchse mit rostbraunem Fell, sitzt schon mit ihrer Tochter am Tisch und schenkt gerade Kaffee ein. „Hey Marco, gut geschlafen?“ „Ja. Danke, dass ich die Nacht hier bleiben durfte.“ Doch die Füchsin winkt ab und lächelt ihn an.

„Marco, das Thema hatten wir doch schon! Du bist ein guter Freund meiner Kinder und gehörst zum Leben dazu, also darfst du her kommen und ab und an auch mal hier übernachten. Also lass die Dankbarkeit und komm endlich frühstücken, Kaffee ist schon fertig!“

Marco lächelt und kommt der Aufforderung nach. Gerade nimmt er seinen ersten Schluck vom schwarzen Kaffee, als Thomas in die Küche kommt. Thomas hat ein orange-rötliches Fell und macht einen strengen, ja fast schon bösen Eindruck. Wenn man ihn aber besser kennt, ist er eine freundliche Seele, mit der man lachen kann.

„Morgen Marco. Angenehme Nacht gehabt?“ „Ich gewöhne mich schon noch ans Sofa“, meint dieser schmunzelnd, woraufhin Thomas belustigt lacht. Ein kurzes Küsschen auf Sonjas Lefze, schon wird ein gemütliches, kleines Frühstück vernichtet, ehe die restliche Zeit bis Mittag mit warten verbracht wird. Martin räumt hier und da noch was ein oder wieder aus und Lis geht ruhelos im Haus herum.

Der Mischling versucht es sich nicht anmerken zu lassen, aber selbst er ist nervös und unruhig. Als Lis bei ihm vorbei geht, greift er nach ihrer Hand und zieht sie zu sich aufs Sofa, ehe er sie an sich drückt. Widerwillig murrt sie, lässt es aber geschehen.

Gemeinsam sitzen sie stillschweigend und starren vor sich hin. Marco bemüht sich der Starke zu sein und leise murmelnd: „Es ist nur für ein halbes Jahr ... die sechs Monate werden schnell vergehen.“ „Ich weiß! Die Nervensäge werde ich trotzdem vermissen.“

„Ich euch auch“, ertönt es hinter den beiden und da steht er. Martin, schon fix und fertig angezogen und bereit zum Abfahren. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass es tatsächlich schon soweit ist. Sonja trottet mit glasigen Augen zum Auto und öffnet es, während die zwei Jungs und Thomas alle Koffer einladen.

Die Fahrt zum Flughafen verläuft schweigend und eng und sie sind nicht die Ersten. Nach und nach kommt auch der Rest und alle Reisenden stehen mit ihren Eltern schon bei den Schaltern, wo die zwei zuständigen Lehrer schon warten – Die Katze Frau Seidenbacher und der Bär Herr Solinger. Zwei der wenigen Französischlehrer an der Schule.

Marco bleibt die ganze Zeit über etwas Abseits und schaut den anderen zu. Nervös spielt er mit einer Zigarette in seinen Händen und kann es kaum erwarten diese zu rauchen, als schon das Zeichen zum Aufbruch gegeben wird. Traurig blickt der Mischling Martin hinterher, der sich noch einmal umdreht und ihm zuwinkt.

Schwach winkt Marco zurück, ehe er schnell aus dem Gebäude flieht und draußen die Zigarette anzündet und mit tiefen Atemzügen den Rauch in seine Lungen saugt. Nach wenigen Augenblicken streichelt eine Hand über seine Schulter und schon legen sich zwei Arme um seinen Bauch.

„Weg ist er ...“, hört er schwach Lis' Worte und kann nur zustimmend Nicken. „Ich hab Mutter sicherheitshalber gefragt und du kennst ihre Antwort ... aber magst du heute Nacht bei mir schlafen?“ Erstaunt dreht Marco sich seiner Freundin zu und blickt sie fragend an.

In ihrem Blick liegt die Sehnsucht, die er selber verspürt und auch ihre Stimme hat einen leicht flehenden Klang gehabt. Er nickt kaum merklich und meint: „Ja ... aber erstmals muss ich ins Tonstudio.“ „Alles klar. Ich gebe Mutter Bescheid und komme dann mit.“

Der Mischling nickt erneut und wird von Lis allein gelassen, als die Eltern und anderen Schulfreunde schon aus dem Gebäude kommen. Auf der Rückfahrt fährt Sonja das Auto und nach Lis Bitte fährt sie die zwei schweigend zum SaK und murmelt noch ein: „Um Acht Uhr gibt es Abendessen.“ „Viel Spaß beim Musizieren“, fügt Thomas noch hinzu.

„Werde ich haben. Danke Mama, danke Papa, bis dann“, verabschiedet sich Lis und folgt Marco, der schweigend seinen Gedanken nachhängt und auf das Gelände zugeht. Normalerweise ist es in den Sommerferien geschlossen, aber der Wolf hat sich vom Hausmeister den Schlüssel von einem der kleineren Tonstudios kopiert.

Diese sind gerade mal groß genug, dass eine kleine Gruppe von maximal fünf Leuten Platz hat. Sonst ist es mit allem voll ausgestattet – Stereoanlage, Mikrophon, schalldichte Wände und das eine oder andere Musikinstrument. Kurz durch das Hauptgebäude getrottet in Richtung Musiksäle, schon sind sie bei besagtem Tonstudio.

Der Mischling geht direkt zur Anlage und durchforstet einige CD's, während Lis sich auf einen Stuhl bei der Wand hinsetzt und schweigt. Nach einer Weile erhebt er sich und trottet ruhig zum Mikrophon. Erst ein tiefer Atemzug, dann murmelt er die Tonleiter rauf und runter um seine Stimmbänder etwas anzuwärmen.

Nochmals ein kurzes Räuspern, dann drückt er mit einer Fernbedienung auf „Play“ und schließt die Augen. Glockenläuten ertönt aus den Musikboxen und Marco holt noch einmal tief Luft und öffnet sein Maul ein wenig. Da erklingt eine Gitarre und mit seiner tiefen, kehlig-rauen Stimme beginnt der Mischling zu singen:

I don't wanna see and I don't wanna hear

The shadow of the arriving bat

Please don't release me when you see me falling

Into the moaning grounds of death

I will disband – My heart in your hands

Lis hört gefesselt zu. Da öffnet Marco die Augen und schaut mit einem leichten Glanz starr geradeaus, ehe er zum Refrain übergeht:

Will you tell me – See you soon in a while

When my eyes fade please give me your smile

And even dark nights are ending in dawn

You'll have time to cry when I'm gone

(Lord Of The Lost – See you soon; 31.08.2012)

Das ganze Lied über hat der Mischling diesen Glanz in den Augen und starrt auf einen Punkt, während Lis gebannt und gefesselt an seinen Lippen hängt. Nachdem er geendet hat, schließt er wieder die Augen, während es still wird und nur sein ruhiger Atem zu hören ist.

Die Füchsin erhebt sich, leise trottet sie zu ihm, nimmt ihn in den Arm und drückt ihn fest. Leise murmelt er: „Sechs Monate ... die Zeit wird schnell vergehen.“ Die Füchsin nickt und Marco schaltet die Anlage aus, ehe er der Füchsin hinaus folgt und hinter sich alles schließt.

„Jetzt heißt es erst mal abwarten, wer statt meines Bruders ins Haus kommt ... wenn das so eine hochnäsige Tucke ist, kann sie die nächsten sechs Monate was erleben!“ Marco nickt erneut und folgt ihr schweigend zu ihrem Haus, wo Sonja gerade ein eher kleines Abendessen zubereitet hat.

Nach dem Essen meint Sonja: „Morgen Vormittag soll unser Gast beim Flughafen eintreffen. Ich werde ihn abholen, es steht euch frei mitzukommen. Was wir dann am Nachmittag machen, entscheiden wir spontan und Montag geht’s eh wieder in der SaK los.“ „Ich bleibe morgen hier. Muss noch ein paar Dinge für die Arbeit vorbereiten“, meint Thomas, woraufhin die zwei Jugendlichen nicken und nach einer schnellen Zahnpflege bekleidet im breiten Bett der Füchsin landen.

Sofort kuschelt sie sich an ihn und starrt schweigend in die Ferne, während Marco sich kaum rührt und wie eine erstarrte Statue an die Decke blickt. Glücklicherweise schläft Lis schnell ein ohne ein Wort zu sagen, einzig Marco schafft es nicht ruhiger zu werden. Irgendwann spät nach Mitternacht fällt dann aber auch er in seinen Schlaf.

Am Morgen wacht der Mischling vor Lis auf und schält sich vorsichtig aus ihrer Umarmung und dem Bett. Einen Moment betrachtet er sie und ist dankbar, sie seine Freundin nennen zu können, schon wendet er sich ab und verlässt auf leisen Pfoten den Raum. Die Sonne sendet soeben ihre ersten Strahlen durch die Fenster und Sonja sitzt bereits bei Kaffee und Zeitung in der Küche, legt Zweiteres aber weg, als Marco den Raum betritt.

„Erstaunt, dich so früh schon wach zu sehen, Marco. Willst du eine Tasse mit Kaffee haben?“ „Ja bitte, zum munter werden.“ Die Füchsin lacht kurz und schenkt ihm dann das schwarze Gold ein und reicht ihm die Tasse, die er dankend entgegen nimmt. „Wie lange sind deine Eltern denn noch weg?“

Der Mischling zuckt mit den Schultern und meint: „Keine Ahnung. Sie kommen und gehen wie sie Lust haben.“ „Hmm ... Wenn sie da wären, hätten sie bestimmt schon irgendwie Bescheid gegeben.“ Der Mischling nimmt einen Schluck und wartet absichtlich einen Moment. Als er dann spricht, schaut er in seine Tasse, als wäre der Kaffee interessanter.

„Sie sind keine Freunde der Technik und kennen sich mit Handys oder Computer nicht aus. Aber ich kann ja heute mal schauen, ob sie schon zu Hause sind. Was ich bezweifle, da sie doch erst am Freitag weg gefahren sind.“ „Vielleicht war es diesmal nur eine Kurzreise, wie letztes Mal?“

„Ja vielleicht ... ich schaue einfach mal, kann dann aber nicht mitfahren zum Flughafen.“ Innerlich seufzt der Mischling, aber es muss wohl sein. Sonja lacht erneut und meint: „Ist kein Problem! Du kannst ja am Nachmittag vorbei kommen, wenn du ihn sehen willst. Oder du triffst uns in der Stadt? Lisa soll dir einfach Bescheid geben.“

Marco nickt und trinkt nach und nach seinen Kaffee leer, ehe er sich erhebt und mit gezwungenem Lächeln spricht: „Dann sage ich mal bis heute Nachmittag.“ „Bis dann Marco und grüße mir deine Eltern!“ Der Mischling nickt nur und geht zum Vorraum, wo er in seine, mit Kunstfell gefütterte Lederjacke schlüpft und noch ruft: „Bis später dann Sonja!“

„Bis dann Marco!“, kommt es retoure und schon tritt er aus dem Haus raus. Warm streicheln die Sonnenstrahlen von einem wolkenlosen Himmel herab und lächelnd genießt er den Anblick. Schon seufzt er, holt sich eine Zigarette und zündet sie an, ehe er rauchend die Straße entlang schlendert. Eltern ... Sein Vater mag noch leben und von seiner Mutter weiß er es nicht, aber er weiß, dass er keine mehr hat. Nicht nachdem, was alles passiert ist.

Lis und Martin wissen Bescheid, Sonja und Thomas aber kann und will er nicht die Wahrheit sagen. Knurrend den Kopf schüttelnd verdrängt er die aufkeimenden Gedanken. Es ist wie es ist und es ist gut so. Er marschiert in Richtung Park und dort weiter in Richtung Wald. An einer tiefen Stelle sind die Äste dreier Bäume so stark miteinander verwoben, dass es den Anschein erweckt, sie wären miteinander verbunden.

An einem versteckten, hängenden Seil klettert der Mischling hinauf ins Blätterdach, wo er mit Hilfe von Lis und Martin eine Art Baumhaus gebaut hat. Nur ist es kein richtiges Haus, mehr eine stabile Holzplatte mit einem dicken Stofffetzen, der gegen Regen schützen soll und es bisher auch getan hat.

Viel ist hier nicht – ein Schlafsack, ein Rucksack und eine große Reisetasche. Alles was er damals in Eile von zu Hause mitnehmen konnte. Ausschließlich Kleidung und ein paar Kleinigkeiten die er ansammeln konnte wie Fotos, CD's oder Texte diverser Lieder.

In einer kleinen Lampe zündet Marco eine Kerze und sich selber dann eine weitere Zigarette an, ehe er sich am Rande der Plattform hinsetzt und mit baumelnden Beinen zum Himmel hinauf schaut. Bilder von seinem Vater und seiner Mutter, sowie von seinem kleinen Bruder tauchen auf.

Erinnerungen an Dinge, die passiert sind. Nur mit Mühe kann er einen Anfall unterdrücken. Mit tiefen Zügen raucht er die Zigarette zu Ende und schnappt sich seine Kopfhörer aus der Hosentasche. Schnell ans Handy angeschlossen und die Musik aufgedreht, schon singt er diverse Lieder mit oder summt im Takt dazu.

Als sich zu Mittag dann sein Magen meldet durchsucht er sein Nahrungslager, aber mehr als zwei Äpfel und Brotreste von vor drei Tagen sind nicht vorhanden. Einen Apfel lässt er übrig, während er den Rest hungrig verschlingt. Abschließend klettert er wieder auf den Boden und streift durch den Wald, den Park und durch die Stadt. Mit lauter Musik und tonlos mitsingend.

Die Blicke der Passanten ignoriert er dabei und die Zeit vergeht heute elendig langsam. Endlich ist es Nachmittag und schon macht er sich auf den Weg zum Haus seiner Freundin, die schon auf ihn wartet. „Da bist du ja! In einer halben Stunde wollten wir los gehen. Los komm rein!“ Drinnen im Wohnzimmer sitzen Sonja, Thomas und ein Junge auf dem Sofa.

Es ist ein Hund mit weißem Fell, hier und da ein paar braune Platten. Die Haare sind etwas länger als bei Marco, aber immer noch kurz genug um kein Langhaar zu sein. Einzig an den Ohren und dem Schweif ist das Fell auffallend lang.

Der Junge mag so in Martins und Lis Alter sein und macht einen dünnen Anschein. Auch ist er ungefähr so groß wie Lis und damit etwas kleiner als Martin und reicht Marco bis zum Halsansatz. „Ah, Marco! Schön dich zu sehen! Sind deine Eltern schon da?“ Dieser schüttelt den Kopf und meint: „Nein. Wenn, dann denke ich erst ab Montag.“

„Schade. Na dann, darf ich vorstellen – das ist Luca. Luca, dies ist ein Freund meiner Kinder.“ Der Hund hat ihm den Kopf zugedreht und mustert ihn, nickt dann leicht und spricht Deutsch, aber mit französischem Dialekt: „Bonjour Marco. Schön dich kennen zu lernen!“ „Hey Luca, willkommen bei uns.“ Der Hund nickt erneut und lächelt sogar leicht.

Nun ist es an Marco ihn zu mustern und er muss schon sagen, dieser Luca ist schon ein Sahneschnittchen. Es sind dann Sonjas Worte, die ihn aus seiner Starre reißen. „Wenn du noch Fragen hast Luca, wende dich an uns oder meine Tochter. Marco wird dir sicher auch helfen, wenn was ist. Sonst fühle dich wie zu Hause und genieße deine Zeit an der SaK!“

„Merci Madame Sonja!“, lächelt Luca die Füchsin an und Thomas meint grinsend: „Ein kleiner Charmeur ist er.“ „Kannst dir ein Beispiel an ihm nehmen!“, lacht Sonja und küsst ihren Gatten. Einen Moment lang herrscht dann Schweigen, ehe Sonja fragt:

„Nun ... ich würde dir gern die Stadt zeigen Luca. Will von euch einer mit?“ Lisa blickt zu Marco und zuckt mit den Schultern. „Warum nicht. Marco kommt sicher auch mit.“ Der Mischling hört den versteckten Befehl hinter ihrer Meinung und nickt. „Natürlich. Alleine erträgt er dich vermutlich nicht.“ „Also bisher kommen wir gut miteinander aus!“

„Dann hat er noch nicht gesehen, wie du wirklich bist.“ Grinsend zanken sich die beiden, bis Thomas dazwischen geht. „Hey ihr zwei! Habt euch lieb, wenn wir fertig sind. Kommt jetzt!“ Grinsend knufft Lis ihren Freund in die Flanke, ehe sie den beiden Füchsen und dem Austauschschüler durch die Stadt folgen.

Luca ist vollauf begeistert, aber irgendwas an ihm stört Marco. Seine Kleidung ist vielleicht durchschnittlich, aber seine Art, seine Haltung ... als würde er irgendwie eine noble Erziehung gehabt haben. Lis freundet sich schnell mit ihm an, während der Mischling sich eher im Hintergrund hält.

Die Art, wie schnell sich Lis mit Luca gut stellt, stößt dem Wolf auf und erstaunlicherweise muss er feststellen, dass er eifersüchtig ist. Während Thomas und Sonja Luca abwechselnd was erzählen und ihm diverse Geschäfte und Restaurants zeigen, hängt sich Lis an den Franzosen, der verlegen lächelt.

Marco kann nur mit Mühe ein Knurren unterdrücken und schluckt seine Wut hinunter, während er sich mehr und mehr ausgeschlossen fühlt. Der Nachmittag vergeht relativ schnell und abends machen sie sich auf den Weg zum Haus zurück. Je näher sie der Unterkunft der Füchse kommen, desto mehr zieht sich Marco zurück.

Lis scheint es zu merken und wirft ihm einen leicht traurigen Blick zu, lässt ihn aber ziehen. Erneut spürt der Mischling diesen Stich des Alleinseins und springt im Schatten eines Hauses davon, ehe er sich weg schleicht. Hinter sich nimmt er plötzlich die fragenden Rufe Lucas wahr, sowie Lis' Erklärung: „Der musste weg, seine Eltern sind anscheinend zu Hause angekommen. Er entschuldigt sich, sich nicht verabschiedet zu haben, aber es ist dringend.“

Dankbar, dass Lis wenigstens da noch auf seiner Seite steht, wartet er bis die Familie außer Sichtweite ist, ehe er aus seinem Versteck hervor kommt und stur seinen Weg zu seinem Versteck im Wald marschiert. Um ihn herum ist es ruhig, nicht mal die Vögel erfüllen die Luft mit ihrem Gesang und in dieser Stille warten Schatten auf ihn.

Anfangs ignoriert er sie noch erfolgreich, weiß aber, dass sie ihn verfolgen. Kaum hat er den Park erreicht beginnt er zu rennen, aber selbst da halten sie Schritt und klammern sich in seine Mähne. Verzweifelt klettert er hinauf zur Plattform und macht die kleine Laterne an ... aber es ist bereits zu spät. Er hört einen vertrauten Ruf, wie jemand seinen Namen spricht und wirbelt herum.

Ihm gegenüber sitzt ein Mischling, der ihm vertraut vorkommt. Ähnliche Gesichtszüge, Augen ihrer Mutter und auch der liebliche Hauch, der an seinem jungen Alter haftet. „Jakob ich ... es tut mir teid ...“, winselt Marco, aber der Jüngling, keine zehn Jahre alt, blickt ihn aus tiefen, blauen Augen an. Tadelnde, traurige Augen seiner Mutter, die sich mit Tränen füllen und heraus rinnen.

Ein Schauer wandert an Marcos Rücken hoch und lässt seine Nackenhaare aufstellen, derweil er lauter winselt. Jakob rührt sich immer noch nicht und plötzlich beginnen fünf Kratzspuren sich quer über seinen Oberkörper zu ziehen.

Von der rechten Schulter über den Hals, die Brust bis zur linken Lende und das heraus strömende Blut lässt nicht lange auf sich warten. „Nein! Hör auf! Bitte, es tut mir leid!“, ruft der Ältere ängstlich, aber immer noch zeigen die blauen Augen nur Trauer, Angst und Tadel.

Jakobs Fell ist inzwischen rot vor Blut und seine Brust hebt und senkt sich schon nicht mehr. Verzweifelt versucht Marco weg zu schauen, aber egal wo er hinblickt, überall ist es rot. Blutflecken auf der Plattform. In seinem eigenen Fell, sogar an seinen Klauen!

Er vernimmt das bedrohliche Knurren einer anderen Person und schaut in einen blutroten Himmel voller Wolken. Eine hat die Form des Kopfes seines Vaters angenommen, mit geiferndem Blick und so groß, als wäre Marco nur eine Fliege.

Mit einem lauten, ängstlichen Schrei schließt er die Augen, drückt die Hände an seine Ohren und zieht die Beine an die Brust, ehe er in einen dunklen, verzerrten Dämmerzustand fällt. Immer wieder schreckt er auf, nur um wieder zurück in die Folter seiner Vergangenheit zu fallen.

Die letzten zwei Stunden hält er sich wach, hört Musik um die Schatten zu vertreiben und raucht gut drei Zigaretten. 20 Minuten bevor sein Handywecker läutet verschlingt er den übrig geblieben Apfel, ehe er sich den Rucksack schnappt und sich auf den Weg zum Gelände der SaK macht.

