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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 5

Teil 4

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Am übernächsten Tag erreichte die USS Enterprise planmäßig den Alini-Sektor. Auf der Brücke herrschte gespannte Erwartung, als das Sternenschiff aus dem Warp fiel. Die Aussicht auf dem Hauptschirm zeigte den weiten, dunklen Raum, durchzogen von fernen, ruhig schimmernden Sternen. Doch die Besatzung wusste, dass diese Stille täuschen konnte.

Elbrun stand neben Aljoscha, beide aufmerksam und wachsam. „Voller Stopp“, befahl Elbrun ruhig, ohne den Blick von den taktischen Anzeigen zu nehmen.

„Aye, Sir. Voller Stopp“, bestätigte Commander Niwan, dessen geschickte caitianische Pfoten flink über die Steuerkonsole huschten.

„Sir, ich orte vier Schiffe der Föderation in diesem Sektor“, meldete Commander Telev von der Missionsstation. Der andorianische Offizier blieb wie immer ruhig und sachlich, auch wenn seine Antennen ein leichtes Zucken verrieten.

Elbrun nickte zufrieden. „Gut, dann sind sie ja bereits alle da“, sagte er mehr zu sich selbst, seine Stimme leise, aber mit einem Hauch von Erleichterung.

Neben ihm hob Aljoscha eine Augenbraue. Er kannte diesen Tonfall von Elbrun – eine Mischung aus Zufriedenheit und kalkulierter Planung. Er wusste, dass Elbrun bereits mehrere Schritte vorausdachte, doch diesmal war er besonders gespannt, was sein Mann im Kopf hatte.

Noch bevor Aljoscha seine Frage aussprechen konnte, wandte sich Elbrun an die Wissenschaftsstation. „T’Rul, was sagen die Sensoren?“

Die romulanische Wissenschaftsoffizierin prüfte ihre Anzeigen sorgfältig, bevor sie mit sachlichem Ton antwortete: „Ich scanne nach Borg-Aktivitäten. Bisher habe ich ein einzelnes Aufklärungsschiff geortet. Es fliegt mit Warp 6. Berechnungen zufolge wird es in etwa neun Stunden unseren Weg kreuzen.“

Elbrun verschränkte die Arme, seine Stirn legte sich in nachdenkliche Falten. „Ein Aufklärungsschiff?“, murmelte er, als würde er die Idee gegen jede mögliche Logik prüfen. „Das ist ja fast zu gut, um wahr zu sein.“

Aljoscha warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Was meinst du? Glaubst du, das ist eine Falle?“

Elbrun drehte sich leicht zu ihm, ein nachdenkliches Lächeln auf den Lippen. „Nein, aber es könnte eine Gelegenheit sein“, sagte er, die Worte bewusst gewählt, bevor er sich erneut der Brücke zuwandte.

„Commander Niwan“, befahl er, „halten Sie den Kurs. Die Enterprise bleibt hier stationär, bis wir mehr wissen.“

„Aye, Sir“, bestätigte Niwan und justierte die Navigationssysteme entsprechend.

Elbrun atmete tief durch, seine Haltung strahlte Entschlossenheit aus, als er sich an den Kommunikationsoffizier wandte. „Lt. Codga, senden Sie eine Nachricht an die USS Vixal, USS Sojourner, USS Rialto und USS Cooper. Ich möchte, dass ihre Captains sowie Admiral Tamek zu uns auf die Enterprise gebeamt werden. Ich werde mit ihnen alles Weitere besprechen.“

„Nachricht wird gesendet, Sir“, meldete Codga prompt, während seine Finger über die Konsole flogen.

Elbrun wandte sich an Aljoscha, ein vertrautes Grinsen auf seinem Gesicht. „Sieh es mal so: Wenn das Borg-Schiff tatsächlich nur ein Aufklärungsschiff ist, haben wir eine Gelegenheit, die wir nutzen können. Aber wenn es etwas anderes ist ...“ Er ließ den Satz bewusst unvollendet, bevor er hinzufügte: „Dann müssen wir vorbereitet sein. Und dafür brauche ich alle Köpfe am Tisch.“

Aljoscha nickte, ein Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Das klingt nach dir. Immer ein paar Züge vorausdenken.“

Elbrun legte eine Hand auf Aljoschas Schulter und drückte sie kurz. „Das ist mein Job. Und es wird leichter, wenn du an meiner Seite bist.“

Die Brücke arbeitete weiter mit der disziplinierten Präzision der Sternenflotte, während Elbrun in Gedanken bereits die anstehende Besprechung mit den Captains plante. Der Alini-Sektor versprach, Spannung und Herausforderungen gleichermaßen zu liefern – und vielleicht noch mehr, als sie ahnten.

15 Minuten später saßen Elbrun und Aljoscha im Besprechungsraum der Enterprise, die Atmosphäre war gespannt. Elbrun hatte die Arme verschränkt und starrte mit grüblerischem Ausdruck auf das Holo-Display vor sich, während Aljoscha ihn aufmerksam musterte. Es war offensichtlich, dass Elbrun etwas Großes plante – etwas, das seine Crew herausfordern würde.

Die Tür glitt zischend zur Seite, und nacheinander traten Admiral Tamek, der stolze romulanische Kommandant, Captain Tovan, Elbruns Ehemann, Captain Top, der gleichzeitig der Xenexianische Liebhaber von Elbrun und Aljoscha war, sowie Captain Ezaunt und Jan Kiffer in den Raum.

„Du hast gerufen? Hier sind wir“, eröffnete Jan Kiffer mit seinem typischen, lässigen Lächeln, das seine Worte gleichzeitig ernst und spielerisch wirken ließ.

„Setzt euch“, erwiderte Elbrun mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. „Ich habe euch eine Menge zu erzählen.“

Die Captains tauschten neugierige Blicke, bevor sie sich an den ovalen Besprechungstisch setzten. Tamek ließ sich mit verschränkten Armen zurücksinken, sein scharfer Blick auf Elbrun gerichtet, während Kiffer sich neugierig vorbeugte, bereit, jedes Wort aufzusaugen. Top zwinkerte Aljoscha spielerisch zu, bevor er sich ebenfalls konzentriert Elbrun zuwandte.

