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Sommer in Berlin

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Es war Sommer. Und ich war reichlich schwanger. Und langweilte mich beim Brüten. Da ereilte mich der Anruf meines Freundes Philip:

»Bitte hilf mir! Die Sommergrippe ist ausgebrochen, außerdem ist Urlaubszeit, ich habe zu wenig Lehrer! Kannst du kommen??«

Und ob ich konnte! Die Koffer waren schnell gepackt...dann ging es ab nach Berlin!

Berlin! Meine Stadt! Die Stadt, in der ich mal 9 Jahre lebte, in der noch viele meiner Freunde waren und die Großstadt genossen, während ich nun in einem kleinen Dorfe auf dem Lande lebte und einfach nur schwanger war. Aber das sagte ich ja schon!

Es war herrlich! Tagsüber unterrichtete ich in der Sprachenschule und abends tobte das Leben! Meine Freunde Philip und Detlef, bei denen ich auch wohnte, sorgten für das volle Programm: Theater, Oper, Restaurants, Kneipen, bei Freunden zu Besuch sein, Freunde einladen... Sagte ich schon, dass es einfach herrlich war? Vielleicht neige ich zur Wiederholung, sorry!

Doch eines Tages, es mögen so 10 Tage vergangen sein, machte sich doch bei mir eine gewisse Müdigkeit bemerkbar. Tagsüber Unterricht, das hatte ich nun viele Jahre nicht mehr gemacht, volle Konzentration, abends all das Leben bis tief in die Nacht, die alten Freunde... es war aufregend, es war spannend, es war toll... aber ich war nun mal schwanger und zwar im 7. Monat!

Und so wurde jeder Tag anstrengend und anstrengender, aber ich mochte nichts sagen, gaben die beiden sich doch solche Mühe, mir viel Abwechslung zu bieten.

Kurze Zwischenfrage: was sind Freunde??

Antwort: Freunde sind die Menschen, die merken, wie es dir geht, auch ohne dass du etwas sagst!!

Tja, und als genau der Tag gekommen war, an dem ich mich in mein kleines stilles Dorf zurücksehnte und nochmals, wie schon häufig, die Tage zählte, die ich noch bleiben musste, weil ich es versprochen hatte, genau an dem Tag war es!

Da sagte der Phil abends zu mir:

»Schätzchen, mach du Schluss hier in der Schule, ich gehe schon mal rüber, ich habe noch eine Überraschung für dich!!«

Uff! Mit »rüber« meinte er die Wohnung und mit »Überraschung« wahrscheinlich Freunde, die er eingeladen hatte. Also wieder ein langer Abend! Dabei taten mir die Füße weh, mein Kopf brummte, eigentlich wollte ich nur noch....... aber was soll's, dachte ich, ich will nicht undankbar sein.

Also ging ich noch mal alle Räume durch, räumte auf, legte alles für den nächsten Tag zurecht, schloss ab und schlürfte müden Schrittes rüber in die Wohnung, der Überraschung harrend, die da nun wieder kommen sollte. Auf dem kurzen Weg »rüber« versuchte ich, meine hängenden Gesichtszüge nach oben zu befördern, um der Überraschung begeistert entgegen zu sehen! Ich kam rüber, Stille. Ein kurzes »Hallöchen, ich bin da« meinerseits, da kam Phil um die Ecke:

»Du kannst gleich ins Bad!« »Danke, «sagte ich leicht erstaunt,»aber ich muss gar nicht...«.

»Geh trotzdem« sagte er, »und entspanne dich.«

Und siehe da: ein Bad hatte er mir eingelassen, ein duftendes Schaumbad!!!

Nachdem ich mich gewässert hatte, ging ich ins Gästezimmer. Aber da lag kein Abendkleid für Schwangere im 7. Monat, damit wir in die Oper oder sonst wohin gehen konnten, sondern.... mein Schlafanzug!!!! Ausgebreitet, angewärmt, einladend! Nachdem ich begeistert, aber immer noch ungläubig, hineingeschlüpft war, kam Phil mit geheimnisvollem Lächeln zu mir, nahm mich an der Hand und sagte:» Augen zu!«

Dann führte er mich quer durch die Wohnung in sein und Detlefs Schlafzimmer, dort durfte ich die Augen wieder öffnen. Und was sahen selbige????? Das breite Doppelbett, die Decken zurück geschlagen. Auf dem Nachttisch eine Kanne mit duftendem Tee, fertige Schnittchen appetitlich mit Grünzeug angerichtet, das Zimmer in schummriges Licht getaucht, der Fernseher lief leise...........

Phil machte eine einladende Geste und sagte die wunderschönen Worte: »Glaubst du, ich weiß nicht, wie fertig du bist? Ab ins Bett!«

Ach Leute, kann es so ein Glück geben? So schnell, wie es mein dicker Bauch erlaubte, kroch ich in die Mitte des Bettes, Phil legte sich links von mir auf seine Seite... und dann genossen wir die Schnittchen, den Tee, unterhielten uns über den Tag, die Schüler. Dann trat eine leichte Müdigkeit ein, ich legte mich wohlig zurück, auch Phil reckte und streckte sich. Kennt Ihr diesen Zustand? Eigentlich ist man wach, aber noch eigentlicher doch nicht.. Ich hörte den Fernseher, vernahm ihn, aber die Worte hörte ich nicht. Alles mummelte mich ein.

Dann hörte ich die Tür. Detlef kam. Mit einem leicht geöffneten Auge sah ich seine begeisterte Miene, als er uns da so liegen sah, hörte Worte wie»Badezimmer« und »Ich komme gleich«, hörte die Dusche rauschen... er kam zurück, schlüpfte in seinen Schlafanzug, hob die Decke, kroch unter die Decke an meine rechte Seite und dann... tja, dann kam er! Dann kam der grauenvolle Schrei eines gepeinigten Menschen! Ich erstarrte zu was auch immer, während Phil sich geistesgegenwärtig über mich warf, um mich und mein ungeborenes Kind vor was auch immer zuschützen!

Es war einfach grauenvoll!!!! Kam die Decke herunter? Ein Attentat? Ein Erdbeben? Mussten wir jetzt sterben?

Dann sprang Detlef aus dem Bett. Und mit der Wut einer ungebremsten Dampframme donnerte er auf seinen Schrank zu, öffnete die Tür, holte etwas heraus und warf mir die dicken Socken mit den wütenden Worten ins Gesicht:»Verdammtes Weib, du hast ja eiskalte Füße!!!!«

Er rannte in die Küche, und während Phil langsam von meinem dicken Bauch herunter glitt hörten wir einen Sektkorken knallen.

Es wurde mal wieder eine sehr lange Nacht!!! Ist es nicht schön, Freunde zu haben?

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