Kaum eingetroffen ist zwar schon alles beleuchtet, aber noch keine Furryseele zu sehen. Inzwischen zwar beruhigt aber völlig fix und fertig, setzt er sich auf die Stufen vor den Eingang und singt leise die ruhige Version „Mad World“ von Gary Jules aus Dezember 2003.

Kaum geendet, wird er von hinten angestupst und springt mit einem erschrockenen Japsen auf. Rasch die Kopfhörer aus den Ohren genommen und herum gewirbelt, steht er einem alten Biber gegenüber – dem Hausmeister.

„Hey Marco. Gut gesungen. Wird endlich Zeit, dass du dich beim Wettbewerb anmeldest.“ „Nein ... lieber nicht. Will ja meinen Ruf nicht verlieren“, grinst der Wolf schwach hilflos. Die Schule bietet jährliche Wettbewerbe in diversen Unterrichtseinheiten an. Der musikalische Zweig hat heuer sein drittes Jahr, auch wenn es zusehens schlechter ausschaut.

Fehlende Talente, falsche Lieder oder schief gesungene Töne. Nur mit Mühe bekommt die Lehrerin ihre Schüler hin und Marco stellt sich absichtlich schlecht hin. Vor einem Jahr hat der alte Biber Marco mal beim Singen erwischt und seitdem meint er jedes mal, dass der Mischling sich anmelden soll.

Lis und Martin, beide ebenso in seinem Zweig, meinen ebenso, dass er es wagen soll. Aber beide kennen auch seine Angst, da der Wettkampf öffentlich ausgestrahlt wird. Und wenn es die falsche Person sieht ... Marco schüttelt den Kopf und der Hausmeister brummt nur, während die anderen langsam erscheinen.

Lis kommt zusammen mit Luca wenige Minuten vor Öffnungszeit und wie immer fällt sie auf in dem Minirock in grau und einer weißen Bluse, die wieder Mal viel Bauch und Ausschnitt zeigt. Lis kennt da nichts und erntet so einige Pfeifer und zustimmende Jauler.

Grinsend kommt sie zum Wolf und knufft ihm gegen die Schulter. „Hey, da bist du ja!“ Rasch wird sie aber ernst und fragt: „Du siehst schrecklich aus...“ „Schlecht geschlafen“, antwortet er rasch, mit einem Seitenblick auf Luca. Die Füchsin scheint zu ahnen, was vorgefallen ist und umarmt Marco, der ein dankbares Lächeln zustande bringt und die Geste erwidert.

Schließlich mustert er Luca. Dieser ist ganz formell in schöner Hose und Hemd gekommen, den obersten Knopf offen und zum Glück hat er das Hemd nicht in die Hose gesteckt. Sicher ein Kommentar von Lis, denn richtig wohl scheint er sich nicht zu fühlen. Gemeinsam gehen sie in den ihnen zugewiesen Klassenraum und sind zu Beginn der Stunde gerade mal neun Jugendliche.

Vier davon davon sind in der schuleigenen Band mit Front Sänger, Background Sänger und Instrumenten. Lis ist dabei, die mit ihrer Gitarre bisher jeden umgehauen hat und mit ihrem Bruder Martin am Schlagzeug bisher jede Jury zufrieden gestellt hat.

Der Rest, darunter Marco, kümmert sich um die Technik. Mikrophone, Kameras und Lichtspiele. Ihre Lehrerin, eine ernst schauende, braune Katze namens Bergersen, begrüßt sie alle mit einem knappen Nicken und blickt dann auf einen Zettel in der Hand. „Morgen Klasse, Ferien sind vorbei und das zweite Semester beginnt!“

Kurze Pause, in der sie aufschaut und alle mustert. „Wie ihr wisst, haben wir ja den Schülertausch ... und ich begrüße den Austauschschüler Luca Beauvau ... Luca, kannst du Schlagzeug spielen?“ „No Madame. Aber ich kann am Klavier spielen.“

Hier und da ein Gekicher aus den Reihen, aber die Katze geht nicht darauf ein und antwortet mit ernster Stimme: „Schlimmer als das, was ich bisher gehört habe, kann es ja nicht sein.“ Stille, die Angesprochenen wissen wohl, wovon die Rede ist und schweigen peinlich berührt.

„Wir werden sehen, was du kannst. Und jetzt alle aufgepasst! Ohne Schlagzeuger müssen wir dieses Semester umdenken und vermutlich neu üben! Letztes Semester haben Martin und Lis gerade noch die Kurve kratzen können und dieses Semester ist jetzt unsere letzte Chance. Wenn ihr ALLE also keine gute Performance liefert, sind wir draußen!“

Allgemeines Gemurmel, ehe es schon an die Aufteilung geht. Marco lehnt wieder mal das Singen ab und arbeitet lieber an der Technik herum, auch wenn man deutlich sieht, wie wenig Spaß es ihm macht. Lis schnappt sich ihre E-Gitarre und spielt ein Lied, als wäre sie der geborene Rockstar.

„Eine Schande, dass dein Bruder in Frankreich ist! Ihr zwei haltet die Gruppe sprichwörtlich zusammen“, knurrt die Katze und geht bei den anderen durch. Noch weniger erfreut stellt sie fest, dass die Meisten über die Ferien eingerostet sind. „Ich warne euch! Wenn ihr euch nicht anstrengt, seid ihr sofort draußen!“

Schließlich nickt sie Luca zu und dieser lächelt nervös, ehe er sich an ein Klavier setzt und in perfekter Harmonie zu singen beginnt:

Être seul, être cent

et en vingt ans, la foule.

Être cent, plus de mille

et quelqu'un qui écoute.

Il était un jour qui se rêve,

il était un jour qui se rêve.

Ein jeder schaut von seinem Tun auf und blickt zum Hund, der mit einem Strahlen singt, während seine Stimme einen warmen Ton hat, sodass man einfach gerne zuhören muss.

Un sourire, un échange,

rien de plus ordinaire.

S'engager, toi et moi,

Ò«a doit pouvoir se faire.

Il est là le jour qui se rêve.

Le voilà le jour qui se rêve!

(M. Pokora – Le jour qui se rêve; 27.01.2013)

Frau Bergersen mustert ihn und mit neutralem Ton meint sie: „Hrmm... Mit einem Klavier hätten wir vielleicht doch gute Chancen. Solang auch keiner besser ist, bist du Front Sänger.“ Ein Pferd macht das Maul weit auf und die Katze wendet sich ihm zu. „Wenn du auch einer bleiben willst, sing besser Peter! Wenn du mit Luca nicht kannst, sei Background Stimme oder lerne Schlagzeug!“

Der junge Hengst schnauft und nickt nur, derweil Lis zum Hund geht und ehrlich begeistert meint: „Das war atemberaubend! Ich hab zwar kein Wort verstanden, aber deine Stimme ist so warm ... so lieblich ... Du bist ein geborener Schmuseliedsänger! Interesse zusammen zu spielen? Mich interessiert, wie Gitarre und Klavier miteinander harmonieren.“

„Kannst du auch Rock oder Metal singen?“, aufgeregt schnappt sie sich ihre Gitarre und stellt sich neben ihn, während er unsicher lächelt. „Merci Lis, aber ich glaube nicht. Meine Stimme ist nicht kratzig oder rauchig genug. Aber ich singe vieles, nicht nur romantische oder kuschelige Lieder.“

Die zwei grinsen sich an und tauchen sogleich ein in ihre Noten. Klingt es anfangs grässlich schräg, versuchen sie sich aneinander anzugleichen und gemeinerweise ist es Lis, die mit ihrem wilden Rock aufhört und sich Lucas sanfter Romanze anschließt. Marco hat sie die ganze Zeit beobachtet und fühlt erneut den leichten Stich der Eifersucht. Er holt tief Luft und arbeitet an einer Kamera, während er sich einredet, dass es nur für ein Semester ist.

Nur sechs Monate ... Der Tag vergeht schnell und Lis hängt sich an Luca als wäre er ihr Freund. Er lächelt unbeholfen und wirkt eher distanziert, redet mit ihr aber über Lieder diverser Genres, deren Interpreten und den Versuch, die Songs nach zu singen oder nach zu spielen. Lis Zuliebe versucht er sich sogar an wilderen Liedern, aber man sieht ihm an, dass er eher der zärtliche Schmuser ist.

Marco versucht sich wieder weg zu schleichen, aber Lis hält ihn diesmal davon ab und zerrt ihn mit nach Hause. „Heute bleibst du mit dabei!“, hat sie ihn an geknurrt. Sonja und Thomas sind noch nicht da und gerade wollen die Drei es sich auf dem Sofa gemütlich machen, als Lis Handy klingelt. „Ja hallo? Martin! Du alter Gauner! Hey, warte einen Moment, ich rufe dich gleich per Video an!“

Schon legt sie auf, verbindet ihr Handy mit dem Fernseher und ruft ihren Bruder per Videonachricht an. Es dauert dann noch eine Weile, schon sieht man den sandfarbenen Fuchs außerhalb eines Hauses ... hinter ihm ein Ausblick auf viele, schöne und noble Häuser, viel grün wie Bäume oder Hecken und etwas entfernt ein See.

„Ja wo bist du denn bitte? Urlaub im Gebiet der Reichen?“, lacht Lis, aber Martin streckt ihr nur die Zunge raus und dreht sich um. Hinter ihm ist nun ein großes Gebäude zu sehen ... eine Villa in Gelb gestrichen. „Nein, ich wohne hier! Zumindest vorübergehend.“ „Du verarscht mich doch gerade!?“

„Tut er nicht, ist mein Haus“, mischt sich Luca ein und Martin grinst breit. „Oh, hey! Na wie findest du das einfache Leben?“ Luca schmunzelt und zuckt mit den Schultern. „Bisher c'est bien.“ „Martin du weichst aus!“, ruft Lis dazwischen und mit einem Lachen erklärt ihr Bruder:

„Hast ihn doch gehört! Bin hier im Adelshaus der Familie Beauvau. Der Vater hat sogar noch einen alten Marquise Titel! Ist Arzt und die Mutter Anwältin, aber streng sind die Zwei ... Nicht zum Aushalten! Die werden keine Freude mit mir haben.“

Martins Grinsen spiegelt sich auf Lis' wieder als sie spricht: „Zeig ihnen, was wir sind und komm ja heil wieder!“ „Na klar! Na Marco, bei dir auch alles im Reinen?“ „Ja geht schon, tut gut dich zu hören.“ „Ey Marco, jetzt lass die Ohren nicht hängen! Bin ja bald wieder da. So, ich muss los! Man hört sich!“

Schon ist er weg. „Ha! Ein Adeliger also ...“, grinst Lis Luca an, der abwehrend die Hände hebt. „Lis, s'il tu plaît. Ja, mes parents sind streng, aber gerecht.“ „Deine hochnäsige Art wirst du dir hier schnell abgewöhnen! Hier zeigen wir dir, was du alles verpasst.“ Der Hund schmunzelt leicht und wirkt wieder leicht verlegen wie heute früh in der Schule.

Marco nickt leicht und meint: „Vielleicht sollten wir eine Party machen um ihn einzuweihen?“ „Ha! Gute Idee!“ Die Zwei grinsen sich an, ehe Luca fragt: „Kann ich eigentlich auch mal deine Eltern kennen lernen, Marco?“ Das Lächeln des Wolfes erstirbt und etwas zu barsch knurrt er:

„Nein kannst du nicht!“ „Seine Eltern sind auch strenge Leute ... sie mögen niemanden. Selbst Martin und ich kennen sie nicht. Außerdem sind sie oft auf Reisen und selten zu Hause“, springt Lis ein, wirft Marco aber einen strengen Blick zu. Luca nickt und seufzt nur ein: „Schade.“

Einen Moment herrscht Schweigen, dann fragt Luca wieder: „Was ist dir da auf dem Arm passiert?“ Lis böser Blick lässt Marco diesmal nach einer Antwort überlegen. So brummt er: „Als Kind immer wieder ein paar Unfälle gehabt. Geschnitten, was gebrochen ... sowas.“ „Du warst ein wilder Welpe“, lacht der Hund daraufhin, das Thema scheint damit aber erledigt zu sein.

Die nächsten Tage vergehen ereignislos, außer dass Lis sich immer mehr mit Luca unterhält und mit ihm diverse Lieder singt ... Also er singt und spielt am Klavier und sie unterstützt ihn mit der Gitarre. Marcos Leistung sinkt immer weiter und oft bekommt er von Frau Bergersen den Kopf gewaschen.

Aber er ist nicht allein. Lis und ihr Bruder ... in seinem Fall jetzt Luca, waren immer die Einzigen, die gelobt wurden. Am Ende der Schulwoche ist eine kleine Aufführung vor einigen Lehrern. Beginnen tut Luca und er singt ein romantisches, französisches Lied und wechselt zwischen seiner Muttersprache und perfektem Englisch ... Einmal singt er den Refrain sogar auf Deutsch.

Die liebevollen Töne, die er dabei dem Klavier entlockt, lassen fast allen Lehrern die Freudentränen in die Augen steigen. Die Lehrer klatschen am Ende hellauf begeistert und Frau Bergersen nickt mehr als zufrieden. Anschließend kommt der junge Hengst, aber bei dem Versuch „Thriller“ von Michael Jackson nach zu singen, stellt es nicht nur dem Publikum die Haare auf.

Die Lehrer sind wohl froh, als die Katze aufspringt und knurrt: „Verdammt Peter, du hast dich kein bisschen gebessert! Versuche dein Glück von nun an als Background Stimme oder suche was anderes was dir mehr liegt ... oder du bist aus dem Zweig draußen!“ Mit hängendem Kopf und Schultern verlässt er die Bühne und ist einer von vielen, die Kritik einstecken müssen.

Frau Bergersen ist alles andere als begeistert und einzig Lis, die als Letzte ein rockiges Solo mit der E-Gitarre hinlegt, rettet die Vorführung. Dennoch scheucht ihre Lehrerin erst ihre Kollegen hinaus und dann die Schüler auf die Bühne. Eine eisige Stille herrscht, ehe sie mit todernster Stimme beginnt: „Ich bin enttäuscht! Wären Lis und Martin, in diesem Fall jetzt Luca, nicht, würde es den Zweig vor lauter Untalentierten gar nicht mehr geben!“

Böse blickt sie einen jeden an, ehe sie fortfährt: „Wir haben ein halbes Semester um zu zeigen, dass wir weiter an den Wettbewerben teilnehmen dürfen! Wir waren mal die Besten! … In einem Monat findet die erste Qualifikation statt. Wenn wir die nicht schaffen, war es das für uns!“

Sie macht eine kurze Pause und holt dabei tief Luft, ehe sie ruhiger spricht: „Ihr habt euch in den musikalischen Zweig eingeschrieben, weil ihr was erreichen wolltet, oder?“ Es wird genickt. Die Meisten zaghaft, einige wenige voller Ernst. Marco enthält sich und achtet darauf, dass sie ihn nicht bemerkt.

Dankbar seufzt er leise, als sie weiter spricht: „Es hängt von euch ab. Wenn ihr Erfolg haben wollt ... es zu etwas bringen wollt, müsst ihr an euch arbeiten! Und wenn es einfache Straßenmusiker schaffen, schafft ihr das auch!“ Die ruhigen Worte ihrer Lehrerin lassen manche zögern, aber Lis ist die Erste, die ein zustimmendes Jaulen von sich gibt.

Die anderen fallen nach und nach mit Wiehern, Knurren, Schnaufen oder Brummen mit ein. Selbst Luca jault erfreut mit. Einzig Marco enthält sich erneut und tritt etwas in den Hintergrund, als Frau Bergersen sie schon entlässt. Lis packt Luca und Marco an den Händen und zerrt sie hinaus. Auf dem Weg nach Hause fragt Luca: „Glaubt ihr, wir werden die Qualifikation schaffen?“ „Wenn sich die anderen ihren Arsch aufreißen und anstrengen, sicher“, meint die Füchsin und Marco blickt sie von der Seite an.

Wissend, dass sie damit auch ihn gemeint hat. Luca wirkt guter Dinge, als Lis schon grinsend meint: „Heute Abend findet übrigens die Party statt. Dein Brauner ist auch wieder dabei, Marco!“ „Abwarten ob er heute Lust dazu hat.“ Luca schaut fragend zwischen den Beiden hin und her, aber beide schweigen still grinsend vor sich hin.

Den Nachmittag vertreiben sie sich mit zusammen räumen und vorbereiten für die Party. Sonja ist sogar so lieb und hilft mit, ein paar Snacks und Getränke herzurichten. Thomas arbeitet bei der Polizei und ist noch auf Streife, aber Sonja holt ihn dann ab und geht mit ihm und einigen seiner Arbeitskollegen was trinken. Sie als Vermarkterin hat etwas mehr Freizeit und arbeitet mehr zu Hause vom Computer aus.

Schließlich ist es soweit und die Sonne versinkt am Horizont. Sonja macht sich schön und fährt dann los, derweil Marco noch unter die Dusche springt und seine Mähne verwildert, sodass ihm ein paar der neongrünen Strähnen ins Gesicht fallen. Leider stellt er dabei fest, dass die Farbe langsam schwindet und er sie nachmachen sollte. Aber ein andermal.

Frische Klamotten von Martin und schon geht er runter, da sieht er wie Lis grinst und meint: „Es geht los!“ Und schon dreht sie die Stereoanlage auf. Laute Techno-Remixe erklingen und Luca hält sich im ersten Moment die Ohren zu. Lis lacht nur erheitert, als es schon an der Tür klingelt und die ersten Besucher kommen.

Schnell werden es immer mehr und tatsächlich ist der braune Hund vom letzten Mal dabei. Diesmal ist er aber in Begleitung eines Schweines, das scheinbar voll ein Angeber ist und dem Hund immer wieder auf den Hintern haut. Marco ist alles andere als begeistert, aber wenn der Kleine meint, dass er bei dieser Drecksau richtig ist ...

Einen Moment lang spricht Marco mit einigen Bekannten aus der Schule. Soeben steht er bei einer kleinen Gruppe seiner Klassenkollegen und Peter schnauft gerade: „Ich bin immer noch ein guter Sänger! Frau Bergersen hat keine Ahnung, was sie mit ihrer Entscheidung tut.“ „Ein Segen für uns alle! Du grölst, als würdest du versuchen zu Schreien.“

Der junge Hengst schnaubt und blickt den Dachs böse an, der aber grinst nur breit und der neben ihm stehende Adler lacht belustigt und Peter grummelt: „Immer noch besser als eure schäbige Leistung an den Geräten aushalten zu müssen! Eure falsche Spielerei mit dem Licht verwirrt, da macht man halt Fehler!“

„Wir sind alle scheiße, Peter! Die Versager, die den Musikzweig in den Dreck ziehen und uns vom Wettkampf disqualifizieren“, meint der Adler ernst und der Dachs stimmt mit einem Nicken zu. „Da hat Stefan Recht, Peter. Wir nehmen es nicht ernst genug ... glaub ich.“ „Ich schon!“, beharrt der Hengst.

Nun mischt sich auch der Mischling ein und meint: „Es hat doch eh keinen Sinn sich anzustrengen. Tu einfach mit, Lis und Luca werden es schon schaukeln. Und wenn nicht, was soll's?“ „Was es soll? Sagt ausgerechnet der, dem eh alles scheiß egal ist und sich bei den Strebern einschleimt?“, meint der Dachs.

Glaubst du, dadurch wird es besser? Wenn wir die Qualifikation nicht schaffen, fliegen wir alle raus!“ Marco zuckt mit den Schultern, wissend, dass er Recht hat. Dennoch erwidert er: „Dann sollten wir uns anstrengen, oder Tom? Tun es und bekommen trotzdem Ärger.“ „Wo er Recht hat!“, schnauft Peter und trinkt einen Schluck Prozentiges aus seinem Glas.

„Mag sein, aber es ist wohl im Interesse aller und ein Zeichen der Höflichkeit, es nicht denen zu verhauen, die Stil haben.“ Tom schielt dabei zu Lis rüber, die seit Anbeginn der Feier ständig an Lucas Seite ist und sich bei ihm eingehakt hat. „Auch wenn ich diesen Hund irgendwie nicht leiden kann ...“

Stefan meint grinsend: „Lass das Lis nicht hören, ich glaube, da läuft was zwischen den Beiden.“ „Soll sie mit ihm nach Frankreich runter, da ist sie besser aufgehoben“, lallt Peter, nachdem er sein Glas leer getrunken hat. „Sag mal, trinkst du das auf nüchternen Magen?“, fragt Marco, woraufhin Peter mit einem Rülpsen und dann einem Nicken zustimmt.

„Idiot ... diesmal helfe ich dir nicht“, meint Stefan, woraufhin der junge Hengst nur schnaubt, sich umdreht und dann leicht torkelnd in der Menge verschwindet. Tom seufzt und fragt: „Soll ich Leonie fragen, ob sie sich um ihn kümmern will?“ „Lass nur ... sie bringt mich sonst noch um“, seufzt nun auch der Adler und folgt Peter hinterher.

„Tja, wenigstens da halten wir zusammen ...“, ist Toms einziger Kommentar, ehe er auch in der Menge verschwindet. Marco bleibt noch eine Weile stehen, ehe er plötzlich eine Hand auf seinem Arm spürt. Kurz den Kopf zur Seite gedreht und schon schaut er in zwei unschuldige, braune Augen.

