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Accept
Teil 1
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Informationen
Vorwort
Die folgende Story ist von Grund auf erfunden, hat aber im gewissen Maße mit meinen Erlebnissen zu tun. Die Charaktere und Personen, die in der Geschichte vorkommen, haben nur in kleinen Details mit Menschen, die ich kenne, gemein, sind aber nicht auf eine Person oder Ereignisse direkt bezogen! Eventuell Übereinstimmungen mit anderen Storys sind unbeabsichtigt!
Jetzt ein großes Dankeschön an meine zehn »Testleser/ Ghostwritern«, die mir Ideen, Hilfe, Material und Mut gegeben haben! Danke Axel, Tom, Dominik, Carsten, Jürgen, Martin, Markus, Alex, Lars und Matthias
Nun noch meine Mailadresse für alle die mir schreiben wollen: accept-story@freenet.de
Accept - Entweder Man(n) ist es, oder Man(n) ist es nicht!
Zu den Hauptpersonen Personen:
Jim Sturer: (Erzähler dieser Story) Er ist JETZT 18 Jahre. Charakterlich ist er vor allem sehr durchdacht, redselig, frech und spontan.
Familie Sturer: Vater Carsten (dunkelblondes Haar, hellblaue Augen),
Mutter Bettina (braunes Haar, grüne Augen),
Bruder Mario (blondes Haar, blaue Augen),
Schwester Sabine (blondes Haar, grüne Augen).
Jacklin Kurth: Sie hat braunes langes Haar, dunkelblaue Augen, sehr schmale und sinnliche Lippen und wirkt überhaupt sehr zierlich. Sie hat eine sehr kindliche und rücksichtslose Art an sich und handelt unüberlegt.
Ramon Lang: Er hat braunes Haar, braune Augen, ist südländischer Herkunft und in seiner Art sehr aufgeweckt und gesprächig.
Carsten Siegert: Er hat ziemlich kurzes braunes Haar, grüne Augen, trägt meist sehr enge Hosen und das Oberteil, meist Hemden, in der Hose oder recht kurze Oberteile, da er nichts zu verbergen hat. Im Übrigen ist er mehr der coole Typ, bekommt dafür auch die entsprechende Sorte von Frau.
Tobias Martin: Er ist eher der aufsässige Macho. Er ist vom Grund auf recht verlogen und hat so einige schlechte Seiten. Von der Gestalt ist er etwas kräftiger, hat braune Augen und dunkles Haar.
Johannes Secker / Jo: Er hat grüne Augen, blondes Haar, und ist sehr schlank. Im Allgemein ist er sehr schüchtern, zurückhaltend und unauffällig.
Hi, ich bin Jim, ich bin am 30.Juni 1983 geboren und bin schon stolze 18 Jahre. Ich habe blonde, gestylte Haare, hellblaue Augen, wiege knappe 62 Kg und bin circa 178 cm groß. Das zu meiner äußeren Person. Ich habe vor gut zwei Jahren eine ganz besondere Zeit durchlebt und diese möchte ich euch heute erzählen, also zurück, zurück zum 05. Juni 1999 (Samstag).
Ich öffne die Augen, und die Morgensonne strahlt vom Fenster aus direkt in mein Gesicht. Liebevoll an mich gekuschelt, liegt Jacklin, mit der ich die letzte Nacht verbracht habe, neben mir. Viele meiner Kumpels würden diese Nacht als geile Nacht bezeichnen, dennoch fand ich es weniger berauschend! Jacklin und ich haben uns vorgenommen ein schönes Wochenende zu verbringen und natürlich ist das gemeinsame Ziel der Sex gewesen! Na ja, jedenfalls sollte das so sein. Ich weiß nicht, ich hatte schon häufiger Sex mit Mädchen aber irgendwie finde ich da nichts Besonderes daran. Manche, meiner Freunde hatten auch schon Sex, doch die rasten regelrecht aus! Wenn ich das manchmal höre: »Boor, die war so scharf« oder »Scheiße bei mir hat's nicht geklappt« oder »Ihre Titten warn das geilste« und Ähnliches, da komme ich nicht ganz mit. Ich meine, die Mädchen die ich schon hatte, die sind eigentlich immer ganz zufrieden gewesen, sagten sie zumindest. Doch davon mal ganz abgesehen, ich glaube ich war noch nie so richtig verliebt. Ich hörte davon, dass Liebe sehr erregend ist und sich von den allgemeinen Gefühlen stark abgrenzt, ist das der Fall, habe ich noch nicht richtig geliebt. Ich mache den Mädchen etwas vor und weiß, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich meine, vielleicht finde ich erst die Richtige, bis dahin aber habe ich mir vorgenommen, lasse ich es mit den Mädels, die es ernst meinen, lieber sein! Die haben einfach was Besseres verdient.
Gestern mit Jacklin, das war keine Ausnahme, ich glaube sie liebt mich auch nicht so richtig, sie ist einfach zu unerfahren, bezogen auf ihre allgemeine Lebensweise. Um nicht zu sagen dumm.
Gestern verlief es wie meistens: Sie zog mir langsam mein Oberteil aus, küsst meine Brust, streichelte mich an der Hose, zog mich aus und kurz danach war auch sie vollkommen entblößt und der Rest ist dann ja wohl klar, oder? Es war kein bisschen Liebe im Spiel und von meiner Seite keine wahren Gefühle! Ich weiß, dass man das nicht machen sollte und ich habe es ehrlich gesagt gar nicht nötig! Ich bin bloß einfach an einem Punkt gelangt, wo ich mir die Frage stelle: »Ist das alles?« Ich meine, ein bisschen küssen und streicheln und danach der Höhepunkt? Was ist mit der Leidenschaft, mit dem Wohlgefühl? Ich habe das noch nie gefühlt und weiß auch gar nicht, ob es das überhaupt gibt, wie ich mir das vorstelle, trotzdem! Ich suche danach! Ich suche nach dem Gefühl, was mich für einen kurzen Moment fliegen lässt, das Gefühl was man Liebe nennt, gibt es das?
»Morgen, mein Süßer! Und hast du gut geschlafen?«, fragt Jacklin, worauf ich ihr einen Kuss auf die Stirn gebe und etwas lustlos sage: »Danke, ja!«
Dann kuschelt sie sich fest an mich und meint: »Die Nacht war wunderschön mit dir, schöner noch als die davor.« Ich antworte lächelnd: »Das hast du schon das letzte Mal gesagt!«
»Ich weiß einfach nicht, wie ich es sonst sagen soll, noch nie hat mich ein Junge so glücklich gemacht wie du!« Ich drehe mich bescheiden weg und sage: »Nun übertreibst du aber«, worauf sie weniger überzeugend sagt: »Nein, das ist mein voller ernst mein Süßer, ich werde mich jetzt aber ein wenig frisch machen.«
So verlief der Samstag recht ruhig, gelassen und romantisch, eine wahre Erholung. Sonntag machte sich Jacklin schon früh los, sie hatte noch einiges für die Schule zu tun. Außerdem kamen meine Eltern und meine zwei Geschwister Mario und Sabine wieder nach Hause. Zusammen waren sie das Wochenende bei Verwandten in München und alle vier konnten durchaus verstehen, dass ich nicht mitkommen wollte, da ich am Wochenende meistens etwas mit Freunden unternehme oder penetrant für die Schule lerne. Na ja, das denken meine Eltern zumindest! Lernen muss ich eigentlich immer weniger. Ich bin jetzt in der neunten Klasse auf dem Gymnasium und bin mit einem Durchschnitt von 1,8 ganz zufrieden.
»Hi mein Schatz, wie war dein Wochenende?«, fragt meine Mum mit großen und glücklichen Augen, während sie einen Koffer im Foyer abstellt. Bevor ich aber zum Antworten komme, beginnt auch schon mein kleiner Bruder Mario, der 9 Jahre ist und mir übrigens sehr ähnlich sieht, zu erzählen: »Kuck was mir Tante Liselotte geschenkt hat!« Stolz zeigt er mir einen Fußball, lächelt mich herzvoll an und fügt hinzu: »Papa wird mir nachher ein paar Tricks zeigen!«
Dann kommt mein Dad mit zwei Koffern ins Haus und ruft meiner Schwester zu: »Sabine, vergiss nicht den Türknopf runter zu drücken.« Erschöpft stellt er die Koffer hin und fügt hinzu: »Meine Güte, war das mal wieder ein anstrengendes Wochenende.« Mum schmunzelt, geht in Richtung Küche und sagt: »Schatz, bring doch die Koffer gleich hoch, wenn du gerade mal dabei bist,« Dad schaut mich an und sagt mit ironischem Blick: »Mein Junge, eins rate ich dir, heirate bloß nicht!« Ich grinse, nehme den dritten Koffer und folge Dad hoch ins Schlafzimmer. Dad stellt die Koffer ab, setzt sich aufs Bett und fragt: »Und Jim, wie war dein Wochenende, hast du mit Jacklin ... du weißt schon?« Ich schaue ihn kritisch an und sage dann mit einem leichten Lächeln: »Nun sei doch nicht so neugierig, mein Wochenende war ... angenehm, das wird dir doch reichen oder?« Er steht auf, nimmt mich in den Arm und erwidert mit listigem Gekicher: »Klar mein Junge, das reicht mir!« Dann geht er die Treppe runter und ruft meiner Mum zu: »Schatz, unser Junge wird erwachsen!«, worauf Mum entgegnet: »Dass unser Sohn etwas Besonderes ist, wusste ich schon bei seiner Geburt!« Ich gehe auch wieder runter und Sabine, meine Schwester, die übrigens 12 Jahre ist, rennt aus dem Wohnzimmer in Richtung Küche und ruft auf dem Weg: »Und ich, bin ich auch etwas Besonderes?« Ich gehe in die Küche und sehe, wie meine Mum sich zu ihr runter beugt, durch ihre blonden Haare streicht und meint »Ja, mein Kind, du bist was ganz besonderes.«
Ich lächele spöttisch und sage: »Ja, und jetzt sind wir alle im Elfenland, backen Kuchen und bauen einen Schutzschild aus Zuckerwatte, das uns vor dem bösen Alptraummann rettet!«, worauf Mum lächelt und erwidert: »Mein Schatz, wenn du beim Fernsehen besser aufgepasst hättest, hättest du mitbekommen, dass es das Teletubby-Land ist und die Pokemons unsere Beschützer vor dem Bösen sind!« Sabine schaut uns fragend an und wir beginnen zu lachen.
Auch der Sonntag vergeht recht angenehm und eine neue Woche beginnt. Gemeinsam steht die Familie Punkt sechs auf und verlässt Punkt sieben das Haus. Meine zwei Geschwister werden von meiner Mum zur Grund- und Realschule gefahren und ich fahre mit dem Fahrrad zum naheliegenden Gymnasium. Im Winter oder wenn ich keine Lust habe, fährt mich auch Dad, da er zum Weg in die Arztpraxis eh an der Schule vorbei muss. Ja, mein Dad ist Arzt und meine Mum ist bei der Bank unseres Ortes angestellt. Folglich sind wir finanziell gut versorgt!
In der Schule angekommen, laufen mir auch schon die ersten Mädels entgegen, die mich reizvoll anlächeln und eigenartigerweise auf meine Hose starren. Dann kommt mir mein bester Freund Ramon entgegen und fragt flüsternd: »Was hast du denn mit ihr gemacht, die ganze Schule redet schon von euch.« Ich schaue ihn verdutzt an und frage: »Was meinst du mit ihr, und was heißt hier gemacht?«
Er geht mit mir in Richtung meiner anderen Kumpels und sagt: »Na wart's nur ab, du wirst es schon noch erfahren!«
»Na du Stecher, der alten hast'es aber gegeben was?«, fragt Carsten mit einem blöden Grinsen und kloppt mir auf die Schulter.
»Du musst aber wirklich gut sein, frag mich, warum sie das letzte Mal nicht so begeistert war!«, fügt Tobias hinzu.
