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Quartett

Teil 24 - Stahl

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30. Stahl

Henne saß alleine im Whirlpool. Eigentlich liebte er es, in dem blubbernden Wasser zu baden. Besonders an einem so schönen und klaren Wintertag war die Kombination aus dampfend warmen Wasser und klirrend kalter Luft ideal. Dazu hatte er noch genügend Getränkereserven im Kühlschrank. Eigentlich die perfekte Situation zum Entspannen und Genießen.

Aber irgendwie wollte sich nicht die rechte Stimmung ihn ihm einstellen. Erst hatte er Ben und vor allem FX vor den Kopf gestoßen. Und nun saß er plötzlich alleine hier, anstatt mit seinen Freunden. Mit den Menschen, die er so sehr liebgewonnen hatte. Er musste trocken schlucken, um seine aufkommenden Gefühle zu unterdrücken. Er wollte nicht weinen. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht alleine.

Es dauerte etwas, bis er sich wieder beruhigt hatte. Aber es blieb ein komisches Gefühl. Das Gefühl der Unsicherheit, warum er gerade so komisch zu seinen Freunden war. So etwas hatten sie wirklich nicht verdient. Aber er wusste es selber nicht. Eigentlich hätte er FX wirklich dankbar dafür sein müssen, dass er nach über einem Jahr endlich so offen mit ihnen geredet hat über seine Arbeit und über ihn selbst. Und ja, diese Zwischenwelt, dieses DVD-Menü, natürlich war das beeindruckend und so. Dennoch konnte Henne das nicht so annehmen, wie er es eigentlich sollte und wollte.

Auf der anderen Seite war da immer wieder dieser Typ, der ihm nicht aus dem Kopf ging. Der Typ, den FX wieder zurückgeschickt hatte. Wohin auch immer. In die ewigen Jagdgründe. Zumindest fühlte es sich für Henne so an. Er wusste auch nicht, warum er auf einmal so viel für den Menschen empfand, den er doch gar nicht kannte und der laut FX auch ein Verbrechen begangen hatte. Aber Henne machte sich große Sorgen um den jungen Kerl.

Aber da war was. Irgendwie hatte er eine Verbindung zu dem jungen Mann gehabt. Er mochte etwa ein Jahr jünger gewesen sein, als er selbst. Sah gut aus und alles. Und trotzdem war da mehr. Mehr, als nur der äußere optische Reiz. Henne wusste nicht, wie und warum, und er konnte es kaum beschreiben, aber es fühlte sich so an, als könne er die Frustration von diesem Kerl fühlen. Er fühlte auch eine gehörige Portion Angst, weg geschickt zu werden.

Das war es, was Henne so durcheinandergebracht hatte. Ein kleiner Stein viel ihm vom Herzen, dass er jetzt seine wirren Gefühle etwas sortieren konnte. Ein neues, mulmiges Gefühl beschlich ihn. Auf einmal hatte er den Verdacht, dass er sich in den Unbekannten verliebt haben könnte. Aber er war sich nicht sicher. So oft war er noch nie verliebt gewesen. Es war nur ein einziges Mal bisher, schon mehrere Jahre her. Und jetzt hier natürlich mit seinen drei Freunden. Das war Liebe. Aber es war noch so viel mehr. Es war irgendwie eine Seelenverwandtschaft, die die vier verband. Aber Henne zweifelte, ob man sich in einen unbekannten Menschen einfach so verlieben konnte. Nach nur einem einzigen Blick. Das konnte nicht funktionieren. Sie hatten ja noch nicht einmal miteinander gesprochen. Henne hatte nur gehört, was er gesagt hatte. Überhaupt. Er. Er hatte nicht einmal einen Namen.

Mit einer Mischung aus Verwirrtheit und Verzweiflung fuhr sich Henne durch die Haare. Sein Iro war nach dem unfreiwilligen Ausrutscher und dem damit verbundenen Tauchgang im Whirlpool ohnehin ruiniert und hing halb nach rechts und halb nach links runter. Die Farbe rann ihm vom Kopf und färbte das Wasser bunt. So richtig vermischen wollten sich die Farben nicht, so dass das Wasser in jeder Ecke des Pools eine andere Farbe zu haben schien. Immerhin war er alleine hier, so dass er sich nicht großartig schämen musste, für die Sauerei, die er mit dem Wasser angestellt hatte. Indirekt zumindest. Mit etwas Glück würde es die Filteranlage bis Morgen geschafft haben und niemand würde es bemerkt haben. Andernfalls wäre der Schuldige schnell ausgemacht, denn Henne war der Einzige an der Uni, der so verrückt gefärbte Haare hatte.

Die Blubberblasen hatten aufgehört und das Wasser im Whirlpool war ganz ruhig. Man konnte, wo eine leichte Brise die Dampfschwaden beiseite geweht hatte, bis auf den Grund des Whirlpools schauen. Henne schaute auf seine Füße und wackelte mit den Zehen. Mit einem lauten Seufzer senkte er die Arme wieder unter Wasser. Seine nassen Hände waren auch schon ganz kalt von den frostigen Außentemperaturen.

