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Regenbogenfamilie

Teil 111 - Notartermin Campingplatz

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Informationen

 

Da wir um acht Uhr bereits wieder unterwegs nach München sein wollten, hatte der Wecker die undankbare Aufgabe mich und unsere Mitbewohner, mit Ausnahme von Thomas, zwischen kurz nach sechs und halb sieben Uhr morgens aus dem Bett zu holen. Da ich heute fürs Frühstück zuständig war, verschwand ich sofort ins Bad, als ich vom Wecker aufgeschreckt wurde.

Kurz vor acht Uhr ging es mit meinen Mitbewohnern nach unten, wo wir bereits von den mitreisenden Helfern erwartet wurden. Aus dem Fuhrpark der Gärtnerei hatte man uns heute, auf meinen Wunsch, den großen Transporter zur Verfügung gestellt. David verlud unseren Werkzeugkasten in einen der beiden bereitstehenden Galaxy, die Umzugskisten wurden direkt im Transporter eingeladen.

Ich hatte Noah als einzigen Beifahrer im Transporter, alle anderen verteilten sich auf die beiden Galaxy und auf den Golf der Familie Habermüller. Wir hatten vereinbart, dass wir zumindest auf der Hinfahrt gemeinsam und in einer Art Kolonne fahren wollten.

Nach mehr als einstündiger Fahrt standen wir vor dem Haus, in dem Christina mit ihrer Mutter bisher gewohnt hatte. Ich hatte mir für den Transporter den Stellplatz genommen, der nahe zum Hauseingang war, damit die einzuladenden Kisten und Schränke kurze Transportwege hatten. Mit dem Werkzeugkasten und den Umzugskisten ging es ins Haus und in die Wohnung.

David befragte Christina: „Christina, kannst du mir sagen, ob ihr Werkzeug besitzt und wo wir es finden können?“

Christina meinte, er solle ihr folgen. Sie öffnete noch im Flur eine Tür, die in eine Abstellkammer führte, wo in einem Regal diverses Werkzeug lag. Da die Frage aufkam, in welcher Reihenfolge wir vorgehen wollten zum Räumen der Schränke, erklärte ich, dass ich vorher gern wissen möchte, wer welche Schränke erwerben möchte, da dies die Reihenfolge der Tätigkeiten beeinflussen würde.

Noah erklärte, dass es bei ihm beim Sideboard bleiben würde. Weitere Möbel hätten in ihrer Wohnung keinen Platz. Da wir im Wohnzimmer standen, begutachteten Felix und Dennis die in diesem Raum vorhandenen Möbel. Sie beratschlagten sich kurz und erklärten, dass sie den Wohnzimmerschrank, den Teppich, den Wohnzimmertisch und die Sofalandschaft nehmen würden.

Christina meinte dazu: „Freut mich, dass euch die Möbel, die Mama und ich uns ausgesucht haben, gefallen. Die gesamte Einrichtung vom Wohnzimmer wurde erst im letzten Sommer geliefert, nachdem sich Mama endlich von den alten Möbeln aus Hamburg trennen konnte. Ich hoffe, ich darf euch mal besuchen, wenn ihr im Spätsommer in eure neue Wohnung eingezogen seid.“

Dann ordnete ich an: „Nachdem Christinas Zimmer und das Wohnzimmer definitiv nach Rosenheim gehen, fangen wir mit diesen beiden Räumen an. Zuerst bitte alles aus den Schränken in die Umzugskisten einpacken. Dabei bitte eine Liste erstellen, was eingepackt wurde. Die Kartons vom Wohnzimmer bitte mit WZ und einer fortlaufenden Nummer versehen, die auch auf der Liste vermerkt wird.

Das gleiche gilt für Christinas Zimmer, die Kisten und Listen mit CH und fortlaufender Nummer. Was jetzt kommt betrifft alle Möbel, die zerlegt transportiert werden. Bitte während des Zerlegens immer wieder Fotos machen. Wir haben Malerkrepp zum Bekleben und Beschriften dabei. Bitte die einzelnen Bauteile kennzeichnen mit Namen, ob das Teil links, rechts oder in der Mitte verbaut wird, ob es unten oder oben hingehört. Auch die Türen fortlaufend nummerieren, von links beginnend.“

Dennis und Felix erklärten, dass sie sich jetzt das Schlafzimmer ansehen und entscheiden werden, ob sie das ebenfalls in ihre neue Wohnung stellen werden. Familie Habermüller mit Christina erklärten, dass sie in Christinas Zimmer die restlichen Sachen einpacken und anschließend mit dem Zerlegen der Möbel in Christinas Zimmer beginnen werden.

Ich meinte, ein oder zwei Leute fangen in der Abstellkammer an. Alles in Umzugskisten einzuräumen und Listen dazu zu erstellen. Werkzeug bitte noch nicht einpacken, das wird ganz am Ende verpackt. Vielleicht brauchen wir das eine oder andere zum Zerlegen der Möbel.

Ich ging mit den beiden Jungs ins Schlafzimmer und, nachdem sie die Möbel ausgiebig begutachtet hatten, waren sie sich nicht mehr ganz so sicher, ob sie das Schlafzimmer nehmen sollten. „Ich meinte: „Gibt es Möbel aus dem Schlafzimmer, bei denen ihr euch einig seid, dass ihr sie wollt oder auch nicht?“

Dennis erklärt: „Beim Schrank sind wir einer Meinung, der gefällt uns beiden. Die beiden Nachttische und der Spiegelschrank sind auch kein Problem. Beim Bett würden wir nur das Bettgestell verwenden wollen. Matratzen, Lattenroste, Oberbetten, Kissen und die Bettbezüge samt Leintüchern würden wir lieber neu kaufen. Vor allem letztere entsprechen nicht unbedingt unserem Geschmack.“

Ich grinste und antwortete: „Okay Jungs, die Bettwäsche entspricht auch nicht meinem oder Thomas Geschmack. Bei den Matratzen bin ich dafür, dass wir sie so oder so entsorgen, aber eher aus hygienischen Gründen. Bei den Lattenrosten könnt ihr es euch noch überlege. Diese werden wir auf alle Fälle erst einmal mit nach Rosenheim mitnehmen.“

Da es an der Wohnungstür klingelte ging ich in die Diele, wo Christina sich an der Wohnungstür bereits mit Gabriele ihrer Wohnungsnachbarin unterhielt. Ich hörte noch, wie sie sagte, dass Gabi hereinkommen soll, da sie ihr ihre zukünftigen Adoptiveltern vorstellen will, nachdem sie gestern ihre beiden Brüder kennengelernt hatte. Als Gabi mich erblickte, sagte sie: „Peter, ich habe große stabile Müllsäcke besorgt, in die wir die Bekleidung von Bettina einpacken können.“

Sie drückte mir zwei große Rollen mit den Müllsäcken in die Hand und verschwand mit Christina in ihrem Kinderzimmer. Ich ging mit den Müllsäcken zurück ins Schlafzimmer und drückte sie Felix in die Hand mit den Worten: „Für die Bekleidung von Bettina, die ihr in den Schränken im Schlafzimmer findet. Bitte auch beschriften, was in den Säcken verpackt wurde.

Wenn ihr noch kurz wartet, vielleicht kommt Gabi, die Nachbarin und beste Freundin von Bettina und hilft euch. Sie wird eventuell gleichzeitig auswählen, was sie für sich behalten will. Ihr könnt schon damit anfangen, die Oberbetten und Kopfkissen abzuziehen, damit ihr beim Ausräumen alles aufs Bett legen könnt.“

Ich ging zurück in den Flur, wo Gero und Ronald standen und meinten, dass sie die Sachen aus den Regalen im Abstellraum eingepackt haben, so dass nur noch Werkzeug vorhanden ist. Sie wollten von mir wissen, wer die Packlisten sammelt. Ich meinte, alles, was nicht in die Wohnung von Familie Habermüller geht, könnten sie einsammeln und mir am Ende übergeben.

Plötzlich stand David neben mir und fragte: „Peter, kannst du mir sagen, in welcher Reihenfolge wir alles in den Transporter einladen sollen. Ich würde mich dann darum kümmern, dass genau nach dem Schema eingeräumt wird.“

Ich schaute ihn an und erklärte: „Am folgerichtigsten wäre es, wenn wir die Sachen, die als letztes ausgepackt werden, als erstes eingeladen würden. Der größere Teil wird am Ende im Gutshaus ausgeladen, unter anderem die Möbel die Dennis und Felix erwerben. Dazu die Sachen, die vorerst eingelagert werden. Als vorletzte Station sehe ich das Jugendhotel, wo alles im Dachgeschoss in die Wohnung von Familie Habermüller gebracht wird.

Definitiv fest steht, dass Noahs Sideboard und alles, was er für sich beansprucht, als letzte Teile eingepackt wird, weil das IT-Gebäude, in dem er wohnt, bei unserer Rückkehr, als erstes angesteuert wird. Falls die restlichen Mitbewohner im Gebäude der IT ebenfalls etwas übernehmen wollen, wird es zusammen mit den Dingen für Noah und Simon eingeladen.“

David sah zu Gero und meinte zu ihm: „Dann fangen wir mit euren beiden Umzugskisten an, damit sie nicht als Hindernisse in der Diele herumstehen. Die werden wir gleich als erstes in den Transporter einladen. Danach machen wir bei den Kisten aus dem Wohnzimmer, der Küche und den schwarzen Säcken und Kisten des Schlafzimmers weiter.“

Jeder von den beiden Jungs schnappte sich eine der beiden Kisten und sie verschwanden nach draußen. Ronald und ich wollten gerade in die Küche gehen, als David wieder in der Diele auftaucht und meinte, dass er den Schlüssel für den Transporter brauche, damit er den Laderaum öffnen könne. Ich übergab ihm die Schlüssel und in diesem Moment kam Marion aus dem Kinderzimmer und fragte mich, ob sie mir helfen könne.

Ich grinste und meinte, sie solle doch mit Ronald und mir in die Küche kommen, dann würden wir dort anfangen mit dem Einpacken. Mit vier Umzugskartons ging es in die Küche, wo wir anfingen die ersten Töpfe einzupacken. Ronald meinte, dass er die Packliste für die Kisten schreiben wird. Er beschriftete die Kiste mit KÜ01 und notierte fleißig, was wir so nach und nach einpackten.

Mit der fünften Umzugskiste hatten wir alles, was nicht in die Kategorie Lebensmittel gehört, in den Kisten verstaut. Noch standen die restlichen Lebensmittel, die bisher keiner wollte, auf der Arbeitsfläche der Küche. Ich meinte zu Marion, dass sie doch nachsehen soll, ob bei den verderblichen Waren noch Lebensmittel dabei sind, die sie gebrauchen könne.“

Sie warf einen Blick in den Kühlschrank und anschließend in den Gefrierschrank. Sie meinte: „Peter, im Kühlschrank ist so gut wie nichts mehr und der Rest sind angebrochene Gebinde, die vermutlich teilweise entsorgt werden können. Im Gefrierschrank sind angebrochene Verpackungen von verschiedenen Gemüsesorten. Ich denke, dass wir aus den beiden Schränken vorsichtshalber alles entsorgen sollten. Ein weiterer Transport unterbricht nur wieder die Kühlkette und das werden die Lebensmittel teilweise nicht überleben.“

Ich sagte: „Wir können höchstens Gabi, die Nachbarin und Freundin, fragen, ob sie damit noch etwas anfangen kann. Ansonsten werden wir die Sachen einfach entsorgen, bevor sich noch einer eine Lebensmittelvergiftung einfängt. Ronald, kannst du David und deinen Bruder informieren, dass bei uns fünf Umzugskisten aus der Küche zum Einladen bereitstehen.“

Marion ging ins Schlafzimmer, wo sie Gabi vermutete, um ihr die Situation mit den Inhalten des Kühlschranks und des Gefrierschranks zu besprechen. Später berichtete sie mir, dass Gabi keinen Platz für gefrorene Lebensmittel habe. Sie könne höchstens im Kühlschrank schauen, was sich machen lässt. Ansonsten würde sie sich darum kümmern, dass alles entsorgt wird.

David und Gero kamen von draußen herein und David erklärte mir, dass sie jetzt erst noch die restlichen Umzugskisten aus dem Wohnzimmer einräumen und anschließend die Kisten aus der Küche einladen werden. Ich bat Randolf, der kurz nach den beiden Jungs auftauchte, mir in die Küche zu folgen, denn ich hätte für ihn eine wichtige Aufgabe, die ich mit ihm besprechen will.

Ich erklärte: „Randolf, es jetzt bereits kurz nach elf Uhr dreißig. Es wird Zeit, dass wir von allen die Bestellungen fürs Mittagessen aufnehmen. Ich bin mir nur noch nicht schlüssig, ob wir bei einem Lieferservice etwas bestellen oder im in der Nähe gelegenen amerikanischen Spezialitätenrestaurant direkt einkaufen gehen.“

Gabriele hatte während meines letzten Satzes die Küche betreten und erklärte: „Das mit den Lieferservices ist am Samstagmittag hier in der Gegend nicht so einfach. Da heute die Büros nicht mit Mitarbeitern besetzt sind, die normalerweise ihr Mittagessen bestellen, liefern die meisten erst nach siebzehn Uhr, wenn das abendliche Geschäft mit den Privatkunden beginnt. Ich würde empfehlen, direkt bei McDonald zu bestellen und mitzunehmen.“

Ich meinte zu Ronald: „Du hast doch große Zettel, die als Packzettel verwendet werden. Du klärst die Bestellung mit allen ab und schreibst dir mit Namen auf, was sie als kleines Mittagessen haben wollen. Jeder ein Getränk und dazu ein oder zwei Burger, Pommes oder ähnliches. Alternativ können sie auch ein Menü bestellen. Wir zwei fahren dann zum Burgerschuppen und besorgen alles, was du aufgeschrieben hast.“

Ronald meinte, dass er dann bei mir gleich anfangen würde, bevor er bei den anderen weitermacht. Ich bestellte für mich das McChicken Menü mit Cola Zero und Pommes. Als er alles notiert hatte, wollte er weiter zu den anderen. Ich meinte, nachdem uns Gabi hilft, solltest du dir auch von ihr ihre Wünsche notieren.

