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Der verlorene Sohn

Das Heimbibelstudium

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Informationen

 

“Luca, bist du endlich fertig mit deinen Haaren, die Versammlung fängt gleich an, die Eltern wollen los.”

“Man Daniel, ich komme gleich, ich kriege meine Haare heute einfach nicht hin.”

Da stand ich mit meinen 15 Jahren mal wieder im Badezimmer vor dem Spiegel und versuchte meine widerspenstigen schwarzen Haare in den Griff zu bekommen. Eigentlich mochte ich meine Haare, doch heute trieben sie mich wieder zur Verzweiflung.

“Also gut, ich helfe dir, sonst bringt der Alte dich um, wenn er noch länger warten muss,” sagte mein nerviger Bruder Daniel grinsend. Naja eigentlich war er gar nicht so nervig, wir waren nur 1 Jahr auseinander, ich 15 und er 16 Jahre alt und verstanden uns meistens blendend, bis auf die gewöhnlichen Streitigkeiten unter Geschwistern.

“Oh man Luca, das ist auch viel zu viel Gel, dass du dir wieder in die Haare geklatscht hast,” sprach es und rubbelte mir mit einem Handtuch das Gel aus den Haaren.

Er nahm sich die Geltube und machte sich einen kleinen Klecks auf die Hand.

“So schau her, das ist genug, mehr brauchst du nicht”, und im Nu hatte er meine Haare in eine ansehnliche Form gebracht.

“So jetzt aber Beeilung, du weißt wie wichtig unserem alten Herrn ist, pünktlich in die Versammlung zu kommen.”

Zur Erklärung, unsere Familie war Angehörige der Zeugen Jehovas und unser Vater war Ältester, das ist so eine Art örtlicher Führer der Gruppe, von diesen Ältesten gab es Pro Versammlung immer mehrere, aber ihre Zahl musste ungerade sein, damit bei Abstimmungen ein eindeutiges Ergebnis erzielt wird und Paps war sozusagen der Oberälteste, seine Stimme hatte am meisten Gewicht. Es gab in unserer Gruppe 3 mal wöchentlich ein Treffen, Dienstags bei uns zu Hause in kleinerer Gruppe, das so genannte Buchstudium, indem ein aktuelles Buch der Zeugen studiert wird, Freitag und Sonntag mit der ganzen Gruppe die Versammlung, in der Themen aus der Bibel vorgetragen werden. Und heute war mal wieder Freitag Abend und Zeit in die Stadt zum Königreichssaal, eine Art Kirche, der aussieht wie ein normales Gebäude, zu fahren.

“Das wir immer auf dich warten müssen Luca, du weißt das ich zu spät kommen verabscheue, mach dich das nächste Mal gefälligst früher fertig.”

“Ja Papa ich weiß, aber ich habe meine Haare heute einfach nicht hinbekommen.”

“Es ist doch immer das Gleiche mit dir und deinen Haaren, am besten schneiden wir sie dir ab, du bist einfach viel zu eitel, sei mal ein bisschen demütiger oder meinst du Jesus hat stundenlang vor dem Spiegel gestanden, bevor er die gute Botschaft den Menschen verkündigt hat.”

“Nein Vater natürlich nicht, es tut mir leid, ich mache mich das nächste mal früher fertig, versprochen.”

Mein blöder Bruder saß neben mir im Auto und grinste sich einen ab. Daraufhin bekam er von mir einen Ellenbogen in die Seite, was eine Kitzelattake seinerseits auf mich zur Folge hatte, woraufhin ich mich bei ihm revanchierte, bis unsere Mutter uns zur Ordnung rief.

“Ruhe jetzt dahinten, oder ihr werdet zum Putzdienst vom Königreichssaal morgen früh eingeteilt.”

Diese bloße Androhung genügte, um uns zum Verstummen zu bringen.

Die 2 Stunden in der Versammlung zogen sich wieder hin wie Kaugummi, ich konnte das Ende kaum erwarten, um mich endlich mit meinen fast gleichaltrigen Freunden zu unterhalten. Wir waren alle quasi zusammen aufgewachsen und da unsere Eltern uns jeglichen Umgang mit Jugendlichen außerhalb der Versammlung untersagten, unsere einzigen Freunde. Da war einmal Finn, mein bester Freund, Max der beste Freund meines Bruders, Lea und Rahel, die wiederum beste Freundinnen waren, aber eigentlich waren wir alle eine große Clique.

“He wollen wir uns morgen Nachmittag alle am Baggersee treffen, es soll morgen echt heiß werden.”

“Ja Lea, das ist eine super Idee, ich kümmere mich dann um den Grill.”

“Super Finn, dann besorgen Daniel und ich das Fleisch.”

“Und wir Mädels machen dann die Salate, wir wollen uns ja schließlich nicht in die Jagd der Herren einmischen,” meinte Rahel lachend.

“Genau Fleisch und Feuer machen ist Männersache, Rahel.”

“Wirklich Finn, wie blöd das wir anstatt Männer nur euch dabei haben.”

Die letzte Aussage von Rahel sorgte für Diskussionen und allgemeines Gelächter, bis wir schließlich von meiner Mutter mal wieder zur Ruhe gerufen wurden.

“Benehmt euch gefälligst,wir befinden uns hier im Hause des Herrn.”

Ja, meine Mutter ist eine echte Spaßbremse, aber das war sie eigentlich schon immer.

“Also gut abgemacht, dann treffen wir uns morgen um 15 Uhr am Baggersee.Kommt ihr morgen früh um 9 Uhr alle zum Predigtdiensttreffpunkt?”

“Erinnere mich bloß nicht daran Lea, du Streberin, du weißt das Daniel und ich keine Wahl haben und hingehen müssen, da Paps den Treffpunkt leitet.

“Oh Luca stell dich doch nicht immer so an, Predigtdienst kann auch Spaß machen.”

“Ja, nur wenn er vorbei ist, Lea.”

Zur Erklärung der Predigtdienst war ein Muss für jeden Zeugen Jehovas, da in der Bibel steht , dass die sogenannte gute Botschaft den Menschen verkündigt werden muss, was nichts anderes heißt, als das man von Tür zu Tür Klingen putzen geht und versucht, den Menschen die Bibel näher zu bringen und sie zu missionieren.

Am nächsten Morgen quälte ich mich um 7:30 Uhr an einem Samstag aus dem Bett, da wie jeden Samstag um 9 Uhr der Treffpunkt zum Predigtdienst anstand. Ich schleppte mich unter die Dusche und erledigte zügig meine Morgentoilette, da ich wusste, dass ich wie immer um Punkt 8 Uhr zum Frühstück erwartet wurde. Zum Glück war mein Bruder ein Frühaufsteher und bereits fertig, so dass ich das Badezimmer, das wir uns gemeinsam teilten, für mich hatte. Gott sei Dank bekam ich heute meine Haare einigermaßen schnell hin, so dass ich einigermaßen pünktlich am Frühstückstisch erschien.

“Wow heute mal pünktlich, wer bist du und was hast du mit meinem Bruder gemacht?”

“Klappe Daniel, kann nicht jeder so ein Streber wie du sein.”

“So Schluss jetzt damit, es ist Zeit für den Tagestext, Daniel liest du ihn bitte mal vor.”

Der Tagestext ist eine Art Kalender, in dem für jeden Tag ein Bibeltext steht und anschließend erklärt wird. In unserer Familie war es ein festes Ritual jeden Tag mit einem Bibeltext zu beginnen.

