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Die Nadel im Heuhaufen
Weihnachtschallenge 2014
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Informationen
- Story: Die Nadel im Heuhaufen
- Autor: Sabrina
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Weihnachten, Challenge
„Verdammter Mist, warum kann dieses verblödete Ding nicht einmal funktionieren?“ Da steh ich nun in der Fabrik vorm Kaffeeautomaten und nix passiert. Alle zwei Tage gibt das Ding den Geist auf und ich muss ohne meinen heißgeliebten Zimtkakao den Arbeitstag überstehen. Aber was will man erwarten wenn dieser Automat so aussieht als wenn er zur Zeiten der Dinosaurier, von einem Blinden im Dunkel zusammengeschraubt worden wäre.
Ich gebe es auf und widme mich notgedrungen meiner Arbeit an der Verpackstation. Ich mag meinen Job, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass etwas fehlt.
„Na Noel, dich hat man ja durch die ganze Halle schreien hören, gibt es wieder keinen Zimtkakao, oder wolltest du nur den Alten auf die Palme bringen?“, fragte mich mein Arbeitskollege und bester Freund Elion. Wir hatten uns damals auf der Elfenakademie angefreundet und zusammen beim Boss angefangen. Oh man, ich hoffe ER hat mein schreien nicht gehört, denn wenn er etwas nicht mochte war es wütendes Geschrei.
„Noel bitte ins Büro 1, Noel bitte!“
„Oh, da hast du den Salat und musst zu du weißt schon wem“, giggelte plötzlich Iselin und verschluckte sich dabei fast an ihrem Zimtstern. Mit Iselin war ich auch schon viele Jahre befreundet, sie und Elion waren ein Paar und so traf man uns meistens zu dritt an.
„Bitte nicht schon wieder, ich war doch erst gestern oben, weil ich vergessen hatte, die Schleifen auf den verpackten Paketen zu befestigen“, mühselig raffte ich mich auf und ging unter den verständnisvollen Blicken meiner Freunde zum Boss.
Rosi erwartete mich schon, um mich zum Chef zu bringen, nicht ohne mir nochmal einen aufmunternden Blick zuzuwerfen und mir eine Tasse meines heißgeliebten Zimtkakaos in die Hand zu drücken. Naja irgendwie hat es auch seine Vorteile, täglich zum Chef gerufen zu werden.
„Mein lieber Noel“, rief es auch schon hinter dem riesigen Schreibtisch hervor, als ich kaum einen Fuß in den Raum gesetzt hatte, „wie schön, dass du so schnell kommen konntest.“
Was war den jetzt los? Versteckte Kamera? Verstehen Sie Spaß? Irgendwas passte hier ganz und gar nicht. Warum war der Chef so nett? Seit wann kannte er meinen Namen? Und warum zur Hölle hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas hier ganz und gar nicht stimmte? Na gut, erstmal still sein und zuhören.
„Mein lieber Noel, wie du bestimmt gehört hast, würde ich mich gern im nächsten Jahr zur Ruhe setzen!“
Mit großen Augen starrte ich den alten Weißbärtigen mir gegenüber an und vergaß dabei leider die Tasse in meinen Händen, deren heißer Inhalt sich daraufhin auf dem roten Teppich unter mir verteilte. Ich sollte vielleicht reagieren, nicken? Ja nicken ist immer gut.
„Ich mache den Job jetzt seit fast 150 Jahren und würde gerne die mir verbleibende Zeit mit meiner Frau in der Wärme verbringen.“
Das klang in meinen Ohren plausibel, hier am Nordpol waren es ja jetzt im September schon Minus 15°C und ich für meinen Teil hasse nichts mehr als Kälte, na gut und den Kaffeeautomaten.
„Daher hatte ich mir überlegt, dass du, Noel…“ – aufgepasst Noel – „… meinen Nachfolger suchen sollst.“
„Bitte was, ich soll bitte was machen? Mein bekanntes Umfeld verlassen und mich unter Menschen mischen? Warum soll ausgerechnet ich diesen Job übernehmen? Dafür gibt es doch weitaus qualifiziertere Kräfte und außerdem, ich weiß doch gar nicht, worauf ich achten muss.“ Der Alte spinnt doch ich bin doch kein Headhunter, soll er doch eine Anfrage an das Jobcenter schicken, der hat sie doch nicht alle.
„Ich weiß, dass diese Aufgabe dir sehr verwirrend erscheint, aber ich bin mir sehr sicher, dass du diese mit Bravour meistern wirst. Schließlich habe ich dich aufgrund deiner Fähigkeiten ausgewählt“ sprachs und sah mich abwartend an. Als ich nicht reagierte, sprach er weiter.
„Du musst wissen, dass manche Elfen eine besondere Gabe haben und in die Seelen der Menschen schauen können. Sie sind wie ein Detektor, der gute Menschen erkennt. Du hast so eine Gabe und wirst meinen Nachfolger sofort erkennen, wenn er vor dir steht.“
„Ok, damit ich das jetzt richtig verstehe, ich bin ein elfischer Nachfolger-Detektor und soll unter den Menschen den einen finden, der dich nach 150 Jahren ersetzen soll, Chef? Und das ganze ohne Anhaltspunkte, wonach ich mich richten kann?“ Ich muss verrückt sein, wenn ich das mache. „Wie lange hab ich denn für meine Aufgabe Zeit?“
„Nun ganz so unvorbereitet werde ich dich nicht auf die Suche schicken, dein Weg wird dich nach Berlin in Deutschland führen, du wirst dir dort eine Wohnung suchen und fängst in einem Klamottenladen an zu arbeiten. Aksel wird dich bei der Suche unterstützen, da er schon einige Zeit in Berlin lebt und dort das Außenbüro betreibt“, erwiderte er. „Du hast für deine Aufgabe 365 Tage Zeit, da mein Nachfolger mich nächstes Jahr auf meiner Tour begleiten soll. Außerdem muss mein Nachfolger folgende Kriterien erfüllen: er muss eine Waise sein, gut klettern können, mit Kindern umgehen können, sollte warme Milch mögen, ein großes Herz haben und er muss freiwillig mitkommen.“
Das klingt ja einfach, dachte ich so bei mir, warum schickt er mich nicht gleich los, um die Nadel im Heuhaufen zu suchen?