Gabriele grinste und erklärte: „Peter, danke für die Einladung, aber bei mir gibt es mittags nichts oder nur eine Kleinigkeit, da ich grundsätzlich abends für mich koche. Ronald, Abmarsch zu den anderen Helfern und deren Wünsche notieren.“

Ronald hatte kaum die Küche verlassen, als Gabi erklärte: „Peter, du hast mich doch gestern gefragt, ob ich am kommenden Freitag zur Beisetzung von Bettina nach Rosenheim kommen werde. Ich habe gestern noch lange überlegt, bis ich zu einer Entscheidung gekommen bin. Ich würde, wenn das möglich ist, bereits am Donnerstagabend mit der Bahn anreisen und bis Sonntagnachmittag bleiben. Ich bräuchte dann nur die genaue Adresse, wo ich hinkommen soll und wie ich vom Bahnhof in Rosenheim zu euch komme.“

Ich antwortete: „Vom Bahnhof gibt es keine direkte Busverbindung, die den Gutshof anfährt, nur mit einem Mal umsteigen wäre das möglich. Normalerweise holen wir alle Bahnreisenden direkt vom Bahnhof ab. Ich brauche nur deine Ankunftszeit, dann kann ich das entsprechend regeln. Es reicht, wenn ich bis spätestens Donnerstagmittag die Information habe, wann du ankommst. Die Reservierung im Jugendhotel erledige ich mit meinen Jungs direkt.“

Gabi erklärte weiter: „Peter, ich habe mit den beiden Jungs, die das Schlafzimmer übernehmen wollen, die ganze Bekleidung von Bettina vorsortiert und in die Säcke eingepackt. Wir haben etwa zwei oder drei blaue Säcke gefüllt mit Kleidungsstücken, die meiner Meinung entsorgt werden sollten. Entsorgt wird vor allem Unterwäsche jeglicher Art, Strumpfhosen, Socken, aber auch Teile, die schon sehr abgetragen aussehen.

Alles andere, was noch beim Second Hand oder im Sozialkaufhaus abgegeben werden kann, steckt in den schwarzen Säcken. Die Schuhe sind alle in den blauen Säcken gelandet, da ich mir nicht sicher bin, ob sie in einem Second Hand Laden oder im Sozialkaufhaus überhaupt angenommen werden. Im Raum München ist es so, dass normalerweise nur neuwertige Schuhe angenommen werden.“

„Gabi, kein Problem, wir klären das vor Ort mit unseren sozialen Einrichtungen ab. Endgültig entsorgen kann man die nicht wiederverwertbaren Dinge auch in Rosenheim“, erklärte ich.

Ronald betrat die Küche und meinte, dass er eine sehr gut gefüllte Liste hat, was die Helfer als kleine Mittagsmahlzeit haben wollen. Einige haben sogar zwei verschiedene alternative Wünsche angegeben, für den Fall, dass es das priorisierte Produkt nicht mehr geben sollte. Ich ging mit ihm zu den Jungs im Schlafzimmer und bat Felix, mir den Schlüssel des Galaxy zu geben, damit ich mit Ronald das Mittagessen für alle einkaufen kann.

Ronald meinte: „Peter, im Abstellraum liegen im Regal noch zwei Klappkisten. Diese können wir die mitnehmen, wenn wir zu McDonalds fahren. Wir ersparen uns einen Teil der unnötigen Verpackungen, wenn wir das Essen in eigenen Kisten transportieren.“

Ich stimmte seinem Vorschlag zu, so dass er die Kisten aus dem Abstellraum holte und mir zum Galaxy folgte. Er stellte die beiden Kisten in den Kofferraum und setzte sich auf den Beifahrersitz. Während der nur kurzen Fahrt zur nächsten Filiale des amerikanischen Spezialitätenrestaurants wollte Ronald wissen, ob ich alle Essen bezahle.“

Ich lachte und erklärte: „Die Frage ist gut, hat irgendeiner bei der Bestellung danach gefragt? Wenn nicht, kennen mich die meisten so gut, dass sie wissen, wenn ich mit den Helfern zum Essen gehe, dass sie von mir eingeladen sind. Heute gehen wir zwar nicht direkt Essen, trotzdem sind alle Helfer von mir eingeladen und ich übernehme die Kosten.“

Da wir inzwischen auf dem Parkplatz des Schnellrestaurant angekommen waren, holte ich die beiden Klappkisten aus dem Kofferraum und gemeinsam ging es mit Ronald an die Theke, an der noch Bestellungen entgegengenommen wurden. Als wir aufgefordert wurden unsere Bestellung aufzugeben, bat ich ihn um Verstärkung, da wir für insgesamt achtzehn Personen bestellen wollen.

Sie schaute mich kurz an und meinte, wir sollen uns einen Moment gedulden, sie hole den Schichtleiter, der darüber entscheiden soll. Nach kurzer Zeit stand sie mit dem Schichtleiter wieder am Tresen, der sich mein Anliegen anhörte und dann erklärte: „Es wäre besser, wenn sie die komplette Bestellung mit der App erledigen würden, oder sie nutzen eines der vorhandenen Bestellterminals.“

Ich grinste ihn an und sagte: „Entweder sie verärgern jetzt mich als Kunden, oder die hinter mir anstehenden Personen, die direkt bestellen wollen. Ich habe höflich darum gebeten, für ihre Kollegin Verstärkung zu organisieren, da unsere Bestellung von achtzehn Essen wohl etwas länger dauern wird.

Zumindest ist ihre Kollegin beim Eingeben unserer Wünsche um einiges flotter als ihr Bestellterminal, bei dem ich jeweils umständlich und einzeln irgendwelche Bestandteile oder Sonderwünsche einzeln bestätigen darf. Das Bestellterminal ist brauchbar, wenn ich für zwei oder drei Personen bei euch etwas bestelle, aber nicht geeignet, wenn für eine größere Gruppe bestellt werden soll.

Im Übrigen möchte ich sie darauf hinweisen, dass es immer noch Schnellrestaurants ihrer Firmengruppe gibt, in denen es keine Selbstbedienungsterminals gibt. Auch das Bestellen über die App funktioniert noch nicht in allen Niederlassungen ihres Unternehmens. Da wir nur ausnahmsweise und einmalig hier in der Gegend sind, kennen wir die Gepflogenheiten und den technischen Stand ihre Niederlassung nicht.

Anstatt mit uns zu diskutieren hätte ihre Kollegin bereits einen Teil unsere Bestellung entgegennehmen können und sie hätten am zweiten Terminal die ersten Kunden abarbeiten können. Ronald, gib unsere Bestellung auf, damit wir so schnell wie möglich hier wieder den Laden verlassen können.“

Der Kunde, der direkt hinter mir stand, sagte zum Schichtleiter: „Ich würde ihnen empfehlen, der Aufforderung des Kunden Folge zu leisten und einen zweiten Schalter zu eröffnen. Zwingen sie mich nicht dazu, meinen Firmenausweis herauszuholen, mit dem ich befähigt bin, ihnen das als offizielle Dienstanweisung zu übermitteln. Eigentlich bin ich heute mit meiner Familie als Testesser unterwegs. Aber wenn sie weiter so kundenunfreundlich vorgehen, wird das für sie Konsequenzen nach sich ziehen.“

Ronald grinste mich an, gab aber trotzdem seine Bestellung für unsere Helfer weiter auf. Als der Schichtleiter anfing, dem anderen Kunden zu drohen, ihn und mich rauszuwerfen und uns nichts zu verkaufen, zückte der leitende Mitarbeiter von McDonalds sein Smartphone und wählte eine Nummer. Innerhalb kürzester Zeit meldete sich sein Gesprächspartner, dem er erklärte: „Wolfgang, ich bin doch heute in München mit meiner Familie als Testesser unterwegs. Ich habe hier einen deiner Schichtleiter, der mir soeben erklärt hat, dass er sein Hausrecht wahrnehmen würde und mich und einen weiteren Kunden des Lokals verweisen will.

Entstanden ist diese Situation, weil der Kunde vor mir meinte, sie sollten doch bitte eine zweite Kasse aufmachen, weil es doch ein wenig dauern würde, bis er die Bestellung für achtzehn Personen aufgegeben habe. Ich stehe inzwischen auch bereits fünfzehn Minuten in der Warteschlange und das ist eigentlich schon zu lange, da die ersten unzufriedenen Kunden bereits wieder das Lokal verlassen haben.

Ich habe ihn aufgefordert, dem Wunsch des Kunden nachzukommen und dabei darauf hingewiesen, dass ich ihm dies sonst als dienstliche Aufforderung mit entsprechenden Konsequenzen anordnen werde. Seine Reaktion darauf war die Ankündigung, dass wir das Lokal verlassen sollen.“

Sein Gesprächspartner schien ihm etwas zu sagen, wobei er immer wieder nickte. Plötzlich sagte er: „Herr Baumüller, ich habe hier ihren Bezirksleiter Wolfgang Grabner und der würde sie gern sprechen. Kann ich auf Lautsprecher gehen, damit alle Kunden und Mitarbeiter hören können, was er ihnen zu sagen hat?“

Der Schichtleiter bekam einen roten Kopf und bat darum, ihm das Smartphone zu geben, damit er sich mit seinem Bezirksleiter direkt austauschen könne. Nachdem die beiden leitenden Mitarbeiter sich kurz verständigt hatten, übergab er dem Schichtleiter sein Smartphone.

Er nahm mich zur Seite und fragte mich: „Sind sie der Kollege, der von uns unserer Geschäftsleitung beauftragt wurde? Denn heute sollte, nach Informationen des Bezirksleiters, in seinem Gebiet ein Tester unterwegs sein, der in einigen Filialen genau dieses Szenario durchspielen soll?“

Ich lachte und erklärte: „Da muss ich sie schwer enttäuschen. Ich bin nicht, wie von ihnen vermutet, der erwartete Tester. Wir kommen aus Rosenheim und sind in der Nähe, um eine Wohnung aufzulösen, nachdem die Mieterin verstorben und ich vorerst als Vormund für ihre minderjährige Tochter bestellt wurde. Sie wird später von einer Familie aus Rosenheim adoptiert.“

Inzwischen hatte der Schichtleiter das Gespräch mit seinem Bezirksleiter beendet und das Smartphone zurückgegeben. Er stellte mir dieselbe Frage, die mir bereits gestellt wurde und auf die ich antwortete: „Nein, ich bin nicht der erwartete Tester. Dass ich für meine Helfer eine kleine Mittagsmahlzeit einkaufen will und in diesem McDonald gelandet bin, ist mehr Zufall als Absicht.

Wie ich dem Kollegen ihres Bezirksleiters bereits erklärt habe, sind wir zufällig hier gelandet, weil wir in der Nähe eine Wohnung auflösen. Wir kommen aus der Nähe von Rosenheim und ich bin Chef der Gutshofverwaltung des Gutshofes Sonneneck und der dazugehörenden Stiftung Sonneneck. Von mir haben sie keine Konsequenzen zu befürchten. Mit einer Ausnahme, dass dies ein einmaliger Einkauf in dieser Niederlassung bleiben wird.

Gut, dass ihre Mitarbeiter inzwischen reagiert haben und den zweiten Bestellschalter eröffnet haben. Wenn ich die Sache richtig sehe, scheint Ronald so langsam alle Wünsche auf seiner Liste, mit ihrer Kollegin erfasst zu haben. Da jetzt noch alle Warenpositionen bereitgestellt werden müssen, wäre der Schalter sicher noch mindestens zehn bis fünfzehn Minuten blockiert, bis alles erledigt ist, es sei denn, eine weitere Kollegin oder ein Kollege übernimmt die Abarbeitung der Bestellung.

Wenn ich wieder einmal in die Verlegenheit komme und für eine größere Gruppe eine Bestellung notwendig ist, werde ich sie über euren Lieferdienst abwickeln. So, ich werde kurz mal zahlen, damit endlich der Vorgang abgearbeitet werden kann.“

Als das Ausmaß unserer Bestellung erkannt wurde, kam aus dem Hintergrund ein junger dunkelhäutiger junger Mann, der die Kollegin am Bestellschalter anwies, sie solle bitte gleich die nächsten Kunden bearbeiten, er würde die Großbestellung zusammenstellen. Als er sah, dass wir zwei Klappkisten dabei hatte, fragte er: Soll ich die einzelnen Menüs in einzelne Tüten verpacken, dann ist es für euch einfacher bei der Verteilung.“

Ronald schaute zuerst mich an, bevor er erklärte: „Wäre vielleicht nicht schlecht, auch wenn der Müllberg, der dabei entsteht, etwas größer ist. Aber bevor wir alles zu Hause wieder von Hand auseinandersortieren sicher die bessere Lösung. Peter, ich hoffe du hast nichts gegen meine Entscheidung.“

Wir übergaben ihm die beiden Klappkisten und beobachteten ihn, während er unsere Bestellung abarbeitete und so nach und nach die Tüten mit den bestellten Menüs in die Kisten stellte. Dadurch, dass an beiden Kassenterminals die anderen Kunden abgefertigt wurden, wurde die Schlange langsam kürzer.

Interessant dabei zu beobachten war, dass der Mitarbeiter, der unsere Bestellung abarbeitete, zusätzlich laufend damit beschäftigt war, für Nachschub bei den Pommes zu sorgen. Auffällig war, dass die drei sich gegenseitig behinderten, wenn es um die Bereitstellung der Getränke ging, was aber eher daran lag, dass vornehmlich Cola bestellt wurde. Erst als alle Getränke für uns erledigt waren, reduzierten sich die Behinderungen bei der Bereitstellung der Getränke.

Endlich waren unsere Bestellung abgearbeitet und wir erhielten unsere Kisten mit den vorbereiteten Tüten. Wir verabschiedeten uns noch höflich und bedankten uns dafür, dass nach anfänglichen Schwierigkeiten unsere Bestellung doch noch zügig abgearbeitet wurde. Erst in der Wohnung von Beate und Christina stellten wir fest, dass wir für jeden noch eine Apfeltasche erhalten hatten, die wir nicht bestellt und bezahlt hatten.

Während der Rückfahrt meinte Ronald: „Anfangs hatte ich schon die Befürchtung, dass wir ohne Mittagessen wieder abziehen müssen und wir woanders unser Glück versuchen müssen. Als der Schichtleiter uns und den hinter uns stehenden Gast hinauswerfen wollte, änderte sich die Situation, als der sich als leitender Mitarbeiter des McDonald Konzerns outete.

Ich kaufe ihm nicht ab, dass er nur als Testesser in der Niederlassung war. Ich bin überzeugt davon, dass er der Tester ist, der den Kunden spielen sollte, der eine Großbestellung aufgibt. Er hat nur die Gunst der Stunde genutzt, dass du ihm mit unserer großen Bestellung eine Steilvorlage geliefert hast.“

Ich dachte über Ronalds Worte nach, bevor ich ihm antwortete: „Es könnte genauso gut sein, dass er überhaupt nicht als Tester hier war und nur die Gelegenheit nutzte und den Anlass als Scheingrund benutzt hat. Egal, wir haben unser kleines Mittagessen für die Meute bekommen, da interessiert es mich wenig, wie es am Ende dazu gekommen ist.“

Ich hatte inzwischen wieder vor dem Haus eingeparkt und jeder von uns trug eine Klappkiste mit den Burger Menüs ins Haus. Wir stellten die beiden Kisten auf den Wohnzimmertisch. Bevor Ronald mit der Verteilung beginnen konnte, fragte Tobias: „Wo seid ihr gewesen, es hat ganz schön lange gedauert, bis ihr mit unseren Bestellungen zurückgekommen seid?“

Ich fing lauthals zu lachen an, was Tobias dazu veranlasste nachzufragen: „Würde mich jetzt gewaltig interessieren, was daran so lustig sei.“

Ronald grinste ihn an und erklärte: „Das ist eine lange Geschichte, die ich euch gleich erzählen werde. Aber lasst uns vorher mit dem Verteilen des Essens beginnen, bevor ihr am Ende kalte Burger essen müsst.“

Er schnappte sich die erste Tüte, öffnete sie kurz und übergab sie dem verdutzten Tobias. Während er weiter verteilte, erzählte er die Story, was wir im amerikanischen Spezialitätenrestaurant erlebt hatten. Logisch, dass er unser Erlebnis noch etwas ausschmückte, aber auch von unseren Mutmaßungen, die wir auf dem Rückweg angestellt hatten.

