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Wahlschwabe

Teil 2

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Informationen

Vorwort

Hey Leute!!

Man ich bin voll von den Socken, da scheint es wirklich ein paar Leute zu geben, die meine Story gelesen haben und dann sich auch noch hinsetzten und mir ihre Meinung mitteilen. Also auch noch mal auf diesen Wege, recht vielen Dank für Euren lieben Mails. Die waren durchweg positiv. Ein paar Kritiker sollen hier genannt werden. Dominik, mein Erstkritiker, Andy - it's cool men *g*, Claus, mein Rechtevertreiber in USA (yeb sogar da liest man Nickstories!!), Angelsdream, der Storyjunkie, Maxi, der Nachtleser, Pit, mein Autorwidersacher und Sebastian, mein Hemdenbügler (Insider *fg*), aber die Aufzählung ist nicht abschließend, alle anderen seien im Geiste genannt :-).

Da mich fast alle gedrängelt haben, will ich Euch nun mal den zweiten Teil der Story zukommen lassen. Ich hoffe, Ihr findet weiterhin Gefallen an ihr - sie ist mit Herzschmerz geschrieben :-).

Und nun, genug gequatscht - VIEL SPAß!

 

»Morgen Schlafmütze!« rief mein Bruder. Ich rieb mir die Augen.

»Oder willst Du nicht in Deinen geliebten Ablagekeller??« hörte ich, flugs war ich aus dem Bett und stürzte zur Tür. Da stand mein Bruder und grinste über das ganze Gesicht.

»Dacht ich es mir doch. Unten steht ein Pott Kaffee. Ich muss mal schon los, kannst ja mit dem Krad nachkommen, ok?« fragte er. Ich nickte ihm mit einer Zahnbürste im Mund zu.

Also in 5 min war ich auch fertig und musste aufpassen, dass ich meinen Bruder nicht noch auf den Weg zur Arbeit überholte :-), aber in mir schrie es nur ,Simon'. Den fand ich schon ihm Keller. Die Tür war offen und ich schlich mich zu ihr. Simon saß an einem Tisch und machte ein betrübtes Gesicht. Er war sehr in der Ablage von Literatur vertieft. So konnte ich ihn in Ruhe betrachten.

,Tja da saß mein Traum, so nah und doch so fern' fuhr es mir durch den Kopf und ein Kloß machte sich in meinem Hals bemerkbar.

»Hey Simon« flüsterte ich. Sein Kopf fuhr hoch und seine Augen strahlten mich an.

»Bist ja doch gekommen« hörte ich ihn.

»Klar versprochen ist versprochen« grinste ich und knallte meinen Helm ins Regal.

»Hast Du ein Motorrad« fragte er mit einem erstaunten Gesichtsausdruck.

»Yeb« und erzählte ihm die ganze Story meiner 14tägigen Fahrschulhorrorshow.

»Du hast es gut« murmelte er. Erstaunt sah ich ihn nun an und fragte: »Wieso«

»Tja ich bin erst knapp über 17 und meine Eltern erlauben es nicht. So muss ich warten bis ich volljährig bin« erklärte er mir. Natürlich konnte ich das nicht so stehen lassen und schilderte, dass meine Eltern sehr wohl etwas dagegen hätten, aber meine Geschwister halt Gold wert sind.

»Du hast es schön« flüsterte er noch, aber dann trieb er mich zur Arbeit an. Mir war das so scheißegal, Hauptsache ich war in seiner Nähe. Die Zeit flog einfach nur so dahin.

»Ach hier treiben Sie sich herum, Heeeeerr Friedrich. Hat man Ihnen endlich eine Aufgabe gegeben, die Sie auch meistern können« bläkte es von der Tür. Mein Traum wurde sofort stocksteif und verkniff sein Gesicht. Ich drehte mich zur Tür und sah einen hageren älteren Mann, der mir definitiv sofort unsympathisch war.

Im selben Augenblick entdeckte mich diese Person auch und mit einen fragenden Unterton blaffte er sofort los: »Und wer bist Du??«

Leute, die mich sofort mit einem herablassenden ,Du' begrüßen, wurden dadurch nicht sympathischer. »Ein Freund, Und mein Name i?.« wollte ich kurz antworteten, nur kam ich gar nicht dazu.

»Ein Freund. Friedrich sind Sie jetzt von allen guten Geistern verlassen. Das ist ja die Krönung. Sagt Ihnen das Wort ,Steuergeheimnis' irgendetwas!!!« schrie er Simon an.

Simon versuchte eine Erklärung: »Aber ?«

»Nix aber, Ihr beide kommt jetzt auf der Stelle mit. Wollen mal sehen, was Dein Ausbilder dazu wieder sagt. Vielleicht lässt er dann ja mal endlich seine schützende Hand von den verzogensten und faulsten Lehrling, den wir je hatten!« bellte er und stiefelte davon.

Simon war kalkweiß geworden und schluckte. Ich grinste ihn an: »Eh was ist denn mit Dir los, das kann doch nur lustig werden - Dir kann er ja in dieser Sache nun wirklich nichts« und zog ihn hinter mir her.

»Aber ein bisschen schneller. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit« hörte ich diesen Knallkopf auf der Treppe meckern.

Die Bürotür meines Bruders war verschlossen, was ihn aber nicht weiter zu stören schien. Ohne zu Klopfen spazierte er in das Büro. Rayk saß mit zwei Mandanten an seinem Besprechungstisch und sah erstaunt auf.

»So Herr Möller, hier haben wir die nächste Entgleisung Iiiihhhrrrreees Schützlings. Habe ihn gerade mit diesem unverschämten Früchtchen im Keller erwischt, einen wildfremden Jungen!« trompetet er triumphierend quer durch das ganze Büro.

Mein Bruder stand auf, sah uns ernst an und wandte sich dann an den Herren: »Herr Dr. Kehl können wir das bitte in Ihrem Büro klären?« Die Personen an seinem Tisch schauten interessiert zu.

»Nein das ist nicht nötig. Ich erwarte, dass Herr Friedrich für diesen zweiten skandalösen Vorfall innerhalb einer Woche seine zweite Abmahnung erhält und dieser andere Bengel sofort rausgeworfen wird!« keifte er mit seiner unausstehlichen Stimme.

Simon neben mir wurde noch blasser und fing unmerklich an zu zittern. Ich verstand nur nicht, warum - egal ich wollte ihn beschützen. Ich fuhr in Richtung dieses Dr., aber mein Bruder blitzte mich nur warnend an. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass mich mein Bruder immer wieder überraschte :-). ,Man, wenn Blicke töten könnten, dann die von meinem Bruder' dachte ich und wartete.

Rayk straffte sich und dann sagte er sehr ernst und mit dieser eisigen Stimme (die ich so an ihm liebe grrr): »Ich würde Sie bitten, meinen Bruder nicht in diesen herablassenden Ton zu behandeln. Mit meiner Erlaubnis arbeiten diese beiden jungen Herren die Sachen im Keller auf, die IHRE Auszubildenden nur aufstapeln.«

Nur mühsam konnte ich mir ein Lachen verkneifen, als ich den verdutzten Gesichtsausdruck bei Dr. Kehl sah. Der fand aber schnell seine selbstherrliche Fassung wieder.

»Egal. Ach übrigens über den immensen Imageschaden, den IHR Lehrling angerichtet hat, reden wir noch mal« rief er und war verschwunden.

»Rayk, wa?« wollte ich meinen Bruder fragen.

»Habt Ihr nichts zu tun« kam es so leise von ihm, dass ich ihn erstaunt ansah. Mein Bruder presste die Lippen zusammen und seine Augen waren nicht strahlend blau sondern Eisblöcke. So wütend kannte ich ihn nicht. Simon hatte schneller geschaltet als ich und schob mich zur Tür raus.

Unten im Keller ließ ich erst mal die Luft raus. Simon sah wieder etwas besser aus, nicht mehr so käsig und viel gefasster.

»Was war das denn eben« stieß ich hervor.

Simon schaute mich an: »Das war Dr. Kehl der Hauptgeschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter und wie Du wohl mitbekommen hast, nicht einer meiner engsten Freunde!«

»Wie kann mein Bruderherz nur unter dem arbeiten« entfuhr es mir »so ein Arschloch!«

»Na ja er ist nicht so oft da. Dein Bruder schmeißt eigentlich den Laden hier. So wie ich herausbekommen habe, schmeißt er Herrn Möller seit ein paar Jahren nur Knüppel zwischen die Beine. Er hat seine paar Leute, die ihn dabei unterstützen und zusätzlich das Klima vergiften. Dein Bruder hat es echt nicht leicht, er versucht wenigstens ein einigermaßen angenehmes Arbeitsklima zu schaffen?« flüsterte er, sein Kopf sank nach unten und schluchzte dann hinterher: »und dann komm ich und mach so einen Mist, scheiße?«

,Oje mein Traum heult' fuhr es mir durch den Kopf. Meine Hand hob sich ganz automatisch zu seiner Wange, ich wollte ihn trösten. Gerade rechtzeitig bekam ich noch die Kurve und legte ihm meine Hand auf die Schulter.

»Äh Simon (verdammt dieser Scheißkloß in der Kehle) willst Du mit mir drüber reden?« fragte ich ihn sanft.

Er schüttelte den Kopf und sagte mit erstickter Stimme: »Nein, ich kann nicht.«

»Okay, dann davon vielleicht mal später, aber nun möchte ich doch etwas anderes von Dir wissen« sagte ich.

Er sah mich an, verschämt lächelte er: »Und was?«

»Eins kapier ich nicht so richtig, wenn ich Dich so beobachte. Was hältst Du eigentlich von meinem Bruder!« wollte ich jetzt wissen.

,Upps, was war das denn' der Kleine errötete etwas und murmelte »Oh«.

»Da Du sein Bruder bist, weiß ich nicht, wie ich anfangen soll!«

»Einfach mit der Wahrheit«

»Ich will Dir ja nichts vorhimmeln, denn Du bist ja sein Bruder und kennst ihn viel länger und besser als ich«

,Tja mein lieber Simon, da muss ich Dich leider enttäuschen' dachte ich mir noch so.

Er fuhr leicht errötend weiter fort: »Ich find ihn einfach genial. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Hat fachlich echt was auf den Kasten und behandelt alle gleich. Außerdem hat er mich von Anfang an unter seine Fittiche genommen und ich hab mich hier gleich wohl gefühlt.« ,Wow er himmelte meinen Großen ja wirklich an - warum könnte ich es nicht sein?? :-)'

»Ansonsten stellt er ziemlich hohe Anforderungen, ist hart aber fair. Man kann sich mit ihm über alles unterhalten, nicht nur betriebliches - rundum halt wie sein Bruder« grinste er mich an.

»Ja, ja mir gibt's Du ständig kontra mit Deinem frechen Mundwerk, aber in seiner Nähe bist wie verwandelt« neckte ich zurück

»Das ist etwas anderes und nicht so einfach ?« murmelte er sehr leise.

,Oh je, das wurde immer besser, nicht das ich ihn sofort hier im Keller mit Haut und Haar vernaschen wollte, jetzt offenbarte er mir auch noch eine geheimnisvolle Ader, die ihm genauso gut stand wie sein Lachen' jubelte ich innerlich.

Etwas schweigsamer widmeten wir uns wieder der Arbeit. Jeder hing seinen Gedanken nach, wobei meine eindeutig nicht jugendfrei waren. Ich hatte voll den Steifen, wobei das in Simons Anwesenheit ja schon nen Dauerzustand war. Zum Glück hatte ich heute Morgen im Morgentran etwas Hirn bewiesen und mir einen engen Slip gegriffen. So hoffte ich, dass meine Erregung nicht ersichtlich war. Meine Gedanken flipperten hin- und her.

»Hast Du eigentlich viele Freunde zurückgelassen« beendete er meine Überlegungen.

»Es geht so, hatte ein paar Kumpels, Hauptsache aus dem Sportbereich, aber eigentlich keine richtige Freundschaft« antwortete ich ihm.