Pünktlich um 8:45 Uhr waren wir im Königreichssaal und meine Eltern begrüßen die Teilnehmer des Treffpunktes. Auch hier wurde um Punkt 9 Uhr erst einmal der Tagestext gemeinsam besprochen und anschließend wurden den Teilnehmern noch nützliche Tipps für den Predigtdienst von meinem Vater gegeben. Ich hasste es, in den Predigtdienst zu müssen und hatte immer das Gefühl, die Leute zu belästigen oder zu nerven, wenn ich bei ihnen klingelte, um mich mit ihnen über die Bibel zu unterhalten, außerdem hatte ich immer Angst, Schulkameraden an den Türen zu begegnen. Ich war ohnehin in meiner Klasse der Außenseiter, da ich privat mit meinen Schulkollegen nicht verkehren durfte, da sie laut meinem Vater schlechter Umgang für mich waren und das Gleiche galt natürlich für Daniel. Am allermeisten hasste ich es, mit meinem Vater in den Predigtdienst zu müssen, immer hatte er etwas an mir und meiner Gesprächsführung auszusetzen. Mein Vater machte natürlich mal wieder die Pärcheneinteilung für den Predigtdienst und am Ende, welch große Überraschung, blieben nur noch ich und er übrig, so dass ich mal wieder das Vergnügen hatte, mit meinem alten Herrn zu gehen. Jeder Verkündiger, so werden die Prediger genannt, hatte ein festes Gebiet mit Straßen, die man zu bearbeiten hat, so auch ich. Und da mein Vater mal wieder meine Predigttechnik verbessern wollte, fuhren wir in mein Gebiet. Wie immer, wenn ich mit meinem Vater im Predigtdienst war, hoffte ich an jeder Tür das keiner aufmacht, doch an diesem Tag waren leider viele zu Hause. Ich sagte an jeder Türe meine fest eingeübten Gesprächseinleitungen auf und bekam zum Glück immer recht schnell “Kein Interesse “ von den Leuten zu hören. Mein Vater war natürlich eifrig dabei mich zu verbessern und mir gute Ratschläge zu geben. So zogen sich die 2 Stunden Predigtdienst mal wieder endlos hin. Da die Zeit schon weit fortgeschritten war, beschlossen wir nur noch eine letzte Tür in Angriff zu nehmen. Ich klingelte, wie immer in der Hoffnung, dass keiner aufmacht, doch es kam anders. Ein blonder Junge in meinem Alter öffnete die Tür, innerlich seufzte ich auf, ich hasste es Jugendlichen in meinem Alter Zeugnis geben zu müssen, besonders wenn sie aus meiner Schule waren, doch diesen Jungen kannte ich zum Glück nicht. Ich sagte meinen gewohnten Text auf:

“Schönen guten Tag, mein Name ist Hellmann, das ist mein Vater und wir kommen heute an deine Tür, um mit dir darüber zu reden, ob die Bibel in unserer heutigen Zeit überhaupt noch zeitgemäß ist und uns bei unseren täglichen Problemen helfen kann.“ Ich rechnete fest mit einem “Kein Interesse”, doch der Junge grinste mich an und sagte:

“Keine Ahnung, ich habe ehrlich gesagt keinen Plan, was so in der Bibel steht, meine Eltern sind Atheisten und interessieren sich nicht dafür, aber mich würde schon interessieren, was in der Bibel steht.”

Ich war total baff über seine Reaktion und war im ersten Moment wie erstarrt, doch mein Vater half mir mal wieder aus der Klemme.

“Wir bieten auch kostenlose Heimbibelstudien an. Falls du an der Bibel interessiert bist, würde ich dich sehr gerne in der Bibel unterrichten, Junge.”

“Seien Sie mir nicht böse, aber ich würde das lieber mit jemandem in meinem Alter machen, weil ich doch ein wenig schüchtern bin.”

“Gut, kein Problem, dann wird dich mein Sohn in der Bibel unterrichten.”

“Ok, wenn du wirklich interessiert ist, dann können wir ja einen Termin ausmachen und dann komme ich zu dir nach Hause, ich bin übrigens der Luca.”

Ich schüttelte seine Hand.

“Jonas, freut mich dich kennen zu lernen.”

Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an und so tauschten wir Handynummern, um uns in den nächsten Tagen auf einen Termin zu einigen. Mein Vater war natürlich mächtig stolz auf mich, sein schüchterner Sohn hatte endlich sein erstes Heimbibelstudium. Ich war verwirrt, so weit war ich bisher nie an der Tür gekommen und dann auch noch jemand in meinem Alter. Ich war nervös, wenn ich an unseren ersten Termin dachte.

Am Nachmittag beeilten Daniel und ich uns das Grillfleisch und die Würstchen in unseren Rucksäcken zu verstauen und uns auf die Fahrräder, Richtung Baggersee, zu schwingen. Es war ein heißer Sommertag, zum See waren es von unserem Haus keine 5 Kilometer und so schafften wir es auch halbwegs pünktlich, am vereinbarten Treffpunkt anzukommen.

“Luca, Daniel, da seid ihr ja endlich, der Grill ist schon aufgestellt, nur die Kohle ist noch nicht so weit”, kam uns Finn entgegen.

“Kein Stress, das machen wir dann zusammen, sind die anderen auch schon da?”

“Ja ihr seid die letzten, jetzt sind wir vollzählig.”

Die anderen saßen schon alle an unserem Stammplatz am See, die Mädels unterhielten sich, während die Jungs versuchten, den Grill in Gang zu bringen.

“He ratet mal wer heute sein erstes Heimbibelstudium klar gemacht hat”, entfuhr es Daniel.

“Wow, ich bin beeindruckt Luca, hätte nicht gedacht, dass so ein Predigtdienstmuffel wie du an ein Heimbibelstudium kommt”, stichelte Rahel.

“Da siehst du mal, auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn”, meinte Finn lachend.

“Ach haltet doch die Klappe ihr seid ja nur neidisch, weil ich so ein Predigtas bin.”

Diese Aussage sorgte für allgemeines Gelächter und anschließend musste ich meinen Freunden haarklein erzählen, wie genau ich das angestellt hatte. Nachdem wir den Grill endlich zum laufen gebracht hatten, legten wir unser gesammeltes Grillgut darauf, breiteten die Picknickdecken aus, machten es uns gemütlich und genossen den schönen Sommertag am See. Als wir fertig mit essen waren, legten wir uns alle in die Sonne, unterhielten uns oder dösten ein wenig. Nach kurzer Zeit wurde es meinem Bruder zu langweilig und er beschloss, da er ein guter Schwimmer war, zur kleinen Insel in der Mitte des Sees herüber zu schwimmen.

“Ich schwimme rüber zur Insel, muss mich ein bisschen auspowern.”

“Ich komme mit, warte auf mich”, meinte Max.

Wir anderen hatten keine Lust uns anzuschließen und beschlossen lieber noch etwas zu chillen, so dass Max und Daniel alleine aufbrachen. Als wir 4 so in der Sonne lagen, merkte ich plötzlich wie sich mein nerviger Klassenkamerad Leon mit seinen verblödeten Freunden Sven und Tim uns näherten.

“Oh nein Finn, Rahel, Lea schaut mal, da kommt Leon mit seinen verblödeten Freunden, jetzt gibt's bestimmt wieder Stress.”

“Was sehe ich denn da, die Jehovas in Badekleidung am See, dürft ihr das denn überhaupt, seid ihr für heute schon fertig mit missionieren”, stichelte Leon.

“Oh Leon, du Dumpfbacke, halt doch deine Schnauze und lass uns in Frieden”, entgegnete ich.

“Für eine Betschwester hast du aber eine ganz schön große Fresse.”

“Leute, wir wollen keinen Ärger, könnt ihr uns nicht einfach in Ruhe lassen”, meinte Finn.