Als er jedem Helfer seine Tüte übergeben hatte, bemerkte er, dass nicht nur sein Menü noch übrig sei, sondern eine weitere Tüte übrigblieb. Er blickte in die weitere Tüte und meinte: „Wenn ich mir den Inhalt so ansehe, haben wir für alle, vermutlich als kleine Entschädigung für den Ärger, den wir hatten, noch eine Apfeltasche als Zugabe erhalten.“

Als ich darüber nachdachte, fiel mir wieder ein, dass mir etwas aufgefallen war, der Schichtleiter hatte eine weitere Tüte gepackt, in die er vermutlich die Apfeltaschen gelegt hatte. Ich meinte: „Ronald, ich denke deine Schlussfolgerungen in Sachen Apfeltaschen sind richtig. Entweder hat der leitende Mitarbeiter ihn angewiesen, uns die Apfeltaschen als kleine Entschädigung zu geben. Er könnte aber auch von sich aus auf die Idee gekommen sein. Leute, lasst euch euer Essen schmecken und genießt den kostenlosen Nachtisch.“

Nach der Pause mit dem Essen fragte ich in die Runde, wie weit die einzelnen vorangekommen sind. Christina erklärte: Wir müssen jetzt nur noch mein Zimmer endgültig zerlegen, dann wären wir fertig. David hat gemeint, einladen könne er meine Sachen erst, wenn die Möbel, Kisten und Säcke, die eingelagert werden, im Transporter verstaut sind.“

Gero erklärte: „Die meisten Kisten und Säcke, die eingelagert werden, sind bereits im Transporter, derzeit laden wir die Möbelbauteile des Schlafzimmers ein. Danach kommen die Möbel aus dem Wohnzimmer, die Dennis und Felix übernehmen und Noahs Sideboard.“

David sagte. „Peter, es gibt nach Auskunft von Christina und Gabi noch einen Abstellraum im Keller, den wir uns anschauen und entscheiden sollten, was mit nach Rosenheim geht, und was weggeworfen werden kann. Für die Möbel im Flur wurde noch keine Entscheidung getroffen, ob diese bei Dennis und Felix landen oder eingelagert werden.

Gibt es einen Abnehmer für die Grünpflanzen oder werden diese einfach nur entsorgt? Einlagern können wir sie im Keller des Gutshauses definitiv nicht, da es dort zu dunkel ist und sie sehr wahrscheinlich auch nicht gegossen werden.“

Ich fragte Dennis, ob wir alle Grünpflanzen entweder in der Kantine oder in den Gruppenräumen unterbringen können, da sie dort zumindest regelmäßig gepflegt werden. Er schaute mich an und antwortete: „Theoretisch könnten wir die Pflanzen in der Kantine unterbringen. Unser Problem wird nur sein, dass sie vom Pflegedienst nicht mitbetreut werden, solange sie nicht auf Hydrokultur umgestellt sind.

Leute, wie sieht es bei euch aus. Könnt ihr nicht die eine oder andere Pflanze bei euch in den Wohnungen unterbringen? Christina, willst du die Pflanzen aus deinem Kinderzimmer nicht wieder in deinem neuen Kinderzimmer zum Einsatz bringen? Felix und ich würden einen Teil davon nehmen, nur wo können wir sie unterbringen, bis wir sie im Spätsommer in unsere neue Wohnung stellen können.“

Felix meinte: „Noah, ich habe beim Aufbau der Möbel in deiner Wohnung keine Pflanzen gesehen. Kannst du dir vorstellen, dass die eine oder andere Grünpflanze bei dir und Simon eine neue Heimat finden kann? Sofern ihr beide euch bereits mit Pflanzen eingedeckt habt, nehme ich logischerweise meine Anfrage an dich zurück.

Noah meinte: „Nein, bisher steht in unserer Wohnung kein Grünzeug herum. Bisher sind wir auch gar nicht auf die Idee gekommen, dass uns noch Pflanzen abgehen würden. Ich habe nur Angst, dass wir die Pflanzen entweder vertrocknen lassen oder ersäufen, da wir keine Ahnung haben, wie sie gepflegt werden. Wenn mir einer von euch beibringen kann, wie ich es schaffe, dass die Pflanzen bei uns überleben können, würde ich schon ein paar Pflanzen übernehmen.“

Christina grinste und antwortete: „Noah, wenn du mir sagst, welche Pflanzen du nehmen würdest, kann ich dir für jede Pflanze den Namen aufschreiben und wie sie zu pflegen ist. Ist im Grunde genommen einfach. Ich habe das auch schnell gelernt. Eine Frage an Dennis und Felix: Nehmt ihr auch die Bilder, die im Wohnzimmer und im Schlafzimmer an den Wänden hängen? Die Fotos, die herumstehen oder teilweise an den Wänden hängen, die nehme ich.“

Felix antwortete: „Wir sind davon ausgegangen, dass die Bilder erst einmal eingelagert werden. Vor allem sollte vorher geprüft werden, ob einzelne Gemälde etwas wertvoller sind. Peter, du kannst sicher zuhause in den gescannten Unterlagen nachsehen, ob dort Rechnungen oder Expertisen vorhanden sind. Wenn der Wert der Bilder geklärt ist, können wir noch einmal darüber reden, ob Dennis und ich uns einzelne Gemälde leisten können.“

Gabi ging mit Ronald und mir in den Keller da sie wusste, welches Kellerabteil zur gemieteten Wohnung gehört. Ich hatte vom Schlüsselbrett den Schlüssel mit der Aufschrift Kellerabteil mitgenommen. Ich öffnete das Kellerabteil, dort standen vier oder fünf Umzugskartons in der rechten Ecke. An der linken Wand stand ein Regal, in dem in den Regalböden beschriftete Kunststoffboxen standen. Ronald schaute die Kunststoffboxen an und meinte, was außen drauf steht ist in den Boxen drin.

Gabi und ich schauten in die Umzugskisten, wo wir feststellten, dass die Aufkleber zumindest dem Inhalt entsprachen. Ich meinte: „Bettina muss eine sehr ordentliche Frau gewesen sein, zumindest wenn ich mir die im Kellerabteil eingelagerten Boxen und Umzugskisten betrachte. Ich werde gleich die Jungs informieren, dass sie die Kisten und Boxen direkt in den Transporter einladen und die Regale demontieren und mitnehmen können. Ich denke, wenn das Kellerabteil leer ist, brauchen wir den Keller auch nicht mehr abzuschließen. “

Wir gingen nach oben und da uns David und Gero über den Weg liefen, erklärte ich ihnen, dass sie das Kellerabteil komplett ausräumen können. Kommt alles in die Abteilung „Einlagerung im Keller des Gutshauses“. David meinte: „Peter, gut dass du uns das jetzt sagt. Wir sind so gut wie fertig mit dem Einladen der Sachen, die die eingelagert werden. Wir wollten gerade anfangen, das Zimmer und die Sachen einzuladen, die ins Gesindehaus gehen, also die Sachen von Christina.“

Ich ging zurück in die Wohnung, wo mir noch einmal mitgeteilt wurde, dass sie inzwischen mit dem Einladen der Sachen für die Einlagerung fertig seien. Ich grinste und erklärte: „Die Information habe ich von David und Gero bereits bekommen. Ich habe jetzt noch einen Zusatzauftrag für euch. Im Keller stehen noch einige Umzugskartons und Plastikkisten, die noch eingeladen werden müssen, da sie eingelagert werden. Zusätzlich gibt es noch ein Regal, das zerlegt und ebenfalls mitkommt nach Rosenheim. Es reicht, wenn vier oder fünf Leute diese Aufgabe übernehmen.

Alle anderen können schon die Sachen, die in die Wohnung von Familie Habermüller kommen, vorbereiten. Denkt daran, dass Noahs Sideboard als letztes eingeladen wird. Ihr könnt die Kisten und Möbelteile schon raustragen, aber erst in den Transporter einräumen, wenn alles aus dem Keller eingeladen ist.“

Christina kam auf mich zu und äußerte sich: „Peter, das Schlafzimmer ist komplett leergeräumt, im Wohnzimmer stehen nur noch die Umzugskisten, die mit zu mir kommen. Dazu das Sideboard für Noah, das als letztes in den Transporter geladen wird. Alles, was sich im Kinderzimmer befindet, geht ebenfalls ins Gesindehaus in die Wohnung im Dachgeschoss.

In der Küche stehen noch der Esstisch und die Stühle, bisher ist nicht geklärt, was mit diesen Möbeln geschieht, zumindest konnte mir keiner erklären, was mit der Essecke geplant ist. Vielleicht können Dennis und Felix die Essecke für ihr Wohnzimmer verwenden, farblich passt es genau dazu.“

Dennis, der direkt neben Christina stand sagte: Wieso hat uns bisher keiner darauf hingewiesen, dass in der Küche noch die passenden Möbel zum Essen für unser Wohnzimmer stehen. Komm Felix, wir schauen uns die Möbel kurz an und entscheiden, ob wir sie ebenfalls für uns reservieren.“

Christina und ich folgten Dennis und Felix in die Küche, um ihre Entscheidung direkt mitzubekommen. Nachdem sie sich kurz ausgetauscht hatten, erklärte Felix: „Logisch nehmen wir die Möbel, sie passen perfekt zum Wohnzimmer. Da der Tisch und die Stühle bisher in der Küche standen, haben wir nicht daran gedacht, dass sie zu den Möbeln im Wohnzimmer passen könnten. Wir laden die Teile gleich noch in den Transporter, damit wir sie im Gutshof mit unseren Sachen ausladen und in unserem Zwischenlager einlagern können.“

Ich meinte: „Dann beeilt euch, bevor die Sachen von Christina eingeladen werden, die am Gesindehaus abgeladen werden. Informiert kurz die Anderen, dass ihr noch Esstisch und Stühle einladen wollt, weil die auch erst am Gutshaus ausgeladen werden.“

Felix und Dennis waren kaum losgezogen, um die Jungs kurz zu stoppen, als Christina und Gabi in die Küche eintraten. Gabi meinte: „Peter, gestern hast du noch nicht von einer sofortigen Wohnungsauflösung gesprochen, aber wenn ich das Ergebnis eurer heutigen Aktion betrachte, würde ich behaupten, dass das einer Wohnungsauflösung gleichkommt.

Das Schlafzimmer ist bereits komplett geräumt und im Wohnzimmer steht nur noch das Sideboard, das in die Wohnung von Noah geht. Das Kellerabteil und der Abstellraum in der Wohnung sind ebenfalls leergeräumt. Christinas Jugendzimmer wird gleich noch in den Transporter eingeladen. Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Bad, das Gäste-WC und die Reste aus der Küche, dann ist die Wohnung komplett geleert. Wenn ihr das gleich noch erledigt, könnte in den nächsten Tagen die Wohnungsübergabe an die Verwaltung durchgezogen werden.“

Ich grinste Gabi an und erläuterte: „Ich gebe dir recht. Geplant war das während unseres gestrigen Besuchs noch nicht. Das hat sich erst gestern Abend und heute Morgen herauskristallisiert, als feststand, dass wir heute mit großer Mannschaft hier auftauchen. Bei so vielen fleißigen Händen ergab sich diese Entscheidung von selbst. Das hat den Vorteil, dass ich und Christina nicht noch einmal deswegen nach München kommen müssen.

Hinzu kommt, dass damit die Wohnung sehr kurzfristig, wenn möglich sogar noch in diesem Monat, an die Wohnungsverwaltung zurückgegeben werden kann und damit auch die monatliche Mietzahlung zu Lasten Christinas Erbe entfällt.“

Dennis und Felix kamen mit weiteren Helfern zurück in die Küche und schnappten sich sämtliche Stühle, die im Ganzen in den Transporter eingeladen wurden. Nur der Tisch wurde zerlegt in die Tischplatte und vier Füße, um ihn platzsparend unterzubringen. Ich bat Christina, mit Hilfe von einem der Jungs den restlichen Müll raus zubringen, da sie sicher wüsste, wo er entsorgt werden kann.

Sie grinste, verließ kurz die Küche, um mit Stephan zurückzukommen, der mit ihr dabei half, die gesammelten Müllbeutel wegzubringen. Ich ging mit Gabi in den Flur, wo wir auf die Rückkehr der beiden warteten. Ich bat Christina, zusammen mit ein oder zwei Helfern im Bad und im WC alles einzusammeln, was noch mitzunehmen ist.

Inzwischen war der Rest der Mannschaft bereits dabei Christinas Jugendzimmer zum Transporter zu bringen. Ich nutzte die Gelegenheit und ging nach draußen zum Transporter. David und Tobias standen auf der Ladefläche des Transporters und nahmen die Umzugskisten und die einzelnen Möbelbauteile in Empfang, um sie sicher zu verstauen.

Ich fragte sie: „Bleibt euch am Ende noch genügend Platz, um Noahs Sideboard ohne Probleme unterzubringen?“

Tobias grinste und erklärte: „Peter, wir haben bisher peinlich darauf geachtet, dass noch genügend Platz für das Sideboard übrigbleibt. Am Anfang hatte ich schon die Befürchtung, dass uns am Ende der Platz nicht ausreichen wird. Da wir die Umzugskisten im hinteren Teil des Transporters vierfach übereinandergestapelt haben, bleibt genügend Platz übrig.

Damit während der Rückfahrt nichts verrutschen kann, haben wir die Umzugskisten und die Möbelteile mit den Sicherungsstangen gut abgesichert. Gut, dass uns Daniel oder Manuel gut ein halbes Dutzend Sicherungsstangen in den Transporter gepackt haben, dadurch ist die Ladung sehr gut gesichert.“

Nach weiteren fünfzehn Minuten schleppten sie zu dritt das Sideboard aus dem Haus und luden es als letztes in den Transporter. David meinte: „Peter, wir haben alles eingeladen und könnten theoretisch zurückfahren. Einer sollte noch einmal durch die Wohnung gehen und prüfen, ob wir wirklich alles eingeladen haben. Nicht dass wir noch einmal kommen und die vergessenen Sachen extra abholen müssen.“

Ich ging mit Christina und Gabi noch einmal durch die Wohnung und wir schauten in jedem Raum nach, ob beim Einladen etwas übersehen wurde. Im Wohnzimmer, im Schlafzimmer und im Kinderzimmer herrschte gähnende Leere. In der Küche war noch die Einbauküche, der Kühlschrank und der Gefrierschrank standen mit offenen Türen und waren ebenso geleert.