»Was soll das denn heißen? Wer ist sie? Meint ihr Jacklin? Hat sie vom letzten Wochenende geredet?«
Ramon schaut mich an und fragt dann vorsichtig: »Soll ich dir alles erzählen?«
Ein unwohles Gefühl breitet sich in mir aus und das Durcheinander zwingt mich, den Drang zu verspüren die Wahrheit zu hören, worauf ich sage: »Ja, los raus damit.« Ramon zögert etwas und antwortet: »Sie hat ihren Freundinnen erzählt, wie gut du doch bist und das du das letzte Mal beim Petting schon supersensibel warst, aber der Sex, sie fand es unglaublich, sie war absolut begeistert! Sie hat allen von deinem prachtvollen Teil erzählt und ich muss sagen, 20 cm das hat Mannnn -Wobei er das »n« sehr auffällig betont- nicht alle Tage!« Ich spüre eine große Wut in mir, wende mich von meinen Freunden ab und gehe auf sie zu, wobei mir viele Gedanken durch den Kopf gehen: »Soll ich sie anschreien, ... soll ich ruhig bleiben, ... soll ich die Chance nutzen und mich von ihr trennen? ...« Meine Freunde laufen mir hinterher und Ramon murmelt vorsichtig: »Hey Jim, sie hat doch nicht gelogen oder, bitte schrei sie nicht zu sehr an, vergiss nicht, sie ist eine Frau. Und mach bloß nicht Schluss, das kann jedem mal rausrutschen, sie wird es auch so bereuen!« Ich gehe ohne zu antworten geradeaus weiter und dann stehe ich vor ihr. »Oh oh, ich sehe schon, der ist nicht mehr zu beruhigen«, sagt Ramon, der mit den anderen ein paar Meter von mir entfernt steht.
»Sag mal, du musst wohl spinnen?«, frage ich aufgebracht, worauf sich die Mädels um sie langsam zurückziehen und keine nur ein Laut von sich gibt.
»Morgen Schatzi, was ist denn?« Ich schaue ihr direkt in die Augen und sage dann mit erhobener Stimme: »Nun frag noch! Warum hast du nicht gleich alle zum Zuschauen eingeladen? Ich kann nicht verstehen, wie man nur so ungehalten, naiv und dumm sein kann?!«
»Was heißt denn ungehalten und dumm und ? - sie zögert etwas - und so, Jim, ich ähm - wieder zögert sie - ich bin stolz auf dich.«
»Ich reiße mich wirklich zusammen aber so viel Dummheit muss bestraft werden«, denke ich mir und sage dann schon fast schreiend: »Sag mal, du musst wirklich nicht mehr ganz dicht sein! Was geht denn andere unsere oder zumindest meine Intimsphäre an, sollte dir deine nicht so viel wert sein?« Sie schaut mich fragend an und sagt dann etwas gestört: »Jim, ich habe es nur meiner besten Freundin erzählt, ich weiß nicht, wie die anderen das erfahren konnten!«
»Aber ich, sie ist genauso eine Quasseltasche wie du, das ist der Grund! Und außerdem bist du noch dümmer als ich gedacht habe, wie du das bis zum Gymnasium geschafft hast, bleibt mir ein Rätsel! Ich möchte, dass du mir für die nächste Zeit aus dem Weg gehst ...« Sie schaut mich verstört an und fragt: »Aber? ...« Worauf ich dazwischen spreche: »Nichts aber, den Mist hast du dir selbst zuzuschreiben, ich hatte ja schon so einige, aber du bist wirklich das Letzte!« Ich drehe mich um und gehe.
Sie schaut noch etwas wütend nach und ruft dann laut: »Jim, ... Das wirst du noch bereuen!« Ich halte meine Hand an den Kopf und flüstere: »Was, du verblödete Kuh, was soll ich da bereuen, bereut hätte ich es wenn wir noch länger zusammengeblieben wären!«
»Jim! ... «, flüstert Ramon der neben mir läuft und fragt dann: » ... Meinst du nicht, das war ein bisschen hart?« Worauf ich ihn nachdenklich anschaue und sage: »Ich weiß nicht!« Er zögert etwas, hält mich dann an der Schulter fest, womit er mich zwingt, stehen zu bleiben. »Also darüber solltest du dir aber klar werden! ... Sie hat doch nichts gemacht, was deinem Ruf geschadet hätte!« Ich schaue zu ihr, dann wieder zu ihm, überlege einen Moment und sage dann: »Aber meine Ehre! Verstehst du das nicht, was geht andere mein Privatleben an?« Er zögert etwas und sagt verständnisvoll: »Na ja, du hast recht, aber gleich Schluss machen?«
»Du weißt, ich vertraue dir oder?« Er schaut mich mit überzeugtem Blick an und antwortet: »Ja ich weiß, oder habe ich dich schon jemals verraten, ich erinnere nur an ...«
»Schon gut, schon gut! Ich weiß, du hast eine X-Akte eröffnet, als du zur Klassenfahrt weder Frau Kleine noch dem Rest der Klasse von meinem eingeschleusten Erotikvideo im Videorecorder des Aufenthaltsraumes erzählt hast. Wie oft willst du mir das denn noch sagen?«, frage ich mit einem leichten Grinsen und führe fort: »... Nun, ich bin eigentlich froh, dass sie mir einen Grund gegeben hat, Schluss zu machen, da ich eh schon überlegt habe die Beziehung zu beenden. Denn ich bin zur Zeit etwas verwirrt und will, beziehungsweise sollte ihr nichts vormachen, wenn ich mir nicht sicher bin, was ich will! Wobei ihre mangelnde Intelligenz ja manchmal schon ein sehr guter Grund ist und war die Beziehung zu beenden!« Er schaut mich fassungslos an, wendet seinen Blick zu ihr dann wieder zu mir und fragt: »Was, warum denn schon wieder, jedes Mal machst du einen Rückzieher, das kann ich langsam nicht mehr nachvollziehen, was ist an ihr denn falsch abgesehen davon, dass sie sich manchmal ein wenig blöd anstellt, ? - Es klingelt zur ersten Stunde und wir begeben uns in Richtung Schulgebäude - ... ich meine, dennoch ist sie perfekt oder?! Und was hast du denn für Unsicherheiten?« Ich schaue verlegen zu Boden, zögere etwas und sage dann: »Ich weiß auch nicht, was los ist, ich bin vielleicht ... schwul.« Beide lachen wir lautstark, während wir die Schultreppe hinauf gehen und er sagt: »Ja, so eine Schwuchtel fehlt mir noch in meiner Sammlung, worauf Tobias aufholt und sagt: »Eine Schwuchtel, wo, das Gesindel wird gleich beseitigt.« Ich lächele Tobias an und sage mit hoher Stimme: »Tze, tze, tze immer diese Intoleranz, die Schwuchtel steht genau neben dir und würde dich jetzt lieber von hinten sehen!« Worauf Ramon laut lachend hinzufügt: »Was sagtest du, von hinten nehmen?« Lachend gehen wir ins Klassenzimmer und machen noch so einige Witze in gleichen und ähnlichen Kategorien über schwule und deren Klischees.
Es klingelt zum Unterrichtsbeginn und Frau Kleine kommt in den Klassenraum.
»Guten Morgen miteinander! ... Ich möchte heute gleich weiter machen, wo das letzte Mal aufgehört wurde, ohne weiter nachzuholen, da wir noch ganz schön nachliegen im Stoff!«.
Ein lustloses Stöhnen geht durch die Runde und dann klopft es an der Tür.
»Herein!«, sagt Frau Kleine mit fragendem Blick. Herein kommt Johannes, der einer meiner Mitschüler ist und die letzten vier Wochen im Krankenhaus war wegen starker Migräne.
»Morgen Johannes, ich dachte du wolltest erst nächste Woche kommen!?«, sagt Frau Kleine, während er die Tür von innen schließt. Mit schüchternem und leicht verwirrtem Blick antwortet er: »Ich, .. also der Arzt hat gesagt, dass ich es schaffen könnte, wenn ich die Sache langsam angehe.«
»Nun gut, um so besser. So hast du schon eine Woche Nachholen gespart, setz dich bitte!« Etwas geknickt und noch angeschlagen setzt er sich auf seinen Platz rechts außen, und Ramon, der gleich hinter mir sitzt, tippt mich auf meine Schulter und nuschelt: »Da wir gerade beim Thema schwul waren«, wonach er etwas ungehalten lacht und ich leicht grinse.
Johannes wirkt wirklich etwas schwul. Er ist sehr fein, drückt sich mehr als gewählt aus, ist sehr gepflegt und läuft wie eine Tucke! Ich muss aber auch dazu sagen, dass er recht gut aussieht, und wenn er nicht so viele Klischees eines Schwulen haben würde, er wäre mir eine wahre Konkurrenz! Nun kann ich das aber nicht so gut einschätzen, weil ich schwul bin, das wäre ja das Letzte! Nein, ich beurteile das einfach nach dem, was ich glaube, was die Mädels beäugen und bevorzugen!
»Ruhe! ... Ramon, da du Klassensprecher bist und auch noch nebenbei Nachhilfe in Mathematik gibst, halte ich es für geradezu angebracht, dass du Johannes etwas unterstützt! Kann ich mich da auf dich verlassen?« Ramon schaut um sich und bekommt mit, dass langsam eine spöttische Unruhe aufkommt.
Dann summt Carsten: »Ramon und Johannes lala lalala.« Worauf Frau Kleine ihren Blick erst zu Johannes wendet, der seinen Kopf senkt und dann sagt: »Carsten, hör auf damit! ... Ramon, kann ich mich da auf dich verlassen?«
Ich schaue zu ihm hin, er überlegt und entgegnet: »Frau Kleine, ich halte es für angebracht, dass Jim das mit der Nachhilfe macht, da ich doch eigentlich nur bei den Fünftklässlern nachhelfe, nicht bei Achtklässlern, da habe ich selber genug zu tun! Jim hat mir aber schon öfter geholfen und macht es auch bei anderen.« Frau Kleine schaut kurz aus dem Fenster und wendet dann den Blick direkt zu mir: »Jim, würdest du das machen?«
Ich gebe zu, ich bin ganz gut in Mathe und habe auch spaß daran anderen zu helfen, da ich dadurch mein Wissen stärke und mitbekomme, was ich denn noch nicht so gut kann.
Ich schaue sie verdutzt an und sage: »Wenn sie das bei Ramon für selbstverständlich halten, dann muss das bei mir doch nicht in Frage gestellt werden, klar mache ich das, wenn Johannes meine Hilfe benötigt!«
Ich schaue zu Johannes, er lächelt, senkt dann schüchtern den Kopf, worauf er murmelt: »Ja, danke!«
»Dann hätten wir das ja geklärt!«, sagt Frau Kleine und die Stunde geht langsam dahin.
In der ersten von den drei großen Pausen, die wir an einem gewöhnlichen Schultag haben, gehe ich dann zu Johannes und frage: »Wo soll ich dir denn nachhelfen, bei dir, bei mir oder in der Schule, wann ist es dir denn lieb?«
Er schaut mich an, grinst und sagt: »Na ja, lieber wäre mir bei dir, und wenn du Zeit hast, dann würde ich gegen 16 Uhr vorschlagen!«
»Huhu, Jimi und Johannes ist big love!«, schreit Tobias über den Hof, Johannes senkt wieder den Kopf und nuschelt: »Wenn es dir unangenehm ist, dann bekomme ich das auch alleine hin!«
Ich drehe mich zu Tobias, schaue wieder auf Johannes und sag dann: »Ach erzähl kein Mist, mach dir um mich mal keine Sorgen! ... Also 16 Uhr heute Mittag ist OK, bring dein Mathezeugs mit, es gibt eine Menge zu tun!«
Die erste Woche geht recht unspektakulär vorbei, ich arbeite mit ihm den ganzen Stoff in Mathe durch, und ab und zu telefonieren wir miteinander, wo es dann nur noch um Fragen geht, die seinerseits offen stehen. Doch die Woche darauf, am Mittwoch, wurde es etwas anders als sonst:
Es ist kurz vor vier, ich sitze noch vorm Fernseher, zappe mich so durch die Kanäle, bis es auf einmal an der Tür klingelt. Ich öffne die Tür. »Hi!«, sagt Johannes schüchtern.
Ich schaue ihn kurz von oben bis unten an, er ist wie immer sehr schmuck gekleidet, gestylt bis zum Geht-nicht-mehr und es scheint mir auch so, als würde er sich schminken. Obwohl, eigentlich ist mir das vollkommen egal, von mir aus kann er sich auch den Intimbereich rasieren, das würde mich nicht interessieren, solange er mich damit nicht belastet!