„Gut Chef, ich werde mein Bestes geben und deinen Nachfolger versuchen zu finden, wann geht denn meine Reise los?“
„Du kannst sofort los, Aksel weiß Bescheid, dass du kommst und wird dich in Berlin in Empfang nehmen. Ein Konto mit genügend Geld ist auch schon für dich angelegt und so wie Aksel sagte, ist auch der Job im Klamottenladen so gut wie sicher. Noel, eins noch, bitte nimm diese Aufgabe sehr ernst, wenn du keinen Nachfolger findest und meine Zeit abgelaufen ist, hört die Welt wie wir sie kennen auf zu existieren. Ich zähle auf dich.“
Der Alte hat vielleicht Nerven, mich so unter Druck zu setzen und dann muss ich auch noch direkt los. Immerhin ist Aksel zusammen mit mir in Berlin und ich bin nicht komplett auf mich allein gestellt. Aksel war ein Elf wie ich, nur dass er sich vor 10 Jahren dazu entschieden hatte, in die Menschenwelt zu ziehen und somit als Außenposten für den Boss diente.
Kaum habe ich das Büro verlassen, stürmen auch schon Iselin und Elion auf mich zu, um heraus zu bekommen, was ich mit dem Chef so lange zu besprechen hatte. Als sie von meiner Aufgabe hörten, waren sie total begeistert und gaben mir noch ein paar gute Tipps für Berlin mit auf den Weg. Unser Abschied fiel sehr kurz aus, wir nahmen uns nochmal in den Arm und versprachen uns, oft miteinander zu telefonieren. Ja, telefonieren … wir sind Elfen und keine Steinzeitmenschen.
Ich machte mich kurz darauf auf den Weg in die Werkstatt, um mir das nötige Equipment für Berlin zu besorgen.
Birger erwartete mich schon in seinem Kuriositätenfundus, ich habe bis heute nicht verstanden, wofür er dieses ganze Zeug braucht. Birger war ganz eigen, so der Typ zerstreuter Professor.
„Ah, willkommen Noel, schön dass du direkt nach dem Gespräch mit dem großen Roten zu mir gekommen bist. Ich habe schon alles vorbereitet“, entgegnete er in dem Moment, als ich die Werkstatt betrat. „Hier hast du eine Smart-Kugel, die funktioniert wie ein Smartphone, mit ihr kannst du jederzeit Kontakt mit dem Boss aufnehmen. Ein Anpassungsarmband, mit dem passen wir deine Ohren denen der Menschen an, damit du nicht auffällst oder deine Tarnung auffliegt. Und zu guter Letzt, aktuelle Bekleidung, denn Strumpfhosen sind bei den menschlichen Männern seit über 500 Jahren aus der Mode, es sei den sie tanzen Ballett.“
Beim letzten Satz musste Birger so lachen, dass ich ihn mit verwirrtem Blick anstarrte. Natürlich hatten wir auf der Akademie etwas über die Menschen gelernt, aber nachdem Birger mit Ballett anfing wusste ich, dass ich noch einiges nachzuholen hatte, um in Berlin nicht als total naiv aufzufallen. Vielleicht konnte mir Aksel hier ja auch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
„Probiere die Sachen und das Armband bitte direkt an, damit ich eventuelle Fehler jetzt noch beheben kann“, sagte Birger und holte mich somit aus meinen Gedanken heraus.
Nachdem ich alles angezogen hatte erkannte ich mich kaum wieder, diese Kleidung war ganz anders als das, was ich gewöhnt war zu tragen. Birger hatte mir eine enge Jeans, ein weißes, mit einem Totenkopf bedrucktes T-Shirt, dunkelbraune Boots einen grauen Schal, einen kuschelweichen Strickcardigan und eine graue Wollmütze besorgt. An meiner Hand war das Armband befestigt, was sich gut ins Gesamtbild einfügte, meine Ohren waren nicht mehr spitz und meine lockigen blonden Haare lugten verspielt unter der Mütze hervor.
„Ich sehe aus wie achtzehn und nicht wie 120“, war das erste was ich nachdem ich fast zehn Minuten in den Spiegel gestarrt hatte sagte.
„Noel, du musst bedenken, Menschen werden nicht so alt wie wir, in unserer Welt bist du 120 und in der Menschenwelt eben 18. Außerdem ist es ganz gut, dass du jung aussiehst. Schließlich sollst du ja einen Nachfolger finden und wie ich den Weißbärtigen kenne, soll sein Nachfolger auch nicht älter als 25 sein. Da kommst du mit deinen jetzigen Aussehen viel leichter in Kontakt, als wenn ich dich älter machen würde, oder meinst du nicht?“
„Ok, Ok, du hast ja recht. Na dann füge ich mich meinen Schicksal und behalte mein Aussehen. So jetzt muss ich aber los. Danke Birger und ich melde mich bei dir, wenn ich in Berlin angekommen bin.“
Seit zwei Wochen lebte ich nun in Berlin und hatte mich schon gut eingewöhnt. Den Job im Klamottenladen hatte ich sofort bekommen und mit meiner Kollegin Cloe verstand ich mich auch sehr gut. Eine Wohnung brauchte ich mir auch nicht mehr suchen, da Aksel meinte, er hätte genug Platz und ich könnte das Zimmer haben, welches er vorher als Abstellraum genutzt hatte. Mit etwas Farbe und Accessoires hatte ich es innerhalb kürzester Zeit in eine gemütlich Behausung verwandelt und fühlte mich pudelwohl. Nur mit meiner Aufgabe war ich noch keinen Schritt weiter gekommen.
Aksel war mir hierbei auch keine sonderlich große Hilfe, da er fast nur am feiern war oder mit seiner Band beschäftigt war. Er hatte sich in Berlin ein neues Leben aufgebaut und sagte mir schon beim Einzug, dass er nicht wieder zum Nordpol zurück wollen würde. Verräter.
„Noel, Noel kommst du jetzt endlich? Wir wollten doch heute ins Pride und feiern gehen. Cloe ist auch schon da.“ Aksel war schon wieder in totaler Partystimmung und hatte mich heute Vormittag überredet, mit ihm auf eine Party zu gehen. Hätte ich gewusst was mich hier erwartet, wäre ich mit Sicherheit zu Hause geblieben und hätte mich mit einem Zimtkakao auf mein Bett gesetzt und ein Buch gelesen.