Christina öffnete vorsichtshalber alle Unterschränke und Schubladen, während Gabi alle Oberschränke kontrollierte. Da auch in der Diele nichts mehr stand, riskierte ich noch einen kurzen Blick in den kleinen Abstellraum, der ebenfalls leer war. Gabi und Christine gingen noch ins WC und ins Bad, als sie zurückkamen, meinten sie, dass wir ganze Arbeit geleistet hätten und die Wohnung an die Hausverwaltung übergeben werden kann.

Wir gingen mit Gabi nach draußen und ich erinnerte sie daran, dass sie mich bitte noch informieren soll, wann sie am Donnerstag oder Freitag wegen der Beerdigung nach Rosenheim kommt. Wir verabschiedeten uns und stiegen in die Autos und den Transporter. Gabi winkte uns noch hinterher, als wir losfuhren. Da wir vereinbart hatten, dass wir im Konvoi zurückfahren würden, sollte ich mit dem Transporter vorausfahren, wobei ich noch darauf hingewiesen hatte, dass wir bei Problemen die Autobahn verlassen werden.

Unterwegs nach Rosenheim hatten wir an diesem Samstagnachmittag kaum Verkehr, so dass wir ohne Umwege oder Stauungen direkt durchfahren konnten. Unser erstes Ziel im Gutshof war das IT-Gebäude, wo nur die Sachen von Noah ausgepackt wurden. Die Jungs, die im Dachgeschoss wohnten, halfen Noah mit seinen Sachen, so dass wir direkt zum Jugendhotel weiterfahren konnten.

Sie drohten noch damit, dass sie gleich nachkommen werden und mithelfen, die Sachen von Christina nach oben ins Dachgeschoss des Jugendhotels und anschließend den Rest in die vorgesehenen Kellerräume im Gutshaus zu bringen. Wir standen kaum vorm Jugendhotel, als schon die restlichen Bewohner des Dachgeschosses am Wagen standen und mithalfen, alles nach oben in die Wohnung von Familie Habermüller zu bringen.

Nach gerade mal fünfzehn Minuten lagen nur noch die Kisten und Möbelbauteile im Transporter, die in den Keller des Gutshauses gehörten. Manuel parkte den Transporter um. Da mit ihm auch die Jungs aus dem Verwalterhaus mitgekommen waren, standen plötzlich über zwanzig Helfer bereit, die alles ins Gutshaus und in den Keller bringen wollten.

Ich bat Felix und Dennis darum, unten im Keller die Verteilung auf die einzelnen Räume zu übernehmen, da sie am besten wüssten, was für sie und ihre neue Wohnung vorgesehen war. Mit so vielen Helfern war es dann auch kein Wunder, dass nach knapp einer halben Stunde die letzten Umzugskisten ihren Weg in den Keller antraten. Daniel ließ sich von Manuel die Schlüssel vom Transporter geben und fuhr den Transporter in die ehemalige Scheune, wo alle Transporter abgestellt waren.

Ich telefonierte kurz mit Sebastian, von dem ich wissen wollte, ob wir im uns im Nebenzimmer des Restaurants einnisten können zum Kaffee trinken. Er gab grünes Licht, so dass ich in Hofcafé anrief, dass ich knapp dreißig Stück Kuchen und Torten benötige für die fleißigen Helfer, die bitte kurzfristig ins Nebenzimmer im Restaurant geliefert werden sollten.

Während ich mit Marion telefonierte und ihr erklärte, dass wir uns gleich im Nebenzimmer des Restaurants zu Kaffee und Kuchen treffen, überbrachte David die gleiche Information an die Helfer, die noch im Keller mit der Verteilung der Kisten beschäftigt waren. Thomas, der inzwischen mitbekommen hatte, dass wir zurück sind, stand plötzlich neben mir und fragte, ob er das richtig mitbekommen habe, dass wir uns gleich alle im Nebenzimmer des Restaurants treffen würden.

Ich grinste und erklärte: „Thomas, die Aussage stimmt, Kuchen habe ich bereits geordert und Sebastian oder Alexandra bereiten eine größere Menge Kaffee für uns vor. Alle die heute mitgeholfen haben, egal ob in München oder hier im Gutshof, sind zum Kaffee von mir eingeladen. Die Ersten können schon vorausgehen und vielleicht könnt ihr Alexandra oder Sebastian beim Eindecken der Tische helfen.

Fünfzehn Minuten später saßen alle im Nebenzimmer und waren auch mit Kaffee und Kuchen versorgt. Ich bat um Ruhe und erklärte: „Ich möchte mich zuerst bei euch allen bedanken, dass ihr alle so kräftig mitgeholfen habt, dass wir zum einen die Wohnung in München in so kurzer Zeit räumen konnten, aber auch alles inzwischen dort ist, wo es benötigt oder eingelagert werden sollte.

Dass die Möbel noch nicht aufgebaut sind, ist sicher kein Thema. Die können auch in den nächsten Tagen in aller Ruhe aufgebaut und die Sachen aufgeräumt werden. Für alle noch ein Hinweis. Ich fahre morgen Nachmittag ins Allgäu und übernachte auf dem Campingplatz. Am Montagvormittag ist der Notartermin für den Kaufvertrag über das Gelände des Campingplatzes. Zusätzlich werden Robert und ich zu Geschäftsführern der neuen Gesellschaft für die Verwaltung des Campingplatzes bestellt.

Am Montagabend bin ich wieder zurück. Am Donnerstag findet ihr mich fast den ganzen Tag in der Gärtnerei Grubmüller zur offiziellen Eröffnung des neuen Hofladens und am Freitag findet am späten Vormittag die Beisetzung von Christinas Mama statt. Wenn bei euch dringende Termine anstehen, plant diese, wenn möglich, am Dienstag oder Mittwoch ein. Ich habe an diesen beiden Tagen eingeplant, im Büro zu sein. Das wars dann von mir und ich wünsche euch ein ruhiges und erholsames Restwochenende.“

Ich setzte mich und widmete mich dem Kaffee und Kuchen, den ich vor mir hatte. Tobias und David schauten mich fragend an, so dass ich meinte: „Was ist unklar bei euch, weil ihr mich so fragend betrachtet?“

David grinste und erklärte: „Deine Ankündigung, dass du morgen Nachmittag ins Allgäu fährst, da am Montag endlich der Notartermin für den Kauf des Campingplatzes stattfindet, scheint wohl etwas kurzfristig gekommen zu sein. Zumindest haben Tobias und ich bisher nichts mitbekommen, dass du am Montagmorgen nicht da sein wirst.“

Ich lachte und erklärte: „Der Termin steht schon seit mehr als zwei Wochen fest. Bis Mittwochabend war aber noch nicht endgültig sicher, ob alle notwendigen Voraussetzungen gegeben sind, dass der Notartermin am Montag stattfinden kann. Erst seit vorgestern Nachmittag steht fest, dass alle Voraussetzungen vorliegen, der Termin also definitiv stattfinden kann.

Im Terminkalender ist er von Anfang an eingetragen gewesen als reserviert für Notartermin Kaufvertrag Campingplatz Marktoberdorf, inzwischen sollte er in einen festen Termin umgewandelt sein. Immerhin wisst ihr es schon knapp vierundzwanzig Stunden vor meiner Abreise ins Allgäu und werdet nicht morgen Nachmittag davon überrascht.“

Während mich die beiden Jungs noch anschauten, tauchte Felix neben mir auf, blickte mich grimmig an und erklärte: „Peter, hatten wir zwei nicht abgesprochen, dass du mich zu dem Notartermin mitnimmst? Warum hast du mich nicht sofort informiert, dass der Termin am Montag stattfindet und wir am Sonntagnachmittag ins Allgäu fahren, oder wolltest du mich nicht mehr mitnehmen.“

Ich schaute ihn an und antwortete: „Felix, für mich gilt immer noch die Zusage, dass du mitkommst ins Allgäu zum Notartermin. Eigentlich sollte der Termin bei dir inzwischen auch den Status als fest zugesagter Termin besitzen. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten wir das mit Jungs in der IT besprechen. Ich bin fest davon ausgegangen, dass du über die Statusänderung bei diesem Termin informiert wurdest. Schlimmer wäre es aus meiner Sicht, wenn erst morgen Nachmittag aufgefallen wäre, dass du keine Ahnung gehabt hättest hinsichtlich des Termins beim Notar im Allgäu.“

Felix schnappte sich sein Smartphone und nachdem er die App für den Terminkalender geladen hatte, stellte er fest, dass in seinem Kalender der aktuelle Status, dass der Termin wie geplant stattfindet, bereits eingetragen ist. Er meinte dazu: „Entweder habe ich einen Anwenderfehler gemacht oder das Programm könnte eine Macke haben. Der Termin hat den richtigen Status. Na ja, immerhin habe ich noch rechtzeitig die Information bekommen, dass ich mit dir morgen ins Allgäu fahren werde. Für die eine Nacht reicht doch eine Reisetasche, oder soll ich einen Koffer mitnehmen?“

Ich grinste ihn an und meinte frech: „Keine Ahnung, ob eine Reisetasche für dich ausreichend ist, wenn du einen Kurztrip ins Allgäu machst. Ich werde definitiv nur mit kleinem Gepäck reise, da ich keine besonderen Klamotten einpacken muss, wenn ich morgen Abend weggehen sollte.“

Die meisten der beim Kaffeetrinken anwesenden Helfer waren sehr schnell wieder verschwunden. Vor allem diejenigen, die heute noch im Zimmer von Christina die Möbel teilweise aufbauen oder die Stephan und Raphael beim Umbau ihres Zimmers unterstützen wollten. Auch die Bewohner des Dachgeschosses im IT-Gebäude waren sehr schnell wieder verschwunden, wohl um Noah zu unterstützen. Wobei, das Sideboard an seinen zukünftigen Platz zu stellen, sollte keine langwierige Aufgabe sein.

Unsere beiden Jungs, Dennis, Felix, Thomas und ich verabschiedeten uns ebenfalls nach oben. Unterwegs sagte ich zu Felix: „Ich werde gleich noch meine Reisetasche für morgen packen, da ich morgen einige Stunden in meinem Büro sitzen möchte, um mich auf den Notartermin vorzubereiten. Vor allem möchte ich mir die letzten Vertragsentwürfe und die Anlagen durchlesen, da ich in den letzten Tagen, vor allem durch die Hektik um den Tod von Bettina, keine Gelegenheit hatte mir die Unterlagen in Ruhe anzuschauen.“

Felix reagierte und meint: „Weil Dennis morgen tagsüber arbeiten darf, würde ich mich gern dir anschließen und Einblick in die Vertragsunterlagen nehmen. Vor allem möchte ich damit vermeiden, dass ich während des Notartermins mit eventuellen Rückfragen den Ablauf unnötig verzögere. Ich denke, dass du mir die meisten Fragen, die auftauchen könnten, sofort beantworten kannst.

Immerhin bin ich am Montag zum ersten Mal dabei, wenn für die Stiftung ein Kaufvertrag geschlossen wird. Bisher hat dich bei den meisten Notartermin immer Ludwig begleitet, wenn es um Verträge für die Stiftung gegangen ist. Da er sich immer mehr auf seine neuen Aufgaben bei der DoPlaSo GmbH konzentriert, werde ich zukünftig diesen Teil seiner Aufgaben bei der Stiftung verstärkt übernehmen.“

Ich schaute ihn an und sagte: „Felix, wir haben noch einen weiteren, nicht ganz unwichtigen Punkt zu klären, den ich bis eben erfolgreich verdrängt habe. Bei meinem letzten Telefonat mit Robert habe ich mit ihm vereinbart, dass ich die Nacht von Sonntag auf Montag in einem der zur Vermietung zur Verfügung stehenden Wohnwagen übernachten möchte. Wollen wir uns den Wohnwagen teilen, oder würdest du eine anderweitige Unterbringung bevorzugen? Dann sollten wir das gleich noch mit Robert oder Beate abklären.“

Wir waren inzwischen in unserer Wohnung und im Wohnzimmer angekommen. Felix setzte sich auf einen der Sessel und erklärte: „Peter, ich habe kein Problem damit, mir mit dir einen Wohnwagen zu teilen für diese eine Nacht. Dir ist dabei schon bewusst, dass du, wenn du am Montagmorgen duschen möchtest, unter Umständen über den halben Campingplatz laufen darfst, um in die Gemeinschaftsduschräumen zu kommen. Wenn es am Morgen doch recht kühl sein sollte, sicher kein Vergnügen.

Ich würde als Alternative eines der kleineren Ferienhäuser empfehlen, so eines wie Ludwigs Großeltern während ihres Aufenthaltes zur Besichtigung des Campingplatzes hatten. Das reicht für uns beide locker aus und bietet zumindest mehr Komfort wie der Wohnwagen. Wahrscheinlich kostet es am Ende auch nicht mehr als die Miete für den Wohnwagen.“

Ich schaute ihn an und antwortete: „Felix, dein Vorschlag mit dem Ferienhaus ist angenommen. Auf die Schnapsidee mit dem Wohnwagen bin ich nur gekommen, als anfangs noch nicht feststand, dass ich nicht allein zu dem Termin fahren werde. Ich werde gleich am Campingplatz anrufen und umdisponieren auf ein kleines Ferienhaus für uns beide.“

Ich zog mein Smartphone aus der Hosentasche und wählte die Rufnummer von Robert. Als er das Gespräch entgegennahm, erklärte ich ihm mein Anliegen mit dem Tausch vom Wohnwagen in ein Ferienhaus, da mein Mitarbeiter Felix aus der Stiftungsverwaltung mit anreisen wird. Er erklärte, dass das kein Problem sei, da für die Ferienhäuser noch nicht Saison sei und dieses Wochenende keine neuen Gäste anreisen.

Er wollte noch wissen, bis wann wir morgen Abend ankommen, da mich seine Frau und er so gegen neunzehn Uhr zum Abendessen in ihren Privaträumen erwarten. Logischerweise gälte die Einladung auch für meine Begleitung. Ich meinte dazu, dass wir spätesten so gegen achtzehn Uhr dreißig in Marktoberdorf sein werden, also rechtzeitig, um pünktlich bei euch zum Essen aufzuschlagen.


Am Sonntag gingen Felix und ich nach einem gemütlichen Frühstück so gegen zehn Uhr nach unten ins Büro. Wir besprachen zuerst, wann wir am Nachmittag losfahren wollen, damit wir ohne Stress nach Marktoberdorf kommen. Wir einigten uns darauf, dass wir nach dem Kaffee, also so gegen fünfzehn Uhr aufbrechen. Wenn alles gut läuft, würden wir bereits gegen siebzehn Uhr dreißig in Marktoberdorf eintreffen. Damit hätten wir auf alle Fälle einen Zeitpuffer, wenn doch unvorhergesehen Probleme mit dem Straßenverkehr auftreten sollten.

Ich stellte Felix in digitaler Form alle Unterlagen zur Verfügung, die ich in den letzten Tagen zum Notartermin von Robert oder vom Notariat erhalten hatte. Gemeinsam schauten wir die Dokumente durch, wobei von Felix doch die eine oder andere Frage kam, wenn er entweder etwas nicht verstanden hatte oder es in unverständlichem Amtsdeutsch formuliert war.

