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Cupola

Die Zeichen der Schatten

Teil 2

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Inhaltsverzeichnis

Die Vergessenen

Sanfter Regen fiel auf die Blätter und Äste, auf die moosbedeckten Felsen und stillen Auen der unendlichen Wälder, die um die Kuppelstädte gewachsen waren und nun den Kontinent bedeckten. Durch die unruhige Wolkendecke fielen golden die Strahlen der Sonne. Sie warfen einen Mantel aus Licht auf die raue Welt und ließen sie sanfter erscheinen. Durch diese goldene Welt schritten ein Elb und ein Mensch, Seite an Seite. Ein ungleiches Paar, das durch ihr Erbe als Feinde geboren wurden.

Anvar blies sich zwischen die Finger, um sie zu wärmen. Tief im Wald war es kalt und die Feuchtigkeit drang in jeden noch so kleinen Winkel seines Körpers. Ion, der schlanke Elb, trug nur ein dünnes Hemd aus einem silbernen Stoff, den Anvar nicht kannte. Er schien jedoch nicht zu frieren. Sie waren seit drei Tagen auf der Reise. Sie sprachen nicht viel. Anvar suchte nicht das Gespräch und der Elb war verschwiegen, wie es in der Natur seines Volkes lag.

"Brauchst du eine Pause, Mensch?", fragte Ion gleichgültig.

Anvar nieste und wischte sich die Nase an seinem Ärmel ab.

"Natürlich nicht, Elb", erwiderte Anvar gereizt.

Ion nickte.

"Wir werden bald ein Problem bekommen. Unser Proviant reicht vielleicht noch für zwei Tage. Dann müssen wir unser Essen hier draußen finden", sagte Ion.

Anvar stellte sich unter ein breites Blatt eines hochgewachsenen Strauches und trank das Wasser, dass sich darin gesammelt hatte.

"Als wir noch Kinder waren, erzählte uns Meister Keeman immer Geschichten von der alten Zeit und den anderen Kuppeln. Wir waren die Einzigen, die am Ende übrig geblieben waren. Aber wenn ich mich nicht täusche, dann ist Pompeii nicht weit. Oder zumindest das, was von ihr übrig ist", sagte Anvar und schulterte den Rucksack neu.

"Pompeii? Noch eine Menschenstadt? Ich hätte sie sehen müssen, als ich hierher geflogen bin", sagte Ion mit einer Spur Neugierde in seiner Stimme.

Anvar zog die Augenbrauen hoch und deute auf eine Bergkette, die sich vor ihnen erstreckte.

"Nicht unbedingt. Pompeii liegt direkt zwischen den Bergen. Es ist kein großer Umweg, wenn du mit deinem Raumschiff recht haben solltest", sagte Anvar.

Ion verschränkte die Arme.

"Wenn ich das richtig verstehe, ist der Obelisk dieser Stadt schon vor Jahrzehnten erloschen. Wenn du erwartest dort volle Kornspeicher zu finden, wirst du enttäuscht werden", antwortete Ion in seiner gewohnt kühlen Art.

Anvar stöhnte genervt auf.

"Nein, Elb. Aber ich denke, dass die Menschen in Pompeii auch Felder und Obstbäume hatten. Menschen mag es dort nicht mehr geben, das gilt aber nicht für die Rüben und Kartoffeln, die sie mal in den Boden gesteckt haben. Außerdem habe ich noch keine tollen Pläne von dir gehört, Langohr", sagte Anvar und stapfte davon.

Ion sah ihm aufmerksam hinterher. Der feine Regen sammelte sich in kleinen Pfützen, in den Stiefelabdrücken des Menschen. Schließlich folgte Ion ihm.


Als die Sonne unterging, hatten die beiden den Fuß des Bergkamms erreicht. Der dichte Wald wich allmählich einer moosigen Felslandschaft. Anvar stellte seinen Rucksack auf den Boden und streckte den Rücken durch.

"Wir sollten hier unser Lager aufschlagen. Es wird dunkel und es wäre gefährlich, wenn wir weitergehen", sagte Anvar.

Ion nickte langsam, doch spähte er hinaus in das schummrige Licht, das auf die Felsen schien. Plötzlich streckte er die Hand aus.

