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Aller Anfang ist schwer...
Teil 4 - Alltag und andere Höhepunkte
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Informationen
- Story: Aller Anfang ist schwer...
- Autor: Schreiberling
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Drama
Alltag und andere Höhepunkte
„Siehst du.“, antwortete Andreas nur und legte ihm die Hand auf die Schulter.
Mike seufzte leise.
„Die Situation ist nicht leicht für dich, nicht wahr?“
„Es ist schwer, manchmal sogar sehr schwer.“, erklärte Mike leise.
„Weißt du, früher war es einfacher. Meine sogenannten Eltern waren zwar widerliche Sadisten, wie du ja vorhin selbst gesehen hast, aber wenigstens teilweise haben sie dann noch Geld verdient.
Weil ich mich dann aber um Josh und später auch um Jason gekümmert habe, war es für sie einfach Bequemlichkeit mir den Zugang zum Konto zu ermöglichen. Das Geld war zwar immer knapp, aber ich habe es Monat für Monat doch irgendwie geschafft. Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir ja auch das Haus in LA, da mussten wir keine Miete mehr bezahlen. Aber jetzt in Deutschland… Ich weiß einfach nicht wie es weitergehen wird.
Es ist alles so neu und unbekannt. Und dabei muss ich in einem fremden Land, mit einer fremden Sprache und Währung, genauso für Josh und Jason sorgen, wie vorher.
Früher wusste ich einfach wie alles funktioniert, aber jetzt habe ich keine Ahnung mehr was morgen sein wird.“, gestand Mike.
„Wenn du etwas brauchst, oder einfach nur reden, willst kannst du jeder Zeit zu mir kommen. Und bitte, scheu dich nicht, dass auch wirklich zu tun.“
„Danke Andreas.“
„Hey, du brauchst dich nicht zu bedanken.“
„Find ich schon.“
„Warum denn?“
„Weil ich einfach noch nicht erlebt habe, dass es jemanden gibt der mich ohne irgendwelche Hintergedanken unterstützt. Ich weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll.“
„Nicht jeder ist so, dass er für alles eine Gegenleistung verlangt.“
„Vielleicht.“, antwortete Mike nur leise.
„Komm schon, nicht so pessimistisch, wird schon alles wieder werden.“
„Glaub ich auch.“, lächelte Mike. „Und was machst du so in der nächsten Zeit?“
„Beruflich wird wohl in den nächsten Wochen nicht viel passieren. Ich werde morgens ins Krankenhaus fahren und abends nach Hause kommen. Das Einzige, was passieren kann ist, dass ich zu einem Kongress fahre, aber das ist noch nicht sicher.
Und privat würde ich mich freuen, wenn wir noch ein paar solcher Abende verbringen, wie die letzten Tage.“
Mike lächelte nur verlegen und wurde leicht rot im Gesicht. Denn dieser Wunsch beruhte stark auf Gegenseitigkeit.
„Wie lange würdest du denn dann bei diesem Kongress bleiben?“, wollte Mike neugierig wissen.
„Das wäre nicht wirklich lange, nur über ein Wochenende.“
„Ach so.“, antwortete Mike nur und lächelte erleichtert.
„Keine Sorge, ich würde dich nicht zu lange alleine lassen.“, lachte Andreas frech.
Mike hingegen wurde sehr rot im Gesicht.
„Musst nicht rot werden, gibt kein Problem.“, Andreas Antwort lies Mikes Gesichtsfarbe nicht weniger werden.
Dieser entschloss sich daraufhin für ein neues Gesprächsthema.
„Was machen wir eigentlich morgen Abend?“
„Morgen Abend? Keine Ahnung.“, Mike zog ein wenig verlegen die Schultern hoch.
„Was hältst du denn von Kino?“
Mike strahlte wieder. „Gerne!“
„Freut mich. Aber ich würde sagen wir sollten so langsam weiter fahren.“
„Hast Recht.“
Wenig später waren sie schon durch die Gaststätte gegangen und liefen auf Andreas Auto zu. Josh und Jason schliefen noch.
Schon kurze Zeit später waren die Beiden auch eingestiegen und losgefahren. Schnell waren sie dann auch wieder auf der Autobahn.
„Was willst du denn eigentlich nachher kochen?“
„Keine Ahnung, muss mal sehen was ich noch zu Hause habe. Andersrum gefragt: Was magst du denn?“
„Ich lass mich da von dir überraschen.“
„Das ist gemein, damit gibst du mir die Entscheidung zurück.“
„Weiß ich doch.“, grinste Mike.
„Dann muss ich mir etwas überlegen.“
„Solltest du!“
Nach ihrem kurzen Dialog lachten die Beiden. Die nächsten Minuten verliefen schweigend. Erst als Andreas seinen Wagen vor einem großen Altbauhaus zum Stehen brachte sah Mike wieder auf.
„Wir sind da!“
„Dann sollten wir die Beiden wecken.“
„Stimmt, wenn sie wollen, können sie sich auch bei mir oben hinlegen.“
Daraufhin stieg Mike aus und weckte seine Geschwister.
Josh war nach seinem kleinen Nickerchen wieder fit, aber Jason war noch immer ein wenig schläfrig. Deshalb nahm Mike ihn auf den Arm und trug ihn nach oben. Andreas zeigte ihm dann sein Zimmer, wo er Jason hinlegen konnte und wenig später schlief Jason auch schon wieder.
„Scheinbar war der ganze Ausflug doch ziemlich anstrengend für den Kleinen.“, grinste Mike als er die Türe hinter sich zu zog.
„Da hast du wohl recht.“, meinte Josh.
Da Andreas bereits in der Küche war, beschlossen sie auch dort hinzugehen und ihn wenigstens zu fragen, ob er Hilfe benötigte.
„Nee, ich bekomm das schon hin. Setzt euch doch. Was zu trinken vielleicht?“
„Danke, nein.“, erklärten dann beide.
„Hast du dir jetzt eigentlich überlegt was es geben soll?“, grinste Mike dann plötzlich.
Andreas nickte nur. „Nachdem du mir deine Hilfe verweigert hast, musste ich mir ja etwas überlegen.“
Es war direkt erkennbar, dass Josh nicht verstand worum es ging.
Nachdem Mike ihn die Situation erklärt hatte begann Josh zu lachen.
„Ihr seid mir ja so ein Paar.“, meinte er dann nur geheimnisvoll und grinste.