Irgendwann meinte Felix: „Peter, ist das immer so in Notarverträgen, dass viele Formulierungen vorhanden sind, die ein Normalsterblicher nicht so ohne weiteres versteht und erklärt werden müssen?“

Ich lachte und antwortete: „Felix, daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen. Vor allem, wenn du von Ludwig diese Aufgaben in der Stiftungsverwaltung übernehmen willst. Aber nicht nur Notare verwenden sehr häufig Ausdrücke aus dem Amtsdeutschen. Behörden und Rechtsanwälte verwenden regelmäßig in ihren Publikationen ein Behördendeutsch, dass nicht jedermanns Sache ist.“

Kurz nach zwölf Uhr dreißig hatten wir uns durch alle vorhandenen Unterlagen für den Notartermin gearbeitet. Da Felix keine weiteren Fragen hatte, beendeten wir unsere Vorbereitung für den morgigen Notartermin. Bevor wir nach oben in die Wohnung gingen, packten wir unsere Notebooks ein, da sie uns ins Allgäu begleiten werden und nahmen sie mit nach oben, wo wir sie zu unseren Reisetaschen im Flur stellten.

Kurz nach vierzehn Uhr saßen wir nur zu fünft am Esstisch im Esszimmer. Felix saß ohne seinen Dennis am Tisch, da dieser im Jugendhotel seiner Arbeit nachging. David meinte: „Ich wäre gern mit euch mitgekommen zum Notartermin. Schade, dass morgen wieder ein normaler Schultag ist. Mich hätte so ein Notartermin schon interessiert. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich im Sommer meine Ausbildung in der Stiftungsverwaltung beginnen werde.“

Ich grinste und antwortete: „Keine Sorge, du kannst noch oft genug bei Notarterminen in Angelegenheiten der Stiftungsverwaltung dabei sein. Eines kannst du mir glauben, dass ist vielleicht bei den ersten Terminen noch interessant. Später wirst du diese Termine nur noch langweilig und manchmal auch einschläfernd finden. Einschläfernd dann, wenn der Notar mit sonorer Stimme und völlig monoton seinen Urkundentext herunter leiert.

Für Felix ist das morgen auch sein erster Notartermin, an dem er als Mitarbeiter dabei ist. Du kannst ihn gern morgen Abend befragen, wie seine ersten Erfahrungen beim Notar in Marktoberdorf gewesen sind. Ich hoffe, dass wir spätestens zwischen siebzehn und achtzehn Uhr wieder zurück sind. Länger als drei Stunden darf der Termin nicht dauern.“

Kurz vor fünfzehn Uhr verabschiedeten wir uns von den Anwesenden und schleppten unsere Reisetaschen und die Notebooktaschen in Richtung Garage. Im Erdgeschoss des Gutshauses legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, da Felix sich von seinem Dennis verabschieden wollte, den er um diese Zeit im Restaurant vermutete.

In der Garage angekommen stellten wir unsere Reisetaschen in den Kofferraum des Fahrzeugs und nach wenigen Minuten hatten wir das Gelände des Gutshofes bereits verlassen. Kurz bevor wir die Autobahn erreichten, besprach ich mit Felix, dass ich wieder die Bundes- und Landstraßen nutzen werde, da die Strecke zum einen kürzer sei und wir über die Autobahn auch nicht früher ankommen würden.

Dass wir am Ende nicht einmal zweieinhalb Stunden gebraucht hatten, sondern sogar eine viertel Stunde früher am Ziel ankamen, lag wohl eher daran, dass wir genau das Zeitfenster erwischten, an dem die Tagesausflügler noch nicht wieder auf dem Heimweg waren. Ich parkte vor dem Verwaltungsgebäude und wir gingen zum Empfang.

Da der Empfang nicht besetzt war klingelten wir, um auf uns aufmerksam zu machen. Nach rund zwei Minuten trat Beate durch eine der Türen ein und als sie uns erblickte sagte sie: „Robert hat euch erst gegen achtzehn Uhr dreißig angekündigt, ich bin doch etwas überrascht.“

Felix erklärte ihr: „Wir hatten gestern noch beschlossen eher loszufahren, damit wir auf alle Fälle rechtzeitig hier ankommen würden. Wir waren heute sogar schneller unterwegs als bei unserem ersten Besuch vor einigen Wochen. Habt ihr uns in dem Ferienhaus untergebracht, in dem bei unserem Besichtigungswochenende Ludwigs Großeltern untergebracht waren?“

Beate schaute in ihre Unterlagen und sagte: „Peter, wolltest du nicht im Wohnwagen übernachten? Ich finde bei den Ferienhäusern keinen Eintrag, dass für dich eine Reservierung eingetragen ist. Robert hat zwar gestern Abend noch irgendetwas angedeutet, dass du umdisponieren willst oder bereits umdisponiert hast, aber scheinbar nichts bei den Reservierungen hinterlegt. Klar kann ich euch beide in dem kleinen Ferienhaus unterbringen. Ich habe nur ein Problem, dass das Ferienhaus nicht vorgeheizt ist.“

Felix erklärte: „Damit werden wir kein Problem haben. Wir drehen einfach die Heizung höher, wenn wir unsere Reisetaschen ins Ferienhaus bringen und wir die Betten verteilen.“

Beate grinste und erklärte: „In dem Ferienhaus gibt es nur ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett und einen weiteren Schlafplatz auf dem Sofa im Wohnzimmer. Wenn ihr getrennt und in richtigen Betten schlafen wollt, wäre es sinnvoller, euch in einem größeren Ferienhaus unterzubringen.“

Ich blickte zu Felix und erklärte: „Beate, wir bleiben dabei, wir nehmen das kleine Ferienhaus. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mir auf einer Dienstreise mit einem Mitarbeiter ein Doppelbett teile. Es ist doch sowieso nur für eine Nacht, morgen Abend liegen wir wieder in unseren heimischen Betten. Eine andere Frage hätte ich noch. Gibt es die Möglichkeit, in eurem Restaurant ein Frühstück einzunehmen? Den Aufwand, den wir für uns beide betreiben müssten, steht in keinem vernünftigen Verhältnis.“

Beate antwortete: „Offiziell gibt es im Restaurant keinen Frühstücksservice. Ich kann euch aber anbieten, dass ihr morgen früh bei uns zum Frühstück einfallen könnt. Den Aufwand, den Hotels und kleine Pensionen mit ihrem Frühstücksservice betreiben, rentiert sich am Campingplatz nicht für vielleicht ein oder zwei Gäste die Woche oder im Monat. Wer länger als eine Nacht hierbleibt, und das sind fast einhundert Prozent unserer Gäste, versorgt sich selbst. Wenn ihr mit uns frühstücken wollt, kommt um sieben Uhr zu uns.“

Ich schaute wieder zu Felix und sagte: „Beate, wir nehmen dein Angebot dankend an, denn alternativ hätte es vermutlich nur noch Bäckereien im Ort gegeben, wo wir ein Frühstück bekommen hätten. Bei meinen nächsten Kurzbesuchen in Marktoberdorf werde ich in einem der Hotels oder einer kleinen Pension übernachten, dann gibt es das Thema Frühstück nicht mehr. Wenn später das Jugendhotel in Betrieb ist, gibt es zumindest dort ein Frühstück.“

Beate übergab uns den Schlüssel für das Ferienhaus und nachdem Felix noch abgeklärt hatte, dass immer noch derselbe Zugang zum WLAN des Campingplatzes gültig ist, fuhren wir mit dem Auto direkt zum Parkplatz am Ferienhaus. Wir hatten noch bestätigt, dass wir gegen neunzehn Uhr bei ihnen im Privathaus sein würden.

Im Ferienhaus meinte Felix: „Peter, ich kann auch im Wohnzimmer auf dem Sofa übernachten, du musst dir nicht unbedingt das Bett im Schlafzimmer mit mir teilen.“

Ich grinste frech und sagte: „Ich habe keine Schwierigkeiten damit, wenn Thomas nicht neben mir im Bett liegt. So oft wie ich Dennis und dich inzwischen nackt oder nur notdürftig bekleidet in unserem Bad beobachten konnte, sollte es für mich keine großen Überraschungen mehr geben. Falls deine Finger sich auf meine Betthälfte verlaufen sollten, werde ich dir schon auf deine Finger klopfen.“

Felix grinste nur und erwiderte: „Ich glaube kaum, dass sich meine Finger verlaufen werden. Du riechst nicht wie Dennis und das ist der entscheidende Unterschied für mich.“

Ich schaute Felix an und erklärte: „Da wir sehr früh hier angekommen sind, will ich die Gelegenheit nutzen, noch einen Spaziergang durch den Campingplatz zu machen, kommst du mit oder soll ich allein los ziehen?“

Wie erwartet, nutzte Felix die Gelegenheit und begleitete mich auf unserem Spaziergang durch das Campingplatzgelände. Plötzlich rannte Simon auf mich zu und umarmte mich. Er meinte: „Peter, das ist eine wahnsinnige Überraschung, dich hier am Campingplatz anzutreffen. Noah hat gar nichts davon erwähnt, dass du heute nach Marktoberdorf kommst.“

Ich erklärte: „Simon, Noah hat keine Ahnung das ich heute nach Marktoberdorf gefahren bin. Felix und ich haben morgen einen Notartermin, bei dem alle Urkunden erstellt werden, damit die Stiftung Eigentümerin des Campingplatzes wird. Da der Termin bereits um neun Uhr dreißig beginnt, sind wir heute bereits angereist, sonst hätten wir morgen spätestens um sechs Uhr in Rosenheim losfahren müssen.“

Wir waren inzwischen am Stellplatz von Simons Eltern Bruno und Barbara angekommen. Bruno und Barbara waren dabei ihren Wagen zu beladen, weil sie nach dem Wochenende auf dem Campingplatz wieder nach Landsberg zurückfahren wollten. Babsi meinte: „Ich habe mich schon gewundert, was in Simon gefahren ist, als er plötzlich davongelaufen ist.

Bruno und ich haben nicht mitbekommen, dass er dich beim Näherkommen erkannt hatte. Zumindest als er bei dir angekommen waren wir uns sicher, dass du seine Aufmerksamkeit erregt hast. Warum bist du am Campingplatz in Marktoberdorf?“

Felix erklärte kurz, dass wir hier sind, weil morgen Vormittag der Kauf des Campingplatzes beim Notar über die Bühne gehen wird. Er führte weiter aus, dass wir uns nachher noch mit Robert und Beate treffen und über den aktuellen Stand der Bauplanung sprechen werden, vor allem auch darüber, dass wir ab Herbst die ersten fünf Auszubildenden aus Marktoberdorf in Rosenheim ausbilden werden, die später wieder nach Marktoberdorf zurückkehren.

Wenn es zeitlich passen sollte, ist Morgenmittag noch ein Termin bei der Gemeindeverwaltung Biessenhofen angedacht, bei dem es um eine Zusammenarbeit der Stiftung Sonneneck mit der Verwaltungsgemeinschaft geht.“

Bruno schaute mich an und sagte: „Peter, hat sich Felix da nicht versprochen, als er sagte, dass ihr Auszubildende nach Rosenheim holt, die nach der Ausbildung in euren Unternehmen in Marktoberdorf arbeiten sollen?“

Ich antwortete: „Nein, die Aussage ist korrekt. Vier Auszubildende im IT-Bereich und ein Auszubildender, entweder als Verkäufer oder Einzelhandelskaufmann, für den Laden am Campingplatz. Es steht noch nicht fest, ob wir für das zukünftige Jugendhotel ebenfalls junge Leute nach Rosenheim oder ins Jugendhotel Tirol holen, um dort ihre Ausbildung zu starten. Mit der Hoteleröffnung soll die Ausbildung im Jugendhotel Marktoberdorf fortgesetzt werden. So ist zumindest meine bisherige Überlegung.

Kurz nach eurer Abreise nach den Faschingsferien haben wir einen jungen Mann aus Marktoberdorf aufgenommen, der bei uns seine Bäckerausbildung fortsetzt. Er wurde uns vom Jugendamt Marktoberdorf angeboten, da er auf Jungs steht und man für ihn in Marktoberdorf keine großen Chancen sieht.“

Wir plauderten noch kurz und verabschiedeten uns dann, da wir so langsam zurück ins Ferienhaus mussten, um rechtzeitig bei Robert und Beate zu sein. Überpünktlich standen wir kurz vor neunzehn Uhr vor dem privaten Wohnhaus von Familie Oberdörfler. Felix, der näher an der Haustürklingel stand, drückte kurzerhand auf den Knopf. Im Flur ging das Licht an und Robert öffnete uns die Haustür.

Er forderte uns auf einzutreten. Als wir im Flur standen, schloss er die Haustür und meinte: „Schuhe könnt ihr anlassen, eure Jacken dürft ihr hier an die Garderobe hängen. Wir gehen kurz zu Beate in die Küche und dann weiter ins Wohnzimmer mit Essecke. Beate braucht noch ein paar Minuten, bis das Abendessen vollständig fertig ist und ich soll euch in der Zwischenzeit bespaßen.“

Wir folgten Robert in die Küche, wo wir Beate nur kurz begrüßen konnten, da er uns sofort ins Wohnzimmer weiter lotste. Er meinte, dass wir uns kurz auf das Sofa setzen sollte, bis Beate den Tisch aufgedeckt habe. Er erzählte uns, dass die Umsetzung der Dauercamper aus dem Bereich, der bebaut werden soll, bereits abgeschlossen ist. Der Auftrag für den Ersatzneubau der Stellplätze ist erteilt und die Gartenbaufirma, die den Auftrag erhalten hat, will in den nächsten zwei Wochen mit den Arbeiten beginnen, wenn bis dahin kein Schnee gefallen oder in Sicht ist.

Inzwischen war Beate fertig mit dem Kochen und hatte den Tisch in der Essecke fertig eingedeckt. Mehrere Schüsseln und Platten hatten sich dazugesellt. Sie meinte, wir sollen doch zum Essen kommen, bevor alles wieder kalt wird.

Wir standen auf, gingen in die Essecke und setzten uns an den Tisch. Beate forderte uns auf, dass wir uns bedienen sollten. Beate hatte Schweinebraten mit Serviettenknödel und Dunkelbiersoße vorbereitet, dazu bayrischen Krautsalat. Felix erklärte irgendwann, dass der Braten hervorragend schmecke. Zwar nicht exakt so wie der, den er aus dem Restaurant im Gutshof kennt. Er vermutete, dass der Geschmacksunterschied von den Kräutern und Gewürzen kommt, die in einem anderen Mischungsverhältnis angewendet wurden. Ich konnte das aus meiner Sicht nur bestätigen.

Nachdem wir aufgegessen hatten und Felix Beate beim Abräumen des Tisches unterstützt hatte, setzten wir uns mit unseren Getränken wieder im Wohnzimmer auf das Sofa oder die Sessel. Felix erzählte: „Wir haben inzwischen einen Auszubildenden aus Marktoberdorf, der in unserer Bäckerei im Gutshof seine Ausbildung fortsetzt und Pflegekind von Peter und Thomas ist.