Man merkte die winterliche Kälte gar nicht so stark, solange man trocken war. Aber die nassen Hände an der Oberfläche wurden dermaßen schnell so kalt, so dass die Haut schmerzte. Schnell tauchte Henne die Hände wieder in das warme Nass und er erschrak.

Er fuhr mit den Händen durch das Wasser und hinterließ an der Oberfläche kleine Wirbel, die sich aber schnell wieder auflösten und eine spiegelglatte Oberfläche zurückließen. Die untergehende Sonne und ein paar vereinzelte Wolken des winterlichen Himmels spiegelten sich im Wasser und ließen Henne in einem eigenen kleinen Universum sitzen.

„Ich wollte gerade fragen, ob das Absicht war oder ein Unfall.”

Henne erkannte sofort die Stimme von Michel hinter sich. Dazu brauchte er sich nicht umzudrehen.

„Oh nein, das Chlor aus dem Pool und meine Haarfarbe vertragen sich wohl nicht so ganz. Sieht es schlimm aus?”

„Naja, heute Morgen waren Deine Haare noch blau und rot im Wechsel. Jetzt sieht es aus wie Kotze.”

Henne riss entsetzt die Augen auf und drehte sich nun doch um, um Michel ins Gesicht zu schauen. Ängstlich fragte er: „Im Ernst? So schlimm?”

„Entspannt Dich. Es sieht nur so aus, riecht aber nicht so. Könnte also schlimmer sein!” Michel lachte und zog sich das vom Sport verschwitzte Shirt aus. „Ich geh kurz duschen und dann komm ich rein, okay?”

Hennes Gedanken verabschiedeten sich gerade von dem Typen, den sie am Vormittag zurück in die Zukunft geschickt hatten und begannen sich um seine Haare zu kreisen, so dass er Michels Frage gar nicht mehr wahrgenommen hatte.

„Natürlich nur, wenn Du Gesellschaft magst”, fügte Michel hinzu, weil er noch keine Antwort bekommen hatte.

„Was? Klar! Von Dir doch immer. Da musst Du nicht fragen.”

Michel verschwand in Richtung Dusche und Henne überlegte kurz, bevor er noch einmal mit dem Kopf komplett unter Wasser tauchte. Als er wieder an die Oberfläche kam, waren die Gedanken an den Kerl wie weggewischt. Ebenso das Bisschen an verbleibender Farbe aus seinen Haaren. Zumindest alles Überschüssige, denn als Henne sich erneut mit den Fingern durch den Iro fuhr, blieben sie sauber. Und beim Wasser blieb ihm nur die Hoffnung, dass die Filteranlage diese Nacht ihr Bestes geben würde.

Und dann war Michel auch schon wieder da. Henne hörte ihn, bevor er ihn sah. Er freute sich, lächelte, drehte sich um und erstarrte.

„Was… was… ist… Das gehört… nicht… Wieso… Woher… Wer?”

„Darf ich erstmal ins Wasser? Es ist schon sehr kalt hier draußen.”

Michel deutete das Schweigen von Henne als Zustimmung oder zumindest nicht als Ablehnung. Auch nicht nach dieser kleinen Überraschung. Mit einem entspannten Lächeln und geschlossenen Augen ließ er sich langsam vom Beckenrand in das Wasser gleiten und atmete dabei ganz tief aus. Die Arme auf dem Beckenrand und den Kopf im Nacken ließ er die wohlige Wärme des Wassers seine vom Sport malträtierten Muskeln umspielen und entspannte sich zusehends. Dieses Bad unter freiem Himmel hatte er sich nach diesem Training definitiv verdient.

„Es gibt doch nicht schöneres, als ein entspannendes heißes Bad an der frischen Luft nach einem harten Training.”

Schweigen.

„Henne, ist da noch ein Bier im Kühlschrank? Alkoholfrei bitte.”

„Ähm, was?” Henne war immer noch ganz perplex von dem, was er gerade gesehen hatte.

„Ich hätt‘ gern ein alkoholfreies Bier. Ich hab‘ vorhin geschwitzt wie ‘ne Kuh und muss etwas isotonisches trinken.”

„Oh, klar. Ich war gerade woanders.”

Henne holte aus dem Kühlschrank eine Dose alkoholfreies Bier für Michel und für sich selbst eine Dose Mischgetränk aus Rum, Limette und Rohrzucker.

„Ich glaub ich brauch gerade etwas Stärkeres als das da”, presste er gequält aus sich heraus, während er Michel sein Getränk reichte.

„Na dann zum Wohl!”

„Prost.” Henne leerte seine Dose in einem Zug um danach ohne Pause fortzufahren: „Ich glaub, Du wolltest mir was sagen.”

„Henne, Du hast mir noch gar keine Frage gestellt.”