"Sieh nur, Anvar. Dort hinten zwischen den Felsen", sagte er leise.

Anvar kniff die Augen zusammen und folgte dem Fingerzeig des Elben.

"Solche Felsen sehe ich zum ersten Mal", sagte Anvar langsam.

Durch das Tal zog sich eine gerade Linie. Glatt und eben, umsäumt von gewaltigen steinernen Säulen.

"Das sind keine Felsen. Das ist eine Straße. Eine Zwergenstraße", sagte Ion und folgte mit den Augen der Straße, die hinauf zu den Bergen führte.

Aufgeregt griff Anvar zu seinem Rucksack und schulterte ihn erneut.

"Was tust du?", fragte der Elb überrascht.

Anvar deutete zu der Zwergenstraße.

"Das muss der Weg nach Pompeii sein. Es kann nicht mehr weit sein! Wenn wir der Straße folgen, dann werden wir sie noch erreichen, bevor der Mond aufgeht", sagte Anvar und ging los.

Ion zeigte zum ersten Mal eine Regung in seinem Gesicht. Es war Sorge.

"Warte, das ist unüberlegt! Du weißt nicht, was dort ist", sagte Ion und folgte Anvar zügig.

Anvar drehte sich um.

"Willst du lieber im freien Schlafen? Ungeschützt? Wenn es dort einen besseren Ort zum Schlafen gibt, dann will ich es versuchen! Denn, wenn ich ehrlich bin-"Anvar streckte die Arme aus. "Ich schlafe nicht sonderlich gut in Wäldern zwischen Monstern!"

Anvar drehte sich um und ging. Ion blickte besorgt zu den Bergen empor, dann folgte er ihm.

 

Anvar und Ion folgten der Zwergenstraße, die zwischen den Bergen entlang führte. Die Zwerge hatten ihr Reich aus gewaltigen Felsen gebaut, die die Jahrhunderte überdauerten, weshalb sie in einem guten Zustand war und die Reise deutlich schneller ging, als durch die unwegsamen Wälder und zerklüfteten Steinlandschaften. Die Sonne war untergegangen, als sie schließlich ein verwittertes Torhaus passierten. Die alten hohen Zwergenmauern überdauerten die Zeiten, unbeeindruckt von Wetter und Wind. Anvar erkannte dieselbe Bauweise, die es in Runghold überall gegeben hatte: Alte Zwergenruinen, die von Menschen überbaut worden waren. Es war nur viel älter und leblos. Hier lebte schon lange niemand mehr. Anders als in Runghold, wo die gewaltige Barriere der Kuppel stets einen blauen Schimmer auf alles gelegt hatte, herrschte hier nur noch Dunkelheit. Die Mauern von Pompeii waren zerfallen und die Felder der Stadt wurden überwuchert von Sträuchern und jungen Eichen. Anvar bückte sich, als sie über die verwahrlosten Felder gingen und zog eine Rübe aus dem Boden. Triumphierend hielt er sie hoch und zeigte sie Ion.

„Sieh nur, hier wächst noch immer was“, sagte er, strich die Erde von der Pflanze, brach sie in zwei Teile und aß von ihr.

Ion nickte stumm, doch schien ihn etwas anderes zu beschäftigen.

„Anvar...“, sagte er leise.

Anvar sah überrascht auf. Ion deutete zu den Ruinen der alten Stadt, die sich jenseits der Felder erstreckten. Anvars Augen weiteten sich vor Erstaunen.

„Wenn hier niemand mehr lebt, warum brennt dort oben Licht?“, fragte Ion.

In einem der Fenstern der dunklen Ruinen flackerte still das Licht einer Fackel. Anvar ließ die Rübe fallen und kniete sich zwischen die Sträucher. Seine Hand wanderte auf den Griff seines Schwertes.

„Hier leben auch keine Menschen mehr“, sagte Anvar leise.

Zwischen den vergangenen Häusern flackerten weitere Fackeln auf. In ihrem Schein bewegten sich untersetzte gedrungene Gestalten.

„Kobolde...“, flüsterte Anvar.

