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Liebe und solche Sachen

Teil 8

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Marie flirtet wirklich als müsste sie einen Wettbewerb gewinnen. Aber sie tut das nicht mehr so plump, wie es noch am Nachmittag der Fall war. Sie schaut ihrem Angebeteten lächelnd ins Gesicht, berührt ihn ganz behutsam und flüstert ihm etwas ins Ohr. Auch Julian scheint das bemerkt zu haben und zwinkert mir zu:

»Schwesterchen hat's diesmal wohl ernst erwischt, so ruhig und zurückhaltend ist sie sonst nie. Sie hat wohl richtig Angst, dass sie sich was vermasselt.«

Ihr Prinz sieht mich nun ziemlich hilflos und schüchtern an und ich kann mir ein Lächeln nicht ganz verkneifen, denn diesmal sieht es ganz so aus, als wenn nicht Markus der erste von den zwei Brüdern wäre, der in diesem Urlaub ein Mädchen abbekommt, sondern Stefan.

Normalerweise ist es mir ja ziemlich egal, wenn sich irgendwo ein Mädchen und ein Junge in einander verlieben. Es kommt höchstens mal vor, dass ich noch denke: 'Schade um den Boy', aber diesmal freue ich mich richtig für Stefan. Er ist wirklich 'n netter Typ und hätte sich ein kleines Abenteuer wirklich mal verdient.

Nachdem Felix nun zum wiederholten Mal an diesem Tag über seinen gestrigen, unfreiwilligen Ausflug nach Colombo berichtet hat, beschließen wir auf unsere Zimmer zu verschwinden.

Den Aufenthalt im Badezimmer bringen Felix und ich schnell hinter uns und da er sich schon für mein Bett entschieden hat, sage ich zum Spaß:

»Tja, da muss ich ja wohl in deinem Bett schlafen, wenn du meinen Platz beanspruchst.«

»Wenn Du nicht sofort neben mir liegst, dann schreie ich das ganze Hotel zusammen und sage allen, wie du mich vernachlässigst.«, grinst Felix zurück.

»Na da will ich es mal lieber nicht darauf ankommen lassen, sonst muss ich diese Nacht noch auf der Polizeiwache verbringen.«

Ich lege mich also neben Felix und schaue ihm ins Gesicht. Er legt seinen Arm um meine Schulter und ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Sein Hand streicht durch mein Haar und ich bekomme einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

»Es ist schön, dass du da bist Maik.«

»Ich möchte auch nirgendwo anders sein, als hier bei dir.«

Felix hat genau wie ich nur Shorts an und wenn ich an seinem Körper hinab schaue, sehe ich, dass ein paar feine Haare an der Stelle beginnen, wo der Bund seiner Hose endet. Mit meinen Fingerspitzen berühre ich sie ganz sanft und erinnere mich, wie oft ich mir gewünscht hatte, dass bei einem Jungen tun zu dürfen und ich genieße die Möglichkeit, dass ich es nun kann. Ich streichele sehr behutsam über seine Shorts und massiere ihn ganz sanft zwischen den Beinen. Felix liegt ganz entspannt da, hat die Augen geschlossen und nimmt mich fest in die Arme. Es ist einfach wunderbar und als auch Felix beginnt mich zu streicheln, klopft es plötzlich an der Tür.

Etwas genervt stehe ich auf, denn eigentlich hatte ich jetzt etwas anders vor, aber das Bild was ich sehe, als ich die Tür öffne, versöhnt mich wieder mit der Welt.

Julian steht gähnend in Shorts und T-Shirt vor der Tür und bittet um Asyl.

»Stefan ist bei Marie und ich glaube ich bin da irgendwie fehl am Platz. Die beiden schmusen schon 'ne ganze Stunde und ich kann mir das Treiben einfach nicht mehr mit ansehen.«

»Ach so Julian und deshalb hast Du gedacht, dass du lieber uns beim Schmusen zu sehen willst, oder?«

»Also dabei hätte ich nun gar kein Problem.«, zwinkert der Kleine. » Zwei Jungs könnte ich da stundenlang zusehen.«

»Na dann komm rein Du kleiner Spanner, aber mach Dir nicht zu viele Hoffnungen, wenn wir Besuch haben, dann sind wir ganz brav und schüchtern.«

»Oh, schade und ich dachte, ich könnte von euch noch was lernen.«, lacht Julian verschmitzt.

»Das könnte Dir so passen, aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn du die zwei frisch verliebten diese Nacht mal alleine lässt und wir haben ja sowieso noch ein Bett frei.«

Julian legt sich also in das freie Bett und und ich verschwinde wieder bei Felix unter der Decke.