»Und eine Freundin?« ,Mist die Frage musste ja kommen!!' er sah mich an, irgendwie lauernd.

»Äh , ähm nein nicht wirklich. Bin wohl nicht so der Frauentyp, hab keine Freundin« man einer mit nem Sprachfehler bekam den Satz ja besser raus.

Sein Gesicht verdunkelte sich »Du verarscht mich« entfuhr es ihm und drehte sich um, um das Regal einzuräumen.

»Warum sollte ich Dich verarschen?« na diese Frage kam dann wieder relativ fließend von mir.

Etwas heftig drehte er sich herum und funkelte mich an: »Du und kein Frauentyp, aber hallo, hast Du mal heute in den Spiegel geschaut!!«

Meine Fragezeichen im Gesicht waren wohl größer, als meine aufgerissenen Augen. Ich war einfach perplex.

»Blonde Haare, strahlend blaue Augen, eine sportliche Figur, cooles Auftreten und um keinen Spruch verlegen, also ich würde Dich auf der Stelle vernaschen« kam es von ihm, er errötete sichtbar und fügte schnell hinzu: » wenn ich eine Tussi wäre!!«

Jetzt war ich vollkommen von den Socken. Hat er das eben wirklich gesagt, flirtete er mit mir oder was WAR DAS JETZT?? Ich konnte mich ja nicht selbst sehen, aber mein entgeistertes Gesicht muss wohl Bände gesprochen haben.

»Sorry ich wollte Dich nicht beleidigen, tut mir leid« sagte er spürbar leiser, nein nicht leiser sondern nervöser.

,Du und mich beleidigen. Am liebsten würde ich Dich für Deine Aussage in Grund und Boden knutschen, mein Schatz' dachte ich bei mir, aber anstatt es einfach zu machen, murmelte ich: »Das war ziemlich fett« - was bin ich für ein Trottel!

»Nein nur ehrlich« murmelte er. Sah ich in seinen Augen Enttäuschung?

»Hast Du, ähm ?« alles schrie in mir, ihn nicht diese Frage zu stellen ,lass Dir doch wenigstens eine Illusion' aber es musste raus: »ähm Freundin!« Mehr aus dem Augenwinkel beobachtete ich ihn scharf. Überraschung sein Gesicht wurde finster, nur dann.

»Yeb hab ich« klang es 100% nicht fröhlich. Aber dieser Satz schlug bei mir wie eine Bombe ein und ich drehte mich schnell weg. ,Bingo, Herr Möller, aus meinem Traum wurde ein Alptraum - er war hetero!!' In mir brach mein Wunschgespinst zusammen oder holte mich nur die Realität ein?

»Sorry, hab ganz vergessen, dass ich noch was zu erledigen habe« sprach ich mit brechende Stimme und in meinen Kopf ging es nur ,So eine Scheiße, Scheiße, Sch?'. Ich schnappte mir mein Helm, konnte ihn nicht mal mehr anschauen und verließ fluchtartig den Keller.

»Kevin, was ist los. Warte mal bitte« hörte ich hinter mir. Ich rannte förmlich durch das Büro, zum Glück hatte ich meine Maschine nicht angeschlossen (Firmenparkplatz), setzte mich rauf und los ging's.

Nur Simon war genauso schnell und ich hörte doch noch: »Ich wollte Dich ?« und weg war ich. Zu Hause angekommen, stürzte ich in mein Zimmer. Da konnte ich meine Tränen nicht mehr halten. ,Warum tat das so weh. Wir kannten uns doch erst 2 Tage und ich heule hier rum' fuhr mir durch den Kopf. Ganz einfach - ich war hoffnungslos verliebt in Simon. Nach 10 min ging's mir ein wenig besser und ich durchdachte noch einmal alles.

,Was war eigentlich passiert??' Eigentlich ist doch nur die Normalität eingetreten. Er gehörte eben nicht zu den 10% der Männer, die auf Männer standen. Aber was ist mit den ganzen kleinen Zeichen, die Signale, die ich geglaubt hatte zu sehen?? Wozu ist ein Traum da, wenn nicht zum träumen? Will ich ihn als Freund, wenn ich ihn nicht als Boyfriend haben kann?? Definitiv NEIN, das würde mir das Herz brechen! Ich war wie zerrissen, versuchte alles einigermaßen vernünftig abzuwägen, aber es ging nicht - na ja mich hatte es ja auch noch nie so erwischt. So dämmerte ich vor mir hin. Ich hörte meinen Bruder kommen, aber er kam nicht hoch.

So gegen 18.30 Uhr hörte ich ihn rufen: »Kevin, Abendbrot!« Ich reagierte nicht.

Nach 10 min hörte ich ihn an meiner Tür leise hüsteln: »Darf ich stören«

»Wenn's unbedingt sein muss« brummte ich.

Ich spürte seine Hand in meinem Haar: »Kleiner, wenn Du drüber reden willst, ich steh zur Verfügung!« Ich schüttelte den Kopf, diesen tief in das Kissen gedrückt.

»Okay, akzeptiert. Aber Du hast einen ziemlich verstörten Azubi in der Firma hinterlassen.«

Ich drückte meinen Kopf noch tiefer ins Kissen

»Er wollte unsere Telefonnummer haben, aber das hab ich ihn ausgeredet. Er hat mir hier seine Handynummer aufgeschrieben. Versprochen hab ich ihm nichts, aber die Hoffnung wollte ich ihm nicht nehmen!« Die ganze Zeit spielte er mit meinem Haar, zum Schluss gab er mir noch einen aufmunternden Klaps. Dann verließ er mein Zimmer. Ich setzte mich auf und sah auf dem Nachttisch einen Zettel liegen. Ich griff ihn mir, außer einer Telefonnummer stand da:

Hey Kevin!

Sorry, wenn ich was Falsches gesagt habe. Ich wollte Dich heute Abend eigentlich einladen, mit meinen Freunden und mir den Abend zu verbringen. Würde mir sehr freuen.

Simon

PS: Es tut mir wirklich sehr leid. Bitte melde Dich.

Man jetzt war ich echt in der Zwickmühle. Ich wollte ihn wieder sehen, unbedingt und er lud mich ein. Anderseits nach meinem Auftritt vorhin muss er mich ja für vollkommen durchgeknallt halten. ,Hätte er mir dann diese Zeilen geschrieben' dachte ich mir. Ich griff mir das Telefon.

Tja, da war es mit meinem Mut schon vorbei. Ich starrte den Hörer an und legte ihn wieder zurück. Wieder neu Mut gefasst, Hörer in die Hand und, ja staunt nur!!, Nummer eingetippt und ? Hörer zurück.

,Man, Möller, wovor hast Du eigentlich Schiss, er hat Dich doch schon eingeladen, da brauchst Du doch nur ja sagen' grübelte ich weiter. So redete ich mir Mut zu. Okay Augen zu und durch. Hörer genommen, Wiederwahl gedrückt (so musste ich beim erneuten Tippen, keine Angst haben, wieder den Mut zu verlieren) und dachte ,hoffentlich ist besetzt'. Natürlich ging mein Wunsch nicht Erfüllung. Es klingelte am anderen Ende und jemand nahm ab. Ich wollte mich melden, kam aber gar nicht dazu.

»Kevin« kam es halb fragend, halb hoffend und kurz hinterher: »bist Du es?«

»Ja«

»Gott sei Dank. Was war denn los? Was war verkehrt?« fragte er mich. Seine Stimme kam mir nervös vor.

Ich ging nicht darauf ein, sondern versuchte gleich einen auf Angriff: »Ich soll heute Abend mitkommen«

»Ähm, ja, oh .. klar« stotterte er, hab ihn wohl etwas aus dem Konzept gebracht, und etwas zusammenhängender kam: »bist gerne eingeladen. Wenn Du Lust und Zeit hast, komm einfach zu mir«

»Okay ich komme, wann und wo?« antwortete ich und dachte mir ,Oh, wo kommt Dein Mut jetzt her, Kevin Möller'.

»Du kommst?!« rief Simon erfreut und teilte mir Adresse und Uhrzeit mit. Dann saß ich mit dem Telefonhörer im dunklen Zimmer. ,Habe ich das jetzt wirklich erlebt?' ging mir durch den Schädel. Schnell schaute ich auf die Uhr, na gut ich hatte noch ca. 3 Stunden, um mich seelisch und modisch auf den Abend vorzubereiten. Im Bad brachte ich mich kurz auf Vordermann, denn der Hunger machte sich nun doch bemerkbar.

Mein Bruder war in der Küche, das Abendbrot stand noch auf den Tisch. Er schaute mich kurz an, sagte aber nichts, was ich sehr angenehm fand. Nachdem ich meinen Magen etwas gefüllt hatte, setzte ich an:

»Ich würde gerne heute Abend etwas um die Häuser ziehn«

Rayk lächelte leicht: »Gern, kein Problem, versuch aber vor dem Morgengrauen wieder zu Hause zu sein, ok?«

»Kannst Du mich zu Simon fahren, bitte« fragte ich meinen Bruder.

»Klar, sag mir, wann wir dort seien sollen!« Damit war das geklärt und ich verschwand ins Bad. Tja und so schlitterte ich in das nächste Problem. Was zog ich an und wie weit stylte ich mich. Nicht so auffällig, ist eh nicht mein Ding - Schönheit muss von innen kommen :-), aber ein bisschen nachhelfen wird ja erlaubt sein. Nach einer Weile war ich dann zufrieden. Eine schwarze Hose und ein dunkelblaues Shirt zierte meinen Körper, kein Schlapperlook, ne schon etwas körperbetont aber nicht zu eng. Meine widerspenstigen Haare habe ich dann noch etwas widerspenstiger aussehen lassen. Kurzum, ich war ziemlich zufrieden, was mir da aus dem Spiegel entgegenstrahlte :-). Kurz vor 21.30 Uhr enterte ich dann unser Wohnzimmer, wo mein Bruder wieder mal ein Buch las.

Er schaute kurz hoch und seine Augenbraue schoss nach oben (Jetzt hätte er nur noch »Faszinierend« sagen müssen, und der olle Spock konnte in Rente gehen), aber seinem Mund entwich ein kleiner Pfiff: »Wow Kevin, Du willst wohl mit Gewalt heute jemanden Abschleppen?«

Diese Art Komplimente von meinem Bruder machten mich doch immer wieder verlegen, so senkte ich meinen Blick und murmelte: »So schlimm??«

»He Kleiner, Du siehst fantastisch aus. Ein echter Hingucker!« Ich schaute hoch und er lachte mich an.

»Schade das so was mein Brüderchen ist« zwinkerte er mir mit einem neckischen Blick noch zu.

,Ich wurd aus diesem Kerl einfach nicht schlau' dachte ich so bei mir ,wieso flirtet er immer mal wieder mit mir??'

»Okay wollen wir« unterbrach Rayk meine Gedankengänge und ging zur Haustür. Mit etwas Magengrummeln folgte ich ihm, mein Mut war schon wieder am Sinken.

Nach einer kurzen Fahrt setzte er mich vor einem Einfamilienhaus ab. Drückte mir noch einen Grünen (ja ich wollte es auch nicht glauben, aber es war ein 100er) in die Hand und wünschte mir viel Spaß. Und da stand ich dann 1 min später vor Simon's Haustür. Ich wollte gerade auf den Klingelknopf drücken, da sprang die Tür auf und er stand mir gegenüber. Tja da standen wir, und wir gafften uns beide ziemlich erstaunt an.

Wenn Simon so schon eine Naturerscheinung in der Firma war, war er jetzt eine Urgewalt (sorry, so denken Verliebte nun mal :-)). Sein Haar fiel ihm offen auf die Schulter, leicht gewellt, seine Augen strahlten mich an. Seine Kleidung war ebenfalls dunkel gehalten, Hose im Baggystyle, aber sein T-Shirt ärmellos und sehr körperbetont. Ich konnte einiges an Muskeln erkennen, nein nicht bodybuildermäßig, aber es zeigte mir, dass er bestimmt kein Schwächling war. Ich musste mich zwingen, dass mir nicht der Sabber aus dem Mundwinkel lief und versuchte ein schwachsinniges:

»Hallo«

»Äh, hmm, ? hey Kevin« kam es stotternder Weise von ihm zurück.

