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SuperGlued
Teil 2 - Elias
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Informationen
- Story: SuperGlued
- Autor: Sajan
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Lovestory
Ich fasse es einfach nicht. Völlig außer Atem liege ich ihm Bett und versuche irgendwie die Schnipsel in meinem Hirn wieder zusammenzusetzen, als er plötzlich wieder ins Zimmer zurück kommt mit der Zahnbürste im Mund und noch immer oben ohne.
Ist das peinlich! Ich bin so peinlich! Mein Verhalten war den ganzen Abend schon ultra peinlich! Erst laufe ich gegen ihn, dann erwische ich ihn dabei, wie er mit Lauri rummacht, dann fange ich an vor ihm zu heulen, schlafe einfach auf ihm ein und dann das! Was ist nur los mit mir?!
„Mach dir doch nicht so einen Kopf, Zwerg“, höre ich ihn sagen, während er am Türrahmen lehnt.
„Ich bin so...peinlich.“
„Peinlich? Hast du eine Ahnung, wie heiß das aus meiner Perspektive aussah?“
Er macht es noch viel schlimmer, aber etwas an ihm hat mich einfach so...verrückt gemacht. Schon vom ersten Moment an, so dass ich wirklich eifersüchtig und traurig war, als ich die beiden auf dem Balkon so gesehen habe. Lauri hat zwar immer wieder von ihm erzählt und dass er verdammt scharf ist, aber...das hätte ich nicht erwartet. Nicht diesen krassen Körper, dieses perfekte Gesicht mit den etwas unheimlichen Augen und den schönen Lippen. Seine Lippen...Mist! Nicht dran denken!
Als ich aufsehe ist er wieder verschwunden. Ich traue mich gar nicht wirklich, mich zu bewegen. Um was ich ihn gebeten habe, war echt zu heftig. Ausgerechnet den Typen, auf den Lauri abfährt und mir vermutlich den Hals umdreht, wenn er davon erfährt. Na ja, um ehrlich zu sein, brauche ich Laurin gegenüber sowieso keine Gewissensbisse mehr haben. Er hat mich echt die letzten Wochen wie Dreck behandelt. Sei es auf der Arbeit oder in der Uni. Dass er jetzt auf einmal so nett ist, kann er sich eigentlich sonst wohin schmieren. Genau wie alle anderen, die plötzlich ach so verständnisvoll sind. Das ist es. Das muss es sein, was mich an Eli so gereizt hat. Er versteht mich. Julian hat mir davon erzählt. Es ist sogar noch übler, als es bei mir war. Eli hat seinen damaligen besten Freund selbst aufgefunden. Julian erzählte auch, dass Eli lange gar keine Emotionen mehr zeigen konnte. Er war wohl vollkommen raus. Kaum vorstellbar bei seinem launischen Charakter. Er ist echt fies und sein fast schon vampirähnliches Gesicht untermalt das noch mehr. Dennoch hat er eine sehr liebenswerte und verständnisvolle Seite an sich. Er ist ein echt toller Kerl. Ihm müssen die Frauen echt zu Füßen liegen. Und Männer natürlich auch. Das fasziniert mich an Eli irgendwie. Vor allem, dass er gar keinen Hehl daraus macht, sondern einfach davon ausgeht, dass es vollkommen normal ist und von der Gesellschaft akzeptiert wird. Er ist ganz anders, als Laurin ihn zuletzt beschrieben hat.
Das Licht geht plötzlich aus und ich fühle, wie sich die Matratze bewegt.
„Gute Nacht, Zwerg.“
„Ja...gute Nacht.“
Ich kann einfach nicht schlafen, obwohl ich so müde bin! Mir geht so viel durch den Kopf und ich befinde mich schon wieder irgendwie zwischen einem Heulkrampf und dem Bedürfnis mich einfach nur verstecken zu wollen.
Plötzlich schiebt sich sein Arm unter meinen Kopf und im nächsten Moment, liege ich wieder auf seiner Brust. Ich kann den Herzschlag hören. Vorsichtig streichelt er mir über den Rücken. Wie schön sich das anfühlt und wie gut er riecht. Ich mag ihn wirklich und daran wird wohl auch seine komische, fiese Art nichts ändern.
Verschlafen und ziemlich verkatert, richte ich mich auf. Eigentlich will ich dieses wohlriechende und warme Bett noch nicht verlassen, aber ein lautes Rumpeln hat mich aus dem Schlaf gerissen.