“Schnauze, du kleine Zeugen Schwuchtel, ich entscheide wer hier liegen darf und wer nicht, das ist unser Revier.”

“Ah, deswegen riecht es hier so nach Pisse, du hast bestimmt schon dein Revier markiert”, lachte Rahel.

“Du hast eine ganz schön große Fresse Kleine, aber ich will mal nicht so sein, schließlich siehst du ohne deine Nonnenkluft echt scharf aus, wusste gar nicht das du so große Titten hast.”

Schon näherte sich Leon Rahel, während seine Freunde uns in Schach hielten und versuche ihr an den Busen zu grapschen.

“Wage es ja nicht du blöder Affe, sonst wirst du es bereuen.”

“Ach ja, was willst du denn dagegen machen, Kleines”, meinte Leon diabolisch grinsend. Und schon bekam er einen beherzten Tritt in die Weichteile.

“Du Schlampe, das war ein großer Fehler, eigentlich wollte ich nett zu dir sein, doch jetzt kriegst du es auf die harte Tour.”

Leon hielt Rahel fest und als er ihr gerade an den Busen grapschen wollte, packte Lea plötzlich eine kleine Dose aus ihrer Tasche und sprühte ihm den Inhalt direkt in die Augen.

“Ah, du dreckige kleine Schlampe, das brennt ja wie Hölle”, schrie Leon auf. Das war unser Stichwort, Finn und ich begannen aus unserer Erstarrung zu erwachen. Ich schlug Sven mit der Faust mitten auf die Nase, während Tim von Finn einen Schlag direkt in die Magengrube bekam, unsere Bewacher jaulten auf und ließen uns los.

“Kommt lasst uns abhauen Jungs, die Jehovas sind ja echt irre”, meinte Leon und schon suchten er und seine Freunde das Weite. Aus der Ferne rief er mir noch zu:

“Fühl dich mal nicht so sicher Hellmann, bald geht die Schule wieder los und dort sind keine Freunde da, hinter denen du dich verstecken kannst.”

“So ein blödes Arschloch, ich kotze jetzt schon, wenn ich daran denke, ihn und seine Freunde wieder in der Schule zu begegnen.”

“Wow Lea, das war so cool, was hast du ihm eigentlich in die Augen gesprüht?”

“Pfefferspray, ich habe immer eine Dose für Notfälle in der Tasche.”

“Krass unsere kleine Lea ist eine richtige Amazone”, meinte Finn lachend.

“Danke Lea, ich weiß nicht wie das ohne dich ausgegangen wäre”, schluchzte Rahel und nahm ihre Freundin in den Arm. Auch Finn und ich nahmen Rahel in den Arm und versuchten sie zu trösten. Dieser Zwischenfall hatte uns natürlich gehörig die Laune verdorben und so beschlossen Rahel und Lea aufzubrechen. Finn und ich wären auch am liebsten schon los, aber da Daniel und Max noch nicht zurück waren und ihre Sachen bei uns lagen, blieb uns nichts anderes übrig, als auf sie zu warten. Um die Zeit totzuschlagen, beschlossen wir auf den am See aufgestellten Platten ein wenig Tischtennis zu spielen. Wir waren beide gute Spieler, da wir ja auch Tennis spielten und so lieferten wir uns wieder eines unserer berühmten epischen Matches, das ich am Ende ein wenig glücklich durch einen Netzroller gewann.

“Oh man Luca du Bauer, ohne den Netzroller hätte ich dich gehabt.”

“Träum weiter, ich bin einfach der bessere Spieler, siehs endlich ein”, meinte ich lachend und schon stürzte sich Finn auf mich und versuchte mich durch eine Kitzelattake zum Schweigen zu bringen.

“Hör auf, ok ich nehms zurück, du bist natürlich der bessere Spieler und ich hatte nur Glück”, sagte ich nach Luft schnappend.

“Stören wir euch oder sollen wir vielleicht später wieder kommen.”

Plötzlich standen uns Daniel und Max grinsend gegenüber.

“Ach haltet doch die Klappe und überhaupt wo wart ihr denn so lange, ihr wisst ja gar nicht was hier abging als ihr weg wart.”

“Wieso, haben wir was verpasst und überhaupt, wo sind eigentlich die Mädels hin?”

Daraufhin mussten wir ihnen ausführlich erzählen, was passiert war, als ich meine Ausführungen beendet hatte, blickte ich ihn 2 erboste Gesichter.

“Was fällt diesen Pennern überhaupt ein, ich würde denen gerne einmal so richtig die Fresse polieren.”

“Max mach dir keine Sorgen, das haben Finn und ich schon übernommen, wir haben Sven und Tim ganz schön zugerichtet und Leon hat ja eine ordentliche Portion Pfefferspray von Lea in seine blöde Fresse bekommen.”

“Lea, reden wir von unserer Lea, die kleine hat’s ja faustdick hinter den Ohren, ich glaub es nicht, wo hat sie das Zeug überhaupt her?”

“Daniel, keine Ahnung, sie meinte das sie für Notfälle immer eine Dose in der Tasche hat, ist doch krass oder, dass hätte ich der Kleinen nie zugetraut”, meinte ich lachend. Nachdem wir noch eine Weile Lea und ihre obercoole Aktion abgefeiert hatten, beschlossen wir dann, auch zusammenzupacken und nach Hause zu radeln. Bei uns zu Hause angekommen, verabschiedeten wir uns von Finn, da er zu Hause von seinen Eltern erwartet wurde. Daniel verzog sich mit Max auf sein Zimmer und ich ging in meines und beschloss noch ein wenig Musik zu hören. Um Punkt 19 Uhr war es mal wieder Zeit für das Abendessen im Kreise der Familie.

“Na war es schön heute am See?”, fragte meine Mutter am Esstisch.