Mike und Andreas sahen sich nur an, dann sahen sie auf Josh. Dieser schien jedoch keine weitere Erklärung abgeben zu wollen.
„Sag mal Andreas, ist es eigentlich normal, dass dein Herd qualmt?“, lachte Josh plötzlich.
Andreas sah ihn nur verständnislos an. Dann schien er jedoch zu begreifen und drehte sich schnell um.
„So ein Mist!“, leise vor sich hinbrummelnd zog Andreas schnell die Pfanne vom Herd. Danach besah er sich das Fleisch, das er darin gebraten hatte, es war völlig verkohlt.
„Ich glaube, dass kann man so nicht mehr essen.“, erklärte er kurz darauf verlegen.
„Andreas? Bist du schon da?“, rief es plötzlich vom Flur aus.
„Wir sind in der Küche!“, antwortete Andreas.
Wie Mike erwartet hatte kam Nico kurz darauf in die Küche.
„Wieso ‚wir’? Wie meinst…?“, Nico brachte seine Frage gar nicht mehr zu Ende. Als er die Küche betrat erkannte er was Andreas gemeint hatte.
„Hallo Andy!“, meinte er nur und drückte Andreas kurz. Dann wandte er sich an Mike und Josh.
„Hallo Michael.“
„Hallo Nico.“
Kurz darauf wandte er sich an Josh.
„Hallo! Ich bin Nico der Bruder von Andreas!“, sagte er nur und hielt ihm seine Hand hin.
„Hallo! Ich bin Joshua und der Bruder von Michael!“
„Dachte ich mir schon!“, lachte Nico.
„Sag mal Nico, warum bist du eigentlich schon da? Ich dachte du hast heute Spätschicht?“, wollte Andreas dann wissen.
„Eigentlich schon aber mir fehlt das Personal. Zwei unserer Kellner sind im Urlaub, eine Kellnerin ist krank geworden und die vierte ist in der Küche ausgerutscht und hat sich das Handgelenk verstaucht. Deshalb haben wir uns beraten und festgestellt, dass es so keinen Sinn hat. Und somit habe ich dann eben die Leute nach Hause geschickt und das Restaurant geschlossen.“
„Auch nicht schlecht. Eigentlich hättest du ja mitessen können, aber na ja…“, Andreas druckste herum und stellte sich vor den Herd. Doch Nico begann zu lachen.
„Sag bloß nicht, dass du gekocht hast? Oder, ich korrigiere mich, du hast es versucht.“, schob Nico noch nach.
Mike und Josh saßen nur daneben und grinsten.
„Idiot!“, schmollte Andreas. Dass er nicht wirklich sauer war konnte man direkt erkennen.
„Och großer Bruder, nicht sauer sein.“
Nico stand auf und ging zu Andreas hinüber, dann legte er ihm einen Arm um.
„Ja, ja jetzt wieder lieb sein. Aber vorher bist´ immer fies zu mir.“
„Ich? Fies zu dir? Nie!“, erklärte Nico. Als er jedoch hinter Andreas auf den Herd sah und das verkohlte Fleisch entdeckte begann er wieder zu lachen.
„Hab ich doch gesagt, immer mich ärgern.“
Nico grinste nur. „Dann lass mich mal machen, ich werde sehen was sich aus den Resten machen lässt.“
„Wenn du willst kann ich dir helfen.“, bot Josh an.
„Klar! Gerne! Dann schicken wir mal unsere alten Geschwister aus der Küche. Und machen uns ans Kochen.“
„Hey!“, kam es daraufhin direkt von Mike und Andreas. Josh nickte nur zustimmend und grinste.
„Ich glaub Nicos Verhalten färbt ab.“, lachte Andreas.
„So jetzt raus hier! Lasst uns kochen!“, mit diesen Worten schickte Nico die Beiden aus der Küche.
„Komm wir gehen ins Wohnzimmer.“
Mike folgte Andreas danach in das große Wohnzimmer. Dort lies er sich auf das Sofa fallen.
„Schön habt ihr es hier.“, bemerkte er dann.
„Find ich auch. Es stand eben die Gemütlichkeit im Vordergrund.
Einfach weil Nico und ich nach der Arbeit ein bisschen entspannen wollen.“ Andreas setzte sich dann neben Mike auf das Sofa.
„Ich wollte dir im Übrigen für den schönen Nachmittag danken.“
„Es ist gut Michael. Und mir selbst hat es auch Spaß gemacht.“, antwortete Andreas.
„Das ist schön.“, meinte Mike leise.
Plötzlich spürte er dann wie Andreas sanft seine Hand nahm und sie leicht drückte.
Kurz darauf schien er mutiger zu werden und hob seine Hand an. Mit dieser berührte Andreas dann Mikes Wange und strich ihm ein paar Haarstränen aus dem Gesicht.
Dieser sah nur in Andreas grüne Augen und versank allmählich darin. Langsam und vorsichtig näherte sich Andreas Mike. Immer näher kam er ihm. In diesem Moment schlug Mike das Herz bis zum Hals. Dann trennten sie nur noch Millimeter. Der Moment in dem sich ihre Lippen berührten, ließ beide dann alles um sich herum vergessen.
Wie lange dieser Kuss dauerte konnte später keiner der Beiden mehr sagen, aber es war das Schönste was sie je erlebt hatten.
Nachdem sie sich wieder von einander gelöst hatten, lächelten Beide glücklich.
Andreas schien aber noch etwas sagen zu wollen.
„Du Michael?“, begann er leise.
„Was denn?“
„Das gerade, also… . Ich meine, ich mag dich. Sehr sogar.“, noch einmal atmete Andreas tief durch.
„Ich hab mich in dich verliebt, schon am ersten Abend als wir uns gesehen haben.“
Nach Andreas Geständnis strahlte Mike glücklich. Dann beugte er sich zu ihm hinüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich mich auch in dich, mein Andy.“
Dieser sah ihn nur glücklich an und zog ihn in seine Arme. Zärtlich küssten sie sich dann noch einmal.
Was beide aber nicht mitbekamen war, dass Josh und Nico in der Türe lehnten. Diese grinsten sich nur an und schlichen leise davon.
„Sieht doch ganz gut aus, findest du nicht?“, freute sich Nico.
„Find ich auch. Wäre wirklich schön, wenn die Beiden glücklich werden.“
„So, wie das aussieht, sind sie auf dem besten Wege dahin.“
„Glaub ich auch! Nur müssen wir jetzt doch selbst entscheiden ob es Nudeln oder Reis geben soll.“, grinste Josh.