„Das brauche ich auch nicht. Das da”, und dabei zeigte Henne auf irgendein Körperteil von Michel, was unter Wasser war, „gehört da nicht hin.”

„Was genau meinst Du?” Michel tat unwissend und zuckte mit den Schultern.

„Michel, verarsch mich nicht, Du weißt genau was ich meine!”

„Klar weiß ich das. Ich möchte aber, dass Du es aussprichst.”

„Arschloch!”

Henne warf die Dose hinter sich, tauchte seine Hände kurz unter Wasser um sich danach durch die Haare zu fahren. Instinktiv versuchte er, seinen Iro wieder aufzurichten, was natürlich misslang.

„Okay, okay, Du hast gewonnen. Was zum Henker ist das?”

„Was ist was?”

Michel machte sich einen Heidenspaß daraus, den Ahnungslosen zu mimen und grinste Henne herausfordernd an.

„Zwing mich nicht, Dir weh zu tun.”

Henne war außer sich. Er ballte seine Hände zu Fäusten und Michel konnte sehen, wie sich die Sehnen in seinem Hals deutlich hervortraten. Er war kurz davor, seinen Freund anzuschreien, wie man nur so ignorant sein konnte. Es regte ihn unglaublich auf, dass Michel mit ihm gerade so gemein spielte. Gerade hatte er sich wieder etwas gefangen von dem Typen, der ihn so verwirrt hatte und nun folgte die nächste Verwirrung am gleichen Abend. Das war zu viel für Henne.

„Henne, erstens bin ich viel stärker als Du, das weißt Du ganz genau. Und zweitens kannst Du mir gar nicht weh tun. Dafür magst Du mich viel zu gerne.”

Wie zum Beweis seiner Verwundbarkeit hob er seine Arme vom Beckenrand und breitete sie frei und Luft aus. Er richtete sich etwas auf, so dass sein durchtrainierter Oberkörper bis zum Bauchnabel aus dem Wasser ragte und er sich schutzlos vor Henne drapierte.

„Steh auf, Du Arsch!”

Henne schrie nicht etwa. Er sprach mit ganz normaler Lautstärke, aber Michel war von der Aggressivität oder besser gesagt dem Gewicht, was in Hennes Stimme lag, dermaßen überrascht, dass er der Aufforderung umgehend Folge leistete. Eigentlich wollte er gar nicht aufstehen, sondern Henne noch eine Weile zappeln lassen und mit ihm spielen. Er hatte gerade Gefallen an den kleinen Neckereien gefunden. Aber Henne hatte ihn plötzlich so überrumpelt und war überraschenderweise derart dominant geworden, dass Michel gar nicht anders konnte, als aufzustehen und zu gehorchen, auch wenn er ihm eigentlich gar nicht Folge leisten wollte.

Henne verlor kurz die Fassung. Er war sich absolut nicht sicher, ob er das gerade selber gesagt hatte. Und noch weniger sicher war er sich, ob er das gerade SO gesagt hatte. Michel hatte ihn gerade so wütend gemacht. Natürlich wusste dieser genau, was er meinte und worum es Henne ging. Aber Michel machte sich offensichtlich ein Spiel daraus, Henne zu ärgern und er wollte sich gerade nicht ärgern lassen. Am liebsten hätte er Michel angebrüllt, aber stattdessen verpackte er nur seine ganze Wut in diesen einen Satz und schleuderte ihn Michel direkt ins Gesicht.

Michel tat, wie ihm befohlen und stand auf. Die Sonne würde bald den Horizont berühren und sie leuchtete ihn leicht von der Seite in einem satten Abendrot an. Seine festen Brustmuskeln und sein durchtrainierter Bauch kamen in dem Streiflicht ideal zur Geltung, jeden einzelnen Muskelstrang konnte man gerade identifizieren. Zwar war es fast windstill, aber die Kälte ließ Michels Haut dennoch erschaudern und eine Gänsehaut breitete sich vom Rücken nach vorne über die Schultern bis hin zum Bauch aus. Seine Brustwarzen wurden hart und stellten sich auf. Sie warfen lange Schatten auf der jetzt ganz noppigen Haut.

Und dann sah Henne das ganz genau, wofür er schon die ganze Zeit eine Erklärung verlangte. In der Abendsonne glitzerte ein Metallteil an der Stelle, an der Henne bei Michel sein Geschlechtsteil vermutet hatte. Und da fiel ihm ein, dass er Michel offensichtlich noch nie komplett nackt gesehen hatte. Er hatte immer etwas an, sei es eine Hose oder zumindest eine Unterhose. Und selbst durch die hautengen Retro-Shorts, die Michel immer trug, war auch nie im Ansatz sichtbar gewesen, dass dort sein Penis in einem Käfig eingesperrt war.

„Darf ich mich wieder setzen? Mir wird echt kalt.”