Ich reibe mir die Augen und suche nach meiner Brille, die ich tatsächlich auf dem Nachttisch finde. Er muss sie hierher gebracht haben. Jetzt erkenne ich ihn und wie er mich entschuldigend angrinst.
„Ups. Sorry. Wollte dich nicht wecken.“
Scheinbar versucht er gerade die Schranktür wieder anzubringen. Kaum zu glauben, dass dieser Kerl fast 9 Jahre älter sein soll, als ich. Sicher sieht er so aus, aber sein Verhalten erinnert stark an einen launischen Teenager.
„Schon okay. Bekommst du es hin oder soll ich dir helfen?“, frage ich.
„Geht. Schau, sitzt wieder wie eine 1.“
Er lässt die schwarze Schranktür los, die kurz hält, aber dann wieder zu Boden kracht. Man kann ihm richtig ansehen wie gerne er jetzt darauf eintreten würde, dann aber zu mir sieht, ein echt unheimliches Lächeln aufsetzt und durchatmet.
„Ich kann dir wirklich helfen. Da wo ich wohne, sind so ziemlich alle Möbelstücke reparaturbedürftig und provisorisch zusammengeschraubt.“
„Schön, dann mach, aber...willst du dir nicht erst mal was anziehen? Nicht das ich was dagegen hätte, wenn du hier nackt herumwerkelst, aber...“
Schnell ziehe ich mir die Decke wieder über den Körper. Peinlich! Ich bin ja vollkommen nackt!
„Hier. Was anderes hab ich nicht.“
„Wo sind meine Sachen?“, will ich von ihm wissen, als er plötzlich zusammenzuckt und sich verlegen am Kopf kratzt.
„Tja, die hab ich aus Versehen mit in die Waschmaschine geworfen. Dachte es sind meine.“
„Das ist doch gut oder nicht?“
„Jetzt kannst du halt nur wieder was von mir anziehen. Probier mal die Shorts an. Die gehören Julian, glaube ich.“
Ich hebe das Stück Stoff mit den bunten Mustern an.
„Ja, eindeutig Julian“, höre ich mich selbst sagen und schlüpfe rein. Drüber noch eines von Elis Shirts, an dem ich erst einmal schnuppern muss, als er sich gerade umdreht. Er riecht echt so wahnsinnig gut.
Als ich aufstehe, kniet er gerade am Boden und reißt ziemlich aggressiv die Topfscharniere aus dem schwarzen Holz. Mein Blick fällt auf seinen Rücken. Ich weiß nicht wie man diesen Muskel nennt. Latissimus? Ja, irgendwie so. Jedenfalls ist der bei ihm echt beeindruckend ausgeprägt und lenkt nur minimal von den schönen Armen ab. Er ist tätowiert. Ganz schon heftig tätowiert an den Armen und Händen. Im Nacken erkenne ich einen Schriftzug, kann ihn aber nicht wirklich entziffern, weil er sich ständig bewegt und das Schild der schwarzen Basecap, die er natürlich falsch herum trägt, immer wieder alles abdeckt.
„Warte mal. Was hast du denn jetzt vor?“, frage ich ihn und gehe neben ihm in die Knie.
„Alles neu machen.“
Ich muss lachen, als ich sehe, dass er lediglich die Scharniere wieder einhängen hätte müssen.
„Das muss man zu zweit machen um die Teile richtig aufeinander zu positionieren. Jetzt müssen wir aber erst mal die Topfscharniere wieder anbringen.“
Ich sehe ihn an. Er beißt die perfekten Zähne zusammen und funkelt das Holz wütend an.
Vorsichtig lege ich die Hand auf seine Schulter.
„Ich mach das.“
„Schön. Ich brauch erst mal Kaffee. Willst du auch?“
„Ja, gern!“, freue ich mich und mache mich an die Arbeit.
Als er zurückkommt, reicht er mir eine Tasse. Natürlich auch in grau. Ich nehme sie dankend an und gleich einen Schluck.
„Hm, das tut gut. Vielen Dank“, schwärme ich.
„Du bist ganz anders als gestern“, höre ich ihn plötzlich sagen, als er mir auf einmal durchs Haar wuschelt.
„Was?“
„Gestern warst du irgendwie nicht so gut drauf. Musstest wohl mal ein bisschen Druck loswerden, was?“
Er zwinkert mir mit diesem diabolischen Grinsen zu. Natürlich spielt er darauf an.