»Komm rein, dann können wir gleich los legen ja?«, er folgt mir ins Wohnzimmer, zögert etwas und sagt dann mit rot unterlaufenem Gesicht: »Ich wollte dich eigentlich mal was fragen!« Ich schaue ihn verständnisvoll an und sage: »Nur zu, setz dich und leg los, dazu bin ich schließlich da!«
»Na ja, es hat eigentlich weniger mit Mathe zu tun!«
»Du meinst also es ist mehr privat?«
»Ja, ich meine wenn du nichts dagegen hast ...« Worauf ich verständnisvoll sage: »Natürlich habe ich nichts dagegen.« Er senkt seinen Kopf, spielt nervös mit seinen Fingern und sagt dann: »Also im Prinzip ist es eine ganz simple Frage!«
»Dann sollte es dir nicht schwer fallen, mir diese Frage zu stellen!« Er schaut mir direkt in die Augen und fragt dann mit sehr vorsichtiger Stimme: »Als was würdest du uns bezeichnen?« Ich schaue ihn verwirrt an und frage dann »Was meinst du damit?«
»Also ich meine, so von der Beziehung her! Mehr so Freunde oder Bekannte oder ... oder was?« Ich stelle mir die Frage, worauf er hinaus will, komme aber nicht ganz hinter den Sinn, weshalb ich ihn frage: »Welchen Nutzen ziehst du aus dieser Frage, ich meine was für ein Sinn hat das jetzt?« Er wird sichtlich nervös, schaut in Richtung Fenster, was gleich links neben der Couch ist, auf welcher wir sitzen, und sagt dann: »Ach lassen wir das, die Frage ist blöd!«
Ich bleibe hartnäckig, was nun mal in meiner Natur liegt und sage dann: »Nein, ich will das jetzt wissen, sag es mir!«
»Nein, ist schon OK, lass uns einfach weiter lernen!«
»Wenn du mir jetzt nicht sagst, was du mit dieser Frage erreichen willst, dann mache ich gar nichts!«, sag ich mit leicht listigem Grinsen, worauf er mir wieder tief in die Augen schaut und sagt: »Na ja, dann sag doch mal, für was du uns hältst!« Ich zögere etwas und sage dann: »Also ich denke wir sind gute Bekannte, wieso interessiert dich das?«
»Na ja, ich dachte eigentlich, na ja, dass wir Freunde wären!«
»Das ist ... - ich schüttele den Kopf - Du verwirrst mich!«
»Sag ich ja, das ist eine dumme Frage!«
»Nein ist es nicht!«, sag ich und füge hinzu: »Willst du, dass wir Freunde sind?« Ich erkenne ein leichtes Lächeln und er erwidert: »Na ja, ich fände es gut!«
»Was verstehst du denn unter Freundschaft?«, frage ich etwas verlegen.
»Na ja, das wir mal zusammen ins Kino gehen oder ... - er zögert, senkt den Kopf und fährt fort - ach nein, ich glaube das ist eine dumme Idee! Du hast Freunde und die mögen mich nicht, ich schlage jetzt wirklich vor, dass wir einfach weiter machen!« Ich nicke verständnisvoll und sage: »Du hast recht, meine Freunde mögen dich wirklich nicht so sehr, was aber an deiner Verhaltensweise liegt!« Er senkt wieder den Kopf, holt tief Luft und sagt dann: »Weil sie alle denken, dass ich schwul bin, stimmt's!?«
»Ähm, ja! - Ich zögere und denke mir, dass es der richtige Moment ist, um die Frage zu stellen - bist du es, also schwul?« Er schaut mich mit ernstem Blick an und fragt dann: »Wäre das schlimm?« Ich lächele etwas und sage dann: »Das war eine Gegenfrage mit der ich mir meine Frage aber eigentlich, wenn ich wollte, beantworten kann!« Er schaut etwas durcheinander, bleibt aber ruhig und ich antworte: »Nun gut, eigentlich hätte ich nichts dagegen, aber du müsstest mir so einiges erklären und außerdem wäre die Möglichkeit dich in meinen Freundeskreis einzuschleusen etwas schwieriger, vor allen dann, wenn du einen von uns auch noch gut finden würdest!«
Er zögert und fragt dann: »Und was wäre mit unser Freund ... nein ich meine Bekanntschaft?«
»Nein, jetzt antworte mir, bist du schwul oder nicht?«
»Was denkst du denn?« Ich schaue ihn musternd an und sage dann: »Na ja, es spricht eine Menge dafür, ... also ich denke ... Ich denke du bist schwul!«
»Was spricht dafür?«
»Na ja, deine Kleidung, deine Verhaltensweise, deine Bewegungen, deine Abneigung gegenüber allen Mädels unserer Schule, die mit dir eine Beziehung führen wollen, einfach alles! - ich warte einen Moment - Nun sag schon, bist du schwul?«
»Ich ... - er senkt den Kopf - Nein, ... nein ich bin nicht schwul!«, sagt er und greift zu seinem Mathebuch. Ich schaue ihn verlegen an und komme mir dann etwas blöd vor und sage: »Tut mir leid, ich habe das nicht so gemeint, also das mit deinem Erscheinungsbild!« Er schüttelt den Kopf und sagt: »Nein schon OK, du sagst ja nur die Wahrheit beziehungsweise, was du denkst.«
»Nein, ... das heißt ja, aber du sollst ... Ach verdammt, das kann man ändern!« Er schaut mich an und antwortet: »Nein, das will ich aber nicht! Ich will mich nicht ändern, wenn jemand ein Problem mit mir hat, dann soll er es einfach lassen!« Er wirkt etwas erregt, schaut mich böse an und fragt dann: »Was wäre eigentlich, wenn ich doch schwul wäre, hast du was gegen Schwule!?« Ich überlege und weiß im Grunde gar nicht was ich antworten soll, denn eigentlich habe ich nichts gegen Schwule und bin mir ja in der letzten Zeit selber nicht ganz sicher, worauf ich antworte: »Ich habe nichts gegen Schwule, solange sie mich nicht von der Seite an machen!« Er schaut mich boshaft an und sagt dann: »Was heißt denn hier von der Seite anmachen? Fragst du jedes Mädel, ob sie überhaupt Interesse an dir hat, bevor du sie anmachst!?« Ich schaue entgeistert und sage: »Nun bleib mal ganz ruhig, was hat denn das damit zu tun?« Dennoch senkt er seine Lautstärke nicht im geringsten und schreit schon fast: »Das ist doch ganz klar, ein jeder Mensch verspürt nun mal das Verlangen nach Liebe, sollen da Schwule immer warten, bis sie sich ganz sicher sind und deshalb auf Chancen verzichten?« Ich lächele etwas und sage dann: »Na ja, besser ist es für die.« Doch da habe ich mich wohl zu grob ausgedrückt und er schreit schon fast: »Was heißt denn hier die? - wobei er »die« stark betont - Das sind Menschen wie du und ich! Du bist ja so was von intolerant und dumm!« Worauf ich lachend sage: »Meine Güte, du kannst ja richtig laut werden! Aber jetzt mal ernst, findest du das nicht pervers, was die da für einen Sex praktizieren?« Er schüttelt den Kopf und sagt dann: »Du bist genauso wie alle anderen! Erstens heißt das nicht, wenn man schwul ist, das man gleichzeitig Analverkehr praktiziert und zweitens ist das nicht pervers!«
»Also irgendwie verwirrst du mich! Du bist nicht schwul, nimmst die Schwulen aber in Schutz!« Er beugt sich vor, schaut mir tief in die Augen und sagt mit rauer Stimme: »Schon mal was von Toleranz gehört?«
»Na ja, ich weiß nicht, schwul sein ist meiner Ansicht nach ein Fluch!« Doch das hat ihn wohl sehr getroffen, er steht auf, nimmt seine Sachen und schreit mich an: »Na ja, dann bin ich wohl verflucht und sollte jetzt lieber gehen!« Er geht aus dem Wohnzimmer und ich höre nur, wie er laut die Tür knallt.
Langsam wird mir alles klar und ich beginne mir Vorwürfe zu machen. »Ich sollte mit ihm reden«, denke ich mir und renne zur Tür. Doch dann klingelt das Telefon. Ich renne zurück zum Telefon, nehme ab: »Hallo?«
»Jim bist du es?«, fragt mein Dad, der eigentlich längst zu Hause sein müsste, da er heute Frühschicht hat.
»Ja ich bin's, was ist los?«
»Herr Kandon ist krank und ich muss seine Schicht übernehmen, ich werde wohl nicht vor neun zu Hause sein, ist Bettina schon da?« Ich schüttele den Kopf und sage: »Nein, Mum wollte doch heute noch einkaufen fahren, aber sie ist bestimmt über Handy zu erreichen!«
»Gut mein Junge, dann rufe ich sie noch an, tschüssie!«
»Ja Tschü!«, sage ich, lege auf und renne aus dem Haus, wo dann Mum gerade an die Garage fährt, aussteigt und sagt: »Schön, dass du gleich raus kommst, kannst uns beim Reintragen helfen?« Alles kommt mir sehr verdächtig vor, als ob es das Schicksal mir wirklich nicht einfach machen will! Ich trage die Einkaufsbeutel rein, und bevor Mum überhaupt dazu kommt, zu fragen, wie mein Tag war, sage ich ihr: »Ich muss noch mal weg!«, und renne raus. Mario kommt mir mit dem Ball entgegen und fragt freundlich: »Wollen wir ein bisschen spielen?« Ich hock mich zu ihm runter und sage dann: »Sorry Kleiner, ich muss noch mal weg, frag doch mal Sabine, die sitz in der Küche!«
Er trampelt auf den Boden und sagt dann: »Nö, die will nicht, ... die will immer nur mit ihren blöden Barbies spielen!«
Ich hole tief Luft, erinnere mich dann an meine Zeiten, wo ich auch lieber das Puppenspielen vorgezogen habe, warum auch immer, und sage dann: »Tut mir leid, dann geh aber wenigstens in den Garten, hier draußen ist es gefährlich!« Er schüttelt den Kopf, worauf ich ihn in den Arm nehme und ins Haus bringe. »Bist ja schon wieder da?«, fragt Mum, die nebenbei den Einkaufsbeutel auspackt, worauf ich antworte: »Nein, ich war noch gar nicht weg!« Ich wollte gerade die Tür schließen, da ruft Mum: »Ach Jim!« Ich halte genervt an der Klinke und frage: »Ja?«
»Hat Dad dich schon angerufen, er muss heute ...« ...
»Das weiß ich Mum, ich muss jetzt!«
»OK mein Schatz, bis später!« Ich schließe die Tür und renne los.
Nach einer guten viertel Stunde stehe ich dann vor Johannes' Haus. Ich klingle und nach einem kleinen Moment kommt dann sein Dad an die Tür, der unrasiert ist, ein leicht gräuliches Hemd anhat und eine Jogginghose trägt. »Ja, wer bist du denn?«
Ich nehme einen leichten Alkoholgeruch wahr, und bevor ich antworten kann, ruft auch schon eine Frauenstimme, welche sicherlich die Stimme von Johannes seiner Mutter ist: »Wer ist denn da, Manfred?«
Worauf ich an seiner Stelle antworte: »Ich bin Jim Sturer, ist denn Johannes da?«.
Er kratzt sich am Hals und ruft dann laut: »Johannes! ... «, und dann antwortet er: »Ich werde mal gucken, wart mal!«. Ich bleibe stehen und höre dann, wie Johannes' Dad sagt: »Mach dich da hin, da ist schon wieder einer deiner Jungs du ...« ...
»Vater!«, sagt Johannes auf einmal mit lauter Stimme und kommt an die Tür und seine Mum ruft von drinnen noch: »Du sollst doch keinen hier herbringen, du weißt, was Vater davon hält!«, worauf er einfach schnell den Schlüssel von der Tür zieht und sie dann von außen schließt.
»Was führt dich zu mir?«, fragt er mit etwas trauriger Stimme.
»Ich wollte nur wissen, wie es dir geht und mich entschuldigen, ... tut mir leid wegen vorhin!«
»Schon in Ordnung und keine Sorge, es geht mir gut!«
»Bist du dir sicher, es scheint mir nicht so!«
»Ja ich bin mir sicher«, antwortet er mit etwas erhobener Stimme und ich frage dann: »War das vorhin ein Outing?« Er senkt den Kopf und sagt dann: »Ja, hast du ein Problem damit?«
»Na ja, eigentlich nicht! ... Aber wie gesagt, dann musst du mir noch einiges erklären!«
»Da gibt es nichts zu erklären, du bist hetero, ich bin schwul, du bist intolerant und willst lieber nichts mehr mit mir zu tun haben, ich muss das akzeptieren und das war's!« Ich schüttele den Kopf und sage dann: »Nein, wer sagt denn das?«
»Jim doch! Glaub mir!«
»Nein, wie kommst du denn darauf?«
»Jim, ich ... « ...
