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Das fängt ja gut an

Teil 4

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Inhaltsverzeichnis

16. KAPITEL - Home By Now

»Hallo, Sammy, endlich bist du wieder da.«

»Hallo Mama, ich hoffe dir geht es gut. Hallo Manfred.«

»Hallo.«

»Danke, wie war denn der Urlaub?«

»Schön, aber lass uns erst Heim fahren. Ich bin etwas KO und will in die Dusche.«

»Ja gut, aber dann erzählst du etwas.«

»Sicher, also wer trägt mir jetzt meine Koffer?« grinste ich Manfred an.

»Ausnahmsweise, aber glaub ja nicht, dass das zur Gewohnheit wird.«

Schon hatte Manfred meine Koffer genommen und wir gingen zum Auto, luden die Sachen ein und fuhren Heim. Kaum bin ich im Auto gewesen, als ich auch schon wieder schlief. Ich wurde erst wieder wach, als wir schon in der Garage waren. Ich trug meine Koffer in mein Zimmer, ging unter die Dusche und dann in die Küche zu meiner Mutter, die mir noch etwas zu Essen gemacht hatte. Manfred war gleich gefahren, da er am nächsten Tag sehr früh in die Arbeit musste.

»Na hast du dich erfrischt?«

»Ja, und jetzt habe ich Hunger. Was gibt es denn?«

»Wurstbrote, aber jetzt erzähl mal, wie war es denn? Was sind denn die Müllingers für Leute und wer ist dieser Mike?«

Mike, wie wird es ihm wohl gerade gehen? Wird er mich gerade vermissen. Bestimmt, aber ich konnte jetzt nicht an ihn denken, ich musste etwas sagen, aber was? Sollte ich es gleich hinter mich bringen? Aber, wie würde sie reagieren. Würde sie mich verstehen? Augen zu und durch, es muss ja sein.

»Mama, setzt dich mal her, ich muss mit dir reden.«

»Was ist denn, das hört sich ja ernst an. Was gibt es denn?«

Sie setzte sich auf einen Stuhl und ich atmete einmal tief durch.

»Also, Mama, die Müllingers sind sehr nett, sie haben drei Kinder. Gaby, Tim und eben besagten Mike ...«

»Und ist Gaby nett?«

»Bitte unterbrich mich nicht, es gibt da noch etwas, was du wissen musst. Mike ist schwul, und ich habe mich in ihn verliebt.«

»Aha, und wie sieht er aus?«

Bitte? Hatte ich da gerade richtig gehört? Keine Fragen, ob ich mir sicher bin. Oder Vorhaltungen, dass er mich verführt hatte und es doch unmöglich wahr sein könnte. Eben all die Fragen, von denen man denkt, sie werden einem gestellt.

»Was hast du da gerade gesagt?«

»Ich hab dich gerade gefragt, wie er aussieht.«

»Keine Vorhaltungen, keine Predigten?«

»Nein, was sollte ich denn machen, dich anschreien, dich schlagen, rausschmeißen? Was würde das denn bewirken? Ändern würde es nichts, du bist wie du bist, bist mein Sohn und ich werde dich immer lieben, da kann kommen, was will ...«

»Danke Mama, das bedeutet mir wirklich viel.«

»Und außerdem habe ich so etwas schon geahnt.«

»Wie denn das, habe ich irgendein Zeichen auf der Stirn?«

»Nein, aber als ich, während du im Urlaub warst, dein Zimmer aufgeräumt habe, wischte ich auch den Schrank ab und da sind dann ein paar Heftchen mit nackten Männern herunter gefallen.«

Ach du meine Güte, das hatte ich ja komplett vergessen, dass ich die nicht weggeschlossen habe. So etwas Dummes konnte auch nur mir passieren, aber das war jetzt auch schon egal und geschadet hat es wohl nicht. Vielleicht war es ja ganz gut, so konnte sich meine Mutter schon einmal etwas darauf einstellen.

»Es waren aber keine Sexmagazine und da habe ich gedacht, dass du vielleicht nur vergleichen wolltest. Aber als dann Mikes Vater anrief, sind mir die Hefte wieder eingefallen und ich habe eins und eins zusammengezählt. Aber ich hätte dich nicht darauf angesprochen. Aber jetzt erzähl doch endlich etwas von Mike, wie sieht er aus, wie ist er so?«

Also erzählte ich ihr wie wir uns kennengelernt haben, und wie der Urlaub so war, aber ein paar Dinge ließ ich dann doch aus, denn alles musste sie nun doch nicht wissen, auch wenn sie mehrmals nach dem letzten Abend nachfragte. Als ich meine Erzählungen beendet hatte, war es schon weit nach Mitternacht.

»Aber jetzt gehe ich ins Bett, es ist schon spät und ich bin müde.«

»Schlaf schön, aber ich muss auch noch mit dir reden. Aber das hat Zeit bis morgen früh.«

»Alles klar, gute Nacht.«

Ich ging dann nach oben, legte mich in mein Bett und schlief ein. In dieser Macht träumte ich von unserem letzten Abend...