Dann drehte er sich schnell um und murmelte: »Warte ich hole kurz mein Geld und dann zischen wir ab« Da stand ich jetzt in der Tür und alles in mir schrie ,Ich will diesen Jungen haben. Jetzt! Hier! Sofort! Um fast jeden Preis der Welt!'. Meine Knie zitterten, ich fürchtete um meine Selbstbeherrschung. Zum Glück ließ er sich etwas Zeit, ich drehte mich um und so konnte ich mich sammeln.

Auf einmal legte sich eine Hand fast sanft auf meine Schulter, und Simon meinte: »Na dann lass uns mal die Gegend unsicher machen«. Sein Lachen löste ein wenig meine Unsicherheit und ich grinste zurück.

»Wer soll uns noch widerstehen??!!«

Er erklärte mir, dass wir zu seiner Freundin gingen und da schon die Anderen warten würden. Dieses Scheißwort ,Freundin' dämpfte meine Freude schon wieder, aber ich überspielte es hoffentlich gekonnt.

Kurz darauf waren wir bei einer ziemlichen Villa angekommen und Simon klingelte. Die Tür sprang fast gleichzeitig auf und jemand aus dem hinteren Bereich keifte: »Ich hab Dir gesagt, sei pünktlich. Wir warten hier schon seit fast einer Viertelstunde!«

Dann kam diese Stimme nach vorne geschossen und ich war das zweite Mal innerhalb einer halben Stunde echt baff. Das sollte seine Freundin sein??!! Oh mein Gott. Also ich stehe ja nicht auf Frauen, aber ein wenig Geschmack habe ich mir auch in dieser Richtung erhalten. Eine kleine pummlige Erscheinung mit sehr unangenehmer Stimme, eisigen Augen (ich schaue gern jemanden zuerst in die Augen) und einen nicht gerade hübschen Gesicht (ziemlich Untertreibung) baute sich vor Simon auf.

Mit einem verächtlichen Blick in meine Richtung meinte sie: »Und weeennn schleppst Du da mit!!« Leute das war keine Frage, sondern einfach eine vernichtende Feststellung. Mir lag schon die passende Erwiderung auf den Lippen und schaute zu Simon hinüber. Oh, der sah überhaupt nicht glücklich aus und ihm zu Liebe beherrschte ich mich.

»Guten Abend, ich bin der Kevin. Bin neu in dieser Gegend« antwortete ich und versuchte relativ locker zu klingen.

»Wen interessiert's.« kam ihre kalte Antwort, drehte sich um und rief nach hinten: »Er ist endlich da, wir können Leute«

Mein Blick streifte Simon und er lächelte ziemlich gequält zurück. ,Also wenn mein Traum schon hetero ist, dann hat er bestimmt nicht so eine Schabracke verdient' schoss es mir durch den Kopf.

Wir waren neun Leute, die fast gleichmäßig auf zwei Fahrzeuge verteilt wurden. Simon und seine »Allerliebste« fuhren in dem anderen Wagen. So fand ich mich auf einmal unter total Fremden wieder. Vorgestellt wurde mir keiner, eigentlich wurde ich mehr oder weniger mir selbst überlassen. Dann kam ein Mädel, hakte mich unter und zog mich zum Wagen.

»Hey, ich bin die Anja und das ist mein Freund Ralf« stellte sie mir einem Jungen etwa in meinem Alter vor. ,Na wenn das kein Wrestler ist' dachte ich mir und drückte einem Riesen die Hand.

Gutmütig grinste er mich an: »Na etwas überfahren worden, was? Dann wollen wir mal, bevor wir eine echte Szene erleben« Ein Pärchen kam noch herübergeschlendert, schenkte mir aber nur einen abschätzenden Blick und los ging's. Ich grübelte: ,Schön, wenn man so herzlich empfangen wird!' und fühlte mich total fehl am Platze. Die Fahrt verlief mehr oder weniger schweigend. Nach ca. einer halben Stunde waren wir dann bei irgendeiner Disse angekommen, fragt mich nicht wo. Wie ihr euch bestimmt denken könnt, natürlich eine Hetendisse, aber das war mir egal - ich konnte ja meinen Schatz beobachten.

Daraus wurde erstmal nichts, denn die Freundin von Simon (ich wusste immer noch nicht ihren Namen) schleppte ihn ein Stück von uns weg. Sie redete ununterbrochen auf ihn ein. Auf Grund ihrer unangenehmen Keifstimme bekamen wir einige Worte mit:

»Wen schleppst Du denn?« und »Wieder einer Deiner ?« Simon schaute immer unglücklicher aus der Wäsche und seine anderen »Freunde« grinsten hämisch vor sich hin, außer Anja und Ralf, die schauten ernst zu mir und Simon.

,Lass mich bloß hier verschwinden, das war kein Traum sondern ein Albtraum' fuhr mir durch den Kopf. Wahrscheinlich war mein Gesichtsausdruck dementsprechend, denn auf einmal kam Anja zu mir und hakte mich wiederum unter.

»Auf keinen Fall Kevin, Du bleibst hier« und zog mich zu einem Tisch. So nach und nach trudelten alle ein. Nach ca. einer Stunde hatte ich ein ziemlich gutes Bild von dem Haufen, war schon immer ein guter Zuhörer. Anja und Ralf kannten Simon schon seit Kindergartenzeiten und waren fast genauso lange schon ein Paar. Die Anderen waren Bekannte von dem keifenden Etwas und sie waren Snobs. Alle aus reichen Elternhause und total eingebildet auf das Geld ihrer Eltern, wohlgemerkt das der Eltern, die sie kräftig abzockten. Simon war das Bindeglied zwischen den beiden Gruppen und kein glückliches. Nur wenn er Tanzen ging, machte er ein etwas glücklicheres Gesicht. Apropos Tanzen - ich liebe Tanzen, nur hatte ich keinen hier, mit dem ich es ausleben konnte. Na ja hier war schon einer, mit dem ich liebend gerne die Tanzfläche unsicher gemacht hätte, aber es ging nicht :-(. So saß ich mit ziemlich bedröppelten Gesicht da.

Anja fragte mich: »Du würdest wohl gerne Tanzen«

»Oh ja« antwortete ich hoffnungsvoll.

Ralf grinste mich an: »Du wirst es noch bereuen, Kevin, aber so hab ich wenigsten meine Ruhe!«

Anja schleppte mich zur Tanzfläche und die nächste Stunde waren wir da auch nicht wieder wegzubekommen. Ich vergaß alles um mich rum und ließ mich von der Musik leiten. Sie war eine tolle Tänzerin und strahlte über das ganze Gesicht. Etwas außer Atem gingen wir dann wieder zum Tisch und Anja lachte mich an:

»Wow, da hab ich mir ja einen begnadeten Tänzer geangelt, Dich lasse ich nicht mehr ziehen«

»Das Kompliment kann ich nur zurückgeben Du hattest wohl lange nicht mehr soviel Spaß bei Tanzen?« fragte ich sie.

»Nein, Ralf mag nicht Tanzen und Simi hat ja nun was anderes, sonst war er mein Tanzpartner« antwortete sie mir. ,Simi war also sein Spitzname - niedlich!' dachte ich mir so. Am Tisch saß nur Ralf. Er grinste uns an. Drückte seiner Freundin einen Kuss auf die Lippen und meinte:

»Na glücklich mein Schatz?«

»Könnte Dich glatt eintauschen gegen diesen niedlichen Tänzer« flötete sie, was mir einen roten Kopf einbrachte.

Ralf schaute mich an, zog die Stirn kraus und brummte: »Ich glaube, wir Beide müssen mal vor die Tür gehen und tun, was Männer tun müssen!«

»Pinkeln?!« gab ich frech zurück.

Seine Bärenpranke fiel auf meine Schulter: »Kevin, Du gefällst mir. Endlich hat Simon mal wieder sein Hirn bei der Suche von Freunden eingeschaltet. Freunde?« hielt er mir seine Hand entgegen.

»Nur wenn wir beide mal tanzen« antwortete ich ihn. Ralf sah mich verdutzt an und Anja prustete los.

»Gerne Ralf, freue mich wirklich Euch Beide kennen gelernt zu haben.« Mit diesen Worten schlug ich in seine Hand ein.

»Übrigens mein Schatz, wir haben wohl noch ein paar Minuspunkte mehr auf unserem ,Freundschaftskonto' verbuchen können« murmelte Ralf Anja zu. Auf unsere fragenden Gesichter hin erklärte er:

»Ihr habt mit Euerer Tanzeinlage der kleinen Zicke die Show gestohlen. Normalerweise ist sie es ja gewohnt mit unserem Simon im Mittelpunkt zu stehen, wobei sie daran den geringsten Anteil hat. Aber ihr beide vorhin - einfach nur wow«

»Oje, der arme Kleine, der kann sich ja wieder was von Der anhören. War er sehr depri?« fragte Anja.

»Hm Simi's Miene war nicht eindeutig. Eigentlich hat er ?, egal jedenfalls glaubte ich ab und zu ein kleines Lächeln zu sehen!« sagte Ralf.

Ich beobachte beide und musste sie einfach fragen: »Was sucht Ihr eigentlich hier?« Nun sahen sie mich mit großen Augen an.

»Na ja Ihr scheint diese Leute auch nicht zu mögen, aber seit trotzdem mitgekommen.« versuchte ich zu erklären.

Anja seufzte: »Alles wegen unserem Kleinen. Wir sind die letzten seiner alten Freunde, die übrig geblieben sind. Die anderen hat SIE schon vergrault und wir waren auch schon ein paar Mal so weit. Wir kennen Simon in- und auswendig, aber was ihn vor über einen Jahr dazu getrieben hat, sich diese Frau zu angeln - ich hab keine Ahnung«

»Anja Du weißt, da bin ich anderer Meinung. Ich glaube eher, dass sie sich Simon geangelt hat, um mit ihm wie ein dressierbares Schosshündchen anzugeben. Aber schlau werd ich aus Simi auch nicht, da ist auch kein Wort von ihm rauszubekommen« schloss sich Ralf seiner Freundin an.

»Aber jetzt Schluss damit, Herr Keeevvviin. Du fragst uns ziemlich geschickt aus und von Dir wissen wir fast noch gar nix!« lachte Anja mich an und fuhr weiter: » Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie siehst Du jemanden ähnlich«

Ich griente sie an: »Sorry Brad Pitt bin ich nicht, und Leonardo de Caprio ist auch nicht mein Bruder«

Anja wurde puterrot und Ralf wieherte laut los. Fast keine Luft bekommend sagte er: » Na .. me..ein Sch..aa..aatz, da hat Dich aber einer genau durchschaut!« Nun fiel auch sie in unser Lachen ein.

»Okay okay Du hast meine geheimsten Wünsche erraten, aber das hilft Dir überhaupt nicht« forderte sie mich zu einen vernünftigen Antwort auf.

»Hm, mein Name ist Kevin, Nachname Möller. Komme aus Brandenburg und bin jetzt ca. 3 Wochen hier. Werde in einem Monat etwa meine Lehre beginnen, bei uns war nichts zu bekommen« leierte ich meinen Psalm herunter und die Reaktion war etwas ungewöhnlich. Beide sahen mich mit großen Augen an. Ralf grinste dann langsam in sich hinein und Anja fragte erstaunt:

»Hast Du gesagt ,Möller'?«

»Yeb«

»Verwandt mit einem anderen Möller?«

»Verwandte hab ich auch« grinste ich zurück.