„Wenn wir sonst keine Probleme mehr haben.“
Die nächste Stunde verbrachten die beiden damit zu kochen und sich zu unterhalten. Kurze Zeit später hatten sie dann auch den Tisch gedeckt.
„Ich gehe dann mal unsere Brüder holen.“, meinte Josh.
„Ist gut.“
Somit machte sich Josh auf den Weg ins Wohnzimmer. Der Anblick dort überraschte ihn jedoch.
Andreas und Mike waren eingeschlafen!
Andreas lag auf dem Rücken und Mike lag mit dem Kopf auf seiner Brust. Den Arm hatte er quer über Andreas Bauch liegen.
Breit grinsend ging Josh dann wieder zu Nico in die Küche.
„Wo hast du denn die Beiden gelassen?“, wollte Nico wissen.
„Komm mal mit!“, erwiderte Josh nur. Dann nahm er Nico an der Hand und zog ihn mit sich.
„Sieh mal da!“, mit einer Handbewegung deutete Josh auf das Sofa.
Als Nico die gesamte Situation erfasst hatte grinste er auch.
„Ich glaub der Nachmittag heute war nicht nur für deinen kleinen Bruder anstrengend.“
„So würde ich das auch sehen. Dann sollten wir sie schlafen lassen, essen können sie später auch noch.“
„Stimmt.“
Da auch Jason noch schlief setzten sich Josh und Nico zusammen in die Küche und aßen.
„Ich mag auch was essen!“, kam es plötzlich von der Türe aus.
„Hey Kleiner! Auch wieder wach?“, Josh ging zu seinem Bruder und nahm ihn auf den Arm. Dann setzte er sich wieder auf seinen Stuhl und setzte Jason bequem auf seine Beine. Dieser naschte auch direkt von Joshs Teller, dann bemerkte er Nico. Mit großen Augen sah er diesen an.
„Wer bist du denn?“
„Ich bin Nico. Der Bruder von Andreas. Und wer bist du?“
„Ich bin Jason. Weißt du eigentlich, dass dein Bruder meinen Bruder ganz doll lieb hat?“
Überrascht sahen sich Josh und Nico an.
„Woher weißt du das denn Kleiner?“, wollte Josh von ihm wissen.
„Der grinst immer, wenn er Mike sieht, dann guckt er auch immer ganz lieb zu ihm rüber. Und in den Arm genommen hat er Mike auch.“
Beeindruckt sah Nico zu Josh hinüber, dieser grinste nur.
„Dann bekommst du jetzt aber trotzdem erst einmal etwas zu essen. Einverstanden?“
„Ja!“
Nico stand daraufhin auf und nahm einen weiteren Teller aus dem Schrank.
„Kommst du zu mir Jason? Dann kannst du selber sehen, was und wie viel du essen willst.“
Ohne Nico überhaupt zu antworten sprang Jason von Josh´s Beinen und kam zu ihm. Nico nahm ihn einfach hoch und setzte ihn auf die Arbeitsplatte neben dem Herd.
„So, was willst du denn essen?“
In den nächsten Minuten beschrieb Jason Nico genau was und wie viel er essen wollte. Josh sah den beiden grinsend zu.
Kurz darauf war Jason mit dem Inhalt seines Tellers auch zufrieden und lies sich wieder vom Schrank rutschen. Wie es schien begann Jason mit viel Hunger dann zu essen. Josh und Nico sahen ihm nur zu.
„Und was macht ihr heute noch?“, wollte Nico nach einer Weile wissen.
„Keine Ahnung.“, Josh hob kurz die Schultern an. „Also Mike und ich haben nichts geplant. Warum fragst du?“
„Weil ich denke, dass es uns beiden schwer fallen wird unsere Brüder wieder zu trennen. Aus diesem Grund dachte ich, dass wir vielleicht den Abend gemeinsam ausklingen lassen könnten.“
„Eigentlich gar keine schlechte Idee.“
Während Nico und Josh über den restlichen Abend diskutierten, wurde Mike wieder wach. Deutlich spürte er die Wärme um ihn herum, für ihn ein völlig neues aber sehr schönes Gefühl. Leicht streichelte er Andreas über den Arm, beobachtete seine Brust wie sie sich bei jedem Atemzug leicht anhob und wieder senkte. Auch Andreas Herzschlag konnte er spüren. Ganz begreifen konnte Mike die Situation noch nicht, aber er war glücklich.
Verliebt zu sein war wirklich etwas sehr schönes, befand er für sich.
Ein paar Momente später schien Andreas auch wieder wach zu werden, denn plötzlich spürte Mike eine Hand, die ihn selbst sanft streichelte. Immer wieder strich diese Hand über seinen Rücken nach oben, dann über den Nacken und schließlich über seinen Hinterkopf.
Nach dem sie dort eine Weile liegen blieb fuhr sie wieder nach unten. Mike schlang seine Arme einfach um Andreas und hielt ihn fest.
„Na, wieder fit?“, wollte Andreas leise wissen.
Mike nickte nur und kuschelte sich an Andreas an. Dieser warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr.
„Jetzt haben wir wirklich das Essen verschlafen.“, grinste er dann.
„Es war aber trotzdem einfach schön.“
„Fand ich auch.“
Danach zog er Mike zu sich nach oben und küsste ihn zärtlich.
„Bist du glücklich Michael?“, flüsterte Andy plötzlich.
„Ja! Ja, ich bin wirklich glücklich!“, strahlte dieser.
„Das ist schön. Wir sollten mal sehen wo unsere Geschwister sind.“
Nicht ohne Andy noch einmal zu küssen stand Mike auf und strich seine Kleidung zurecht. Dann reichte er Andy die Hand und zog ihn nach oben. Durch den leichten Schwung, den er hatte, prallte Andreas auf Mike. Mit einem Lächeln im Gesicht legte er seine Arme um ihn.
„Ich glaube, hmm…“, begann Mike nur. Den Rest des Satzes konnte er nicht mehr zu Ende sprechen, da Andy ihn wieder geküsst hatte.
„So, jetzt können wir nach unseren Geschwistern sehen.“, erklärte Andreas grinsend. Dann nahm er Mikes Hand und ging mit ihm in die Küche.
Wie sie vermutet hatten, saßen dort Nico, Josh und Jason zusammen.