»Kommst du endlich wieder rein oder was?«, schreit sein Vater, worauf er sagt: »Ich glaube wir belassen es dabei! Mach's gut!« Worauf er die Tür öffnet, rein geht und mich allein da lässt. Mit vielen Gedanken gehe ich zurück nach Hause. »Was soll ich nun machen, er ist schwul! Ich brauche jemanden zum Reden, jemanden dem ich vertrauen kann! Ramon!«, denke ich mir und rufe dann von zu Hause aus gleich bei ihm an. Ich vereinbare, mich mit ihm zu treffen. Da, wo wir uns immer treffen, wenn es was zu bereden gibt, im Park!
Auf dem Weg dorthin kommen mir einige Gedanken in den Sinn: »Was soll ich ihm sagen, wie soll ich anfangen. Ob Johannes überhaupt will, dass ich mit anderen darüber spreche? Na ja, Ramon ist mein bester Freund, der wird niemandem etwas erzählen und mich sicher verstehen!«
Im Park angekommen sitzt Ramon schon auf unserer Stamm-Bank.
»Erzähl, was ist los?« Ich zögere erst etwas und erzähle ihm dann von dem Vorfall heute Nachmittag.
»Was? Und er ist wirklich schwul, liebt er dich?«
»Ähm, das habe ich nicht gefragt!«
»Scheiße!«
»Unterlass diese Fäkaliensprache!«
»Na und jetzt, was machst du jetzt?«
»Was soll ich machen, ist doch eigentlich nichts Besonderes!«, sage ich überzeugt.
»Na doch! Stell dir vor, der macht dich auch noch schwul!«
»Jetzt quatscht du Unsinn, entweder man ist es oder man ist es nicht!«
»Wenn ich mir vorstelle, du und schwul!« Ich schaue ihn fragend an und er setzt fort: »Ich meine wir wären trotzdem und weiterhin die besten Freunde, aber na ja!«
»Was na ja? Ich halte das ja wohl für selbstverständlich, dass wir dann weiterhin die besten Freunde sind!«
»Ja ich doch auch, aber es wäre schon etwas gewöhnungsbedürftig!« Ich grinse und sage: »Aber wenn ich wirklich schwul werden würde, ich glaube ich würde mir mein Ding abschneiden! Wobei werden, das klingt wieder komisch, entweder ich bin es oder nicht!«
»Und du bist es, stimmt's?«, fragt Ramon ironisch, worauf ich lachend sage: »Ja klar! Nein jetzt mal ehrlich, es ist doch eigentlich nicht schlimm, dass er schwul ist, oder was meinst du?«
»Na ja, eigentlich sehe ich da auch kein Problem, aber wenn er dich gut findet, dann, ... dann ist das schon was anderes!«
»Ja, das denke ich auch, ich werde ihn morgen am besten fragen!« Dann reden wir noch ein wenig über Johannes und ich begleite ihn dann so gegen 19:00 Uhr nach Hause. »Also bis morgen mein Schwuli!«, meint er zynisch und ich mache mich auf den Heimweg.
Zu Haus angekommen sitzt Dad gerade noch am Abendtisch. »Na mein Junge wie war dein Tag?«, fragt er und ich antworte: »Na ja, ging so, wo ist Mum?«
»Sie macht die zwei Kleinen fertig!«
»Ach so, sag mal Dad, was hältst du von Schwulen?« Er schaut mich verdutzt an und sagt dann: »Was soll ich von denen halten?« Mum kommt in die Küche und Dad fügt hinzu: »Schwule sind Menschen wie wir das auch sind, bloß dass diese halt die gleichgeschlechtliche Liebe vorziehen!« Mum schaut verwirrt zu uns, setzt sich an den Tisch und fragt dann: »Wie kommt ihr denn auf dieses Thema?«
»Ach ich weiß nicht, ich glaube ich kenne da jemanden, der schwul ist!«
»Und ... ich hoffe du hast ihn deshalb nicht verurteilt, wie das die meisten machen!«, fragt Dad.
»Nein, ich denke auch, das ist in Ordnung, ich habe damit eigentlich auch kein Problem! Ich meine, ich mache gern mal Witze darüber, aber eigentlich bin ich nicht dagegen, warum auch!«
»Richtige Einstellung mein Junge, diese Menschen haben es schon nicht einfach!«, sagt meine Mum und dann kommt mir ein Gedanke: »Sagt mal, was würdet ihr tun wenn ihr erfahren würdet, dass einer von uns homosexuell veranlagt ist?«
»Mein Junge, ich würde dich genauso lieben wie vorher, darüber denkst du sicherlich nicht anders. Oder Carsten?«, sagt meine Mum, worauf Dad nickt und sagt: »Richtig, du bist und bleibst unser Sohn, egal, mit wem du dein Leben teilst! Mein Junge, wir stehen zu dir und immer hinter dir!« Ich lächele und sage dann: »Ich weiß, aber keine Sorge, ich bin nicht schwul, da bin ich mir sicher! ... Wann erfährt man eigentlich, dass man schwul ist, Dad?«
»Das ist wissenschaftlich noch nicht ganz klar! Aber ich denke, das ist schon mit der Geburt festgelegt, ob man homosexuell veranlagt ist oder nicht! Aber vielleicht ist es auch vom sozialen Umfeld abhängig!? Was auch immer, auf jedem Fall ist es keine Krankheit!«, sagt er überzeugt und fügt hinzu: »Manche nehmen es während der Pubertät wahr, andere erst nach dem ersten Mal Sex mit dem anderen Geschlecht und wieder andere erst nach einer sehr langen Beziehung, das ist unterschiedlich! Es kommt darauf an, wie der Mensch mit seiner Gefühlswelt umgeht, wie er zu sich steht! Viele versuchen sich auch etwas vorzumachen, aber das Gefühl und Verlangen lässt sich nun mal nicht unterdrücken! Der Mensch, würde er es unterdrücken, wäre sehr unglücklich!« Meine Mum lächelt und sagt dann: »Solltest du also mitbekommen, dass du meine Spezies weniger anregend findest, mach dir keine Sorge und lass deinen Gefühlen freien Lauf. Das Wichtigste ist, dass du glücklich wirst! Mit wem ist dabei vollkommen uninteressant für uns, solange es kein Schwerstverbrecher oder Psychopath ist!«
»Danke! Ich bin mir zwar ganz sicher, dass ich nicht schwul bin, aber danke, dass ich mit euch mal darüber reden konnte!«
»Du weißt doch mein Junge, dafür sind wir da!« Ich nicke und sage dann: »Eins noch! Haben wir in unserer Verwandtschaft eigentlich auch ein homosexuelles Paar?« Mein Dad nickt und sagt: »Ja! Deine Tante Petra, meine Schwester, die nach Amerika gezogen ist, die hat auch eine Freundin!« Ich lächele und sage dann: »Ach Tante Petra, mh, ... von der habe ich auch schon lange nichts mehr gehört, kommt sie zu Omas Geburtstag im Winter?«
»Ja, hat sie zumindest gesagt!«
»Bringt sie da Ihre Freundin mal mit?«
»Ich glaube nicht, Oma ist da leider nicht so tolerant wie wir!«, sagt mein Dad, der dann zu Mum schaut und diese sagt: »Ja leider! Leider gibt es noch viel zu viel Menschen die das nicht akzeptieren wollen!« Mein Dad schaut mich optimistisch an und sagt dann: »Aber das wird sich ändern, da bin ich mir sicher! Irgendwann sind wir so weit, da dürfen Homo-Paare zum Beispiel auch heiraten (-es ist 1999-) oder gemeinsam Kinder adoptieren, sofern das ihr Wunsch ist!«.
Dann mache ich mich langsam fürs Bett fertig und gehe auch schon früh schlafen.
Vorm Einschlafen denke ich noch sehr viel über das Thema Homosexualität nach:
»Wenn ich mir vorstelle, ich und schwul! Mein Güte, ich habe mir einen Männerkörper noch gar nicht weiter angeschaut! Ich meine Ok, den da unten hatte ich schon öfter mal in der Hand, aber was für Vorstellungen brachten mich denn immer zum Höhepunkt!? Brüste? Keinesfalls! Eher der Gedanke, wie ich den Schweiß spüre! Wie sich die körperliche Anstrengung in Leidenschaft verwandelt, das brachte mich zum Höhepunkt. Aber ein Männerkörper, ich weiß nicht! So ein schöner Body mit Bauchmuskeln, einen knackigen Po, sinnliche Lippen, das hat schon was.« - während ich diesen Gedanke zu Ende führe, spüre ich, wie ich langsam erregt wurde, doch als ich das mitbekam, ignoriere ich diese Erregung und versuche einzuschlafen.
Ich schaue ihn an, er schmunzelt und sagt dann mit sehr ruhiger und liebevoller Stimme: »Küss mich!« Ich zögere, setze mich näher an ihn heran, er nimmt vorsichtig meine Hand und sagt: »Vertrau mir!« Ich schau in seine bezaubernden Augen, worauf er meine Hand an seine Brust legt und sagt: »Es ist allein deine Entscheidung, wenn du es nicht willst, dann will ich es auch nicht!« Ich lächele und schaue dann tief in seine Augen, worin ich genau das sehe, wonach ich mich sehne! Er kann mir das geben, was ich mir so sehr wünsche! Ich fühle mich geborgen, fühle Leidenschaft, Begierde - ich spüre Liebe! Langsam beuge ich mich zu ihm vor, schaue auf seine rosenroten, schmalen wundervoll graziösen Lippen und flüstere: »Ich will ... ich ...«, dann zögere ich, streichele ihn vorsichtig über sein Gesicht, worauf sich ein wundervolles Gefühl in mir ausbreitet! Es ist ein Gefühl, unbeschreiblich schön! Es ist einzigartig! Ich spüre auf einmal ein Gefühl des Wohlbefindens, nur noch besser! Es wirkt entspannend und befreiend. Alles wirkt so leicht doch dann wendet er sich von mir: »Johannes!?«, rufe ich verzweifelt.
Mitten in der Nacht wache ich dann schweißgebadet auf.
»Was war das? Es muss ein Alptraum gewesen sein! Ich wollte einen Jungen küssen, ich wollte ihn, Johannes, küssen! Warum ihn und nicht irgendein Mädchen!? Er ist schwul und noch schlimmer, er ist ein Junge! Aber ich, ich bin, ... ich bin nicht schwul! Ich darf nicht schwul sein, ... Schwule sind krank! Ich meine, warum sonst gibt es unterschiedliche Geschlechter? Ich habe nichts gegen Schwule aber ich, ... ich bin nicht schwul! Ich werde mir das beweisen, ich bin nicht schwul!« Diese und ähnliche Gedanken rauben mir noch bis zum frühen Morgen den Schlaf. Noch nie habe ich mich so komisch gefühlt! Als würde sich mir eine Tür öffnen, durch die ich nicht will, da ich nicht weiß, was mich dahinter erwartet und es auch nicht wissen will!
Gegen 5:00 Uhr komme ich auf die Idee, ins Internet zu gehen. Ich beschließe, alles über Homosexualität herauszufinden! Alles was wichtig ist! Fragen über Fragen und Antworten über Antworten! Bereits nach einer halben Stunde habe ich fast all meine Fragen beantwortet und Dinge erfahren, von denen ich noch nie was gehört habe! Total übermüdet nehme ich dann punkt sechs das Klingeln des Weckers wahr und komme dann langsam zur Besinnung. »Es gibt viele Schwule und ich habe auch nichts gegen sie aber ich, ... ich bin nicht schwul!« Nach einem sehr trägen Start in den Tag verabschiede ich mich und mache mich auf den Weg zur Schule.
Als ich in der Schule ankomme, ist mein erster Angriffspunkt Johannes.
»Morgen!«, sage ich zu ihm, worauf er nur abnickt und dann fragt: »Was ist? Möchtest du mir sagen, dass ich mir einen neuen Nachhilfelehrer besorgen soll?« Ich schau ihn überrascht an und sage dann »Nein! Wie kommst du denn darauf? Ich habe da nur eine Frage!« Er schaut mich überlegend an und ich frage: »Sag mal, warum hast du ausgerechnet mir gesagt, dass du schwul bist, findest du mich ... also ich meine, stehst du auf mich?« Er überlegt und fragt dann: »Willst du das wirklich wissen?« Ich weite meine Augen und nicke, worauf er mich schüchtern zulächelt, mich liebevoll anschaut und dann zögert.