17. KAPITEL - Another Suitcase In Another Hall

Als ich am nächsten Morgen, naja, eher Mittag, es war so etwa 11 Uhr, wie gut, dass es den Jetleg gibt, in die Küche kam, war niemand da. Ich machte mir erst mal Kaffee und schmierte mir ein Brötchen. Als ich mit dem »Frühstück« schon fast fertig war, kam meine Mutter vom Einkaufen zurück.

»Morgen Sammy, gut geschlafen?«

»Ja, morgen, du wolltest mit mir reden?«

»Rchtig. Also, als du im Urlaub warst, hat mich Manfred gefragt ob ich ihn heiraten will und ich habe ja gesagt. Aber ich will eigentlich noch wissen, ob du auch zustimmst, denn schließlich werden wir zusammen leben, und wenn du nicht einverstanden bist, dann werde ich es nicht tun.«

»Nein, Manfred ist nett, und wenn du ihn heiraten willst, dann ist es mir recht, solange du nur glücklich bist.«

»Das freut mich zu hören, aber es gibt da noch etwas. Manfred muss bis nächste Woche aus seiner Wohnung ausgezogen sein, und da er so schnell keine Wohnung gefunden hat, zieht er bei uns ein.«

»Kein Problem. Wenn ihr verheiratet seid, dann wird er ja eh hier einziehen.«

»Ja, aber auch sein Sohn Danny wird mit einziehen. Ich hoffe ihr versteht euch.«

»Ich auch, wie alt ist er denn?«

»Er ist gerade 17 geworden.«

Ich habe Danny bis jetzt noch nie gesehen, denn er ging auf eine andere Schule, aber wenigstens war er kein kleines schreiendes Balg. Seine Mutter ist vor fünf Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Sie wollte gerade von der Autobahn fahren, als dieser Geisterfahrer mit seinem Jeep frontal in sie hineinfuhr. Sie wurde aus dem Auto geschleudert, brach sich beim Aufprall das Genick und war sofort tot. Der andere Fahrer hatte bloß ein paar leichtere Verletzungen abbekommen.

Seit diesem Vorfall waren Danny und sein Vater allein, bis Manfred vor knapp zwei Jahren meine Mutter kennenlernte.

»Die beiden kommen gleich vorbei und wir wollen die Rumpelkammer leer räumen und etwas herrichten. Es wäre sehr nett, wenn du uns hilfst.«

»Klar, aber vorher zieh ich mich noch an. Ach noch etwas, ich glaube den beiden müssen wir auch noch Bescheid sagen. Ich hoffe dadurch ändert sich bei euch nichts.«

»Nein, und wenn er es nicht versteht, dann muss er leider wieder gehen, denn du bist wichtiger als er. Dich würde ich nie im Stich lassen. Aber du solltest es vielleicht nicht sofort wenn sie kommen machen. Vielleicht ergibt sich ja beim Abendessen eine Gelegenheit.«

»Ja, bin glich wieder da, ziehe mich nur schnell an.«

Und schon lief ich die Treppe hoch. Als ich mir gerade die Zähne putzte, klingelte es auch schon an der Haustür. Schnell noch anziehen, denn ich wollte meinen neuen Mitbewohnern ja nicht in Shorts entgegentreten. Zumindest nicht am ersten Tag.

Als ich wieder unten war, saßen die Drei in der Küche und tranken noch eine Tasse Kaffee.

»Guten Morgen, ihr Zwei.«

»Morgen Sammy, hast du dich schon wieder etwas an die Zeit gewöhnt?«

»Es geht so, Manfred, und du bist sicher Danny?«

»Ja, freut mich dich kennenzulernen.«

Er steckte mir die Hand entgegen. Nachdem wir uns also förmlich begrüßt hatten, hielten wir einen kleinen Small-Talk und ich erfuhr, dass Danny in die 11. Klasse kam, und im Verein Basketball spielte. Außerdem sah er richtig gut aus, nein, das ist eigentlich noch untertrieben, er war wirklich bildschön. Er hatte blonde Haare, die seitlich und hinten kurz rasiert waren und das Deckhaar war ohrlang. Er hatte strahlend grüne Augen und sehr schöne Gesichtszüge. Er war etwa 1,85 m groß, hatte sonnengebräunte Haut und auch sein Kleidungsstil war exzellent. Er trug eine schwarze Levis, ein oranges Kurzarmhemd und dunkle Turnschuhe. Er sah richtig zum Anbeißen aus.

Nach etwa eine halben Stunde machten wir uns auf den Weg zu unserer Rumpelkammer, die eigentlich ein weiteres Zimmer war, aber die wir als Wäschekammer nutzten und alles, was sonst noch so im Weg lag, landete auch in dem Zimmer. Wir schafften den ganzen Krempel in den Keller und nachdem das Zimmer leer war, kam Manfred auch schon mit Planen um den Teppichboden abzudecken. Er verschwand gleich darauf wieder, denn er musste nochmal in die Arbeit.

»Äh, Sammy, hast du vielleicht ein altes T-Shirt und eine Hose, die du mir geben kannst, denn ich will meine neuen Klamotten nicht einsauen.«

»Klar, bin gleich wieder da.«

Ich ging in mein Zimmer, kramte kurz in meinem Schrank und brachte Danny die gewünschten Sachen.