Als Erster schien Nico die Beiden bemerkt zu haben. Er lächelte und stieß Josh leicht mit dem Ellenbogen an. Nachdem dieser ihn verwirrt ansah gab er ein kleines Zeichen mit dem Kopf. Josh lächelte danach ebenfalls.
„Endlich auch wieder wach?“, wollte Nico wissen.
„Siehst du doch kleiner Bruder.“, grinste Andreas zurück.
Da die Küche eigentlich nur für zwei Personen ausgelegt war, wurde es jetzt ein wenig eng.
Auch gab es nur noch einen Stuhl, auf diesen hatte sich Andreas gesetzt. Mike jedoch lächelte nur, dann lies er sich auf Andreas Beinen nieder. Dieser legte sofort seine Arme um ihn.
„Auch eine Lösung.“, meinte Josh daraufhin und alle begannen zu lachen.
Jason war die ganze Zeit mit seinem Essen beschäftigt und schien die Situation gar nicht ganz mitbekommen zu haben.
„Habt ihr uns eigentlich auch etwas zu essen aufgehoben? Ich habe Hunger!“, erklärte Andreas kurz darauf.
„Ich glaube Michael, du musst auf meinen großen Bruder aufpassen. Sonst geht der noch in die Breite!“
„Werd nicht frech Kleiner.“
„Hey, ich hab dir schon vorher gesagt, dass ich nie frech zu dir bin. Du müsstest halt mal wieder mit mir zum Squash kommen dann würdest du auch fit werden. “
„Ja, klar komme ich mit.“, Andreas tippte sich mit dem Finger kurz an die Stirn.
„Erstens gehe ich lieber laufen, zweitens sehe ich lieber anderen beim Sport zu und drittens lass ich mir nicht noch mal freiwillig die Nase brechen.“, entschieden schüttelte Andreas den Kopf.
Mike und Josh sahen ihn nur verwirrt an. Anstelle ihm zu Antworten begann Nico zu lachen.
„Also ich fand das lustig damals. Es schafft nicht jeder, sich so in die Flugbahn des Balls zu stellen, dass er den Ball direkt auf die Nase bekommt. Und es ist ja auch alles wieder verheilt, also kannst du gar nichts mehr sagen.“
„Ist gut, lassen wir dieses Thema.“
„Wenn du meinst… Sagt mal ihr beiden, was habt ihr denn heute Abend noch vor?“
„Wir?“, Mike und Andreas sahen sich verständnislos an.
„Ja! Joshua und ich haben uns nämlich darüber unterhalten wie wir den Abend ausklingen lassen wollen.“
„Jetzt planen die schon ohne uns.“, meinte Mike gespielt entrüstet und grinste Andreas an. „Und was habt ihr entschieden?“
„Also Nico und ich…“, Josh machte eine ausladende Handbewegung zu Nico. „Wir haben beschlossen, dass wir mit Jason zusammen ins Kino gehen. Und ihr beiden seid alt genug und könnt euren Abend selbst planen, oder?“
Zuerst zeichnete sich ein Lächeln auf den Gesichtern der beiden Angesprochenen ab, dann nickten sie mit dem Kopf.
„Klar können wir das!“
„So dann würde ich sagen, dass wir uns auf den Weg machen.“, meinte Nico nach einer Weile. Nachdem sich die Drei ihre Jacken übergezogen hatten, verabschiedeten sie sich.
Direkt darauf zog Mike Andreas in seine Arme.
„Was machen wir denn jetzt mit dem angefangenen Abend?“
„Ach da wüsste ich etwas.“, antwortete Andreas und küsste Mike liebevoll.
„Gute Idee.“, meinte Mike und tat dasselbe. Lange standen die Beiden einfach im Flur hielten sich und küssten sich.
„Komm wir gehen ins Wohnzimmer.“
Auf diesen Vorschlag hin nickte Mike. Dann folgte er Andreas ins Wohnzimmer. Direkt als Mike saß, legte sich Andreas auf den Rücken und lies seinen Kopf nach hinten fallen.
So hatte er seinen Kopf auf Mikes Beinen liegen. Dieser sah ihm einfach in die Augen und streichelte ihn zärtlich.
„Wenn du wüsstest wie glücklich ich gerade bin, dass du hier bist.“, flüsterte Andreas und strich Mike über die Wange. Eine Antwort bekam dieser jedoch nicht, Mike hatte sich abgewandt.
Schnell setzte sich Andreas auf.
„Was ist den los?“
Wieder bekam Andreas keine Antwort von Mike. Vorsichtig zog er ihn deshalb in seine Arme. Eng kuschelte sich dieser an Andreas. „Sag mir doch was dich bedrückt. Habe ich
etwas Falsches gemacht?“
„Nein, sicher nicht. Aber du bist so lieb zu mir, irgendwie ist das so neu für mich. Ich musste mich einfach immer irgendwie durchschlagen. Aber bei dir ist, dass so anders.
Zum ersten Mal habe ich das Gefühl nicht mehr alleine zu sein. Ich weiß nicht wie ich das sagen soll.“
„Ich verstehe was du meinst. Aber sei dir sicher, dass du nie mehr alleine sein wirst. Ich liebe dich Mike!“
„Ich liebe dich auch Andy!“
Fest kuschelten sich die Beiden wieder aneinander und küssten sich. Seit sehr langer Zeit fühlte sich Mike wieder wohl.
Für Josh und Jason hatte er immer alles getan, aber sich selbst dabei immer hinter alles andere gestellt. Er liebte die beiden wirklich, nur manchmal war ihm alles doch sehr schwer gefallen.
Aber jetzt, jetzt lag er in Andys Armen und fühlte das Leben in sich. Endlich konnte er wieder positiv in die Zukunft sehen. Alleine Andys Berührungen ließen ihn auf eine schöne Art schaudern. Oder er bekam eine Gänsehaut.
Es gab ihm so viel einfach bei Andy zu sein.
Auch Andy war glücklich, er genoss es sehr zu Mike gefunden zu haben. Er kannte ihn zwar noch nicht lange, aber Mike war ihm schon sehr wichtig geworden.
Wie schön es doch war ihn einfach an sich zu spüren, zu halten und zu küssen. Mit allem Mut, den er in diesem Moment hatte, schob Andy seine Hand unter Mikes Hemd und streichelte die Haut darunter.
Mike schien damit kein Problem zu haben, eher im Gegenteil. Er lehnte sich an Andy an und spürte die leichte Wärme seiner Hände.