Michel wagte es nicht, sich hinzusetzen, so verängstigt war er von der Ansage seines Freundes. Michel stand gefühlt schon ewig nass im Freien, ohne dass sich Henne auch nur etwas geregt hatte. Aber er hatte es bisher nicht gewagt, sich eigenständig hinzusetzen oder aber zu fragen, ob er es durfte. Aber mittlerweile wurde die Kälte so beißend kalt, dass er fast darum bettelte, sich wieder ins Warme begeben zu dürfen. Er zitterte bereits am ganzen Körper und blickte Henne flehend von oben herab mit großen Augen an.

„Oh je, Michel, natürlich. Entschuldige bitte, ich war nur in Gedanken ganz woanders.”

Mit einem dankbaren Lächeln ließ sich Michel langsam wieder ins warme Wasser des Whirlpools gleiten. Die Temperatur war sehr angenehm, aber da Michel klitschnass für mehrere Minuten in der eisigen Kälte gestanden hatte, war diese wohlige Wärme jetzt sehr schmerzhaft auf seiner Haut. Er verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse.

„Tut weh, der Temperaturunterschied, oder? Entschuldige nochmal. Magst Du zu mir rüberkommen? Vielleicht hilft es ja etwas, wenn ich Deine Haut unter Wasser etwas reibe und leicht massiere.”

Nur zu gerne akzeptierte Michel dieses Angebot und rutschte im Wasser neben Henne, der sogleich einen Arm und seine Schultern legte und mit der anderen Hand vorsichtig seine Brust massierte. Selbst im warmen Wasser waren Michels Brustwarzen immer noch fest und standen senkrecht von seiner Gänsehaut ab. Hennes Hand kreiste mit leichtem Druck erste ein paar Mal über die Brust, um dann seine Flanken rechts und links hinunter zu wandern. Mit seiner anderen Hand massierte Henne vorsichtig den Rücken des immer noch leicht zitternden Michel.

Henne wechselte seine Position und kniete sich nun vor Michel ins Wasser, so dass er mit beiden Händen Brust und Bauch vorsichtig weich kneten konnte. Langsam ging die Gänsehaut zurück und Michels Muskeln entkrampften.

Er manövrierte seine Hände weiter hinunter zu den Oberschenkeln, peinlich genau darauf bedacht, dass er Michels Schritt nicht zu nahe kam. Behutsam knetete er erst die Ober- und kurz danach die Unterschenkel durch. Michel genoss diese exklusive Behandlung mit geschlossenen Augen und atmete langsam und sehr tief ein und aus. Schon lange hatte er mit dem Zittern aufgehört, aber er fand, dass diese Massage eine angemessene Wiedergutmachung für das Frieren im Stehen war.

Nachdem Henne jedes einzelne Körperteil von Michel massiert hatte und damit wieder für eine normale Durchblutung gesorgt hatte, nahm er wieder neben ihm Platz. Beide blickten geradeaus über den Rand des Daches der Universität hinweg in den Sonnenuntergang über den fernen Wäldern am Horizont.

Michel fand es nur fair, dass er jetzt in die Offensive gehen sollte.

„Okay, Du willst also wissen, was es ...”

„Alter, Michel!”

Die Worte kamen wie aus der Pistole geschossen aus Henne heraus, als könne er sie gar nicht kontrollieren, weshalb er Michel auch unhöflicherweise unterbrach.

„Was ist passiert? Wer hat Dir das angetan? Was hat man mit Dir angestellt? Das ist ja ganz schrecklich? Seit wann läufst Du denn so rum? Meine Güte, Du tust mir so leid! Lass uns schnell ins Apartment gehen, da finden wir schon einen Weg, das Teil zu entfernen. Mach Dir keine Sorgen, wir bekommen das schon wieder in den Griff!”

„Henne, jetzt beruhig Dich doch erstmal!”

Michel war etwas von Henne weggerutscht und fasste sein Gesicht mit beiden Händen sanft aber bestimmt an, so dass Henne ihn direkt die Augen blicken musste.

„Es ist alles in Ordnung! Glaube mir.”

„Gar nichts ist in Ordnung! Dein Schwanz ist in einem Käfig eingesperrt! Das findest Du in Ordnung? Wer hat Dir das nur angetan?”

„Ich.”

Die Einfachheit und Kürze der Antwort verdutzte Henne, so dass er für einen Augenblick schwieg, nur um danach wieder mit noch schnellerer Stimme weiter zu sprechen.

„Ja, klar, das kannste Deiner Großmutter erzählen. Ich wurde hier gekidnappt und man hat mich gefoltert. Heb Dir Deine Story für jemand anderen auf. Also, sag an. War das wieder Nils, das Arschloch? Los, komm, wir gehen nach Hause, das kann ich ja nicht mit ansehen!”

Diesmal versuchte Michel seinen Gegenüber zu beruhigen, indem er ihm die Hände auf die Schultern legte und einen Augenblick wartete, bevor er weiter sprach.

„Würdest Du bitte einfach mal zuhören? Ich möchte es Dir ja alles erklären, aber dazu musst Du mich auch zu Wort kommen lassen. Okay?”