„Hey Marco ...“, beginnt der braune Hund leise und schaut sich um, aber von dem Schwein ist nichts zu sehen. Dennoch redet er leise weiter und der Mischling muss sich anstrengen ihn bei der Lautstärke rundherum zu verstehen.

„Ich ... also dass ich heute mit wem anderen bin, ist nichts gegen dich ...“ „Lass gut sein. Wir sind ja schließlich nicht zusammen, sondern hatten nur einen geilen Fick.“ Die direkten Worte lassen den Hund etwas zusammen zucken und innerlich ohrfeigt Marco sich selber, als sich schon ein Fettwanst neben ihn stellt und mit einem lauten Klatschen die Hand auf den Hintern des Jungen sausen lässt.

„He Puppie! Hier steckst du, ich suche dich schon!“ „Ich ... ich habe mich nur unterhalten“, verteidigt sich der Hund, aber sein „Macker“ geht nicht weiter drauf ein, sondern packt ihn am Handgelenk und meint: „Los komm jetzt! Ich will dich endlich ficken!“

Der Hund wird vom Schwein weg gezerrt, wirft Marco aber noch einen wehleidigen Blick zu. Dieser schaut hinterher und dreht dann den Kopf zur Seite. Der Kleine tut ihm leid, aber er schuldet ihm nichts. Eine Weile geistert er durch die Menge, sieht irgendwo Peter, der inzwischen vollkommen betrunken ist und von Stefan gestützt wird.

Schließlich landet er in der Küche, wo er zu erst beim Fenster eine raucht. Es dauert nicht lange, da kommt Lis gut gelaunt herein und meint: „Hier steckst du! Na alles in Ordnung?“ Marco nickt nur und macht die Zigarette aus, ehe er den Geschmack mit einem Cocktail runter spült und meint: „Der Braune ist mit dem Schwein oben.“

„Und das beunruhigt dich? Wirst du mir hier gerade sentimental?“ Die Füchsin grinst breit, aber Marco meint nur brummend: „Ich wollte es nur gesagt haben.“ „Ach jetzt sei nicht so! Komm raus, wir finden für dich diese Nacht sicher noch jemanden!“ Sprachs und schon hat sie ihn am Arm gepackt und hinaus gezerrt.

Wenig begeistert lässt er sich mitziehen, als sie schon bei einer kleinen Gruppe anhalten. Die Meisten gehen ebenfalls auf die SaK, den einen oder anderen kennt Marco. Da ist Oskar, ein kleiner Ziegenbock mit Nerd-Brille und Streber-Hemd. Ist im Zeichenzweig und will Webseitendesigner werden.

Der andere, dessen Name Marco vergessen hat, ist ein leicht molliges Schaf in Jogginghose und mit diversen Halsketten und Ringen an den Fingern. Ein kleiner „Gangster“, der bisher noch nie jemanden geschlagen hat und erstaunlicherweise eine Katze als Freundin hat, die ihn bisher vor jeglichem beschützt.

„Heeeey Leute! Darf ich euch Marco vorstellen? Ihr kennt ihn sicher schon?“, mischt sich Lis einfach ins Gespräch ein und Oskar nickt und meint schmunzelt: „Wenn man den Riesen einmal kennt, kennt man ihn immer.“ Marco muss grinsen und erwidert: „Sagt der, bei dem man nicht weiß ob er mir zur Brust oder zum Bauch geht.“

„Hey! Kleine Furrys haben auch ihre Vorteile!“ „Noch kleiner und du wärst für Marco ein Standgebläse“, setzt Lis einen drauf. Marco knufft ihr in die Seite und das mollige Schaf lacht laut. Oskar grinst schief und meint an die Füchsin gewandt: „Nichts für ungut, aber du interessierst mich doch mehr als er.“

„Schade“, seufzt sie gespielt und schaut sich bereits wieder in der Menge um, als suche sie wen. „Der, der bei ihr eine Chance hat, bekommt einen Orden“, murmelt Marco und erneut allgemeines Gelächter und einen bösen Blick der Füchsin. „Wir sind unterwegs um für DICH jemanden zu finden.“

„Ich weiß, aber kleine Witze sind doch erlaubt“, grinst der Mischling sie an, woraufhin die Füchsin die Augen verdreht und schnauft. Aus dem Augenwinkel sieht Marco einen Fuchs mit dunklem, rostbraunem Fell, der immer wieder zu ihm rüber schielt. Er steht nahe genug um ihre Unterhaltung mitgehört zu haben und nach einem kurzen, abschätzenden Blick meint Marco:

„Tja, ich mache mich dann so auf die Suche, aber dank dir Lis. Pass lieber auf, dass unser Franzose nicht die Fassung verliert.“ Verwirrt schaut seinen Freundin ihm hinterher, checkt aber was Sache ist, als Marco neben dem Fuchs stehen bleibt und ihn angrinst.

„Hey. Hast ja reges Interesse, wenn du immer zu uns rüber schielst.“ Wirkt der Fuchs anfangs erschrocken, beginnt er dann zu grinsen. Seine Mähne ist kurz geschnitten und nur einzelne Strähnen, die er in schwarz gefärbt und mit Perlen geschmückt hat, fallen ihm den Rücken oder über die Schulter zur Brust herunter.

Gekleidet in einer engen Latexhose mit Reißverschluss an beiden Beinseiten, die er auch bis zum Knie offen trägt. So sieht man das dunkle Fell unter der Hose, wenn er sich bewegt. Über der Brust trägt er ein schwarzes Hemd mit kurzen Ärmeln und keinen Knöpfen, sodass er das Kleidungsstück dauerhaft offen trägt.

Die schräge Kombi zwischen dieser glänzenden Hose und dem dunklen Hemd ist schon so abstrakt, dass es an dem Fuchs schon wieder attraktiv ausschaut. Gut schaut er ebenfalls aus, auch wenn man vom ersten Blick keine ausgeprägten Muskeln an ihm sieht. „Ihr ward nicht zu überhören, trotz der Lautstärke ... ich bin Markus.“

Die Stimme ist rauchig, aber doch höher als es bei Martin der Fall ist. Mit einem Grinsen meint der Mischling: „Freut mich, bin der Marco.“ „Ich kenne dich. Bist bei der letzten Feier mit dem Braunen oben verschwunden ... scheinbar hattest du heute weniger Glück.“ Marco schnaubt und meint: „Wenn er meint, dass eine Drecksau für ihn besser ist, soll er doch.“

Markus nickt und streckt sich, um Marco ins Ohr zu flüstern: „Genau. Du hast was Besseres verdient.“ Da spürt Marco Markus' Hand, die sich unter sein enges Shirt schleicht und sich auf seiner Brust ablegt. Der Wolf grinst breit und murmelt: „Was Besseres wie ... jemanden der weiß, was er will?“

Markus zwinkert ihm zu, hebt den Kopf und schon berühren sich ihre Lippen. Das erste, was Marco wahrnimmt, ist der Geschmack einer Zigarette. Da er selber ebenso raucht, stört es ihn nicht und gierig erwidert er den Kuss, während er eine Hand auf Markus Rücken legt und die andere auf dessen Hintern und ihn an sich drückt.

Viel zu schnell endet es, aber Markus hat ihn bereits an der Hand gepackt und zieht ihn die Treppe hoch zu den Schlafräumen. Sie alle sind wieder besetzt, ebenso die Toiletten, so bremst Marco den Fuchs ab und führt ihn grinsend ins Schlafzimmer von Sonja und Thomas. Der Fuchs schaut leicht erstaunt und murmelt:

„Du weißt, dass wir hier eigentlich nicht sein dürfen?“ „Mja“, ist Marcos einziger Kommentar, während er Markus wieder küsst und ihn aufs Bett bugsiert. Dieser grinst ihn aus liegender Pose an und meint: „Du machst keine halben Sachen, was?“ „Ist es dir lieber, wenn dem so wäre?“

Markus lacht leise und befreit sich aus seinem Hemd, ehe er Marco packt und ihn auf sich zieht. „Nein.“ Erneut knutschen sie wild herum, während sie beide Marco von seinen Klamotten befreien. Nackt und bereits vollkommen erregt drückt sich Marco gegen Markus und will ihm die Latexhose ausziehen, aber der lacht nur und hindert den Mischling daran.

„Nur die Ruhe Großer. Es geht auch anders.“ Marco erhebt sich und schaut fragend, da öffnet der Fuchs vorne den Reißverschluss und holt aus der Öffnung sein Glied heraus. Grinsend streckt er sich dann und Marco erahnt ein Loch an der Hose, wo der Hintereingang des Fuchses ist.

„Brauchen wir Gummi?“, fragt Marco leise und der Fuchs schaut ihn fast schon tadelnd an wegen der Frage. „Kannst du dich beherrschen und deinen Knoten draußen lassen?“ „Klar!“ „Dann nein. Bin sauber, aber wehe du kommst in mir!“ „Passt, bin auch sauber.“

Grinsend beugt sich der Mischling über ihn und küsst den Fuchs erneut, während er sich in Position bringt und dann zustößt. Markus stöhnt auf, legt eine Hand auf Marcos Brust und die andere krallt er in dessen Rücken. Der Mischling knurrt erregt und legt sogleich ein hartes und wildes Tempo vor.

Markus scheint es zu gefallen. Genüsslich schnauft er oder schnappt nach Luft, derweil Marco mit schnellen und harten Stößen arbeitet. Markus windet sich unter ihm und gibt sogar ein lüsternes Winseln von sich. Immer mehr graben sich seine Krallen in Marcos Rücken und sogar in seine Brust, aber der leichte Schmerz verblasst anhand der aufgeladenen Erregung die sie beide gefangen hält.

So vergeht wohl der Moment, ehe Markus leise jault und wild herum zuckt, als es ihm kommt. Marco grinst breit und stößt noch ein paar Mal kräftig zu, ehe ein kehliges Knurren seine Kehle verlässt und er sich im wohl letzten Moment aus dem Fuchs zurück zieht. Schnaufend verharren sie, ehe Markus grinst und sich erhebt.

„Ich bin dran.“ Erst wird noch der Fuchs mit einer Küchenrolle sauber gemacht, dann finden sie sich beide im großen Bett liegend. Markus ist auch etwas wilder unterwegs. Seine Stöße tun aber eher weh und jedes Mal hat Marco das Gefühl, als wolle der Fuchs sich gänzlich mit ihm verbinden. Es ist aber immer noch gut genug, dass der Mischling seine Reize abbekommt.

Erneut geht der Moment dahin, dann entschwindet der Fuchs aus dem Mischling und legt selbst Hand an sich. Kurz darauf verdreht er den Kopf und schnauft als es ihm erneut kommt. Marco liegt brummend da und wartet ab, legt dann aber auch selbst Hand an. Markus steht schnaufend da, schaut zu und so vergehen noch ein paar Minuten, ehe es auch dem Mischling mit einem Knurren kommt.

Der Fuchs grinst breit und legt sich auf Marco drauf und küsst ihn mit gieriger Sinnlichkeit. „Das sollten wir öfter machen.“ Gerade genießen sie die Ruhe, als es gegen die Tür hämmert und Lis zu hören ist: „Marco, mach endlich fertig! Eltern kommen in einer halben Stunde und noch ist nicht alles weggeräumt!“

Der Wolf schnauft und der Fuchs erhebt sich von ihm. Spuren ihres Tuns in ihrem Fell klebend. Markus wischt sich dies einfach erneut mit der Küchenrolle weg, schlüpft dann in das Hemd und zwinkert dem Mischling zu. „Wir sehen uns.“ Schon entschwindet er hinter der Tür.

Marco denkt über seinen neuen „Fang“ nach. So übel ist Markus scheinbar gar nicht, aber war vielleicht doch nur ein One Night Stand. Seine Blöße mit seiner Kleidung bedeckend, huscht er ins Bad und reinigt sein Fell, ehe er angezogen ins Wohnzimmer hinunter geht, wo Lis und Luca am Zusammenräumen sind.

„Da bist du ja! Warst ganz schön lang mit deinem Aufriss weg“, wird er von Lis begrüßt. „Nach so langer Zeit war es eben wieder nötig.“ „Schon gut, jetzt hilf uns wenigstens noch! Vater bringt mich sonst um!“ Schon greift der Mischling zu einem Müllsack und hilft den restlichen Müll einzusammeln.

Der Hund weicht seinem Blick jedes mal aus, scheint ihn sogar gezielt zu ignorieren oder nicht wahr zu nehmen. Marco ist aber zu müde, um sich mehr mit dem komischen Verhalten des Franzosen zu befassen. Lis rennt nach oben, kommt nach wenigen Minuten aber erleichtert wieder runter und lässt sich schnaufend auf das Sofa fallen.

„Fertig.“ Und wie aufs Stichwort hören sie einen Schlüssel in der Tür, gefolgt vom Eintreten zweier Person. „Hey, schöne Feier gehabt?“, fragt Sonja sogleich und Lis antwortet mit einem unscheinbaren Grinsen: „Immer doch!“ „Und sauber ist auch alles, sehr brav! Na dann ... gute Nacht ihr drei!“

Da kommt Thomas und er wirkt deutlich verschlafen. Schwerfällig tappst er die Treppe hoch und verschwindet im Schlafzimmer. Sonja folgt ihm dicht auf und dann herrscht wieder Stille. Lis streckt sich und meint: „Gut, das hätten wir. Wie fandest du es Luca?“ Der weiße Hund mit den braunen Platten schweigt erst und Lis öffnet gerade das Maul um was zu sagen, als er meint:

„War c'est bien. Ganz gut, ganz ok.“ „Nur 'ganz ok'?!?“, braust Lis erstaunt auf. „Du hast den ganzen Abend gelacht und deinen Spaß gehabt und dann ist es nur 'ganz ok'?!“ Luca sinkt unter ihren Worte etwas ein und bemüht sich rasch zu sagen: „No Lis, so meinte ich das doch nicht!“

„Wie meintest du es dann?“, schnauft sie und schaut ihn fesselnd an, fast schon beleidigt. Luca schaut überall hin, nur nicht zu Marco, schließlich meint er leise: „War wirklich toll, bin nur müde ...“ Lis schnauft und erhebt sich ohne ein weiteres Wort zu sagen und verschwindet oben. „Ich glaub, jetzt ist sie beleidigt“, meint Marco und zu seinem Erstaunen steht Luca ebenfalls einfach auf und geht ohne ein Wort zu sagen nach oben.

Nun vollkommen verwirrt sitzt Marco noch da und schaut hinterher, ehe er laut schnaubt und sich ebenfalls erhebt. Schnell schlüpft er in seine Lederjacke, löscht das Licht und tritt aus dem Haus in die doch kühlere Luft hinaus. Weder Sterne noch der Mond sind am Himmel zu sehen und dicke Wolken ziehen als dunkle Schatten ihren Weg dahin.

Schnaufend zündet er sich eine Zigarette an und geht die Straße entlang, während verschiedene Gedanken durch seinen Kopf jagen. Warum Lis so ausgerastet ist? Warum Luca ihn ignoriert hat? Ob er es wagen soll, sich öfters mit Markus zu treffen? So tief in Gedanken versunken vergisst er an der Zigarette zu ziehen, bis er nur noch den Endstummel im Maul hat.

Erstaunt schaut er sich um und findet sich unter seiner Plattform im Wald wieder. Eben hochgeklettert, als ein lautes Donnern, gleich einem tiefen Knurren, den Himmel erzittern lässt. Ängstlich schaut Marco nach oben, als die ersten Tropfen fallen.

Marco blickt sich um und hektisch beginnt er die Lampe anzuzünden, ehe er sich die Kopfhörer in die Ohren steckt und laut die Musik einschaltet. Inzwischen regnet es in gleichmäßig, ruhiger Geschwindigkeit, während ein sanfter Wind durch die Baumwipfel streift.

Glücklicherweise hält das Tuch den Regen davon ab, Marco oder die Plattform nass werden zu lassen. Erneut jagt ein Donner durch den Himmel, welchen der Mischling selbst durch die laute Musik hört. Für Marco ist es ein bedrohliches Knurren und ein plötzlicher Schmerz durchfährt seinen rechten Arm.

Vor seinen Augen wird der Regen rot und der Geruch nach Blut erfüllt seine Nase. Unter ihm bildet sich eine rote Pfütze, als erneut das bedrohliche Knurren ertönt und Marco das Gefühl hat, als würde sein gesamter Arm in Flammen stehen. Seine Nerven brennen, sein Fell fühlt sich heiß und verklebt an und er kann den Arm nicht bewegen.

„Nein, nein! Lass mich in Ruhe!“, brüllt er gegen das Tosen den Sturmes an, aber als Antwort folgt nur ein weiteres, finsteres Grollen. Schwerfällig angelt er sich seinen Rucksack und kramt hektisch in einem der Fächer, bis er ein Springmesser in der linken Hand hält.

Die Klinge allein ist gute sechs Zentimeter lang, als der Mischling sie schon hervor schnellen lässt und sich ohne zielen, die Schneide über den rechten Arm zieht. Der dadurch entstehende Schmerz ist stärker als der, den er bisher gespürt hat und lässt ihn daher etwas verblassen.

Das Blut, das aus der langen Wunde sickert, ist kaum von dem seiner Wahnvorstellung zu unterscheiden. Der blutige Regen nimmt ihm die Sicht und verschwommen glaubt er, den leblosen Körper eines kleinen, jungen Wesens zu sehen. Über dessen Körper sich die gebeugte Gestalt einer Wölfin befindet, die laut und qualvoll in Marcos Ohren heult ... dann wird es dunkel um ihn und er verliert das Bewusstsein.

Am nächsten Morgen wird Marco von einem Taubheitsgefühl in seinem rechten Arm geweckt. Als er versucht diesen zu bewegen, brennt eine Stelle an seinem Unterarm auf und lässt ihn jaulend aufschrecken. Mit großen Augen starrt er das Springmesser an, welches immer noch ausgeklappt direkt neben ihm liegt.

Die Klinge weißt getrocknete Blutflecken auf und der Grund dafür ist ein langer Schnitt auf seinem Unterarm, nahe dem Ellenbogen. Die Wunde ist lang, aber zum Glück nicht tief. Eine leichte Kruste hat sich schon gebildet, die sowieso schon zerstörten Nerven sind dennoch beleidigt und der gesamte Arm fühlt sich schwer und gefühllos an.

Behutsam nimmt er das Messer und klappt die Klinge ein, ehe er sich das Heft an die Brust hält und murmelt: „Es tut mir leid Jakob ...“ Verwirrt, warum er seine Wörter nicht hört, stellt er fest, dass er immer noch die Kopfhörer in den Ohren hat und die Musik ihm laut in den Kopf dröhnt.

Sein Magen knurrt und verzweifelt muss er fest stellen, dass er nichts mehr zu essen hat. Unsicher entfernt er einen Kopfhörer und ruft Lis an. Es klingelt ... und klingelt ... und Marco befürchtet schon, dass sie das Handy ausgeschaltet hat, als es plötzlich rauscht und dann eine müde Stimme meint:

„Marco? Was ist los ... ich hab noch geschlafen ...“ „Lis, ich ... tut mir leid ... ich ...“ „Hör auf zu stottern du Idiot! Sag jetzt was los ist!“, wird sie lauter und ihm entkommt ein Winseln. Eine Weile herrscht Stille, dann murmelt er: „Ich brauche bitte deine Hilfe ...“ Er hört sie angespannt atmen. Offenbar hat sie sein Winseln gehört, sowie den flehenden Klang in seiner Stimme.

„Komm sofort her. Wenn du in 10 Minuten nicht da bist, beiße ich dir die Ohren ab!“ Schon legt sie auf. Dankbar atmet er aus und mit nur einem Arm klettert er das Seil hinunter. Es ist verdammt schwer und anstrengend und zweimal hebt oder spannt er aus Reflex den Arm an, aber der aufkommende Schmerz lässt ihn dann inne halten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist er dann endlich unten, drückt sich den rechten Arm an die Brust und eilt schnellen Schrittes zurück zum Haus von Lis. Diese wartet vor der Tür schon auf ihn und heimlich lässt sie ihn ins Haus und führt ihn in ihr Zimmer hoch. Gekleidet in einer schwarzen Jogginghose, die ihr bis zu Waden reicht, und einem grauen, ärmellosen T-Shirt steht sie vor ihm, während er mit angelegten Ohren auf ihrem Bett sitzt.

„Zeig her!“, verlangt sie und zaghaft streckt er ihr seinen rechten Arm entgegen. Sie schaut sich den Schnitt an, schüttelt den Kopf und verschwindet wieder aus dem Zimmer. Ein Blick auf die Uhr zeigt gerade erst acht Uhr Morgens, als sie mit einem Erste Hilfe Kasten ins Zimmer kommt.