Lange saßen die Beiden so zusammen und kuschelten einfach. Erst als sie den Schlüssel im Türschloss hörten schreckten sie auf.
„Saßen wir jetzt wirklich so lange hier?“, Andy schien es nicht ganz glauben zu können. Nico, Josh und Jason waren ja fast drei Stunden weg gewesen.
„Ich glaube schon.“, erklärte Mike und lächelte zufrieden.
„Wir sind wieder da!“, rief Nico auch gleich darauf.
Keine Minute später stürmte Jason auch schon in das Zimmer, voller Energie sprang er auf das Sofa.
„Und hat es dir im Kino gefallen?“, wandte sich Andy an ihn.
Jason nickte heftig mit dem Kopf. „Ja! Es war ganz toll im Kino. Ich habe sogar Popcorn gegessen!“
Trotz allem schien Jason müde zu sein. Es war auch bereits 21.00 Uhr und eigentlich hätte Jason sonst schon geschlafen.
Obwohl es Mike schwer fiel, war es wohl doch das Beste ins Hotel zurück zu kehren.
Wie, als wenn Andy seine Gedanken kannte lächelte er Mike zu und nickte.
„Ich glaube wir sollten so langsam ins Hotel zurück fahren.“
„Ja, wird wohl das Beste sein.“, antwortete Josh und nahm Jason hoch.
Dann stand auch Mike auf und holte seine Jacke. Was beide aber nicht sehen konnte war, dass Nico Andy ein Zeichen gab.
„Fahr sie doch zurück.“, flüsterte er mit einem frechen Grinsen.
„Hatte ich sowieso vor.“, antwortete dieser.
In einer für alle wieder hörbaren Lautstärke sprach Andy weiter. „Wenn ihr wollt fahre ich euch zurück ins Hotel.“
Mike lächelte dankbar, während Josh frech grinsend daneben stand.
„Gerne! Das wäre sehr nett von dir.“
Ein paar Sekunden später hatte Andy auch schon seine Jacke angezogen. Somit dauerte es auch nicht mehr lange, bis sie vor Andys Wagen standen. Dort verabschiedeten sie sich von Nico und stiegen ein.
Da das Hotel nicht weit entfernt war, kamen sie bereits fünfzehn Minuten später am Hotel an. Weil Jason schon müde war und er die beiden nicht stören wollte, nahm Josh ihn an der Hand und verabschiedete sich von Andreas. Kaum waren sie gegangen nahm Andy Mike in den Arm.
„Danke für den schönen Abend.“, meinte er.
„Nichts zu danken. Sehen wir uns morgen?“
„Klar!“, strahlte Andy. „Ich rufe dich an, wenn ich zu Hause bin. Einverstanden?“
„Sicher, ich freu mich drauf.“
Mit einem langen, zärtlichen Kuss verabschiedeten sich die beiden. Schweren Herzens fuhr Andy dann zurück und Mike ging ins Hotel. Als er im Zimmer ankam sah er gleich, dass Jason bereits im Bett lag. Josh saß auf seinem Bett, hatte sich am Kopfende angelehnt und die Knie angezogen. Lächelnd sah er zu Mike herüber, dieser setzte sich neben ihn.
„Bist du glücklich großer Bruder?“
„Ja!“
„Das freut mich sehr. Ich wünsche dir alles Gute. Und wenn etwas sein sollte, sprich mit mir, in Ordnung?“
„Ist klar! Danke kleiner Bruder.“, meinte Mike nur und drückte Josh an sich.
„Und jetzt sollten wir schlafen.“, erwiderte Josh und lächelte.
Ein paar Minuten später lagen die Beiden auch schon in ihren Betten. Obwohl er müde war konnte Mike nicht gleich einschlafen. Immer wieder kreisten seine Gedanken um Andy, eigentlich war es schade, dass der Abend schon zu Ende war.
Aber am nächsten Tag würde er ihn wieder sehen. Mit den Gedanken bei Andy war er dann doch noch eingeschlafen.
Am Morgen wurde Mike durch ein sanftes Streicheln geweckt. Überrascht öffnete er die Augen und sah Andy vor sich! Dieser lächelte ihm zu.
„Andy! Was machst du denn hier?“
„Nach dir sehen, ich hatte Sehnsucht.“, erklärte er und hauchte Mike einen Kuss auf.
„Aber ich dachte du musst arbeiten?“
Andy antwortete nicht, er lächelte nur verlegen, dann hob er seinen linken Arm hoch. An diesem befand sich ein Verband der bis zum Ellenbogen reichte. Als er das sah, bekam Mike einen heftigen Schrecken.
„Was hast du denn gemacht?“, wollte er wissen und strich über den Verband.
„Ich bin im Krankenhaus ausgerutscht und auf den Arm gefallen. Dabei hab ich mir dann die Speiche angebrochen. Jetzt bin ich erstmal krankgeschrieben.“
„Tut es denn weh?“, zuerst sah Mike auf den Verband dann in Andys Augen.
„Nein, nicht mehr. Nachdem der Bruch stabilisiert wurde geht es jetzt wieder.“
„Das ist gut.“, Mike schien erleichtert.
Dann sah er sich erst einmal um. Josh und Jason waren nicht zu sehen, nur Andy war mit ihm im Zimmer.
Dieser schien seinen Blick bemerkt zu haben.
„Die beiden sind schon frühstücken.“, erklärte er.
„Ach so!“, antwortete Mike nur und zog Andy zu sich herunter. Wieder küssten sich beide gefühlvoll. Nachdem sie sich getrennt hatten legte sich Andy neben Mike ins Bett und schmiegte sich an ihn.
„Weißt du eigentlich, dass es auch etwas Gutes hat, dass ich mich verletzt habe?“
Mike nickte. „Ja, somit muss ich nicht bis heute Abend auf dich warten.“
„Genau! Was machen wir denn heute?“
„Erst mal frühstücken gehen, oder?“, grinste Mike.
„Ja, dass wäre eine gute Idee. Ich habe auch noch nichts gegessen.“
Somit standen sie auf und Mike zog sich an.
„Können wir dann los?“, wollte Andy wissen.
„Ja!“, erklärte Mike und nahm ihn an der Hand.
Daraufhin lächelte Andy ihn an. Zusammen gingen sie dann in das Restaurant hinunter.
Jason war gerade dabei sein Frühstück zu essen als sie durch die Türe traten.
Nur Josh sah ihnen entgegen und lächelte ihnen zu. Er konnte fast schon spüren, dass es Mike gut ging. So gelöst und fröhlich hatte er seinen Bruder noch nie gesehen.