Eine Träne lief Henne über die Wange. Dass man den Penis von seinem Freund eingeschlossen und damit quasi unbrauchbar gemacht hatte, setzte ihm gerade sehr zu. Man hatte diesen wunderhübschen Mann quasi entmannt! Er konnte sich gar nicht vorstellen, welcher Mensch zu so einer Grausamkeit fähig war. Und was dessen Motive dafür sein sollten. Das musste schrecklich für Michel sein. Er litt bestimmt Qualen. Kein Wunder, dass er so oft zum Sport gegangen war in letzter Zeit. Vermutlich war das alles zur Ablenkung, damit er in diesem peinlichen Zustand nicht seinen Freunden gegenüber treten musste. Vielleicht aber war er gar nicht beim Sport, sondern musste sich von seinem Peiniger nur täglich kontrollieren lassen.

Nur ganz langsam drangen die Worte von Michel in Hennes Gehirn vor und noch länger brauchte es, um das gehörte zu verarbeiten. Eine gefühlte Ewigkeit später konnte sich Henne dann zu einem Nicken durchringen. Er schluckte mehrere Male und nickte dann kräftiger und bestimmter. Er hatte sich innerlich immerhin soweit wieder beruhigt, dass er Michel nun zuhören konnte.

„Henne, das Wichtigste ganz vorweg: Es geht mir gut. Es geht mir sogar sehr gut. Ich bin glücklich und es ist gut so, wie es ist! Glaub mir das bitte einfach. Vielleicht verstehst Du es gleich etwas besser, aber es ist die Wahrheit. Okay?”

Überrascht sah Henne in Michels Augen. Er öffnete den Mund um sein Misstrauen zu äußern, stoppte sich aber gleich wieder und nickte zaghaft.

„Ich weiß, dass das für Außenstehende total verrückt klingen mag, aber es ist wirklich so. Es begann alles, als ich 19 war. Nein, eigentlich hat es noch viel früher begonnen.”

Während die Sonne komplett am Horizont verschwand und die blaue Stunde einsetzte, erzählte Michel wie er in der Pubertät durch Zufall auf das Thema Keuschheitsgürtel aufmerksam geworden war und wie ihn das Thema im Laufe der Zeit immer mehr in Verzückung brachte. Anfangs konnte er gar nicht genau sagen, warum ihn das Thema so faszinierte. Aber er stieg immer weiter hinab in den Kaninchenbau und je tiefer es ging, desto spannender wurde diese Welt des freiwilligen Verzichts für ihn.

Er bestellte sich heimlich im Internet die verschiedensten Modelle in unterschiedlichen Formen und Materialien. Er experimentierte herum, welches Fabrikat besser für seine Anatomie geeignet war. Er trug seine Käfige nur für wenige Stunden. Meistens abends heimlich nachdem er ins Bett gegangen war. Und immer am frühen Morgen wachte er auf, weil sein im Schlaf erigiertes Glied sich seinen Weg in die Freiheit aus dem Keuschheitsgürtel heraus erkämpfen wollte.

So oft er es auch probierte mit unterschiedlichen Apparaten, es war immer das Gleiche. In den frühen Morgenstunden wuchs sein Penis an und schob den Käfig vor sich her. Der Ring, der um seinen Hodensack ging und mit dem Käfig verbunden war, zog seinen Sack in die Länge. Schon nach kurzer Zeit wachte Michel auf, gepeinigt von einem doppelten Schmerz: Dem des am Sack zerrenden Rings und dem des durch die Form des Keuschheitsgürtels in Krümmung gehaltenen Penis.

Wenn er gut drauf war, schaffte er es, die Schmerzen eine Stunde auszuhalten. Meist gab er aber deutlich eher auf und schloss das Mini-Gefängnis von seinem kleinen Mann auf und verschaffte sich so Erleichterung und ein paar Stunden mehr Schlaf am Morgen.

Vom Sport war er eisernes Training gewohnt, also startete er jeden Abend auch dieses Training erneut. Aber ein ums andere Mal scheiterte er. Er gab jeden Morgen resigniert auf und schloss sich wieder auf. Erleichtert betrachtete er sein sogleich aufrecht stehendes Glied und schlief daraufhin übermüdet und unglücklich ein.

Durch Zufall traf er im Internet auf einen Unbekannten, der ihm anbot, bei diesem Training behilflich zu sein. Der Typ, er war angeblich im selben Alter wie Michel, meinte, dass wenn er den Schlüssel habe und Michel sich nicht selber wieder aufschließen könnte, er sich in kürzester Zeit daran gewöhnen würde.

Michel war unsicher. Er konnte doch nicht einfach sein bestes Stück in einen Keuschheitsgürtel wegschließen und dann den Schlüssel per Post an ein unbekanntes Postfach schicken. Sie schrieben viele Wochen hin und her, schickten sich Sprachnachrichten und telefonierten. Der Fremde schien sehr sympathisch zu sein und anscheinend wusste er auch, wovon er sprach. Michel raffte also seinen gesamten Mut auf, legte sich den Käfig an und ließ das Schloss zuklicken. Er steckte den Schlüssel in einen Umschlag und warf ihn in den Briefkasten.