Im Pride war die Party schon in vollem Gang und Aksel, Cloe und ich mussten uns durch eine Horde tanzwütiger Irrer zur Bar durchquetschen. Während ich mir noch den Club und die Menschen anschaute, war Aksel schon in ein Gespräch mit einem jungen, dunkelhaarigen Mann vertieft.
„Noel, komm mal bitte kurz“ rief er in diesem Augenblick und ich musste mich von den neuen Eindrücken losreißen.
„Das ist Leon“ stellte er mir den jungen Mann vor und wir reichten uns die Hände.
„Ich weiß, ich hätte es dir schon etwas ehr sagen sollen, aber besser spät als nie. Noel, Leon ist mein Freund.“ sagte Aksel in diesem Moment.
„Ok, hallo Leon. Wir sind doch auch Freunde, also warum meinst du, du hättest es mir eher sagen sollen?“
„Noel, nicht so ein Freund. Leon ist mein fester Freund. Wir sind ein Paar.“ Und zum besseren Verständnis fing Aksel in diesem Moment an ihn zu küssen.
Ich war total verwirrt, natürlich konnten sich Elfen auch verlieben, Elion und Iselin waren das beste Beispiel, aber ich hatte noch nie gesehen, dass zwei Männer sich küssen und ineinander verliebt waren. Jetzt fiel mir auch auf, dass im Pride sehr viele Männer miteinander tanzten und sich küssten.
„Noel, es tut mir leid wenn ich dich damit überrumpelt habe, aber ich wusste einfach nicht, wie ich es dir sagen sollte“, kam es von Aksel.
Ich muss die zwei wohl sehr lange angestarrt haben, denn sie wurden schon unruhig.
„Also ich habe da kein Problem mit, es ist doch schön wenn ihr euch gefunden habt.“, hörte ich mich plötzlich sagen und genau so empfand ich es auch. Jeder sollte glücklich sein und wenn Aksel das nur mit einem Mann sein konnte, dann war das so.
Man sah es Leon und Aksel an, dass sie sich über meine Aussage sehr freuten und wir sprachen noch etwas darüber, wie Aksel herausgefunden hatte, dass er sich für Männer interessiert und wie er Leon bei einem seiner Auftritte kennen gelernt hatte. Dann gingen die zwei tanzen und ich stand plötzlich alleine herum, da sich auch Cloe mittlerweile verdrückt hatte, um sich mit ihrem Freund zu treffen.
„Hey Kleiner, bestellst du auch was oder starrst du nur Löcher in die Luft?“ riss mich eine männliche Stimme aus meinen Gedanken.
Als ich mich umdrehte sah ich als Erstes zwei braune Augen, die mich freundlich anlächelten, diese gehörten zu einem freundlichen schmalen Gesicht das von verstrubelten mittellangen braunen Haaren gekrönt wurde.
„Hey Kleiner aufwachen, möchtest du was trinken?“ fragte mich die Stimme erneut und ich stellte erschrocken fest, dass ich ihn wohl etwas zu lange angestarrt hatte, da seine Stimme einen belustigten Klang angenommen hatte.
„Ich … ähm … ja was …“ Konzentrier dich Noel, sprechen kannst du. „Also wenn ihr habt, hätte ich gern einen Zimtkakao.“
„Klar, kein Problem, du hast übrigens Glück das du bei mir bestellst. Die anderen Barkeeper wollen den Gästen nie einen Zimtkakao machen. Aber da es auch mein Lieblingsgetränk ist, bekommst du meine Spezialmischung. Ich bin übrigens Niklas, aber alle nennen mich Nik.“
„Ich … also ich bin Noel und eigentlich funktioniert mein Sprachzentrum auch“, sprach ich und streckte Nik meine Hand entgegen. Als sich unsere Finger berührten, spürte ich plötzlich einen Stromschlag und zog meine Hand zurück. Was war den das bitte? In Niks Augen sah ich die gleiche Verwirrung. Das war für mich zu viel und ich rannte aus dem Club.
„Hey warte Noel du hast deinen Zimtkakao vergessen“, rief mir Nik noch hinterher aber ich konnte und wollte nicht zurück, da ich erst einmal wissen musste was da grad passiert ist.
„Aufwachen du Schlafmütze es ist schon fast zwölf!“ *Grummel* Welches lebensmüde Individuum wagt es, mich aus meinen Träumen zu reißen und das nachdem ich immer noch nicht weiß, was da gestern mit Nik und mir passiert ist?
„Man siehst du Scheiße aus, welcher Bus hat dich denn überfahren?„, war der erste Kommentar den ich mir von Aksel und Leon anhören durfte als ich mit verstrubelten Haaren und Augenringen so groß wie Wagenräder die Küche betrat.
Die beiden hatten es sich auf unserer Küchenbank bequem gemacht und fütterten sich gegenseitig mit Croissants. Irgendwie süß die beiden.
„Morgähn, danke für das Kompliment, aber ich habe mich auch schon mal besser gefühlt“ erwiderte ich mit einen diabolischen Grinsen.
„Hey Noel, ich dachte dir hätte es gestern gut im Pride gefallen und du hast dich doch auch eine ganze Zeit mit Nik unterhalten und plötzlich rennst du davon als wäre der Teufel hinter dir her. Was war da denn bitte los?“
„Leute ich weiß es doch auch nicht, erst war alles ganz normal und dann wollte ich seine Hand schütteln und da war dieses Kribbeln, nein ehr ein Gefühl als hätte ich einen Stromschlag bekommen. Ich wusste mir nicht anders zu helfen und bin weggelaufen. Nik hält mich jetzt bestimmt für vollkommen bescheuert, oder?“ Bitte sagt nein.
„Also als wir wieder an die Bar sind, stand Nik nur völlig apathisch hinter der Bar und hat seine Hand angestarrt. Ich glaube ihm geht es nicht viel anders als dir. Ausgerechnet Nik den habe ich noch nie so verwirrt gesehen wie gestern Abend. Was hast du nur mit ihm gemacht?“ Aksel konnte sich genauso wenig einen Reim daraus machen wie ich.
„Noel, kann es sein, dass du dich etwas in Nik verguckt hast?“ Leon sah mich mit großen Augen an und ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich mich in Nik verguckt, ich hatte doch bis jetzt noch nicht mal eine Freundin und ob ich auf Jungs stehe weiß ich auch nicht. So ein Blödsinn, oder doch nicht. Ich musste seit gestern ständig an die braunen Augen und das Lächeln denken. Hatte ich mich etwa verliebt und es gar nicht gemerkt?