Elbrun atmete tief durch und begann: „Ihr alle wisst, dass wir uns hier im Alini-Sektor nicht aus Langeweile treffen. Die Borg sind hier aktiv, und die Informationen, die ich euch mitteilen werde, machen die Situation noch komplizierter.“

Ein leises Murmeln ging durch die Gruppe, die Aufmerksamkeit der Anwesenden schärfte sich merklich.

„Vor einigen Tagen, während meiner Zeit auf der Erde, hatte ich eine Begegnung ... mit meinem Gegenstück aus dem Terranischen Universum“, fuhr Elbrun fort, wobei seine Stimme eine Nuance schärfer wurde.

Die Reaktionen waren gemischt. Tamek hob leicht eine Augenbraue, Tovan und Top tauschten bedeutungsvolle Blicke, und Kiffer stieß ein leises „Interessant“ aus.

„Er ist ... das genaue Gegenteil von mir“, erklärte Elbrun mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination. „Grausam, rücksichtslos, und – wie er es selbst nennt – ‚effektiv‘. Doch was mich am meisten alarmiert hat, war die Information, die er mir gegeben hat.“

Ezaunt, analytisch wie immer, hob eine Hand, um einzugreifen. „Information? Warum sollten wir einer Quelle aus dem Terranischen Universum trauen?“

„Das war auch mein erster Gedanke“, gestand Elbrun mit einem zustimmenden Nicken. „Aber hört mich an: Er behauptet, dass die Borg-Kollektive beider Universen zusammenarbeiten.“

Ein Raunen ging durch die Gruppe, und Tamek war der Erste, der sprach: „Wenn das wahr ist, stehen wir vor einer ernsthaften Bedrohung. Zwei Borg-Kollektive, die sich gegenseitig unterstützen? Das wäre verheerend.“

„Genau“, sagte Elbrun. „Deshalb habe ich euch hierher gerufen. Wir haben Berichte über ein Borg-Aufklärungsschiff, das sich in unserer Nähe befindet. Es ist unsere Chance, diese Theorie zu überprüfen – oder zu widerlegen.“

Top lehnte sich zurück, ein schiefes Grinsen auf seinem Gesicht. „Ein Borg-Aufklärungsschiff? Klingt, als hätten wir ein kleines Geschenk bekommen. Und? Was ist dein Plan?“

Elbrun ließ sich nicht beirren. „Einen riskanten“, sagte er. „Ich möchte, dass wir das Aufklärungsschiff abfangen und an Bord gehen. Unsere Schiffe werden sich tarnen, und Ezaunt – du wirst mit der Cooper das Schiff angreifen und den Warp- sowie Transwarp-Antrieb deaktivieren. Sobald das erledigt ist, ziehst du dich zurück, und Tamek und ich werden von der Vixal aus an Bord beamen, um Daten zu sichern. Wenn wir Zugriff auf einen oder zwei Datenknoten ...“

„Das werde ich nicht zulassen!“, unterbrach Aljoscha plötzlich, seine Stimme fest und voller Entschlossenheit.

Elbrun, der gerade mitten in seiner Ausführung steckte, hielt inne und drehte sich überrascht zu seinem Mann um. „Was meinst du?“, fragte er, seine Stirn leicht gerunzelt.

Aljoscha erhob sich von seinem Platz, seine Haltung unnachgiebig, sein Blick scharf auf Elbrun gerichtet. „Du und Tamek, allein auf einem Borg-Schiff? Nein! Du wirst eine bewaffnete Eskorte mitnehmen.“

Elbrun schüttelte langsam den Kopf, seine Stimme blieb ruhig, aber bestimmt. „Nein, Aljoscha. Zu zweit sind wir schneller und flexibler. Je weniger Leute, desto geringer das Risiko, entdeckt zu werden.“

Doch Aljoscha ließ sich nicht beirren. Er trat vor, seine Arme verschränkt, und seine Miene verriet, dass er keineswegs nachgeben würde. „Ich werde dich nicht gehen lassen, wenn du dich weigerst. Du nimmst eine Eskorte mit – oder ich stelle sicher, dass du diesen Raum überhaupt nicht verlässt.“

Die Überraschung auf Elbruns Gesicht wich langsam einem Ausdruck von amüsierter Resignation. Doch bevor er etwas erwidern konnte, erhoben sich Top, Tovan, Jan und sogar Ezaunt langsam und stellten sich demonstrativ hinter Aljoscha. Die Atmosphäre im Raum kippte von angespannt zu leicht amüsant, während die fünf Männer eine Art vereinigte Front formierten.

Aljoscha, der die Unterstützung seiner Mitstreiter bemerkte, verschränkte die Arme noch fester und stellte sich direkt vor die Tür des Besprechungsraums. Seine Augen funkelten vor Selbstbewusstsein.

Tamek hingegen blieb sitzen, die Arme entspannt auf der Tischkante verschränkt, während er das Spektakel genüsslich beobachtete. „Na klasse“, murmelte der Romulaner trocken, ein Hauch von Amüsement in seiner Stimme.

Elbrun, der sich nun vollständig umgedreht hatte, betrachtete die Szene vor sich mit einem schiefen Lächeln. „Wisst ihr“, begann er, seine Stimme mit gespieltem Tadel durchzogen, „ich könnte euch fünf jetzt alle wegen Befehlsverweigerung vor ein Kriegsgericht stellen.“ Er hielt kurz inne, bevor er seufzend hinzufügte: „Aber ehrlich gesagt, ist mir das viel zu viel Papierkram.“

Ein leises Lachen ging durch die Gruppe, und selbst Aljoscha konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Elbrun warf einen Blick zu Tamek, der das Ganze mit offensichtlichem Amüsement verfolgte. „Na, Tamek, wenigstens du stehst zu mir. Das war auch zu erwarten. Aber dass die fünf hier geschlossen protestieren, das hat mich dann doch überrascht. Offenbar habe ich jetzt ein ganzes Komitee, das meine Entscheidungen überwacht.“

Tamek zuckte entspannt mit den Schultern, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. „Ich genieße es, dir dabei zuzusehen, wie du lernst, mit demokratischen Methoden zu arbeiten. Scheint eine harte Lektion zu sein.“

Elbrun schnaubte leise, schüttelte leicht den Kopf und ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen, die sich wie eine entschlossene Mauer hinter Aljoscha aufgebaut hatte. Ihre Haltung ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht nachgeben würden.