Viel interessanter ist jedoch die Tatsache, dass mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres weitere Jugendliche aus Marktoberdorf ihre Ausbildung bei uns in Rosenheim antreten wollen. Teilweise werden sie später ihre Ausbildung in Marktoberdorf fortsetzen oder spätestens nach ihrer Ausbildung nach Marktoberdorf zurückkehren. Dazu kommen Auszubildende im IT-Bereich aus Scharbeutz, dem Standort einer weiteren IT-Niederlassung.“

Ich ergänzte dazu: „Noch ist es nicht endgültig entschieden, möglicherweise werden wir noch weitere Ausbildungsplätze im Hotel- und Gastronomiebereich in unseren beiden Häusern im Raum Rosenheim und im Jugendhotel Tirol anbieten, für zukünftige Mitarbeiter im Restaurant und im Jugendhotel Marktoberdorf. Einer der Bewerber aus Marktoberdorf wird als Einzelhandelskaufmann ausgebildet, für den neuen Supermarkt am Campingplatz.“

Robert und Beate schauten uns mit großen Augen an und Beate meinte: „Peter, Warum versucht ihr nicht eine Kooperation mit den Hoteliers und Gastronomen in Marktoberdorf, dass deine zukünftigen Mitarbeiter von ihnen ausgebildet werden. Wir könnten am Campingplatz im Restaurant und in der Küche die Ausbildung für einige der zukünftigen Mitarbeiter übernehmen.“

Ich überlegte kurz, bevor ich antwortete: „Beate, Auszubildende bei euch unterzubringen, ist im Grunde genommen eine gute Idee. Nur fehlen dem Campingplatz einige Voraussetzungen, um das auch durchzuziehen. Ihr habt keinerlei Möglichkeiten, Auszubildende von auswärts unterzubringen, da euch Personalzimmer oder kleine Wohnungen fehlen. Dazu kommt, dass wir keine Mitarbeiter vor Ort haben, die die Betreuung der Auszubildenden übernehmen können. Die Voraussetzungen dazu werden erst in den nächsten zwei Jahren geschaffen.“

Robert erwiderte: „Peter, das kann ich so nicht akzeptieren. Wenn wir ein oder zwei der Ferienhäuser aus der Vermietung nehmen, hätten wir Unterkünfte für die Unterbringung auswärtigen Bewerber. Olivers Frau ist doch Sozialarbeiterin, sie könnte die Betreuung der Auszubildenden als Ansprechpartnerin übernehmen. Oliver hat vor einigen Monaten erzählt, dass seine Frau auf der Suche nach einem Halbtagsjob ist. Zumindest bis heute habe ich nicht gehört, dass sie inzwischen fündig geworden sei.“

Felix und ich schauten uns fragend an, bis Felix zu lächeln anfing und meinte: „Peter, die Überlegung eines oder zwei der Ferienhäuser vorübergehend für die Unterbringung von minderjährigen Auszubildenden zu verwenden, wäre eine Möglichkeit. Du kannst dir aber auch Wohnungen in Marktoberdorf suchen, wo du die Auszubildenden unterbringen kannst.

Soweit ich mitbekommen habe, hast du Angelika doch schon angeboten, sich zu überlegen, ob sie zukünftig beim Jugendhotel als Sozialarbeiterin mitarbeiten will. Sie hat zumindest angedeutet, dass sie darüber nachdenken will. Damit hätten wir die Möglichkeiten, auch am Campingplatz zusätzliche Ausbildungsplätze anzubieten.

Ein offener Punkt, der sich mir noch stellt. Haben wir die qualifizierten Ausbilder oder Ausbilderinnen, die am Campingplatz beschäftigt sind. Wenn nein, hat sich Roberts Vorschlag soeben wieder in Luft aufgelöst.“

Beate sagte: „Adrian, unser Koch, hat definitiv seinen Meistertitel, darf also ausbilden. Robert und ich haben ebenfalls einen Ausbilderschein und können ausbilden. Konrad, unser Mann für die Außenanlagen, besitzt meines Wissens ebenso die Befähigung als Ausbilder aufzutreten. Wir können in den nächsten Tagen alle Mitarbeiter befragen, ob sie ausbilden dürfen. Die Voraussetzungen als Ausbildungsbetrieb in Erscheinung zu treten, sind wohl durchaus für verschiedene Ausbildungsberufe vorhanden.“

Ich definierte: „Okay, wir können das Thema damit erst einmal vertagen. Robert und Beate, ihr stellt bitte zusammen, welche Ausbildungsberufe der Campingplatz anbieten kann. Dazu auch alle Punkte, welche Voraussetzungen notwendig sind. Wenn ihr alles zusammengetragen habt, gibt es eine Telefonkonferenz mit Florian, unserem Ausbildungsbeauftragten und wir legen danach fest, welche Ausbildungsplätze wir ab Herbst im Allgäu anbieten.

Spätestens während der Pfingstferien werden wir die Einstellungsgespräche hier im Allgäu durchführen und die Ausbildungsstellen vergeben. Gleichzeitig werden alle erforderlichen Voraussetzungen für die Unterbringung der Jugendlichen in Angriff genommen, damit bis Ende August die Auszubildenden einziehen können. Die Unterlagen und Daten schickt ihr per Mail direkt an Florian, den ich am Dienstag davon unterrichten werde.

Mich würde interessieren, wie der morgige Termin beim Notar ablaufen wird, weil ich vor der Rückfahrt noch einen Termin bei der Verwaltungsgemeinschaft Biessenhofen eingeplant habe. Dort will ich mit dem Bürgermeister ein Gespräch führe, wie sich die Stiftung in der Gemeinde einbringen kann, die für weitere Mitarbeiter des Münchner Unternehmens ein Baugebiet ausweisen musste.“

Robert schaute mich an und erwiderte: „Der Notar hat für die Beurkundung etwa zwei Stunden eingeplant für den Kaufvertrag und für die Veränderungen, die bei der Betriebsgesellschaft des Campingplatzes notwendig sind. Die Auswirkungen, die mit der Fertigstellung des Neubaus anstehen, haben wir vorerst zurückgestellt, da noch zu viele offene Punkte bestehen.“

Mein Smartphone machte sich bemerkbar und als ich aufs Display schaute, sah ich, dass Fritz, der Bürgermeister von Biessenhofen, der Anrufer ist. Ich nahm das Gespräch entgegen und fragte, was ich für ihn tun könne. Er wollte wissen, ob ich gut in Marktoberdorf angekommen sei und wann er morgen mit meinem Besuch rechnen könne.

Ich erklärte ihm: „Wir sind vor fast vier Stunden in Marktoberdorf angekommen und sitzen derzeit mit dem Betreiberehepaar des Campingplatzes zusammen. Der Notartermin beginnt um neun Uhr dreißig morgens und dauert nach Aussage von Robert etwa zwei Stunden. Ich denke, dass wir zwischen zwölf und zwölf Uhr dreißig hier loskommen. Somit würden wir gegen zwölf Uhr fünfundvierzig in Biessenhofen eintreffen. Gibt es im Ort eine Möglichkeit ein Mittagessen einzunehmen, danach können wir uns zusammensetzen.“

Fritz meinte, dass es zwar Möglichkeiten zum Essen gäbe, die aber nicht mit dem guten Essen am Gutshof vergleichbar wären. Seine Gattin hätte aber angeboten, für uns zu kochen, sie müsste nur wissen, bis wann und ob wir überhaupt kommen würden.

Ich lachte und antwortete: „Fritz, mir ist durchaus bekannt, dass ich nicht den gleichen Maßstab ansetzen kann, wenn ich auswärts zum Essen gehe. Mein Mitarbeiter Felix und ich nehmen die Einladung deiner Gattin gern an. Du solltest ihr nur klarmachen, dass wir heute Abend bereits einen exzellenten Schweinebraten hatten und morgen lieber etwas anderes, auch etwas einfachere Kost vertragen.“

Er lachte und antwortete: „Meine Frau hat mitgehört und möchte dazu etwas sagen.“

Ich hörte, wie er das Telefon weitergab und Marianne sagte: „Peter, du hättest morgen eh keinen Schweinebraten bei mir bekommen, den gab es heute schon bei uns. Fritz steht auch nicht darauf, an zwei Tagen hintereinander das gleiche vorgesetzt zu bekommen. Lasst euch einfach überraschen, was ich mir für morgen einfallen lasse.“

Damit gab sie Fritz das Telefon zurück, der mit mir vereinbarte: „Peter, dann bleibt es dabei, ihr kommt direkt zu mir nach Hause. Spätestens bis dreizehn Uhr bin ich ebenfalls zuhause und wir können gemeinsam Mittagessen und vielleicht schon ein erstes Gespräch führen. Um vierzehn Uhr treffen wir uns dann im Verwaltungsgebäude mit einigen Mitarbeitern zu einem Informationsaustausch. Eventuell kommen noch Vertreter der drei Gemeinden, die zur Verwaltungsgemeinschaft gehören. Bisher liegt nur die Zusage aus Aitrang vor.“

Ich sagte: „Fritz, ich möchte spätestens gegen fünfzehn Uhr dreißig auf dem Rückweg sein, damit Felix und ich nicht zu spät zurückkommen. Da wir in den Berufsverkehr kommen, kann die Fahrt doch einiges länger dauern. Mit gut zwei Stunden, so wie heute, wird es morgen sicher nichts.“

Er meinte noch, dass er mir gleich seine Privatanschrift als SMS senden, damit wir sie ins Navi eingeben können. Wir verabschiedeten uns bis morgen und ich legte auf. Felix erklärte ich, dass wir morgen beim Bürgermeister von Biessenhofen zum Mittagessen eingeladen sind und danach das Gespräch in den Räumen der Verwaltungsgemeinschaft stattfinden wird.

Beate meinte: „Ich habe schon von Babsi erfahren, dass sie euch an einem Sonntag besucht haben, wobei die Männer sich hauptsächlich über die geplanten Machenschaften des Bauunternehmers und des Architekten ausgetauschten. Die Frauen, die ihre Männer begleiteten, waren von der informativen Führung durch den Gutshof, die von deinen beiden Adoptivsöhnen und weiteren fünf jüngeren Bewohnern durchgeführt wurde, schwer begeistert.

Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Robert überredet, zusammen mit den vier Paaren nach Rosenheim zu euch auf den Gutshof zu fahren. Babsi hat mir versprochen, wenn sich noch einmal die Gelegenheit ergeben sollte, dass sie sich bei mir melden würde, wenn ein weiterer Tagesausflug zum Gutshof stattfinden soll.“

Ich lachte und erklärte: „Wenn ihr den Gutshof einmal direkt erleben wollt, seid ihr herzlich eingeladen, ein ganzes Wochenende von Freitag bis Sonntag, bei uns zu verbringen. Wobei, wenn ich es mir richtig überlege, wir verlegen ganz einfach die Einstellungsgespräche nach Rosenheim und ihr kommt über die Pfingstfeiertage mit den Bewerbern zu uns. Anreise wäre dann am Donnerstag vor Pfingsten, Abreise am Pfingstmontag.

Dort können wir das übliche Programm für die Auszubildenden abspulen, die sich bei uns um einen Ausbildungsplatz beworben haben. Normalerweise findet diese Veranstaltung immer zwischen Weihnachten und Neujahr statt. Wir haben inzwischen bereits eine weitere Einstellungsrunde in den Osterferien geplant, für die zusätzlichen Bewerbungen aus Marktoberdorf und Scharbeutz.

Sie findet in einem kleineren Rahmen statt, denn in den Weihnachtsferien hatten wir weit über dreißig Bewerber vor Ort, die alle einen Ausbildungsplatz bekommen haben. Für das nächste Ausbildungsjahr werden wir am Jahresende einen Einstellungsevent veranstalten, mit Anreise am siebenundzwanzigsten Dezember und Abreise am zweiten Januar.“

Felix ergänzte: „Ich habe das Spektakel aus nächster Nähe mitbekommen. Höhepunkt war die Silvesterfeier, bei der auch alle aus dem Raum Rosenheim kommenden aktuellen Auszubildenden eingeladen waren. Im Jugendhotel feierten die Bewerber, die Auszubildenden und eine größere Gruppe aus einem Münchner Kinderheim gemeinsam ins neue Jahr.

Kurz nach Mitternacht gab es ein riesiges Feuerwerk, das von einem Caterer gesponsert wurde, der seine Gäste im großen Saal im Gutshaus damit überraschte. Da ich meinen Freund Dennis am nächsten Tag beim Brunch im Jugendhotel unterstützte, habe ich hautnah mitbekommen, dass die Kids und die Bewerber von der Silvesterfeier und vom Feuerwerk geschwärmt haben.“

Weil Felix und ich morgen für den Notartermin und für die Rückfahrt wieder fit sein sollten, verabschiedeten wir uns so gegen zweiundzwanzig Uhr von Robert und Beate und schlenderten gemütlich zu unserem Ferienhaus zurück. Unterwegs meinte Felix: „Peter, warum hast du im Vorfeld nichts davon erwähnt, dass wir uns mit dem Bürgermeister von Biessenhofen treffen?“

Ich erklärte: „Bis zu dem Anruf vorher von Fritz, stand nicht fest, dass es überhaupt zu einem Treffen kommt. Ich hatte mich nur im Vorfeld bei ihm gemeldet, und ihm mitgeteilt, dass wir zum Notartermin nach Marktoberdorf kommen, da er um ein Treffen gebeten hatte, wenn ich wieder einmal in der Nähe sein sollte. Ich habe keine Ahnung, was genau sie von uns wollen. Zum Mittagessen sind wir nur privat bei Fritz und seiner Frau eingeladen, erst der anschließende Termin bei der Verwaltungsgemeinschaft dürfte in dieser Hinsicht interessant werden.“

Im Ferienhaus angekommen gingen wir gleich schlafen. Gut, dass wir morgen bei Robert und Beate frühstücken können, so brauchten wir nicht extra für unser Frühstück einkaufen gehen.

…….

Am Montag weckte mich mein Smartphone so zeitig, so dass wir noch, bevor wir zu Robert und Beate zum Frühstück gingen, alles gepackt und wieder ins Auto eingeladen hatten. Auf dem Parkplatz am Zugangsbereich zum Campingplatz parkten wir unser Fahrzeug und gingen zu Fuß den restlichen Weg bis zum Wohnhaus der Familie Oberdörfler.

Nach einem ausgiebigen Frühstück verschwand Robert, um aus dem Büro seine Unterlagen für den Notartermin zu holen. Als er zurückkam, meinte er: „Wir könnten auf dem Weg zum Notar noch kurz bei der Bank stoppen und dich bereits im Vorfeld als weiteren Geschäftsführer einzutragen lassen. Ich habe das so weit geklärt, dass das auch ohne notarielle Urkunde möglich ist, wenn wir innerhalb einer Woche den Vertrag nachreichen.“

Ich erwiderte: „Wenn du dir sicher bist, dass wir das vorher noch erledigen können, dann sollten wir gleich losfahren und einen Zwischenstopp bei der Bank einlegen. Meinen Personalausweis, mit dem die Bank meine Identität prüfen kann, habe ich dabei.“

Nach fünf Minuten saßen wir im Auto und ich folgte dem Fahrzeug von Robert und Beate bis zur Bank. Zu viert betraten wir die Bankfiliale und wurden bereits erwartet. Robert verriet mir später, dass er unsere Ankunft während der Anfahrt angekündigt hatte. Nach einer überaus freundlichen Begrüßung gingen wir mit dem Leiter der Bankfiliale in sein Büro und setzten uns an einen Besprechungstisch.