“Ja war echt lustig, das Wetter war ja auch toll”, log ich, da ich keine Lust hatte, den beiden die Ereignisse des Tages auf die Nase zu binden. Nach dem obligatorischem Tischgebet zog sich das Abendessen schweigend hin, mit Ausnahme meiner Mutter, die ganz außer sich war, dass ich mein erstes Heimbibelstudium an Land gezogen hatte. Nach dem Essen beschloss ich noch in unseren hauseigenen Fitnessraum in den Keller zu gehen, ja ihr hört richtig, für meinen Vater war Leibesertüchtigung, wie er es nannte, sehr wichtig, so dass er vor einigen Jahren den Keller voll mit Fitnessgeräten ausstattete, auf jeden Fall wollte ich dort noch ein wenig Dampf ablassen. Unser Fitnessraum war auch bei unseren Freunden sehr beliebt, Max und Finn kamen auch oft zum Trainieren her. Ich setzte meinen Kopfhörer auf, drehte die Musik voll auf und begann mit meinem Workout. Nach einer guten Stunde hartem Trainings beschloss ich es für heute gut sein zu lassen und duschen zu gehen. Im Badezimmer angekommen, zog ich mich aus und betrachtete meinen Körper im Spiegel, ich war zufrieden mit dem was ich sah: Sixpack, gut definierte Brust, nur an Masse konnte ich noch zulegen fand ich, aber das hatte ja noch Zeit mit meinen fast 16 Jahren. Im Gegensatz zu Finn hatte ich keinen eigenen PC in meinem Zimmer, der einzige PC des Hauses befand sich im Arbeitszimmer meines Vaters und an den durfte ich nur, um Wichtiges für die Schule oder eben für die Versammlung der Zeugen Jehovas zu erledigen. Ich traf mich öfter mit Finn bei ihm zu Hause, um in seinem Zimmer mit ihm heimlich Pornos auf seinem PC zu schauen. Anfangs haben wir nur zusammen geschaut und danach jeder für sich zu Hause gewichst, aber in letzter Zeit sind wir dazu übergegangen, gemeinsam vor dem PC zu wichsen, jeder mit seinem Schwanz in der Hand, bis es uns kam. Ich fand unsere gemeinsamen Wichssessions echt aufregend, allein der Reiz des Verbotenem und Finn ging es genauso. Man muss dazu sagen, dass Sex vor der Ehe und selbst wichsen, bei uns verboten sind. Es gibt sogar ein Buch mit dem Titel:”Fragen junger Leute”, indem diese Themen ausführlich behandelt werden. In der Bibel heißt es, dass es mal einen Typ namens Onan gab, der die Frau seines verstorbenen Bruders heiraten sollte und mit ihr Kinder zeugen sollte, doch der hatte keinen Bock drauf und steckte immer kurz bevor es ihm kam, seinen Schwanz raus und wichste auf den Boden und das wurde von Gott verurteilt. Aus dieser Geschichte wurde von den Zeugen abgeleitet, dass wichsen für Gott nicht ok ist und daher herrschte ein allgemeines Wichsverbot. Es wurde zwar einem zugestanden, dass es durchaus mal passieren kann, denn wir sind ja unvollkommen und so, aber dann sollte man aufrichtig bereuen und Gott im Gebet um Verzeihung bitten. So viel dazu, aber wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, ist es absolut unmöglich für einen Teenager ohne wichsen auszukommen, ohne das einem irgendwann die Eier platzen. Daher beschlossen Finn und ich es heimlich zu tun, wie die meisten anderen Zeugen Kinder wohl auch. Naja auf jeden Fall stand ich vor dem Spiegel und betrachtete meinen Schwanz. Ich war eigentlich ganz zufrieden mit ihm, er war unbeschnitten, oben leicht gekrümmt und hatte schon eine ordentliche Größe, trotzdem hoffte ich, dass er noch weiter wächst, weil ich ja noch im Wachstum war und so. In der Dusche angekommen, rief ich mir eines der Filmchen, die ich mit Finn gesehen hatte, in den Sinn zurück und schon stand mein Schwanz wie eine eins. Ich verteilte etwas Duschgel auf meinen schmerzend harten Schwanz und begann diesen zu wichsen, immer schneller bis es mir schließlich kam und ich meine Ladung in mehreren Schüben auf die Glaswand der Dusche spritzte. Danach hatte ich wie so oft ein schlechtes Gewissen, weil es ja verboten war und so, aber ich konnte einfach nicht ohne. In meinem Zimmer angekommen, hörte ich noch ein wenig Musik und versuchte noch ein bisschen zu chillen, als mein Handy mir plötzlich den Eingang einer SMS mitteilte. Sie war von Rahel, ich öffnete sie aufgeregt, weil ich mir nach den Ereignissen am See Sorgen um sie machte:

“He Luca, kannst du dich kurz rausschleichen, ich warte an unserem Platz auf dich.”

Ich schrieb sofort zurück:

“Ok ich komme, hoffe nur meine Eltern erwischen mich nicht.”

Meine Eltern wären sicher nicht begeistert, wenn ich um diese Zeit noch aus dem Haus gehe, aber ich hatte mir schon einen Plan zurecht gelegt, für den Fall das mein Verschwinden nicht unbemerkt bleibt, dann wollte ich so tun als wolle ich meinen Müll rausbringen, deshalb schnappte ich mir den Papierkorb in meinem Zimmer, stopfte diesen voll und schlich mit der Mülltüte die Treppe hinunter. Von meinen Eltern war zum Glück nichts zu sehen, so dass ich unbemerkt aus dem Haus kam. Rahel und ich trafen uns immer an einem Spielplatz in der Nähe unseres Hauses, um zu quatschen, mit der Zeit war es unser geheimer Treffpunkt geworden. Als ich mich dem Spielplatz näherte, sah ich Rahel schon auf der Schaukel sitzen. Ich setzte mich auf die Schaukel neben ihr.

“He, na wie geht's dir?”

“Ach naja, ging mir schon mal besser, weißt du, ich hasse Typen wie diesen Leon einfach, als ob wir es als Zeugen Jehovas nicht schon schwer genug hätten in der Schule und so klarzukommen, wird einem von solchen Deppen das Leben noch schwerer gemacht.”

“Ja ich weiß, der Typ ist einfach ein Penner, aber was soll ich erst sagen, ich muss mit dem und seinen bescheuerten Freunden auch noch in eine Klasse gehen.”

“Ja, ich beneide dich echt nicht darum, ich habe wenigstens Lea, die mit mir in eine Klasse geht, aber du stehst in deiner Klasse echt alleine da, zumal Finn ja auch auf eine andere Schule geht, ich mache mir echt Sorgen um dich.”

“He, du bist doch diejenige die heute beinahe von diesem Widerling angegrapscht wurde und du machst dir Sorgen um mich? Keine Sorge, ich bin zäh, ich werde mit diesen Typen schon fertig.”

“Ja ich weiß, dass du stark bist, aber du bist mir echt voll wichtig und ich will nicht, dass diese Typen dir wegen mir in der Schule das Leben zur Hölle machen.”

“Ach, die konnten mich vorher auch schon nicht leiden, es hat sich also nichts an der Situation geändert.”

Ich lachte und nahm sie in den Arm.

“Also mach dir nicht immer so viele Sorgen um mich,ich komme schon klar.”

“Luca, ich kann es nicht ändern, ich werde mir immer Sorgen um dich machen, ob es dir gut geht. Luca, hör zu, ich wollte dir eigentlich schon länger etwas sagen, habe mich nur nicht getraut, ich hatte Angst damit unsere Freundschaft kaputtzumachen. Aber ich kann es nicht länger für mich behalten. Ok, ich sage es jetzt einfach, bevor ich den Mut verliere: Luca, ich liebe dich über alles. Ich liebe dich mehr als nur eine gute Freundin und wenn ich genau darüber nachdenke, glaube ich, dass ich dich schon immer liebe, vom ersten Augenblick an, als ich mit meiner Familie hier her gezogen bin und ich dich als Kind zum ersten Mal getroffen habe und du strahlend auf mich zugelaufen bist und willkommen geheißen hast und gefragt hast, ob wir Freunde sein wollen, von diesem Moment an habe ich dich geliebt. Ich weiß, das ist jetzt bestimmt ein ganz schöner Hammer für dich, weil wir uns praktisch schon unser gesamtes Leben kennen, aber ich kann an meinen Gefühlen für dich nichts ändern. Ich will, dass du weißt, dass ich nichts von dir erwarte und auf keinen Fall will ich, dass deshalb unsere Freundschaft kaputt geht.”

Ich schaute sie total verwirrt an und wusste in diesem Augenblick überhaupt nicht im geringsten was ich dazu sagen sollte.

“He, schau mich nicht so an, sag einfach nichts, ich erwarte keine Antwort von dir. Ich wollte nur, dass du es endlich weißt. Wow, fühlt sich gut an, das endlich los geworden zu sein”, sprach es, gab mir einen Kuss auf die Backe und ließ mich in meinem Gefühlschaos zurück. Ich saß gefühlte Stunden auf dieser Schaukel und konnte keinen klaren Gedanken fassen, als mir plötzlich bewusst wurde, wie spät es schon war und dass ich, wenn ich nicht auffliegen wollte, mich schleunigst auf den Weg nach Hause begeben sollte. Zu Hause angekommen, öffnete ich möglichst lautlos die Haustür und schlich die Treppe hinauf. Zum Glück ist mein Verschwinden wohl unbemerkt geblieben. In meinem Zimmer angekommen, kreisten meine Gedanken immer wieder um Rahel und ihr unerwartetes Liebesgeständnis. Ich war total verwirrt, ich musste dringend mit jemanden reden. Mein erster Gedanke war Finn, aber es war schon zu spät, um zu ihm zu gehen und am Telefon wollte ich darüber auch nicht reden. Da kam mir mein Bruder in den Sinn, Daniel musste mir einfach helfen. Etwas unentschlossen stand ich vor seiner Tür, gab mir aber schließlich einen Ruck und klopfte an.