Sie sah mich ernst an: »Ne, mal ehrlich, hast Du einen Bruder bzw. Vater hier in der Gegend?«

»Mein Vater ist in Brandenburg, aber ich hab einen großen Bruder hier« gab ich etwas genervt zurück.

»Sorry Kevin, wollte Dir nicht zu nahe treten« entschuldigte sich Anja bei mir. Man sah ihr aber an, dass sie noch nicht fertig war. Schweigend nahm sie ein Schluck.

Dann konnte sie sich es doch nicht verkneifen: »Ist Dein Bruder ?«

»Der Chef von Simon?« nahm ich ihre Frage auf und mit einem Lächeln beantwortete ich diese auch gleich: »Yo das ist er!«

»Wow, da wird mir einiges klar« entfuhr es Anja, aber ihr schien der Ausspruch peinlich zu sein. Obwohl ich gleich nachhakte, aus ihr bekam ich nichts mehr raus und Ralf hielt sich eh aus unserem Zwiegespräch heraus.

,Kevin, was ist hier los' dachte ich mir so ,Die verschweigen doch irgendetwas', aber es war sinnlos, die Beiden stellten einfach auf Durchzug. Anderseits musste ich mein Leben vor ihnen ausbreiten, und die waren vielleicht neugierig. So verging die Zeit. Die anderen Schnösel kamen nicht wieder, waren entweder tanzen oder an der Bar. Mein Blick wanderte immer wieder mal zur Tanzfläche und suchte natürlich nur eine Person. Ab und zu konnte ich ihn erhaschen und war von seinem Tanzen fasziniert.

»Na schauste Dir noch ein paar Schritte ab?« frotzelte Ralf. ,Oje war das so offensichtlich' und wandte mich wieder den Beiden zu.

»Das wird nicht nötig sein, ICH kann mir ja da ein Vergleich und Urteil erlauben« kam es von Anja und etwas leiser, fast zu leise: »Außerdem würde ich die Beiden mal gern zusammen tanzen sehen«

,Upps was war denn das' sah ich Anja prüfend an, aber sie drehte errötend ihren Kopf zu Ralf und gab ihm einen Kuss.

Dann knuffte mich einer mit den Worten: »Na Ablagemeister, kein Bock mehr zum Tanzen?« Ich drehte mich um und da stand Simon strahlend und zum Glück alleine. Man war der süß, leicht gerötetes Gesicht, kleine Schweißtropfen auf der Stirn, seine Haare standen etwas wirr und seine Augen funkelten mich an.

»Ich will ja nicht den heimischen Platzhirschen ihren Ruf versauen« grinste ich ihn an.

»Okay, okay, hab ja auch schon um mein Ansehen gefürchtet, aber zum Glück scheinst Du nur Puste für einen Tanz zu haben« neckte er mich.

»Ne, ne, Ralf hat mir nur ein Tänzchen mit seiner Liebsten erlaubt« griente ich.

»He, he haltet mich da mal raus, Du kannst sie den ganzen Abend wirbeln, wenn Du willst, solange sie dann nachher in meinem Bett liegt« brummte Ralf.

»Ach so ist das mein Schaaaatz, vielleicht ist er ja da noch besser als beim Tanzen« flötete nun Anja. Ich spürte wie mein Kopf eine etwas dunklere Hautfarbe annahm. Alle drei sahen mich lachend an und ich musste einfach losprusten.

»Na Ihr scheint Euch ja gut zu verstehen, da bin ich echt froh« strahlte Simon, beugte sich zu mir runter und flüsterte mir leise ins Ohr: »Krümel, mit Dir würde ich mich mal gerne beim Tanzen messen«. Zum Glück hatte ich vom Lachen einen immer noch roten Kopf und sah ihn erstaunt an. Seine Augen blitzten mich geheimnisvoll an.

Anja meinte: »Wo hast Du denn eigentlich dieses Prachtexemplar ausgegraben, Simon Friedrich« und bevor dieser antworten konnte, fügte sie hinzu: »Und stell Dir vor, er heißt auch noch Möller!!«

,Upps mein Traum wurde rot und echt verlegen' fiel mir auf.

»Ähm, tja, hm ? wisst ihr« stotterte Simon mehr recht als schlecht: »Er ist der Bruder von meinem Chef«

»Ach ne???!!« trompete Anja

»So ein Zufall aber auch« kam es von Ralf und die beiden grinsten wie Honigkuchenpferdchen in die Runde. Simon wurde noch verlegender und ich ergötzte mich an diesem Jungen.

»Naaa waaas ist denn hier so lustig?« kam es von einer unangenehmen Stimme aus dem Rücken und die Betriebstemperatur sank auf den Gefrierpunkt.

»Komm Simon - tanzen« waren ihre Worte und dann schleppte sie meinen Schatz wieder fort.

»Blöde Zicke« hörte ich Ralf murmeln und weiter zu mir: »los zeig ihr mal mit meiner Freundin, was richtig Tanzen heißt«

Anja sprang sofort auf: »Yeb, die soll schäumen, komm Kevin« Gezwungermaßen ergab ich mich meinem Schicksal und folgte ihr. Wie immer lenkte mich das Tanzen ab und diesmal hielt ich mich nicht zurück. Anjas Augen wurden immer größer und das Lachen immer breiter. Bei einem langsamen Lied (yeb Leute ich kann auch langsame Lieder mit Frauen tanzen, war ja nix anderes gerade zur Hand:-)) flüsterte sie mir ins Ohr:

»Wow, Du bist einfach unglaublich, hat Dir schon einmal gesagt, wie gut Du tanzen kannst« Ich sah sie erstaunt an.

»Doch wirklich, da wird jede Frau schwach« sah Anja mich an und ergänzte: »und nicht nur sie« mit einem tiefgründigen Lächeln. ,Was wollte sie jetzt damit wieder andeuten, hier werde mal einer aus den Frauen schlau' dachte ich so bei mir.

Um mich abzulenken meinte ich zu ihr: »Und haben wir es IHR gezeigt?«

»Oh ja, sie ist schon nach zwei Tänzen mit roten Gesicht abgezogen« grinste sie. Nach dem Tanz gingen wir zum Tisch. Lachend empfing uns Ralf.

»Ihr beiden Schlimmen, den Abend müssen wir wohl alleine zu Ende bringen«

Ich sah ihn mit einem erstaunten Gesicht an.

»Tja die Clanführerin hat sich entschlossen, diese ihr unangenehme Umgebung wutschnaubend mit Ihrem Anhang zu verlassen« erklärte er mir.

Wumm, das schlug wie eine Bombe ein und ich stotterte: »Mit de.. mm klo..mpl.etten Anhang?«

»Yeb, wir drei sind nun allein« kam die Antwort prompt.

,So ein Mist, das haste ja wieder toll hinbekommen. Jetzt ist Simon weg und bekommt von der Zicke auch noch Stress, weil er mich mitgebracht hat' fuhr mir durch den Kopf. Meine Enttäuschung war wohl sehr offensichtlich. Ralf grinste mich an und steckte mir einen Zettel zu.

»Unter Lebensgefahr habe ich diesen hier von Simon entgegengenommen«

Ich nahm ihn entgegen und setzte mich erst einmal. Langsam, fast bedächtig öffnete ich das mehrmals gefaltete Stück Papier.

Hey Krümel!

Immer muss ich mich schriftlich bei Dir entschuldigen. Sorry wir, nein eigentlich nur Sie, müssen eher los. Es tut mir leid, sehr sogar. Ralf und Anja scheinen Dich ins Herz geschlossen zu haben, verbringe mit Ihnen einen schönen Abend.

Bitte sei mir nicht böse, BITTE. Da ich Deine Nummer immer noch nicht hab, ruf mich bitte morgen an.

Bye Simon

PS: Du tanzt einfach genial.

Da saß ich nun mit dem Zettel in meiner Hand und war ziemlich verstört. ,Gab es hier überhaupt eine Chance. Konnte das gut gehen' meine Gedanken schwirrten umher.

Anja setzte sich neben mich: »Hey Kevin, geht's?«

,Komm Möller reiß Dich zusammen' rief ich mich zur Besinnung und grinste sie eher schlecht als recht an: »Klar, bringen wir halt den Abend zu dritt zu Ende«

Der Rest ist schnell vom Abend berichtet. Sie versuchten mich ein wenig aufzuheitern, indem sie Geschichten aus der Vergangenheit erzählten. So erfuhr ich einiges über meinen Traumboy, der sich als richtiger Schlawiner und Tausendsassa entpuppte. Da musste ich echt aufpassen, Simon hatte es faustdick hinter den Ohren.

Gegen 3.00 Uhr brachte sie mich nach Hause, Ralf war der Fahrer und ich sank erschöpft in mein Bett. Ich war so kaputt, dass mir eine lange Grübelphase vor dem Einschlafen erspart blieb. Ich hatte nur einen Gedanken: ,Wie bekam ich Simon aus den Fängen dieser Frau???'


Die Nacht war viel zu schnell zu Ende. Zum Glück ließ mich mein Bruder schlafen, aber so gegen 11.00 Uhr schien mir die Sonne so grell ins Gesicht, dass ich nicht weiterschlafen konnte. Also kurz ins Bad und unter der Dusche, nach 10 min kamen meine Lebensgeister zurück. Halbwegs wach ging ich runter in die Küche, um mir einen extrastarken Kaffee zu brühen. Oh, war der gut, nachdem die ersten Schlucke sich den Weg in meinen Magen suchten und von dort langsam das Koffein seine Wirkung entfaltete. Mein Bruderherz war nirgendwo zu sehen und so ging ich auf die Terrasse. Griff mir ein Liegestuhl und dämmerte schon wieder vor mir hin.

So langsam fingen meine Gedanken an zu kreisen. Ich arbeitete den gestrigen Abend auf. ,Was fand Simon nur an diesem Mädel, Vorzüge konnte ich nun gestern wahrlich keine ausmachen' dachte ich, gleichzeitig kamen mir aber auch Zweifel ,Hatte das überhaupt einen Sinn, der Junge schien absolut straight'.

»Sollte ich ihn wirklich anrufen« flüsterte ich vor mir hin. Okay, ich ging mit mir einen Deal ein, wollte Simon die Entscheidung überlassen. Ich griff mir mein Handy und schickte ihn eine SMS mit meiner Handynummer - nun lags an ihm. Kaum hatte ich das Handy aus der Hand gelegt, da fing es an zu vibrieren. Ein Blick auf das Display - oh das war Simon, man war der schnell.

Ich nahm das Gespräch an: »Hey Simon«

»Hi John Travolta für Arme« lachte er ins Telefon. »Na gut geschlafen?«

»Geht so, werde langsam wach«

»Du, Kevin, sorry für den schnellen Aufbruch gestern, aber meine Freundin war etwas angefressen« klang es ehrlich durch den Äther.

»Kein Problem, hatte gestern noch jede Menge Spaß mit Anja und Ralf« antwortete ich ihm.

»Du hast es gut. Aber mit den Beiden kann man echt Pferde stehlen. Freue mich, dass ihr Euch so gut versteht, aber habe auch nix anderes erwartet«

Eine kurze Pause entstand. Irgendwie war telefonieren noch nie mein Ding, wusste nicht, wie ich das Gespräch in Gang halten sollte.

»Alles okay mit Dir« hörte ich ihn etwas nervöser weitersprechen.

»Ja, na klar«

»Du, Kevin« fing er zögernd an, fasste sich dann aber: »hast Du Lust heute ins Freibad mitzukommen?«

Das brauch mich keiner fragen - Wasser war meine zweite Heimat, eine absolute Wasserratte (auch etwas, was ich von meinem großen Bruder »geerbt« hatte). Meine Pause war wohl zu lang.

»Wohl eher nicht. Komm sag, wenn Du noch sauer bist auf mich« forderte er deutlich missmutiger.

»Nein, nein Simon, ich bin nicht auf Dich sauer und habe nur überlegt, wie lange ich Dich wohl unter Wasser stucken kann, ohne das Du mir gleich absäufst« reagierte ich sofort.