Schon beginnt sie die Wunde zu desinfizieren und zu verbinden, dabei knurrt sie: „Verdammt Marco! Ich hab das Gefühl, dass sie immer länger werden ... Warum bist du diese Nacht überhaupt weggegangen?“ Trotz des Tadels hört er die Besorgnis in ihrer Stimme und leise murmelt er: „Ich wollte deinen Eltern nicht schon wieder eine Last mehr sein ... wo ich schon so oft hier bin.“

„Du kennst Mutters Antwort auf dieses Thema!“ Der Mischling nickt und schweigt, ehe er murmelt: „Luca hat mich ignoriert ... ich habe ihn angesprochen, aber er ging einfach nach dir ins Bett ... hab ich irgendwas falsch gemacht diese Nacht?“ „Luca? Keine Ahnung, ich kann ihn ja mal fragen. Aber erstaunlich, dass du dir deswegen Sorgen machst und abhaust.“

Sie schaut ihn eindringlich an, aber er blickt einfach an ihr vorbei auf die Wand. Schließlich ist sie fertig und setzt sich neben ihn, legt sanft ihre Hand auf seine linke Schulter. „Marco ... das kann so nicht weiter gehen. Martin und ich können leider nicht immer Zeit für dich haben ... Was, wenn du Mal den Bogen überspannst und verblutest?“

„Ich weiß ... ich kann es nicht ändern ... Ich bin es Jakob schuldig“, murmelt der Wolf und spürt ihre Hand, die sein Kinn greift und seinen Kopf ihr zudreht. „Marco, du bist niemanden was schuldig. Was damals vorgefallen ist, war eine unnötige Scheißaktion, ja! Aber du kannst es nicht ändern, indem du dich selber jedes Mal verletzt!“

Ihre Worte ergeben durchaus Sinn, dennoch sieht er es als seine Pflicht, seinen Sinn im Leben ... sein Laster, damit Jakob gerecht und geehrt wird. Lis Worte reißen ihn aus seinen Gedanken. „Es hat nichts mit dem zu tun, was die Nacht passiert ist? Deinem Aufriss?“ Marco schüttelt den Kopf und meint:

„Nein, Markus ist in Ordnung.“ „Und das Luca dich Ignoriert hat?“ Der Mischling zuckt mit den Schultern, woraufhin Lis seufzt und meint: „Du bist anstrengend ... Komm, wir gehen zur Schule in ein Tonstudio.“ Dankbar lächelt der Mischling seine Freundin an und wartet unten im Wohnzimmer auf sie, während sie den Erste Hilfe Kasten wegräumt und sich dann frisch macht und anzieht.

Während er wartet, kommt Luca die Treppe runter und erneut versucht es der Mischling: „Morgen Luca.“ Aber auch diesmal wird er vom Hund eiskalt ignoriert. Der verschwindet einfach in der Küche und der Mischling schnauft laut aus.

„Was ist denn jetzt los?“, meldet sich plötzlich Lis, die in einer ausgefransten Jeans und einem bauchfreien T-Shirt die Treppe runter kommt. „Luca ist nur gerade in der Küche.“ „Und er hat wieder nichts gesagt?“ „Mich nicht mal angeschaut!“

Die Füchsin scheint nachzudenken und mustert Marco mit einem unergründlichen Blick, als der weiße Hund mit den braunen Platten mit einem Glas Wasser wieder ins Wohnzimmer kommt. „Bonjour Lis.“ „Morgen Luca, alles in Ordnung?“, fragt sie sogleich und der Hund nickt und meint:

„Oui, alles gut. Wo gehst du denn hin?“ „Ach, Marco und ich verbringen nur einen Vormittag miteinander. Wenn Mutter fragt, sag ihr bitte, dass seine Eltern wieder weg sind.“ Der Hund schnaubt und murmelt: „Wie kommt eine Frau wie du nur mit so einem Schwulen aus.“ Marco stellt die Ohren auf, mehr erstaunt als erbost fragt er:

„Das ist dein Problem? Darum ignorierst du mich?“ Lis formt die Augen zu Schlitzen und mit leicht drohendem Unterton knurrt sie: „Jetzt pass mal auf Luca. Marco ist zum Einen mein bester Freund. Zum Anderen hast du gesehen, wie Leute wie wir leben. Ohne so einem noblen, reichen Lebensstandard wie du!“

„Ich wette, bei dir gibt’s nicht mal Clubs wo man fortgehen und Spaß haben kann! Dort geht es teilweise schlimmer zu als das, was du diese Nacht erlebt hast! Entweder du gewöhnst dich dran, dass Marco auf Kerle steht, oder wir haben bis zum Ende deiner Bleibezeit ein Problem miteinander!“

Die Predigt scheint Luca doch ein wenig eingeschüchtert zu haben, so nickt er nur und stammelt leise auf Französisch vor sich her. „Komm schon Marco!“, meint Lis schließlich und der Mischling beeilt sich, ihr schnell zu folgen. Wenn sie ernst ist, sollte man sie lieber nicht warten lassen.

Schweigend gehen die beiden die Straße entlang und leise fragt Marco: „Kann ich eine rauchen?“ Lis nickt nur und während er sich die Zigarette anzündet, drückt er seinen Arm an seinen Körper, um mit möglichst wenigen Gegenständen zu kollidieren. Als er die Zigarette fertig geraucht hat, meint er leise:

„Darf ich dich bitten, mir heute beim Einkaufen zu helfen? Ich ... hab nichts mehr ...“ Sie seufzt und meint: „Ja, erstmals spielen wir ein bisschen. Ich mach heute mit der Gitarre mit.“ „Ok. Hast du schon Lieder in Aussicht?“ Das Gespräch scheint sie beide zu beruhigen, denn mit freundlicherer Stimme spricht Lis:

„Nun, ich dachte an Alice Cooper oder was von Sabaton oder Feuerschwanz.“ „Klingt alles gut. Oder wir versuchen uns an dem Lied von den Five Finger Death Punch?“ Lis Augen leuchten auf und mit einem Grinsen meint sie: „Guter Plan! Aber dann erst Alice Cooper zum aufwärmen!“

Marco nickt grinsend und schon sind sie bei der Schule. Ein Glück, dass keiner da ist, denn so können sie laut sein ... und das wollen sie auch. Während er das Tonstudio aufsperrt und alles einstellt, holt sie ihre E-Gitarre und zupft ein wenig an den Seiten herum. Schon sind sie beide bereit zu spielen, als Lis noch meint:

„Mit Martin bräuchten wir nicht mal die Musik ...“ „Wir sind ein gutes Team“, stimmt Marco zu und singt kurz die Tonleiter hoch und runter, dann drückt er auf „Start“. Obwohl sie selten gemeinsam spielen, sind sie ein perfektes Team und machen Alice Cooper wohl alle Ehre. Lis hat sich mit der Gitarre nur so ins Zeug gelegt und Marcos rauchige Stimme ist Gold wert.

Soeben verklingt die Melodie, als Lis ein lautes, jubelndes Jaulen von sich gibt und dann breit grinst. „Verdammt Marco, das war geil! Los komm! Leg die Five Fingers ein!“ Der Mischling lacht, die Wunde an seinem Arm ist dabei vollkommen vergessen. Gerade sucht er nach besagtem Lied, als eine Stimme ertönt:

„Trés bien! Das war atemberaubend!“ Erschrocken dreht sich Marco um und sieht Luca, der da an der offenen Tür steht und sie mit begeistert, leuchtenden Augen anschaut. Lis versucht hart zu wirken, aber das Lob lässt sie grinsen. „Danke Luca. Wie kommst du überhaupt hierher?“

Verlegen legt er die Ohren an und erklärt sich rasch: „Ich ... bin euch gefolgt und wollte mich entschuldigen. Mes parents sind ja streng ... schwul sein gibt es bei ihnen nicht ... Ich versuche es zu akzeptieren, ok?“ Lis und Marco schauen sich an, dann meint die Füchsin. „Gut. Das wollte ich hören. Aber bei mir allein entschuldigen reicht nicht.“

Der Hund nickt und schaut Marco an, ehe er leise murmelt: „Pardon Marco.“ Der Mischling nickt leicht und hat soeben das passende Lied gefunden, ehe er meint: „Ist in Ordnung Luca.“ Erfreut stellt der Hund die Ohren auf, ehe er fragt: „Deine Stimme ist wirklich erstaunlich Marco. Wieso singst du nicht in der Schulband mit?“

„Ich hab so meine Gründe.“ „Aber deine Stimme ist einzigartig! Mit ihr gewinnen wir sicher den Wettbewerb!“ Lis ist es, die dazwischen geht: „Das mag sein, aber er will nicht Luca. Lass ihn, wenn er nicht will. Auch ich habe es versucht, aber es nützt nichts jemanden zu etwas zu zwingen, wenn es demjenigen keinen Spaß macht.“

Der weiße Hund mit den braunen Platten murrt, schweigt dann aber und setzt sich am Rande des Tonstudios. Marco seufzt und murmelt leiser: „Einer mehr der nun Bescheid weiß ...“ „Ach komm schon Marco, vielleicht kann er Martin ersetzen?“

„Ich bezweifle, dass er rockig auf einem Klavier mithalten kann.“ „Wir können ja etwas ruhigeres spielen“, hält Lis dagegen und Marco rollt mit den Augen und brummt: „Von mir aus ... wenn wir mal so und mal so machen.“ „Ich krieg das hin!“, stimmt Luca zu und nickt dabei.

Der Mischling nickt nur, ehe er tief Luft holt und dann Lis zunickt. „Ok, dann wird es jetzt ernst. Hoffentlich schaffe ich die Passage diesmal“, meint sie und schließt erst die Augen, dann lässt sie die Gitarre erklingen. Das Lied ist ruhig, betont und ein atemberaubender Anblick dürfte Marco wieder sein.

Luca blickt ihn mit einem Funkeln in den Augen an und hängt gefesselt an seiner Stimme. Beim Refrain wird Lis dann schneller und wilder mit der Gitarre und Marco singt lauter. So geht es dahin, bis die Füchsin plötzlich mit einem wilden Solo anfängt und dieses auch durchhält.

Am Ende des Liedes brüllt sie und stampft mit einer Pfote auf. „Du hast es geschafft Lis!“, freut sich auch Marco und die Füchsin legt die Gitarre weg, ehe sie dem Mischling um den Hals fällt. „Alter, hast du das gehört! Martin wird Augen machen!“ „Und wie er das wird!“, grinst Marco breit, ehe die Füchsin ihn los lässt.

„Wirklich schade, dass du nicht in der Schule mitsingen willst. Wir hätten den Sieg wahrlich in der Tasche.“ „Ich weiß Lis, aber ich kann nicht.“ Die Füchsin nickt nur, nichts scheint ihre gute Laune zu verderben. Schließlich versuchen sie mit Luca zusammen ein Lied zu spielen.

Es ist eine Herausforderung für alle, aber am Ende hat sich Marco dazu überreden lassen, mit etwas ruhigerem anzufangen und singt von Roxette „Listen to your Heart“, während ihn Luca am Klavier und Lis mit einer ruhigen Gitarre unterstützen. Lis scheint damit dann vollkommen aus dem Häuschen zu sein und lacht.

„Das sollten wir öfter machen! Es ist verdammt komisch, statt einem Schlagzeug ein Klavier dabei zu haben, aber es ist verdammt gut!“ Marco nickt und vorsichtig meint er: „Aber nur so wie heute, privat. In der Schule wisst ihr von nichts!“ Luca lässt traurig die Ohren fallen, aber Lis nickt.

Zu Mittag gehen sie zu Lis nach Hause und futtern eine ordentliche Portion Spaghetti mit einer Kräuter-Paradeiser-Sauce, ehe Lis erneut aufsteht und Richtung Eingangstür geht. „So Luca... ich geh jetzt mit Marco kurz einkaufen, dann sind wir wieder da. Sei so lieb und bleib diesmal bitte hier, es dauert nicht lange.“

„Na schön. Bis nachher dann!“ Marco folgt der Füchsin hinaus und auf der Straße meint er: „Danke Lis, ich schulde dir was.“ „Das sagst du jedes Mal. Belasse es dabei und versprich, in nächster Zeit einfach keine Dummheiten zu mache.“ Deutet damit auf seinen Arm, woraufhin der Mischling nickt.

Zu Zweit gehen sie in die Stadt zu einem Supermarkt, wo Lis von ihrem Taschengeld für Marco einkauft. Kleinigkeiten, mit denen er aber lange auskommen sollte. Von diversem Obst, bis hin zu Brot und Käse oder das eine und andere Joghurt. Zusammen tragen sie die Sachen in Papiersackerl (für unsere deutschen Freunde hier – Papiertüten ;) ) in den Wald, wo Lis den Großteil der Arbeit macht und alles oben auf der Plattform verstaut.

Schließlich stehen sie zusammen am Waldboden und dankbar lächelt der Mischling seine Freundin an, die meint: „Ich hoffe echt, du findest bald etwas, was dir mehr zusteht. Du hast was besseres verdient.“ „Vielleicht irgendwann Lis.“

Der Sonntag verläuft ohne dass Marco sich wieder verletzt und auch die kommenden zwei Wochen ziehen sich elendig dahin. Luca und Lis sind inzwischen ein perfektes Team, deren Performance jeden in der Band in den Schatten stellt und inzwischen so einzigartig wie das Zusammenspielen zwischen Lis und ihrem Bruder Martin ist.

Der weiße Hund mit den braunen Platten hat es noch ein paar mal versucht Marco zu überreden, dass dieser doch zu singen anfängt. Der Mischling lehnt aber jedes Mal stur ab und wimmelt den Franzosen schließlich ab, auch wenn der ihm immer noch Blicke zu wirft. Fast schon sehnsüchtige und bewundernde. Luca hat sich scheinbar recht schnell an Marcos Schwulsein gewöhnt und lacht wieder mit ihm wie er es am Anfang getan hat, auch wenn der Mischling ihm immer noch recht verschlossen bleibt.

Die Wunde am Arm hat einer hellen Narbe Platz gemacht und jedes Mal aufs Neue hat er als Ausrede gesagt, dass er nicht aufgepasst hat, wo hängen geblieben ist und sich aufgeschnitten hat. Erneut ist es Freitag, in einer Woche findet die Qualifikation statt und Frau Bergersen ist alles andere als zufrieden.

Mit todernster Stimme hat sie zwar alle außer Marco gelobt, dass sie ihre Arbeit ernst nehmen und soweit gut machen, dass sie sich nicht blamieren. Aber auch, dass die Band es wieder nicht schaffen wird und sie alle ihr letztes Jahr im Musikzweig haben werden. Peter ist vor der Schule ausgerastet und musste von Stefan und Tom, dem Adler und dem Dachs ruhig gestellt werden.

Selbst Lis wirkte alles andere als begeistert und keiner hat es gewagt sie anzusprechen. Marco hat sich wieder mal davon geschlichen und ist gerade mit Musik in den Ohren auf einem Rundgang durch die Stadt, als er seinen Namen rufen hört. Rasch die Kopfhörer aus den Ohren nehmend und sich umschauend, sieht er einen Fuchs mit kahler Mähne auf ihn zukommen. Hier und da hat er ein paar einzelne, schwarze Strähnen, die er mit Perlen geschmückt hat.

Diesmal in einer zerfransten, ausgebleichten Jeanshose und einem braunen T-Shirt gekleidet. Der Mischling beginnt zu grinsen und spricht: „Hey Markus! Lang nicht mehr gesehen.“ „Zwei Wochen, um genau zu sein! Hatte viel in der Schule zu tun.“ „Du gehst ja nicht auf die SaK, oder? Hab dich zumindest noch nie dort gesehen.“

Der Fuchs lacht und hakt sich sogleich an Marcos linken Arm ein und geht neben ihm. „Neee. Bin auf einer normalen Mittelschule irgendwo im Zentrum. Ganz normale Bildung in Naturwissenschaften, Sprachen und so Zeug. Nichts so 'nobles' wie Kunst.“

„Hey, so nobel ist das auch wieder nicht!“ Der Fuchs grinst breit, hat ihn wohl auf den Arm genommen. Marco muss schmunzeln, da fragt Markus schon: „Wie schaut's aus? Lust wieder zusammen Spaß zu haben heute?“ „Klar gern!“ Marco grinst, der Fuchs hat ihm schon irgendwie gefehlt.

Marco mag ihn, vielleicht ist ja eine gute Freundschaft möglich? Ehe er weiter darüber nachdenken kann, spricht Markus gerade: „Da vorne im Café? An der Toilette?“ „Das muss dann ja ein schneller Quickie sein“, meint der Mischling lachend, woraufhin Markus verführerisch grinst.

„Das gibt der Sache ja einen gewissen Anreiz, findest du nicht?“ „Wir können es ja mal versuchen, sei nur nicht wieder so fest wie letztens.“ „Fest, ich? Du hast mit deinem Glied herum gedonnert wie ein Presslufthammer auf dem Asphalt!“ Marco muss schmunzeln und meint: „Im Gegensatz zu dir sind wir beide gekommen. Du hast dir nachher selber einen runter holen müssen und ich mir ebenso.“

„Weil damals du als erstes dran warst. Heute fange ich an!“ Der Mischling grinst und schon biegen sie ins Café ab. Innen drinnen sitzen kaum Leute. Hier eine Enten-Familie mit drei Kindern, dort drei ältere Bären-Damen und hinten in der Ecke ein männlicher Kater im Anzug. Vor ihm am Tisch ein Laptop und mit einem Handy am Ohr.

Vom Personal sieht man nur einen Kellner, eine alte Eule mit grauem, zerfledderten Gefieder. Er mustert Marco und Markus abschätzend, verschwindet dann hinter dem Tresen und tut so, als würde er arbeiten. „Freundlichkeit scheint hier fremd zu sein“, stellt Markus fest, woraufhin Marco nur zustimmend brummt.

Ohne ein weiteres Wort gehen sie quer durch den Raum und durch eine Tür zu den Toiletten für Männer. Groß ist es nicht unbedingt, dafür sauber und duftet sogar frisch. „Wenn ich so viel putzen würde wie die, wäre ich auch angepisst“, meint der Mischling lachend und bekommt ein belustigtes Funkeln vom Fuchs, ehe er dessen Lippen auf Seinen spürt.

Eben noch die Tür abgeschlossen, schon knutschen sie wild drauf los und fahren mit ihren Händen über den Oberkörper des jeweils anderen. Schon befreien sie sich aus ihren Hosen und diesmal fängt Markus an, wie vorhin besprochen. Wieder ist es Marco etwas zu wild, zu kräftig. Der Fuchs scheint sich wirklich ins Zeug zu legen, aber es reicht einfach nicht und nach einer gefühlten Ewigkeit zieht er sich aus dem Mischling zurück und muss wieder selbst Hand anlegen.

Es dauert ein paar Atemzüge, dann knurrt Markus leise und wendet sich der Wand zu. Marco dreht sich grinsend um, packt Markus und drückt ihn rücklings gegen die Wand, ehe er zustößt. Der Fuchs japst nach Luft und stöhnt erregt, während der Mischling mit gleichmäßigen, etwas festen Stößen arbeitet.

Markus schnauft und krallt sich in Marcos Mähne fest, da befreit sich der Mischling aus dem Fuchs und kommt mit einem Knurren. Markus kommt ebenso erneut mit einem Stöhnen und schnauft dann angestrengt. Marco grinst breit und lässt den Fuchs auf die Pfoten. „Siehst du?“ „Jaja, schon gut. Hilf mir, mich sauber zu machen!“

Lachend hilft der Wolf den Fuchs von den Spuren zu bereinigen, selbst die Wand reinigen sie mit dem Papier, ehe sie sich anziehen und die Toilette verlassen. Von der alten Eule ist nichts zu sehen, aber die drei alten Damen schauen tuschelnd in die Richtung der beiden Jugendlichen.

Ohne Hemmungen hakt sich Markus wieder an Marcos Arm ein und gemeinsam verlassen sie das Café und stolzieren weiter die Straße entlang. „Was ist dir eigentlich da am Arm passiert?“ „Hab nicht aufgepasst ... Bin wo hängen geblieben und hab mich geschnitten.“ „Du führst Sachen auf ...“

Markus schüttelt nur den Kopf und löst sich von dem Mischling. Einen Moment schauen sie sich in die Augen, ehe der Fuchs sich streckt und ihn küsst. Marco erwidert den Kuss und will soeben mit einem zufriedenen Knurren anfangen, als sich Markus auch schon von ihm löst, umdreht und in eine Seitenstraße einbiegt.

Über den Rücken hinweg ruft er noch: „Bis zum nächsten Mal Marco!“ „Ciao.“ Diese kalte Art trifft Marco innerlich und lässt seine gute Meinung über Markus etwas schwinden. Aber trotz allem findet er den Fuchs genial. Er erinnert ihn an Martin, in den er mal verliebt war ...

Rasch schüttelt Marco den Kopf. Es ist sinnlos jetzt darüber nachzudenken. Martin ist eine Hete, aber immerhin sein bester Freund. Da soll er nicht bei anderen Füchsen nach seiner Liebe suchen. Markus ist ein Freund mit dem er hin und wieder ins Bett springen kann, auch wenn es besser laufen könnten zwischen den Beiden.

Seufzend steckt er sich die Kopfhörer in die Ohren, schaltet die Musik an und geht weiter seines Weges. Hier und da klaut er unvorsichtigen Passanten einen Apfel oder gar einen gekauften Leib Brot aus den Taschen und das Glück ist heute sogar auf seiner Seite, als er eine volle Zigaretten-Schachtel findet.

Die Nacht verbringt er mit Musik auf seiner Plattform und bringt den Montag in der SaK dann wieder stillschweigend hinter sich. Frau Bergersens Blick könnte sie alle töten und Lis strengt sich auch nur noch mit halber Leistung an, worauf es zwischen ihr und der Lehrerin zu einem Streit kommt.