»Hier, die können ruhig dreckig werden. Direkt gegenüber ist das Bad, da kannst du dich umziehen.«

»Danke, aber das kann ich auch hier machen, außer es stört dich.«, grinste er mich an.

»Nee, nur zu«, wenn er wüsste.

Er zog sein Hemd und seine Hose aus und stand nur noch mit eine paar Shorts da. Er hatte einen super Körper. Muskulöse Oberschenken, einen richtigen Waschbrettbauch und nur ein paar Haare an den Beinen.

»Du hast einen tollen Body, wenn ich das mal sagen darf.«

»Danke, aber so toll ist er auch wieder nicht.« Dabei wurde er rot, wie eine Hollandtomate.

»Naja, ist ja auch egal, lass uns anfangen, sonst werden wir nie fertig.«

Er zog sich wieder an, worüber ich dann doch froh war, denn auch in meiner Hose bewegte sich etwas, und wenn er das bemerkt hätte, wäre es sehr peinlich geworden.

Wir fingen dann an das Zimmer zu streichen, wobei, wenn man es richtig bedenkt, dann haben wir uns selbst mehr angestrichen als die Wand, aber irgendwann waren wir dann doch fertig. Ich ging mich dann erst mal Duschen, während Danny die letzten Reste unserer Sauerei aufräumte. Ich spülte gerade den Schaum aus meinen Haaren, als die Tür aufging.

»Brauchst du noch lange?«

»Nein, bin schon fertig.«

Ich drehte das Wasser ab, nahm mein Handtuch, wickelte es um meine Hüften und stieg aus der Dusche. Danny stand nur mit seinen Shorts da, die er jetzt auch noch auszog und unter die Dusche stieg. Das was ich da sah, beeindruckte mich, denn es war doch etwas größer, als das, was man so normalerweise sieht.

»Du hast aber auch kein Schamgefühl, oder?«

»Nee, im Verein duschen wir nach dem Training auch immer, also stört mich das nicht mehr. Ach ja, deine Mutter hat gesagt, dass es in einer guten Viertelstunde Essen gibt.«

»Gut, dann beeil dich lieber, sonst wird sie noch böse.«

Ich ging dann zurück in mein Zimmer, zog mich an und ging in die Küche um zu sehen, ob meine Mutter irgendwie Hilfe braucht.

»Kann ich dir helfen, Mama?

»Nein, alles fertig. Wie kommst du denn mit Danny aus.«

»Recht gut, er scheint ziemlich nett zu sein. Glaubst du, ich sollte heute nach dem Essen mit ihnen sprechen?«

»Wenn du bereit bist, dann kannst du es ihnen ruhig sagen.«

»Gut, dann werde ich das tun. Ich schau mal nach Danny, ob er schon fertig ist.«

Als ich wieder im ersten Stock war, saß Danny vor meiner Tür am Boden.

»Was machst du denn da?«

»Ich warte auf dich, denn ich wusste nicht, ob ich in dein Zimmer darf.«

»So ein Quatsch, sicher kannst du rein, du bist ja bald mein Bruder, und meine Tür ist immer offen für dich.«

»Das werde ich mir merken.«

»Komm, lass uns reingehen, das Essen dauert noch etwas. So lange können wir noch etwas Fernsehen.«

18. KAPITEL - The Telephone Song

Als ich gerade die Tür zu meinem Zimmer aufmachte, klingelte das Telefon.

»Sammy Meier.«

»Hi Liebling.«

»Hi Mike.«

»Das ist aber eine stürmische Begrüßung.«

»Sorry, aber ich habe Besuch.«

»Wer ist es denn?«

»Mein baldiger Stiefbruder Danny.«

»Ach so, ich wollte auch nur wissen, ob du gut angekommen bist.«

»Mir geht es gut, ich hoffe dir auch?!?«

»Naja, ich vermisse dich.«

»Ich dich auch.«

»Ich will dich auch gar nicht länger aufhalten, und außerdem muss ich gleich ins Hotel, arbeiten.«

»Viel Spaß beim Arbeiten.«

»Ja, ruf mich mal an.«

»Mach ich, wenn ich etwas Zeit habe.«

»Ich freu mich. Ich liebe dich.«

»Ich auch, also, bis bald.«

»Mach's gut.«

Ich legte das Telefon wieder weg und sah zu Danny, der sich mittlerweile auf meinen Stuhl gesetzt hatte. Es fiel mir sehr schwer so zurückhaltend mit Mike zu reden, aber ich wollte Danny vor dem Essen keinen Schock mehr antun.

»Na, wer war denn das?«

»Das war ein Junge, den ich in Amerika kennengelernt hatte, und er wollte wissen, ob ich gut angekommen bin.«

Aha, war Ameri......»

Und schon klingelte das Telefon wieder.

»Sammy Meier.«

»Hi du alte Socke.«

»Hi Thommy, wie geht's?«

»Das wollte ich dich auch gerade fragen. Gut danke und dir? Was macht Mike?«

Mir geht es auch gut, Mike auch und gerade sitzt mein neuer Stiefbruder Danny neben mir.»

Irgendwie musste ich ihm einen Wink geben, damit er nicht noch prekärere Fragen stellte, denn ich wollte Danny ja nicht das Gefühl geben, er würde mich schon am ersten Tag stören.