Er war sehr entspannt bei dieser Aktion, weil er ja wusste, dass er noch einen Ersatzschlüssel von dem Schloss hatte. Am nächsten Abend lass er auf seinem Telefon eine kurze Nachricht: ICH BRECHE DEN KONTAKT ZU DIR SOLANGE AB, BIS ALLE ERSATZSCHLÜSSEL BEI MIR SIND.

Michels Telefon glitt ihm aus den schweißnassen Händen. Auf seiner Stirn bildeten sich schlagartig Schweißperlen und er rang nach Luft. Erst spürte er sein Herz gar nicht schlagen, jedoch Augenblicke später begann es wie wild zu rasen. Es war nicht so sehr die Tatsache, dass er beim Schummeln ertappt worden war. Vielmehr war es die Unsicherheit, was er tun sollte. Seinem Verlangen nachzugehen, und die Kontrolle über einen Teil von ihm selbst abzugeben. Oder aber sofort mit dieser verrückten Geschichte aufzuhören und wieder normal zu werden.

Normal. Was bedeutet das eigentlich? Michel legte sich verwirrt aufs Bett, schloss die Augen und schlief komplett eingekleidet auf der Decke liegend ein. Sein traumloser Schlaf endete mit dem Klingeln des Weckers. Zum ersten Mal überhaupt hatte er mit Keuschheitsgürtel die Nacht durchgeschlafen. Und dass, obwohl ihn der Abend zuvor so unglaublich aufgewühlt hatte. Ja, jetzt nach dem Aufstehen hatte er natürlich eine eingesperrte und damit sehr schmerzende Morgenlatte. Aber er hatte durchgeschlafen!

Nach einer kalten Morgendusche hatte sich sein kleiner eingesperrter Freund auch schon wieder beruhigt, so dass sich Michel voller Zuversicht wieder auf dem Weg zum Briefkasten machte. Es sollte der Anfang einer spannenden asexuellen Fernbeziehung werden, die über ein Jahr andauerte. Sie schrieben sich und telefonierten ausgiebig. Auch zu den unmöglichsten Zeiten. Denn der Mann in der Ferne stand zu seiner Zusage: Er verwahrte den Schlüssel, aber im Gegenzug durfte Michel ihn aber auch jederzeit anrufen, wenn ihm danach war und er ein dringendes Bedürfnis welcher Art auch immer verspürte.

Kai, so hieß sein bis dato unbekannter Schlüsselwächter, besuchte ihn irgendwann ganz überraschend. Das Treffen verlief ganz anders, als es sich Michel gewünscht hatte. Sie hatten sich nicht viel zu sagen, obwohl sie doch so sehr auf einer Wellenlänge lagen. Nach der zweiten Tasse Kaffee verabschiedete sich Kai.

„Ich glaube, Du brauchst mich jetzt nicht mehr. Du hast erreicht, was Du wolltest.”

Mit diesen Worten legte er die Schlüssel auf den Tisch und verschwand.

Michel war so perplex von dem unerwarteten Abgang, dass er erst spät in der Nacht feststellte, dass die Telefonnummer und E-Mail-Adresse von Kai allesamt ungültig geworden waren. Er war weg. Verdammt, wie oft hatte er im vergangenen Jahr an ihn gedacht. Wie oft hatte er ihn verflucht. Und nun war er weg und alles was übrig war, waren ein paar Schlüssel. Er hielt sie in der Hand und spielte damit.

Er öffnete seine Hose und führte einen Schlüssel in das Schloss seines Käfigs. Als stünde es unter Strom und als bekäme er einen Schlag, zog er den Schlüssel wieder aus dem Schloss. Nein, er konnte sich jetzt nicht aufschließen. Es fühlte sich nicht richtig an. Er hatte Angst, nackt zu sein. Irgendwie war dieses Stück Metall im Laufe der letzten Monate zu einem Teil von ihm geworden.

Natürlich wachte er manchmal mitten in der Nacht auf, weil der Käfig seine Erektion nur allzu gut im Zaum hielt. Aber das passierte zusehends seltener. Und er wollte, dass es so blieb. Immer wieder nahm er in solchen Fällen den Schlüssel in die Hand, drehte ihn zwischen den Fingern hin und her, um ihn danach wieder zurück zu legen und ins Bett zu gehen. Er könnte jederzeit, wenn er wollte. Aber er wollte nicht.

„Aber das ist ja schrecklich! Du hattest über ein Jahr lang keinen Sex? Michel, wie hast Du das nur ausgehalten?”

„Ich habe nie behauptet, dass ich keinen Sex hatte. Und ich hätte die Aktion jederzeit beenden können.”