Er stellte sich kurz als Hubert Kranmüller, Leiter der hiesigen Filiale, vor und erklärte: „Robert, erst einmal ein herzliches Dankeschön, dass du uns die Entwürfe aller Dokumente zur Verfügung gestellt hast, die heute beim Notar unterzeichnet werden. Ich habe sie durchgeschaut und konnte nichts entdecken, dass uns Probleme bereiten könnte.

Herr Maurer, wir haben bereits Auskünfte über sie und die als Käufer auftretende Stiftung angefordert und erhalten. Wenn ich die Aussagen richtig deute, haben sie nur privat vor rund dreißig Jahren ein Darlehen für eine Immobilienfinanzierung eines Reihenhauses in Anspruch genommen. Die Stiftung scheint keinerlei Verbindlichkeiten zu besitzen, gemäß den Auskünften, aber über erhebliche Barmittel zu verfügen. Nach einer unverbindlichen Schätzung besitzt die Stiftung schuldenfrei Immobilien im Wert von fast vierhundert Millionen Euro.“

Ich grinste und meinte: „Wie ich die Sache sehe, haben sie ihre Hausaufgaben hervorragend erledigt. Somit kann ich ihre erhaltenen Auskünfte nur bestätigen. Ich nehme an, dass sie ebenfalls darüber informiert sind, dass ich den Gutshof meiner Vorfahren bewirtschafte und wie sich die finanzielle Seite des Gutshofes darstellt. Dort werden Investitionen ebenso nur aus Barmitteln getätigt, so wie es bereits bei den Vorfahren üblich war.

Zur finanziellen Grundlage der Stiftung kann ich ihnen erklären, dass der größte Teil des Immobilienvermögens durch zwei größer Erbschaften zustande gekommen ist, dazu die von meinem Vater auf Mallorca gegründete Stiftung, die dort einen ersten Grundstock für das heutige Vermögen der Stiftung Sonneneck legte. Die Stiftung arbeitet derzeit auf dem spanischen Festland und den dazugehörigen Inseln, in Österreich und in Deutschland.

Der Schwerpunkt liegt in Deutschland mit zukünftig drei Jugendhotels, eines im Gutshofgelände in Rosenheim, ein weiteres in Scharbeutz, ebenfalls eine Erbschaft der Stiftung. Im Moment laufen die Planungen für das dritte Jugendhotel, dass in Marktoberdorf auf einer Teilfläche des Campingplatzes entstehen soll. Ich nehme an, dass sie Robert bereits davon informiert hat.

Eine Bitte habe ich noch, wenn es sie nicht stört, können sie mich jederzeit mit meinem Vornamen ansprechen. Mit Robert habe ich mich bereits darauf geeinigt. Wir sollten schnellstens die Formalitäten erledigen, damit wir rechtzeitig beim Notar sind. Einen kleinen Hinweis, die Geschäftskonten der entstehenden Gesellschaften, die der Stiftung gehören werden, möchten wir bei einer ortsansässigen Bank ansiedeln. Das wird auf alle Fälle ein integrierender Kindergarten, ein kleiner Supermarkt, ein Restaurant, dass Jugendhotel und vermutlich auch die IT-Außenstelle sein. Die Wohnimmobilien werden direkt am Stammsitz der Stiftung verwaltet.“

Innerhalb weniger Minuten lag vor mir ein Stapel von Dokumenten die ich im Zuge des Eintritts der Stiftung in die Verwaltungsgesellschaft und meiner Bestellung zum Geschäftsführer, zu unterschreiben hatte. Ich leistete die erforderlichen Unterschriften und am Ende erhielt ich Kopien der Unterlagen für meine Akten. Wir verabschiedeten uns, mit der Androhung, wieder vorbeizukommen, wenn die weiteren Gesellschaften in Marktoberdorf gegründet werden.

Weiter ging es zum Notariat, wo wir immerhin gut fünfzehn Minuten vor dem Termin eintrafen. Die Dame am Empfang bat um meinen Personalausweis, damit die Kollegin die benötigten Daten in die Dokumente einarbeiten kann, bevor sie uns vom Notar vorgelesen werden. Sie wies mich darauf hin, dass mein Personalausweis im Herbst ablaufen würde und ich doch daran denken soll, rechtzeitig einen neuen Personalausweis zu beantragen.

Wir sollten uns ins Wartezimmer setzen, bis wir für unserem Termin beim Notar geholt werden. Rund fünf Minuten vor dem offiziellen Termin betraten wir das Geschäftszimmer des Notars. Robert und Beate begrüßte er wie alte Bekannte. Ich stellte mich als Peter Maurer, Geschäftsführer der Stiftung Sonneneck und meinen Begleiter als Felix Müller, Mitarbeiter der Stiftung Sonneneck und Ansprechpartner für das Projekt in Marktoberdorf, vor.

Nachdem wir uns alle gesetzt hatten, begann die große Vorlesestunde des Notars. Als er bei meinen persönlichen Daten angekommen war, verglich er die Daten mit meinem Personalausweis und gab mir danach meinen Ausweis zurück. Ich ließ ihn am Tisch vor mir liegen, für den Fall, dass er noch einmal gebraucht werden sollte.

Was mir bei diesem noch etwas jüngeren Notar sofort auffiel, er hatte die Fünfzigergrenze noch nicht überschritten, dass er nicht mit monotoner Stimme den Text der Urkunde herunter leierte. Ich blickte zwischendurch immer wieder zu Felix, wie es ihm bei seinem ersten Notartermin erging. Manchmal grinste er mich kurz an, als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete.

Immerhin den Kaufvertrag für das Grundstück hatten wir nach etwas mehr als einer halben Stunde hinter uns gebracht. Das nächste Dokument war der Beschluss der Gesellschaft, einen weiteren Geschäftsführer zu bestellen und mit welchen Rechten er ausgestattet wird. Auch der Teil wurde wieder in einer Urkunde zur Vorlage beim Handelsregister ausgefertigt.

Jetzt wurde es wieder interessant für die Stiftung. Mit einem Beschluss der Gesellschafterversammlung hatten die bisherigen Gesellschafter beschlossen, dass ihre Anteile an der Betriebsgesellschaft des Campingplatzes, zu einhundert Prozent an die Stiftung Sonneneck verkauft werden und diese als neue Gesellschafterin im Handelsregister einzutragen sei.

Zu beachten war dabei, dass der neue Eigentümer die Gesellschaft rückwirkend zum ersten Januar des laufenden Jahres übernehmen wird, damit auch jene Entscheidungen und Anweisungen des Geschäftsführers der Stiftung gedeckt waren, die bereits in den ersten Januarwochen getroffen wurden. Während der Notar den Kaufvertrag für die Gesellschaft vorlas, hörten sowohl Florian als auch ich sehr gut zu, damit sich nicht doch etwas einschlich, was nachträglich zu Problemen führen könne.

An einer Stelle stoppte Felix den Vorgang des Vorlesens und fragte nach, ob das so richtig sei, da er das aus den Gesprächen im Januar anders in Erinnerung habe. Der Notar forderte Felix auf, seine Sicht zu schildern, was dieser dann auch ausführlich tat.

Als er geendet hatte, meinte der Notar, dass was wir im Januar besprochen haben, ausformuliert in etwa dem entspricht, wie es in der Urkunde abgebildet ist. Er fragte Robert und mich, ob wir die im Vertrag dargestellte Abfassung in dieser Form akzeptieren können oder dies in geänderter Form in das Vertragswerk eingebracht werden soll.

Robert und ich diskutierten darüber, ob wir beide mit der kleinen Abweichung leben können. Am Ende einigten wir uns darauf, dass wir die Formulierung in der Form akzeptieren, wir sie aber in der besprochenen Form umsetzen werden. Ich bedankte mich bei Felix, dass er gut zugehört habe und uns auf den Punkt aufmerksam gemacht hatte. Immerhin hätte er unter Umständen zu Problemen führen können.

Der Rest des notariell abgeschlossenen Kaufvertrags über die Betriebsgesellschaft des Campingplatzes ging dann ohne weitere Unterbrechungen oder Zwischenfragen über die Bühne. Am Ende unterschrieben Robert, Beate, der Notar und ich den Kaufvertrag. Er bat uns im Warteraum auf die Ausfertigung der beglaubigten Abschriften zu warten, damit wir sie sofort mitnehmen können.

Der Notar wies uns darauf hin, dass er für den Vorgang nur ein Notaranderkonto eingerichtet hat, auf das sowohl der Kaufpreis für das Grundstück als auch der vereinbarte Preis für den Kauf der Gesellschaft einzuzahlen sind. Robert wies er explizit noch einmal darauf hin, dass er die jeweiligen Kaufpreise erst freigeben wird, wenn die üblichen Voraussetzungen erfüllt sind.

Beim Grundstück muss mindestens die Auflassungsvormerkung eingetragen sein, sowie die Erklärung der Gemeinde vorliegen, dass sie kein öffentliches Vorkaufsrecht ausübt. Da bei den Grundstücken keine Grundpfandrechte eingetragen sind, kann auf die Bewilligung zur Löschung von Grundpfandrechten verzichtet werden. Beim Kaufvertrag über die Gesellschaft erfolgt die Freigabe mit der Eintragung des neuen Gesellschafters im Handelsregister.

Es dauerte noch gute zwanzig Minuten, bis uns von einer Mitarbeiterin jeweils drei beglaubigte Kopie der abgeschlossenen Verträge vorgelegt wurden. Einen Satz packte ich in meine Aktentasche, während Robert je einen Satz Verträge für sich und für die Bank vorbereitete.

Wir verabschiedeten uns aus dem Notariat und als wir vor unseren Fahrzeugen standen, meinte Robert: „Es ist jetzt viertel vor zwölf Uhr, ihr sollt kurz vor dreizehn Uhr in Biessenhofen beim Bürgermeister sein. Darf ich euch noch auf einen Kaffee oder etwas anderes einladen, die Fahrt nach Biessenhofen dauert mit dem Auto nicht mehr als zehn Minuten.“

Ich schaute zu Felix, bevor ich antwortete: „Robert, gegen eine Kleinigkeit zum Trinken hätte ich nichts einzuwenden und die Zeit dazu haben wir locker. Die Luft in den Büroräumen des Notariats war doch sehr trocken. Schade, dass uns keine Erfrischung oder wenigstens ein Kaffee angeboten wurde, bei dem doch etwas länger andauernden Termin.“

Wir gingen in eine nahegelegene Bäckerei, wo wir uns in einer Ecke an einen Tisch für vier Personen setzen konnten. Die freundliche Bedienung hatte sofort am Tisch gestanden und unsere Getränkebestellung aufgenommen. Es dauerte auch nicht lange bis unsere Getränke am Tisch standen.

Robert meinte: „Peter, weißt du schon, wann du das nächste Mal in Marktoberdorf sein wirst?“

Ich schaute ihn an und erwiderte: „Robert, so genau kann ich das derzeit noch nicht abschätzen. Ich werde Anfang Mai wieder hier sein, wenn die Gesellschafterversammlung für die Nahwärmeversorgung stattfindet. Ob sich vorher noch einmal die Notwendigkeit ergibt, kann ich heute noch nicht beurteilen. Eberhard will sich mit mir und den Leuten des Kindertagesstätten Managements in Kaufbeuren treffen, wegen seines geplanten Neubaus für einen Betriebskindergarten.

Dafür habe ich bisher von ihm noch keinen Terminvorschlag bekommen. Ich vermute jedoch, dass wir diesen ersten Termin Anfang Mai abhalten werden, wenn wir beide bereits in der Sache Energieversorgung und Nahwärme wieder vor Ort, beziehungsweise in der Nähe sind. Ansonsten ist vorerst, wie bereits ausgeführt, nichts geplant, wann ich wieder im Allgäu sein werde.

Ich habe noch einen Termin mit dem Architekten für Garten- und Landschaftsbau bis zum Sommer in Scharbeutz und später im Jahr einen Besichtigungstermin im Allgäu, aber selbst da haben wir bisher keine festen Termine vereinbart. Mit Sicherheit wird es immer wieder Tage und Termine geben, die mich ins Allgäu oder an die Ostsee treiben werden. Im Sommer werde ich für zwei oder drei Tage zur Eröffnung des Zeltlagers nach Scharbeutz reisen.

Ich würde mich freuen, wenn ich euch für ein paar Tage in Rosenheim begrüßen kann. Vielleicht noch vor oder an Ostern, bevor auf dem Campingplatz für euch die Hauptsaison beginnt. Unterbringen kann ich euch entweder im Jugendhotel, direkt im Gutshof oder im Seminarhotel in unmittelbarer Nähe.“

So gegen zwölf Uhr dreißig verabschiedeten wir uns von Robert und seiner Frau und fuhren nach Biessenhofen. Rund fünfzehn Minuten später standen wir an der mir von Fritz übermittelten Adresse und stiegen aus dem Fahrzeug. Als hätten sie uns schon erwartet, öffnete sich die Haustür und Marianne winkte uns zu sich. Wir standen vor ihr und begrüßten sie herzlich. Sie meinte, wir sollten doch ins Haus kommen, und uns bereits ins Esszimmer zu setzen.

Wir folgten ihr ins Esszimmer. Dort ging Marianne weiter durch einen Durchgang mit Rundbogen in die Küche. Felix fragte, ob es eine Sitzordnung gäbe oder wir uns irgendwo hinsetzen könnten.

Aus der Küche hörten wir, dass wir uns am besten auf die lange Seite der Eckbank setzen sollten, auf der kurzen Seite würde ihr Mann sitzen und sie würde sich auf einen Stuhl setzen, damit sie jederzeit aufstehen und aus der Küche Nachschub holen könne.

Wie gewünscht setzten wir uns an die lange Seite des Tisches, wobei Felix vorher meinte, ich solle doch rein rutschen, dann würde ich direkt neben Fritz sitzen. Wir hatten es uns kaum gemütlich gemacht, als ich hörte, wie die Haustür erneut geschlossen wurde. Fritz trat ins Esszimmer und begrüßte uns. Er fragte, was wir zum Essen trinken möchten, und machte einige Vorschläge.