»Ach du hast Besuch, dann reden wir wann anders darüber. Hast du heute Abend Zeit?«

»Heute ist schlecht, denn es gibt ein großes Familien-Essen, aber Morgen hätte ich sicher Zeit. Ich ruf dich wieder an.«

»Ja, mach das, dann kannst du mir ja noch genauer Bericht erstatten, was du so ohne mich getrieben hast.«

»Ja, also bis dann.«

»Ciao.«

Ich beschloss noch schnell meinen Vater anzurufen, denn auch er sollte wissen, dass ich wieder da bin.

»Bei Meier.«

»Hallo, Manuela, kann ich mit meinem Vater sprechen?«

»Tut mir leid Sammy, aber er ist bis Ende nächster Woche in Hamburg. Irgendwas Geschäftliches. Kann ich ihm etwas ausrichten?«

Nein danke, aber wenn er zurück kommt, soll er mich doch bitte anrufen, weil ich mal wieder vorbeischauen will.»

»Mach ich. Ich hoffe Amerika war schön?!?«

»Sicher, aber wenn ich vorbeikomme erzähle ich mehr. Es gibt gleich Essen.«

»Dann will ich dich auch nicht länger aufhalten. Noch einen schönen Tag und Tschau.«

»Ja, dir auch. Bye.«

Nachdem auch dieses Gespräch beendet war, ließ ein markerschütternder Schrei die Wände Wackeln. Gut, so heftig war er nicht, aber auch nicht zu überhören. Das Essen war fertig.

Während des Essens erzählte ich dann allen etwas von meinem Urlaub. Was ich alles gesehen hatte, wie das Wetter war ... All die Sachen, die Eltern eben so interessieren, und dann nahm ich all meinen Mut zusammen.

»Nachdem wir jetzt alle satt sind, glaube ich, dass ich den zwei Herren, nachdem sie bei uns einziehen werden, noch etwas sagen muss.«

»Und was, wäschst du dir vorm Essen nie die Hände?«, fragte Manfred.

»Nein, und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich ausreden lassen würdest.«

Plötzlich wurde es ganz still im Zimmer. Die beiden mussten wohl meinen ernsten Tonfall bemerkt haben. Meine Mutter wusste schon davor, worum es ging und sah gebannt auf die zwei, wie sie wohl reagieren würden.

»Also, wie fange ich am besten an ... Hmm ... Also, als ich in Amerika war, habe ich einen ganz netten Jungen kennengelernt.«

»Das ist bestimmt Mike.«

Ich warf Danny einen bösen Blick zu, der sofort wieder still war.

»Und er ist jetzt mein Freund.«

»Ist doch klar, wenn sich Menschen gut verstehen werden sie Freunde. Aber warum erzählst du uns das denn?«

»Manfred, er ist nicht irgendein Freund, er ist mein Freund. Ich bin schwul.«

Manchmal hasse ich die Deutsche Sprache: Freund - Freund. Im Englischen hat man es da viel einfacher: Boy-friend - friend. Diese Doppeldeutigkeit ist ja manchmal ganz nett, aber in so einem Moment mehr als unpassend.

»Aha.«, sagte Danny eher unbeteiligt.

»Ja, und wo ist das Problem?«, fragte mich Manfred.

»Ich weiß nicht, aber ich dachte ihr solltet es wissen, nachdem wir bald eine Familie sein werden. Also ist das für euch kein Problem?«

»Nein.« Danny wirkte immer noch sehr unbeteiligt. Es schien, als würde er nachdenken.

»Absolut nicht. Ein Kollege in der Arbeit, mit dem ich viel zusammen arbeite, ist auch schwul und wir verstehen uns sehr gut.«

»Da bin ich jetzt aber erleichtert.«

»Aber jetzt erzähl doch mal was von diesem Mike.«

Also erzählte ich noch etwas von dem Urlaub, wie ich Mike traf und was wir so alles gemacht hatten. Halt! Alles wäre wohl der falsche Ausdruck, denn ich erzählte nur von unseren Tagesausflügen. Danny schien eher desinteressiert zu sein.

Irgendwann gingen wir rüber ins Wohnzimmer, und Danny ließ sich auf das große Sofa fallen, dass heute Nacht sein Bett sein sollte. Und da geschah es dann. Er gab einen lauten Rums und er verschwand zwischen den Auflagen und den Sofakissen.

»Ach du meine Güte, was machen wir den jetzt heute Nacht mit Danny? Manfred, hast du einen Vorschlag?«

»So spontan fällt mir jetzt nichts ein.«

»Äh, wenn ich mal was sagen dürfte ...«

Nicht jetzt Sammy, wir müssen überlegen.»

Typisch meine Mutter! Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, gerät sie immer in Panik und versucht durch auf und ab rennen Kilometergeld zu bekommen. Wenn dem so wäre, hätte ich bestimmt meinen eigenen Ferrari, eine Yacht und noch allen weiteren Schnickschnack.

Nachdem sie kurz sinnlos mit Manfred diskutierte, mischte ich mich wieder ein, während Danny die beiden immer noch verständnislos ansah.