„Jetzt fängst du auch schon an zu schwächeln, Lis!“ „Wir schaffen die Qualifikation doch eh nicht, egal wie sehr sie alle an sich arbeiten! Warum soll ich mich dann anstrengen und auf etwas hoffen, was eh nicht passieren wird!“ „Weil es immer eine Chance und Hoffnung gibt!“

Marco hat sich schön im Hintergrund gehalten und die Blicke von Luca ignoriert. Der Franzose redet die ganze Zeit über heimlich mit Lis und wirkt sie erst genervt, hellt sich dann ihre Miene aber etwas auf. Marco schnauft nur und kümmert sich um seine Arbeit an einer Kamera, während die Zeit vergeht.

Zu Schulende kommt der Hund auf ihn zu, schaut sich um und lächelnd fragt er dann: „Pardon Marco, aber hast du Lust mit Lis und mir noch etwas im Tonstudio zu singen?“ Der Mischling überlegt eine Weile, stimmt dann aber nickend zu und so gehen sie in besagtes Tonstudio und bereiten alles vor.

Üben sie erst wieder einen kurzen Moment, spielen sie dann ein paar Lieder zusammen. Begonnen mit „Diamonds“ von Rihanna, bis hin zu AC/DC mit „Highway to hell“. Es ist schon dunkel draußen, als die drei das Gelände schließlich verlassen und ein gemeinsames Abendessen mit Sonja und Thomas einnehmen.

Luca wirkt dabei irgendwie abwesend, mit dem Kopf ganz wo anders und reagiert erst auf die zweite Frage von Thomas. „Hm? Pardon s'il tu plaît. Ich bin glaub ich etwas müde und nicht mehr ganz in der Lange aufzupassen.“ „Hrm... hab nur gefragt wie der Tag heute für dich war.“

„Oh, c'est bien, merci.“ Dann starrt er wieder auf seinen Teller. Er hat das Essen kaum angerührt. Besorgt fragt nun Sonja: „Luca, ist auch wirklich alles in Ordnung?“ „Oui, nur müde ... ich denke, ich lege mich hin. Gute Nacht.“ Und ohne auf eine Reaktion zu warten, steht er auf und verschwindet oben.

Sonja scheint nun wirklich besorgt zu sein, aber Thomas meint beruhigend: „Ruhig Liebes. Du weißt, das Schlafen die beste Medizin ist. Und wenn er was hat, werden wir es morgen erfahren.“ Das restliche Essen verläuft in Schweigen, ehe Marco sich bei Dunkelheit auf den Weg zu seinem Schlafplatz macht.

Glücklicherweise wird er diese Nacht von Träumen verschont und kommt gut ausgeruht in die Schule. Soeben läutet es zum Stundenbeginn, aber von Frau Bergersen ist nichts zu sehen. Dabei ist sie sehr genau was Pünktlichkeit betrifft. Nach fünf Minuten spricht Lis laut: „Weiß wer, ob mit ihr was ist?“

Allgemeines Kopfschütteln, woraufhin die braune Füchsin schnauft. Nach ungefähr weiteren fünf Minuten erhebt sie sich und grummelt: „Ich schau mal, ob die im Sekretariat was wissen.“ Aber kaum macht sie die Tür auf, steht die Katze vor der Tür und stößt fast mit der Füchsin zusammen.

„Hoppla! Da sind sie ja, wollte sie schon suchen.“ „Schon in Ordnung, ich wurde aufgehalten.“ Dabei wirft Bergersen Marco einen schwer zu deutenden Blick zu, ehe sie an die Schüler spricht: „Heute wird es ernst, wir fangen mit Proben für Freitag an. Spät aber doch endlich!“

Die Jugendlichen schauen sich erstaunt an, während sie weiter befiehlt: „Lis, an die Gitarre. Luca, ans Klavier mit Background Stimme. Peter, du magst singen, ich weiß, aber dein Geschick an der Kamera ist besser als auf der Bühne.“ Der junge Hengst schnaubt, fügt sich aber seinem Schicksal.

Dann blickt Frau Bergersen wieder Marco an und mit ernster Miene sagt sie: „Und du, Marco, singst als Frontsänger.“ Stille und der Mischling macht große Augen. Auch Lis ist mehr als erstaunt und Tom der Dachs fragt vorsichtig: „Der? Der hat doch jedes Mal abgelehnt?“

„Stimmt. Und ich weiß auch beim besten Willen nicht, warum. Also, auf geht’s!“ Lis blickt Marco erstaunt an und fragt leise: „Hast du es ihr gesagt?“ Dieser schüttelt den Kopf und versucht: „Ähm, Frau Bergersen? Ich kann aber gar nicht ...“ „Unterstehe dich mich anzulügen!“, knurrt sie ihn böse an und hebt ihr Handy hoch.

Plötzlich ertönt eine Musik, wo man ein Klavier und eine Gitarre hört ... gefolgt von seiner Stimme. „Luca, Lis und du, ihr habt scheinbar heimlich geübt und jemand hat das aufgenommen und mir geschickt. Ich vermute der Hausmeister oder ein Arbeitskollege ... ich weiß es nicht und es ist mir egal! Wichtig ist, dass du singen wirst!“

„Weigere dich und ich durchsuche die Daten nach deinen Eltern und schreibe ihnen einen Brief. Informationen bezüglich deines Rauswurfes, Ausnutzung unserer Geräte ohne Erlaubnis und damit verbunden entstehende Kosten, inklusive die Zahlung des nächsten und letzten Schuljahres!“ Die Katze scheint es ernst zu meinen.

Als Marco hier angefangen hat, hat er Martin und Lis angebettelt ihm zu helfen. Seither zahlen beide von ihrem Taschengeld seine Schulzeit mit. Unterschriften hat er bisher immer gefälscht und als Angaben seiner Eltern seine Mutter angeben müssen ... Mit falscher Adresse und Telefonnummer.

Wenn das raus kommt, ist er im Arsch ... So lässt er Ohren und Kopf fallen und nickt. „Ist gut ...“ „Warum auch immer du dich geweigert hast, damit ist jetzt Schluss! Los, in unser Tonstudio mit euch!“ Gesagt getan und gemeinsam gehen sie durch die Gänge. Marco wirkt dabei, als hätte man ihn geschlagen.

Lis versucht ihn aufzuheitern, scheitert aber und Luca hält sich in bedrücktem Schweigen. Schließlich sind sie da und bereiten alles vor. Marco steht mit hängendem Kopf da und tritt nur langsam zum Mikrophon. Lis sucht sich diesmal das Lied aus und in Anbetracht der Situation, wählt sie ein stimmiges Lied.

Eines, von dem sie weiß, dass es auch Marco gefällt und für Luca optimal zu spielen ist. Frau Bergersen nickt und meint: „Gut. Start in drei, zwei, eins ... jetzt!“ Marco schließt die Augen, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Er merkt nicht, wie das Licht gedämmt wird, als Luca am Klavier plötzlich beginnt.

Die Melodie kommt dem Mischling nur zu vertraut vor und nur mit Mühe kann er ein Winseln unterdrücken. War es doch ein Lied, welches er Martin und Lis gewidmet hat. Schon ist es soweit und mit erstaunlich ruhiger Stimme beginnt er:

When I am down and, oh my soul, so weary

When troubles come and my heart burdened be

And I am still and wait here in the silence

Until you come and sit awhile with me

Langsam öffnet er doch die Augen und erblickt Lis, die ihn strahlend anschaut und mit dem Refrain die Gitarre sanft erklingen lässt.

You raise me up, so I can stand on mountains

You raise me up, to walk on stormy seas

I am strong, when I am on your shoulders

You raise me up, to more than I can be

(Westlife, you raise me up, 31.10.2005)

So geht es das Lied über weiter. Die ganze Zeit über blickt Marco zu Lis, die allein mit ihren Augen Zuversicht verspricht. Gen Ende baut er sich sogar auf und singt sogar mit einer leichten Freude, als das Lied auch schon endet und das Licht wieder angeht.

Der Applaus von Frau Bergersen reißt den Mischling aus seinen Gedanken und zum ersten Mal scheint sie ein erfreutes Lächeln zu haben. „Fabelhaft! Wirklich alles hat diesmal perfekt funktioniert! Wenn es am Freitag genauso abläuft, sind wir dabei dieses Jahr!“ Die Schüler fangen an zu grinsen, stolz über ihre eigene Leistung.

Einzig Marco wirkt noch betrübt. Freitag ist der Tag... wo es dreieinhalb Jahre her ist ... „Bleibt es dabei, dass wir uns das Lied aussuchen dürfen?“, fragt Lis und reißt Marco aus seinen Gedanken. Die Katze nickt und meint: „Normalerweise entscheidet es der Bandleader. Welcher meist der Frontsänger ist ...“

„Ich weiß schon, welches Lied wir Freitag spielen.“, meint Marco leise. Er geht nun diesen Weg und fühlt sich zum ersten Mal irgendwie ... befreit. Auch wenn immer noch Angst an ihm nagt. „Und was?“, will die Füchsin wissen. „Happy Birthday von Flipsyde.“ Lis Augen bekommen kurz etwas trauriges, dann nickt sie zustimmend.

Auch Frau Bergersen scheint mit der Wahl zufrieden. „Einverstanden. Dann übt schön brav und haltet euch für Freitag bereit. Ich bin dankbar für den, der euch aufgenommen und die Aufnahme mir geschickt hat!“ Die restliche Zeit übt jeder an seinem Arbeitsplatz, versucht sogar irgendwelche Verbesserungen durchzuführen.

Marco aber grübelt, wer Luca, Lis und ihn erwischt hat. War es wirklich der alte Hausmeister? Der Mischling kann es nicht so ganz glauben. Der alte Biber interessiert sich nicht wirklich für das, was andere tun. Hauptsache alles ist in Ordnung und die Schüler streiten sich nicht.

Je weiter er darüber nachdenkt, desto weniger kommt er zu einem Ergebnis und schlussendlich gibt er es schnaufend auf. Die restlichen Tage vergehen und am Freitag ist es soweit. Einige Lehrer und wenige ausgesuchte Eltern, darunter Sonja, erscheinen am Nachmittag in einem großen Saal.

Sessel wurden wie in einem Theater aufgereiht und am Ende wurde eine Bühne aufgebaut. Ein dicker, schwarzer Vorhang bedeckt das Bild, aber die Jugendlichen hören die Menschenmenge. Luca gehört zu denen, die aufgeregt und nervös sind, aber Lis meint zuversichtlich.

„Ruhig bleiben Leute! Wir haben hierfür trainiert und geübt. Mag es ein schlechter Start gewesen sein, sind wir nun soweit, dass wir es einfach SCHAFFEN werden!“ Die anderen stimmen ihr zu und schon nimmt ein jeder seinen Platz ein. Es wird ruhig, dann hört man Frau Bergersen sprechen.

„Liebe Lehrer, Liebe Eltern! Der Musikzweig hat in letzter Zeit viel Verlust hinnehmen müssen. Trotzdem danke ich, dass ihr so zahlreich erschienen seid, um das heutige Wunder unseres Zweiges zu sehen! Ich wünsche euch viel Vergnügen und gute Unterhaltung!“ Applaus ist zu hören und Marco holt tief Luft.

Schon geht der Vorhang hoch und das Licht wird etwas gedimmt, während ein Scheinwerfer angeht. Dummerweise genau so, dass Marco geblendet wird und er rasch die Augen zukneifen muss. Da ertönt links hinter ihm das Klavier, derweil der Fehler mit dem Scheinwerfer schnell von Tom und Stefan behoben wird.

Schon öffnet Marco das Maul und beginnt zu singen, ehe Lis mit sanften Tönen die Gitarre mitspielen lässt. Luca singt immer wieder eine kurze Passage im Refrain mit und so abstrakt es auch klingen mag, aber Marcos rauchig-kehlige Stimme harmoniert prächtig mit Lucas makelloser und weicher.

Während des Liedes steigen Marco Tränen in die Augen und damit dürfte er nicht der Einzige sein. Seine Stimme ist so belegt, so ergreifend ... und sentimentale Zuschauer verlieren die eine oder andere Träne oder schniefen leise. Am Ende schließt Marco die Augen und murmelt kaum hörbar: „Happy Birthday Jakob ...“

Da ertönt der Applaus. Fängt einer an, steigen alle nach und nach mit ein, bis der ganze Saal in einem Tosen aus Jubelrufen erschallt. Lis grinst breit und verbeugt sich sogar, auch Luca deutet eine Verbeugung an. Einzig Marco bleibt mit geschlossenen Augen stehen und gedenkt einer wichtigen Person, derweil der Vorhang zufällt.

Erst Lis Hand holt ihn zurück und mit einem Lächeln meint sie: „Das war atemberaubend Marco. Auch wenn es einen tiefgründigen Sinn hatte.“ „Das hat Musik immer, Lis“, murmelt der Mischling leise, derweil die Leute eine Zugabe verlangen. Diese wird ihnen auch gewährt und unter Applaus der Anwesenden, spielen die drei noch „The Final Countdown“ von Europe.

Der Direktor der Schule, ein dicker Wolf mit Eulen-Brille, meint zufrieden: „Frau Bergersen. Ihr Zweig hat sich heuer bewehrt. Hiermit verleihe ich persönlich die Zustimmung und Bestätigung zum Wettbewerb, um den besten Zweig der SaK. Ich hoffe, Ihre Schützlinge machen weiterhin gute Arbeit.“

„Das werden sie! Ich danke Euch!“ Erneut jubelt die Menge und gratuliert der Gruppe, derweil sich die Jugendlichen hinter der Bühne mit der Katze treffen. Ihr Lächeln ist ungewohnt und ihre Augen funkeln stolz. „Gut gemacht! Ihr habt es gehört, wir sind beim Wettbewerb dabei!“

„Es gibt zwei Runden. Die Erste haben wir geschafft. In der Zweiten wird dann der Sieger entschieden. Und das werden heuer wir sein!“ Alle nicken zustimmend und Lis jault sogar jubelnd, ehe die Katze sie entlässt.

Sonja ist ganz erfreut und umarmt sie alle ganz fest. Auch Marco und Luca. „Ich bin so stolz auf euch! Kommt, das Festessen habt ihr euch redlich verdient!“ Zu Hause feiern sie, dass sie es bestanden haben und erstaunlicherweise haben Luca und Marco am Meisten miteinander zu reden und zu lachen.

„Schade, dass deine Eltern nicht da waren, Marco“, seufzt Sonja und der Mischling meint mit leichtem Lächeln: „Die waren hier, sind Anfang der Woche aber wieder los gefahren. Aber ich sag es ihnen, wenn sie da sind.“ Das Thema bringt ihn wieder leicht in seinen melancholischen Zustand zurück und Lis bleibt diesmal bei ihm, bis er eingeschlafen ist.

Die Nacht verbringt Marco wieder auf dem Sofa und macht sich am nächsten Tag in der Dusche sauber. Diese herrliche Wärme bekommt er nicht so oft zum Genießen wie er gern hätte, als er im Spiegel seine Mähne untersucht. Das Grün ist vollkommen draußen und hellbraun-goldene Strähnen zeichnen sein graues Fell mit den braunen Platten.

Beim Frühstück fragt er seine Freundin: „Wie schaut's aus, können wir heute zum Friseur gehen?“ „Ich wollte dich gestern schon drauf hinweisen“, meint die braune Füchsin grinsend, ehe sie fragt: „Was soll es denn diesmal sein?“

„Ich weiß nicht recht ... Rot vielleicht. Oder Violett?“ „Wie wäre es mit Silber oder Weiß?“, fragt Luca und meint lächelnd dazu: „Weiß ist eine schöne Farbe.“ Der Mischling lässt sich die Idee durch den Kopf gehen und meint: „Ich entscheide mich dann spontan.“

Zu Mittag gehen sie dann los und suchen Marcos Stammfriseur auf, der auch gleich nebenan ein Piercing und Tattoo-Studio besitzt. Martin hat sich von ihm ein chinesisches Symbol auf die rechte Schulter tätowieren lassen und sowohl er, als auch Lis, überlegen wegen einem Piercing.

Der Inhaber ist ein alter Dachs, dessen weißen Fellstreifen grau vom Alter sind. Mit einer Nerd-Brille und einer Zigarette im Mund steht er gerade am Tresen und telefoniert, grinst aber beim eintreten der Jugendlichen und legt auf. „Sieh an wer da in mein Studio kommt. Was kann ich für euch heute tun?“

„Hey Robert. Meine Strähnen brauchen eine neue Farbe.“ „Hm-mhm. Und ein neuer Schnitt würde dir auch gut tun.“ Der Mischling zuckt mit den Schultern und meint: „Sofern du die wilde Mähne beibehältst.“ „Was denkst du von mir! Hier und da ein paar Spitzen weg, da etwas ausdichten und geht schon!“

„Du bist der Experte“, grinsend gehen sie in den Salon, wo Robert erst seine Zigarette ausdrückt und dann die Haare etwas zurecht schneidet. Abschließend fragt er: „Und, welche Farben machen wir?“ „Eine gute Mischung aus Weiß und Silber.“ „Hm-mhm... ein bisschen originell, aber ich wüsste da etwas. Ist mehr weiß als Silber, passt aber trotzdem gut zum Grauton deines Fells.“

Schon verschwindet er und Marco erntet ein dankbares, ja fast schon glückliches Lächeln vom weißen Hund mit den braunen Platten. Es dauert dann alles zusammen eine gefühlte Ewigkeit, ehe die Creme aus seiner Mähne gewaschen wird und seine Strähnen weiß glänzen und den Anschein erwecken im Licht silbrig zu funkeln.

„Wie immer perfekte Arbeit, Robert.“ „Kennst mich doch. Und du Lis, magst du endlich was haben?“ „Ich warte auf meinen Bruder und wir kommen dann zusammen. Versprochen!“ „Das will ich hoffen, sonst verrechne ich euch in Zukunft alles“, grinst der Dachs breit und scheucht sie dann aus dem Studio hinaus.

Am Abend feiert Lis wieder eine Party bei sich zu Hause, wo Schulkollegen sich über ihre bestandene Qualifikation freuen und manche sogar Marco für seine Stimme loben. Der braune Hund ist diesmal erneut anwesend, ignoriert Marco aber vollkommen. Dafür ist das Schwein nicht da, dafür Markus und dieser grinst breit, als sie sich treffen.

„Nette Stimme. Hast das Zeug zum Rocker.“ „Woher weißt du dass denn? Du warst ja nicht dabei.“ „Euer Auftritt ist im Internet zu sehen. Interessantes YouTube-Video, an den Effekten kann man noch arbeiten. Aber vom Gesang und den Instrumenten her, echte Klasse.“

Die Tatsache trifft Marco hart und sein Magen fühlt sich etwas komisch an. „Ist irgendwas? Du schaust aus, als wäre dir schlecht“, hört er Markus' Stimme und schwach nickt der Mischling zustimmend. „Ja ... ich glaub, ich hab irgendwas falsches gegessen.“

„Schade. Na dann kotz hier bloß nichts voll.“ Und schon ist er verschwunden. Marco knurrt leise und verschwindet in der Küche, um erstmals eine zu rauchen. Nebenbei trinkt er ein Glas mit Red Bull und Wodka leer, um seinen Magen zu beruhigen. Gerade ist die Zigarette ausgeraucht und das Glas leer, kommt Lis ins Zimmer und meint:

„Hier steckst du! Was ist denn los?“ „Unser Auftritt ist öffentlich auf YouTube zu sehen.“ „Ja und? Freue dich doch!“ Marco schnaubt und tritt vor sie. Wut und Angst keimen in ihm auf und er knurrt leise: „Was, wenn es die falschen Leute sehen? Er wird vorbei kommen ...“ „Jetzt mach dich nicht lächerlich Marco!“, spricht sie ernst dazwischen.

„Selbst wenn, kannst du es nicht mehr ändern! Du musst den Weg nun zu Ende gehen. Martin und ich sind bei dir und ich denke Luca kannst du auch trauen. Er scheint aufrichtig zu sein.“ Marco schnaubt nur, dreht sich zum Fenster und füllt sich das Glas erneut mit Wodka und Red Bull.

„Hör auf, dir die Kante zu geben, nur weil du Angst hast!“, knurrt seine Freundin böse, trotzdem trinkt er das Glas leer und stellt es dann ab. „Is ja gut ...“, schnauft er und geht an ihr aus der Küche hinaus. Er schaut sich nach Markus um, aber dieser steht bei der Treppe und Marco erstarrt auf der Stelle.

Hinter ihm der braune Hund mit einem glücklichen Lächeln, während sie beide zu knutschen anfangen und dann hoch gehen. Ein Knurren entkommt seiner Kehle und gerade will er sich aufregen, als ein schöner Hund sein Blickfeld kreuzt und er zu Luca starrt. Dieser lächelt und kommt mit einem gefüllten Glas auf ihn zu.