„Ich hab das plötzliche Bedürfnis zu duschen...“, meine ich und verziehe scherzhaft das Gesicht.
„Hallo?! Es hat dir doch gefallen! Gib es zu!“, fordert er mich auf.
Er hat Recht. Obwohl es mir ein bisschen peinlich ist, denke ich auch gleichzeitig gerne daran zurück. Das hat sich wahnsinnig gut angefühlt, was er da mit mir gemacht hat, aber am aller schönsten, war das Gefühl in seinem Arm einzuschlafen. Das werde ich ihm aber nicht auf die Nase binden.
„Schon.“
„Schon? Warte, ich zeig dir mal, wie du gestern die ganze Zeit geschaut hast.“
Er nimmt die Cap ab, wuschelt das lange, schwarze Deckhaar nach vorn und versucht vermutlich unschuldig auszusehen. Klappt nicht wirklich. Sieht einfach nur dämlich aus und dass er so stöhnende Geräusche dazu macht, bringt mich endgültig zum lachen, auch wenn es mir zeitgleich echt unangenehm ist.
„Hör auf, das ist total taktlos! Das war mein erstes Mal, du Fiesling.“
Er setzt sich wieder die Cap auf und grinst frech. Er hat so ein schönes Gesicht...
„Danke, dass ich der Erste sein durfte“, höre ich ihn plötzlich mit vollem Ernst sagen.
„Dafür bedankt man sich doch nicht.“
„Doch, hallo? Weißt du wie viele Menschen dafür töten würden? Ich habe das Privileg auf jeden Fall genossen und falls du noch mehr ausprobieren willst, darfst du dich gerne an mich wenden.“
„Wie gesagt. Ich stehe nicht auf Männer.“
Ich schätze, dass das jetzt nicht mehr so glaubwürdig rüber kommt. Langsam glaube ich ja selbst nicht mehr so richtig dran.
„Abwarten. Schon mal was von „Heten kneten“ gehört?“, scherzt er.
„Hallo? Du musst meine Sexualität auch respektieren.“
„Ich? Ich muss gar nichts. Außerdem bist du doch selbst Schuld. Seit gestern kann ich an nichts anderes mehr denken, als diese Szene auf der Couch.“
Ich merke, wie mir sofort die Röte in Gesicht schießt. Stimmt. Ich hab mich echt ziemlich notgeil aufgeführt, aber...irgendwie konnte ich einfach nicht anders.
Ich vergrabe das Gesicht in der Armbeuge.
„Kannst du das bitte einfach vergessen?“ , bitte ich ihn.
„Auf keinen Fall. Das ist die Vorlage für die nächsten Male, wenn ich...“
„Bla, bla, bla! Das reicht! Nicht weiterreden!“
„Schön, aber eigentlich brauchst du jetzt nicht mehr so verklemmt sein.“
„Noch bin ich unschuldig“, protestiere ich entgegen seines fiesen Lachens.
Wir bringen die Schranktür noch sicher an, ehe ich unter der Dusche verschwinde. Irgendwie fühle ich mich in dieser Wohnung richtig wohl. Viel wohler, als zuhause bei Lukas und Kevin. Die beiden nerven mich in letzter Zeit gewaltig. Es liegt auch wieder an diesem plötzlichem Interesse und Mitgefühl. Heuchlerisch. Einfach nur heuchlerisch.
Ich wasche mir gerade die Haare, als plötzlich die Tür aufgeht. Schnell drehe ich mich um.
„Hey, ich hab darüber nachgedacht und du kannst natürlich jeder Zeit „Nein“ sagen, aber Tatsache ist, dass wir noch eine Rechnung offen haben. Du bist gestern auf deine Kosten gekommen, ich aber nicht.“
Mein Herz fängt an, wie verrückt zu schlagen, als ich durch die beschlagene Duschscheibe sehe, wie er sich einfach auszieht und im nächsten Moment zu mir in die Dusche steigt.
Verdammt. Dieser Typ sollte in mir echt nicht so ein krasses Gefühl auslösen. Ich drehe ihm den Rücken zu, als ich auf einmal die warmen Hände an meinen Hüften spüre und wie die linke langsam über meinen Bauch und meine Brust, bis zu meinem Hals wandert. Hinter mir vernehme ich deutlich seinen Körper und dass er...es ernst meint.