»Hallo, Mama, ich weiß eine Lösung.«

»Warum sagst du das denn nicht gleich.«

»Das wollte ich ja, aber ... ach egal. Also, ich habe doch die alte Ausziehcouch in meinem Zimmer. Die könnten wir doch ausklappen und dann wäre das Problem gelöst.«

»Ja, da hast du recht. Wenn ich dich nicht hätte mein Sohn ...«

»Dann wärst du ganz schön verloren.«, mischte sich Manfred in unser Gespräch ein.

»Der Himmel steh mir bei, jetzt hab ich noch zwei so vorlaute Männer im Haus. Ich arme Frau muss mich mit euch Kerlen rum ärgern, wo bleibt denn da die Gleichberechtigung?«, witzelte meine Mutter.

»Die bleibt wohl auf der Strecke.«

Das kam jetzt von Danny, der sich mittlerweile wieder von seinem Schock erholt hatte.

»Nicht du auch noch. Ich glaube es ist das Beste, wenn ich ausziehe.«

»Nein, Mama, das kannst du uns doch nicht antun. Wer soll denn dann Kochen, Waschen, Putzen, eben die ganze Hausarbeit machen.«

»Bevor du jetzt noch mehr Blödsinn redest, hol lieber den Staubsauger und mach die ganzen Holzsplitter weg.«

Unter Murren ging ich in den Keller und holte den Staubsauger. Als ich gerade wieder auf dem Weg nach oben war, hörte ich wie meine Mutter aufschrie. Ich kam wieder ins Wohnzimmer und sah gerade noch, wie meine Mutter sich auf einem Bein humpelnd zum Sessel bewegte, während Danny und Manfred sich vor lauter Machen die Bäuche hielten.

»Wenn ihr zwei Herren jetzt endlich mit dem Lachen aufhören könntet und mir jemand den Splitter aus der Ferse zieht, dann wäre ich sehr dankbar.«

»Das ist nur die gerecht Strafe für Mütter, die ihre Söhne zu «Kinderarbeit» zwingen.«, lachte ich sie an.

Auf ihrem schmerzverzerrten Gesicht machte sich jetzt auch ein Lächeln breit, das kurze Zeit später von einem schallenden Gelächter abgelöst wurde. Nachdem wir uns alle wieder beruhigt hatten, saugte ich noch die kleinen Übeltäter ein und ging dann mit Danny nach oben.

19. KAPITEL - Crazy

Meine Mutter hatte inzwischen schon das Sofa bezogen und ich ging ins Bad um meine Zähne zu putzen. Als ich wieder aus dem Bad kam, saß Danny nur mit einer engen Short bekleidet auf seinem Bett.

»Du willst mich wohl quälen, oder?«

»Oh, sorry, ich zieh mir was anderes an.«, antwortete er verlegen.

»Schon gut, du darfst bei mir nicht jeden Kommentar so ernst nehmen. Auch wenn es eine Qual ist, aber eine sehr angenehme.«

»OK, bin gleich wieder da.«

Auch er verschwand noch kurz im Bad. Ich zog auch meine Schlafshort an und schlüpfte unter die Decke. Danny kam zurück, löschte das Licht und ging auch ins Bett.

»Gute Nacht, Sammy.«

»Schlaf schön.«

Ich drehte mich auf die Seite und schloss die Augen. Ich war fast eingeschlafen, als mich Danny ansprach.

»Du Sammy? Bist du noch wach?«

»Ja, was gibt es denn?«, sagte ich etwas genervt.

»Äh, ich weiß auch nicht, wie ich sagen soll ...«, eine längere Pause, es schien, als würde er nach den richtigen Worten suchen, »... ich hab noch nicht so viel Erfahrung mit Beziehungen. Ist es eigentlich komisch, ... ich meine anders, eine ... Beziehung mit einem ... Mann zu haben?

Im ersten Moment dachte ich ja, er will mich irgendwie auf den Arm, nehmen, aber seine Stimme klang sehr ernst.

»Ich weiß nicht genau, was du hören willst, und was ich sagen soll, aber eigentlich ist es nicht anders. Ob man nun einen Mann oder eine Frau liebt, ist doch eigentlich egal; Hauptsache man liebt.«

»Und, hast du schon Sex mit ihm gehabt?«

Bitte? Habe ich da gerade richtig gehört? Er will von mir wissen, ob ich schon ...

»Also Danny, du darfst zwar alles fragen, aber alles wissen musst du nicht. Und das ist so eine Sache, die dich absolut nichts angeht.«

»Schon gut, ich wollte dir nicht zu nahe gehen.«, sagte er leicht eingeschnappt.