„Hier Marco, für dich. Die neue Farbe steht dir übrigens trés bien!“ Der Mischling beginnt dämlich zu grinsen und nimmt das Glas entgegen. Von der Wut gerade eben gegen Markus ist nichts mehr zu spüren. Das Getränk riecht nach einem Gemisch aus Rum und Cola, aber das ist egal. Sie stoßen an und Marco trinkt auf Ex. Luca lacht und meint: „So einen harten Magen werde ich nachher vermutlich auch haben, wenn das hier vorbei sein wird.“

„Hrmmm... vielleicht.“ Einen Moment schauen sie sich an, dann beugt sich Marco vor und murmelt leise: „Weißt du eigentlich, wie gut du ausschaust? So attraktiv ...“ Luca macht große Augen und fragt vorsichtig: „Ehrm... ich glaube, du hattest schon etwas zu viel.“

Marco lacht auf und grinst breit: „Es braucht mehr, um mich betrunken zu machen. Ich finde nur, dass es mal gesagt gehört, dass du attraktiv bist.“ Luca lächelt verlegen und meint: „D-Danke ... das hat bisher noch niemand gesagt.“

„Sie wissen alle nicht, was ihnen entgeht. Schade, dass du was gegen Schwule hast.“ „Hey! Ich habe es akzeptiert. Du bist nicht weniger Wert als sonst wer! Eigentlich sogar ein recht guter Kerl, nur kenne ich dich halt nicht so gut wie Lis.“ Marco grinst wieder und meint leise: „Willst du mich denn kennen lernen?“

„Nun ich ... ja schon. Aber ich glaube nicht so, wie du es gern hättest.“ Marco zwinkert verschmitzt und flüstert ihm ins Ohr: „Wenn du es dir anders überlegst, frag mich einfach.“ Abschließend leckt er ihm übers Ohr, was dem Franzosen ein leichtes Zittern entlockt, ehe er sich wieder in die Menge mischt.

Natürlich trinkt Marco weiter und nach dem fünften Glas hat er aufgehört mitzuzählen. Diesmal hört die Party schon um Mitternacht auf und Lis, Luca und ein betrunkener Marco räumen auf. Der Mischling hickst immer wieder leise und torkelt beim gehen herum. Lis knurrt ihn böse an und ignoriert ihn dann, ehe sie in ihrem Zimmer verschwindet.

Luca bleibt noch eine Weile und beobachtet Marco, wie er herum geht und scheinbar grummelnde Selbstgespräche führt, die der Franzose aber nicht verstehen kann. Schließlich erhebt er sich seufzend und führt Marco die Treppe hoch in sein Schlafzimmer.

Kaum ist die Tür zu packt Marco den Jungen und küsst ihn. Der Geschmack des Alkohols liegt dem Mischling auf der Zunge und sein Griff ist zu kräftig, als das Luca sich wehren kann. Auch ist er zu erstaunt, um zu reagieren. So wird er von dem großen Typen hochgehoben und aufs Bett gelegt, ehe Marco sich dran macht, den Hund auszuziehen.

Nun beginnt Luca ihn abzuschütteln, aber der Mischling knurrt oder brummt jedes Mal auf und beginnt schließlich über Lucas Brust zu lecken. Erneut erstarrt der Hund und macht große Augen, während Marco sich hinkniet und gezielt über den Bauch des Hundes leckt. Eben noch die Hose geöffnet, schon leckt Marco dem Hund über sein Glied.

Versucht dieser sich anfangs noch zu wehren, stöhnt er dann leise auf und windet sich. Es scheint Luca selber zu erstaunen, dass er erregt wird und es ihm gefällt. Noch einmal versucht er, sich zu befreien, aber Marco macht sich auf seinen Beinen schwer und leckt intensiv, ehe er beginnt ihm einen zu blasen.

Der Hund gibt auf und schiebt seinen Polster über seine Schnauze, damit sein Gestöhne nicht so laut zu hören ist. Als es ihm dann kommt knurrt Marco zufrieden und schluckt alles, ehe er sich auf Luca drauf legt und im Begriff ist einzuschlafen.

Dieser liegt schwerfällig unter dem Mischling, spürt die Wärme des Körpers an Seinem, atmet seinen intensiven Geruch ein und kann nicht glauben, was gerade geschehen ist. Er hatte schon einige Freundinnen in Frankreich, keine hat je diese Lust aufgebracht, geschweige denn diese herrlichen Gefühle in ihm geweckt.

Verwirrt fragt er sich, ob er doch auch so wie Marco empfindet ... Um es herauszufinden windet er sich langsam und zaghaft unter Marco hervor, zieht ihn aus und kuschelt sich dann an seinen nackten Körper. Allein das Gefühl dieses kraftvollen Körpers lässt ihn erschaudern und ein Gefühl der Sicherheit und Zufriedenheit verspüren.

So sehr sich Luca gegen den Gedanken wehrt, muss er einsehen was gerade geschieht ... dieser Prachtkerl von einem Wolf-Schäferhund-Mischling weckt sein Interesse und Luca beginnt ihn zu bewundern und zu begehren ... auch wenn er keine Ahnung hat, wie er das tun soll. So klammert er sich an Marco fest, der leise schnarchend schläft, und genießt dessen Nähe.

Marco erwacht mit einem brummenden, schweren Kopf und braucht einen Moment, um seine Umgebung zu realisieren. Das erste was wahr nimmt, ist dann auch ein warmer Körper, der quer über ihm liegt. Der Kopf liegt auf seiner Brust und eine Hand gleich daneben ... Marco brummt leise zufrieden und streichelt dem Wesen den Rücken.

Dadurch scheint sich dieser zu regen und Marco öffnet langsam die Augen, nur um dann erstaunt in die von Luca zu schauen. Der Wolf braucht einen Moment, ehe er fragt: „Darf ich erfahren, was ich getan habe, um hier mit dir zu landen ... nackt?“ Der Hund bleibt erstaunlicherweise auf ihm liegen und murmelt ruhig:

„Nun, du warst betrunken und ich wollte dich nicht alleine unten lassen. Kaum waren wir hier, hast du mich geküsst, ausgezogen, verwöhnt und mir dann einen geblasen.“ „Oh...“ Luca hebt den Kopf und grummelt: „Das ist alles, was du sagen kannst?“

„Ehrm... tut mir leid?“, murmelt der Mischling leise und schaut in zwei blau-graue Augen. Sie sind ziemlich nahe und er spürt Lucas Atem über seine Nase wehen. Die Wärme von ihm und die Nähe lassen Marco den Franzosen mehr als attraktiv finden und so hebt er den Kopf und küsst Luca einfach.

Dieser regt sich nicht, macht nur die Augen weit auf. Der Wolf-Schäferhund-Mischling schmunzelt schließlich und meint leise: „Wir sollten aufstehen ... Nicht dass noch mehr passiert, was du nicht willst.“ Der Hund nickt kaum merklich und rutscht von Marco runter.

Der rollt sich seitlich aus dem Bett und zieht sich an, spürt aber die ganze Zeit über die Blicke des Franzosen auf sich. Der Sonntag zwischen den Beiden verläuft ruhig und schweigend und Lis fragt mehr als einmal, ob wieder was vorgefallen ist.

So gehen die Tage dahin und drei Monate liegen noch vor ihnen, ehe das Semester und damit der Schülertausch endet. Der Sommer macht sich bemerkbar und die Hitze ist an vielen Tagen unerträglich ... Leider ist das nächste Schwimmbad eine Busstunde entfernt.

Luca scheint sich vom Vorfall an jenem Abend vor wenigen Wochen nicht mehr zu stören und Marco erkennt, dass der Hund ihm immer nahe sein möchte. Auch er selber hat irgendwie ein Gefühl für den Hund entwickelt, welches er noch nicht genau zuordnen kann. Marco wurde in der Zeit von einigen Anfällen heimgesucht, einmal sogar im Beisein von Lis', wo er sich fast wieder verletzt hat. Glücklicherweise konnte sie es verhindern.

In der Schule sind die Vorbereitungen für den Wettbewerb in vollem Gange und die Jugendlichen des Musikzweiges haben sich auch zusehends gebessert. Sie haben sich entschieden, ein Duo-Lied von Katy Perry zu singen. Nämlich „E.T.“, welches die Sängerin mit Kanye West im Jahre 2011 veröffentlicht hat. Als Abschluss ein Überraschungslied von Nickelback und als Zugabe wollen sie sich spontan nach dem Publikum richten.

Marco hat diese Nacht schlecht geschlafen. Erinnerungen an Jakob und all das Blut haben ihn immer wieder aus seinem Schlaf gerissen, ehe er die restliche Nacht über wach geblieben und sich mit Musik und Zigaretten munter gehalten hat.

In der Schule ist Luca der erste, der ihn besorgt mustert und fragt: „Ist alles in Ordnung Marco?“ „Ja geht schon ... nur schlecht geschlafen.“ Trotzdem spürt der Mischling die ganze Zeit über die besorgten Blicke auf sich ruhen. Den Tag über üben sie und Marco kommt nur langsam in die Gänge.

Am Abend ist es dann soweit und der Mischling hat sich mit Kaffee und Zigaretten wach rütteln müssen. Luca ist trotz der Gewohnheit vollkommen nervös, da er beim ersten Lied am Meisten zu tun hat mit Singen und Klavier spielen.

Marco hat zusätzlich eine Holzkiste bekommen, mit einem Loch an einer Seite. Wenn er auf der anderen Seite auf das Holz klopft, erklingt ein tiefer Ton. So wird er das Lied durch gleichmäßig mitklopfen. Gemeinsam gehen sie auf die Bühne und nehmen ihre Plätze ein, diesmal ist es Luca, der mit dem Klavier vorne sitzt.

Rechts hinter ihm dann Marco und auf der anderen Seite Lis. Plötzlich wird es still auf der anderen Seite des Vorhanges, ehe dieser aufgeht und brandender Applaus beginnt. Die Halle ist diesmal fast doppelt, wenn nicht dreifach größer als der Saal, wo sie die Qualifikation hatten. Lehrer, Schüler, Eltern ... jeder Platz ist besetzt und manche stehen sogar an den Wänden und schauen zu.

Marco holt tief Luft und murmelt: „Drei ... Zwei ... Eins ... Los.“ Und daraufhin beginnen sie zu spielen. Erst Lis und dann steigen Luca mit dem Klavier und Marco mit seinem Text ein. Den Hauptteil, also was im Original Katy Perry singt, singt jetzt Luca. Während der Mischling die Stimme von Kanye West übernimmt.

Trotz der Müdigkeit hat sich ein Gefühl des Friedens und der Freiheit in Marco breit gemacht und sie beenden das Lied fehlerfrei. Während die Halle in lauten Jubel ausbricht. Die drei Jugendlichen grinsen sich stolz an, ehe sie gemeinsam helfen, das Klavier vorsichtig an Marcos Platz zu tragen.

Die Holzkiste verschwindet hinter der Bühne und schon nimmt Marco mit einem Mikrophon den vorderen Teil der Bühne ein. Die Menge ist ruhig geworden, schon zählt Marco erneut runter und sie spielen „Lullaby“. Marco hat sich dieses Lied ausgesucht, im geheimen um Luca zu gedenken ... und ihm auf diese Weise sein Wirrwarr an Gefühlen zu vermitteln.

Er mag den Hund und das nicht gerade wenig. Mit der Musik, seinem Aussehen ... er will ihm gefallen. Das Lied scheint alle zu ergreifen und sie in Bann zu schlagen. Marco setzt so viel Gefühl in seine Stimme, als würde man das Lied gerade am eigenen Leib erfahren.

Das Lied nähert sich dem Ende, als eine der Eingangstüren mit einem Krachen aufgerissen wird. Der Knall weckt dunkle Erinnerungen in Marco und er stockt im Lied ... versucht sich aber schnell wieder zu fangen. Aber dies war offenbar nur der Anfang, als eine laute Stimme zu hören ist.

Sie knurrt, flucht ... und kommt Marco nur allzu vertraut vor. Mit großen Augen sieht er, wie sich ein kräftig gebauter Schäferhund mit lauter Stimme durch die Menge rempelt. Die Wut, diese Rage ... Marco stockt nun vollends und legt sogar die Ohren an.

Lis knurrt, hört ebenso auf und blickt den Störenfried an, sowie viele andere der Anwesenden. Luca hört dann auch verwirrt auf zu spielen und der Schäferhund hat den halben Saal hinter sich. Marco hört ihn deutlich mit ungarischem Dialekt knurren: „Du Arschloch wagst es, dich noch öffentlich zu zeigen!“

„Dich damals zu verprügeln hat wohl nicht gereicht!“ Marco winselt, Angst schnürt ihm die Brust zu und verzweifelt versucht er: „Es war ein Unfall!“ Der Schäferhund wird von einigen Lehrern angesprochen oder gar aufgehalten. Der aber schubst sie einfach weg oder haut hier sogar auf einen der Sportlehrer ein.

Manche Eltern und Schülern werden unruhig und versuchen von dem aggressiven Hund weg zu kommen. Irgendwo in der Menge ruft Sonja soeben die Polizei, während ihr Gatte sich durch die Menge kämpft um den Furry aufzuhalten.

Dieser bahnt sich weiter seinen Weg und knurrt in Rage: „Du hast ihn umgebracht, obwohl er noch ein Welpe war! Und anstatt ihm zu folgen treibst du es mit Schwänzen!“ Marco winselt, er macht sich klein. Seine Umgebung verschwimmt und er bildet sich ein, wieder Blut zu sehen. Auch sein Arm beginnt zu schmerzen und das schlimmer als er es je bisher gefühlt hat.

„Nein, bitte! Ich wollte das nicht!“ Er merkt nicht, wie er stolpert und auf seinem Hintern landet. Der Schäferhund steht inzwischen vor der Bühne und versucht hoch zu kommen. Seine Augen funkeln mit solch böser Wut, dass Marco nach hinten robbt bis er nicht mehr weiter kann.

Lis stellt sich dem Schäferhund knurrend entgegen und brüllt: „Verschwinde! Lass ihn in Ruhe!“ Aber der Schäferhund ist ihr überlegen und mit einer Faustschlag auf die Schnauze schlägt er sie auf den Boden. Luca verkriecht sich hinter dem Klavier und Marco hört aus der Menge jemanden rufen.

Er erkennt seinen Rucksack neben sich und sucht verzweifelt nach etwas, ehe er das Springmesser in der linken Hand hält. Die Klinge ausgefahren und die Waffe zitternd in der Hand, während der Schäferhund mit einem fast schon hämischen Grinsen vor ihm steht. „Du bist eine schwache, schwule Missgeburt!“ Marco jault und holt mit der Waffe aus ...

Der Schnitt ist nicht spürbar. Erst das heiße Blut, das aus der Wunde trifft, lässt ihn langsam den Kopf zur Seite drehen. Diesmal scheint er jegliche Vorsicht vergessen zu haben und hat sich an der Unterseite des Unterarmes erwischt. Ein tiefer Schnitt, Zentimeter vom Handgelenk entfernt, quer über die Schlagader.

Wie durch Nebel sieht er Thomas, der von hinten den Schäferhund attackiert und mit gezielten Griffen den Hund zu Boden drückt und die Arme auf dessen Rücken fesselt. Schwach hört er, wie jemand seinen Namen ruft, während eine befreiende Kälte seine Hand umfasst.

Er sitzt da, starrt leer vor sich her und sieht überall Blut ... Ein kleiner, toter Körper und darüber eine heulende Wölfin. Vor ihm ein rasender Schäferhund, der von Thomas aber in Schach gehalten werden kann. Er nimmt Luca nicht wahr, der ihn vorsichtig anspricht. Auch sieht er Lis nicht, die wankend auf die Pfoten kommt und dann rasch zu Marco kommt.

Sie brüllt ihn an und reißt ihm sogar das Messer aus der Hand, aber er schaut sie einfach nur ausdruckslos an, als nehme er sie nicht wahr. Die Kälte wandert seinen Arm hoch und undeutlich erkennt er, wie er plötzlich hochgehoben wird und von Typen in einem weiß-roten Anzug aus dem Gebäude getragen wird. Lis bleibt an seiner Seite, redet immer wieder auf ihn ein, aber er hört sie einfach nicht.

Sanft streichelt der Wind sein Fell und er glaubt in einer der Wolken am Himmel das lächelnde Gesicht einer jungen Person zu sehen. Tränen rinnen aus seinen Augen und er schnieft leise, während er murmelt: „Es tut mir leid Jakob ...“ Undeutlich erkennt er, wie er in eine Art Auto getragen wird, dann wird es dunkel um ihn.

Ein gleichmäßiges, leises Piepen und das Gefühl, sich nicht bewegen zu können, wecken Marco auf. Langsam öffnet er die Augen und hat das Gefühl, als würde Watte in seinen Ohren stecken. Sein Blick ist etwas verschwommen und er muss ein paar Mal die Augen zu und wieder auf machen, ehe sich sein Blick klärt.

Eine Kuh in einem weißen Kittel lächelt und ruft erfreut: „Du bist wach! Das wird den Doktor freuen!“ Schon verschwindet sie und kommt nach einer gefühlten Ewigkeit mit einem braunen Stier wieder, der scheinbar sein behandelnder Arzt ist.

„Morgen Marco. Wie fühlst du dich?“ Der Mischling liegt regungslos da und braucht einen Moment, ehe er langsam nickt. Ein paar Atemzüge später murmelt er: „Gut ...“ „Sehr schön. Dann können wir ja deiner Freundin Bescheid geben, dass du wach bist. Nach drei Wochen wird es sie freuen, dich wieder wach zu sehen.“

Drei Wochen? Was ist geschehen? Er erinnert sich ... und ein Winseln entkommt seiner Kehle. Sein Kopf fällt zur Seite auf seinen rechten Arm. In einem weißen Verband liegt er da und Marco sieht, wie sich seine Finger leicht zuckend bewegen ... aber sonst spürt er nichts. Als würde sein ganzer Arm taub vor Gefühlen sein.

Der Stier ist scheinbar geblieben, denn er nickt und meint ernst: „Du hast ganze Arbeit geleistet. Da dies nicht deine erste Verletzung ist, hast du die Nerven sprichwörtlich ruiniert. Es wäre ein Wunder, wenn sie dennoch zusammenwachsen würden. Selbst wenn, ich bezweifle, dass du wieder richtig was fühlen können wirst.“

Sei froh, dass wir die Blutung stoppen und die Wunde ordentlich vernähen konnten. Die Adern scheinen sich auch wieder gut zusammen getan zu haben.“ Schon tritt er aus dem sauberen Krankenzimmer, indem die Pflegerin soeben an der Maschine etwas herum drückt und dann hier und da ein paar Kabel vom Mischling entfernt. „Gut, dass du durchgekommen bist“, lächelt sie und geht dann auch.

Es scheint eine gefühlte Ewigkeit zu sein, ehe plötzlich die Tür geöffnet wird und eine verstörte Lis hinein stürmt und sich sogleich mit einem Sessel neben seinem Bett hinsetzt. „Marco! Du bist wach, endlich! Wie geht’s dir?“ „Könnt besser sein ... Hat er dich stark erwischt?“ Die Füchsin bringt ein Lächeln zustande und meint:

„So schnell haut mich nichts um. Aber die Kopfschmerzen haben bis zum nächsten Tag angehalten ... Vater hat ihn verhaftet und in Einzelhaft in einer geschlossenen Anstalt gebracht. Er macht es den Pflegern nicht leicht und muss immer von zwei Polizisten überwacht werden!“

Da kommen Sonja, Thomas und auch Luca hinein und die Füchsin hat sichtlich Tränen der Freude in den Augen. Der Blick von Thomas ist schwer zu deuten und Luca wirkt einfach nur erleichtert. Lis spricht soeben weiter: „Ich habe Martin davon erzählt ... Konnte ihn abhalten seinen Aufenthalt abzubrechen und herzukommen.“

„Mes parents wollten ebenso, dass ich retoure komme ... konnten zum Glück noch umgestimmt werden“, meint Luca dazu. Sonja meint dann erleichtert: „Ich bin sooo froh, dass du wieder da bist Marco!“ Dieser bringt ein schwaches Lächeln zustande, als Thomas zu reden beginnt.

„Marco, wir müssen reden ... Ich weiß, es ist noch früh ... aber ich muss erfahren, was da los ist? Wer ist dieser Schäferhund und warum hast du dich bei seinem Auftreten selber verletzt? Warum hast du dich davor immer wieder verletzt?“ Marco stöhnt leise und schließt die Augen.

Dies ist jetzt wohl der Preis dafür, dass er sich dazu bereit erklären hat zu singen. Aber hatte er denn eine Wahl? Anders hätte er ihn sofort gefunden. So hatte er wenigstens noch etwas Zeit genießen können. Mit geschlossenen Augen murmelt er: „Mein ganzer Name ist Julian Marcovic. Mutter war Wölfin, der Schäferhund ist mein Vater ... Alexander heißt er.“

„Ein Arschloch!“, knurrt Lis, woraufhin Marco nickt und dann weiter erklärt. Ich hatte einen kleinen Bruder ... Jakob ...“ Er winselt leise und öffnet die Augen. Tränen nehmen ihm die Sicht, während er leise schluchzt. „Ich bin schwul ... War es schon immer ... Jakob hat mich mit meinem ersten Freund erwischt ...“

Er atmet tief und seine Ohren zittern, aber Lis ist hier und hält ihm die linke Hand. Sie gibt ihm Kraft und Mut ... auch Lucas Nähe, der ihm sanft eine Hand auf die rechte Schulter legt und mitfühlend anschaut. Leise murmelt Marco weiter: „Alexander ist aggressiv, hat uns immer geschlagen ... er hätte mich umgebracht, wenn er es herausgefunden hätte.“

„Jakob wollte es ihm sagen ... mein Freund hat mich aus Angst verlassen ... und ich bekam einen Anfall, in dem ich Jakob tötete ...“ Marco ist mit der Stimme immer leiser geworden, so fragt die braune Füchsin: „Soll ich weiter machen?“ Marco nickt, weint leise vor sich hin und dreht den Kopf zum Fenster und starrt hinaus.