“Ja herein.”

Als ich in Daniels Zimner kam, sah ich das Max auch noch da war.

“Oh sorry, ich wollte nicht stören, ich wusste nicht das du noch Besuch hast”, sagte ich und war schon wieder im Begriff zu gehen, als ich meinen Bruder lachend sagen hörte:

“Quatsch, du störst doch nicht und seit wann bist du so förmlich und nennst Max Besuch, außerdem wollte er eh gerade gehen.”

“Ehm ja genau, ich muss langsam nach Hause, bevor es Stress mit meinen Alten gibt. Ciao Luca”, und schon war er weg.

“Ok Bruderherz, was liegt an, wo drückt den der Schuh”, sagte Daniel grinsend.

“Oh man Daniel, kannst du nicht einmal ernst bleiben, ich habe echt ein Problem und brauche jemanden zum reden.”

“Sorry Luca, was ist denn los, hat es was mit Leon und seinen Freunden zu tun, bedrohen die dich, na warte die mach ich fertig.”

“Nein, mit denen hat es nichts zu tun, die gehen mir am Arsch vorbei. Es geht um Rahel, ich habe mich gerade mit ihr draußen auf dem Spielplatz getroffen, sie wollte mit mir reden.

“Na, hat sich da etwa jemand heimlich aus dem Haus geschlichen?”

“Man Daniel lass den Scheiss.”

“Ok sorry, es tut mir leid, wie geht es ihr denn? Hat sie die Attacke von Leon einigermaßen weggesteckt?”

“Ja hat sie, denke ich, keine Ahnung darüber haben wir nicht so wirklich gesprochen.”

“Und über was habt ihr dann gesprochen? Oh man Luca, jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.”

“Ok, sie hat mir gestanden, dass sie in mich verliebt ist, schon immer hat sie gesagt.”

“Oha und was hast du dazu gesagt?”

“Nichts.”

“Wie nichts, du hast sie doch nicht einfach sitzen lassen und bist abgehauen, oder doch?”

“Nein, natürlich nicht, sie hat mich quasi sitzen lassen und gemeint, dass sie keine Antwort von mir erwartet und auf keinen Fall will, dass unsere Freundschaft dadurch kaputt geht.”

“Ok und was ist mit dir, liebst du sie auch?”

“Ja natürlich liebe ich sie, sie ist meine beste Freundin, doch ich weiß nicht, ob ich sie so liebe wie sie mich liebt.”

“Ja das ist ein Dilemma kleiner Bruder, darüber solltest du dir schnellstmöglich klar werden. So die Sprechstunde ist jetzt beendet, ich setze dir mein Honorar dann auf die Rechnung.”

“Oh man du bist so doof”, meinte ich, musste aber trotzdem grinsen.

“So gefällst du mir schon viel besser kleiner Bruder und jetzt seh zu, dass du ins Bett kommst und grüble nicht so viel.”

Na toll, mein großer Bruder war auch keine große Hilfe und so lag ich in meinem Bett und grübelte vor mich hin, an Schlaf war nicht zu denken. Morgen früh im Königreichssaal würde ich Rahel wiedersehen und ich hatte keine Ahnung, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Ich hatte in ihr nie mehr als meine beste Freundin gesehen, ich war einfach total verwirrt. Plötzlich klingelte mein Handy und teilte mir den Eingang einer SMS mit. Die SMS war von Jonas, meinem neuen Heimbibelstudium, im ganzen Trubel hatte ich ihn ganz vergessen. Rasch öffnete ich seine Mitteilung und las folgenden Text:

“Hi Jonas hier, du warst heute an meiner Tür und wolltest mir was über die Bibel beibringen. Morgen Nachmittag hätte ich Zeit, sagen wir so um 15 Uhr, passt das dir?”

Morgen Nachmittag, ja das sollte ich schaffen, also schrieb ich ihm folgendes zurück:

“Ja geht klar, komm dann morgen zu dir nach Hause.”

Keine Minute später folgte seine Antwort:

“Cool, dann sehen wir uns morgen, muss ich mir eine Bibel oder so besorgen?”

Über diese Nachricht musste ich schmunzeln und schrieb postwendend zurück:

“Nein passt schon, ich bringe alles mit.”

Schon wieder leuchtete mein SMS Eingang auf:

“Ok, freu mich bis morgen.”

“Ja bis morgen.”

Irgendwie freute ich mich morgen zu ihm zu gehen, ich war zwar auch ein bisschen aufgeregt, da dies immerhin mein erstes Heimbibelstudium war, aber die Ablenkung würde mir bestimmt gut tun.

Ich musste dann doch irgendwann eingeschlafen sein, denn am nächsten morgen wurde ich unsanft von meinem Wecker geweckt. Ich hasste dieses Mistding, an einem Sonntag morgen um 7:30 Uhr sollte keiner aufstehen müssen, aber ich war es ja nicht anders gewohnt, denn jeden Sonntag um Punkt 9:30 begann die Versammlung im Königreichssaal. Wie immer schleppte ich mich unter die Dusche und versuchte mich schnellstmöglich fertig zu machen, mit natürlich dem vollen Programm: Anzug, Krawatte, Lackschühchen, alles musste perfekt sein, wenn wir in die Versammlung gingen. Um Punkt 8 Uhr, da kannten meine Eltern kein Pardon, gab es Frühstück, welches ich natürlich mal wieder erst mit einiger Verspätung erreichte.

“Mensch Luca, kannst du nicht einmal pünktlich sein, kannst du dich nicht an die einfachsten Regeln halten.”

“Es tut mir Leid Papa, ich habe nicht so gut geschlafen.”

“Also gut, jetzt bist du ja da, also lasst uns mit der Besprechung des heutigen Tagestextes beginnen. Luca liest du bitte vor.”

Und schon waren wir wieder im gewohnten Alltagstrott.

In der Versammlung angekommen, begrüßte ich wie immer zuerst meine Freunde, auch Rahel. Sie war äußerlich wie immer und ließ sich zumindest nichts anmerken. Naja, für lange Unterhaltungen hatten wir eh keine Zeit, da die Versammlung jetzt anfing. Nach 2 Stunden still sitzen und angestrengtem Zuhören, mit Notizen schreiben, ja wohl ihr habt richtig gehört, denn mein Vater fragte mich und meinen Bruder über den Inhalt der Vorträge regelmäßig ab und wehe dem, der nicht aufgepasst hätte, der bekam irgendwelche dumme Strafen aufs Auge gedrückt, war die Versammlung endlich vorbei.Schon versammelten wir uns wieder und es wurde überlegt, was wir heute machen könnten. Finn meinte:

“Wie schauts aus, wollen wir heute wieder zum See?”

Lea daraufhin:

“Ach ich weiß nicht, ich glaube Rahel hat nach den Ereignissen gestern nicht so große Lust da heute wieder hin zu gehen.”

“Nein Lea ist schon gut, das Wetter ist doch wieder so toll und außerdem werde ich mich von diesen Idioten bestimmt nicht vertreiben lassen.”

“Cool”, meinte Finn, “kommt ihr anderen dann auch alle?”

Nachdem Daniel und Max zugesagt hatten, waren alle Augen auf mich gerichtet.

“Ich kann nicht, habe um 15 Uhr einen Termin für mein erstes Heimbibelstudium, aber vielleicht kann ich ja nach kommen.”