Mit einem resignierten Seufzen hob Elbrun die Hände, um die Kapitulation anzudeuten. „Na schön, ihr habt gewonnen. Commander Hiven und Lieutenant Anthi begleiten mich. Zufrieden?“

Aljoscha nickte und verschränkte die Arme vor der Brust, ein selbstzufriedenes Lächeln auf seinen Lippen. „Sehr.“

„Gut.“ Elbrun richtete sich gerade auf, sein Blick wurde wieder ernst. „Dann zurück an die Arbeit. Bereitet alles vor, bevor uns das Borg-Schiff noch entkommt. Wir haben ein Ziel.“

Die Gruppe löste sich allmählich auf, aber ein Hauch von Triumph lag noch in der Luft. Aljoscha blieb kurz stehen, bevor er Elbrun mit einem wissenden Grinsen anstupste. „Ich glaube, das war eine Lektion in Teamwork, die du so schnell nicht vergisst.“

Elbrun verdrehte gespielt die Augen, ein Lächeln auf seinen Lippen. „Teamwork ... oder Meuterei. Ich werde das noch entscheiden.“

Elbrun erläuterte seinen Plan mit ruhiger, aber bestimmter Stimme, während alle Anwesenden aufmerksam zuhörten.

„Unser Ziel ist es, die Datenknoten des Borg-Schiffs zu sichern“, begann er. „Diese Knoten könnten die Informationen enthalten, die wir brauchen – über mögliche Verbindungen zwischen den Borg-Kollektiven beider Universen. Sobald wir diese Daten haben, kehren wir so schnell wie möglich auf unsere Schiffe zurück.“

Er ließ den Blick über die Gruppe schweifen, um sicherzustellen, dass alle die Ernsthaftigkeit der Mission verstanden.

„Sobald Tamek, Hiven, Anthi und ich an Bord zurück sind, wird die Flotte das Borg-Schiff zerstören. Danach ziehen wir uns in das Territorium der Föderation zurück. Dort werden wir die Daten in Sicherheit auswerten, ohne das Risiko weiterer Angriffe.“

Ein Moment der Stille folgte, während die Anwesenden den Plan verarbeiteten.

„Das bedeutet“, fügte Elbrun hinzu, „jeder muss seine Rolle perfekt ausfüllen. Zeit und Präzision sind entscheidend. Wenn wir zu lange zögern, riskieren wir nicht nur unsere Sicherheit, sondern auch das Entkommen des Borg-Schiffs.“

Tamek nickte nachdenklich. „Ein direkter, aber effektiver Plan. Es bleibt wenig Raum für Fehler, aber wenn wir koordiniert arbeiten, ist es machbar.“

„Das sehe ich genauso“, stimmte Ezaunt zu. „Die Zerstörung des Schiffs ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Borg keine Chance haben, unsere Aktionen zu analysieren oder sich auf uns einzustellen.“

Aljoscha, der neben Elbrun stand, musterte ihn mit prüfendem Blick und sagte mit leiser, aber eindringlicher Stimme: „Und du wirst darauf achten, dass du lebend zurückkommst. Keine heroischen Alleingänge.“

Elbrun warf ihm einen schiefen Blick zu, ein schwaches, aber leicht amüsiertes Lächeln auf den Lippen. „Ich bin Admiral, keine Zielscheibe. Natürlich passe ich auf.“ Er hielt kurz inne, seine Stimme wurde ernster. „Allerdings werde ich noch einen Plan B vorbereiten, falls etwas schiefgeht.“

„Plan B?“, fragte Jan neugierig.

Elbrun richtete sich etwas auf und sah in die Runde. „Commander Suvak wird uns als Außenteam mit einem neurolytischen Erreger impfen, bevor wir an Bord des Borg-Schiffs gehen.“

Ein leises Raunen ging durch die Gruppe, doch bevor jemand einwenden konnte, erklärte Elbrun weiter: „Der neurolytische Erreger wurde 2378 von der Crew der USS Voyager entwickelt und erfolgreich gegen die Borg eingesetzt. Die Spezifikationen sind in der Datenbank der Föderation verfügbar. Für uns ist der Erreger vollkommen harmlos, aber für kybernetische Lebensformen ist er tödlich.“

„Du willst also sichergehen, dass wir im schlimmsten Fall den Borg wenigstens großen Schaden zufügen?“, fasste Tamek zusammen, seine Stimme trocken.

„Exakt“, bestätigte Elbrun mit einem entschlossenen Nicken. „Wenn wir scheitern sollten – sei es durch eine Übermacht oder durch Assimilation – dann werden wir die Borg nicht stärker zurücklassen, als sie vorher waren. Der Erreger würde sich durch das gesamte Kollektiv des betroffenen Schiffs ausbreiten und es deaktivieren.“

„Das ist ... radikal“, meinte Ezaunt, der Benzit, und strich nachdenklich über seine Atemhilfe. „Aber es ergibt taktisch Sinn. Es minimiert das Risiko, dass sie uns ausnutzen, sollte es zum Schlimmsten kommen.“

„Es ist keine ideale Lösung“, räumte Elbrun ein, seine Stimme ruhig, aber durchdrungen von Entschlossenheit. „Aber wir müssen jeden möglichen Ausgang bedenken. Ich bin nicht bereit, mein Leben als Drohne zu verbringen.“

Er hielt kurz inne, sein Blick wanderte von Gesicht zu Gesicht, um die Reaktionen seiner Offiziere einzuschätzen. Schließlich fügte er mit fester Stimme hinzu: „Wenn ich untergehen sollte, dann nehme ich die Borg wenigstens mit.“

Die Worte hallten für einen Moment im Raum nach. Es war ein düsterer, aber notwendiger Gedanke, und jeder Anwesende spürte das Gewicht dahinter.