Ion kniete sich neben ihn.

„Sie sind nicht allein“, sagte Ion.

Seine Augen leuchteten in der Dunkelheit.

„Was siehst du?“, fragte Anvar.

Er hatte von der ungewöhnlichen Sehkraft der Elben gehört, dass sie weit sehen konnten und Dunkelheit und Schatten ihren Blick nicht trübten.

„Zwischen ihnen sind auch noch andere. Sie sind sehr groß und dürr wie junge Bäume. Sie erinnern mich an die Askaven aus meiner Heimat, doch sind sie anders“, antwortete Ion.

Anvar stutzte.

„Vielleicht sind es Grendel. Die sind groß aber dumm. Sie dienen den Kobolden“, murmelte Anvar und spähte in die Dunkelheit.

Er erkannte die Schatten der Kreaturen, doch war es ihm unmöglich, etwas genaues zu erkennen.

„Nein, ich kenne die Kreaturen, die ihr Grendel nennt. Das ist etwas anderes“, sagte Ion.

Er drehte sich zu Anvar und sah ihn eindringlich an.

„Wir müssen hier weg. Die Kobolde werden uns riechen“, flüsterte er.

Anvar nickte und bewegte sich vorsichtig rückwärts, doch plötzlich erstarrte er. In dem Torhaus, dass sie erst vor kurzem passiert hatten, war ein Licht angegangen. Im schummrigen Licht der Fackeln erkannte er die untersetzten Gestalten der Kobolde.

„Das ist nicht gut“, murmelte Anvar.

Ion deutete auf eine dunkle große Ruine, jenseits der Felder.

„Vielleicht können wir uns dort verstecken und einen guten Moment zur Flucht abwarten“, sagte er.

Anvar nickte und geduckt liefen sie über die verwilderten Felder durch die Dunkelheit. Aus der Ferne hörten sie die heiseren Stimmen der Kobolde, die sich gegenseitig Dinge zuriefen, die Anvar nicht verstand. Die Sprache der Kobolde war rau und primitiv, nicht mehr als wenige hektische Laute. Anvar konnte nur hoffen, dass sie sich nicht gerade zu riefen, dass ein Elb und ein Mensch in ihr Lager hinein gestolpert waren.

An einer niedrigen Mauer machten sie halt. Ion spähte hinüber und sah sich um.

„Hier scheint niemand zu sein. Offenbar meiden sie dieses Gebäude“, sagte er.

Anvar nickte.

„Ich weiß auch warum. Das ist der Tempel. Hier wurde das Heiligtum aufbewahrt“, sagte er.

Anvar deutete auf einen dunklen Schatten, auf der Spitze des verfallenen Gebäudes.

„Der Obelisk“, sagte er leise.

Ion nickte schweigend. Als das Licht dieses Obelisken erloschen war, war das das Ende der Stadt und ihrer Bewohner gewesen. Einst hatte das schützende Licht des Kristalls in seinem Innern die Schatten der Welt vertrieben, doch nun war der Obelisk nicht mehr als eine leere Hülle in der Dunkelheit, die ihn umgab. Wie viele Menschen wohl hier gelebt hatten? Anvar wollte nicht darüber nachdenken.

„Komm“, sagte Anvar bestimmt, doch war sein Mund trocken.

Sie waren nicht mehr als Schatten in der Dunkelheit, als sie geduckt zum verlassenen Heiligtum liefen. Nur Ions silbernes Haar leuchtete schwach im Licht des frühen Mondes, der fahl auf die vergangene Stadt schien. Als Anvar schließlich an der schweren Holztüre angelangt war, die ins Heiligtum führte, spähte er durch das zerschmetterte Holz ins Innere. Natürlich hatten die mutigeren Monster diesen Ort geplündert. War es hier sicher?

„Ich glaube, wir sind alleine“, flüsterte Anvar Ion zu.

Ion nickte stumm, dann ging er hinein. Anvar folgte ihm. Im Innern des Heiligtums war es dunkel und es roch nach Schimmel und Moder. Unter Anvars Füßen knirschte es.

„Anvar...“, flüsterte Ion und deutete auf den Boden.