Lis drückt seine Hand, ehe sie weiter erzählt: „Marco hat Martin und mir davon erzählt. Also sein Vater hat ihn gesehen ... und ihn dann fast zu Tode geprügelt. Armbrüche, Schnittverletzungen ... Dann lief er weg und wollte sich im Wald das Leben nehmen, wo wir ihn gefunden haben und überzeugen konnten, es nicht zu tun.“

Luca hat die Hand von Marco zurück gezogen und Sonja erschrocken eine Hand vors Maul gelegt, während sie Marco aus großen Augen anschaut. Lis murmelt weiter: „Mehrmals haben die Erinnerungen ihn heimgesucht ... und er hat sich selber verletzt.“ Dabei deutet sie auf seinen rechten Arm, der von den abstrakten Narben überseht ist. Vom Ellenbogen bis zur Hand ist der weiße Verband angebracht.

Eine eisige Stille herrscht dann im Raum und Lis knurrt leise: „Egal was er getan hat, es war ein Unfall. Ich werde sicher nicht meinen besten Freund fallen lassen! Martin auch nicht!“ „Darum geht es nicht Liebes“, seufzt Thomas, der bis eben kein Wort gesagt hat. „Der Abend an der Schule wurde aufgenommen. Das Video ist seit zwei Wochen im Netz und die Zeitungen schreiben immer noch kleine Artikel über den Vorfall!“

Sonja scheint sich beruhigt zu haben und nickt zustimmend. „Das stimmt. Manche glauben, dass dieser ... Alexander der Täter war, bevor Thomas ihn erwischt hat. Die Anderen behaupten, du wolltest dich verteidigen, bist aber ungeschickt und hast dich selber erwischt.“

„Die Wahrheit muss ans Licht, fürchte ich und damit Marco ins Gefängnis, inklusive Anstalt um ihm bei seinen Problemen zu helfen.“ Der Mischling legt die Ohren an und schaut den Fuchs aus weinerlichen Augen an. „Bitte Thomas ... kein Gefängnis.“ Dieser schnauft und schüttelt den Kopf, als dann auch Lis flehend spricht: „Papa, bitte! Martin und ich, wir passen schon auf ihn auf. Außerdem ist er nicht gewalttätig!“

„Tut mir leid Lisa ... ich kann das nicht entscheiden ...“ Schließlich seufzt er und meint: „Aber ich schau, was ich tun kann. Ich kann nur für nichts garantieren.“ Die braune Füchsin nickt und schaut wieder zur Marco, der leise murmelt: „Ich will nicht ...“ „Ich weiß“, erwidert sie nur und streichelt seinen Kopf.

„Wo hast du die Jahre gewohnt, Marco?“, fragt Thomas und es ist erneut Lis, die antwortet: „Martin und ich haben ihm geholfen, im Wald eine Art Baumhaus zu bauen. Ist schon gute vier Jahre her.“ Thomas schüttelt nur den Kopf und schnauft: „Das macht es nicht gerade einfacher.“

Nach einer Weile gehen Thomas und Sonja und Luca stellt sich ans Fenster. Leise murmelt er: „Es ... tut mir leid.“ „Was meinst du?“, will Lis wissen und der Hund legt langsam die Ohren an. „Ich ... ich bin der Grund, für all das hier ... Ich hab Madame Bergersen die Aufnahme geschickt ...“

Marco winselt und schließt die Augen, derweil Lis böse knurrt: „Vielen Dank auch! Es mag dem Musikzweig vielleicht geholfen haben, uns aber nicht. Hoffentlich bist du jetzt glücklich!“ Und mit diesen Worten wird der Hund ignoriert. „Lis bitte ...“ Aber sie reagiert einfach nicht. „Es tut mir wirklich leid ...“, murmelt der weiße Hund nochmals reuevoll, ehe er den Raum verlässt.

„Sei nicht sauer auf ihn ... man kann es eh nicht mehr ändern“, murmelt Marco leise. „Hätte er es nicht getan, wäre das alles nie passiert!“ „Ja ... vielleicht.“ „Und das, obwohl er dir sein Blut gespendet hat“, grummelt Lis ... scheinbar verraucht ihr Zorn schnell. Marco bekommt ein leichtes Lächeln und schließt die Augen. Seit seines Erwachens verspürt er zum ersten Mal so etwas wie Dankbarkeit, das Leben durch seine Adern fließen zu spüren.

Leben, das er von einem anderen, wichtigen Wesen bekommen hat ... Seine Augenlider flackern und mit einem tiefen Atemzug schläft er ein. Undeutlich nimmt er noch wahr, wie Lis seine Stirn küsst. Ehe seine Träume von einem weißen Hund mit braunen Platten begleitet werden und ihm Trost und Zuversicht spenden.

Nach einer Woche kann Marco das Krankenhaus verlassen. Noch etwas wackelig auf den Beinen hilft ihm Lis und stützt ihn, sollte er drohen zur Seite zu kippen. Die Füchsin bringt ihn zu ihr nach Hause, wo er sich erstmals aufs Sofa setzt und die Augen schließt.

Luca ist zwar auch da, geht Lis aber aus dem Weg. Sie scheint ihm immer noch den jetzigen Zustand übel zu nehmen. Marco jedoch sucht so oft wie möglich die Nähe zu dem Franzosen. Am nächsten Tag in der Schule wird der Mischling komisch angeschaut, manch andere fragen sogar wie es ihm geht.

Frau Bergersen ist scheinbar sichtlich erleichtert ihn wieder zu sehen und schnurrt: „Marco, gut dich wieder zu sehen! Es freut mich dir mitteilen zu können, dass wir trotz des Zwischenfalles den Wettbewerb gewonnen haben!“ „Schön für Sie“, ist Marco's einziger Kommentar und sehr zur Freude von Lis und Luca, scheint sein körperlicher Status keine Auswirkungen auf seine Stimme zu haben, als sie in der Schule wieder ein paar Lieder zusammen singen.

Leider hält das Glück nicht ewig, am Schulende wartet Thomas mit einigen Kollegen vor der Schule auf sie. Der Fuchs wirkt nicht gerade glücklich und entschuldigend meint er: „Es tut mir leid Marco. Aber du musst eben mitkommen. Dir steht eine psychologische Untersuchung bevor.“

Der Mischling legt die Ohren an und fragt leise: „Dürfen Lis und Luca mit?“ Thomas schweigt eine Weile, meint dann: „Nun gut. Aber sie können nicht mit hinein.“ Geschlagen lässt der Mischling nun auch den Kopf hängen, wird von Lis kurz gedrückt und sogar von Luca, ehe er den zwei Kollegen von Thomas ins Auto und weiter zur Wache folgt. Thomas wird mit den zwei Jugendlichen folgen.

In der Polizeistation wird er zu einem eigenen Raum geführt, wo eine Entendame in mittlerem Alter bereits wartet und sich erhebt als er eintritt. „Hallo Marco. Ich bin von deinem Vater und dir die zuständige Psychologin. Bitte, nimm doch Platz und erzähle mir ein bisschen.“

Wissend, dass die Polizisten hinter dem Fenster stehen und zuschauen, fängt er gar nicht erst zu lügen an. Er erzählt ihr die gleiche Geschichte, wie er sie auch Thomas im Krankenhaus erzählt hat. Abschließend fügt er hinzu, in der Hoffnung, dass es ein gutes Licht auf ihn wirft:

„Seit ich wieder bei mir bin, hatte ich keine Anfälle. Die Nähe zu meinen Freunden Lis und Luca tut mir gut. Getrennt von ihnen ... es schmerzt.“ Die Ente nickt, hat hier und da mitgeschrieben und meint schließlich lächelnd: „Dank dir Marco. Ich brauche einen Moment, dann bin ich wieder bei dir.“

Sie erhebt sich und geht aus dem Raum, in dem der Mischling nun alleine sitzt. Es ist still und eine Weile schaut sich der Wolf um, dann spürt er es langsam kalt werden in seinem rechten Arm. Die Schatten seiner Erinnerungen umschwirren ihn wie Motten das Licht und gehetzt springt er von seinem Platz auf und beginnt herum zu gehen.

Die Dunkelheit verfolgt ihn und er beginnt vor sich her zu summen, aber es scheint kein Entkommen zu geben. Er hockt sich an die Wand, rutscht an ihr herunter bis er am Boden sitzt, die Beine anwinkelt und den Kopf darin versteckt.

Plötzlich wird die Tür aufgerissen und erschrocken schaut er auf, aber es ist kein wütender Schäferhund, sondern ein weißer Hund mit braunen Platten, der zu ihm eilt und ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legt. Hinter ihm Thomas, der gerade ruft:

„Luca! Das ist nicht erlaubt!“ Marco freut sich einfach nur ihn zu sehen und schlingt den linken Arm um den Franzosen und drückt ihn an sich, schluchzt ihm ins Ohr und bringt ein „Danke ...“ zustande, während die Schatten verschwinden. Luca streichelt ihn beruhigend und meint ernst:

„Ich werde ihn nicht leiden lassen!“ Thomas schnauft, hinter ihm Lis, die wohl hin und her gerissen wirkt, ob sie ihrem Vater folgen soll oder wie Luca reinkommen und sich zu Marco setzten soll. Die Entscheidung wird ihr abgenommen, als die Ente sie und Thomas hinein schiebt und die Tür hinter sich schließt.

„Tut mir leid! Das war wohl mein Fehler. Hätte dich nicht alleine lassen sollen. Und damit komme ich auch schon zu meinem Ergebnis.“ Luca streichelt dem Mischling sanft über die Brust, dieser schaut ihn dankbar an, drückt ihn an sich und gibt ihm einen Kuss auf die Lefze.

Der Franzose schaut erst erstaunt, lächelt dann aber und küsst Marco an der Lefze zurück, was diesem ein glückliches Seufzen entlockt. Dann schauen sie beide zu den anderen. Lis wirkt erstaunt, scheint sich aber auch irgendwie zu freuen. Thomas Miene ist schwer zu deuten und die der Ente ist nachdenklich.

Schließlich meint sie: „Nun ... also, wie gesagt, das Problem ist 'Allein sein'. Er sollte nicht allein gelassen werden, weil er sonst in einen instabilen Zustand verfällt. Das was damals vorgefallen ist ... es ist zu lange her, um das Gericht damit zu belasten. Es würde am Ende auf beiden Seiten für Zerstörung sorgen. Um den Vater kümmere ich mich noch, der ist schon tief in seinem Schmerz verwurzelt.“

„Schön und gut, wie mag er sich aber Dinge leisten, wo er im Moment kein Geld dazu hat?“ Marco meint leise: „Ich brauche nicht viel ...“ „Martin und ich werden ihn unterstützen!“, stimmt Lis zu, was ihrem Vater ein Seufzen entlockt. „Lisa, ihr werdet euer Geld für euch brauchen. Und was wenn ihr auszieht und einen Partner findet?“

„Wir versorgen Marco und haben es trotzdem geschafft, genug anzusparen. Partner werden wir außerdem keinen finden!“, schnaubt die Füchsin, was Marco ein leichtes Lächeln entlockt. Thomas Gesichtszüge werden ernst, aber die Ente spricht ruhig auf ihn ein: „Herr Fichtner, es schaut vielleicht aussichtslos aus, aber oft hilft es den Geist zu stärken, wenn man sich im guten Umfeld hocharbeitet.“

„Wenn Sie meinen Rat hören wollen – Belassen Sie es wie es ist. Sorgen Sie dafür, dass er immer wen um sich herum hat, sofern er nicht selber darauf schaut. Sollten keine positiven Entwicklungen vorliegen, können Sie immer noch handeln. Sie müssen dem Ganzen nur etwas Zeit geben.“

Der Fuchs schweigt eine Weile, seufzt dann und meint: „Na meinetwegen ... Marco, hol deine Sachen. Du wohnst ab jetzt bei uns!“ Und damit dreht er sich um und verschwindet aus dem Raum. Die Entendame dreht sich den Jugendlichen zu und spricht eindringlich: „Du hast nur diese Chance Marco. Nutze sie gut, anderenfalls wirst du da landen, wo dein Vater gerade ist!“

„Danke“, bringt der Mischling zustande, während er sich erhebt und mit seinen Freunden zu seinem Waldversteck geht. Luca klettert hoch und zusammen bringen sie alles runter, sogar das Segeltuch. Zu dritt bepackt bringen sie alles zu Sonja, die bereits wartet und das wenige Hab und Gut aufteilt. „Armer Junge ...“, meint sie dabei nur und scheint es nicht fassen zu können, wie Marco gelebt hat.

Am Abend gibt es ein stilles Abendessen, wo Marco respektvoll wenig isst und dann Thomas anschaut. „Ich will mich bedanken ... für alles, aber auch entschuldigen, euch nie etwas gesagt zu haben.“ „Schon in Ordnung. Stellt einfach nichts Blödes an.“ Damit war das Thema erledigt. Beim Abräumen meint Lis:

„Verbringst du diese Nacht bei mir?“ „Wir können uns abwechseln, Lis?“, meint Luca dazwischen, woraufhin die Füchsin erst den weißen Hund anschaut, dann aber nickt: „Wenn Marco es will.“ „Ich will euch nicht auf die Nerven gehen“, meint dieser lächelnd, woraufhin Lis grinsend erwidert:

„Fummel nicht herum, dann ist alles gut.“ „Hab ich das jemals getan?“ Die Füchsin lacht und knufft ihm gegen die Schulter, Luca grinst nur schelmisch ... also ja, einmal hat er. Erneut hat Marco dieses Gefühl der Freiheit, des Friedens und er ist glücklich, am Leben zu sein.

Die Nacht und auch der darauffolgende Tag vergehen ereignislos. Als er dann aber diese Nacht zu Luca ins Zimmer kommt, bleibt er unsicher an der Tür stehen. „Jetzt komm schon rein, ich beiße auch nicht!“, lacht der weiße Hund mit den braunen Platten und lächelnd tritt Marco ein.

„Ich hoffe nur, ich tu diese Nacht nichts falsches.“ „Du warst betrunken, es ist alles c'est bien“, zwinkert Luca und legt sich ins Bett ... nur in einer Schlafhose gekleidet. Langsam kommt Marco näher und fragt: „Wie sind deine Eltern so?“ „Mes parents? Wie gesagt, streng ... ich denke sie würden ausrasten, wenn sie sehen, wie ich mit einem anderen Jungen im Bett liege.“

Marco nickt und setzt sich erstmal nur ans Bettende. Luca meint derweil weiter: „Ja, dass sie reich sind weißt du inzwischen. Gehobene Ausbildung und so weiter. Wollen wohl, dass ich auch so ein reiches Leben führe wie sie.“ „Und was willst du?“ Der Franzose wirf ihm kurz einen schwer zu deutenden Blick zu, ehe er spricht:

„Ich will in einer Band spielen. Klavier und ein bisschen mitsingen. Nicht gerade die beste Wahl, aber es macht mir Spaß!“ „Hrmm... Lis und Martin hatten auch mal den Gedanken. Jetzt wäre ich auch bereit es zu versuchen ... aber das ist aufwendig und anstrengend.“

„Wer hat jemals gesagt, dass es leicht sein wird?“, lächelt Luca und bekommt ein Grinsen des Mischlings, ehe dieser fragt: „Stört es dich, wenn ich mich oben frei mache?“ Lucas Augen beginnen belustigt zu funkeln und verspielt stichelt er: „Wir sind schon mal nackt neben einander gelegen.“

Marco legt die Ohren an und lacht leise. „Ja ... stimmt.“ „Jetzt mach schon. Oder ich ziehe dich aus und zwar ganz!“, grinst der weiße Hund mit den braunen Platten breit und schon zieht sich der Mischling das Oberteil aus und legt sich neben dem Hund ins Bett.

Dieser grinst breit und schmiegt sich ziemlich eng an Marco. „Na bitte, geht doch.“ Der Mischling beginnt fast sofort Lucas Nähe zu genießen und mag es Einbildung sein oder Wirklichkeit, aber sein rechter Arm nimmt das warme Gefühl dieses Körpers wahr. Er spürt die sanften Haare, die seinen Arm streicheln während er sich bewegt.

Marco dreht Luca etwas den Kopf zu und glaubt den warmen Atem über seine Nase streicheln zu fühlen. Sie schauen einander in die Augen und plötzlich berühren sich ihre Lippen. Diesmal geht der Kuss aber nicht von Marco aus ... er erwidert ihn aber nach einem kurzen Moment des Staunens.

Als sich ihre Lippen lösen, legt Marco die Ohren wieder an und haucht seinen Namen: „Luca ...“ Dieser bekommt einen fast schon ängstlichen Ausdruck, legt aber zaghaft seine Hand auf Marcos Brust und murmelt: „Marco ... Je t'aime.“ Der Mischling schaut den Franzosen fragend an, woraufhin dieser lächelnd wiederholt:

„Ich liebe dich ...“ und um seine Worte zu untermauern, küsst er Marco erneut. Dieser reagiert diesmal nicht, zu erstaunt über diese Offenbarung, so dass Luca sich schnell wieder zurück zieht und sogar seine Hand von Marcos Brust nimmt. Er spürt einen Anflug von Panik und murmelt:

„Warte! Ich ... also das hat noch nie jemand zu mir gesagt ...“ Luca blickt ihn an, vorsichtig und langsam legt er seine Hand wieder auf Marcos Brust, was diesen entspannen lässt. Leise spricht er: „Wenn du da bist, fühle ich mich ... frei. Mir ist warm und ich weiß, dass ich alles schaffen kann ...“

„Ich weiß nicht, ob es Liebe ist ... ich hatte schon lange nicht mehr ein so gutes Gefühl ... aber ich will es herausfinden.“ Der Hund lächelt und Marco legt sanft seine linke Hand an dessen Hinterkopf und drückt ihn zu sich runter. Luca folgt bereitwillig und schon küssen sie sich erneut. Diesmal in sinnlicher Leidenschaft, während sie sich aneinander drücken und eng umschlungen einschlafen.

Am Morgen wird Marco vor Luca wach und zuckt erschrocken zusammen, als er Lis im Zimmer sieht. Diese grinst breit und meint scheinheilig: „Morgen Marco. Gut geschlafen?“ „Was zum Teufel machst du so früh hier?“ „Zum Einen ist es Samstag, zum anderen ist es bereits elf Uhr und du gehörst normalerweise zu den Frühaufstehern.“

Marco schnauft und rollt mit den Augen, derweil Lis kichert. „Du bekommst aber auch jeden Typen ins Bett, was?“ Marco brummt nur ... und weckt Luca, der ebenfalls erst einen Schreck bekommt. Lis lacht nur und scheucht sie dann beide aus dem Bett. „Los kommt, ich will in die Stadt ein Eis essen gehen!“

So erheben sich sich und gönnen sich noch eine rasche Dusche, ehe sie erfrischt und locker gekleidet durch die Stadt schlendern. Luca hat sich dabei an Marcos rechten Arm eingehakt und lächelt zufrieden, Lis grinst nur breit. Marco streckt ihr die Zunge raus und lächelt dann ebenfalls.

Der Fuchs geht in einer kurzen, braunen Hose und einem weißen Shirt mit farbigem Aufdruck eines befüllten Strandes. Lis wie immer in ihrem bauchfreien Top und dem Minirock. Marco in einer Garnitur von Martin – Hautenge Jeans und ein dunkelblaues Shirt ohne Ärmel und etwas bauchfrei bis unter dem Nabel.

Es ist heiß, aber ein sanfter Wind bringt kühle Luft, während vereinzelte Wolken dahin gleiten. Vorm Eisgeschäft erkennt Marco zwei vertraute Gestalten ... einen braunen Hund und einen Fuchs mit kahler Mähne und vereinzelte, schwarze, geflochtene Strähnen, die mit Perlen geschmückt sind.

Der Fuchs wirkt wenig begeistert ihn zu sehen und kaum nahe genug erhebt er sich und spricht: „Komm Alex, lass uns gehen. Sonst passiert dir noch was bei dem Psychopathen.“ Schon erhebt sich der braune Hund und wie ein williger Begleiter folgt er dem Fuchs vom Geschäft weg. Marco schnaubt nur und knurrt: „Bastard!“

„Vergiss ihn!“, meint Lis und bestellt sich dann schon einen Eisbecher. Schon sitzen sie unter einem Sonnenschirm, genießen das Wetter und kaum sind die ersten Schlecker getan, fragt Lis: „Und, soll ich da jetzt was wissen zwischen euch beiden?“ Marco lächelt und Luca schaut verlegen in seinen Eisbecher.

Die braune Füchsin beginnt zu lachen und grinst breit. „Entweder seid ihr verliebt oder ich träume gerade.“ „Ersteres Lis“, spricht der Mischling dann und die Füchsin funkelt triumphierend. „HA! Dass dir mal jemand den Kopf verdrehen kann ...“ „Ja, ich kann es auch noch nicht ganz glauben. Aber ich höre auf meine Gefühle ...“

„Und waren sie bei Martin und dir geschützt, sind sie jetzt in Sicherheit ... Klingt doof, ich weiß ...“ „Mir gefällt's!“, mischt sich Luca verliebten Blickes ein. Lis kichert, wird dann aber ernst. „Und wie soll das funktionieren, wenn du wieder zurück musst, Luca?“ Der weiße Hund mit den braunen Platten lässt den Kopf hängen und zuckt mit den Schultern.