„Das klingt endgültig“, sagte Tovan leise, seine Augen fest auf Elbrun gerichtet.

„Das ist es auch“, erwiderte Elbrun. „Aber ich sehe das nicht als Niederlage. Ich sehe es als einen letzten Triumph. Die Borg sind eine Bedrohung, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen.“

Aljoscha verschränkte die Arme und sah Elbrun mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung an. „Das ist ein verdammt harter Plan, Elbrun. Aber ich verstehe, warum du ihn so siehst. Nur ... vergiss nicht, dass wir hier sind, um dich zu unterstützen. Plan B bleibt genau das – Plan B.“

Elbrun nickte langsam, ein schwaches Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Ich hoffe, wir brauchen ihn nicht. Aber wenn die Situation es erfordert, will ich vorbereitet sein. Wir dürfen den Borg nichts schenken – nicht einmal uns selbst.“

Die Gruppe schwieg für einen Moment, bis Tamek schließlich die Spannung durchbrach: „Ich glaube, keiner hier hat vor, den Borg irgendetwas zu schenken. Wir erledigen unsere Arbeit, und wenn es schiefgeht ... dann sollen sie uns niemals vergessen.“

Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Runde, und Elbrun wusste, dass er die Unterstützung seiner Freunde hatte.

Einige Stunden später war das Borg-Aufklärungsschiff wie berechnet im Sektor eingetroffen. Die Föderationsschiffe, getarnt und in strategisch günstigen Positionen verteilt, warteten auf das Signal zum Eingreifen. An Bord der Vixal bereitete sich das Außenteam konzentriert auf seine Mission vor.

Im Transporterraum standen Admiral Elbrun, Lt. Anthi, eine andorianische Sicherheitsoffizierin der Enterprise, Commander Hiven, der Wissenschaftsoffizier der Vixal, sowie Admiral Tamek, bereit, auf das Borg-Schiff gebeamt zu werden. Die Spannung war greifbar, und die Stille wurde nur von gelegentlichem Summen der Transporterkonsole unterbrochen. Jeder wusste, dass diese Mission mit extrem hohen Risiken verbunden war.

Elbrun warf einen prüfenden Blick auf die Ausrüstung von Lt. Anthi. Die Andorianerin hielt den Unendlichkeits-Modulator, eine neue Waffe, die nach jedem Schuss die Frequenz des Phaserstrahls automatisch änderte. Dadurch sollte sie verhindern, dass sich die Borg anpassen konnten. Die bisherigen Tests hatten die Funktionalität bestätigt, doch dies war der erste Einsatz unter realen Bedingungen.

„Anthi, denken Sie daran“, sagte Elbrun mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. „Der U-Mod ist unsere Trumpfkarte, aber wir setzen ihn gezielt ein. Sie sind unser Sicherheitsanker.“

Anthi nickte ernst, ihre Antennen zuckten leicht. „Verstanden, Admiral. Ich lasse Sie nicht hängen.“

Elbrun aktivierte seinen Kommunikator und wandte sich an die Enterprise, um die nächste Phase einzuleiten. „Die Cooper soll mit dem Angriff beginnen“, befahl er.

Der Befehl wurde zügig weitergegeben, und Sekunden später enttarnte sich die Cooper. Ein konzentrierter Angriff aus Phaserstrahlen und Phaserkanonen traf das Borg-Schiff mit chirurgischer Präzision. Die Angriffe waren gezielt darauf ausgerichtet, die Antriebssysteme zu deaktivieren – und es gelang. Sowohl der Warp- als auch der Transwarp-Antrieb des Borg-Schiffs fielen aus.

Kaum war der Angriff abgeschlossen, verschwand die Cooper wieder unter ihrem Tarnschirm und zog sich zur Flotte zurück. Die Borg begannen ihre Verteidigungsmaßnahmen zu aktivieren, aber die Vixal nutzte das Zeitfenster und positionierte sich, um das Außenteam zu beamen.

„Wir sind bereit“, sagte Tamek, seine Stimme fest, während er den Transportertechniker ansah.

Elbrun nickte, sein Blick entschlossen. „Dann los. Wir haben nicht viel Zeit.“

Das Außenteam stellte sich auf die Transporterplattform, und ein Moment später verschwand es in einem grünlichen Energieschimmer. Sekunden darauf materialisierten sie in den kargen, mechanischen Gängen des Borg-Schiffs.

Die Luft war stickig, erfüllt von spürbarer Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit. Ein tiefes Summen vibrierte durch die Wände, begleitet von einem stetigen Rhythmus, der fast wie ein lebender Puls wirkte. Die grünen Energieleitungen, die die dunklen, metallischen Wände durchzogen, glühten in unheimlicher Präzision.

„Willkommen in der Höhle des Löwen“, murmelte Tamek leise und hob instinktiv sein Phasergewehr.

Elbrun schüttelte den Kopf und sprach in gedämpftem Ton: „Waffen runter. Wir dürfen nicht als Bedrohung wahrgenommen werden, solange es nicht notwendig ist.“

Tamek zögerte, senkte die Waffe dann jedoch, während er die Umgebung aufmerksam im Auge behielt.

„Hiven, beginnen Sie sofort mit der Suche nach den Datenknoten“, befahl Elbrun. „Anthi, sichern Sie die Position. Keinerlei Nachlässigkeit.“

„Aye, Sir“, antworteten beide und begannen mit ihren Aufgaben.

Das Team bewegte sich vorsichtig durch die engen Gänge, jede Bewegung von der ständigen Erwartung begleitet, dass das Kollektiv sich ihrer Anwesenheit bewusst werden könnte. Die Borg zeigten bisher keine Reaktion, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihre Eindringlinge registrieren würden.