In diesem Moment spüre ich wieder dieses Gefühl, was nur schwierig zu beschreiben ist. Ich spüre, wie mir leicht wird, wie ich beginne zu schweben! Ich fühle mich regelrecht verzaubert von seinem Blick, geradezu hingezogen. Diese eine Sekunde kommt mir vor wie eine ganze Minute, eine Minute des Zaubers und gleichzeitig der Verwirrung.
»Ich kann es nicht mehr hinnehmen, was ich da spüre. Es wird Liebe sein, Verlangen nach einem Menschen, der einzigartig und wundervoll ist, doch es ist ein Junge! Ein Junge, der schwul ist! Homosexualität, ein Verlangen, was ich bei anderen durchaus toleriere, aber nicht bei mir! Sollte ich wirklich schwul sein, so werde ich zeigen, dass es möglich ist, diese Neigung zu unterdrücken, dass es möglich ist, mich wieder auf die richtige Bahn zu bringen! Ich werde es nicht zulassen, das sich ein Gefühl in mir ausbreitet, was vielleicht schon seit meiner Geburt in mir lauert, nie!«
»Dann sollte ich dir das später sagen!«
»Nein wieso?«
»Na, willst du nicht mit deinem neuen Freund zu uns rüber kommen, die Mädels kommen sonst nachher noch auf dumme Gedanken, die deinem Ruf als Stecher schaden könnten«, sagt Carsten mit listigem Grinsen, der mir dabei auf die Schulter klopft und mich zu sich zieht.
»Kommst du mit?«, frage ich Johannes, der etwas zögert, zu Carsten schaut und dann sagt; »Ich glaube ...« ...
»Nicht denken, handeln!«, sage ich und ziehe an seiner Jacke. Doch kurz darauf klingelt es auch schon und alle begeben sich in das Schulgebäude. Ramon und Tobias kommen auf Carsten, Johannes und mich zu, grüßen und dann gehen auch wir in die Schule. Bevor ich dann im Klassenraum ankomme, flüstere ich Johannes zu: »Darauf kommen ich dann heute bei der Nachhilfe zurück!«
Der Schultag vergeht recht schnell, da wir zwei Klassenarbeiten, eine in Mathe und die andere in Englisch geschrieben haben, und so ist es schon bald kurz vor drei. Um drei habe ich mich mit Johannes im Park verabredet, da das Wetter schön ist und wir da außerdem ungestörter lernen können.
Johannes sitzt auf der Bank am großen Baum genau in der Mitte des Parks, ich tippe ihm vorsichtig von hinten auf die Schulter, er dreht sich zu mir um, grinst mich glücklich an und sagt: »Hi, wollen wir woanders hingehen, ich kenne da ein ruhiges Plätzchen!« Ich lächele ihn an und sage dann: »Da bin ich aber gespannt!« Er nimmt mich an die Hand und zieht mich mit sich.
In diesem Moment spüre ich wieder dieses eigenartige Gefühl. Ich spüre seine Hand! Sie ist warm, weich, sehr leicht und zierlich. Ich spüre seinen liebevollen Griff, der meine Hand umschließt.
Doch dann bleibt er stehen, zieht ruckartig seine Hand weg und sagt: »Oh, das tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht!« Ich lächele ihn an und sage dann: »Kein Problem, ich sage dir schon, wenn mir was nicht passt!« Worauf er sichtlich glücklich wirkt, wieder meine Hand nimmt und sagt: »Na dann!«
Er rennt dann mit mir zum Ende des Parks am Fluss, wo wir uns etwas in der Nähe von den Bäumen auf den Rasen legen, er sein Zeug auspackt und dann sagt: »Eigentlich brauchen wir gar nicht mehr lernen, die Klassenarbeit war heute super-einfach, möchtest du nicht gleich zum Thema kommen!?« Ich grinse ihn an und sage: »Ach du kannst es wohl kaum erwarten mir deine Liebe zu gestehen was, na dann sag mal, bist du verliebt in mich oder nicht?«
»Ja! Natürlich, sonst hätte ich es dir ja nicht einfach so gesagt!«, sagt er, mit überzeugtem Blick in meine Augen, wobei ich spüre, dass mir sehr warm wird und ich sicherlich sichtlich rot werde!
»Ist das jetzt schlimm?«, fragt er. Ich überlege, wie ich es am besten sage, und antworte dann: »Nun ja, wie du weißt, bin ich nicht schwul und will es auch, ehrlich gesagt, nicht sein! Somit müsste ich dich enttäuschen!« Er schüttelt den Kopf und sagt: »Nein, enttäuschen würdest du mich, wenn du unsere sich hoffentlich weiter entwickelnde Freundschaft aufgibst! «
»Nun, das habe ich eigentlich nicht vor, wenn du es schaffst, dich zurückzuhalten!«
»Keine Sorge, da bin ich geübt! Und vor den anderen würde ich das eh nicht machen, da es ja keiner weiß außer du und ich und ...!« Er stoppt und ich frage dann neugierig: »Und, wer noch?« Er schaut auf den Rasen und sagt dann: »Ach sonst keiner!«
»Los sag jetzt, ich ahne es eh schon!«
»Ja, wer?«, fragt er und schaut mich neugierig an.
»Na ja, ich denke mal ...« ...
»Ja, was denkst du?«, fragt er auffordernd.
»Ich denke mal deine Eltern oder nicht?« Er nickt und wendet seinen Blick von mir.
»Genau, die wissen es auch!«
»Und was sagen sie dazu?«
»Na was wohl? Was würden denn deine Eltern dazu sagen?« Ich zögere nicht und antworte: »Mein Junge, wir stehen zu dir und hinter dir, egal wen du liebst!« Er schaut mich fragend an.
»Ist das dein Ernst?« Ich nicke zu und er sagt enttäuscht: »Deine Eltern möchte ich haben!«
»Wieso, stehen deine Eltern nicht zu dir?« Er wird sichtlich rot und ich sage: »Wenn du nicht willst, musst du es nicht sagen!«
»Doch, doch, schon Okay! ... Also meine Mum hat damit eigentlich kein so großes Problem, nur anfangs. Aber mein Dad, den kotzt das ziemlich an, aber er nimmt es gezwungenermaßen hin, obwohl er mich psychisch spüren lässt, dass er es nicht akzeptieren kann!«
»Oh, das tut mir leid!«
»Aber woher weißt du, dass deine Eltern nicht dagegen wären?«, fragt er neugierig.
»Na ja, ich habe sie einfach gefragt was sie tun würden, wenn einer von uns Kindern diese Neigung hätte und sie sagten mir dann, dass sie damit kein Problem hätten und es tolerieren würden!«
»Cool, das finde ich ja super, na ja, meine Eltern sind da leider nicht so tolerant!«
»Und sonst weiß es keiner weiter?«, frage ich neugierig und er erklärt: »Nein niemand! Bis jetzt hatte ich ja auch noch keinen richtigen Freund! Also weißt es nur du, meine Eltern und das war's!« Ich überlege kurz, zupfe ein Grashalm vom Rasen und sage dann: »Na ja, da ist noch jemand!« Er schaut mich entsetzt an und fragt: »Was, hast du es jemandem erzählt?«
»Na ja, nicht irgendjemanden, meinem besten Freund, Ramon! Der schweigt aber wie ein Grab, da bin ich mir sicher!« Er holt tief Luft, atmet wieder aus und sagt dann: »Nun gut, ich vertraue euch beiden!« Ich lächele und sage dann erleichtert: »Gut, ich dachte schon, jetzt bekomme ich eine Schelle, die gesessen hat!«
»Nee, ich schlage grundsätzlich keine Jungs, in die ich ... «, er zögert, sein Gesicht läuft rot an, »Na ja, die ich« ... Ich lächele ihn an und sage dann verständnisvoll: »Die du sehr doll magst, oder in die du vielleicht sogar verliebt bist!?« Er lächelt mich erleichtert an und sagt dann: »Letzteres, aber trotzdem, genau das meine ich! Ich finde es super, dass du so gut damit umgehst!« Worauf er wieder dieses liebevolle schüchterne Grinsen aufsetzt, was mich in eine Art Trance versetzt, mich andererseits aber auch etwas wütend macht denn » Ich bin nicht schwul und werde es nie sein!«
»Jim, alles okay?« Ich zögere etwas aber sage dann mit erhobener Stimme: »Nein! Nein, es ist nichts Okay«.
Er schaut mich überrascht und leicht erschrocken an und fragt: »Was ist denn los?« Lauter werdend antworte ich: »Ich weiß es nicht! Genau das ist es, was nicht okay ist!« Er zuckt zurück und fragt dann mit vorsichtiger Stimme: »Habe ich etwas falsch gemacht?«
»Ja! ... Das heißt, nein! Ach verdammt, ich glaube ich muss jetzt gehen, bis morgen ja?«
Er schaut mich etwas verstört an, packt seine Sachen ein, steht auf, reicht mir die Hand und sagt dann: »Tschüss, ich ... wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann sag es mir, OK? Meine Nummer hast du ja!« Ich nicke ihm zu, dann trennen sich unsere Wege, obwohl wir den gleichen Weg hätten, laufe ich einen Umweg, da ich mir über einiges klar werden muss.
»Ich kann nicht schwul sein! Ich will nicht schwul sein und sollte es folglich auch nicht zulassen! Dennoch darf ich nicht vor ihm flüchten! Ich muss mich ihm stellen und das Gefühl missachten, ein Gefühl, was da nicht sein darf, ich werde es beseitigen und mir beweisen, dass ich nicht schwul bin!«
Das Wochenende gehe ich wie so häufig zu Ramon, der diesmal eine kleine Party in dem Bungalow seiner Eltern veranstaltet, wo er eine Menge Mädels und nur seine besten Freunde eingeladen hat. Ausgeschlossen Johannes! An diesem Wochenende hatte ich ein Erlebnis, was mich noch mehr zerstreute. Ein Mädchen hatte mit mir geflirtet, mich verführt und wollte eigentlich auch Sex und ich wollte natürlich auch! Das heißt, ich tat es eigentlich, nur um mir zu beweisen, dass ich nicht schwul bin, doch eher das Gegenteil wurde bewiesen, denn irgendwie hat es nicht geklappt! Ich war sehr deprimiert, erzählte Ramon davon, doch der beruhigte mich und meinte, dass so was vorkommen kann, wenn man sich selber unter Druck setzt! Doch irgendwie lag es eigentlich daran, dass ich das Mädchen überhaupt nicht interessant fand, sie war unerotisch! Das machte mir Angst! In der Woche nach diesem Wochenende war ich dann oft mit Johannes unterwegs, wir waren im Kino und haben viel miteinander geredet. Wir haben eine Menge Gemeinsamkeiten entdeckt, viel gelacht und Spaß gehabt, doch immer wieder kam in mir dieses eigenartige Gefühl hervor, welches ich doch einfach nicht mehr wollte! Langsam begann ich an mir zu zweifeln! Als ich dann das Wochenende auf dieser Woche zu einer Feier bei Carsten auch wieder kläglich versagt hatte, war ich am Boden zerstört. Kurz, nachdem ich mitbekam, dass es wieder nichts wird, ging ich nach Hause und schloss mich in mein Zimmer ein. Ich begann fürchterlich zu weinen und immer wieder sah ich ihn vor mir, Johannes! Der Junge, der mich in meinem Inneren auf eine Tür hinwies, die ich nie durchgehen wollte, da ich nicht wissen wollte, was dahinter ist, doch langsam ahne ich es schon!! An diesem Wochenende begann ich mich selbst sehr zu kritisieren. Ich saß die ganze Zeit vor meinem Fernseher und wollte von niemandem etwas wissen, was meinen Eltern Sorge bereitete. Auch Ramon rief öfter an, doch ich konnte nicht mit ihm telefonieren, ich fühlte mich so fremd. Am Sonntagabend habe ich dann aus Nervosität oder Verwirrung oder aus Ekel vor mir selbst begonnen, an meinen Fingern zu beißen, während ich total vertieft TV sah aber eigentlich immer wieder mit dem Gedanken befasst war »Ich bin nicht schwul!« Nach einer Weile sah ich dann auf meine Finger und an einigen Stellen begannen diese zu bluten, ich war verzweifelt und fühlte mich sehr allein! Weinend schlief ich ein.