Ich hörte ihn befreit kichern: »Du mich stucken, weißt wohl nicht, mit wem Du Dich hier anlegst?«

»Gut wir werden sehen, wann soll ich wo sein« fragte ich.

»Kannste gleich zum Freibad kommen? Wir sind schon fast auf dem Weg.« Hörte ich ihn.

»Okay, bin in etwa 30 min dort, wo finde ich Euch da.«

»In der Nähe der Uhr ist ein Baum, dort lagern wir immer. Ich freu mich, also bis dann«

»Cu bis gleich« Und schon war die Verbindung unterbrochen. Große Lust hatte ich ja nicht, diese Tussi wieder zu sehen, aber Simon nur in Badeshort - na das war allein Antrieb genug, dass ich in Windeseile alles zusammen packte. Auf den Weg in die Garage traf ich meinen Bruder.

»Hey nicht so stürmisch, mein Kleiner. Bist ja putzmunter!« lachte er. Ich informierte ihn kurz, wo ich hinwollte.

Rayk zog einen Schmollmund und meinte: »Und ich?? Ist ja mal wieder typisch, den alten Knacker hat man wieder sauber abserviert« Seine Augen funkelten belustig.

Trotzdem hatte ich ein klein wenig ein schlechtes Gewissen. »Sorry, aber wir hatten nichts für heute ausgemacht«

»Los hau schon ab« grinste er und gab mir mit diesen Worten einen Klaps auf meinen Allerwertesten.

Ich griff mir das Fahrrad und düste los. In einer Viertelstunde war ich vor Ort, Eintritt bezahlt und drin war ich. Ich hatte etwa eine Ahnung, wo sie liegen konnten. Kaum wandte ich mich in die Richtung, sah ich jemanden aufspringen - Simon! Er winkte mir zu und ich schlenderte zu ihm. Mit Absicht ließ ich mir Zeit, denn ich musste diesen Anblick erst mal verdauen. Mein Traumboy nur mit einer ziemlich eng anliegenden Short bekleidet. Das war jetzt das dritte Mal in einer vollkommen anderen Bekleidung und es wurde von Mal zu Mal besser. Ihm stand einfach alles, und für mich wurde die ganze Sache ständig verzwickter, ich wollte ihn immer mehr. Wollte ihn einfach in meine Arme schließen, ihn spüren, schmecken ? .

»Erde an Kevin. AUFWACHEN!« grinste er mich an. Ich hatte während meiner Überlegungen die Strecke bis zu ihm hinter mich gebracht und stand jetzt vor ihm. Leider hatte mein Freund in der Hose sofort reagiert, aber noch schützte mich mein langes T-Shirt vor eventuellen peinlichen Entdeckungen. Ich musste meinen Blick von ihm reißen. Dann begrüßten mich Anja und Ralf stürmisch.

»Na mein aller liebster Tanzpartner« lachte mir Anja entgegen.

»Eh, und ich. Für den Erstbesten-Möchtegern-Astaire lässte mich fallen, wie ne heiße Kartoffel!« schmollte Simon.

»Tja, irgendwann verlischt auch die heißeste Sandkastenliebe, mein lieber Simon. Außerdem solltest Du noch ein paar Schritte von diesem Herrn hier lernen!!« neckte sie ihn weiter.

Ralf boxte ihn in die Seite und meinte: »Tja, Kleiner trag es wie ein Mann. Was glaubst Du, was ich mir gestern, oh nein eher heute früh noch anhören musste!«

Anja errötete nun und murmelte: »Schatz lass das bitte!«

»Auf jeden Fall hat dieser Typ hier« Ralf zeigte unmissverständlich auf mich »mächtig Eindruck hinterlassen. Und dem kann ich mich nur anschließen. Entweder hat man Dich zu Deinem Glück gezwungen, oder Du hast bei Deiner Auswahl mal wieder Dein Gehirn eingeschaltet!« ging es ziemlich deutlich in Simons Richtung.

Simon druckste rum: »Ja ich weiß.« Ich wollte die Stimmung wieder lockern und stupste ihn in die Seite:

»Bock auf Wasser schlucken«

Er grinste mich an: »Na dann machen Sie sich mal frei, Junger Mann, damit ich Ihnen ein paar Lehrstunden erteilen kann.«

Ich breitete meine Sachen aus und spürte seinen Blick mich mustern. Dabei dachte ich an alle alten blöden hässlichen Frauen, die mir so einfielen, denn meine Erektion wollte nicht weggehen. ,Na toll, das kann ja noch heiter werden' dachte ich mir so. Halbwegs bekam ich es dann in Griff - musste nur an seine Tussi denken :-). Ralf schloss sich uns an und ab gings ins Wasser. War das herrlich. Obwohl ich ja aus einer Wasserregion kam, stand mir Simon in nichts nach. Ich glaub, ich schluckte genauso viel Wasser wie er. Um ihn wenigstens ab und zu »zu beherrschen« musste ich tief in die Trickkiste greifen. Und Leute verzeiht, aber ich genoss jeden Körperkontakt mit ihm, suchte jede Berührung - das Resultat war, ich lief mit einer Dauerlatte rum. Ein paar Mal presste ich mich (oder auch er sich?) so dicht an mich, dass er es eigentlich merken musste. Ihn schien das alles unendlich zu gefallen, denn er strahlte wie ein kleiner Junge, aber mir ging es nicht anders. Ich konnte mich ja auch täuschen, aber auch er suchte jeglichen Körperkontakt. ,Halt Kevin, red Dir doch nix ein' schalt ich mich. Ralf hatte sich schon vor einer Weile wieder zu Anja verzogen. Nachdem wir nun mehr Chlorwasser in uns hatten als Blut, schwammen wir zum Beckenrand. Dort ließen wir uns nieder und ich beobachtete meine Umgebung. Dieses erlaubte mir natürlich auch eine eingehende Musterung von Simon, der neben mir auf dem Beckenrand saß. Er hatte einen wohl definierten Körper. Sixpack, Muskeln nicht zu reichlich, aber an den richtigen Stellen, sein Körper war fast unbehaart, nur ein leichter Flaum auf den Beinen und Armen - tja einfach mein Traum, wie schon ein paar mal angedeutet :-). Simon ließ die Musterung ruhig über sich ergehen, vielleicht bekam er es auch gar nicht mit.

Auf einmal druckste er rum: »Du Kevin???«

»Yo, wat is« fragte ich und schaute zu ihm hoch.

»Hm, ach ich weiß auch nicht« wiegelte er wieder ab.

»Komm spucks aus«

»Bist Du mir wirklich net mehr bös, wegen gestern Mittag und Abend!« murmelte er sichtlich nervös.

»Also jetzt zum letzten Mal - ich bin Dir nicht BÖSE, außerdem war ich ja wohl selbst nicht gerade gut drauf« grinste ich ihn an.

Sichtlich erleichtert lächelte er zurück und flüsterte: »Danke«

»Jetzt hab ich auch mal eine Frage« druckste ich nun rum. Er sah mich erwartungsvoll an.

»Warum Sie?« murmelte ich. Aus seinem Gesichtsausdruck sah ich sofort, dass er wusste, wen ich meinte. Seine Augen wurden schlagartig traurig.

»Ach Kevin, bitte nicht auch noch Du« flüsterte er leise. ,Oh, Kevin was hast Du nun wieder angestellt?' dachte ich mir. Wieder einmal hätte ich ihn gerne in den Arm genommen.

»Vergiss es, ist nicht wichtig, Simi!« grinste ich ihn an. Seine Augen blitzten mich an.

»So dürfen mich nur meine besten Freunde nennen« sagt er mit einem kleinen Grinsen.

Ich schluckte (alles in mir rief, frag es nicht): »Oh« - nein ich konnte nicht -»schade, wirklich schade« flüsterte ich leise und drehte mich weg. Man der Kerl macht mich einfach immer echt nervös.

Kurz hinter meinem Ohr hörte ich ihn: »Hey Krümel, Du kannst mich nennen wie Du willst. Du darfst alles«

Ich fuhr zu ihm rum. Da saß er und grinste sehr geheimnisvoll. Wenn der jetzt nicht mit mir geflirtet hatte, was war das dann, bitte schön?? Ich zog ihn einfach vom Beckenrand und tauchte ihn kräftig unter, bis er jappsend um Erbarmen flehte.

Etwas zu Atem gekommen, fragte er mich: »Wofür war das denn?«

Ich grinste ihn an: »Irgendwie muss ich Dir ja das ,Krümel' wieder austreiben!«

»Ne mein Großer, der Name gefällt mir so gut, zu gut.« Wie konnte ich diesem bittenden Blick widerstehen.

»Okay. Dafür bin ich meinen Bruuudddeer mal wieder unendlich ,dankbar'!« lächelte ich etwas gequält zurück.

»Eh, Kevin, ich häng es auch nicht an die große Glocke« zwinkerte er mir zu. Wir verließen den Pool und schlenderten wieder zu den anderen Beiden zurück. Dort teilte Anja Simon mit, dass sein Handy geklingelt hatte. Ein Blick von ihm auf das Display und ihm entwischte ein ,Mist'.

»Meine Freundin ist gleich hier. Ich gehe mal zum Eingang.« murmelte er nicht sehr glücklich.

Kaum war er außer Hörweite zischte Anja: »Was will die blöde Kuh jetzt hier, ich denke wir haben den Nachmittag für uns?« Auch Ralf machte keinen besonders glücklichen Eindruck.

»Eh, Leute so schlimm wird das schon nicht« versuchte ich sie aufzumuntern.

Uniso fluchten sie: »Hast Du ne Ahnung!« Und wie Recht sie behalten sollten. Fünf Minuten später kamen sie angelaufen. Kein ,Hallo' oder ,Guten Tag' kam von ihren Lippen, nur ein:

»Hier liegst Du, nein das gefällt mir nicht!«

Hatte ich schon erwähnt, wie unangenehm ihre Stimme klang :-), als wenn Du mit einem Fingernagel über die Tafel schabst, ich bekam gleich Gänsehaut. Ich machte wohl ein ziemlich saures Gesicht und hatte schon einen passende Antwort auf den Lippen, da spürte ich Anja's Hand auf meinen Arm. Ein Blick zu ihr zeigte ein schwaches trauriges Kopfschütteln. Also riss ich mich zusammen und meinte:

»Na gehen wir halt ein wenig in die Sonne« Simon lächelte verstohlen und dankbar in meine Richtung.

»Das ist ja wohl klar, und wer warst Du noch mal« kam es ziemlich herablassend von ihr zu uns rüber.

Nun konnte ich mich nicht mehr zurückhalten: »Der selbe wie gestern. Nur wegen Deinem Vakuum werde ich mir bestimmt kein Namensschild um den Hals hängen!«

»He wie meinst Du denn das« keifte sie mich an.

,Oh je, war die strohdumm, dabei nicht mal blond' fuhr es mir durch den Kopf und redete mich weiter um Kopf und Kragen.

»Wie ich das meine?? - kommst Du eh nicht drauf, wenn Du Dir nicht mal nen Wort mit fünf Buchstaben merken kannst. Nenn mich wie Du willst, die ,Ehhhre' Deinen Namen kennen zu lernen, blieb mir ja gestern Abend erspart« gab ich eisig zurück (leider beherrsche ich das nicht so gut wie mein Bruder).

Ihr fiel die Klappe ins Bodenlose (was sie nicht wirklich schöner machte), Simon schaute mich entsetzt an, aber seine Augen funkelten eindeutig belustigt (so gut kannte ich ihn schon), Anja und Ralf drehten sich weg, an ihrer verkrampften Haltung konnte ich ablesen, wie sie sich das Lachen verkneifen mussten. Jedenfalls war mir jetzt nicht mehr nach umziehen, und so drehte ich mich demonstrativ auf den Bauch und schloss meine Augen.

Ich hörte nur: »Komm Simon, wir suchen uns ein besseres Plätzchen« Da war sie aber auch die Einzige, Anja und Ralf blieben bei mir. Ich öffnete meine Augen und schaute ihm traurig hinterher. ,Toll Möller, das hast Du ja wieder Deine Klappe nicht halten können'.