Die Uhr tickte, und das Außenteam wusste, dass jeder Moment entscheidend sein würde.

„Dort entlang“, sagte Elbrun leise, während er den Weg wies. Das Team bewegte sich vorsichtig, darauf bedacht, keinen Alarm auszulösen. Die Gänge waren still, abgesehen vom tiefen, pulsierenden Summen, das aus den Wänden zu kommen schien. Jeder Schritt wurde mit Bedacht gesetzt, jeder Atemzug schien in der unheimlichen Atmosphäre lauter zu klingen.

„Wenig los hier“, bemerkte Tamek und ließ seinen Blick wachsam umherwandern. „Die meisten Drohnen stehen in ihren Alkoven.“

Commander Hiven, der seine Scanner genau im Auge behielt, nickte zustimmend. „Ich würde davon ausgehen, dass sie ihre Energien auf die Regeneration ihres Schiffs konzentrieren. Die Schäden durch den Angriff sind schwerwiegend, und sie priorisieren vermutlich die Reparatur.“

Als das Team an einem Terminal vorbeikam, blieb Elbrun stehen und trat direkt darauf zu. Er tippte vorsichtig einige Befehle ein, seine Bewegungen präzise und konzentriert. „Das war zu erwarten“, murmelte er und überprüfte die angezeigten Daten. „Wenn sie sich weiterhin so schnell regenerieren, haben sie in 45 Minuten den Antrieb wieder reaktiviert. Wir sollten uns beeilen.“

„Wir haben also eine tickende Uhr“, bemerkte Anthi trocken, ihre Stimme gedämpft, aber nicht ohne eine Spur von Nervosität.

Elbrun nickte und wandte sich wieder der Gruppe zu. „20 Meter in diese Richtung“, sagte er und zeigte auf einen weiteren Korridor. „Dort sollte der zentrale Plexus sein. Wenn unsere Informationen korrekt sind, finden wir dort die Daten, die wir brauchen.“

„Und hoffentlich keine unliebsamen Überraschungen“, fügte Tamek mit einem Hauch von Ironie hinzu, während er sein Phasergewehr etwas enger umfasste.

„Das hängt davon ab, wie leise wir sind“, antwortete Elbrun, bevor er die Führung übernahm und das Team weiterführte.

Die Spannung war greifbar, und die Zeit wurde mit jedem Schritt knapper. Sie wussten, dass dies ihr einziger Versuch sein könnte – und dass ein Fehler alles kosten würde.

Nach wenigen vorsichtigen Schritten erreichte das Team den zentralen Plexus, einen weitläufigen Raum voller grünlich schimmernder Energie- und Datenleitungen, die wie Adern durch die Wände und Decken liefen. In der Mitte befand sich ein großes Terminal, umgeben von mehreren Datenknoten, die in regelmäßigen Abständen blinkten.

„Hier sind wir“, flüsterte Elbrun. „Hiven, los geht’s.“

Elbrun und Hiven machten sich sofort an die Arbeit. Sie schlossen tragbare Datenspeicher an die Knoten an und begannen, die benötigten Informationen herunterzuladen. Sensorlogbücher, Navigationsdaten und andere kritische Daten wurden Stück für Stück auf die Speicher übertragen. Die Anzeigen auf dem Terminal leuchteten auf, während die riesige Datenmenge kopiert wurde.

Tamek und Anthi blieben wachsam in der Nähe, ihre Waffen bereit, während sie die Umgebung im Blick behielten. Tameks Aufmerksamkeit richtete sich besonders auf die Drohnen in ihren Alkoven, die in regelmäßigen Abständen leicht flackerten, während ihre Systeme regeneriert wurden.

Plötzlich runzelte Tamek die Stirn und ging ein paar Schritte näher an eine der Drohnen heran. Sein Blick schien sich zu verhärten, als er die Details ihrer Gesichtsimplantate erkannte.

„Das ... kann doch nicht sein?“, murmelte er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

„Was ist?“, fragte Elbrun, ohne den Blick von seinem Terminal zu nehmen.

„Elbrun, sieh mal hier“, sagte Tamek und zeigte auf eine der Drohnen.

Elbrun blickte auf, folgte Tameks ausgestrecktem Finger und richtete seinen Blick auf die Drohne im Alkoven. Als er die Details erkannte, weiteten sich seine Augen.

„Ist das ...?“, flüsterte Elbrun, seine Stimme voller Ungläubigkeit.

„Das ist Halva“, sagte Tamek leise, seine Augen schmal vor Anspannung. „Oder ... was von ihm übrig ist.“

Elbruns Gedanken rasten, während er die Situation zu begreifen versuchte. „Wie zum Teufel ist er hier gelandet?“, fragte er, mehr zu sich selbst als zu den anderen.

„Sein Schiff gilt seit zwei Jahren als vermisst“, antwortete Tamek, seine Stimme schwer vor Nachdenklichkeit. „Anscheinend wissen wir jetzt, warum.“

Hiven hielt kurz inne, warf einen vorsichtigen Blick zur Drohne und wandte sich dann wieder seiner Aufgabe zu. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Halva noch ... er selbst ist, ist verschwindend gering. Die Borg eliminieren Persönlichkeit und Individualität fast sofort.“

„Können wir ihn vielleicht retten?“, fragte Tamek plötzlich, ein Hauch von Hoffnung in seiner Stimme.

Elbrun schwieg einen Moment, seine Augen fixierten die Drohne vor ihm. Halva war mehr als nur ein Offizier der Sternenflotte. Er war ein Freund. Halva hatte Tamek einst als Erster Offizier gedient, bevor er sein eigenes Kommando erhalten hatte.