“Soll ich mitkommen und anschließend kommen wir zusammen nach?”, meinte Finn.

“Nein, schon gut, geht ihr mal, ich komme dann nach.”

Nach dem Mittagessen zu Hause machte Daniel sich auf den Weg zum See und ich zu Jonas.

“Also dann bis später, kleiner Bruder, viel Glück”, meinte Daniel bevor er sich aufs Rad Richtung Baggersee schwang.

Vor Jonas Tür angekommen, war ich doch etwas aufgeregt und hatte ganz schwitzige Hände, doch dann gab ich mir einen Ruck und klingelte. Drinnen hörte ich Stimmen:

“Passt schon Mama, ist für mich, ich mache auf.”

Als er die Tür öffnete grinste er mich an.

“Da bist du ja, pünktlich auf die Minute, sehr vorbildlich. Jetzt komm schon, stehe da nicht so wie angewurzelt, gehen wir gleich hoch in mein Zimmer.”

Jonas wohnte in einem schicken Einfamilienhaus in der Neubausiedlung, sie mussten wohl erst vor kurzem eingezogen sein, da noch nicht alles zu 100% fertig war und auch noch einige Umzugskartons im Haus standen.

“Entschuldige das Chaos hier, wir sind diese Woche erst eingezogen und sind noch nicht dazu gekommen, alle Umzugskartons auszuräumen”, meinte Jonas, als er meinen Blick bemerkte.

“He ist doch kein Problem, so ein Umzug ist eben eine Menge Arbeit.”

“Komm lass uns schnell in mein Zimmer gehen, bevor wir noch meinen Eltern über den Weg laufen, die sind immer so schrecklich neugierig und werden dich mit Fragen löchern, sobald sie dich in die Finger bekommen. So da wären wir, mein Zimmer ist auch schon komplett fertig eingerichtet”, sagte er und öffnete die Tür. Sein Zimmer war echt schön. Es war sehr groß, hell und modern eingerichtet. Seitlich vom Fenster stand ein großes Boxspringbett, gegenüber ein Fernseher auf einem weißen Hochglanzsideboard , außerdem war da noch eine gemütliche Sitzecke mit einem kleinen Tisch und ein großer Schreibtisch mit PC.

“He cooles Zimmer, gefällt mir echt gut.”

“Danke, finde auch, dass es ganz gut geworden ist, aber meine Eltern haben mir bei der Einrichtung auch echt freie Hand gelassen. Sag mal, wie siehst du eigentlich aus, läufst du immer in Anzug und Krawatte rum, auch wenn es so heiß wie heute ist?”

“Nein, in meiner Freizeit laufe ich normal rum”, meinte ich grinsend. Jonas nötigte mich Anzug und Krawatte auszuziehen und mir es auf dem Sofa bequem zu machen. Nachdem wir es uns auf dem Sofa bequem gemacht hatten, meinte Jonas plötzlich:

“Oh man, was bin ich nur für ein schlechter Gastgeber, ich habe dir noch gar nichts zu trinken angeboten. Was willst du trinken?”

“Eh ja, eine Cola wäre cool, wenn ihr habt, ansonsten tuts auch ein Wasser.”

“Nein, nein Cola geht klar, haben wir da”, sprach er und war schon kurz darauf aus dem Zimmer verschwunden, nur um kurze Zeit später mit einer großen Flasche Cola und 2 Gläsern wieder zu kommen.

“So jetzt müssten wir alles haben, wollen wir dann anfangen?”

“Klar legen wir los”, sagte ich.

Dann fingen wir an das Erkenntnisbuch, eine Bibel erklärende Publikation der Zeugen, zu studieren. Nach guten 2 Stunden beschlossen wir, es für heute gut sein zu lassen. Ich war sehr zufrieden, wie mein erstes Heimbibelstudium gelaufen war und wollte mich eigentlich schon von Jonas verabschieden, als dieser plötzlich fragte:

“He musst du schon los, oder hast du noch Bock eine Runde auf der Playsi mit mir zu zocken?”

Eine Playstation hatte ich mir schon immer gewünscht, ich zockte immer mit Finn im Mediamarkt die Promospiele, da ich natürlich keine haben durfte, da meine Eltern davon überhaupt nichts hielten. Dieses Angebot war einfach zu verführerisch, um es abzulehnen, gut die anderen warteten zwar schon am See auf mich, aber so ein halbes Stündchen war auf jeden Fall noch drin.

“Ja cool, warum nicht, aber ich habe nicht so lange Zeit , wollte mich noch mit meinen Freunden am See treffen, was hast du denn für Spiele?”

Jonas hatte echt eine Menge cooler Spiele und so viel unsere Wahl nach langer Überlegung auf FIFA, eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Ich suchte mir Juventus Turin aus, als Halbitaliener mein absoluter Lieblingsverein, Jonas spielte mit Bayern München. Die ersten Spiele merkte man mir meine mangelnde Übung schnell an, denn ich hatte gegen Jonas nicht den Hauch einer Chance, aber mein Ehrgeiz war geweckt. Wir bemerkten gar nicht wie die Zeit verging, ich wurde von Spiel zu Spiel besser und konnte immer besser mithalten, auch das ständige Piepen meines Handys ignorierte ich. Es machte einfach total Spaß mit Jonas zu zocken und dabei zu quatschen. Er war 16 Jahre alt, ist mit seinen Eltern aus der Großstadt hierher gezogen, weil er wohl Probleme dort hatte, aber genauer wollte er nicht darauf eingehen. Er spielte auch Tennis und war auf der Suche nach einem örtlichen Verein und wie wir feststellten, würde er nach den Sommerferien auf die gleiche Schule wie ich gehen. Nachdem mein Handy schon dutzende Male gepiept hatte, beschlossen wir doch mal Pause zu machen, was mir die Gelegenheit gab auf mein Handy zu sehen. Es waren etliche Nachrichten und verpasste Anrufe darauf. Nachricht 1 war von Finn:

“Luca wo bleibst du? Wir sind alle da und warten auf dich.”

Nachricht 2 von Daniel:

“Bruderherz melde dich doch bitte mal, wir machen uns langsam Sorgen.”

Nachricht 3 von Rahel:

“He Luca, wenn du nicht kommen willst wegen der Sache gestern, weil du nicht weißt, wie du mit mir umgehen sollst, habe ich dir doch gesagt, dass ich nichts von dir erwarte, du kannst ganz normal mit mir umgehen und musst mir nicht aus den Weg gehen.”

Nachricht 4 wieder von Finn, war die neueste:

“Du Luca du brauchst nicht mehr zu kommen, es hat gerade voll das Schütten angefangen, wir packen zusammen und gehen nach Hause. Melde dich doch mal, ist alles ok bei dir?”

Erst jetzt realisierte ich, wie spät es schon war, schon nach 19 Uhr. Ich musste jetzt echt los, sonst würde es Ärger zu Hause geben.

“He Jonas ich muss langsam los.”

Er schaute mich grinsend an:

“Hast du schon mal aus dem Fenster gesehen, es regnet in Strömen und draußen braut sich ein fettes Gewitter zusammen. Du kannst unmöglich jetzt mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Hast du niemanden, der dich abholen könnte, was ist mit deinen Eltern?”

Ne, meine Eltern waren keine Option, wie sollte ich denen erklären, was ich um diese Zeit noch bei meinem Heimbibelstudium mache.

“Ne meine Eltern sind keine gute Idee, ich werde wohl hier warten müssen, bis das Gewitter vorüber ist.”

“He, ich habe gerade den Wetterbericht gecheckt und dort haben sie gesagt, dass das Gewitter die ganze Nacht anhalten soll.”