„Leon ich weiß es nicht. Ich weiß im Moment gar nichts mehr“, rutschte mir raus.
„Weißt du, ich habe das Gefühl Nik findet dich sehr nett, obwohl ich eigentlich immer dachte, er wäre hetero, da ich ihn nie mit einem der Jungs im Pride habe flirten sehen. Na ja ich kann ihn ja morgen auf der Probe mal fragen“, meinte Aksel und biss genüsslich in das Croissant welches vor ihm lag.
„Aksel untersteh dich, oder ich werde dich ohne Rückflugticket auf dem Mond jagen!“
„Hey hey, nicht so zickig Kleiner, ich werde schon nichts sagen. Aber vielleicht kommst du morgen einfach mit zur Probe und entschuldigst dich wenigstens dafür, dass du den Zimtkakao nicht bezahlt und stehen lassen hast. Das bist du Nik schuldig.“
„Ok, ich komme mit“, na toll was hab ich mir da bloß eingebrockt. Oh wie peinlich und zu allem Übel war ich mit meiner Aufgabe noch kein Stück vorangekommen.
„Noel, wenn du weiterhin durch die Kunden hindurch schaust und komplett ignorierst, muss ich dich nach Hause schicken.“ Super jetzt ist auch noch Cloe sauer, weil ich heute nicht ganz ich selbst bin und wie ein Gespenst durch den Laden schleiche. Ich bin aber auch nervös, in gut drei Stunden fängt Aksels Bandprobe an und ich muss da hin um mich bei Nik zu entschuldigen. Vielleicht versteht mich Cloe ja, wenn ich es ihr erkläre. Sie kannte sich mit solchen Sachen eh gut aus, da sie Psychologie studierte und einen Freund hatte, mit dem sie schon so einiges erlebt hatte.
„Schätzchen, ganz klar dich hat es total erwischt. Ohne Zweifel. Das sieht man dir an der Nasenspitze an.“ Das wird ja immer besser, jetzt denkt auch noch Cloe ich sei in Nik verknallt, dabei habe ich ihr ganz sachlich erklärt, was im Pride passiert ist. Ok, ich musste natürlich etwas von Niks Augen, seinem Lächeln und seinen Strubbelhaaren erzählen. Wie schön seine Augen gefunkelt haben und wie umwerfend sein 1000 Watt Lächeln ist. „Kleiner, kein Zweifel. Oh wie süß, dass ist ja fast so wie als ich Gregor kennen gelernt habe, da sah ich genauso aus wie du jetzt.“
17 Uhr REGEN….. Bin grade auf dem Weg zur Bandprobe und just in diesem Moment geht ein Gewitter los. Das kann echt nur mir passieren, dabei war ich extra vorher noch zu Hause um mich hübsch zu machen bzw. den Mief vom Arbeitstag abzustreifen. Und jetzt sehe ich aus wie ein nasser Hund und nachdem grad ein Auto den Matsch einer Pfütze auf meiner Kleidung verteilt hat, rieche ich wahrscheinlich auch wie Einer.
Wie weit ist das denn noch? Ah hier Pinienallee 23. Was hatte Aksel gesagt, durch die Tür ins Hinterhaus in den Keller und dann bis zum Ende durch.
Mit einem Male stehe ich vor dem Probenraum und traue mich nicht die Klinke runter zu drücken. Noel es reicht, los jetzt… trau dich.
Ich reiße die Tür mit Schwung auf und stehe auf einmal mit offenen Mund vor einem halbnackten, erschrockenen Nik.
„Mach die Tür zu es ist frisch“, blökt er da auch schon los. „ Was willst du hier mich wieder so stehen lassen wie den Idioten vom Dienst?“
Noel nicht träumen, Nik redet mit dir, was wie? Ach ja, ich muss mich dringend von diesem Anblick losreißen.
„Nik es tut mir leid, wie es am Samstag gelaufen ist, aber ich wusste einfach nicht, was los war und das hat mir Angst gemacht. Verzeih mir bitte.“
„Hey Kleiner du zitterst ja, komm zieh erstmal die nassen Klamotten aus hinten im Abstellraum müssten noch Handtücher liegen, damit kannst du dich abtrocknen, danach können wir gern über Samstag reden.“
Das war ja ganz toll gelaufen, erst schnauzt er mich an um mich zwei Sekunden später zu bemuttern. Jetzt sitzt Nik mir gegenüber, eine Tasse Zimtkakao in der Hand und schaut mich erwartungsvoll an. Immerhin hat er sich etwas übergezogen, so dass ich nicht die ganze Zeit auf seinen wohlgeformten Oberkörper starren muss. Oh man, wie soll ich bloß anfangen, ich meine ich habe mich nicht verknallt, oder doch?
„Hör mal Kleiner, ich fand es Samstag wirklich arschig von dir, wie du mich hast stehen lassen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir ein bisschen nett plaudern könnten und auf einmal machst du dich aus dem Staub. Was war denn mit dir los? Oder lag es an mir?“ Niks Augen schauen mich traurig an, als er mir die Fragen stellt. Was soll ich den jetzt sagen, dass mich die Berührung total aus dem Konzept geworfen hat?
„Nik, es tut mir leid, ich weiß ich habe Mist gebaut und möchte mich in aller Form entschuldigen. Ich hatte kurz vorher von meinem Freund Aksel erfahren, dass er auf Jungs steht und war etwas neben der Spur und dann hab ich all die küssenden Jungs gesehen und du hast mich angesprochen“, entgegnete ich. „Ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen, aber es war alles zu viel für mich.“ Bitte jetzt nicht anfangen zu weinen, du bist ein 150 Jahre alter Elf, die weinen nicht. Aber meine Augen schienen da anderer Meinung zu sein.
„Kleiner, nicht weinen, hey so schlimm ist es doch nicht. Ich bin für dich da“, sagte Nik und nahm mich in den Arm. Wow, ich glaub, ich muss sterben, diese Wärme, die meinen Körper erfasst. Ich kann es nicht mehr leugnen, Nik bedeutet mir anscheinend wirklich etwas. „Ich wollte dich nicht angraben oder so, ich wollte mich einfach nur mit dir anfreunden, weil du mir sympathisch bist.“ Super, jetzt akzeptiere ich endlich, dass mich Nik nicht kalt lässt und er erteilt mir eine Abfuhr. Gut gemacht Noel.