»Du kannst mich alles fragen, was du willst, aber ich werde dir sicher nicht immer eine Antwort darauf geben.«

»Na gut, ich denke mir halt, wenn man jemanden wirklich liebt, dann will man dem Menschen auch ganz nahe sein, und dann ...«

»Ach du willst wissen, ob ich Mike wirklich liebe? Das kann ich ganz eindeutig mit JA beantworten. Ich liebe ihn mehr als alles andere auf der Welt, und ich würde alles für ihn tun, was es auch sein wird.«

»Du scheinst ihn wirklich zu lieben, so wie du redest, und wie deine Augen funkeln, wenn du von ihm redest.«

»Und wenn du mich schon so ausquetschst, hattest du schon mal eine Freundin?«

»Ja, aber mehr als Küssen und Händchen halten war da nicht.«

»Du findest auch noch eine Freundin, wenn du es nur nicht überstürzt.«

»Hoffentlich. Aber jetzt sollten wir schlafen, denn morgen müssen wir früh raus, da ich das Sofa geschrottet habe und ein paar Möbel für mein neues Zimmer brauche.«

»Alles klar, schlaf schön.«

»Du auch.«

Ich drehte mich wieder auf die Seite und kurze Zeit später war ich dann auch schon eingeschlafen.

20. KAPITEL - Tune Up

Am nächsten Morgen klingelte um sieben Uhr der Wecker. Kaum hatte ich ihn ausgemacht, als auch schon meine Mutter ihren Kopf durch die Zimmertür steckte.

»Aufstehen, ihr Beiden. Wir haben heute viel vor.«, und schon war sie wieder weg.

»Schon gut, wir stehen ja schon auf.«, grummelten wir vor uns hin.

Wenigstens war Danny auch ein Langschläfer. Ich quälte mich langsam aus meinem Bett und ging ins Bad. So weit kam ich allerdings nicht, denn ich hörte jemanden, der zu lachen begann. Ach herje, Danny, ihn hatte ich ja ganz vergessen, genauso wie meine Morgenlatte. Und die musste er wohl gesehen haben ...

»Was gibt es denn zu lachen?«

»Ach, du hast so eine komische Beule in der Hose.«

»Tja, das nennt man auch Morgenlatte, die hat doch fast jeder am Morgen.«

»Stimmt schon. Deswegen bin ich ja auch unter der Bettdecke geblieben, aber dich scheint das ja nicht zu stören, also bin ich auch mal nicht so.«

Kaum gesagt, und schon stand er mit einer Beule in der Short vor dem Waschbecken. Mittlerweile hatte sich meine Blutstauung wieder gelöst und nachdem wir im Bad fertig waren, zogen wir uns an und gingen zum Frühstücken.

Nach einer halben Stunde waren wir dann endlich im Möbelhaus. Meine Mutter und Manfred gingen zusammen ein neues Sofa aussuchen und wir sahen uns nach dem passenden Mobiliar für Dannys Zimmer um. Zwanzig Liegeproben später und nach der Beantwortung der weltbewegenden Fragen, ob denn nun Eiche oder Kiefer furniert, ob Deckenleuchte oder Deckenfluter, ob Regale oder doch lieber geschlossene Möbel, hatten wir nach fünf Stunden immerhin das nötigste zusammen. Unsere Eltern zahlten dann die Sachen und wir hatten sogar Glück, denn die Möbel konnten zwei Tage später geliefert werden.

Ich war so froh, als wir endlich wieder daheim waren, denn irgendwann hatten meine Füße aufgehört weh zu tun, waren nicht mehr zu spüren und ich wusste nicht mal mehr, ob sie denn noch dran waren.

Die ganze Woche verbrachten wir damit, einen neuen Teppichboden zu verlegen, die Möbel zusammenzubauen, sie ständig wieder zu verschieben, da sie Danny an den von ihm ausgesuchten Plätzen noch nicht gefielen. Zum Glück hatte meine Mutter das große Fleischermesser versteckt, sonst weiß ich nicht, ob mir Danny nicht aus Versehen in die Klinge gerannt wäre.

Und irgendwie habe ich es sogar noch geschafft, mich an mit Thommy zu treffen und ihm erzählt, was wir noch alles so gemacht hatten, als er schon wieder daheim war.

Irgendwann war das Zimmer dann endlich fertig. Jetzt fehlten nur noch Dannys persönlichen Sachen. Also fuhren wir zu seiner Wohnung und machten die Umzugskisten voll.

»Sammy sieh mal, das war, als ich damals meinen ersten Milchzahn verloren hatte. Warte, ich glaube er ist in der Schachtel da.«

»Danny, wir wollen deinen ganzen Kram noch heute zu uns bringen. Also, wenn du dich von deinen Erinnerungen für ein paar Stunden lösen könntest.«

»Schon gut, verstehe schon, du willst sie nicht sehen.«

»Doch, aber nicht jetzt. Ich bin nur froh, wenn wir endlich alles daheim haben und wieder Ruhe einkehrt. Wenn du deine Sachen einräumst, würde ich gerne sehen, was du so für Erinnerungsstücke aufgehoben hast.«

Wir packten dann die restlichen Kartons voll und eine Stunde später stand Dannys Zimmer voll mit den Kartons. Wir fielen dann ziemlich schnell ins Bett und am nächsten Tag half ich Danny dann beim Einräumen. Wir waren fast fertig, als das Telefon klingelte.

21. KAPITEL - The World Has Gone Insane

»Sammy, Telefon für dich dein Vater.«, reif meine Mutter nach oben.

»Stellst du das Gespräch bitte nach oben, ich nehm es dann hier an.«

Das obere Telefon klingelte und ich nahm ab.