„Nein...nicht...“, bringe ich leise hervor.
„Du willst nicht?“
Er küsst meinen Nacken und entlockt mir ein heiseres Stöhnen. Warum fühlt sich das so gut an? Das sollte es nicht.
„Nein...“, lüge ich und hoffe einfach, dass er nie damit aufhört meinen Körper zu berühren. Ob mit den Lippen oder mit den schönen Händen...völlig egal.
„Das sagst du zwar, aber dein Körper verrät da was ganz anderes“, flüstert er mir zu und lässt die rechte Hand einfach zwischen meine Beine gleiten.
Eine regelrechte Welle überkommt mich.
Plötzlich dreht er mich zu sich um. Ich bin so nervös und ein bisschen eingeschüchtert, doch als er meine Arme nimmt und um seinen Hals legt, legt sich auch die Panik allmählich.
„Wir gehen nicht aufs Ganze, okay?“, höre ich ihn sagen, bevor er mir einen wahnsinnig liebevollen Kuss auf die Stirn gibt.
„Okay...“, stimme ich zu und klammere mich fest an ihn, während er uns beide dem Paradies immer näher bringt.
Mein Blick wandert über seinen Körper, als er sich gerade die Haare trocken rubbelt. Eli ist der Wahnsinn. In jedweder Hinsicht. Ich verstehe es nur nicht. In meinem Kopf ergibt das alles einfach keinen Sinn.
Ich war in Mädchen verliebt. Und das wirklich nicht zu selten, aber das hier...ist einfach anders. Bei Eli zu sein, fühlt sich tröstlich an. Tröstlich und irgendwie...sicher.
Ein bisschen überwältigt von den eigenen Gefühlen umarme ich ihn einfach von hinten und drücke mich ganz fest an ihn.
„Wow, hey...mach mal halblang, Zwergi“, sagt er und ich glaube, dass ich ein leises Lachen dazwischen hören kann.
„Entsch..., nein! Ich entschuldige mich nicht mehr dafür.“
„Auch gut, aber wenn du mich so fest hältst, kann ich mich nicht anziehen.“
Berechtigter Einwand.
Ich löse mich ein Stück von ihm und werfe einen Blick auf die Tätowierung im Nacken, die jetzt sichtbar ist.
Er ist wirklich stark tätowiert. Der komplette Rücken, beide Arme und das linke Bein. Am meisten interessiert mich aber der Schriftzug.
...Egal wo ich hingehe,
du bist immer bei mir...
Es ist wie ein Stich. Ich war die letzten Stunden so abgelenkt von all dem was eigentlich passiert, aber jetzt holt es mich augenblicklich wieder ein.
„Was gaffst du mich denn schon wieder...,Oh, warte! Was hast du?“
Eli dreht sich zu mir um. Es ist das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, wenn sich die Brust so richtig zuschnürt und man glaubt von dem hässlichen Schmerz einfach nur noch erdrückt zu werden. Ich will raus. Raus aus dem Körper, der mich so einengt. Ganz weit weg von den Leuten um mich herum, die plötzlich so tun, als hätte er ihnen etwas bedeutet. Es fühlt sich an, als würde ich auseinanderbrechen und den Verstand verlieren. Er ist nicht mehr da und ich kann nichts daran ändern. Er ist weg und ich sehe ihn nie wieder.
„Komm mit.“
Er zieht mich mit sich zurück ins Wohnzimmer, wo er sich einfach auf das Sofa wirft und mir deutet, mich auf ihn zu legen.
„Nein, das...“
„Komm einfach her. Ich mach auch nichts. Versprochen.“
Ich tue was er sagt und sobald ich den Kopf wieder auf der Brust abgelegt habe und spüre, wie sich die starken Arme fest um mich legen, lässt das schreckliche Gefühl nach. Ich höre auf den gleichmäßigen Herzschlag, spüre wie sich der Bauch kaum merklich hebt und wieder senkt. Als wäre es zuvor furchtbar laut gewesen, kehrt jetzt eine wundervolle Stille ein. Die Welt pausiert für einen Moment.
Die zarte Berührung an meinem Rücken kitzelt ein bisschen und ganz langsam traue ich mich, die Augen zu schließen. Hier, in dieser grauen Wohnung, bei diesem verrückten Fiesling, kann mir jetzt einfach nichts passieren.
„Kann ich noch ein bisschen bleiben?“, frage ich müde.
„So lange wie du willst.“
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