An Schlafen war nun natürlich erst mal nicht zu denken. Julian beginnt langsam und für ihn untypisch ruhig , zu erzählen. Er spricht über Dinge die er sich wünscht, vor denen er Angst hat, was er mag und was er hasst. Er sagt, dass er sich sehr auf seinen ersten Freund freut und verspricht ihn uns unbedingt vorzustellen, wenn es denn mal soweit ist. Ich nehme Felix in den Arm und höre Julian nachdenklich zu. Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich selber noch von meinem ersten richtigen Freund geträumt. Ich habe mir vorgestellt, wie es wohl sein wird, wenn ich das erste mal einen Jungen küsse. Jetzt wo das alles erst seit kurzer Zeit für mich Wirklichkeit geworden ist, kann ich Julian gut verstehen. Ein wenig tut es mir leid, dass er noch alleine ist, denn er ist wirklich ein lieber Junge.

Wir versprechen, dass wir uns unbedingt auch nach dem Urlaub einmal gegenseitig besuchen wollen und ich bin mir ganz sicher, dass wir das auch tun werden.

Die nächsten Tage vergehen wirklich wie im Flug. Wir sind eine dufte Truppe geworden und verbringen fast den ganzen Tag gemeinsam. Stefan und Marie sind unzertrennlich, für beide scheint es wirklich die große Liebe zu sein. Ich hoffe nur, dass sie einen Weg finden, diese Gefühle über die große Entfernung die sie in der Heimat trennt, aufrechtzuerhalten. Marcel und Lisa witzeln den ganzen Tag über die frisch verliebten Pärchen, zu denen natürlich auch ich und Felix gehöre. Für die beiden ist natürlich schon eine ganze Weile Alltag, was für uns immer noch neu und unheimlich schön ist. Julian und Markus streiten sich den ständig über alles nur denkbare. Markus nennt Julian »kleine Alpenschwuchtel« und Julian seinerseits, revanchiert sich mit netten Anreden wie »Berliner Schwachgeist«. Das alles ist aber recht unbedenklich und recht amüsant, denn irgendwie mögen sich die beiden und so ernst ist das alles nicht gemeint.

Julians Vater spricht ab und zu noch mal mit mir und Felix über unser Schwulsein. Ich glaube nicht, dass er so richtig damit klar kommt, aber er scheint es zumindest zu versuchen. Julians Mutter dagegen hat mich und Felix schon fast adoptiert und kümmert sich immer fürsorglich um uns. Erstaunlicher Weise haben beide nichts dagegen, dass Julian auch mal eine Nacht bei uns verbringt.

Felix und ich genießen jede Minute, die wir zusammen sind und wenn wir auch nachts noch ab und zu einen Schlafgast haben, finden wir doch immer wieder die ein oder andere Stunde, die wir nur für uns da sind.

Die letzte Woche verläuft ruhig und gemütlich und schneller als wir alle hoffen, ist der letzte Tag dieses wunderschönen Urlaubes gekommen, den wir noch mal richtig auskosten. Den letzten Abend verbringen wir alle natürlich noch mal, bis weit in die Nacht, zusammen an unserem Stammplatz bei der Poolbar. Natürlich ist es diesmal etwas anders als sonst. Jeder scheint sich darüber im Klaren zu sein, dass die schöne Zeit nun erst mal wieder vorbei ist. Für mich und Felix wird das bedeuten, dass wir uns eine Zeit nicht sehen werden, aber wie wird es da erst Stefan und Marie gehen, die noch viel weiter von einander weg wohnen.

Julian fragt, ob er die letzte Nacht noch einmal bei uns schlafen kann und da seinem drolligen Hundeblick niemand widerstehen kann, sind wir einverstanden. Stefan und Marie stimmen dem natürlich auch sofort zu.

Wir sitzen noch eine ganze Weile bei uns im Zimmer beratschlagen, was auf der Welt wohl zu ändern wäre, damit alle Menschen glücklich leben können. Ideen haben wir da viele, aber die meisten davon werden sicher nie Realität werden. Wir drei können echt prima zusammen reden und ich staune immer wieder, dass der sonst noch recht kindlich wirkende 15 jährige, zu vielen Themen wirklich eine recht 'erwachsene' Meinung hat.