»Hallo?«

»Hallo, mein Sohn. Ich hoffe dir geht es gut und dein Urlaub war schön. Ich wollte nur wissen, ob du Lust hast heute Abend vorbeizuschauen, dann kannst du auch von Amerika erzählen.«

»Mir geht es gut und der Urlaub war klasse. Sicher komme ich heute Abend noch vorbei, nur kann es noch etwas dauern. Ich muss noch in die Dusche, da ich den ganzen Tag mit Dannys Umzug beschäftigt war.«

»Alles klar, sagen wir so gegen Acht?«

»Das ist in drei Stunden, das müsste ich schaffen. Bis dann.«

»Ja, ich freu mich und iss nichts, Manuela hat gekocht.«

»Alles klar.«

Ich legte auf und packte mit Danny die restlichen Sachen noch provisorisch weg. Dann ging ich in die Küche um meiner Mutter zu sagen, dass ich zu Papa fahren und dort auch was essen würde.

»Willst du mit ihm über Mike reden?«

»Hatte ich eigentlich vor, denn irgendwann wird er es sowieso erfahren, und lieber von mir, als von jemand anders.«

»Hast Recht. Ich hoffe er nimmt es genauso gut auf wie wir.«

»Danke, Ma.«

Und schon war ich oben und stand unter der Dusche, zog mich an und machte mich dann gemütlich auf den Weg zur U-Bahn. Nachdem ich direkt neben einer Haltestation und mein Vater auch nur fünf Minuten entfernt von einer wohnen, verzichtete ich auf das Auto, und ging zu Fuß. Man muss ja die Umwelt nicht unnötig strapazieren.

Endlich war ich an der Station angelangt, wo ich aussteigen musste. Ich ging die Rolltreppe hinauf, zur linken Seite hinaus und die Straße in entgegengesetzter Richtung wieder zurück. Die Sonne begann im Westen unterzugehen und färbte den Himmel in den schönsten Rottönen, in den Ästen zwitscherten die Vögel und ab und an fuhren Autos an mir vorbei. Zwei Häuserblocks später bog ich links ab. Je näher ich dem Haus meines Vaters kam, desto langsamer wurde ich. Es war als würde ich an einem Gummiseil festgebunden sein, dessen Widerstand immer größer wurde und mich mehr und mehr zurück hielt. Aber warum wollte ich nicht zu meinem Vater. Ich freute mich doch, ihn nach über einem Monat wiederzusehen. Noch ein Häuserblock und ich würde dort sein. Wovor hatte ich Angst? Das war doch völlig unnötig, er würde mein Coming-Out sicher gut aufnehmen. Ich hatte doch bis jetzt ein gutes Verhältnis mit ihm. Warum sollte sich das heute Abend ändern? Nein, das war völlig unmöglich. Ich mache mir schon wieder Sorgen, obwohl das absolut unnötig ist. Ich blickte noch einmal zum Himmel. Es hatten sich schwarze Wolken gebildet und ein leichter Wind begann zu wehen. Wohl ein letztes Sommergewitter, bevor der Herbst kam. So, noch einmal tief durchatmen und dann die Klingel drücken. Meine Hand zitterte und ich musste mich noch einmal sammeln.

Kurz darauf ging auch schon die Tür auf und Manuela lächelte mich an.

»Hallo Sammy, wie geht es dir?«

»Hallo Manuela, gut und bei euch ist auch alles in Ordnung?«

»Ja, aber komm doch erst mal rein.«

Also ging ich ins Haus und zog erst mal meine Jeansjacke aus. Dann kam auch schon mein Vater und nachdem wir uns begrüßt hatten, gingen wir ins Esszimmer und setzten uns. Manuela kam dann auch schon mit dem Essen und währenddessen erzählte ich dann von meinem Urlaub. Was ich alles gesehen hatte und was ich so alles angestellt hatte. Nur die Zeit mit Mike ließ ich zum Großteil aus.

»... und als ich gelandet war sah ich schon Mama auf mich warten. Wir sind dann nach Hause gefahren, und ich bin dann gleich ins Bett gefallen, so müde war ich.«

»Also hattest du richtig viel Spaß im Urlaub.«

Manuela brachte gerade noch etwas Eis als Nachtisch.

»Nicht nur Spaß, ich habe auch die Liebe meines Lebens getroffen.«

»Hast du ein Foto? Wie sieht sie denn aus? Ist sie hübsch? Und wie heißt sie denn?« fragte mich mein Vater.

»Ich habe leider kein Foto dabei, sie ist richtig hübsch und sie heißt Mike.«

Schweigen ...

»Was?«

Ich habe mich in einen Jungen verliebt. Papa, ich bin Schwul.»

Jetzt war es raus. Wieder ein Moment Stille. Mein Vater und Manuela starrten mich an.

»Willst du mich denn auf den Arm nehmen?«

»Nein.«

Das kann nicht sein! Mein Sohn ist nicht schwul.»

»Doch Papa, es ist so.«

»Du lügst. In unserer Familie gibt es keine Schwulen, also bist du es auch nicht. Ändere das so schnell du kannst, oder du erlebst dein blaues Wunder.«

»Papa, ich bin schwul und das kann niemand ändern. Deine Drohungen helfen auch nichts. Ich bin so wie ich bin.«

Er schaute mich mit starrem Blick an und formulierte jedes Wort mit einer starken Betonung, aber er erhob nicht die Stimme.