Anvar griff sich an die Brust und hielt den Kristall empor. Das schwache Licht des Steins erleuchtete den Raum. Langsam ließ Anvar den Kristall wieder sinken. Der Boden war bedeckt mit bleichen Knochen und Kleiderfetzen. Anvar hob seinen Fuß und erkannte einen Unterkiefer, den er zertreten hatte.

„Die Dorfbewohner... sie werden hier Schutz gesucht haben“, sagte Ion leise.

Anvar nickte mit ausdrucksloser Miene.

„Sie haben ihn nicht gefunden“, erwiderte er.

Ion griff Anvar an die Schulter und zog ihn zu sich.

„Wir sind nicht alleine hier drin“, flüsterte er ihm ins Ohr.

Anvars Augen weiteten sich. Ion nickte an die Decke, dann hörte er es auch. Im Stockwerk über ihnen ging jemand auf und ab.

Reine Magie

Anvar zog leise sein Schwert aus der Scheide und folgte einer abgetretenen Treppe hinauf in die oberen Stockwerke des Heiligtums, dort wo der Apparat, der den Obelisken steuerte, stehen musste. Den Kristall trug er offen auf der Brust, damit er erkennen konnte, wohin er trat. Ion folgte ihm leise wie ein Schatten. Als sie am oberen Ende der Treppe angelangt waren, umschloss er den Kristall mit der Hand, um sich nicht durch sein Licht zu verraten und spähte in den dunklen Raum hinein. Er konnte niemanden erkennen, doch konnte er nicht ausmachen, ob sich in den dunklen Ecken jemand versteckte.

„Ion, siehst du was?“, flüsterte Anvar.

Als Elb konnte er in dieser Dunkelheit besser sehen als er, doch schüttelte Ion leise den Kopf.

Anvar schlich mit gezogenem Schwert in den Raum hinein. Es war ein großer runder Saal mit einer hohen Decke, in deren Mitte sich eine große keilförmige Maschine befand. Anvar kannte diesen Apparat. Er glich dem aus dem Heiligtum in Runghold, doch brannte kein blaues Licht in der Kammer, wo der Kristall eingesetzt war. Der ausgebrannte Kristall war dunkel wie Kohle geworden. Ion hielt plötzlich Anvar am Arm fest und deutete auf etwas in der Dunkelheit. Anvar öffnete seine Hand, damit das Licht des Kristalls den Raum erhellen konnte. Vor ihnen, umgeben von Knochenteilen, Moder und Glassplittern, stand eine rote Lack-Kommode. Während der Boden von einer dicken Schicht Staub bedeckt war, war dieses Möbelstück in tadellosem Zustand. Sie wirkte in diesem verwahrlosten Raum vollkommen deplatziert. Verwirrt blickte Anvar zu Ion, doch dieser hatte seinen Blick fest auf die Kommode gerichtet.

„Ein Zauber...der etwas verbergen soll“, murmelte Ion.

Anvar hob langsam sein Schwert und stach damit sachte gegen den roten Lack.

Plötzlich gab es einen leisen Knall und die Kommode sprang in einer roten Rauchwolke in die Höhe, verschwand und verwandelte sich in eine junge Frau, die ungeschickt auf ihrem Hinterteil landete. Sie trug eine rote kurze Robe, hatte blondes langes Haar und war noch jung, vielleicht 15 oder 16 Jahre alt. In ihrer Hand hielt sie einen knorrigen Stab, in etwa so lang wie ein Gehstock, an dessen Spitze ein kleiner Kristall glühte. Anvar war zurückgesprungen und hielt ihr drohend das Schwert entgegen. Ion war regungslos stehen geblieben und musterte kühl die junge Frau, die sich gerade ihr Hinterteil rieb.

„Du bist nur ein Mensch? Ein Mädchen!“, rief Anvar überrascht.

Ion umkreiste sie vorsichtig.

„Vorsicht, Anvar. Sie ist nicht nur ein Mädchen, sie ist eine Zauberin“, sagte Ion.

Anvar verzog verwirrt das Gesicht.

„Sie war gerade noch eine Kommode!“, sagte er fassungslos.