Vielleicht entwickelt sich aus den vielen Problemen mit denen man als junger Schwuler zu kämpfen hat, doch ein wacher Geist, der die Welt realistischer sieht, als manch anderer Junge in diesem Alter. Wenn ich Julian so sehe, erinnere ich mich oft an mich selbst, wie ich damals meine Umwelt sehr genau beobachtet habe, immer in der Hoffnung endlich zu verstehen, was mit mir los ist und immer nach anderen suchend, denen es genauso geht wie mir. Vielleicht ist unsere Jugend durch das Schwulsein nicht ganz so sorglos und unbeschwert, vielleicht macht es uns aber auch unglaublich stark.

Das Taschepacken am nächsten Morgen geht nicht besonders gut von der Hand. Ich habe zwar nichts weiter gekauft, aber trotzdem scheint es mir, als wenn sich mein Gepäck verdoppelt hätte. Nachdem ich meine Sachen nun schon zum vierten mal noch sorgfältiger zusammengelegt habe, bin ich froh, dass ich endlich den Reißverschluss geschlossen habe.

»So, die mache ich bis ich zu hause bin nicht mehr auf.«, prahle ich mit Siegermine.

Felix grinst mich an, in der Hand hält er meine Taucherbrille und mein Schnorchel und fragt schadenfroh:

»Und was wird damit mein Schatz, lässt Du das hier?«

Hatte ich doch glatt im Schrank vergessen. Resigniert lasse ich mich auf Bett fallen und Felix hat Mühe, mich mich einem ganz langen und lieben Kuss zu trösten.

»Komm ich helfe dir.«

Ein letzter Rundgang durch das Zimmer und ein kontrollierender Blick in alle Schränke. Felix schaut auch noch mal unter die Betten.

»Vielleicht hast du ja noch einen Brief für mich versteckt.«, lacht er dabei.

Bevor wir das Zimmer verlassen, nehmen wir uns noch mal ganz fest in den Arm.

»Ich werde diesen Urlaub nie vergessen Felix, niemals.«

»Ich auch nicht, ganz sicher nicht.«

Als wir in die Lobby kommen, sind alle anderen schon da. Unsere schweizer Freunde werden eine Stunde früher abgeholt wie wir. Auch Stefan und Markus sind anwesend. Sie bleiben zwar noch ein paar Tage, aber wollen sich natürlich auch von uns verabschieden, Stefan natürlich ganz besonders von Marie. Beide stehen etwas abseits von uns Arm in Arm und beide haben Tränen in den Augen.

Wir anderen versuchen mit ein paar künstlichen Witzen über die nicht gerade gute Stimmung hinweg zu täuschen, denn wir müssen uns alle von lieb gewonnenen Freunden trennen. Jeder fingert nervös an seinem Gepäck, um es noch mal auf Vollständigkeit zu kontrollieren. Ich lasse meine Tasche aber lieber zu, wer weiß ob ich sie sonst wieder zu bekomme.

10 Minuten später steht der Bus für die Fluggäste nach Zürich vor dem Hotel und für uns heißt es Abschied nehmen. Stefan und Marie können sich kaum trennen. Julians Eltern wünschen uns viel Glück und Julian selber steht schüchtern wie am ersten Tag vor uns und weiß genau wie wir nicht so richtig, was er sagen soll.

»Na komm du Held,«, sage ich, »kurz und schmerzlos, sonst verpasst du noch deinen Flieger.«

Felix und ich nehmen den den Kleinen nochmal in den Arm.

»Halt die Ohren steif und vergiss uns nicht.«, sagt Felix.

»Da könnt ihr euch drauf verlassen. Ich schreibe bestimmt gleich 'nen ganz langen Brief, wenn ich zu hause bin.«

Mit diesen Worten verschwindet Julian im Bus und wir winken noch alle, solange wir den Bus mit unserem Blick verfolgen können. Markus kümmert sich um seinen Bruder, der immer noch Tränen in den Augen hat.

»So eine Stunde noch,«, sage ich zu den anderen, »dann sind wir dran.«

Wir beschließen uns ein letztes mal an der Bar ein Getränk zu bestellen und tauschen mit Stefan und Markus noch die Telefonnummern. Markus prostet uns mit seiner Cola zu und sagt:

»Ich wollte mich noch mal für die blöden Sprüche am ersten Tag entschuldigen. Ich meine wegen dem Schwulsein. Tut mir echt leid. Ihr zwei seid wirklich in Ordnung. Julian natürlich auch und wenn alle Schwulen so sind wie ihr, dann darf es ruhig noch mehr davon geben. Außerdem bleiben dann mehr Mädchen für uns übrig.«, zwinkert Markus seinem Bruder zu.

Auch Stefan lächelt jetzt wieder ein wenig.