Zum Glück ließ sich mein Traum nicht so weit weglotsen und sie schlugen ihre ,Zelte' in unmittelbarer Umgebung auf.

Anja räusperte sich: »Also Kevin Möller, für dieses Mundwerk brauchst Du echt einen Waffenschein!« Ich schaute sie an und beide grinsten bis über beide Ohren.

Ich seufzte: »Leider schlägt es immer in den unpassenden Augenblicken zu und hat mir schon einige heikle Situationen bereitet.«

»Ich fand Dich gut und außerdem braucht diese Zicke öfter mal was übers Maul« brummte Ralf.

»Tja, ich kann mich meiner Haut schon ziemlich gut erwehren, aber leider bringe ich andern Personen damit keine Freude« murmelte ich und schaute traurig zu Simon rüber.

Anja lachte: » Eh Kevin, keine Bange, der dort steht Dir in seinem Mundwerk in nichts nach. Und vielleicht kommt er doch endlich mal zu Besinnung, wenn sein neuer Freund ihm schon nach kurzer Zeit in Sachen Freundin die Meinung geigt! Da wir Dich nun auch ein wenig kennen gelernt haben, ist auch für uns verständlich, warum er sehr große Stücke auf Dich hält«

»Eigentlich ist Simon in Schließen von Freundschaften sehr zurückhaltend, aber bei Dir ging das sehr flott und so langsam verstehe ich ihn auch, weshalb!« kam es noch von Ralf.

Ich sah sie mit großen Augen an: »Leute Ihr kennt mich doch gar nicht, um Euch solch ein Urteil zu bilden!«

Ralf schaute mich an und meinte: »Also wenn Anja sofort mit jemanden warm wurde, konnte ich mich meistens auf Ihr Gefühl verlassen. Wenn aber Simon in dieselbe Kerbe haut, muss es wahr sein. Die Beide zusammen haben sich noch nie geirrt. Tja und ich fand Deine Art und Weise von Anfang an sympathisch!«

»Wow, das hab ich nicht erwartet. Danke.« flüsterte ich doch ziemlich bewegt.

»Stör ich?« kam es hinter uns fröhlich rüber. Da stand Simon und grinste.

»Bock auf noch mehr Trinkwasser« forderte er mich raus. Ich schaute Ralf an, der griente und somit rief ich: »Na warte, Bursche«

Wir stürzten uns auf ihn, und da Ralf Bärenkräfte hatte und sich Simon auch nicht so sehr wehrte, schmissen wir ihn darauf ins Wasser. Dabei zog er mich mit und ich schluckte fast einen Liter Wasser. Der Nachmittag verging wie im Fluge. Zwischen unseren ,Wasserspielen' beschäftigten wir uns mit dem Ball, auch da schienen wir dieselben Interessen zu haben. Seine Freundin war kein Thema mehr. Kleines dickes Pummelchen lag in der Sonne und gab vor ein Buch zu lesen. Ich erwischte sie, wie sie mich ein paar Mal eingehend musterte. Ab und zu war Simon bei Ihr, aber die meiste Zeit verbrachte er mit uns. So langsam bereiteten wir uns auf den Abflug vor, denn der Abend rückte immer näher. Ich ging zum Abschluss noch ein paar Bahnen schwimmen, wofür Simon nicht so zu begeistern war. Gerade als ich den Pool verlassen wollte, hörte ich hinter mir ein eisiges

»Moment«

Ich drehte mich um, und sah wütende Augen. »Ja, bitte«

»Kurz und knapp, lass meinen Freund zufrieden« zischte sie mich an.

»Wie bitte« murmelte ich verdattert.

»Du kleine notgeile Schwuchtel sollst die Finger von Simon lassen, ist das klar genug« kam es eisig von dieser Person.

Mit einem Schlag war mir hundeelend und sämtliche Farbe verließ mein Gesicht.

Triumphierend lachte sie boshaft auf: »Ha, da hab ich wohl voll ins Schwarze getroffen. Machst Du Dich noch einmal an ihn ran, wird unser Geheimnis kein Geheimnis mehr sein«

Meine Beine zitterten, jede Kraft war aus mir gewichen, an ein Verlassen des Pools war überhaupt nicht zu denken. ,Oh Scheiße, war es so offensichtlich, das es jeder sehen konnte'.

Über mein Outing hatte ich noch nie konkret nachgedacht, da ich noch nicht in Situationen gekommen war, die Gedanken in diese Richtung erforderlich machten. Ich hatte noch keinen Freund, war noch nie so richtig verliebt. Na ja und die Einstellung meiner Eltern gegenüber Schwulen war auch nicht gerade der ideale Nährboden, um mich vor ihnen hinzustellen und zu sagen: ,Hallo liebe Eltern, darf ich Euch Euren Schwiegersohn vorstellen.' Umso stärker trafen mich jetzt diese Sätze. Neben diese Aussage ,ich sei schwul' machte mich das ,lass Simon zufrieden' viel mehr fertig. Innerhalb von Sekunden lag alles in Scherben, was ich in den letzten Tagen versucht habe aufzubauen.

Mehr in Unterbewusstsein zwang ich mich zu unserem Liegeplatz. Ralf und Simon waren dabei, unsere leeren Becher zurückzubringen. Anja schaute auf und sofort kam es besorgt:

»Kevin, was ist los. Du bist ja kalkweiß«

»Mir ist nur kalt.« flüsterte ich und noch hinterher: »Hab mir wohl etwas weggeholt«. Apathisch räumte ich meine Sachen zusammen. Ich wollte nur noch weg.

»Nein, Du hast was anderes« sagte Anja »Du bist ja total verstört, los raus mit der Sprache«

Traurig schaute ich sie an: »Bitte nicht!« flüsterte ich. »Mir ist wirklich nur kalt« fügte ich noch sehr kraftlos hinterher. Dann hatte ich alles zusammengerafft.

»Cu Anja« murmelte ich noch und verließ fluchtartig unseren Platz. Prompt liefen mir natürlich Ralf und Simon über den Weg.

Simon lachte: »Na Kevin, Dich treibt wohl der Hunger nach Hause« Ich versuchte mich wortlos an ihnen vorbeizudrücken.

»Hey Moment mal, Du hast doch was?« hörte ich ihn besorgter.

»Nein ist nix« meine Stimme wurde immer leiser und in die Augen konnte ich ihn nicht schauen.

Zweifelnd sprach er: »So richtig glauben kann ich es nicht, aber wenn Du meinst. Also bis heute Abend denn, bist um 21.00 Uhr bei mir, ja??« Diese hoffungsvolle Frage nahm mir fast den Rest meiner mühsam aufrecht erhaltenden Selbstsicherheit.

»Ja, ja« kam meine Antwort und ich stürzte zum Ausgang. Ich weiß bis heute nicht, wie ich den Weg nach Hause zurückgelegt hatte. Mein Bruder war nicht da, und nach seiner Nachricht zu schließen, kam er auch erst morgen früh wieder. Das war auch gut so, ich wollte meine Ruhe. Mit den Nerven war ich fix und fertig, irgendwie brach alles über mich herein. Mir wurde wohl das erste Mal erst richtig klar, was es bedeutete, schwul zu sein. Ich hatte immer noch diese kleinen hasserfüllten Augen vor mir, und diesen gehässigen Ton im Ohr. Was hatte ich ihr getan?? So lag ich auf meinem Bett und wälzte mich hin und her.

Eine Stimme in mir sprach: ,Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, so wirst Du wenigstens gezwungen ihn zu vergessen - und schwul war er ja nun wirklich nicht.' Anderseits murmelte ich: »Bist Du verrückt, endlich hast Du jemanden gefunden zum Verlieben, willst Du so schnell aufgeben.« Nach 2 Stunden fühlte ich mich nicht wirklich besser. Meine Nerven hatte ich wieder etwas in Zaum, aber ich brauchte dringend jemanden zum Reden - tja mit wem konnte ich DARÜBER reden?? Aber vorher musste ich noch etwas erledigen. Schweren Herzens sandte ich Simon eine SMS und sagte für den Abend ab, danach schaltete ich mein Handy aus, um jeden Risiko aus dem Weg zu gehen.

Da kam mir eine Idee. Ich ging ins Arbeitszimmer und schaltete den PC an. Wozu gab's Internet? Also surfte ich rum, und suchte mir diverse Seiten über Schwule. Irgendwann landete ich im Gaychat.

,Man gabs denn hier nur Perverse' fuhr mir durch den Kopf, als mich der 20. ficken wollte. Hätte mich vielleicht auch nicht »Sweety18« nennen sollen *g*. Nebenbei las ich alles, was ich auf den Seiten über Coming Out erfahren konnte. Dann klickte mich einer in meinem Alter an und es entwickelte sich ein netter Chat. Er hatte dasselbe Problem wie ich und wir verstanden uns sofort. Naja und wenn zwei so hormongesteuerte Teenies miteinander chatten, kommt man irgendwann an einen gewissen Punkt. Jedenfalls reckte sich mein bestes Stück sehr heftig und ich saß bald nackt da. Den Rest formuliere ich mal nicht aus :-). Dann lotste er mich auch noch auf gewisse andere Seiten und nachdem ich jemanden nackt mit ziemlich großem Schwanz sah, der meinen Schatz sehr ähnlich war, gab es eine Schweinerei *fg*. Nun es löste zwar nicht meine Probleme, aber ich fühlte mich ein wenig besser. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich hier schon seit 6 Stunden rumsurfte. Immer noch ziemlich durcheinander, war ich jetzt doch ruhiger und vor allen müde. Schaltete alles aus und fiel wie ein Stein ins Bett. Beim Einschlafen entschloss ich mich mit meiner Schwester zu reden und ihr alles zu beichten. Vielleicht auch meinem Bruder, aber da hatte ich doch ein wenig mehr Respekt vor ihm, anderseits hätte ich es ihm ja schon vor paar Tagen fast gesagt.

***

Leichtes Prasseln gegen das Fenster holte mich aus dem Schlaf. Es war stockdunkel draußen, aber ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es schon 11.00 Uhr war. Nach über 10 Stunden Schlaf fühlte ich mich ein wenig besser. Zum Glück wollten wir ja morgen zu meiner Schwester fahren, mein Entschluss, ihr alles zu beichten, konnte ich dann wenigstens schnell zum Erfolg führen. Viel mehr haderte ich mit mir, wie und wann ich es meinem Bruder sagen sollte. Vor ein paar Wochen wäre es mir fast noch egal gewesen, aber jetzt? Oh man, ich hatte Angst.

Mein Aufenthalt im Bad hielt ich kurz, ein Blick nach draußen zeigte mir ein richtiges Scheißwetter. Es goss in Strömen und es sah nicht so aus, als ob es nur ein kurzer Gewitterguss war. Mein Bruder saß am Küchentisch.

»Morgen, Großer« begrüßte ich ihn. ,Oh, was war denn in den gefahren, ziemlich weiß um die Nasenspitze und der Blick war undefinierbar.'

»Na wohl zu tief gestern ins Glas geschaut« frotzelte ich.

»Setz Dich mal bitte, Kevin« hörte ich ihn ziemlich leise, traurig und war da auch Nervosität?

Ich schnappte mir einen Kaffee und setze mich ihm gegenüber. Langsam schob er mir einen Stapel Blätter über den Tisch. Neugierig nahm ich sie und ? Ich erstarrte mitten in meiner Bewegung und sämtliche Kraft wich aus mir. Es waren Ausdrucke meines nächtlichen Surfabenteuers. Vor mir lagen Fotos mit nackten Boys. Ich fühlte förmlich, wie jede Farbe aus meinem Gesicht schwand.

»Kevin, bist Du schwul?« konnte ich meinen Bruder sehr unsicher fragen hören.