Montag gehe ich dann wie gewohnt zur Schule und habe es zum Glück geschafft, dass meine Eltern nicht gesehen haben, was ich mit meinen Fingern getan habe. Ramon fällt das aber sofort auf! »Hey, was hast denn da gemacht?« Ich zögere etwas und sage dann: »Mein Bruder hat seinen Ball in so einen Busch geschmissen, wo alles voll Dornen war, na ja, ich werde es überleben!« Er lächelt mich an und sagt: »Und warum bist du nicht ans Telefon gegangen, als ich angerufen habe?«
»Ramon, ich habe mich nicht wohl gefühlt, ich werde dir das später erklären, ich brauche einfach noch etwas Zeit! Er umarmt mich und wir gehen gemeinsam zu den anderen, wo jetzt auch Johannes mit dabei steht. «Morgen Jimy, und, kommendes Wochenende Party?», fragt Tobias und reicht mir dir Hand. Ich grüße ihn, sehe ihn etwas verdutzt an und frage dann: «Nein, eigentlich habe ich dieses Wochenende keine Lust, wieso?» Er schmunzelt und sagt dann: «Du hast in zwei Tagen Geburtstag, da gibst du wohl zum Wochenende keinen aus!?».
Ich halte mir die Hand an meine Stirn und sage: »Stimmt ja, mh na ja, dann muss ich da wohl noch etwas organisieren, was?« Er schaut mich etwas eigenartig an und fragt dann: »Mein Güte, was hast du denn mit deinen Fingern gemacht?«
»Ach nichts weiter, ... das ist mir beim Fußballspielen mit meinem kleinen Bruder passiert!«
»Wieso, beißt dich dein Bruder in deine Finger?«, fragt Johannes.
»So ein Mist, meine schöne Ausrede dahin, na ja, vielleicht kann ich sie ja noch überzeugen«, denke ich mir und sage: »Ach, sehen so Bisswunden aus? Das ist passiert, als ich den Ball aus einem Dornenbusch geholt habe!« Carsten grinst und sagt mit spöttischem Unterton: »Ja, und ich habe von 1951 bis 1962 beim Mauerbau in Berlin mitgeholfen! Das sind doch eindeutig Bisswunden!«
»Du Streber, erstens war das bis 1961 und zweitens ist das Unsinn! Das sind wirklich keine Bisswunden!!«
»Na ja, egal, viel wichtiger, warum bist du letztes Wochenende schon wieder so früh abgehauen?«, fragt Tobias, womit er mich von einer Misslage in die nächste riss.
»Na ja, ich musste weg, Ramon weiß schon warum!«, sage ich, schaue auf Ramon, der natürlich sofort reagiert, nickt und erzählt: »Ähm ja, deine Mum fühlte sich nicht wohl, und weil dein Dad nicht zu Haus war, solltest du schon etwas eher Heim!« Ich grinse Ramon leicht an und sage dann: »Genau!« Worauf Johannes mich anschaut und auch beginnt zu lächeln.
»Eh Jo, was hast du das Wochenende überhaupt gemacht?«, fragt Ramon neugierig, doch Johannes entkommt dieser Frage, da es klingelt und Tobias sagt: »Scheiße, die Schule macht mich mal noch wahnsinnig, los machen wir uns rein, bevor ich total die Lust verliere!«
Die sechs Stunden sind schnell vorbei und Johannes fragt mich dann noch, ob er heute vorbeikommen darf, was ich dann leider absagen musste, da ich ja noch den Partyabend fürs Wochenende organisieren muss. Doch alles erwies sich als gar nicht so schwierig ...
»Wenn es so wird, wie das letzte Mal, dann kannst du ruhig wieder zu Hause feiern, oder was meinst du Carsten ...«, sagt Mum zu Dad, als wir gemeinsam nach dem Abendbrot in der Küche darüber reden.
»Ja, das denke ich auch! Deine Freunde sind doch ganz nette und anständige Jungs beziehungsweise Mädchen!« Ich freue mich sichtlich und sage dann: »Ja meint ihr? Und was macht ihr dann dieses Wochenende?« Dad schaut zu Mum und antwortet: »Also wenn ich Urlaub bekomme, was ich denke, da Herr Kandon wieder gesund ist. Dann würde ich vorschlagen, wir fahren mit den Kindern an den See und mieten uns dort einen Bungalow, oder was denkst du Schatz?« Mum nickt und ich sage: »Super, den Rest organisiere ich dann schon!«
»Aber sag denen, sie sollen draußen rauchen und die Kippen nicht im Garten herumschmeißen!« Ich nicke ab, stütze mich vom Tisch ab und gehe Richtung Bad. Doch dann sagt meine Mum: »Jim, komm noch mal kurz!« Ich gehe zurück an den Tisch und frage: »Ja?« Sie schaut auf meine Hände und fragt entsetzt: »Was ist mit deinen Händen passiert?« Ich zögere etwas und antworte nervös: »Ach das ist nichts, geht schon wider!« Worauf mein Dad mich ungläubig ansieht und meint: »Lass mal bitte sehen!«
»Ach quatsch, da ist nichts!«
»Dann kannst du es mir ja zeigen!« sagt er, schaut mich intensiv an, worauf ich mich ihm langsam nähere meine Hände rausstrecke und sage »Das ist nichts weiter!«. Dad schaut auf die Wunden an meinen Fingern dann in meine Augen und sagt »Das sind Bisswunden, woher hast du die, wer war das?« Ich ziehe meine Hände nervös zurück und sage »Das ist doch jetzt nicht mehr wichtig!«
»Für uns schon, Jim. Antworte!« Dann setze ich mich auf den Stuhl und sehe wieder Johannes vor mir. Ich beginne zu weinen und mit besorgtem Blick fragt Mum: »Mein Junge was ist denn los, sag doch was!« Dad streichelt mich vorsichtig über die Schulter und sagt: »Jim, sag was passiert ist, wir helfen dir! Hab keine Angst!« Verzweifelt wische ich mir die Tränen weg.
»Was soll ich tun? Soll ich ihnen sagen, dass ich schwul bin? Die beiden hätte kein Problem, aber ich, sollte ich es wirklich sein! Soll ich sie belügen ... Nein!«
Diese und ähnliche Gedanken gehen durch meinen Kopf und ich entschließe mich ... »Bitte lasst mir noch etwas Zeit, ich werde es euch sagen, versprochen!« Mein Dad schaut mich verständnisvoll an und sagt dann besorgt: »Mein Junge, wenn es bis dahin noch nicht zu spät ist, dann lassen wir dir die Zeit!«
»Nein, bis dahin ist es nicht zu spät, keine Sorge!« Meine Mum steht auf, nimmt mich in den Arm und sagt: »Egal was es ist, wir sind immer für dich da und stehen hinter dir mein Junge, vergiss das nicht!« Ich antworte schluchzend: »Ja, das weiß ich, danke!«. Dann gehe ich ins Bad, wische mir dir Tränen weg, dusche, putze mir Zähne und verschwinde in meine Zimmer.
Ich schalte das Radio ein, wo gerade ein neues Lied anfängt, »Because You Loved Me« von Celine Dion.
Wieder sehe ich ihn vor mir:
»Johannes ...«
Ich sehe ihn, sein bezauberndes Lächeln, seine Augen, seine Lippen, seinen Kör ... »Nein! ... Nein, ich will es nicht sehen! Ich bin nicht schwul!«, denke ich mir, setze mich auf mein Bett und beiße mir wieder nervös, verstört und zitternd an meinen Fingern. Doch diesmal wird es mir bewusst! Es wird mir bewusst, dass ich mich dadurch selbst zerstöre, nur weil ich mich nicht so akzeptieren kann, wie ich bin! Ich beginne fürchterlich zu weinen und drücke mein Gesicht stark in mein Kissen, da ich nicht will das meine Eltern davon mitbekommen. Von meiner Verzweiflung und von dem Kampf zwischen dem, was ich sein sollte und was ich wirklich bin. Wut kommt in mir auf und gleichzeitig Verwirrung und immer wieder das Wort, was eine sexuelle Neigung ausdrückt, die ich nicht akzeptieren kann, ... Oder will?! Ich drehe mich auf den Rücken und wische mir die Tränen vom Gesicht. Dann denke ich ernsthaft über das Thema nach was mir diesen Kummer bereitet, das Thema Homosexualität! ...
»Was ist daran so schlimm? Was ist daran so schwierig zu verstehen oder so schwierig zu akzeptieren?! Es ist Liebe! Das ist es doch was zählt!
- Wieder Sammeln sich die Tränen in meinen Augen und laufen dann die Wange herunter, Tränen der Angst zu erfahren was oder wer ich wirklich bin! Tränen der Liebe, die ich wohl für Johannes empfinde! -
Aber Homosexualität?! ... Es ist eine sexuelle Neigung, die rein vom Natürlichen her eigentlich nicht logisch vertretbar ist! Oder ist es das doch? Vielleicht war das Ziel nicht die Fortpflanzung, sondern einfach NUR die LIEBE! Ist es dabei eigentlich nicht vollkommen egal, wer mit wem? Ja! Es ist egal, Hauptsache Liebe!
Wenn man nun mal das gleiche Geschlecht mehr begehrt, so sollte das doch kein Problem sein!
Intoleranz ist es, was einen Großteil unseres Volkes dazu bringt, die Minderheiten, in dem Fall Homosexuelle, wovon ich wohl einer bin, das Denken und das Fühlen zu erschweren! Minderheiten, die anders sind, aber Minderheiten, die auch nur lieben wollen! Und ein Freund hat mir mal zitiert -IM NAMEN DER TOLERANZ SOLLTE MAN INTOLERANZ NICHT TOLERIEREN-.
Liebe ist Liebe, das sollte man als Erstes sehen und nicht die Frage WIE GEHT DAS?
Man sollte es einfach tolerieren und akzeptieren, ich sollte es akzeptieren! Ich bin schwul!», denke ich nun überzeugt. Und immer mehr löst sich die Blockade:
»Was ist daran so schlimm? Ich bin schwul! Ich bin schwul und habe damit kein Problem! Genau, ich bin schwul!«, denke ich mir, wische mir die Tränen aus dem Gesicht und baue langsam auf meine Erkenntnis und meine Einsicht auf. Ich beginne mir zu erlauben weiter zu denken, erlaube mir den Gedanken zu spüren, dass es schön sein kann, mit einem Boy, wie Johannes es ist, Liebe zu machen! Langsam akzeptiere ich meine wahren Gefühle, akzeptiere mich so wie ich bin! Ich spüre, wie sich mir eine Tür öffnet, ich spüre ein Wohlgefühl, was ich so noch nie wahrnahm! Ich liebe ihn und ich will von ihm geliebt werden! Mit diesen wundervollen Gedanken schlafe ich seit langem wieder ruhig, erleichtert und glücklich ein.
Noch nie hatte ich so einen Gefühlsausbruch, so einen Kampf mit mir selbst gehabt, doch ich bin der Ansicht, dass das Gute gewonnen hat! Die Gefühle und Empfindungen, das Verlangen und die Begierde nach einem ganz bestimmten Menschen, diese lässt sich nun mal nur schwer unterdrücken! Und wenn, dann nicht für eine lange Zeit! Nicht so dass man dabei glücklich ist! Man kann sich vormachen, dass man glücklich ist, will man es aber wirklich sein, so muss man zu seinen Gefühlen stehen, egal was die Gesellschaft für Ansichten hat! Letztendlich wird sie sich eh beugen und mich beziehungsweise uns akzeptieren müssen!
Am nächsten Morgen gehe ich recht glücklich zur Schule und mache Johannes gegenüber auch schon die ersten Flirtversuche. Dann sage ich einigen Freunden, einschließlich Johannes, Bescheid, wann die Party steigt und verabrede mich noch mit Ramon gegen 15:00 Uhr im Park, um ihm zu sagen, dass ich schwul bin.
Nach einem etwas schüchternen und ängstlichen Anlauf sage ich es ihm und er fragt nach meiner »Beichte«
»Was, und du denkst wirklich du bist schwul, ich meine, bist du dir sicher?«
»Ja, ganz sicher!«, sage ich mit überzeugtem Ton und direktem Blick in seine Augen.