Henne war verwirrt und blickte Michel ratlos an. Es war zwar noch nicht sehr spät, aber die winterliche Nacht war dunkel. Wolken waren aufgezogen, so dass die Luft etwas milder war, als noch am Tage. Die beiden Jungs hatten in der Zwischenzeit die Poolbeleuchtung eingeschaltet, so dass das Wasser abwechselnd in allen Regenbogenfarben leuchtete. Und auch der metallene Keuschheitsgürtel von Michel war direkt im Scheinwerferlicht.

„Darf … Also ich meine, ich hab‘ so was noch nie gesehen geschweige denn in der Hand gehabt.”

„Selbstverständlich, Henne, der beißt nicht. Der ist eingesperrt.”

Ein Stück weit sah das von unten beleuchtete und grinsende Gesicht von Michel sehr gespenstisch aus. Einladend spreizte er die Beine.

Henne griff schnell in Richtung Michels Schritt, überlegte es sich jedoch kurz vorher anders und legte seine Hand auf Michels Oberschenkel.

„Nun zier Dich doch nicht so.”

Michels Stimme klang warm und versöhnlich. Er ergriff vorsichtig Hennes Hand und führte sie gegen einen leichten Widerstand zu seinen im Metallkäfig verschlossenen Penis. Ganz schlaff und scheinbar mit viel Platz hing er da drin. Er war gar nicht eingesperrt. Zumindest machte es gerade nicht den Eindruck. Henne spielte etwas mit dem Gerät herum, hob es an, drehte es ein wenig nach links und rechts. Untersuchte, wie Michels Hodensack und durch eine Lücke zwischen Käfig und Ring hindurch geführt waren. Durch seine dicken Eier konnte Michel den Sack nicht wieder durch den Spalt heraus ziehen. Dazu mussten Ring und Käfig voneinander getrennt werden. Dazu bedarf es besagtem Schlüssel.

„Oh nein, entschuldige, Michel, das wollte ich gar nicht!”

Henne nahm erschrocken die Hand von Michels Geschlechtsteil als er feststellte, dass dieser gar nicht mehr klein war und Platz im Käfig hatte, sondern diesen plötzlich komplett ausfüllte und auch etwas zwischen den Gitterstäben hindurch quoll. Michels Schwanz war steif geworden aber durch den gebogenen Keuschheitsgürtel zu einer gekrümmten Form verdammt. Der Käfig war weit nach vorne geschoben, weil sein Schwanz nun viel größer war als vorher. Der Ring zog nun unerbittlich an seinen Hoden.

„Keine Sorge, Henne, auch wenn es gerade nicht so aussieht, so genieße ich das doch sehr!”

Michel blickte mit einer Mischung aus Schmerz und Verlangen zu Henne.

„Ich … ich … ich kann das nicht.”

Henne drehte sich um und kehrte Michel den Rücken zu.

„Was kannst Du nicht?”

„Ich kann Dir nicht weh tun!”

„Du tust mir nicht weh.”

„Ich möchte nicht, dass Du Schmerzen hast!” Ruckartig drehte sich Henne wieder zurück und eine Welle dampfenden Wassers schwappte über den Rand. „Ich möchte doch, dass Du glücklich bist! Ich möchte, dass Du Sex haben kannst!”

„Henne”, Michel zog Henne zu sich heran und nahm ihn in den Arm. „Mein lieber Henne. Ich BIN glücklich. Und ich kann auch Sex haben. Anders vielleicht, als Du denkst. Vielleicht auch seltener, keine Ahnung. Aber definitiv nicht minder schön!”

Henne schüttelte den Kopf. Er glaube ihm nicht.

„Du musst mir das schon glauben. Ich kann es Dir schlecht beweisen.”

„Naja ...”

„Touché! Ich sehe, wir haben einen Deal.”

Henne war total überrascht. Natürlich hätte er gerne Sex mit Michel gehabt. Er hätte sehr gerne Sex mit all seinen drei Freunden gehabt. Sie waren alle unglaublich attraktiv und sexy. Jeder anders, jeder aufregend. In all den eineinhalb Jahren, in denen sie zusammen waren, hatte nie jemand mit einem anderen Sex gehabt. Zumindest nicht, dass Henne es wusste. Aber er hatte auch Angst. Angst, dass Sex etwas kaputt machen würde, was wichtiger wäre als ein Orgasmus. Er hatte Angst, dass sich deswegen ihre Freundschaft verändern würde, oder sogar ganz enden könnte. Daher hatte er den Gedanken und den Wunsch an Sex mit seinen Freunden immer wieder erfolgreich verdrängt.

Und nun tauchte plötzlich Michel auf, dessen Schwanz sicher verschlossen war und wollte Sex mit ihm? Wie verrückt klang das denn? Klar, Henne würde es genießen, wenn er dieses Muskelpaket namens Michel von hinten besteigen dürfte. Aber wenn er so etwas überhaupt tun würde, dann nur unter der Voraussetzung, dass es gleichberechtigt war. Mindestens erwartete er von Michel, dass dieser genussvoll abspritzen sollte, oder noch viel besser, wenn er im Anschluss von Michel gefickt werden würde.