“Scheisse, was mach ich denn jetzt?”

“He ist doch kein Problem, du kannst gerne hier übernachten, ich habe eine frisch verpackte Zahnbürste für Gäste, Handtücher, Unterwäsche und ein T-Shirt kannst du auch von mir haben, wenn du magst.

“He, verstehe mich nicht falsch, ich würde wirklich gerne bei dir übernachten, aber meine Eltern würden das niemals erlauben.

“Echt, warum das denn?”

“Erkläre ich dir ein anderes Mal.”

“Soll ich meine Eltern fragen, ob sie dich Heim fahren?”

“He das ist mir super unangenehm, aber das wäre echt cool, wenn sie das machen würden.”

“Ne, ist doch kein Problem, das machen die gerne”, sagte er und verschwand aus dem Zimmer. Durch die Türe hörte ich Stimmengewirr und Diskussionen, verstand aber nicht richtig, was gesprochen wurde. Dann kam Jonas auch schon wieder zurück.

“He tut mir leid, aber die haben schon was getrunken, sie haben sich eine Flasche Wein aufgemacht, aber sie haben gefragt, ob du nicht bei uns schlafen willst, morgen früh würden die dich auch heimfahren, wenn du willst. Sie haben sogar angeboten, mit deinen Eltern zu telefonieren und um Erlaubnis zu fragen, wenn du magst.”

“Nein bloß nicht, ok ich versuche was zu drehen, dass ich hier übernachten kann.”

Zuerst rief ich Finn an:

“Na endlich meldest du dich, ich wollte schon eine Vermisstenanzeige schalten.”

“Finn hör zu, ich habe ein Problem und brauche deine Hilfe. Ich bin immer noch bei Jonas, meinem Heimbibelstudium, nach dem Studium hat er mich noch zum Zocken auf der Playsi überredet und dabei haben wir voll die Zeit vergessen. Durch das Gewitter komm ich jetzt hier nicht mehr weg und werde hier übernachten müssen, du weißt, was für einen Aufstand meine Eltern deswegen machen würden, deshalb will ich ihnen sagen, dass ich bei dir übernachte, nur das du Bescheid weißt, falls sie dich danach fragen sollten.”

“Ja ok, ich halte dicht. Aber sag mal was anderes, was läuft eigentlich mit dir und Rahel, sie war heute so komisch, als du nicht gekommen bist?”

“Das erkläre ich dir ein anderes Mal, ok, ich muss jetzt meine Eltern anrufen. Danke nochmal, wir sehen uns dann morgen.”

“Ok, alles klar, kein Problem, bis morgen dann ciao.”

So, als nächstes wählte ich unsere Nummer und lauschte mit klopfenden Herzen dem Freizeichen.

“Hellmann Hallo.”

“Ah Daniel, du bist es, Luca hier.”

“Luca na endlich, was ist den passiert, wo steckst du?”

Also erzählte ich meinem Bruder was vorgefallen, bat aber um Stillschweigen, aber ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen konnte, wir hatten uns schon etliche Male vor den Eltern gegenseitig gedeckt. Daniel hatte es zum Glück geschafft, das meinen Eltern mein Verschwinden bis jetzt noch gar nicht aufgefallen war. Als ich meine Ausführungen beendet hatte, bat ich Daniel, meinen Vater ans Telefon zu holen.

“Papa kommst du mal, Luca ist am Telefon.”

“Luca was ist los, wo steckst du, ich dachte du wärst auf deinem Zimmer.”

“Ne Papa, ich bin nach dem See noch kurz mit zu Finn, als uns das Gewitter plötzlich überrascht hat. Ist das ok, wenn ich heute bei Finn schlafe?”

O Gott, mein Herz klopfte mir bis zum Hals, ich hoffte inständig, dass mein Vater nicht auf die Idee kam, mich dort abzuholen oder Finns Eltern sprechen zu wollen. Ich bewegte mich mit meiner Lüge echt auf dünnem Eis, das war mir klar, aber auf die Schnelle war mir nichts Besseres eingefallen.

“Hast du seine Eltern um Erlaubnis gefragt?”

“Ja Papa, ich übernachte ja nicht zum ersten Mal bei Finn.”

“Also gut, sehe aber zu, dass du morgen früh wieder zu Hause bist. Apropos, wie lief eigentlich dein Heimbibelstudium heute?”

“Sehr gut Papa, Jonas ist echt interessiert und hatte eine Menge guter Fragen. Ich glaube das könnte was werden mit ihm.”

“Sehr gut Luca, ich bin stolz auf dich, endlich hast du deine Menschenfurcht überwunden und bist auf dem besten Weg, ein guter Verkündiger(Prediger) zu werden.”

“Danke Papa, ja so ein Heimbibelstudium ist echt erfüllend. Bis morgen dann, grüß Mama von mir.”

Boah ich war echt unendlich erleichtert, dass mein Vater meine Lüge geschluckt hatte.

“He ich wusste gar nicht, dass du so gut lügen kannst.”

Jonas stand plötzlich grinsend neben mir.

“Sorry, ich wollte nicht lauschen, aber du hast nicht gerade leise gesprochen. Wieso der ganze Aufwand, wieso sagst du deinen Eltern nicht einfach, dass du hier übernachtest?”

Ich wurde rot, da ich mich ertappt fühlte.

“Naja, das ist nicht so einfach zu erklären, meine Eltern würden niemals erlauben, dass ich bei dir schlafe, weil du eben kein Zeuge bist.”

“Echt weil ich kein Zeuge bin, darfst du nicht bei mir übernachten?”

“Ja, wir sollen privat keinen Umgang mit Nichtzeugen haben, weil sie einen schlechten Einfluss auf uns haben könnten.”

“Ok, ich bin also ein schlechter Einfluss für dich?”

Jonas wirkte sichtlich getroffen.

“Ähm also nein. Ach keine Ahnung, ich sage doch nicht, dass es auch meine Meinung ist. Tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen. Ich mag dich und bin gerne mit dir zusammen.”

Plötzlich lächelte Jonas wieder.

“Ja geht mir auch so. Danke das du so ehrlich warst. Plötzlich klopfte es an der Zimmertür.

“Ja herein.”

Jonas Mutter lugte ins Zimmer.

“He Jungs Essen ist fertig, kommt ihr?”

Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und schon saßen wir kurze Zeit später zu viert am Esstisch.

“Luca, ich hoffe du magst Lasagne?”

“Ja, ich liebe Lasagne. Vielen Dank nochmal, das ich hier übernachten darf Frau Stahl.”

“He für dich Elke bitte, bei Frau Stahl fühle ich mich immer so alt”, meinte Jonas Mutter lachend.

“Und ich bin übrigens Peter, der Vater von diesem Bengel da. Schön dich kennenzulernen. Entschuldige nochmal, dass wir dich nicht mehr nach Hause fahren konnten. Ich hoffe, du hast mit deinen Eltern deswegen keinen Ärger bekommen.”

“Nein, keine Sorge, habe alles mit ihnen geklärt, sie haben nichts dagegen, dass ich hier schlafe”, log ich.

Das Essen war wirklich hervorragend und Jonas Eltern waren sehr freundlich zu mir.

“Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt”, wollte Jonas Mutter auf einmal wissen.

“Oh Mama, sei doch nicht immer so neugierig, aber wenn du es unbedingt wissen willst, wir haben uns gestern beim Bäcker kennengelernt, als ich Brötchen holen war. So, wir gehen dann in mein Zimmer, gute Nacht meine lieben nervtötenden Eltern.”

“Gute Nacht mein Schatz, braucht ihr noch irgend etwas?”

“Nein Danke Mum, wir haben alles.”

“Gute Nacht Luca.”