Die Stunde vergeht sehr schnell und nun ist auch unser Bus da. Wir verabschieden uns von den zwei Jungs und steigen ein. Bei der Fahrt zum Flughafen überlege ich mir, ob ich dieses Land wohl jemals wieder sehen werde. Schön war es auf jeden Fall.

Die Formalitäten am Flughafen sind schnell hinter uns gebracht und schon bald sitzen wir wieder in der selben Aufteilung wie beim Hinflug im Flugzeug. Nach dem Start fliegen wir noch ein kurzes Stück die Küste entlang und da ich am Fenster sitze versuche ich etwas bekanntes zu erkennen. Irgendwo dort unten ist unser Hotel. Ich nehme Felix sein Hand und schließe die Augen.

Durch meinen Kopf schwirren die Bilder einiger Erlebnisse der letzten Tag. Ich denke an den ersten Abend zurück, an unsere Rundreise, wie ich Felix im Bad erwischt habe, an meinen Brief und an unseren ersten Kuss. Es kommt mir vor wie ein Film, aber als ich die Augen wieder öffne sehe ich in das Gesicht eines Jungen, den ich wahnsinnig gern habe - mein Freund.

Ich denke an meine Eltern, an Micha und ganz langsam freue ich mich auch wieder auf zu hause. Der Flug ist recht angenehm, ohne große Turbolenzen, nette Flugbegleiter und ein ausgezeichnetes Essen, was ja in der Touristenklasse nicht immer selbstverständlich ist. Ich schalte auf dem Monitor vor mir die Programme durch. Ich kann mich aber nicht richtig für eins entscheiden.

Felix schaut ins Bordmagazin und scheint in einen Artikel vertieft. Marcel und Lisa, die hinter uns sitzen, sind beide recht ruhig. Sie sehen wohl einen Film, denn sie haben die Kopfhörer auf.

Zu meinen Erstaunen vergeht die Zeit recht schnell. Ich habe mir noch einmal 'Terminator II' angesehen. Es gibt zwar nur die englische Version, aber da ich den Film schon kenne, komme ich gut damit klar.

Nur noch zwanzig Minuten bis Frankfurt. Die Stewardessen sammeln hektisch die letzten leeren Trinkbecher und die Kopfhörer ein.

»Julian ist bestimmt schon in Zürich.«, sagt Felix.

»Ja, wenn er sich nicht verflogen hat. Gott sei Dank ist er ja nicht für den Funkverkehr zuständig. Das wäre bei seinem Akzent eine Katastrophe.«

Der Landeanflug ist etwas holprig. Das Flugzeug wird stark geschüttelt in den Wolken.

»Schlechte Straße nach Frankfurt.«, grinst Marcel.

Nach dem Aufsetzten der Maschine und den ernüchternden Worten: »Herzlich Willkommen in Frankfurt« macht sich ziemlich stark das Gefühl breit: 'Der Urlaub ist vorbei.'

Die Passkontrolle geht recht zügig von statten und auch am Gepäckband geht es ungewöhnlich schnell. Bevor wir uns trennen, wollen wir alle erst mal zu hause anrufen und unsere »glückliche « Landung melden.

Bei Felix ist niemand zu hause und er steht schon wieder neben mir, als sich meine Mutter am Telefon meldet:

»Hallo Mama, hier ist der Typ der bis vor zwei Wochen noch das Eiskonfekt aus eurem Kühlschrank gestohlen hat, wollt ihr den wieder haben?«

»Du bist doch nicht wirklich wieder da, oder?«, lacht meine Mutter. »Wir haben dein Zimmer doch schon weiter vermietet.«

»Ist ja schön zu wissen, ich setzt mich gleich wieder in den Flieger.«

»Nein, nein Maik, komm Du mal nach hause. Wie geht es euch denn, war's schön.«

»Ja war echt super.«, sage ich.

»Schön, Gab's denn einen Urlaubsflirt?«

»Ja und dieser Flirt steht gerade neben mir. Er heißt Felix ist so alt wie ich und ich habe ihn wahnsinnig lieb.«

Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber das musste jetzt einfach raus. Ich hatte nicht mal lange darüber nachgedacht. Ich habe es einfach so gesagt und ich bin jetzt darüber genauso erschrocken wie Felix, der mich mit großen Augen ansieht.

Meine Mutter am anderen Ende ist still und sagt nichts.

»Mama ich meine es ernst. Das ist kein Scherz. Ich habe mich hoffnungslos in einen Jungen verliebt.«

An meinem Ausdruck scheint meine Mutter wohl sofort gemerkt haben, dass ich damit keinen Witz machen wollte.