Sonst war er immer der Stärkste der Drei gewesen, aber jetzt schien Andy ihn verändert zu haben.
Nicht auf eine negative, sondern sehr positive Art. Irgendwie hatte es Andy geschafft Mikes Panzer zu knacken. Obwohl sie sich erst kurz kannten schien Andy ihn stark zu lieben und das tat Mike offensichtlich sehr gut.
Wie sehr sich Josh doch für ihn freute.
„Guten Morgen ihr zwei!“
„Guten Morgen Josh!“
Nebeneinander ließen sich Mike und Andy auf die freien Stühle fallen.
„Scheinbar hast du ihn ja wach bekommen.“, grinste Josh Andy an.
„Hab ich und es war nicht mal schwer.“, erklärte Andy und küsste Mike.
„Euch kann man ja gar nicht zusehen. Ich glaube euch ja, dass ihr verliebt seid.“, lachte Josh.
„Wenn du jemanden gefunden hast, reden wir weiter kleiner Bruder.“
„Na mal abwarten.“
Nach dem sie gesprochen hatten bestellten sich Mike und Andy ihr Frühstück und auch Josh begann zu essen.
Kurze Zeit später kam Martin an den Tisch der Vier.
„Hallo Joshua.“, begrüßte er ihn. „Hast du kurz Zeit für mich?“
„Ja, klar!“, antwortete dieser und stand auf.
In kurzer Entfernung zum Tisch blieb Martin dann stehen.
„Was ist denn?“
„Ich wollte wissen ob du morgen Abend Zeit hast? Ab 20.00 Uhr trifft sich der Schachverein und da könntest du gerne mitkommen.“
Josh strahlte. „Von mir aus sehr gerne. Ich muss nur kurz Mike fragen ob er morgen Abend schon etwas vorhat.“
„Du meinst wohl eher, ob er seinen Freund noch mal loslässt, oder?“, lachte Martin.
Daraufhin sah Josh ihn nur überrascht an, dann nickte er leicht.
„Sieh mich nicht so verblüfft an. Den Beiden sieht man es direkt an wie verliebt sie sind. Da muss man nicht zwei Mal hinsehen.“
Zusammen gingen die Beiden an den Tisch zurück und Josh schilderte kurz die Situation. Daraus entstand eine kleine Diskussion. Plötzlich mischte sich jedoch Andy in das Gespräch ein.
„Also ich weiß zwar nicht wie Mike die Situation sieht, aber ich hätte kein Problem damit Jason mitzunehmen. Wir könnten auch den Abend bei mir zu Hause verbringen. Da könnte der Kleine auch spielen und toben.“, erklärte er.
Josh lächelte Andy daraufhin dankbar an und Mike schien erleichtert zu sein.
„Dann sehen wir uns also morgen Abend. Soll ich dich abholen?“, wollte Martin noch, an Josh gewandt, wissen.
„Wäre nett von dir.“
„Bis dann.“, mit einer kurzen Handbewegung war Martin schon wieder verschwunden.
Fröhlich lies sich Josh wieder auf seinen Stuhl fallen und aß sein Frühstück weiter.
Er hörte auch nur halb zu, als Mike und Andy ihren restlichen Tag verplanten. Viel zu sehr war er in seine eigenen Gedanken verstrickt. Ob er wohl mit den anderen Spielern mithalten konnte? Aber er freute sich sehr darauf, mit Martin etwas zu unternehmen.
Auch Mike war froh darüber, dass Josh jemanden gefunden hatte mit dem er sich verstand. Er selbst war sowieso glücklich.
Dass es seinen Brüdern nun auch gut ging, freute ihn somit noch mehr. Ein Blick auf Andy an seiner Seite genügte auch schon, um ihm ein wohliges Gefühl zu geben. Wieder lächelte er ihn auch an.
Plötzlich rückte Andy näher an ihn heran und legte ihm die Arme um.
„Und was machen wir heute noch?“, flüsterte er Mike ins Ohr.
„Hmm…, was hältst du davon, ein bisschen spazieren zu gehen? Du könntest mir ja ein paar schöne Stellen von Berlin zeigen.“, lächelte Mike.
„Sehr gerne!“
Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren gingen die Vier nach oben ins Hotelzimmer.
„Und was habt ihr jetzt vor?“, wollte Josh wissen und lies sich auf sein Bett fallen.
„Wir wollten ein bisschen spazieren gehen. Ich wollte Mike einfach mal die Stadt zeigen.“, antwortete Andy daraufhin.
„Ihr könnt ruhig gehen, wenn ihr wollt. Da ihr morgen Abend auf Jason aufpasst kann ich das ja jetzt machen.“, lächelte Josh.
„Das ist lieb von dir.“
Gemeinsam mit Andy verlies Mike auch direkt das Hotelzimmer. Direkt darauf nahm Andy auch seine Hand.
„Wie würde der Herr denn jetzt gerne seinen Tag verbringen?“
„Am liebsten mit dir! Und dann mal weiter sehen.“, grinste Mike.
„Das bekommen wir hin. Aber ich wollte einfach wissen, was du unternehmen möchtest?“
„Schon verstanden. Nur kenne ich Berlin nicht gut genug.“
„Ich beschließe dann einfach einmal, dass du dich von mir führen lässt.“, mit diesen Worten brachte Andy Mike zu seinem Auto und lies ihn einsteigen.
„Wo sind wir denn jetzt?“, wollte Mike wissen, nachdem Andy wieder geparkt hatte.
„Abwarten! Ich sag nur soviel, ich habe etwas gefunden was dir sicher Spaß machen wird.“
Mit diesen Worten zog er Mike mit sich. Erst als sie gemeinsam am Spreeufer standen, blieb Andy wieder stehen.
Als Mike sich umsah bemerkte er, dass sie an einem kleinen Bootsanlieger standen. An diesem war auch ein Boot festgebunden, Andy sprang auch gleich darauf. Dann streckte er Mike die Hand hin.
„Darf ich bitten?“, wollte er wissen.
„Gerne!“, antwortete dieser und lies sich auf das Boot ziehen. Als Mike sich dann auf dem Deck umsah stand Andy leicht nervös daneben.
„Und? Wie gefällt es dir?“
„Es ist wirklich schön hier Andy!“, erklärte Mike und zog ihn an sich.