„Nik, ich muss jetzt auch wieder los … ich ….“ Stotterte ich mir zurecht als ich mit eiligen Schritten zu Tür ging.
„Hey Kleiner, hier hast du meine Nummer, ich fände es wirklich schön, wenn wir Freunde werden könnten, meld dich doch mal“, meinte Nik als er mir seine Visitenkarte in die Hand drückte.
„Ok, also bis dann“, war das einzige was ich noch raus bekam, als sich die Tür hinter mir schloss und ich in Tränen ausbrach.
August, 2014
„Noel, Noel geh an deine Smart-Kugel. Der Boss will mit dir reden“ schrie Aksel durch die halbe Wohnung. Ganz klasse, wahrscheinlich ist er stinksauer, dass ich mit meinem Auftrag immer noch nicht weiter gekommen bin. Aber wie soll man in einer Stadt wie Berlin den einen Menschen finden?
„Hallo Chef, schön von dir zu hören, was gibt es denn?“
„Noel, wie ich hörte kommst du mit deiner Aufgabe nicht gut voran, da du damit beschäftigt bist, einen jungen Mann davon zu überzeugen, dass ihr nur Freunde seid“, schmunzelte der alte Bartträger. Diese kleine Tratschtante von Aksel.
„Ich habe kein Problem damit, wenn du dich für diesen jungen Mann interessierst, aber vergiss deinen Auftrag deswegen nicht, du hast nur noch einen Monat Zeit.“
„Ok Chef ich werde mich ab jetzt intensiv in die Arbeit stürzen“, hoffentlich klinge ich überzeugend, denn ich weiß immer noch nicht, wie ich meinen Auftrag erfüllen soll.
„Gut, ruf an wenn du fündig geworden bist, dann besprechen wir alles weitere, bis dann“, sprach der Alte und legte auf.
Gut, ich hatte meine Aufgabe wirklich schleifen lassen, aber Zeit mit Nik zu verbringen ist so schön. Unsere Freundschaft ist etwas ganz besonderes, auch wenn mir irgendetwas fehlt. Wir unternehmen viel zusammen und haben viel Spaß. Heute zum Beispiel will er mich mit zum klettern nehmen, da er meint, dass mir sein Hobby vielleicht Spaß macht. Über den Samstag im Pride haben wir seit unserem Gespräch im Probenraum nie wieder gesprochen.
„Hey Kleiner, bist du fertig? Wir wollen los“, wenn man an den Teufel denkt….
„Hallo Nik, also meinetwegen können wir los, ich muss nur noch Aksel Bescheid sagen“ rief ich ihm zu während ich mich auf den Weg zu Aksels Zimmer machte.
„Aksel, Nik und ich wollen jetzt los, ich denke ich bin so gegen zwanzig Uhr wieder da.“
„Hmm, viel Spaß euch beiden, und denk dran das du die Augen offen hältst, vielleicht läuft dir ja zufällig der Nachfolger über den Weg.“ Jetzt fängt Aksel auch noch an.
Im Kletterwald angekommen, kümmerte sich Nik um die Seile und Karabiner, während ich unseren Proviant aus meinem Rucksack nahm.
Nik, hatte nicht zu viel versprochen, Klettern ist wirklich ein tolles Hobby und ich war lange nicht mehr so entspannt in Niks Gegenwart.
„Hey Kleiner, jetzt bist du dran die Wand hoch zu klettern und ich sichere dich von unten ab.“
„Aber wehe du lässt mich fallen“… OK, ICH HABE JETZT DOCH ETWAS ANGST.
Glücklicherweise hatte ich mir bei Nik etwas abgeschaut und fing an mit relativ sicheren Griffen die Wand zu erklimmen. Ich war grade bis zur Mitte gekommen, als ich ein Geräusch vernahm als würde etwas reißen. Doch als ich es bemerkte war es schon zu spät. Mein Sicherungsseil war gerissen und ich fiel rücklings Richtung Boden, als mich etwas stoppte und ich auf etwas Weichem landete. Nachdem ich meine Knochen sortiert hatte, schaute ich auf und sah das Nik mich aufgefangen hatte. *MEIN HELD*.
„Hey Kleiner, alles ok? Du hast mich echt in Panik versetzt, als du da runter gerauscht bist.“
Ich weiß nicht was mich in diesem Moment geritten hat, ob es das Adrenalin war, aber plötzlich lagen meine Lippen auf denen von Nik und ich küsste ihn.
In diesem Moment ging ein Feuerwerk in meinem Körper los, ich wurde von einer Welle Glücksgefühle überrollt und genoss es wie Nik schmeckte. (Nach Zimtkakao)
„Noel, was machst du da?“ Diese vier Worte holten mich schneller als mir lieb war auf den Boden der Tatsachen zurück. Oh, Gott ich habe Nik geküsst.
„Nik, es tut mir leid… ich… ähm…..du hast mich gerettet und da…“ Ich muss hier weg, er wird mich jetzt hassen.
„Ich muss gehen, bis bald.“ Scheiße, scheiße, scheiße was habe ich getan? Ich habe ihn einfach so geküsst, was ist nur in mich gefahren? Es war eine totale Kurzschlussreaktion.
„Noel, jetzt warte doch mal.“ Nein, ich kann jetzt nicht mit ihm sprechen. Bloß schnell weg.
Anfang September 2014
„Und wie kommst du voran Noel“
„Sehr gut Chef, ich habe dir schon ein paar Namen geschickt die eventuell in Frage kommen.“
Seit dem Tag im Kletterwald hatte ich Nik nicht mehr gesehen, so dass ich mich voll und ganz in die Arbeit stürzen konnte. Der alte Weißbart schien auch ganz zufrieden zu sein, doch leider hatte bis jetzt keiner der Kandidaten den Anforderungen entsprochen. Dabei hatte ich mir solche Mühe gegeben, vielleicht auch etwas um die Gedanken an Nik zu vertreiben. Oh Nik, was machst du wohl gerade. Die ersten Tage nach dem Desaster hast du noch versucht, mit mir zu sprechen und mir zig Nachrichten geschickt, aber irgendwann scheinst du es aufgegeben zu haben.
Aksel und Cloe versuchten während der Zeit zwar immer wieder auf mich einzureden, aber ich kann Nik nach dem Kuss *er war so schön* nicht mehr in die Augen sehen.