»Nun das ist jetzt schon etwas überraschend für mich. Ist es denn der Felix, den du eigentlich gar nicht leiden konntest?«

Meine Mum braucht ziemlich lange für diesen Satz. Ich kann richtig fühlen, wie ihr die Gedanken durch den Kopf schießen.

»Nein es ist zwar der Kumpel von Marcel, der hat sich aber als ein anderer Felix entpuppt, den ich nun sehr gut leiden kann.«

»Und kommt er mit zu uns?«, fragt meine Mutter.

»Nein er muss auch nach hause und fährt dann mit Marcel und Lisa mit.«

»Na dann hoffe ich doch, dass ich meinen Schwiegersohn, wenigstens nächste Woche zu deinem Geburtstag sehe?«

»Ja klar, dass auf jeden Fall.«, sage ich einigermaßen erleichtert, weil ich fühle, dass sich meine Mutter wieder einigermaßen gefasst hat. »Mama sei mir nicht böse, dass ich dir das so am Telefon erzählt habe, aber es musste einfach raus.«

»Ist schon gut mein Großer.«, und nach einer kleinen Pause, »Wir holen dich dann wie besprochen vom Bahnhof ab, oder?«

»Ja ich hoffe, dass ich pünktlich da bin. Bis dann.«

»Bis dann Maik.«

Felix schaut mich immer noch mit großen Augen an.

»Hast du das vor zehn Minuten auch schon gewusst, dass du dich jetzt bei deiner Mutter outest?«

»Nein Felix, das habe ich nicht. Was meinst Du, ob es falsch war?«

»Nö, ich fand's sehr mutig von dir und ich werde meinen Herrschaften heute auch noch von dir erzählen, ganz bestimmt.«

Darauf konnte ich nur mit einem Kuss antworten. Mittlerweile waren auch Marcel und Lisa wieder da.

»Also Maik bis nächste Woche zu deinem Geburtstag.«, sagt Marcel. »Du kannst ja mal anrufen.«

»Mach ich.«

Auch Lisa gibt mir die Hand. »Also dann Maik, mach's gut. Wir gehen schon mal vor Felix, kommst du dann nach?«

»Ja klar, bis gleich.«

Da stehen wir uns nun allein gegenüber. Der Moment vor dem ich schon seit Tagen Angst habe ist gekommen.
Wir nehmen uns noch mal in den Arm und geben uns einen langen Kuss.

»Ich ruf dich heute Abend an.«

»Ich vermisse Dich jetzt schon.« Ich muss schlucken, ich könnte sofort los heulen.

»Ich habe hier noch was für dich, Maik.«

»Einen Brief?«

»Ja, aber erst lesen wenn du im Zug bist. OK?«

Noch ein Kuss und wir verabschieden uns, damit ich meinen Zug nicht verpasse und Felix muss ja zu Lisa und Marcel. Den Brief halte ich die ganze Zeit in meiner Hand und ich kann es kaum erwarten ihn zu lesen. Schnell verstaue ich meine Tasche in der Gepäckablage. Der Zug fährt los und ich öffne das Kuvert.

für meinen maik,

ich möchte dir für die schönste zeit in meinem leben danken. seit ich dich kenne, weiß ich wofür ich lebe. du hast mir gezeigt, wie schön das leben sein kann und hast mir all meine hoffnungen wiedergegeben, die ich schon verloren hatte. mehr noch, du hast mir diese hoffnungen erfüllt. ich weiß, ich werde dich jede sekunde vermissen bis wir uns wiedersehen. in meinen gedanken bin ich bei dir und werde dich keinen moment alleine lassen. ich kann dir nicht sagen und ich kann dir auch nicht zeigen, wie sehr ich dich liebe. nichts ist in der lage diese liebe auszudrücken, aber ich weiß, dass du sie fühlen kannst, so wie ich deine liebe spüre.

ich kann es kaum erwarten dich wiederzusehen - ich liebe dich - dein felix 

Nachwort

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Lesern bedanken, die diese Geschichte gelesen haben. Ganz besonders natürlich bei denen, die mir immer so liebe Mails schreiben. Nickstories - Leser sind eben doch die Besten.

Alle Leser, die den kleinen Julian etwas lieb gewonnen haben und wissen wollen, ob er bald seine erste Liebe findet und ob er Maik und Felix mal wieder trifft, sollten ab und zu mal auf diesen Seiten vorbei schauen.

Alles Liebe Euer Nico !

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