“Gute Nacht Herr und Frau Stahl, äh ich meine Elke und Peter.”

Und schon verschwanden wir in Jonas Zimmer.

“Sorry, dass meine Eltern so neugierig sind, die müssen immer jeden Freund gleich ausfragen, den ich mit nach Hause bringe.”

“He ist doch ok, ich finde deine Eltern echt nett.”

“Ja eigentlich sind sie ganz ok”, meinte Jonas grinsend.

“So ich springe jetzt schnell unter die Dusche, ich habe dir eine frische Boxer und ein Handtuch aufs Bett gelegt, ich brauch nicht lange, danach kannst du duschen gehen.”

“Ok, Danke für alles.”

“Nicht dafür, ich freue mich doch, dass du da bist”, sprach es und kurze Zeit später hörte ich schon die Dusche laufen. Als ich so da saß und darauf wartete, dass Jonas mit Duschen fertig war, machte sich plötzlich mit aller Macht meine Blase bemerkbar. Da ich es wirklich nicht mehr aushielt, entschloss ich mich an der Badezimmertür zu klopfen. Hmh, keine Reaktion, aber vermutlich hörte er mich nicht, da noch das Wasser lief. Also drückte ich die Türklinke und war drin, er hatte zum Glück nicht abgeschlossen. Hastig schlich ich zur Toilette, stellte mich hin, klappte natürlich vorher den Klodeckel hoch, holte meinen Schwanz raus und begann mich zu erleichtern. Als ich fertig war, zog ich ab und in dem Moment, als ich mich umdrehte, kam Jonas aus der Dusche. Er erschrak sichtlich und errötete, als er mich sah. Der Grund war kaum zu übersehen, er hatte einen Halbsteifen und es sah so aus, als hätte er sich gerade einen von der Palme gewedelt. Er sah nackt wirklich gut aus, also für einen Jungen. Er war schlank, hatte einen schönen definierten Körper, ein Sixpack und sein Schwanz war ebenfalls von stattlicher Größe. Ich bekam einen knallroten Kopf und stammelte:

“Sorry, ich wollte hier nicht einfach reinplatzen, aber du hast auf mein Klopfen nicht reagiert und ich musste ganz dringend.”

“He entspann dich, ist doch nicht schlimm. Du kannst jetzt auch gleich duschen gehen, ich bringe dir die Boxer und das Handtuch.”

Hastig zog ich mich aus und in dem Moment, als ich gerade unter die Dusche steigen wollte, kam Jonas mit meinen Sachen.

Er starrte mich an und sagte grinsend:

“Jetzt sind wir quitt glaub ich” und hielt mir mein Handtuch hin.

“Danke”, sagte ich unsicher und verschwand unter die Dusche.

Ich wusste nicht so ganz, was ich von seiner letzten Bemerkung halten sollte, außerdem war es mir ein bisschen peinlich, dass er mich nackt gesehen hatte, aber schließlich hatte ich ihn ja auch im Adamskostüm gesehen. Ich machte mich rasch bettfertig und ging zurück ins Zimmer.

“He ich hoffe du nimmst mir das eben nicht übel.”

“Nein Quatsch, ist doch ok, schließlich habe ich dich ja auch nackt gesehen, jetzt sind wir irgendwie quitt”, meinte ich lachend.

Beide standen wir in Boxer und T-Shirt voreinander und grinsten uns an.

“Wollen wir noch eine Runde Playsi zocken, ich geb dir eine Revanche”, meinte Jonas grinsend.

“Gib bloß nicht so an, jetzt mach ich dich fertig”, erwiderte ich.

Ich verlor natürlich wieder sämtliche Spiele, aber wurde auch immer besser. Nach 2 weiteren Stunden zocken beschlossen wir es für heute gut sein zu lassen und ins Bett zu gehen.

“He, ich hab dich bald, das nächste mal bist du dran.”

“Ja ja, träum weiter, vielleicht solltest du dir einfach mal ein gescheites Team wie Bayern München aussuchen und nicht immer Juventus Urin”, meinte Jonas lachend.

“He das nimmst du zurück”, sagte ich und pfefferte Jonas ein Kissen ins Gesicht.

“Na warte jetzt bist du dran”, sagte Jonas und was ganz harmlos angefangen hatte, endete in einer ausgewachsenen Kissenschlacht. Wir hatten echt einen riesen Spaß. Am Ende warf er mich aufs Bett und begann mich durch zu kitzeln, bis ich es nicht mehr aushielt.

“Gnade bitte, ich geb auf, ich kann nicht mehr.”

Jonas drückte mich aufs Bett, hielt meine Hände fest und sagte:

“Sag, dass ich der beste Playsispieler auf der Welt bin und Bayern München die geilste Mannschaft auf der Welt ist.”

“Ok du bist der beste Playsi Spieler auf der Welt und Bayern München ist die geilste Mannschaft, so zufrieden?”

Er hielt mich immer noch fest und starrte mich an. Bei seinem Blick wurde mir gleichzeitig heiß und kalt und ich erschauderte. Sein Gesicht kam meinem plötzlich ganz nahe, mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Dann grinste er plötzlich und sagte:

“Also gut, dann will ich mal nicht so sein” und ließ mich los.

“He ich hoffe es macht dir nichts aus, mit mir in einem Bett zu schlafen, denn ich habe nur das eine.”

“Ne Quatsch, ist überhaupt kein Problem. Danke, dass du mich hier schlafen lässt.”

“He du musst dich nicht andauernd dafür bedanken, ich bin froh das du hier bist.”

Dann gingen wir schlafen. Jonas hatte ein großes Doppelbett, so dass wir zu zweit bequem dort Platz fanden. Wir quatschten im Dunkeln noch eine ganze Weile über Gott und die Welt, bis er mich plötzlich fragte:

“Wie ist es eigentlich so ein Zeuge Jehovas zu sein? Ich meine, akzeptieren das alle in der Schule und so?”

“Naja wie ist das? Ich weiß nicht, ich kenne ja nichts anderes. In der Schule bin ich ein Außenseiter und werde von manchen auch gemobbt. Ich bin jetzt kein Weichei oder so und fange deswegen gleich zu Flennen an, aber manchmal wünschte ich mir, einfach so wie alle anderen zu sein und nicht immer der Sonderling. Aber ich habe ja zum Glück meine Freunde, die sind ja auch Zeugen, machen teilweise das Gleiche durch und verstehen mich daher. Aber ohne sie wäre ich echt einsam.”

“Ja ich weiß, was du meinst, also jetzt nicht diese Zeugensache, sondern wie es ist ein Außenseiter zu sein. Ich war auf meiner alten Schule auch ein Außenseiter und wurde echt übel gemobbt.”

“Echt, du und ein Außenseiter, kann ich mir gar nicht vorstellen.”

“Naja, es war auch nicht immer so, früher war ich mal beliebt, hatte eine große Clique und mit einem Schlag war alles anders, so dass ich sogar von meinen früheren Freunden gemobbt wurde. Ich habe es dort nicht mehr ausgehalten, deshalb sind wir umgezogen.”

“Das tut mir echt leid für dich, aber ich verstehe das nicht so richtig, wieso war plötzlich alles anders. Was ist denn passiert?”

“Sei mir nicht böse, ich bin langsam müde, ich erzähle dir die Geschichte ein anderes Mal, ok.”

“He kein Problem, sorry ich wollte nicht neugierig sein.”

“Ne kein Ding, alles gut. Schlaf gut Luca.”

“Ja du auch.”

Kurz darauf hörte ich ihn regelmäßig atmen, er war wohl schon eingeschlafen. Mir fiel das Einschlafen heute schwer, mir ging einfach zu viel im Kopf herum.

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