»Na ja, und, gefalle ich dir?« Ich lache und sage dann: »Ja, du bist ganz nett aber Johannes sieht dann doch etwas besser aus und außerdem weiß ich, dass er schwul ist!« Er lacht und sagt dann: »Na ja, du kannst mir ja einige Schminktricks zeigen, um mein Aussehen ein wenig zu verbessern!« Worauf ich glücklich sage: »Ich finde es super, dass du das so gut aufnimmst, ich bin sehr stolz, so einen wundervollen Menschen wie dich als Freund zu haben!« Worauf ich ihn fest in die Arme nehme und er flüstert: »Was fühlst du jetzt?« Ich schuppe ihn auf den Rasen und sage dann lachend: »Bloß keine falsche Hoffnung mein Lieber! Du bist wirklich nicht mein Typ und außerdem umarmen wir uns nicht das erste Mal!« Er beginnt auch zu lachen und so bringe ich ihn nach einer Weile, wie immer, nach Hause und gehe dann freudestrahlend zu mir.
Dort angekommen klingelt auch gleich das Telefon, worauf Mum aus der Küche ruft: »Jim, bist du das? Du kannst gleich ran gehen, es ist bestimmt Johannes!« Schnell renne ich ans Telefon und sage: »Ja, wer ist da?«
»Rate mal!«, antwortet Johannes auffordernd, worauf ich antworte: »Erotische Stimme, männlicher Klang, mmmh, Johannes?!« Er lacht und sagt dann: »Wo wir gleich beim Thema sind, warum bist du auf einmal so nett, schmeichelnd und na ja, lieb zu mir?« Ich lächele und sage: »Das wirst du später erfahren, als nächste kommen erst mal meine Eltern, okay?«
»Na da bin ich aber gespannt!«
»Also bis morgen Jo?«
»Ja, bis Morgen Jim! By!« ...
»By!«, sage ich glücklich und gehe dann in die Küche, wo meine Mum gerade das Abendbrot für Sabine und Mario macht. »Na Jim, wie geht es dir heute?«, fragt sie mit etwas besorgtem Unterton und ich frage: »Wo ist denn Dad?«
»Der müsste jeden Augenblick rein kommen!«, was dann auch der Fall ist. Er hängt seinen Mantel an und kommt in die Küche, worauf ich sage: »Wenn man vom Teufel spricht.«, worauf er lächelnd auf Mum zu geht und entgegnet: »Was für eine Begrüßung mein Junge -er gibt ihr einen Kuss- Hi, meine Süße.« ...
»Hallo!«, sagt sie während sie eine Stulle schmiert.
»Ich habe euch etwas zu sagen!«, sage ich entschlossen und setze mich an den Tisch.
»Na da komme ich ja gerade richtig was?«, sagt Dad lächelnd und setzt sich mit Mum, die gleich das Messer zu Seite legt, an den Tisch.
»Dann leg mal los mein Engel!«, fordert Mum mich mit vertrautem Blick auf. Ich zögere etwas und sage dann: »Also ich wollte euch das noch in meinem altem Lebensjahr mitteilen und bin mir gestern Abend darüber klar geworden, dass ich ... Also, ... Ich bin schwul!« Beide schauen sich an, Dad grinst und fragt dann: »Das war's?« Ich zu schmunzele und sage dann: »Ja! ... Es scheint so, als hättet ihr mehr erwartet!?« Meine Mum grinst und antwortet: »Na ja mein Junge, es ist ja nun wirklich nichts besonderes, du weißt ja, wie wir darüber denken. Aber ist das der Grund, dass deine Finger so zerbissen sind?«
Ich erzähle dann beiden alles ausführlich, und sie sind durchaus erleichtert, dass das nun vorbei ist, und freuen sich, dass ich dazu stehe. »So, nun muss ich aber die zwei Kleinen aus der Wanne holen, die sind schon viel zu lange drinnen!«
»Ähm Mum, ...« ...
»Ja?«, fragt sie und wendet sich zu mir, worauf ich sage: »Ich wollte nur noch sagen, dass ihr die besten Eltern seid, die man sich wünschen kann!« Mein Dad lacht und entgegnet: »Na ja, dadurch wird dein morgiges Geschenk aber auch nicht größer!«
So geht der Abend friedvoll, lustig und heiter zu Ende und ich gehe glücklich zu Bett.
»Ich habe lange überlegt, musste hart dafür kämpfen: Aber nun bin ich mir sicher: Johannes!« Er schließt für einen Moment die Augen, wobei er Luft holt und dann sagt er: »Du bist dir sicher, wirklich sicher?« Ich lächle ihn liebevoll an, nehme vorsichtig seine Hand, halte sie an meine Brust und sage: »Ganz sicher, das kannst du mir glauben!« Dann sitzen wir uns gegenüber. Zwei Jungen, ... ich und er! Er mit seinen wunderschönen großen grünen Augen, seinem blonden Haar, seinen sinnlichen Lippen, sein bezauberndes Lächeln und sein erotischer Körper und ich, ... ja, mich kann ich auch sehen!
...
Ich realisiere, dass es ein Traum ist, und versuche alles um mich wieder zu entspannen.
...
Er blinzelt mir zu und flüstert mit sehr sanfter und zarter Stimme: »Darf ich dich jetzt küssen?« Wieder setze ich mich näher an ihn heran, beuge mich zu ihm vor und flüstere: »Ja, jetzt darfst du!« Ein Blitz jagt durch meinen ganzen Körper und alles um mich herum wird sehr warm. Ich spüre seine Lippen auf meinen und begierig küssen wir uns, nehmen uns fest in den Arm und lassen unseren Gefühlen freien Lauf. Noch nie habe ich mich so gefühlt! Es ist ein Gefühl, besser als das, was ich in meinem ersten Traum spürte, es ist ein Gefühl, unbeschreiblich schön!
...
Zu viele Gedanken reißen mich aus diesem wundervollen Traum und ich denke die ganze Nacht nur noch an ihn, Johannes! Ich liebe ihn, da bin ich mir jetzt sicher! Und ich werde alles dafür tun, um ihm das begreiflich zu machen.
Morgens werde ich dann auch pünktlich von meiner Familie geweckt, die mit einer Torte in mein Zimmer kommt und »Happy Birthday« singt. »So mein Junge, jetzt wünsch dir was zu deinem 16. Geburtstag!«, sagt meine Mum, die mir die Torte vorhält und mich liebevoll anlächelt.
Ich schließe die Augen und wünsche mir nur eins: Johannes' Liebe! Danach puste ich die Kerzen aus und nehme die Glückwünsche und auch das Geschenk, worauf es mir eigentlich weniger ankommt, meiner Familie dankend entgegen. Es ist übrigens eine Videokamera, die ich mir schon lange gewünscht habe da ich es liebe »Filme« zu drehen!
Nach einem ausgiebigen Frühstück begebe ich mich dann zur Schule und nehme auch da die Gratulationen entgegen.
»Wir haben dir ein gemeinsames Geschenk gekauft beziehungsweise gemacht, das bekommst du dann am Sonnabend zur Party von uns Vieren!«, fügt Ramon hinzu, nachdem er mir gratuliert hat.
»Ach von euch Vieren, das freut mich aber, also auch von Johannes, ja?« Ramon nickt und ich füge hinzu: »Apropos, Johannes, hast du heute Nachmittag Zeit?«
»Ja, wieso?«
»Also doch, ihr zwei seit zusammen, ja?«, fragt Carsten sarkastisch, worauf ich Johannes anlächele, ihn umarme und sage: »Na ja, hättest du ein Problem damit?«
»Also ich hätte keins!«, sagt Ramon und greift um meine Schulter, worauf Carsten schmunzelt, Ramon in den Arm nimmt und sagt: »Ich natürlich auch nicht!«
»Das beruhigt mich ja!« Tobias schaut uns fragend an: »Ist das jetzt euer Ernst?« Wir schauen uns an, dann auf Tobias und ich sage: »Wäre es schlimm, wenn es so wäre?«
»Na ja, eigentlich stehe ich nicht auf solche Tunten!« Worauf ich meine Arme von Johannes und Ramon nehme, Tobias näher trete und dann sage: »Und ich stehe nicht auf solche intoleranten Typen wie dich!«
Es klingelt zum Unterricht doch von uns Fünfen verlässt keiner den Platz. Carsten stellt sich zwischen uns, schaut mich an und fragt dann: »Das war wohl wirklich dein Ernst!?« Ich zögere, wende meinen Blick zu Ramon und dieser meint zu Carsten: »Na ja, selbst wenn es sein Ernst wäre, für mich würde sich nichts ändern!« Carsten schüttelt den Kopf und sagt: »Für mich auch nicht!« Worauf Tobias mich intensiv anschaut.
»Wenn er jetzt sagt, dass er ein Problem damit haben würde, ich würde mich umdrehen und gehen, auf solche sogenannten Freunde kann ich verzichten!«, denke ich und nach einigen Sekunden, sagt er dann lächelnd »Also von uns Strebern erwartet man ja eine gewisse Intelligenz und Toleranz, und auch wenn viele diese nicht aufweisen, ich tue es -er grinst- denke ich! Denn eigentlich habe ich ja auch nichts gegen solche Typen, für mich würde sich auch nichts ändern, sei unbesorgt mein Süßer!« Worauf er seine Lippen spitzt, mir einen Luftkuss gibt, und somit die Anspannung in der Runde aufhebt. »Für einen Moment dachte ich, dass ich auf dich nicht zählen kann, verzeih mir!« Er schmunzelt und antwortet dann verständnisvoll: »Schon in Ordnung, das dachte ich auch eine Zeit lang!«
»Doch es war ja alles reine Spekulation, nur um zu testen, ob ihr wahre Freunde seid.«, sage ich, worauf Johannes dann anschließt: »Na ja, dann haben wir das ja jetzt geklärt, können wir jetzt gehen, sonst bekommen wir noch Ärger!«
So geht dieser Schultag friedlich zu Ende und ich verabredete mich mit Johannes im Park, wo wir uns das letzte Mal getrennt haben.
Da liegt er, auf dem Rücken mit dem Gesicht in Richtung Sonne, einen Grashalm im Mund und die Augen geschlossen. Er hat ein kurzes, schwarzes T-Shirt an, eine blaue enge Jeans und sieht einfach umwerfend aus! Ich habe schon viele hübsche Typen gesehen, aber er, er gefällt mir besonders gut! Er ist mein Licht, das mir den Weg zu einer Tür zeigte, hinter der sich meine wahre Gefühlswelt versteckte!
»Du siehst ja richtig erotisch aus, willst mich wohl verführen, was?«, frage ich auffordernd, worauf er seine Augen öffnet und schmunzelnd sagt: »Ach du bist's! Na ja, wenn du dich verführen lassen würdest, warum nicht!« Ich lege mich neben ihn und sage: »Na ja, ich überleg es mir!« Er lehnt sich auf seine linke Schulter, mit dem Gesicht zu mir und sagt dann: »Jim, weißt du, was du da sagst?« Ich bleibe beruhigt liegen und sage dann: »Ja, wieso?« Er hüstelt, setzt sich dann richtig hin und sagt mit ernster Stimme: »Na ja, das wirkt ziemlich zweideutig! Und du weißt, dass ich mich in dich verliebt habe! Ich mache mir dadurch nur unnütz Hoffnungen und außerdem sehr viele Gedanken, die mich dann verletzten könnten!«
Ich setze mich hin und sage dann mit direktem Blick in seine Augen: »Wer sagt, dass die Hoffnungen unnütz sind?« Verdutzt schaut er mich an und fragt dann vorsichtig: »Was, ... Was soll denn das jetzt heißen?« Ich beginne nervös am Gras zu rupfen, schaue dann kurz in seine Augen, dann wieder zum Boden und sage dann schüchtern: »Ich, ... also ich weiß jetzt nicht, wie ich es sagen soll! ... Also ich habe mich ... Ich bin, also du bist ... Shit, ich glaub ich kann das nicht!«
Er legt seine Hand an mein Unterkinn, womit er mich vorsichtig dazu auffordert, in seine Augen zu schauen und erklärt: »Ich will, dass du dich jetzt nicht mehr konzentrierst und einfach das sagst, was du fühlst, egal was, sag es!«
Ich schaue tief in seine Augen und sehe nicht mehr als ihn. Alles drum herum verschwindet, keine Bäume, keine Geräusche, kein Boden, nur er sitzt vor mir und ich sage aus reinem Herzen: »Du bist das Licht, das mir den Weg zu einer Tür zeigte, hinter der sich meine wahre Gefühlswelt versteckte! - Eine Träne läuft mir die Wange hinunter. - Du bist der Mensch, der mich aus Liebe zum Weinen brachte und bringt! Du bist der Mensch, der mich glücklich macht! Du bist der Mensch, den ich wirklich liebe und von dem ich wirklich geliebt werden will!»