„Hallo Noel, hörst du noch zu? Ich sagt, ich werde die Namen überprüfen und melde mich dann wieder bei dir, vielleicht ist ja dieses Mal der passende Kandidat dabei.“
„Ja… ähm… ok, bis die Tage.“
„Ach und Noel, wegen dem jungen Mann, sprich doch einfach nochmal mit ihm.“ Wenn das so einfach wäre.
„Ich überleg es mir“ *ring ring*, „Chef ich muss jetzt aufhören es hat an der Tür geklingelt“.
„Hallo Noel“, oh Gott vor mir steht Nik, warum hab ich nur die Tür aufgemacht, es hat zwei Wochen gut geklappt, ihm aus dem Weg zu gehen. „Noel, bevor du wieder weg läufst, gib mir bitte fünf Minuten, um dir etwas von mir zu erzählen.“
„Ähhhhhh… dann komm rein.“
Da sitzen wir nun auf dem Sofa, mit unseren Zimtkakaos und schauen uns ganz fasziniert auf die Füße. Ein wahnsinnig anregendes Gespräch.
„Puh das ist gar nicht so einfach. Zuerst einmal, als ich dich im Pride gesehen hab, hast du mir sofort gefallen, Noel, aber ich hatte Angst davor, wie du reagierst deswegen bin ich dir auch nicht nachgelaufen, als du weggerannt bist“, fing Nik an zu erzählen. „ Und danach im Probenraum hab ich gesagt, dass ich an dem Abend nicht mit dir geflirtet habe, aber das war gelogen. Ich hab mich auf den ersten Blick in dich verliebt, aber wollte es nicht wahrhaben.“
„Warum?“ schniefte ich mir zurecht, da ich die Tränen längst nicht mehr zurück halten konnte. MOMENT hat er gesagt er hat sich in mich verliebt? „Ok, was war weiter, warum wolltest du es nicht wahrhaben?“
„ Dazu musst du etwas von mir wissen, als ich fünf Jahre alt war sind meine Eltern und mein Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen und ich stand plötzlich allein da. Kannst du dir das vorstellen, wie es ist, die Menschen zu verlieren, die einem am wichtigsten sind? Ich…“
„Oh Nik das wusste ich nicht, wenn …“ „Lass mich bitte ausreden, das ist so schon schwer genug.“ Mein armer Nik, schon als kleiner Junge musste er so leiden.
„Ich wurde in ein Heim gebracht, da auch sonst keine Verwandten mehr da waren, die sich hätten um mich kümmern können. Von da an kam ich von einer Pflegefamilie in die nächste, bei keiner blieb ich länger als drei Monate. Der Kleine ist zu verschlossen, hieß es immer. Dabei wollte ich nur jemanden, der mich lieb hat. Mit vierzehn kam ich dann nach Berlin in eine Wohngruppe für verwaiste Jugendliche und dort lernte ich Malik kennen, seine Eltern sind im Irak Krieg umgekommen und er ist als Waisenkind nach Deutschland gekommen. Zu dem Zeitpunkt merkte ich, dass ich auf Jungs stehe. Mit Malik war ich zwei Jahre zusammen, bis er eines Tages verschwunden war. Danach war ich wieder allein und wurde noch verschlossener. Erst meine Ausbildung als Kindergärtner brachte mir mein Lachen zurück, denn die Kinder lieben mit offenen Herzen ohne eine Gegenleistung zu verlangen.“
Oh Nik, meine Tränen bahnen sich unaufhaltsam ihren Weg über meine Wangen.
„Und dann vor einem Jahr traf ich dich, du hast mich ohne es zu ahnen mit deiner Art aus meinem Schneckenhaus geholt und ich habe es zugelassen, mir meine Gefühle einzugestehen. Jeden Tag wenn ich dich sah, wollte ich dir nah sein, dich streicheln und küssen, aber ich sagte dir, dass wir NUR Freunde sind und so litt ich und war glücklich zugleich, wenn ich mit dir Zeit verbracht habe. Dann kam der Tag im Kletterwald und als du mich geküsst hast, habe ich mit meinen Worten den Moment zerstört, aber wenn wir uns weiter geküsst hätten, hätte ich nicht mehr aufhören können, ich wollte einfach nicht, dass unsere Freundschaft dadurch kaputt geht ………………………… Die letzten Zwei Wochen ohne dich waren die Hölle, Noel, ich liebe dich und will mit dir zusammen sein, gibst du mir eine Chance?“ Auch Nik rannen nun die Tränen übers Gesicht.
„Nik, ich liebe dich auch und du würdest mich sehr glücklich machen wenn du mein Freund werden würdest“, Ich hatte den Satz kaum beendet, da lag ich schon in Niks Armen und ich klammerte mich wie ein Ertrinkender an Niks Lippen. Ich weiß nicht, wie wir zu meinem Bett gekommen sind, aber als ich merkte wohin wir steuerten bekam ich doch etwas Panik.
„Nik, sei bitte sanft zu mir ich habe keine Erfahrung und weiß nicht was zu tun ist.“
„Keine Angst mein kleiner Prinz ich werde ganz zärtlich zu dir sein“, sagte er als er dabei war mir das T-Shirt auszuziehen und meinen entblößten Oberkörper mit Küssen zu bedecken. Auch ich fing etwas schüchtern an Nik von seiner Kleidung zu befreien und als er nackt vor mir stand musste ich schlucken, da mich sein Anblick überwältigte. Nik hatte mich mittlerweile auch von den letzten störenden Kleidungsstücken befreit und drückte mich mit sanfter Gewalt auf mein Bett. Als er mein Glied umfasste durchzuckten mich tausend Blitze und ich wäre fast direkt gekommen. Doch Nik hatte wohl mehr vor, so dass er sein Spiel kurz unterbrach und mich wieder zu Atem kommen ließ. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, senkte er seinen Kopf zu meiner Körpermitte und nahm mein Glied in den Mund. „Oh Nik,… ja…hör nicht auf...“ stöhnte ich hinter zusammengebissenen Zähnen. So etwas hatte ich noch die erlebt. In meinem Körper braute sich ein Sturm zusammen der sich plötzlich unter wilden Zuckungen entlud. Ich war nie glücklicher.