Schließlich sprach Elbrun mit harter Stimme: „Wir sind hier nicht für eine Rettungsoperation. Das wissen wir alle. Unsere Priorität sind die Datenknoten.“

Tamek wandte sich scharf zu ihm um, doch bevor er etwas sagen konnte, fügte Elbrun hinzu: „Aber ... das Wissen, das in seinem Kopf steckt, ist womöglich wertvoller als alles, was wir aus den Datenknoten gewinnen könnten.“

Anthi, die bisher schweigend das Umfeld im Auge behalten hatte, blickte zwischen den beiden hin und her. „Wenn wir versuchen, ihn mitzunehmen, erhöhen wir das Risiko für uns alle. Aber ... wenn er wirklich Halva ist, könnte er uns Informationen über die Borg liefern, die wir nie aus einem Knoten bekommen würden.“

Elbrun rieb sich die Stirn, sein Geist ein Wirbel aus Überlegungen. Schließlich atmete er tief durch und traf eine Entscheidung.

„Hiven“, sagte er, während er sich wieder zum Wissenschaftsoffizier umdrehte. „Wie viel Zeit brauchen wir noch, um die Datenknoten zu sichern?“

„Zehn Minuten“, antwortete Hiven knapp, ohne aufzusehen.

„Gut. Wir werden versuchen, Halva mitzunehmen, sobald die Daten gesichert sind.“ Elbruns Stimme war entschlossen. „Aber ich sage es noch einmal: Das ist keine Rettungsmission. Wenn sich die Situation zuspitzt, brechen wir ab. Klar?“

Tamek nickte langsam, auch wenn seine Kiefer angespannt wirkten. „Klar.“

„Anthi, bereiten Sie die Transportertransponder vor“, befahl Elbrun und warf einen letzten Blick auf die Drohne im Alkoven. „Falls wir ihn deaktivieren müssen, bevor wir ihn mitnehmen, will ich keine Zeit verlieren.“

Anthi nickte knapp und machte sich sofort an die Arbeit. Die übrigen Teammitglieder setzten ihre Aufgaben fort, doch die Entdeckung von Halva hatte die Spannung merklich erhöht.

Neun Minuten später

„Die Daten sind gesichert“, meldete Hiven und nahm die beiden tragbaren Datenspeicher, die nun mit Informationen aus den Borg-Datenknoten gefüllt waren.

„Gut“, antwortete Elbrun, der sofort auf den Alkoven zuging, in dem Halva noch immer regungslos stand. Er öffnete das danebenliegende Terminal und begann, Befehle einzugeben.

Plötzlich aktivierte sich die Drohne. Die grünen Augenimplantate flackerten, und mit einem mechanischen Summen richtete Halva sich auf.

„Elbrun, was soll das?“ fragte Tamek alarmiert, seine Hand instinktiv an der Waffe.

„Vertrau mir“, antwortete Elbrun knapp, während er sich vorsichtig hinter Halva bewegte. Sein Ziel war klar: die Drohne wieder zu deaktivieren. Doch die kybernetischen Reflexe des Borg-Implantats waren schneller, und Elbrun konnte das Manöver nicht vollenden.

„Dafür haben wir keine Zeit!“ knurrte Tamek, seine Stimme angespannt.

Elbrun fluchte leise und betätigte seinen Kommunikator. „Enterprise, bereithalten, uns an Bord zu beamen.“

Noch während er sprach, zog er seinen Phaser aus dem Halfter, stellte ihn auf die höchste Betäubungsstufe und feuerte auf Halva. Der Energiestrahl traf die Drohne mit voller Wucht, und Halva sackte in sich zusammen. Doch die Aktion löste den Alarm des Borg-Schiffs aus.

Ein grelles, wiederholtes Signal dröhnte durch die Gänge, und plötzlich begannen die übrigen Drohnen in ihren Alkoven, sich zu bewegen. Ihre Implantate leuchteten auf, und sie traten mit synchronisierten Bewegungen aus ihren Regenerationsnischen.

„Wir gelten jetzt als Bedrohung!“, rief Anthi, während sie ihre Waffe hob.

Elbrun verschwendete keine Zeit. Zusammen mit Tamek packte er die zusammengebrochene Drohne Halva, jede Hand um einen Arm, und zog ihn hoch. Der Körper war schwer und durch die Implantate unhandlich, doch sie konnten ihn tragen.

Elbrun aktivierte erneut seinen Kommunikator, seine Stimme scharf und voller Dringlichkeit. „Fünf zum Beamen!“

„Fünf?“ ertönte Aljoschas Stimme überrascht über die Verbindung, offensichtlich verwirrt über die zusätzliche Person.

„Energie!“, befahl Elbrun in einem Ton, der keine Diskussion zuließ.

Im nächsten Moment verschwanden sie im blauen Schimmer des Transporters, während die ersten Borg-Drohnen auf sie zukamen. Sekunden später war der Raum leer – abgesehen von den Drohnen, die ihre mechanischen Schritte in Richtung des jetzt verlassenen Plexus setzten.

An Bord der Enterprise:

Das Außenteam materialisierte im Transporterraum der Enterprise, gemeinsam mit der deaktivierten Drohne Halva, die schwer zwischen Elbrun und Tamek hing.

„Was zum Teufel ...“ begann Aljoscha, als er zur Tür hereinstürmte und die Szene erblickte.

Elbrun atmete tief durch und richtete sich auf. „Keine Zeit für Diskussionen, Aljoscha. Bring uns auf die Krankenstation. Wir haben Arbeit.“

Die fünf Föderationsschiffe hatten sich mittlerweile enttarnt und das beschädigte Borg-Schiff mit präzisen Angriffen zerstört. Das Feuergefecht war schnell und effizient beendet worden, ohne den Borg die Möglichkeit zu geben, ihre Regeneration abzuschließen oder Verstärkung zu rufen.

Währenddessen befanden sich Elbrun, Tamek und die deaktivierte Drohne, die einst Captain Halva gewesen war, auf der Krankenstation der Enterprise. Der vulkanische Chefarzt, Commander Suvak, trat ruhig an das Biobett heran, auf dem Halvas kybernetisch veränderter Körper lag.

„Commander Suvak, wir haben hier einen Patienten für Sie“, sagte Elbrun, während er sich an die Kante des Biobetts lehnte und den Blick auf Halva richtete.