„Das freut mich, ich hab gehofft, dass dir mein Reich gefällt.“
Überrascht sah Mike auf. „Das ist dein Boot?“
„Ja! Ich habe es vor ein paar Jahren einem Fischer abgekauft und es dann wieder hergerichtet.“, erklärte Andy.
„Wie viele Überraschungen erlebe ich mit dir eigentlich noch?“, wollte Mike mit schelmischem Grinsen wissen.
„Warte es ab! Ich finde es schön, wenn ich dir eine Freude machen kann. Es gefällt mir einfach deine Augen leuchten zu sehen.“, erklärte Andy leise und strich Mike über die Wange.
Dieser seufzte nur und schmiegte sich an Andy.
„Ich bin so froh, dass es dich gibt.“, erklärte er dann leise.
Andy lächelte nur und zog Mike mit sich in den vorderen Bereich des Bootes. Dort hatte er eine Decke ausgebreitet, sanft drückte er Mike auf diese.
„Setz dich.“, meinte er nur.
Nachdem Mike auf der Decke saß, legte sich Andy neben ihn. Kurz darauf schmiegte Mike sich an Andy heran und legte ihm den Kopf auf die Brust.
So konnte er spüren wie sich seine Brust bewegte. Für ihn war es einfach ein schönes Gefühl Andy zu spüren.
Auch die Sonne schien schon und wärmte die Beiden. Die gesamte Zeit in der sie auf dem Deck lagen streichelte Andy zärtlich über Mikes Haare.
Diesen schauderte es als Andy mit den Fingerspitzen über seinen Nacken strich, dort war er besonders empfindlich.
Irgendwann drehte er seinen Kopf so, dass er Andy ansehen konnte.
Dieser genoss es einfach in Mikes leuchtende Augen zu sehen. Er sah ihn einfach nur an und fuhr mit den Fingern dessen Gesichtskonturen nach.
Eine lange Zeit lagen sie einfach so an Deck des Bootes und genossen ihre Liebe.
Als die Sonne hinter ein paar Wolken verborgen war, wurde es aber direkt merklich kühler. Plötzlich zog der Himmel dann auch zu. Andy sah daraufhin prüfend in den Himmel, auch Mike bemerkte diesen Blick.
„Das Wetter wird schon halten.“, meinte er dann.
Somit kuschelte er sich wieder an Mike heran und genoss dessen warme, weiche Haut an seiner.
Mit einem Mal gab es einen lauten Donnerschlag der beide zusammen fahren lies. Fast im selben Moment begann es in Strömen zu regnen.
„Komm wir gehen Unterdeck!“, rief Andy daraufhin. Schnell hatte er dann auch die Decke eingepackt. Gemeinsam liefen sie zu der kleinen Kajütentür und kletterten in das Innere des Bootes.
„Hier ist es wenigstens trocken.“, erklärte Mike und schüttelte seinen Kopf um die Feuchtigkeit aus den Haaren zu bekommen.
„Hey, lass das.“, lachte Andy.
„Warum denn?“, wollte Mike grinsend wissen und zog Andy an sich.
„Weil ich davon auch wieder nass werde. Nimm lieber das Handtuch.“, antwortete dieser und deutete auf die Handtücher auf dem Tisch.
„Dafür müsste ich dich aber loslassen und das geht nicht.“
„Stimmt auch wieder.“, erwiderte Andy nur und küsste ihn.
Mike schlang daraufhin seine Arme um ihn und zog Andy nah an sich heran. Dieser konnte auch das leichte Zittern spüren, dass von Mike ausging.
„Frierst du?“, flüsterte Andy.
„Nein.“, antwortete Mike nur leise. Dann legte er ihm seinen Kopf an die Schulter. „Ich liebe dich!“
„Ich dich auch!“
Nachdem sie eine Weile einfach so zusammen standen und Andy Mike festhielt wurde es doch kühl.
Der Regen prasselte gegen die Holzverkleidung und die Fenster, somit kühlte die Temperatur schnell ab. Aus diesem Grund löste sich Andy von Mike.
„Setz dich.“, meinte er noch zu ihm bevor er den kleinen Ofen des Bootes aufdrehte.
Danach nahm er die Decke von der Bank, diese lag immer dort bereit. Diese legte er Mike um. Schnell hatte er sich dann auch neben ihn gesetzt und war selbst unter die Decke geschlüpft.
„So könnte es immer sein.“, erklärte Mike lächelnd und rückte noch ein wenig näher an Andy heran.
„Find ich auch!“
Durch die Wärme des kleinen Ofens wurde es im Inneren des Bootes nun auch wieder angenehm.
Plötzlich klingelte Andys Handy. Widerstrebend löste sich dieser von Mike und nahm das Gespräch an.
„Stern!“
„Hier auch!“
„Oh, hallo Nico. Was gibt’s?“
„Ich wollte mal hören ob bei euch alles in Ordnung ist. Dieser Regenschauer scheint zu einem Gewitter zu werden, da solltet ihr euch einen Unterstand suchen.“
„Wir sind am Boot und da…“, leicht verwirrt sah Andy auf. In diesem Moment wurde ihm klar, dass Nico gar nicht wissen konnte, dass er mit Mike unterwegs war und nicht arbeitete.
„Sag mal kleiner Bruder, woher weißt du eigentlich, dass ich nicht arbeiten bin?“
Deutlich konnte Andy Nicos Lachen hören.
„Das zu erfahren war eigentlich gar nicht schwierig. Ich wollte etwas von dir wissen und habe deshalb auf der Station angerufen. Dort haben sie mir erklärt was passiert ist. Und zu erraten mit wem du deine neu gewonnene Freizeit verbringst war nun wirklich nicht schwer.“
„Ach so, also wie ich gesagt habe, wir sind am Boot. Da ist es soweit trocken und der Ofen funktioniert ja auch wieder.“
„Na dann ist gut. Also viel Spaß noch.“
Fast konnte Andy Nicos Grinsen spüren. Er wollte gar nicht wissen was dieser nun dachte.
„Den werde ich haben kleiner Bruder, keine Sorge. Also bis heute Abend.“
„Tschüß!“, schon hatte Nico wieder aufgelegt.
Somit setzte sich Andy wieder neben Mike und legte ihm seinen Kopf an die Schulter.
„Was wollte Nico denn?“
„Ach nichts weiter. Er hat nur gemeint, dass wir wohl ein richtiges Gewitter bekommen.“
„Na dann.“, Mike grinste schelmisch bevor er sich Andy wieder näherte und ihn küsste. In der Zwischenzeit schien der Regen und der Wind immer stärker zu werden. Aber erst als das Boot zu schaukeln begann sah Andy auf, sein Blick wirkte besorgt.