„Je ne sais pas ...“, seufzt er und auch Marco verliert seine Freude ein wenig, versucht aber die Stimmung wieder zu retten, indem er sagt: „Wir könnten uns ja schreiben? Videoanrufe und so ...“ „Aber ich will dich berühren können ... deinen Körper spüren ...“ Marcos Laune ist nun gänzlich im Keller und schweigend schleckt er sein Eis zu Ende.

Es ist dann auch Lis, die wieder spricht: „Sag mal Luca, du bist ja mit 18 dann auch Volljähriger, oder?“ Der Franzose nickt. „Und Schuljahr hast du auch nur noch eines vor dir?“ „C'est correct.“ „Dann kommst du nach dem Schuljahr einfach wieder zu uns und wir bauen dann zusammen mit Martin eine Band auf. Was sagst du?“

Die Idee scheint dem Hund zu gefallen und lächelnd meint er: „Und wir wären zusammen und würden Musik machen?“ „Ganz genau! Und ich wette, dass wir berühmt werden und in der Welt herum reisen können!“, träumt Lis vor sich her, aber Luca scheint von dem Gedanken gefesselt zu sein. Mit glänzenden Augen blickt er Marco an und strahlt ihn an.

„Was sagst du? Ein Jahr warten und dann für immer beisammen sein?“ Marco schaut ihn eine Weile an, unwissend, ob er ein Jahr ohne diesen Hund überleben wird ... aber ein kurzer Blick zu Lis schenkt ihm die Zuversicht die er braucht.

So nickt er und spricht: „Natürlich. Das kriegen wir hin.“ Luca jault erfreut und glücklich fällt er Marco um den Hals und küsst ihn. Was diesen erstaunt, aber schnell küsst er zurück und legt dabei behutsam die Arme um ihn. Da ist es wieder. Dieses warme Gefühl, was ihn in Sicherheit wiegt.

Als würden sich all seine Sorgen und Ängste in Luft auflösen oder gar nicht existieren. Lis macht mit ihrem Handy scheinbar ein Foto und grinst dabei breit. „Süß seid ihr.“ „Wehe du schickst das wem!“ „Martin wird der einzige sein“, lacht die Füchsin und tippt bereits am Handy herum.

Am Nachmittag gibt es wieder einen Videoanruf und diesmal ist Martin am Ufer des Sees spazieren. Neben ihm zwei schön anzusehende Hündinnen mit weißem Fell und braunen Platten. „Mes soeurs!“ Die eine lächelt in die Kamera und winkt. „Ah, bonjour Luca! Ca va?“ Oui, ca va bien, et toi?“ „Aussi, merci“, lacht die andere, ehe sich Martin vorschiebt.

„Seeeeas! Hey Marco, alles klar bei dir?“ „Ja, alles bestens, danke.“ lächelt dieser, als Lis schon grinsend sagt: „Was soll denn das werden du Streber?“ Martin grinst und meint: „Die zwei können zwar nicht so gut Deutsch wie Luca, aber wir kommen trotzdem zurecht ... vor allem nachdem wir einige Nächte miteinander verbracht haben uns kennen zu lernen.“

Die zwei Hündinnen, eindeutig Zwillinge und über 20, kichern vergnügt. Luca bekommt große Augen und Marco muss lachen. „Martin du bist wirklich ein Streber. Aber pass gut auf sie auf, ja?“ „So wie du auf deinen Schnuckel aufpasst!“, zwinkert der Fuchs zurück und darauf gibt es eine fast schon hitzige Debatte zwischen Luca und seinen Schwestern.

Martin grinst nur still vor sich her, scheinbar geben die zwei jungen Damen aber schnell Ruhe und sagen dann etwas, was Luca zum Lächeln bringt, ehe er ein „Merci“ sagt und Lis ihrem Bruder von ihrer Idee erzählt. Scheinbar hat sie ihn davor schon immer wieder auf dem Laufenden gehalten.

Nachdem sie endet nickt er und meint: „Die Idee ist an sich nicht so schlecht und es gibt einige gute Lieder, die mit Klavier und Schlagzeug spielen. Marco lenken wir das eine Jahr ab und dann geht’s los!“ Der Mischling lacht nur. „Na, wir werden sehen wer hier wen ableckt.“

„Du deinen Hund, ich hab die Meinen“, erneut kichern die Hündinnen, dann winken sie alle und legen auf. Lis schüttelt nur den Kopf und meint lachend: „Dann bin ich jetzt wohl die Einzige, die leer da steht.“ „Du kennst Martin. Das ist nur ein Urlaubsflirt für ihn.“ „Immerhin hat er schon die Erfahrung ... du sowieso.“

„Du findest schon noch wen Lis ... und wenn es nur ein One Night Stand sein wird.“ Die Füchsin schmunzelt, ehe Marco fragt: „Was hast du da mit deinen Schwestern gesprochen?“ „Ach, sie wollten nur wissen ob es stimmt, dass ich einen Kerl liebe, ob das wirklich so ist und ich glücklich bin ... Aber Martin hat sie scheinbar positiv drauf vorbereitet, sodass sie mir alles Gute mit dir gewünscht haben.“

„Widerlicher Streber“, meint Lis und lacht herzhaft, ehe sie sich ihre persönliche E-Gitarre schnappt und in ihrem Zimmer ein wenig spielt. Marco und Luca kuscheln und küssen miteinander und genießen die Zweisamkeit. Die Tage vergehen und weder in der Schule, noch sonst passiert großartig viel, außer das Marco seine Haare mit der silbrig-weißen Farbe hat nachfärben lassen.

Zusätzlich hat er kaum noch Zigaretten angerührt, sehr zur Freude von Luca. Der Vorfall am Wettbewerbstag scheint vergessen und der letzte Monat steht bevor und Marco ist von Anfällen verschont geblieben. Des Nachts quälen ihn die Erinnerungen immer wieder, aber dank Luca und Lis kommt er gut drüber hinweg. Seinen Arm kann er auch wieder bewegen und sogar belasten, auch wenn er es gelegentlich immer noch in seinem Arm oder der Hand ziehen spürt.

Nach einem langweiligen Freitag in der Schule warten Sonja und Thomas mit einem Kuchen zu Hause und singen ein „Happy Birthday“. Marco fällt es wie Schuppen von den Augen und rasch fällt er mit ein, ehe er als erstes spricht: „Alles Gute zum Geburtstag, Luca!“

Der Hund ist sichtlich gerührt und schaut aus, als würde er weinen. Vor Sonjas und Thomas' Augen küsst er Marco, der ihm lächelnd den Rücken streichelt. Die zwei Füchse warten ab, bis sie den Hund freundlich umarmen und es dann eine Jause mit Kaffee und einem Geburtstagskuchen gibt.

Am Abend lädt Thomas die Familie auf ein Essen bei einem Italiener ein, wo ein, zwei Gläser Wein getrunken werden. Kaum zu Hause legen sie sich alle dann sofort schlafen und Marco liegt wieder mal bei Luca. Der sich an ihn gekuschelt hat und ihm verliebt den Hals küsst.

Marco genießt dies leise knurrend mit geschlossenen Augen, ehe er Lucas Worte an seinem Ohr hört: „Hast du denn gar kein Geschenk für mich?“ Erschrocken macht der Mischling die Augen auf und entschuldigend murmelt: „Verdammt ... tut mir leid! Morgen organisiere ich dir eines. Versprochen!“

Aber der weiße Hund mit den braunen Platten lacht leise und murmelt fast schon erotisch: „Nein, keines was du mir organisierst ... Sondern bereits besitzt.“ Dabei wandert die Hand auf seiner Brust tiefer. Erst zu seinem Bauch, dann zu seiner Hose. Marco erzittert leicht, weiß er wohl, worauf das hinaus läuft.

Dennoch fragt er ehrfürchtig: „Ich soll dich verwöhnen?“ „Wenn du willst. Viel lieber möchte ich es wissen wie es ist ... na ja also verbunden zu sein ...“ Dabei wird er etwas verlegen und Marco spricht es frei heraus: „Du meinst den Sex? Ich werde auch vorsichtig sein!“ „Daran zweifel ich nicht.“ Und schon küssen sie sich.

Langsam drehen sie sich, dann beginnt der Wolf über Lucas Brust zu lecken. Dieser seufzt leise und krault ihm durch die Mähne. Marco lässt sich diesmal wirklich Zeit und erkundet, wo Luca empfindlich ist. Unter den Achseln und am Bauchnabel wird er fündig, weil der Hund leise japst und erzittert.

Schließlich zieht er ihm vorsichtig die Hose runter und beginnt ihm dann über das bereits erregte Glied zu lecken. Ab und zu saugt er auch an ihm und schaut, dass er es Luca so herrlich wie möglich macht. Dieser genießt auch in vollen Zügen, winselt leise oder japst nach Luft, ehe er in die Decke beißt und mit einem gedämpften Stöhnen kommt.

Marco schluckt was er bekommen kann, ehe er nochmals zärtlich über das Glied leckt. Luca braucht ein paar Atemzüge, ehe er sich beruhigt hat und schon rollt er sich auf den Bauch und hebt den Schweif. Marco windet sich nun auch aus seiner Hose und leckt den Hund erneut ein wenig, was diesen wieder leise stöhnen lässt. Etwas, was Marco vorher nie getan hat, aber mit diesem süßen Hund will er jede Sekunde auskosten.

So beugt er sich auch nicht einfach über ihn, sondern küsst und leckt langsam Lucas Rücken hinauf. Streichelt ihn abwechselnd kurz mit einer Hand, während er immer weiter höher kommt. Luca zittert bereits am ganzen Körper und ist sichtlich mehr als erregt, strahlt Marco aber mit funkelnder Liebe an.

Der Mischling knurrt leise und beugt sich runter um ihn zu küssen, ehe er sich langsam auf Luca nieder lässt. Dafür, dass der Franzose noch Jungfrau ist, kommt der Wolf ohne Schwierigkeiten in ihn rein und beginnt mit langsamen und zärtlichen Stößen. Sein Becken reibt über Lucas Hinten und der Hund drückt sich ihm wimmernd vor Lust entgegen.

Nach und nach wird er schneller, bis er mit einem gleichmäßigen Tempo das sinnliche Gefühl genießt. Luca scheint nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein und ohne der Decke würde man ihn wohl hören. So vernimmt ihn nur Marco und er genießt es genauso wie sein Freund. Immer wieder drückt er sein Glied bis zum Knoten an den weißen Hund, ehe dieser sich plötzlich kräftig entgegen drückt und Marcos Knoten in Luca rutscht.

Marco kann mit Mühe ein lautes Schnaufen unterdrücken und Luca knurrt lüstern in die Decke, als es ihm wohl erneut kommt. Marco beugt sich runter und murmelt mit zittrigem Atem: „Wenn ich jetzt weiter mache ... komme ich in dir ...“ Luca nickt nur und drückt sich ihm weiter entgegen. Der Mischling schnauft, dieses neue Gefühl ist berauschend und es scheint seinem Freund auch sehr gut zu gefallen.

Marco schnauft immer lauter und beugt sich runter um seine Nase gegen Lucas Hals zu drücken, ehe es ihm bemüht leise knurrend kommt. Luca ist immer noch völlig außer sich, drückt sich noch ein paar Mal an Marco, ehe es ihm erneut kommt und er dann auch heftig keuchend liegen bleibt.

Keuchend bringt er hervor: „Bestes Geschenk ... was ich je bekommen habe ... Tiefe Gefühle zu erfahren ... mit dem, den ich liebe ...“ Marco liegt ebenfalls tief atmend auf ihm drauf und dreht etwas den Kopf zur Seite. Leise murmelt er: „Ich liebe dich auch Luca.“ Und beginnt ihn dann am Ohr zu lecken.

Langsam wandert er tiefer über die Wange bis zur Lefze, ehe sie sich ganz küssen. „Ich dich auch Marco“, seufzt der Hund leise und lächelt glücklich, ehe er die Augen schließt und einschläft. Marco legt seinen Kopf sanft über Lucas Schulter und atmet genüsslich dessen Duft ein, der ihn ebenso in einen warmen Schlaf gleiten lässt.

Die Tage vergehen, der Sommer wird heißer, und das Datum, an dem Luca nach Hause fliegen muss, rückt immer näher. Marco hat Luca zuliebe nun gänzlich mit dem Rauchen aufgehört und sein Arm hat sich gänzlich von der Verletzung erholt. Sogar die Nerven scheinen wieder Gefühle und Berührungen wahr zu nehmen ... das Wunder geschieht offenbar.

Dennoch ist seine Laune getrübt, als Sonja sie alle zum Flughafen fährt. Die letzten Nächte haben sie sich immer wieder geliebt, einander hingegeben und Marco genießt Lucas zärtliche Art. Auch hat er keine Schmerzen bei ihm, wie es früher bei Markus der Fall war.

Am Flughafen kann Marco kaum die Finger von ihm lassen und sucht immer wieder den Körperkontakt zu dem weißen Hund mit den braunen Platten. „Marco ... ich vermisse dich auch jetzt schon, aber schau, es ist nur ein Jahr und dann bin ich wieder da!“, lächelt der Hund ihn an.

Aus süßen, großen Augen schaut er ihn an und murmelt: „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch“, erwidert der Hund und schon küssen sie sich, ehe sich Luca sanft von ihm trennt und den anderen zu den Schaltern und weiter durch die Sicherheitsterminals folgt. Auf der anderen Seite wirft er ihm nochmal einen Luftkuss zu, welchen Marco retourniert.

„Weg isser ...“ „Jetzt hör auf zu schmollen! Freue dich lieber, Martin kommt in einer Stunde hier an!“ Der Mischling nickt und lächelt leicht, vertreibt sich mit den Füchsen die Stunde bei einem guten Kaffee im Flughafengebäude.

Schon ist es soweit und aufgeregt gehen sie zur Halle der Ankunftsflüge und warten ... es dauert noch gute zehn Minuten, ehe sich die Schiebetür öffnet und mehrere Furrys hervor kommen. Und schon erscheint er. Ein sandfarbener Fuchs mit seitlich gestylter Mähne und einer dunklen Sonnenbrille.

Ein weinrotes Polo-Shirt und eine kurze, beige Hose. Sonja kichert leise und murmelt ihrem Gatten zu: „Er geht stark nach dir. Ein charmanter, gut aussehender Rebell.“ Thomas grinst stolz, als Martin sie erkennt und die letzten Meter auf sie zu rennt und als erstes seine Eltern umarmt.

Gefolgt von Lis und Marco, der zufrieden knurrt: „Schön, dass du wieder da bist!“ „Ich bin auch froh! Glaub noch länger hätte ich es nicht ausgehalten.“ Lachend und sich gegenseitig erzählend, was denn alles so passiert ist, bringen sie die Koffer zum Auto und verbringen einen gemütlichen Abend zu Hause.

Ein Jahr ist vergangen und dank Martin und Lis und auch dank Sonja und Thomas ist der Mischling über Wasser geblieben. Fast täglich telefonierte er über Martins Handy mit Luca und einmal die Woche machten sie einen Videoanruf.

In der Schule fanden dieses Jahr mehr Tests und wichtige Prüfungen statt und die zwei Füchse haben Tom den Dachs, Stefan den Adler und Peter den jungen Hengst überreden können, auch nach der Schule weiter eine Band zu bleiben. Der Rest will studieren. Der Wolf hat sich ebenso entschlossen, sich noch mehr zu ändern und bestand anfangs darauf, dass jeder ihn mit seinem Vornamen ansprach.

Inzwischen ist 'Marco' Geschichte und 'Julian' steht mit beiden Beinen sicher im Leben. Mit Hilfe von Frau Bergersen und Zahlungen von Luca, Lis und Martin, haben die Jugendlichen ein eigenes Gebäude bekommen. Ein kleines, billiges Haus mit einem eigenen Tonstudio und ausgestattet mit Instrumenten und Geräten, die man sonst so zum Leben braucht.

Ein Haus, in dem Luca, Lis, Martin und Julian leben werden. Martin hat dieses Jahr auch den Autoführerschein gemacht und hat das Auto seines Vaters zum Geburtstag bekommen. Mit dem holen sie auch gerade Luca vom Flughafen ab, derweil Lis das neue Haus inspiziert.

Das Auto ist mit Koffern vollgepackt und ein paar Kisten folgen per Lieferservice die Tage. Lis steht vor der Haustür und grinst breit. „Willkommen zurück Luca! Es wird dir gefallen!“ „Davon gehe ich aus“, grinst der Hund und küsst Julian, der wie ein frisch Verliebter strahlt. „Und, wie wollen wir uns nennen?“

„Auf jeden Fall was internationales. Also Englisch, falls wir erfolgreich sein wollen“, meint Julian und es ist dann Luca, der vorschlägt: „Two Elements? Wegen den M und L in unseren Namen und wir eine Frau und drei Kerle sind? Zwei davon schwul.“ Julian grinst breit, nickt aber zustimmend.

„Mir gefällt's.“ „Dann ist das damit geklärt“, stimmt auch Lis zu und zusammen richten sie sich ein. Am nächsten Tag kommen auch die Anderen und im Wohnzimmer halten sie ihre Besprechung ab. „Ok, also die Band bleibt so wie sie ist. Aber wir brauchen ja auch welche, die sich um das Rundherum kümmern“, beginnt Lis und Martin spricht weiter: „Stefan, Tom, ihr wart in der Schule ja auch für die Lichter und den Hintergrund Ablauf zuständig. Sogar digitales am Computer und so ... wollt ihr das weiter machen?“ „Klar, warum nicht. Singen oder ein Instrument spielen können wir ja eh nicht.“

„So hat jeder seine eigenen Stärken“, meint Julian nickend, woraufhin Luca leise lacht und selbst Lis breit grinst. Martin schmunzelt, meint dann: „Schön und gut, aber erledigt ist damit noch lange nicht alles. Peter ... hast du Interesse als Koordinator zu arbeiten?“

„Du würdest Tom und Stefan leiten, wann sie was aktivieren oder ausschalten sollen. Du würdest als Sprecher für die Band tätig sein und unsere Antworten vermitteln, wenn wir in der Gruppe eine wichtige Entscheidung beschlossen haben.“

Der junge Hengst schaut erstaunt, nickt dann aber kräftig. „Ja gern! Das kriege ich hin!“ „Davon gehen wir aus“, grinst Lis, woraufhin Luca fragt: „Und wer nimmt uns auf und stellt es online?“ „Brauchen wir anfangs nicht. Wir nehmen das selber auf, gestalten unsere eigene Website, laden es hoch, auch auf YouTube und werden in hiesigen Lokalen vorspielen.“

„Mit der Zeit werden dann Verträge hoffentlich kommen und die sorgen sich dann um den Rest“, meint Martin, woraufhin Luca breit grinst. „Lis hat Recht, du BIST ein Streber.“ „Schuldig im Sinne des Angeklagten!“, lacht der sandfarbene Fuchs, ehe sie sich dran machen, das erste Lied zu spielen. Ein Lied, dass sie Anfang des Semesters geübt haben und inzwischen einwandfrei spielen können.

Ein Lied, welches Julian seiner Familie gewidmet hat. Das Lied ist von Five Finger Death Punch und lautet „Remember Everything“ und wurde in November 2011 veröffentlicht. Lis beginnt das Lied mit Gitarre und Luca steigt dann mit dem Klavier ein und Lis wird ruhiger, ehe der Wolf zu singen beginnt:

Dear mother, I love you

I'm sorry, I wasn't good enought.

Dear father, forgive me

'Cause in your eyes, I just never added up.

In my heart I know I failed you.

But you left me here alone!

Jetzt gibt Lis wieder Vollgas und auch Martin steigt nun mit ein, während Luca kurz pausiert und Julian mit voller Inbrunst auf den Refrain über geht.

If I could hold back the rain

would you numb the pain?

'Cause I remember everything!

If I could help you forget

would you take my regrets?

'Cause I remember everything!

Tom und Stefan werden von Peter angeleitet und sorgen für ein perfektes Lichtverhältnis. Beim Refrain machen sie es heller und als Lis nach dem zweiten Mal ein wildes Solo hinlegt, lassen sie es leicht blitzen, als würde es wirklich regnen.

Am Ende zittert Julian ein wenig, holt tief Luft und wendet sich vom Mikrophon ab. Luca ist sofort bei ihm und bekommt einen Kuss, gefolgt von einem Lächeln des Mischlings. „Es ist vorbei.“ „Endgültig“, nickt der weiße Hund mit den braunen Platten und schon küssen sie sich erneut, ehe es zum nächsten Lied übergeht.

Es dauerte noch gut ein ganzes Jahr, ehe sie soweit erfolgreich sind, dass eine Plattenfirma auf sie aufmerksam wird und sie nach und nach in Europa immer berühmter werden. Das eine und andere deutschsprachige Lied, sowie hier und da ein Französisches. Manchmal kombinieren sie sogar zwei Sprachen, aber meist singen sie englische Lieder.

Dies ist aber eine andere Geschichte.

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