Suvak betrachtete die Drohne mit der gewohnten Gelassenheit eines Vulkaniers, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Ich soll ihn inwiefern behandeln?“ fragte er, sein Tonfall nüchtern.

Elbrun sah ihn fest an. „Ich möchte, dass Sie ihn aus dem Kollektiv befreien. Können Sie das?“

Der Vulkanier zog eine Augenbraue hoch. „Das ist nicht einfach, Admiral. Die Borg entfernen Individualität vollständig und integrieren ihre Opfer ins Kollektiv. Aber ... es ist bereits in Einzelfällen gelungen.“

Er warf einen kurzen Blick auf die Datenanzeige über dem Biobett, bevor er hinzufügte: „Ich werde die medizinischen Protokolle durchgehen und eine Vorgehensweise entwickeln. Dann werde ich mit der Arbeit beginnen. Doch ich muss Sie warnen: Die Erfolgsrate ist begrenzt, und selbst wenn wir ihn befreien, sind dauerhafte Schäden wahrscheinlich.“

„Das ist alles, was ich verlange, Suvak. Geben Sie ihm die Chance, zurückzukommen“, sagte Elbrun entschlossen.

Suvak nickte knapp und musterte die Drohne erneut, seine scharfen Augen glitten über die Implantate und die verbliebenen organischen Merkmale. Nach einem Moment hob er die Hand, um auf Halvas Gesicht und Torso zu deuten.

„Interessant. Anscheinend handelt es sich bei diesem Patienten um einen Romulaner. Die spezifischen genetischen Marker deuten auf romulanische Abstammung hin.“

Tamek, der die ganze Zeit stumm zugesehen hatte, trat nun näher. „Ja, das ist Captain Halva“, sagte er, seine Stimme leise und von einer Mischung aus Trauer und Hoffnung erfüllt.

Suvak warf Tamek einen kühlen Blick zu. „Ein ungewöhnlicher Patient. Wenn er wirklich Ihrer Identifikation entspricht, könnten einige spezifische genetische und neurologische Protokolle angewendet werden. Ich werde mich sofort daran machen.“

Tamek nickte knapp, während er Halva ansah. „Tun Sie Ihr Bestes, Suvak. Er hat das verdient.“

Elbrun legte Tamek eine Hand auf die Schulter, ein seltener Moment der stillen Unterstützung. „Er ist in den besten Händen, Tamek. Wir tun alles, was wir können.“

Die beiden Offiziere traten schließlich zurück, während Suvak begann, medizinische Instrumente und Datenbanken vorzubereiten. Die Arbeit an der Rettung von Halva hatte begonnen – und mit ihr die Hoffnung, dass ein Teil dessen, was die Borg zerstört hatten, wiederhergestellt werden konnte.

Die Enterprise und die anderen Föderationsschiffe waren wieder unterwegs, zurück ins Gebiet der Föderation. In der Wissenschaftsabteilung arbeiteten die Offiziere mit Hochdruck daran, die gesammelten Daten aus den Borg-Datenknoten zu analysieren. Sensorlogbücher, Navigationsdaten und Informationen über Subraumtunnel wurden Stück für Stück entschlüsselt, während ein leises Summen und das Klappern von Konsolen die ruhige, konzentrierte Atmosphäre erfüllten.

Auf der Krankenstation der Enterprise war die Arbeit nicht weniger intensiv. Commander Suvak, der vulkanische Chefarzt, stand inmitten einer Gruppe von medizinischen und technischen Assistenten. Sie waren dabei, Captain Halva Schritt für Schritt die Borg-Implantate zu entfernen.

Das Biobett, auf dem Halva lag, war von einem hellen, sterilen Licht beleuchtet. Die kybernetischen Implantate, die seinen Körper und sein Gesicht durchzogen, schienen sich fast wie widerstrebend von seinem Fleisch zu lösen, als Suvak präzise Werkzeuge einsetzte, um sie zu entfernen. Ein Monitor zeigte die Stabilität seiner Lebenszeichen an, die schwach, aber stabil blieben.

„Das ist eine extrem heikle Operation“, erklärte Suvak, während er ein weiteres Implantat entfernte und es in einem sterilen Behälter platzierte. „Die kybernetischen Systeme haben tiefe neurologische Verbindungen zu seinem zentralen Nervensystem hergestellt. Ein Fehler könnte irreparable Schäden verursachen – oder tödlich sein.“

Elbrun, der in der Nähe stand und die Fortschritte beobachtete, nickte langsam. „Wie sind seine Chancen?“

Suvak hielt kurz inne und sah ihn an, seine Gesichtszüge ruhig wie immer. „Es ist schwer zu sagen. Das Entfernen der Implantate ist nur der erste Schritt. Die Wiederherstellung seiner Persönlichkeit und seines Gedächtnisses wird mindestens genauso schwierig sein – wenn nicht schwieriger.“

Tamek, der neben Elbrun stand, verschränkte die Arme und sah seinen alten Freund an, der nun nur noch ein Schatten dessen war, was er einmal gewesen war. „Aber es ist möglich?“, fragte er leise, seine Stimme schwer vor Sorge.

Suvak nickte. „Möglich, ja. Aber selbst wenn wir erfolgreich sind, wird er ein langer Weg der Rehabilitation vor sich haben. Die Borg zerstören nicht nur Körper, sondern auch Seelen.“

„Das wissen wir alle“, sagte Elbrun leise, seine Stimme durchdrungen von Entschlossenheit. „Aber wenn es auch nur die kleinste Chance gibt, ihn zurückzuholen, dann werden wir sie nutzen.“

Suvak wandte sich wieder seiner Arbeit zu, seine Bewegungen präzise und methodisch. „Dann lassen Sie mich diese Chance nutzen, Admiral. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.“

Während die Schiffe mit Warp-Geschwindigkeit ins Territorium der Föderation zurückkehrten, arbeitete jeder an Bord unermüdlich. Die wissenschaftlichen Teams kämpften mit den Rätseln der Borg-Daten, während Suvak sich der vielleicht noch größeren Herausforderung widmete, Halvas Persönlichkeit Stück für Stück zurückzugewinnen. Die Rückkehr ins Föderationsgebiet war nur der Anfang.