„Na mein kleiner Prinz, darf ich weitermachen?“ Weitermachen, was meinte er. Als er mit seinen Fingern sanft über meinen Hintern glitt, wusste ich es. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Er stieß mit einen Finger in mich hinein um mich vorzubereiten und selbst hierbei fing der Sturm in mir an zu toben. Er ließ plötzlich von mir ab, um zwei Sekunden später mit einem Kondom über seinen Schaft wieder bei mir zu sein. Als er in mich eindrang tat es schon weh, aber der Schmerz war vergessen als ich in Niks wunderbare Augen sah. Der Mann, den ich liebte, strahlte mich an. Das war alles, was ich jemals wollte.
„Noel, o mein geliebter Noel….“, schrie Nik nach einer nicht enden wollenden Liebesnacht, in dem Moment als er kam. Und auch ich kam erneut, überwältigt von dem Gefühl, geliebt zu werden. Glücklich schliefen wir aneinander gekuschelt ein.
Es dämmerte schon, als ich wach wurde. „Nik mein Liebling?“… „Mhhh..“ „Darf ich dir eine Frage stellen?“ „Alles was du willst mein Prinz.“ „Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen? Das habe ich dich nie gefragt.“ „Stimmt, verrückt. Aber wenn du es gern wissen möchtest, mein Nachname ist Christ.“
In diesem Moment starb ich, warum war mir das nicht früher aufgefallen und dieses warme Gefühl in Niks Nähe, dass war die Gabe von der der Chef gesprochen hatte. Nik ging gerne klettern, er war ausgebildeter Kindergärtner und liebte Kinder und außerdem war er eine Waise. Ich hatte nicht nur den Mann gefunden, den ich liebte, nein gleichzeitig auch den Nachfolger vom Boss. Bitte nicht, ich will ihn nicht verlieren. Wenn ich ihm alles sage, verlässt er mich.
„Hey mein Prinz, warum weinst du?“ Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich zu weinen anfing. „Nik, ach es ist nichts, ich bin einfach so glücklich. Ich muss nur eben telefonieren, wenn ich wieder, komme frühstücken wir im Bett.“
„Hier das Büro vom Boss….“ „Hallo Rosi, Noel hier kann ich kurz mit dem großen Roten sprechen?“, sprach ich in meine Smart-Kugel. „Warte kurz, er ist grad draußen bei Rudolph und Danzer, die hatten heute Nacht mal wieder eine Auseinandersetzung. Ich werde ihn kurz holen…“, sprachs und hängte mich mit Jingle Bells in die Warteschleife.
„Noel, was kann ich für dich tun?“, dröhnte eine Stimme an mein Ohr. „Hallo Boss, hast du dir die Kandidaten angeschaut und ist jemand dabei?“ Bitte sag, dass unter ihnen der Richtige dabei war und Nik es nicht war.
„Noel du hast doch bestimmt schon längst herausgefunden, wer der richtige Nachfolger für mich ist. Nik erfüllt alle Kriterien. Das kannst du nicht abstreiten.“ Meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr.
„Bitte, tu mir das nicht an. Wenn ich ihm jetzt sage, wer ich bin, verlässt er mich und wird niemals zu dir kommen.“
„Wer bist du und warum verlasse ich dich?“ Rückartig drehte ich mich um uns sah Nik mit wütenden Blick in der Tür stehen.
„Nik, ich wollte das nicht, es…“
„Was wolltest du nicht. Klär mich auf und warum zur Hölle redest du mit einer Schneekugel?“, noch immer sah er mich wütend an.
„Nik, du weißt ich liebe dich aber ich habe dir nicht alles gesagt. Ich wurde nach Berlin geschickt um einen Nachfolger für meinen Chef zu finden und dann begegnete ich dir und habe nicht gemerkt, dass du der perfekte Nachfolger bist. …… Nik, das ist mein Chef und … und ich bin kein Mensch.“ Ich streckte ihm die Kugel entgegen, sodass er auf dem Bildschirm das Antlitz vom großen Roten sehen konnte.
„Das ist der Weih…“, fing er an und fiel in Ohnmacht.
Als er wieder zu sich kam sah er mich verwirrt an. „Wer bist du, wenn du kein Mensch bist?“
„Ich bin ein Elf“ und um meine Aussage zu untermauern nahm ich mein Armband ab wodurch meine Elfenohren für Nik sichtbar wurden. Ich hoffte so sehr, dass er es gut aufnehmen würde, aber mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet.
„Du mieses kleines Arschloch, mich erst verliebt machen und das alles nur damit ER einen Nachfolger bekommt? Bedeute ich dir eigentlich etwas oder gehörte das alles zu deinem Plan? Du widerst mich an, ich will dich nie wieder sehen und den Nachfolger könnt ihr euch in die Haare schmieren.“
„Nik, bitte warte, ich liebe dich doch.“ Aber das konnte er schon nicht mehr hören, da er schon zur Tür raus gestürmt war. Mir wurde schwarz vor Augen.
„Hey Noel, wie geht es dir?“
Wo bin ich und warum stehen Elion und Iselin vor mir?
„Was ist passiert, und wie kommt ihr nach Berlin?“
„Du bist nicht mehr in Berlin“ sagte Elion mit sanfter Stimme als er mir über den Kopf strich. „Der Chef hat Aksel gebeten dich nach Hause zu schicken, als du zusammengebrochen bist.“
„Ich bin wieder am Nordpol? Wie lange habe ich geschlafen und was ist mit Nik?“ Kaum hatte ich seinen Namen erwähnt, fing ich an zu weinen.
„Du hast zwei Wochen geschlafen“ entgegnete Iselin. „ Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Aksel hat uns erzählt was passiert ist. Es tut mir so Leid für dich Kleiner, aber Nik hat sich nicht mehr gemeldet. Aksel hat alles versucht und selbst der Chef ist nach Berlin gereist und hat versucht mit Nik zu reden, keine Chance. Er hat immer wieder abgeblockt und war zu keinem Gespräch bereit.“
Nik, oh Nik kannst du mir jemals verzeihen? Warum musste ich dich nur verlieren.
„Lasst mich bitte allein.“
„Ok, aber wir kommen morgen wieder, um nach dir zu schauen“, sagte Elion und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Zwei Wochen also, zwei Wochen in denen ich aus Berlin weg war und die Liebe meines Lebens verloren hatte. Ich musste etwas unternehmen, aber was? EIN BRIEF! Das war die Idee, vielleicht konnte ich Nik einen Brief schreiben in dem ich alles erkläre? Und auch wenn er mir nicht verzeihen kann, versteht er mich vielleicht.