,Nein das konnte doch nicht sein, innerhalb von 24 Stunden zweimal unfreiwillig geoutet' fuhr mir durch den Kopf. Die blöde Tussi von gestern war mir schnuppe, aber das mein Bruder das so erfährt, war mir so peinlich. Ich bekam kein Ton heraus, war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Und dann war sie wieder da, diese eiskalte Stimme: »Was an meiner Frage war nicht zu verstehen?« Ich schaute hoch, so langsam kamen mir die Tränen. Das war doch alles zu viel für mich. Ich sprang auf und verschwand in mein Zimmer. Ich hörte unten die Tür klappern, mein Bruder war wohl gegangen. Heulend warf ich mich auf Bett. Die Tränen konnte und wollte ich nicht mehr aufhalten.

,Man ich hatte doch vor es ihm zu sagen, aber zu meinen Bedingungen!' schluchzte ich vor mir hin. Langsam reifte bei mir ein Gedanke. Ich schnappte mir meine Jacke, griff mir den Autoschlüssel und stürzte in die Garage. Dort stieg ich in das Auto und fuhr los. Es goss in Strömen. Zum Glück hatte der Wagen ein Navigationssystem und die Adresse von meiner Schwester war auch gespeichert. Ich musste mit jemanden reden und da kam nur sie in Frage.

Am Grübelhügel kam ich auch vorbei und mir war so, als ob da jemand sitzen würde. Konnte auch eine Sinnestäuschung sein, und ich musste mich eh bei dem Regen auf die Straße konzentrieren. Die 200 km flogen an mir nur so vorüber. Je näher ich München kam, desto unsicherer wurde ich wieder. Als ich dann an der Wohnungstür klingelte, war mein Mut wie weggeblasen.

Fast gleichzeitig mit meinem Klingeln, schwang die Haustür auf. Meine Schwester stand mit einem total verheulten Gesicht in der Tür und ? Sie scheuerte mir eine. Ich war total geschockt. Meine Eltern haben mich nie geschlagen und von meinen Geschwistern konnte ich mir das nicht mal vorstellen. Mit dieser Ohrfeige fegte sie mein letztes Selbstbewusstsein einfach weg und ich brach zusammen, nein nicht körperlich einfach seelisch.

»Ich kann nicht mehr« schluchzte ich und die Tränen brachen ihre Bahn.

»Kevin, was machst Du nur für Sachen« sanft nahm sie mich am Arm und führte mich in die Wohnung »ich mache mir solche Sorgen und Du kreuzt hier einfach so auf« Im Gästezimmer setzen wir uns beide auf die Couch und sie nahm mich richtig in die Arme. Sanft strichen ihre Finger durch mein Haar. Ich heulte hemmungslos.

»Ja mein Spatz, lass alles aus Dir raus« sprach sie besänftigend auf mich ein. Die Worte zeigte so langsam Wirkung. Ich beruhigte mich. Sanft hob Aileen meinen Kopf hoch und wischte die Tränen von meinen Wangen.

»Und nun erzähl mal Deiner großen Schwester was geschehen ist« forderte sie mich auf.

»Hat Rayk Dir nichts erzählt« schluchzte ich.

»Nachdem Dein Bruder mich vor Stunden informiert hat, dass Du verschwunden bist, habe ich von ihm nichts mehr gehört. Sein Handy nimmt er nicht ab, so wie Du auch nicht. Ich vergehe hier vor Angst.« Ihre Sorge war aus den Worten deutlich heraus zu hören.

Und dann fuhr sie fort: »Dein Bruder würde mir nie etwas erzählen, was Du mir nicht selbst sagen möchtest! Also musst Du mir es schon selbst sagen«

Ich sammelte mein bisschen Mut und stammelte: »Ich bin schwul«, schlug meine Augen nieder. Wieder spürte ich ihre Finger unter meinen Kinn und Sekunden später schauten wir uns in die Augen.

»Und mein Dummerchen, was war jetzt daran so schlimm?« hörte ich sie leise, fast spöttisch fragen.

»Hast Du mich nicht verstanden, ICH BIN SCHWUL« schrie ich sie fast an.

Sie ließ aber nicht aus der Ruhe bringen: »Ja und, Du bist und bleibst immer mein kleiner süsser Bruder, den ich abgöttisch liebe« kam es jetzt sehr ernst und bestimmt.

»Es macht Dir nichts aus?« fragte ich mit einiger Hoffung in meiner Stimme.

»Nein, mir tun nur die vielen Mädchen leid, die nun ihre Hoffungen begraben müssen« neckte sie mich ein wenig. Ein leichtes scheues Lächeln von mir war die Antwort. Dann erzählte ich ihr stockend, was heute Vormittag vorgefallen war. Was mich etwas verwunderte, sie gab keinen Kommentar dazu ab.

Auf einmal klingelte es Sturm an der Tür. Aileens Freund kümmerte sich um den ungeduldigen Besucher. Dann hörten wir nur schnelle Schritte und in der Tür stand ? Rayk. Mein Bruder war klitschnass. Sein Blick war sorgenvoll auf mich gerichtet. Nun überraschte mich meine Schwester. Sie sprang auf und mein großer Bruder bekam ebenfalls eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Rayk sah sie verwundert an.

»Wofür war die bitteschön??«

»Ausgleichende Gerechtigkeit, fängt sich einer eine bekommt der andere auch eine« blitzte sie ihn wütend an. »Was denkst Du Dir denn eigentlich mich so im Ungewissen zu lassen??«

»Also weißt Du« brummte er und rieb sich seine Backe. Aber allein seine Präsenz in diesen vier Wänden ließ mich schrumpfen. Ich wurde echt nervös und suchte den Blick von meiner Schwester. Mein Bruder schaute jedoch auch nicht so glücklich, eigentlich eher verlegen aus der Wäsche.

Meine Schwester schaute von einem zum anderen und stöhnte gequält auf. »Ihr seit unmöglich. Warum wurde ich mit solche Geschwister gestraft!« Wir sahen sie beide erstaunt an.

»Ist doch wahr. Beide schwärmt Ihr mir am Telefon vor, wie toll Euer Bruder ist. Wie wäre es mal, wenn Ihr Euch das gegenseitig sagen würdet, damit die Sache ein für alle Mal geklärt ist!« warf sie uns an Kopf, verließ das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Ich schaute zu meinem Bruder hoch. Sein Blick war unergründlich und sehr geheimnisvoll. Mein Selbstbewusstsein schwand unter diesen Blick zusehends und ich schlug die Augen nieder. Die Tränen stiegen schon wieder hoch. Ich merkte wie sich mein Bruder zu mir setzte. Vorsichtig legte er seine Hand auf meinen Rücken.

»Hey mein Kleiner, ist ja gut« flüsterte er. Ich konnte nicht anders und warf mich ihm um den Hals. Rayk war wirklich klitschnass, bis auf die Knochen, aber das war mir so was von egal und er zitterte jämmerlich. Sanft streichelten seine Finger über meinen Rücken und durch mein Haar. Ich klammerte mich wie ein Ertrinkender an den berühmten Strohhalm.

Sanft redete er auf mich ein: »Krümel, komm erzähl mir einfach alles. Wir können über alles reden«

»Ich hab solche Angst, dass Du mich dann nicht mehr magst« heulte ich in seinen Armen.

»Kevin, Du kleiner Blödmann, Du bist mein Bruder. Ich werd Dich immer lieben, egal was passiert« flüsterte er mir zu.

Langsam löste ich mich von ihm: »Aber Du hattest heute Vormittag Recht«

Forschend sah er mich an und meinte: »Es wäre mir lieber gewesen, Du hättest soviel Vertrauen zu mir gehabt, um es mir selbst zu sagen«

»Ich wollte, wirklich« murmelte ich. Dann geschah mal wieder etwas Überraschendes.

»Mein kleiner Bruder ist also schwul« sagte er, beugte sich zu mir rüber und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange »das kann noch richtig interessant werden« Ein leichtes Lächeln umspielte sein Lippen.

Ich sah ihn mit großen Augen an. »Wa..ss wa..r das?« stotterte ich.

Seine Augen glitzerten wieder so geheimnisvoll: »Ein Dank für die letzten tollen Wochen, die ich mit Dir erleben durfte. Du bist einfach unglaublich, Kleiner. Genau das Brüderchen, was ich mir immer gewünscht habe« dabei wuschelte er in meinem Haar.

»Du bist nicht sauer, oder ? entsetzt?« flüsterte ich.

»Kennst Du mich wirklich so schlecht?« funkelte er mich an.

»Wenn ich ehrlich bin ja, Du überrascht mich immer wieder. Die letzten Wochen waren auch für mich unvergleichlich und ich würde mir wünschen, dass es vorher auch so gewesen wäre. Ich schäme mich für das, was ich früher gemacht habe, aber Du bist manchmal einfach unergründlich« sagte ich leise zu ihm.

»Oh und ich dachte mir, ich bin wie ein offenes Buch für Dich« grinste er mich an.

»Ich les halt nicht gerne« lächelte ich ihn an.

»Blödmann« hörte ich und fing mir eine leichte Kopfnuss. »Übrigens machst Du mich nass«

»Was kann ich dafür, wenn Du mich von oben bis unten vollheulst«

Da musste ich schlucken und errötend murmelte ich: »Sorry«

Mein Bruder lachte laut los: »Oh man Kevin, mit diesen Blick und der Schüchternheit, die ich übrigens kaum von Dir kenne, bekommst Du jeden Kerl rum« etwas später kam noch »sogar Deinen Bruder«

Diese Bemerkung ließ meine Kopffarbe noch dunkler werden, aber einen Blick auf meinen grinsenden Bruder brachte doch wieder etwas Lockerheit zurück.

»So eigentlich wollten wir erst morgen herkommen und bestimmt auch mit mehr Klamotten, als wir bei uns tragen, aber nun sind wir halt heute schon da!« mit diesen Worten stand er auf und ging zu Tür.

»So Schwesterherz, Deine Brüder sind Dir noch was schuldig« Diese hatte wohl hinter der Tür gestanden, denn sie war sofort da.

»Ja, die Herren wünschen« blitzte sie uns an.

Mein Bruder nickte mir zu, selten waren wir uns so einig und stürzten uns auf die Ahnungslose. Die doppelte Kitzelattacke bekam ihr gar nicht. Nach Sekunden flehte sie schon um Erbarmen.

»Das ist also Euer Dank. Schämt Euch« prustete sie. An Rayk gewandt rief sie empört: »Du geh Dich erst mal abtrocknen, oder gleich in die heiße Wanne«

»Zu Befehl Mam« kam es prompt und beim Rausgehen drückte er ihr einen Kuss auf die Wange.

Dann war ich mit ihr alleine. Grübelnd setzte ich mich auf die Couch und bemerkte ihren prüfenden Blick auf mich.

»Na, alles klar« fragte sie mich.

»Warum jetzt erst« murmelte ich.

»Oh Kevin, es wird wirklich Zeit, dass Du Deinen Bruder richtig, und wenn ich richtig sage meine ich das auch, kennen lernst. Ich glaub heute hast Du gemerkt, wie sehr er Dich liebt. Er würde alles für Dich tun, hörst Du. Alles. Anderseits ist mir aber auch klar geworden, das es Dir nicht anders gehst, Du himmelst ihn förmlich an. Widersprich nicht, das ist so!« kam es sehr ernst von ihr. »Und wenn Dir einer beim Deinem Outing helfen kann, dann Dein großer Bruder. Auf mich kannst Du natürlich auch zählen, aber ich glaube, das kann er einfach besser« fügte sie noch hinzu.

»Danke Aileen« und gab ihr auch einen Kuss.