Drei Tage waren vergangen, und die wissenschaftlichen Teams hatten alle gesammelten Daten der Borg ausgewertet. Das Ergebnis war ernüchternd. Trotz intensiver Analysen enthielten die Informationen keine relevanten oder neuen Erkenntnisse.

Elbrun saß in seinem Bereitschaftsraum, die Stirn in die Hand gestützt, während er die Berichte überflog. „Ein Reinfall“, murmelte er vor sich hin, sein Tonfall resigniert. Die gesammelten Daten deckten lediglich Bewegungsmuster und Aktivitäten der Borg in den letzten Wochen ab, ohne tiefere Einblicke in ihre Pläne oder Operationen zu bieten.

„Vielleicht hätten wir ältere Daten bergen sollen“, dachte Elbrun laut und lehnte sich zurück. Doch die Zeit während der Mission war knapp gewesen, und die Entscheidung, sich auf die jüngsten Informationen zu konzentrieren, hatte damals wie der logische Schritt gewirkt. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher.

Auf der Krankenstation sah es zumindest besser aus. Halva war erfolgreich vom Borg-Kollektiv getrennt worden. Suvaks Team hatte exzellente Arbeit geleistet, und die grundlegenden Funktionen des ehemaligen Captains waren wiederhergestellt.

Allerdings hatte die Befreiung ihren Preis. Nicht alle Implantate konnten entfernt werden. Einige kleinere kybernetische Komponenten waren so tief in Halvas Körper integriert, dass ihre Entfernung lebensgefährlich gewesen wäre. Zum Glück waren diese Implantate unauffällig und beeinträchtigten ihn kaum.

Ein weiterer bleibender Effekt war jedoch die graugrünliche Hautfarbe, die typisch für assimilierte Drohnen war. Trotz aller Bemühungen war es Suvak und seinem Team nicht gelungen, Halvas ursprünglichen Hautton vollständig wiederherzustellen.

Tamek besuchte Halva regelmäßig und sprach mit ihm, auch wenn Halva noch immer Schwierigkeiten hatte, vollständige Sätze zu formulieren. Der Prozess, seine Persönlichkeit und Erinnerungen zurückzugewinnen, war langsam und mühsam.

Elbrun betrat die Krankenstation, um sich nach Halvas Zustand zu erkundigen. Suvak, der wie immer kühl und analytisch war, sah ihn sofort an. „Admiral, Captain Halva zeigt deutliche Fortschritte. Er ist stabil und kooperativ. Seine neuronale Aktivität hat sich um 23 Prozent gesteigert, und er reagiert auf emotionale Reize.“

„Das klingt nach guten Nachrichten, Suvak.“ Elbrun nickte dankbar.

Suvak hob eine Augenbraue. „In der Tat. Jedoch möchte ich betonen, dass die vollständige Wiederherstellung seiner Erinnerungen keineswegs garantiert ist. Was wir sehen, ist lediglich ein Anfang.“

Elbrun ging zu Halvas Biobett und setzte sich auf einen Stuhl neben ihm. Halva sah ihn an, seine Augen wirkten klarer als bei ihrem letzten Treffen.

„Halva, wie fühlen Sie sich?“, fragte Elbrun sanft.

Halva öffnete den Mund, zögerte jedoch, bevor er schließlich mit brüchiger Stimme antwortete: „Fremd ... anders. Aber ... frei.“

Elbrun lächelte schwach. „Das ist ein Anfang. Wir helfen Ihnen, Stück für Stück zurückzukehren. Sie sind nicht allein.“

Tamek trat ebenfalls näher und legte eine Hand auf Halvas Schulter. „Wir haben dich zurückgeholt, alter Freund. Das war der schwerste Teil. Der Rest kommt mit der Zeit.“

Halva nickte schwach, und für einen Moment herrschte eine seltsame, aber tröstliche Stille im Raum. Auch wenn die Daten der Borg keinen Erfolg gebracht hatten, war die Rettung eines Freundes ein Erfolg, der nicht in Zahlen gemessen werden konnte.

„Können Sie sich daran erinnern, wer ich bin?“, fragte Elbrun sanft, sein Blick auf Halva gerichtet.

Halva zögerte einen Moment, als würde er die Worte in seinem Kopf zusammensetzen. Schließlich sprach er mit brüchiger, aber bestimmter Stimme: „Ja ... Elbrun.“

Ein schwaches Lächeln huschte über Elbruns Gesicht. „Genau. Wir haben uns durch Tamek kennengelernt, weißt du noch?“

Halva blinzelte langsam, seine graugrünliche Haut spannte sich leicht, als er versuchte, eine Erinnerung zu greifen, die gerade aus den Nebeln seines Bewusstseins auftauchte. „Sie ... sind ein ... Freund“, brachte er schließlich hervor, mit einer Mischung aus Unsicherheit und Erleichterung.

Elbruns Lächeln wurde wärmer. „Ja, ein Freund. Und ich werde dafür sorgen, dass du wieder auf die Beine kommst. Wir alle werden das.“

Tamek, der die Szene aus der Nähe beobachtete, trat näher und sprach leise, aber mit fester Stimme: „Du hast eine Menge Freunde, Halva. Und wir werden dich nicht allein lassen. Egal, wie lange es dauert.“

Halvas Blick wanderte zwischen den beiden hin und her, und für einen Moment schien ein Funken von Erkennen in seinen Augen aufzuleuchten. „Ich ... vertraue euch“, flüsterte er schließlich, seine Stimme kaum hörbar, aber voller Bedeutung.

Die drei Männer blieben für einen Moment schweigend, während die Atmosphäre von Hoffnung und einem leisen Hauch von Schmerz durchzogen war. Es war ein langer Weg, der vor ihnen lag, aber dieser Moment fühlte sich an wie der erste Schritt in Richtung Heilung.

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