„Erde an Henne?”

Erschrocken zuckte Henne zusammen.

„Nein, ich möchte keinen Sex mit Dir haben.”

„Autschn.”

„Ja, das wäre unfair.”

„Henne, jetzt reicht's aber langsam. Was muss ich tun, damit Du mir glaubst?”

Michels Stimme wurde ein klein wenig lauter, als er es eigentlich wollte. Glücklicherweise hörte sie niemand hier oben auf dem Dach.

„Gar nichts. Das glaube ich Dir einfach nicht. So etwas kann es nicht geben.”

Henne wurde bockig und seine Stimme erinnere an ein schmollendes Kind.

„Doch, ich hab's: Der Schlüssel. Er liegt in meinem Schrank im Badezimmer. Ich kann da jederzeit ran. Du kannst es auch. Jeder kann es.” Und dann fügte er noch hinzu: „Keine Geheimnisse! Was für FX gilt, gilt auch für mich.”

Henne stieß sich von Michel weg und flüchtete auf die gegenüberliegende Seite des Whirlpools. Eine weitere Welle schwappte über den Rand. Das fehlende Wasser sollte nach und nach von der Pumpe wieder ausgeglichen werden. Allerdings bildete sich mittlerweile um den Whirlpool eine gefährlich große Eisfläche.

„Du willst mir sagen, Du kannst jederzeit aus dem Ding raus?”

Henne konnte es nicht fassen.

„Ja. Ich tue es aber nicht. Seit etwa drei Jahren. Naja, okay, zum Saubermachen nehme ich ihn natürlich schon ab. Manchmal gönne ich mir auch ein oder zwei Tage lang ohne. Aber dann fehlt er mir. Ich fühle mich dann komisch.”

„Frei?”

„Nein. Ja. Nein.” Michel war über seine eigene Antwort erstaunt und sich seiner Gefühle gerade nicht ganz im Klaren. „Natürlich ist es auch mal schön, eine Latte zu haben, keine Frage. Aber es ist so, dass der Käfig es mir erlaubt, mich auf andere Dinge viel besser zu konzentrieren.”

„Hä? Gerade sagst Du noch, dass Du vor Schmerzen mit dem harten Schwanz nicht schlafen kannst und dann hilft er Dir beim Konzentrieren? Das erklär mir mal bitte. Weniger Blut im Schwanz gleich mehr Blut im Hirn oder was?”

„Ich glaube zwar nicht, dass das genau so ist, aber irgendwie schon. Ich bin fokussierter und konzentrierter. Egal was ich tue, egal ob beim Sport oder beim Lernen. Meine Gedanken schweifen nicht so schnell ab, als wenn ich den Käfig nicht dran hätte. Glaub mir, ich hab‘ beides probiert. Schon öfter.”

„Oh Mann, da denkt man, man kennt einander und dann das.”

„Aber auch beim Sex. Ich kann mich viel besser auf die Bedürfnisse meines Partners einstellen. Und wenn er einen geileren Orgasmus hat, dann hab‘ ich auch einen geileren!”

„Ja, neee, is klar, Diggi.”

„Henne, du hörst Dich an wie Ben.”

Überrascht schlug sich Henne mit der flachen Hand vor den Mund, bevor Michel fortfuhr.

„Vergiss nicht, ein Orgasmus ist kein Sperma-Fleck! Ein Orgasmus findet im Kopf statt!”

Henne schaute seinen Gegenüber an. Die Unterwasserbeleuchtung brach sich in der welligen Wasseroberfläche und zauberte bunte Streifen in Michels Gesicht. Henne blickte tief seine Augen und versuchte zu ergründen, ob er angeflunkert wurde, oder ob das, was er gerade erfahren hatte, wahr sein könnte.

Ganz hinten, an der Rückseite seines Schädels reifte langsam ein Gedanke der besagte, dass Michel vielleicht Recht haben könnte. Henne wollte es zwar nicht glauben, doch wusste er sein Gegenüber langsam immer sicherer, dass das, was er sich nicht hätte vorstellen können, nämlich mit in einem Keuschheitsgürtel eingesperrten Schwanz Sex haben zu können, dass das wirklich funktionieren könnte. Irgendwie fühlte er, dass Michel Recht hatte.

So ganz wollte er noch nicht aufgeben, obwohl er wusste, dass er diese Schlacht verloren hatte, auch wenn sie hier nicht einmal gekämpft hatten. Sicherheitshalber entschied er sich für einen Themenwechsel.

„Sollten wir vielleicht mal raus aus der Wanne?”

„Keine Angst, der rostet nicht.”

Michel wies mit seinem Zeigefinger auf seinen Schritt.

„Blödmann. Das hab‘ ich mir auch schon gedacht. Aber ich hab‘ Hunger und ich muss meine Haare machen.”

„Aha! Dacht’ ich’s mir doch. Die Haare!”

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