Mein geliebter Nik,
Es tut mir sehr leid, ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe aber es war keine Absicht oder gar Berechnung.
Ich liebe dich so sehr und wollte dir nie wehtun.
Als ich nach Berlin kam, wollte ich nur meinen Auftrag erledigen und wieder nach Hause. Doch dann traf ich dich und meine Aufgabe war nicht mehr wichtig. Ich wollte meine Zeit nur noch mit dir verbringen. Als ich dich im Kletterwald geküsst habe, ging für mich ein Traum in Erfüllung und als du dann an den Abend vor mir standest und mir deine Liebe gestanden hast, war ich der glücklichste Elf auf der Welt.
Doch dann merkte ich, dass du der bist, nachdem ich die ganze Zeit gesucht hatte. Ich wollte es nicht wahr haben, aber der Chef bestätigte meine Vermutung. Ich hätte von Anfang an ehrlich zu dir sein sollen, aber ich hatte Angst, dass du dich von mir abwendest.
Nik, wenn ich das, was passiert ist, wieder gut machen könnte, würde ich es tun.
Eins sollst du aber noch wissen, ich habe nie mit deinen Gefühlen gespielt. Du bist mir das Wichtigste auf der Welt und ich liebe dich für immer.
Dein Noel
P.S. Wenn du mir irgendwann verzeihen kannst, melde dich bitte bei mir. Meine Adresse liegt dem Brief bei.
24. Dezember 2014
Ich weiß nicht wie ich es geschafft habe, die letzten Monate zu überstehen. Nik hatte, nachdem ich ihm den Brief geschrieben habe, nicht geantwortet und irgendwie konnte ich ihn sogar verstehen.
Der Chef hatte mittlerweile einen Nachfolger gefunden und wurde eingearbeitet. Doch niemand hatte ihn bis jetzt zu Gesicht bekommen, da sein Training in einem anderen Gebäude stattfindet. Meine Freunde versuchen mich aufzumuntern und abzulenken so gut es geht, aber ich kann und will Nik einfach nicht vergessen. Sie sagen zwar immer, dass die Zeit alle Wunden heilt, aber ich glaube nicht so ganz daran. Selbst mein Zimtkakao schmeckt mir nicht mehr.
„Noel bitte ins Chefbüro, Noel bitte.“
Was ist den jetzt los. Warum soll ich zum Chef? Gut, er war in den letzten Wochen sehr lieb zu mir und hatte versucht mich aufzubauen, aber heute am 24. Dezember hatte er doch wichtigere Dinge zu tun als sich um einen liebeskranken Elf zu kümmern.
„Hallo Noel, schön dich zu sehen“, sagte Rosi, als ich das Vorzimmer betrat „du kannst direkt zu ihm durch gehen.“
Ich klopfte zaghaft an die schwere Eichentür und trat ein.
„Hallo Noel“, sprach da auch schon der Weißbärtige. „Schön, dass du so schnell kommen konntest. Wie geht es dir?“
Bin ich hier im falschen Film, er weiß doch wie es mir geht, warum streut er noch Salz in die Wunde. Alter Sadist.
„Hallo Chef, mir geht es soweit ok.“ „Und was ist mit Nik, hast du mit ihm gesprochen?“
„Nein, er hat auf meinen Brief nicht reagiert.“ Und wie auf Knopfdruck fingen die Tränen an zu laufen.
„Noel, das tut mir leid, aber vielleicht hatte er ja Gründe? Naja, warum ich dich eigentlich zu mir gebeten habe, ich habe einen neuen Auftrag für dich. Obwohl ehr eine Lebensaufgabe.“
Ein neuer Auftrag? Was kommt jetzt ich soll den Nachfolger für Väterchen Frost, den Osterhasen und die Zahn Fee finden?
„Noel, wie du weißt habe ich die letzten zwei Monate meinen Nachfolger ausgebildet, er ist fantastisch und geht in seiner Aufgabe voll auf, doch er möchte unbedingt einen Elf als Betreuer und Begleiter haben, da er sonst den Job nicht machen möchte. Ich habe dich ausgesucht, da du der Einzige bist der diesen Job übernehmen kann. Alle Anderen sind voll und ganz beschäftigt und eine Abwechslung täte dir bestimmt gut.“
Ich Betreuer vom neuen Boss. Sind denn hier jetzt alle verrückt geworden?
„Ah komm rein. Noel darf ich dir meinen Nachfolger vorstellen?“
„NIK …“ ich traute meinen Augen nicht, vor mir stand Nik in der roten Arbeitskleidung und lächelte mich an.
„Aber, … aber … wie … wo … ich meine …“ Völlig sprachlos starrte ich ihn an.
„Hallo mein Prinz, du wunderst dich bestimmt warum ich hier bin.“ JA UND WIE „Als ich damals aus der Wohnung gestürmt bin wollte ich dich eigentlich nie wieder sehen. War ja auch eine kuriose Geschichte. Nach zwei Wochen habe ich mich dann überwunden und wollte mit dir reden, aber Aksel sagte, das du weg seist. Dann stand irgendwann Chris (Name vom Alten) vor mir und erklärte mir die ganze Situation, auch den Teil, dass du mich wirklich liebst. Ich war hin und her gerissen, habe mich dann aber entschlossen meinem Herzen zu folgen und hierher zu kommen. Deinen Brief hat Chris abgefangen und mir letzte Woche überreicht. Ich war so froh, das du mich liebst und es nicht nur ein Trick war.“ Mein Gesicht ist das reinste Tränenmeer, ich kleine Heulboje. „Ich hab zu Chris gesagt, dass ich den Job mache, aber nur unter der Bedingung, dass ich dich an meiner Seite habe. Was sagst du? Wollen… ähm… also wollen wir es miteinander versuchen?“
„Ja, ja, ja, Himmel ja. Nik ich habe dich so vermisst, ich liebe dich!“ Schon lag ich in seinen Armen und wir knutschten vorm Alten rum.
„Noel ich liebe dich auch.“
„Hmm, Hmm, ich will euch zwei ja nicht unterbrechen, aber wir haben heute noch einiges zu tun, also los jetzt.“ Der alte Weißbärtige grinste uns an, als er uns zur Eile antrieb, aber er hatte Recht, wir hatten noch einiges zu tun. Nik und ich hatten nach heute Nacht schließlich noch alle Zeit der Welt, um für immer glücklich zu sein. Ho Ho Ho
The End?
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