»Raus aus meinem Haus, du Abschaum!«

Seine Worte, die er sehr gezielt formulierte, trafen mich wie ein Eimer eiskaltes Wasser.

»W... Wa... Wa... Was?«, fragte ich ungläubig.

» Du sollst endlich verschwinden aus meinem Haus. Ich will dich nie wieder sehen. Verschwinde endlich. Du widerst mich an.«

Mittlerweile war seine Stimme richtig laut geworden. Nein, sie war nicht mal mehr laut. Er brüllte mich an und sein Kopf wurde schon rot.

»Aber Papa ...«

NEIN, NENN MICH NIE WIEDER PAPA. ICH BIN NICHT DEIN PAPA UND DU BIST NICHT MEIN SOHN. DU SCHWUCHTEL, DU STÜCK DRECK. WAS FÄLLT DIR NUR EIN SO ETWAS ABARTIGES ZU TUN. DU BIST NUR ABSCHAUM ...»

Aber Rudi, wie sprichst du denn mit deinem Sohn?»

»MISCH DICH DA NICHT EIN MANUELA, DAS GEHT NUR MICH UND DIESE SCHWUCHTEL ETWAS AN.«

Er drehte sich wieder in meine Richtung.

»WAS, BIST DU IMMER NOCH DA? RAUS AUS MEINEM HAUS! VERSCHWINDE ENDLICH UND LASS DICH HIER NIE WIEDER SEHEN, SONST GARANTIERE ICH FÜR NICHTS!«

Jetzt warf er ein Glas nach mir. Zum Glück reagierte ich schnell genug und duckte mich. Ich rannte aus dem Zimmer, nahm meine Jacke und stürmte durch die Tür. Nur weg von hier, so schnell es ging. »Du Abschaum ... du Schwuchtel ... nicht mehr mein Sohn ... du Stück Dreck ... lass dich hier nie wieder sehen ...« schoss es mit immer wieder durch den Kopf, Tränen flossen aus meinen Augen. Was war nur mit meinem Vater auf einmal los. Er war doch sonst immer so verständnisvoll.

Mittlerweile war das Gewitter in vollem Gange. Es blitze und donnerte. Der Regen strömte nur so herab und im Nu war ich völlig durchnässt. Ich lief und lief und lief, so schnell es nur ging. Immer schneller. Ich stolperte und fiel auf die Knie. Meine Hose war zerrissen, und ich blutete, aber ich stand wieder auf und lief, als wäre der Teufel persönlich hinter mir her. Nur weg von hier, weg ... und vergessen; vergessen, was gerade passiert war, an nichts mehr denken ...

Ich achtet nicht darauf, wo ich hin rannte. Ich war wie in Trance. Die Straßen waren leer und kein einziger Vogel war zu hören. Ich war ganz alleine. Niemand kümmerte sich um mich. Keiner, nur ein Blitz zuckte hin und wieder herab. Das interessierte mich aber in diesem Moment kein bisschen. »Abschaum ... du ekelst mich an ... raus aus meinem Haus ... nie wieder sehen ...« Ich lief einfach nur. Das Regenwasser spritzte nur so an meinen Jeans hinauf. Es donnerte. Meine Kleidung tropfte und der Strickpulli, den ich trug, hatte sich in der Zwischenzeit völlig mit Wasser vollgesogen und drückte meine Schultern schwer nach unten. Es war dunkel, nichts zu sehen, nur die Blitze erhellten die Straße für kurze Zeit. Es war mir egal, alles war mir egal, nur laufen, laufen, laufen, ........

To be continued...

Nachwort

So, dass war jetzt der 4. Teil. Ich hoffe er hat euch gefallen. Ich würde mich wie immer über Kritiken, ob nun positiv oder negativ, freuen. Wie wird es wohl weitergehen? Wird Sammy wieder einen Weg zu seinem Vater finden, oder wird dieser sich für immer von seinem Sohn abwenden. Und was ist mit Tim, wird er auch jemanden finden? Das alles werdet ihr in den folgenden Teilen erfahren...

Jetzt wünsche ich aber erst mal allen Autoren und Lesern ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins nächste Jahr. Treibt es nicht zu bunt! *g*

Vor allem aber wünsche ich vier ganz leiben Menschen nur das Beste für's nächste Jahr und auch die kommenden.

Da wäre erst mal Nico. Danke für's Zuhören, die guten Ratschläge und einfach bloß dafür, dass es Dich gibt. Du bist der Beste!

Thomas, danke, dass Du mir immer so gut mit Rat und Tat zur Seite stehst.

Knuddelbär, äh ich meine Icho-Tolot, danke für die amüsanten Gespräche und Deine nette Art. Den Abend bei »Chicago« werde ich wohl nie vergessen. *g*

Und zum Schluss noch ein großes Danke an Nick, dafür, dass Du so ein lieber Kerl bist und das Ganze hier überhaupt machst.

Ich hab euch lieb. *euch-ganz-fest-drück*

Jetzt aber genug der Sentimentalitäten. Feiert schön und bis bald ...

Sammy

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