„Ich bin eine Magierin, keine Zauberin“, fauchte sie, während sie mit einem Stöhnen aufstand.

„Wo ist der Unterschied?“, fragte Anvar zu Ion gewandt.

Ion ließ die junge Frau nicht aus den Augen, während er sprach.

„Zauberer kennen Formeln und Sprüche, die auf ein bestimmtes Ergebnis abzielen. Sie bedienen sich der Magie um sie herum und zwingen ihr ihren Willen auf. Magier spüren die Magie und lenken sie in eine Richtung, haben aber keine Kontrolle über sie. Sie haben keinen Einfluss auf das Ergebnis, welches ihre Magie erzeugt“, erklärte Ion, während er auf die Magierin zu ging.

„So können sich Magier zum Beispiel verwandeln, um sich zu verstecken, haben aber keinen Einfluss darauf, in was sie sich verwandeln.“

Anvar zog die Augenbrauen hoch.

„Das erklärt die Kommode“, sagte er und hob sein Schwert höher.

„Das ist aber eigentlich nicht die größte Frage, die ich gerade habe. Warum bist du hier, Magierin?! Wer bist du?“, rief Anvar mürrisch.

Die junge Frau steckte sich ihren Stab an den Gürtel und verschränkte die Arme.

„Nimm das Ding runter und schrei hier nicht so herum. Mein Name ist Florissa Küstennebel und ich bin auf meiner Gesellenreise“, sagte sie stur.

Anvar verzog verwundert das Gesicht.

„Küstennebel? Was ist denn das für ein scheiß Name?“, fragte er.

Die Magierin Florissa schnaubte zornig auf. Ion hob beschwichtigend die Hände.

„Magier erhalten ihren wahren Namen erst, wenn sie ihr Seelentier beschwören. Bis dahin gibt ihnen die Zunft einen Namen, der auf ihre Heimat oder ihren Charakter verweist“, sagte Ion.

„Ich traue ihr nicht. Wir sollten hier schnellstens verschwinden. Die Stadt ist voller Kobolde und jetzt haben wir auch noch eine Magierin oder was auch immer sie ist am Hals. Woher wissen wir, dass sie nicht die Schatten auf sich hat?“, sagte Anvar.

Die Magierin funkelte zuerst Anvar, dann Ion misstrauisch an.

„Dasselbe trifft auch auf euch zu. Ein Mensch und ein Elb, die zusammen in eine Kobold-Stadt reisen? Von so etwas habe ich noch nie gehört“, sagte sie und klopfte auf ihren Stab.

„Mein Kristall beschützt mich vor den Schatten. Für alles andere habe ich meine Magie.“

Anvars blick wanderte zum Kristall an der Spitze ihres Stabs. Er war von derselben Beschaffenheit, wie sein eigener. Ion hob plötzlich seine Hand.

„Wir müssen das später klären. Ich befürchte, dass unsere Anwesenheit bemerkt wurde.“

Er eilte zu einem der zerschlagenen Fenster und spähte vorsichtig hinaus. Anvar folgte ihm. Das Licht von Fackeln näherte sich dem Heiligtum. Im schummrigen Licht erkannte Anvar mehrere Kobolde und zwei der hageren Gestalten, die er nicht kannte.

„Das ist nicht gut...“, flüsterte Anvar.

Ion nickte.

„Wir können nicht fliehen und es sind zu viele, um sie zu bekämpfen“, sagte er.

Er blickte die Magierin an.

„Wir brauchen eine List.“

Florissa Küstennebel sah ihn überrascht an.

„Was für eine List soll das sein?“, fragte sie und spähte ebenfalls aus dem Fenster.

Die Kobolde gingen zielstrebig auf das Heiligtum zu. Sie hatten bereits die schmale Mauer erreicht, an der Anvar und Ion zuvor gestanden hatten.

„Du beherrschst die Verwandlungsmagie. Verwandle uns“, sagte Ion.

Anvar fuhr hoch.

„In Kommoden? Wie soll uns das helfen?“, fragte er flüsternd.

Ion verdrehte die Augen.

„Doch nicht in Kommoden!“, sagte er und blickte zu den Kobolden im Fackelschein.

„Verwandle uns in Monster.“

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