Später lag ich dann hellwach im Bett und konnte einfach nicht einschlafen. ,Wow ich habe mich bei den wichtigsten Personen aus meinem Leben geoutet und es lief weit besser, als immer angenommen' fuhr mir durch den Kopf. Aber was hatte ich eigentlich bei den Beiden auch anderes erwartet? Mein Kopf schwirrte. Wie ging es jetzt weiter? Einer Person hätte ich gerne mein ,Geheimnis' noch gebeichtet, bevor sie es von jemand anderen hört. Ja ich will es auch Simon sagen, entschloss ich mich. Die Gefahr war groß, dass er mich danach nicht mal mehr den Arsch ansah, aber wenn ich es ihm nicht sagte, würde SIE es bestimmt tun. Mit diesem Entschluss schlief ich dann doch ein.

****

Die Nacht verlief ruhig und sehr ausgeschlafen warf mich meine Schwester um 10.00 Uhr aus den Federn. Das Frühstück verlief so wie immer, es hatte sich nichts geändert. Meine Geschwister neckten sich gegenseitig und ehrlich, ich war ihnen dafür und für den gestrigen Abend unendlich dankbar. Aileen's Freund nahm mein Anderssein sehr locker auf, er akzeptierte es einfach und vertraute da wohl voll meiner Schwester. So beobachtete ich sehr ruhig die ausgelassenen Erwachsenen (die sollen mich mal noch einmal als Kind bezeichnen!!) um mich herum.

Dies fiel meinen Geschwistern natürlich auf. Rayk fragte mich: »Alles klar bei Dir, Kleiner?« Auch Aileen schaute mich besorgt an.

»Oh ja, Ihr wisst gar nicht, wie klar alles ist und wie dankbar ich Euch bin« antwortete ich.

Thomas, der Freund meiner Schwester, lächelte mich an: »Du hast mit diesen, manchmal sehr anstrengenden Geschwister verdammt viel Glück, Kevin!« Wofür er sich natürlich einen Rippenstoß von Aileen einfing.

»Ich weiß, aber so langsam wird mir die ganze Bedeutung von wahrer Geschwisterliebe erst richtig klar« flüsterte ich.

»So Brüderchen, um Dir noch mehr von unser Liebe zu zeigen, wird Deine Schwester diesmal Ihre Kreditkarte zücken und wir beide werden shoppen gehen, brauchen ja etwas zum Anziehen hier!« warf mein Bruder locker in die Runde.

»Nix da, bei Geld hör die Freundschaft auf, außerdem bist Du hier der Millionär in der Familie« kam postwendend der Konter.

Rayk kam sich scheinbar geschlagen und meinte: »Du willst also Deinen kleenen süssen Fraaaatz nackt durch die Wohnung laufen lassen.«

»Bei Kevin würde mir das schon gefallen« grinste sie uns an und weiter: »Nur bei Dir alten Knacker, glaubst Du denn, ich ekel mich vor gar nichts??«

»Ach und was ist an meinem kleinen Brüderchen denn so anders, dass Du alte Jungfer auf ihn ganz gierig bist??« neckte er sie weiter.

»Zum Beispiel sein süsser Knackarsch«

»Tja nur kann er halt mit Dir nichts anfangen, der steht nämlich auf Kerle und somit hab ich da bedeutend größere Chancen!!«

Ich verfolgte das Gespräch sehr interessiert, nur wurde mein Kopf immer röter. Thomas konnte sich nicht mehr halten und prustete laut los. Die Beiden sahen uns verwundert an und als sie meinen wohl eher fassungslosen Gesichtsausdruck sahen, fielen sie in sein Lachen ein.

Thomas meinte zu mir, etwas wieder zu Atem gekommen: »Ich nehm alles zurück - mit solchen Geschwister bist Du bestraft für's Leben«

Mir einem schiefen Grinsen antwortete ich: »Zum Glück haben sie ihre ganze «Liebe» zu mir erst vor kurzem entdeckt!« Kaum hatte ich es ausgesprochen, stürzten sich die Beiden auf mich und kitzelten mich ab - und Leute ich bin kitzlig, das kann ich Euch flüstern. Und sie hatten kein Erbarmen mit mir, anderseits war das Lachen auch sehr befreiend, wenn auch erzwungen.

Dann hakten sie mich unter und ab gings in die Münchener City. Thomas war kein Fan vom Shoppen und blieb zu Hause. Soweit ich wusste, mochte mein Bruder das auch nicht so gerne, fügte sich aber mannhaft seinem Schicksal. Aileen kam natürlich als Einkaufsberaterin mit. Und ich war von seiner Großzügigkeit (tja wir nahmen doch seine Kreditkarte) geplättet. Er ließ sich nicht lumpen und wir kleideten uns komplett neu ein. Wobei ich es mal darauf ankommen ließ und da es sein Geld war, er mir die die Sachen aussuchen sollte. Und wie es nicht anders zu erwarten war, stand ich danach mit offenen Mund herum, denn mein Bruderherz überraschte mich ein weiters Mal. Unabhängig davon, dass mir alle Sachen der Größe nach sofort auf Anhieb passten, bewies er sehr erlesenen Geschmack. Als meine Schwester meinen erstaunten Gesichtsausdruck sah, schüttelte sie nur leise lachend den Kopf und ich glaubte zu hören:

»Kevin, oh Kevin das wird nicht das letzte Mal sein!«

Hochzufrieden mit unseren Einkäufen suchten wir dann ein Straßencafe auf und ich gönnte mir als Belohnung einen Rieseneisbecher. Tja und wie es kommen musste, nun wurde es peinlich. Meine Schwester wollte mit Gewalt herausbekommen, auf was für Typen ich so stehe und zeigte öfter mal auf einen Boy (die meistens auch nicht schlecht aussahen). Das geschah natürlich nicht leise und ich machte mich immer kleiner in meinem Stuhl. Falls sie es zu bemerken schien, ging sie gar nicht weiter darauf ein, sondern intensivierte ihre Suche.

Dann wandte sie sich an Rayk: »Komm Großer, hilf mir mal ein bisschen. Du bist schließlich ein Mann und kannst Dich da viel besser reindenken!«

»Da lass mich mal schön raus!« antwortete er und lächelte still in sich hinein. Dieses Lächeln fiel auch meiner Schwester auf und sofort hakte sie nach.

»Diesen Blick kenne ich. Los sag schon, Du weißt doch was?« schenkte sie ihm nun ihre volle Aufmerksamkeit. »Du willst doch nicht etwa Deine herzallerliebste Lieblingsschwester etwas verschweigen, bitte, bitte, bitte« bettelte sie.

»Von mir erfährst Du nichts, das musste schon aus Deinem Lieblingsbruder herauspressen« antworte er und fügte hinzu »ich hab da so eine Ahnung, und wenn das stimmt, dann steht uns noch einiges bevor« Forschend schaute er mich an und unter diesen Blick musste ich schlucken.

»Na toll und ich fische hier im Trüben« schmollte Aileen herum. Mir wurde auf einmal ganz anders. Man da hatte ich für einen Weile glatt Simon vergessen. Na ja nicht vergessen, er ist etwas in den Hintergrund getreten. Automatisch wollte ich zu meinem Handy greifen, denn ich musste mich sofort bei ihm melden, aber da war nichts. Jetzt fiel mir ein, dass ich es in Wolfschlugen auf den Tisch vergessen hatte. ,Oh man, was wird er jetzt von mir denken' fuhr es mir durch den Kopf. Leider hatte ich seine Nummer nicht im Kopf. Meine Freude war wie weggeblasen. Wir wollten ja zwei ganze Wochen hier bleiben und ich hatte mich nicht mal richtig verabschiedet von ihm - ob er im Keller heute wieder auf mich gewartet hat? Mein Herz wurde unsagbar schwer. Auf jeden Fall war der Nachmittag hinüber. Meine Geschwister merkten, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie ließen mich aber in Ruhe. Am Abend gingen wir Essen, aber ich beteiligte mich kaum an ihren Gesprächen. Ich musste ständig an ihn denken.

Das ging auch die nächsten zwei Tage noch so. Obwohl Aileen und Rayk viel mit mir unternahmen, konnte bei mir keine richtige Freude mehr aufkommen. Ich hatte sogar versucht über die Auskunft, seine Festnetznummer herauszubekommen, aber sie standen nicht im Telefonbuch. Am Mittwoch nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und versuchte ihn in der Firma zu erreichen. Aber das war auch nichts, eine unfreundliche Dame erklärte mir, er sei nicht mehr im Hause. Am Abend war ich ziemlich verzagt und konnte diese Stimmung nicht mehr so recht verbergen.

Beim Abendbrot sprach mein Bruder zu mir: »Okay Krümel, wir fahren morgen früh wieder nach Hause!« Meine Schwester sah uns erstaunt an, bekam aber meinen hoffnungsvollen Blick mit. Am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen, aber ein kleines ,Danke' flüsterte ich ihm doch zu. Ich konnte kaum den nächsten Tag erwarten.

Die Verabschiedung von meiner Schwester fiel mir dieses Mal relativ leicht, ansonsten war ich danach immer unausstehlich. Beim Abschied flüsterte sie mir zu: »Ich hoffe, ich lerne diesen Kerl bald kennen, der meinen kleinen Bruder den Kopf verdreht!«

»Das hoffe ich auch« seufzte ich und Aileen zog fragend die Augenbrauen hoch. Zum Glück ging sie nicht weiter drauf ein. Wir fuhren mit dem Auto zurück, das Motorrad ließ Rayk hier. Ach das bin ich ja noch schuldig. Mein Bruder war so klitschnass am Sonntag, weil er mir mit dem Motorrad gefolgt war. Das bei diesem scheußlichen Wetter, er musste wohl doch was für mich übrig haben :-).

Da Rayk fuhr, konnte ich mich meinen Grübeleien hingeben.

»Wirst Du es ihm sagen?« hörte ich meinen Bruder fragen.

»Ja, aber ich weiß nicht so richtig, wie ich es anstellen soll!« beantwortete ich seine Frage.

»Egal wie Du es anstellst, aber es ist besser, als wenn Du ihm und Dir etwas vorspielst«

»Ach wenn es doch nur so einfach wäre« murmelte ich, aber dann brach es doch aus mir hervor und ich erzählte ihm alles, was mich bewegte. Als der Anfang erst einmal gemacht war, fragte ich mich, warum ich jetzt erst damit zu ihm ging. Nicht das er mich ständig unterbrach, nein er hörte einfach nur zu, allein das half mir ungemein. Nachdem ich fertig war, schwiegen wir eine ganze Weile.

»Du magst ihn wirklich sehr?« fragte mich mein Bruder.

»Oh ja« flüsterte ich »so was hab ich noch nie für jemanden gespürt«

»So als wenn Du genau spürst, was er denkt, wie er fühlt, jeder Schmerz, der ihn berührt, trifft Dich bis ins Mark, jedes Lachen von ihm lässt Dich strahlen. Jede Minute ohne ihm ist für Dich verlorene Zeit und jede Minute mit ihm ist wie ein Traum?« sprach er leise zu mir.

Mit großen Augen schaute ich ihn sprachlos an.

»Kevin, Du bist nicht der Erste und wirst nicht der Letzte sein, der so etwas empfindet. Ich kann da zwar nicht aus sehr reichhaltigen Erfahrungen schöpfen, aber ich weiß durchaus, wie es in Dir ausschaut!« Und weiter fuhr er fort:

»Ich wünsche Dir von ganzen Herzen, dass Du Dein Glück findest, einen einfachen Weg hast Du Dir wahrlich nicht ausgesucht. Ich werde bei allen was Du machst hinter Dir stehen und helfen, soweit ich kann. Aber Du musst mir versprechen, lass es keine unglückliche Liebe werden!«

Ich fühlte genau, was er meinte und nickte leicht mit dem Kopf. Den Rest des Weges versank ich meinen Gedanken?

Nachwort

Tja liebe Leser, kann ich fies sein??!! :-) Da höre ich doch nun wirklich an der ungünstigsten Stelle auf. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir und könnt Euch so etwa 14 Tage gedulden. Ihr könnt sicher sein, es geht weiter - nur wie??

Also ich freue mich immer über Eure Meinungen - und das ist nicht nur so eine Floskel!

Somit verbleibe ich bis dahin

Euer jR

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