„Auch wenn es schade ist sollten wir uns lieber einen anderen Aufenthaltsort suchen. Wenn das Gewitter stärker wird, ist die Spree wohl nicht der geeignete Ort.“
„Ist schon in Ordnung.“
Somit schaltete Andy den Ofen aus und machte das Boot wetterfest. Zusammen eilten sie dann zu Andys Wagen und ließen sich in die Sitze fallen.
„Und wohin jetzt?“
„Wenn du willst fahren wir zu mir nach Hause. Dort können wir uns ein paar trockene Sachen anziehen und einen Tee trinken.“
„Gerne!“, antwortete Mike nur. Dann legte er seinen Kopf gegen das Wagenfenster und sah hinaus.
Irgendwann sah er wieder zu Andy hinüber. Dieser konzentrierte sich auf den Verkehr, drehte sich aber trotzdem kurz zu ihm und lächelte Mike zu. Dieser erwiderte sein Lächeln und streichelte ihm sanft über den Arm.
Kurz darauf hielt Andy an einer Ampel, dort drehte er sich wieder zu Mike und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Wenn das Wetter wieder besser wird fahren wir noch mal zusammen raus.“, erklärte er dann.
„Können wir gerne machen.“, lächelte Mike.
Somit war diese Tatsache besprochen und Andy fuhr weiter. Schon ein paar Minuten später hatten sie dessen Wohnung erreicht und waren nach oben gegangen.
„Ich geh jetzt erstmal einen Tee aufsetzen, du kannst derweil ins Wohnzimmer gehen.“, meinte er dann kurz.
Somit ging Mike ins Wohnzimmer und stellte sich an das Zimmerfenster. Eine ganze Weile beobachtete er einfach die Regentropfen die über die Scheibe liefen. Da er auch völlig in seinen Gedanken versunken war, bemerkte Mike nicht, dass Andy wieder in das Zimmer kam.
Erst als sich zwei warme Arme um seine Brust legten zuckte er kurz zusammen.
„Warum so schreckhaft?“, grinste Andy ihn an.
„Ich weiß, ja nicht wer da so plötzlich kommt und sich an mich kuschelt.“
„Muss ich jetzt eifersüchtig werden?“, lachte Andy daraufhin.
„Nein!“, antwortete Mike ernst und drehte sich herum. Somit konnte er Andy in die Augen sehen. „Ich will niemand anderen! Ich will nur dich!“
Glücklich lächelnd strich er Andy dann zärtlich über die Wange. Dieser erwiderte sein Lächeln und drückte Mike kurz an sich.
„Und jetzt gibt es erstmal den Tee den ich dir versprochen habe.“
Mit diesen Worten war Andy schon wieder aus dem Zimmer verschwunden und in die Küche gegangen. Schon kurz darauf kam er mit einem Tablett wieder zurück. Eine der Tassen darauf gab er Mike die andere nahm er selbst, dann schenkte er ihnen den Tee ein.
Nachdem er ein paar Schlucke genommen hatte sah er hinüber.
„Na, wird dir wieder wärmer?“
„Ja. Aber setz dich doch ein wenig zu mir her, oder?“, wollte Mike leise wissen und wurde dabei rot.
Doch Andy grinste nur, dann stand er auf und setzte sich neben Mike. Seine Beine legte er über dessen Schoß und seinen Kopf an dessen Schulter.
„Hättest du nicht Lust heute Abend noch ins Kino zu gehen? Oder wir können auch gerne etwas anderes unternehmen.“
„Können wir das auch später entscheiden? Hier ein bisschen zusammen zu sitzen ist alles was ich mir im Moment wünsche.“, erklärte Mike leise und sah Andy in die grünen Augen.
„Sicher geht das, sehr gerne sogar.“, lächelte Andy.
In diesem Moment seufzte Mike leise und lehnte seinen Kopf an Andys Stirn. So saßen sie eine ganze Weile zusammen.
Erst ein greller Blitz und der folgende laute Donnerschlag ließ die beiden wieder auseinander fahren. Erschreckt atmete Andy durch, eigentlich hatte er keine Angst vor Gewittern doch dieser Moment hatte ihm einen Schrecken eingejagt.
Plötzlich sah er jedoch zu Mike hinüber, dieser war völlig in sich zusammen gesunken, das Gesicht hatte er zwischen den Armen vergraben und er wirkte ängstlich. Irgendwann fiel Andy auch auf das er stark zitterte.
„Mike?“, flüsterte er leise.
Doch dieser reagierte gar nicht auf seine Worte. Er schien wieder in einer Erinnerung gefangen zu sein.
Als Andy Mike sanft mit der Hand über die Haare strich schreckte dieser wieder auf. Fast schon panisch sah er ihn im ersten Moment an. Erst später schien Mike auch zu begreifen wer ihn berührt hatte.
Mit einem Mal konnte Andy auch erkennen, dass sich Mikes Augen mit Tränen füllten.
Im nächsten Moment fiel er diesem um den Hals und weinte bitterlich.
Obwohl Andy sich sehr große Sorgen um Mike machte, tat er nicht mehr als ihn fest zu halten. Nach endlosen Minuten schien er sich wieder zu beruhigen, den Kopf hatte er aber immer noch an Andys Schulter liegen.
„Was ist denn los, mein Schatz?“, wollte Andy wissen und drückte Mike an sich.
In diesem Moment wusste dieser nicht was er sagen sollte. Eigentlich wollte er gerne endlich sein Schweigen brechen, aber irgendetwas in ihm sperrte sich dagegen. Noch einmal atmete er dann tief durch.
„Kannst du schweigen?“
„Was?“, Andy klang verwirrt.
„Kannst du schweigen, wenn ich dir jetzt etwas erzähle?“
„Natürlich, aber das weißt du doch!“, erklärte Andy ernst.
„Ich will nicht, dass Josh jemals erfährt was ich dir jetzt sage. In Ordnung?“
„Klar! Mike was ist denn los?“
In diesem Moment war Mike einfach bewusst, dass er nicht mehr weiter schweigen konnte. Alles was geschehen war schien ihn einfach immer mehr zu erdrücken. Er wusste, dass er sich endlich jemandem anvertrauen musste.
Und wem, wenn nicht Andy, hätte er soweit vertrauen können?
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