Ich wische mir die Träne weg, er schaut mich verlegen an und fragt dann unsicher: »Ist das jetzt wirklich dein Ernst? Du hast dir das ganz genau überlegt und es kommt wirklich von da drinnen?«, worauf mit seinem Finger auf mein Herz zeigt.
»Johannes, ich habe einen großen Fehler gemacht, ich habe meine wahren Gefühle unterdrückt und mir eingeredet, dass ich bin wie alle anderen! ... Doch ich bin wie du und einige andere Menschen, etwas ganz Besonderes! Diesen Fehler habe ich erkannt!« Er grinst mich an und flüstert dann mit etwas aufgelöster Stimme: »Wer Fehler zugibt, der gibt sie auf! ... Das ist eine schwedische Volksweisheit!« Ich lächele etwas und frage dann: »Was meinst du, sollten wir es probieren?«
Er senkt schüchtern den Kopf und murmelt dann: »Wenn du mich wirklich willst!« Ich grinse, lege meine Hand auf sein Knie und sage: »Na sicher will ich dich!« Worauf er mich intensiv anschaut und nach einem Moment feststellt: »Du meinst es wirklich ernst!«
»Ja, ich meine es wirklich ernst!«.
Dann erzähle ich ihm von meinen Problemen, die ich anfangs mit diesem Gefühl hatte, worauf er sagt: »Aber jetzt bist du glücklich, ja?« Ich nehme vorsichtig seine Hand und sage überzeugt: »Ja! Das ist der schönste Tag meines Lebens!« Lange Zeit sitzen wir uns dann gegenüber, bis er auf seine Uhr schaut und ich frage »Musst du los?« Er schüttelt den Kopf und sagt dann: »Nein, aber es ist jetzt gegen sechs, komm mit, ich möchte dir etwas zeigen!« Er nimmt mich an die Hand und führt mich an dem naheliegenden Fluss. Dort angekommen geht er mit mir auf die Brücke und sagt: »Schau mal, schau genau da hin, wo das Schilf ist!« Er zeigt mit dem Finger auf das Schilf, das gleich links an der Brücke ist und dann zur Mitte des Flusses immer weniger wird. Dann lässt er meine Hand los, ich schaue ihn an und frage: »Und jetzt?« ...
»Nicht zu mir gucken, schau dort hin.« Ich zögere etwas und sage dann: »Da ist nichts!«, worauf ich zu ihm schaue und er auf einmal springt, zu lächeln beginnt und dann sagt: »Nein, nicht doch, jetzt hast du alles verpasst!« Ich will gerade in den Fluss schauen doch er hält mir die Hand vor die Augen und sagt »Warte Jimi, es soll doch eine Überraschung sein, warte einen kleinen Moment.«
Eine Weile noch hält er mir die Augen zu und weist noch mal darauf hin, dass ich jetzt unbedingt in den Fluss sehen soll, der übrigens sehr rein, aber dafür etwas tiefer ist und somit auch sehr dunkel. Dann springt er wieder neben mir hoch, und auf einmal Bilden sich viele Wasserringe im Fluss, die in mir Faszination auslösen. Ich weiß, dass es die Fische sind, die durch das dolle Auftreten von Johannes von der Wasseroberfläche verschwinden und somit viele Ringe im Fluss erzeugen, aber das ist Nebensache! Viel mehr fasziniert es mich, auf was für Details er doch achtet! Auf Details, die viele Menschen aufgrund ihres Stresses und ihrer Rücksichtslosigkeit einfach übersehen! »Du siehst die Welt mit anderen Augen, du bist wundervoll!«, sage ich zu ihm und nehme ihn darauf hin fest in den Arm. Eine Weile stehen wir dann noch an der Brücke und dann bringt er mich nach Hause. Als wir dann vor der Tür stehen, sage ich: »Johannes, ich bin froh, dass wir zusammen sind und ich liebe dich wirklich, vergiss das nicht!« Er schaut mir tief in meine Augen und flüstert dann leise: »Das werde ich nicht vergessen, weil auch ich glücklich bin, dass ich meinen Traumboy bekommen habe!«
»Danke für diesen wundervollen Tag!«, sage ich zu ihm und nehme ihn noch mal fest in den Arm. Dann verabschieden wir uns und er geht nach Hause. Lange bleibe ich noch draußen stehen und versuche zu realisieren, was heute geschehen ist! Ich kann es kaum glauben und dann gehe ich freudestrahlend ins Haus.
Ich geh ins Wohnzimmer, wo meine Eltern sitzen und meine beiden Geschwister. »Hi Jim, was hat dich denn heute so lange draußen gehalten?«, fragt Dad, worauf ich mich hinsetze, tief Luft hole und dann sage: »Ach Dad, die Liebe!«
»Oh, das wird interessant, kannst du dich noch einen Moment gedulden? Ich bringe kurz die Kleinen ins Bett!«, entgegnet meine Mum, worauf ich nicke und sie sich schnell losmacht. Nachdem sie dann wieder kommt, erzähle ich beiden von Johannes und sie haben sich sehr für mich gefreut.
»Na dann ist das doch noch ein wundervoller Geburtstag geworden, was?«, fragt meine Mum, worauf ich nur glücklich lächele und Dad fragt dann: »Kannst du ihn denn Sonntag nicht zum Kuchen oder so einladen, ich würde ihn gern mal kennen lernen!« Ich freue mich innerlich, dass ich so wundervolle Menschen als Eltern habe, und sage dann: »Klar, das ist sicherlich kein Problem!«
Total verliebt gehe ich zu Bett und freue mich schon auf morgen, auf ihn.
Natürlich haben wir in der Schule noch niemandem etwas von unserer Liebe anmerken lassen und nur Ramon erfuhr es dann am Donnerstag Nachmittag, da er ja nun mal mein bester Freund ist.
»Das freut mich für euch, wirklich! Und ehrlich gesagt passt ihr wirklich gut zusammen!« Johannes grinst mich glücklich an und ich sage zu Ramon: »Danke für deinen Segen, du bist wirklich ein wahrer Freund!«
»Kein Problem, du weißt doch, deine Freunde sind auch meine Freunde!«
»Aber nur Freunde, ja, mehr bekommst du nicht!«, sage ich mit listigem Blick, worauf er lacht und nuschelt: »Schade, ich dachte wir könnten bei Gelegenheit mal tauschen!«
Wir erzählen dann noch den ganzen Nachmittag und erklären Ramon auch, dass es vorläufig nur er, Jo's Eltern und meine wissen sollen.
Am Freitag gehe ich mit Jo das Essen und die Getränke für die Party kaufen, wobei wir eine Menge Spaß haben. Als wir bei mir zu Hause ankommen, sind meine Eltern schon auf dem Weg zum See und Jo musste sich leider auch schon verabschieden, da er noch ein wenig zu tun hat, dass er Sonnabend auch länger raus darf.
Die Party geht super los, eine Menge Leute kommen, so an die zwanzig Mitschüler und Mitschülerinnen insgesamt. Ich Filme einige lustige Ereignisse mit der Kamera, die ich zum Geburtstag bekommen habe, und so feiern wir bis circa 1:00 Uhr. Dann leert sich das Haus langsam und auch Tobias, Carsten und Ramon sind in Aufbruchstimmung und außerdem ein wenig betrunken.
»Ich glaube wir machen uns dann mal los, Jimi«, sagt Ramon und ich antworte: »Ja, warte, ich bringe euch noch nach Hause!«
»Ach das geht schon!«, entgegnet Carsten, worauf ich den Kopf schüttele, das Geschenk von Johannes, Ramon, Tobias und Carsten nehme und sage:
»Ich will ja auch irgendwie meine Dankbarkeit zeigen! Das Gruppenfoto mit meinen vier besten Freunden war wirklich eine super Idee!!«
»Ich würde ja noch ein wenig bleiben, aber ich muss dann auch langsam los«, sagt Johannes, worauf ich lächele, und sage: »Na ja, du kommst ja morgen eh noch mal!«
»Ja, wieso?«, fragt Tobias neugierig, worauf ich spontan sage: »Na irgendjemand muss mir ja beim Saubermachen helfen, und dass ihr das nicht auf die Reihe bekommt, weiß ich doch!«
Dann machen wir uns auf den Weg. Als Erstes gehen wir bei Tobias vorbei, dann bei Carsten und dann bei Ramon. Alle bedanken sich für die Party und ich bedanke mich auch noch mal für das Geschenk.
Dann stehe ich mit Johannes vor seiner Tür und sage: »Und? Abgesehen davon, dass wir uns nur heimlich zuzwinkern konnten, hat dir der Abend gefallen?« Er streicht mir über mein Gesicht und sagt dann: »Mir gefiel jede Sekunde in deiner Nähe!« Worauf ich an ihn herantrete, vorsichtig seine Hand nehme und dann frage: »Darf ich dich küssen?« Es wird ruhig, er belächelt mich liebevoll, nickt dann und flüstert: »Nicht denken, handeln!« ...
»Jo, ich liebe dich!« ...
»Ich dich auch Jimi«, worauf wir beide die Augen schließen und dann das geschieht, wonach ich mich so lange gesehnt habe und das Gefühl ist noch unbeschreiblicher als ich es mir je erträumt habe.
Ich spüre seine zarten und weichen Lippen auf meinen, er öffnet seinen Mund, wir nehmen uns fest in den Arm, streicheln uns leidenschaftlich und stehen so einen wundervollen Moment lang da. Ich spüre seine Wärme, seinen Körper, seine Liebe. Noch nie habe ich mich so wohl gefühlt, noch nie habe ich so geliebt! Das ist wahre Liebe, so fühlt sie sich an, das wird mir in diesem Moment klar!
»Möchtest du ein wenig tanzen?«, fragt er, wobei er mich im Arm behält, ich meinen Kopf auf seine Schulter lege und wir vor seiner Tür langsam im Kreis zu drehen.
»Diesen Moment werde ich nie vergessen, mein Stern!« Nach einer wundervollen halben Stunde nehmen wir dann mit einem liebevollen und nochmals leidenschaftlichen Kuss Abschied voneinander.
Verliebt und glücklich wie nie zuvor gehe ich nach Hause.
Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht habe, stehe ich um neun Uhr auf und beginne aufzuräumen. Bald darauf kommt dann Johannes total unausgeschlafen und wir begrüßen uns mit einem Kuss.
»Ich habe die ganze Zeit an dich denken müssen, mein Süßer!«
»Mir ging es nicht anders und ich bin froh, dass du endlich da bist!«
Wir machen die Musik ein wenig an und sind dann gegen 13:30 mit dem Aufräumen fertig. Danach setzen wir uns Arm in Arm nebeneinander auf die Couch uns schlafen nebeneinander ein.
Nun, meine Eltern kommen dann so gegen Nachmittag nach Hause und sie sagten, als sie uns so schlafen sahen, da wollten sie uns nicht wecken. So wurde aus dem Kaffe halt Abendbrot und meine Eltern fanden ihn übrigens sehr sympathisch.
Dann war es nur noch eine Woche bis zu den Sommerferien, in der wir ausschließlich jede freie Minute nutzten, um miteinander zu schmusen. Was dann aber in den Sommerferien geschehen ist, das erfahrt ihr in meinem nächsten Teil!
Nachwort
Und? Wie war sie? Gut? Schlecht? Sehr schlecht?
Na ja, erinnert sie dich an jemanden? Vielleicht an Manuel? Zufall? Nein!
Mein Name ist Manuel und eventuell wird dir der Name im Zusammenhang mit der Story »Normale Liebe« (N.L.) etwas sagen.
Nun, ich habe die Story N.L.1-3 geschrieben und war mehr als begeistert über die vielen unzähligen Mails und damit verbunden die vielen Meinungsäußerungen gegenüber meiner Story, die ja fast ausschließlich positiv waren! Danke!
Mit meiner neuen Story habe ich in dir hoffentlich den Drang erweckt, mir zu schreiben, ob nun Kritik oder Lob, ich würde mich freuen!
E-Mail-Adresse: accept-story@freenet.de
Und nochmals ein großes Dankeschön an meine zehn »Testleser/ Ghostwritern«. Danke Axel, Tom, Dominik, Carsten, Jürgen, Martin, Markus, Alex, Lars und Matthias.
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