Felix entschied sich für ein Cola Mischgetränk, während ich erklärte, dass ich gern ein alkoholfreies Weizenbier hätte. Er ging in die Küche und kam nach einigen Minuten wieder mit den Getränken zurück. Er sagte: „Marianne hat mir gerade erklärt, dass das Essen noch ein paar Minuten dauern wird. Wir können in der Zwischenzeit schon anfangen Informationen auszutauschen.“

Er setzte sich an seinen Stammplatz und erklärte: „Peter, wir stecken jetzt in einer Zwickmühle. Nachdem der Gemeinderat, nach sorgfältiger Prüfung des uns vorgelegten Vertrages, den Vorschlag des Bauunternehmers abgelehnt hatte, erhielten die Gemeinde übers Wochenende ein Schreiben eines Rechtsanwaltes, der uns im Auftrag seines Mandanten untersagte, den von ihm erstellten Bebauungsplan umzusetzen.

Die Begründung dazu, er habe seine Arbeit vollständig erbracht, damit wäre sein Honorar in voller Höhe sofort fällig. Da wir den uns in Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmer angebotenen Ausführungsvertrag abgelehnt hätten, wäre eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich. Ich denke, dass ist nur ein weiterer Versuch uns die Machenschaften aufzuzwingen.

Ich habe bereits mit unseren Anwälten gesprochen. Wir sollten ihrer Meinung nach, das in Anbetracht der Fakten akzeptieren und die Planung ein weiteres Mal ausschreiben. Wir sollen zusätzlich einen Gutachter beauftragen, der den Bebauungsplan überprüfen soll, inwieweit die Vorgaben des Auftraggebers, also der Gemeinde und der ihm übergebenen Unterlagen, berücksichtigt sind. Sollte der Bebauungsplan von den Vorgaben in größerem Umfang abweichen, werden unsere Anwälte im Gegenzug Klage auf Schadenersatz gegen den Architekten einreichen, weil er den Vertrag nicht vollständig und gemäß den Vorgaben erfüllt hätte.“

Da Marianne mit dem Mittagessen in die Essecke kam, meinte ich, Fritz solle doch jetzt unterbrechen und wir würden nach dem Essen die neue Ausgangslage besprechen. Marianne sagte: „Fritz, ich sehe das wie Peter, so können sich deine Ausführungen inzwischen etwas setzen und ihr könnt gestärkt an die Lösung des Problems gehen.“

Vom Mittagessen kann ich nur berichten, dass die Rouladen mit Rosenkohl, Kartoffelpüree und einer exzellenten Rotweinsoße hervorragend geschmeckt hat. Vor allem Rosenkohl als Alternative zu Rotkohl, oder Blaukraut, wie man in Bayern sagt, war ein gelungener Ersatz als Beilage. Als gelungen kann man auch die Nachspeise bezeichnen. Es gab warmen Apfelstrudel mit Vanillesauce.

Während Marianne noch den Esstisch abräumte, kam von Felix: „Fritz, mit dem vom Architekten und dem Bauunternehmer geplanten Schachzug, schadet sich doch nur der Architekt. Dem Bauunternehmer entgeht zwar sein Gewinn, aber wenn ihr dem Architekten Schlampigkeit nachweisen könnt, entsteht für ihn ein erheblich größerer Schaden. Er muss die Kosten des Gutachters übernehmen, und hat zudem keinen Anspruch auf sein volles Honorar.“

Fritz meinte: „Das ist es ja, was ich nicht verstehe. Er lässt sich immer noch vom Bauunternehmer vor seinen Karren spannen und merkt nicht einmal, wie dieser ihn noch tiefer in finanzielle Probleme stürzt. Wenn er damit Insolvenz anmelden muss, befürchte ich, dass die Kosten für den Anwalt samt Gerichtsverfahren, das Gutachten und die Neuplanung von der Gemeinde voller Höhe bezahlt werden müssen und diese Aussicht gefällt mir noch weniger.“

Ich erklärte: „Fritz, da hilft nur noch eines: Mit guten Karten zu pokern. Es hindert dich doch keiner daran, über eure Rechtsanwälte dem Architekten anzudrohen, dass ihr einen Gutachter einschaltet, der genau prüfen soll, inwieweit er mit seinem Bebauungsplan die Vorgaben verletzt hat und ihr danach Klage auf Schadenersatz gegen ihn einreicht.

Wenn ihm damit klar wird, dass er am Ende mit leeren Händen dasteht oder ihm sogar zusätzliche Kosten entstehen, weil er den Aufwand für einen neuen Plan übernehmen muss, wäre das bereits ein Teilsieg für euch. Ihr könnt ihm zusätzlich damit drohen, dass ihr Gerhard und mich als Zeugen für die betrügerischen Machenschaften, zusammen mit dem Bauunternehmer, benennen werdet. Damit würdet ihr zwar Marktoberdorf mit ins Boot holen, was aber denen erlauben würde, ebenfalls Schadenersatz zu fordern.“

Fritz schaute mich an und meinte: „Peter, ich denke, bevor wir unsere Anwälte einschalten, sollte ich mit Dieter Wiesner ein längeres Gespräch führen und ihm seine Situation erklären, mit all den Punkten, die du mir eben genannt hast. Wenn er danach immer noch der Meinung ist, dass er bei seinem Vorgehen bleiben will, ist ihm und dem beteiligten Bauunternehmer nicht mehr zu helfen. Er hat bisher noch keine Ahnung davon, dass wir von den geplanten Betrugsversuchen wissen, was ich ihm bei diesem Gespräch aber klar offenlegen werde.“

Ich grinste und erklärte: „Das ist auch eine Möglichkeit zum Pokern. Da ich nicht genau wusste, inwieweit er informiert wurde und warum der Gemeinderat den Vertrag abgelehnt hat, hatte ich dir meine mögliche Vorgehensweise geschildert. Ich wünsche dir auf alle Fälle viel Glück bei der Durchführung deines Planes.“

Da es inzwischen schon dreizehn Uhr fünfzig war, meinte Fritz, dass wir aufbrechen und ins Büro der Verwaltungsgemeinschaft fahren sollten, zum geplanten Termin. Wir verabschiedeten uns von Marianne und bedankten uns noch einmal für das fantastische Mittagessen. Wir fuhren hinter Fritz zum Verwaltungsgebäude in der Füssener Straße.

Er führte uns in den Sitzungssaal der Verwaltungsgemeinschaft, wo wir bereits von einigen Personen erwartet wurden. Fritz fragte, ob bereits alle anwesend seien, dann würde er mit dem Informationsaustausch beginnen. Es kam als Antwort, dass noch die Vertreter von Ruderatshofen fehlen würden, die sich im Laufe des Vormittags noch angekündigt hätten.

Interessant fand ich das Viereck an Tischen, denn für jede der vier beteiligten Gemeinden war eine Seite reserviert. Fritz setzte sich mit uns an die Seite, die für Biessenhofen vorgesehen war. Neben Fritz hatte sich noch seine Assistentin gesetzt und ein Mitglied des Gemeinderats. Hinter uns in der zweiten Reihe, hatten sich weitere Mitglieder des Gemeinderats niedergelassen.

Kurz nach vierzehn Uhr stürmten eine Frau und zwei Männer in den Sitzungssaal, bei denen ich annahm, dass es die fehlenden Gemeinderatsmitglieder von Ruderatshofen sind. Fritz: erklärte: „Nachdem wir jetzt vollzählig sind, eröffne ich unseren kurzfristig angesetzten Informationsaustausch mit Herrn Peter Maurer von der Stiftung Sonneneck. Er sitzt rechts neben mir und sein Nachbar ist Felix Müller, Mitarbeiter der Stiftung Sonneneck.

Kurzfristig deshalb, weil erst am Donnerstagnachmittag feststand, dass Herr Maurer am Montag in Marktoberdorf ist, wegen eines Notartermins. Ich hatte sie bereits informiert, dass Herr Maurer derjenige war, der in Marktoberdorf den Versuch des Architekten und des dazugehörigen Bauunternehmers aufdeckte. Vor der Abstimmung in unserem Gemeinderat wurde ich vom Bürgermeister von Marktoberdorf über diese Tatsache informiert.

Wie sie bereits wissen, hat der Gemeinderat den Verkauf des Grundstücks an den Bauunternehmer abgelehnt. Seit heute Vormittag liegt uns ein Schreiben des Anwalts des Architekten vor, der uns mitteilt, dass wir den Bebauungsplan nicht verwenden dürfen, weil die Gemeinde den Verkauf an den Bauunternehmer abgelehnt hat. Herr Maurer und ich sind uns einig darüber, dass es sich hierbei um einen Erpressungsversuch handelt, um den Grundstücksverkauf doch noch durchzusetzen.

Herr Maurer hat vorgeschlagen, dass wir einen Gutachter beauftragen sollen, der den Bebauungsplan überprüfen soll, inwieweit dieser von den Vorgaben abweicht und damit Schadenersatz beim Architekten anmelden sollen, der vermutlich höher ausfallen wird als das gesamte Planungshonorar. Ich werde im Vorfeld mit Dieter ein Gespräch führen und ihn auch davon informieren, dass wir über das geplante betrügerische Vorgehen von ihm und dem Bauunternehmer informiert sind und welche Schritte wir einleiten werden. Ich hoffe, dass wir damit von ihm eine Rücknahme seines Anwaltsschreibens erreichen.

Nachdem Fritz geendet hatte, sagte ich: „Ich kann der Gemeinde anbieten, dass wir, die Stiftung oder der Gutshof Sonneneck, einen Teil der Kosten für die Neuplanung des neuen Baugebiets übernehmen. Fritz kennt die neuen Pläne, die unser Architektenteam für Marktoberdorf erstellt hat. Dort wird es einen integrierenden Kindergarten geben, den die Stiftung betreiben wird, und wir errichten ein Jugendwohnheim in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt. Ähnliches, sofern Bedarf in der Verwaltungsgemeinschaft besteht, kann ich mir auch für ihre vier Gemeinden vorstellen. Wie ich es bereits bei unserem ersten Aufeinandertreffen angeboten habe.

Das war auch das eigentliche Thema, warum wir heute zusammengetroffen sind. Wie in Marktoberdorf, kann ich mir auch eine Beteiligung an einer Nahwärmeversorgung oder an der Errichtung von Sozialwohnungen im Neubaugebiet vorstellen. Wir wollten heute mit ihnen besprechen, welche Wünsche sie haben um benachteiligten Menschen, Kindern und Jugendlichen zu helfen. Noch ein Hinweis in eigener Sache, ich ziehe es vor von ihnen mit Peter angesprochen zu werden, so wie ich es auch bei allen Mitarbeitern handhabe.“

Einer der Teilnehmer meldete sich und sagte: „Mein Name ist Winfried Eberle vom Gemeinderat Ruderatshofen. Peter, ich habe gehört, dass ihr am Campingplatz ein Jugendhotel errichten wollt, das für Familien und benachteiligte Kinder sein soll. Stimmt das Gerücht und warum wollt ihr dort das Hotel errichten? Wie steht Marktoberdorf zu diesen Plänen?“

Da ich angesprochen war erklärte ich: „Ich kann ihnen bestätigen, dass wir am Campingplatz ein Jugendhotel errichten wollen. Es wäre dann das dritte Jugendhotel in Deutschland. In Betrieb sind bereits die Jugendhotels im Gutshof in Rosenheim und in Tirol. An der Ostsee gehört der Stiftung inzwischen ein älterer Hotelkomplex, der ab Sommer zum Jugendhotel umgebaut wird und wo wir ebenfalls ein Jugendwohnheim integrieren.

Das Konzept der Nutzung der Jugendhotels sieht vor, dass es von Montag bis Freitag als Landschulheim fungiert und damit für Klassenfahrten genutzt werden kann. Von Freitag bis Sonntag kann es von Jugendgruppen oder Jugendverbänden für Seminare oder ähnliche Veranstaltungen genutzt werden. In den Ferienzeiten bieten wir Ferienaufenthalte für Kinder aus Kinderheimen oder für benachteiligte Familien mit Kindern an. In Marktoberdorf wollen wir dort einen weiteren Standort mit diesem Angebot aufbauen.

Im vergangenen Jahr gab es ein großes Zeltlager am Gutshof, mit Kindern aus Kinderheimen, vom Roten Kreuz, von einem Sportverein und vom Technischen Hilfswerk. Zusätzlich hatten wir für zwei Wochen Kinder und Jugendliche aus Spanien zu Gast. Dieses Zeltlager wird heuer in der Nähe von Scharbeutz, auf einem in den letzten Jahren ungenutzten Jugendzeltplatz, durchgeführt.

Marktoberdorf steht unseren Bauplänen, auch für den integrierenden Kindergarten mit verlängerten Öffnungszeiten, offen und positiv gegenüber, denn sie sehen es als eine Bereicherung des Ortes. Da wir dort auch Mietwohnungen errichten, runden wir das Angebot für die Neubürger aber auch für Mitarbeiter ab. Die geforderten Sozialwohnungen werden vermutlich von der Stadtbau Marktoberdorf errichtet. Eine verbindliche Zusage liegt bisher nicht vor, ansonsten wird unsere Stiftung diese Sozialwohnungen errichten. Ist ihre Frage damit zu ihrer Zufriedenheit beantwortet?“

Herr Eberle erklärte, dass ihm meine Aussage ausreichen würde. Eine andere Hand ging nach oben und fragte: „Manfred Burger aus Aitrang, sie sagten eben, dass das Jugendhotel an den Wochenenden als Seminarhotel von Jugendgruppen oder Jugendverbänden genutzt wird. Könnten wir uns bei euch in Rosenheim für ein Wochenende einquartieren für ein Seminarwochenende?“

Felix erklärte: „Jederzeit, wegen Terminvereinbarung gibt es auf der Webseite des Jugendhotel ein Tool, wo du noch freie Wochenenden herausfinden kannst. Bei Doppelbelegung in den Zimmern können wir bis zu achtzig Personen aufnehmen. Aber auch zehn Teilnehmer sind willkommen. Du kannst mich auch anrufen, dann kann ich direkt nachschauen. Falls schon Terminwünsche bekannt sind, können wir am Ende kurz nachschauen, ob da noch was frei ist. Alternativ gibt es das Jugendhotel in Tirol, das von euch aus schneller zu erreichen ist.“

Die weiteren Gespräche drehten sich nicht um konkrete Projekte oder Wünsche für die Gemeinden, so dass ich am Ende erklärte: „Bei unseren Informationsgesprächen gab es bisher keine konkreten Vorschläge, die aktuell zu Umsetzung anstehen. Falls sie neue Ideen haben, die wir gemeinsam verwirklichen können, können sie mich jederzeit gern ansprechen.“

Ich verabschiedete mich von Fritz mit: „Wir sehen uns sicher bei meinem nächsten Besuch im Allgäu. Du kannst mir zwischendurch berichten, wie es in der Angelegenheit Dieter und seinem Bebauungsplan weitergegangen ist. Wenn ihr doch einen neuen Bebauungsplan braucht, melde dich und ich stelle den Kontakt zu unserem Architekturbüro her.“

Felix war noch mit Manfred Eberle im Gespräch, an dem im Jugendhotel in Rosenheim noch ein Termin frei ist für ein Wochenendseminar. Ich sagte, dass ich im Auto auf ihn warten würde. Nach fünf Minuten stand er neben dem Auto und klopfte an die Scheibe. Nach dem er eingestiegen war, sagte er: „Ich hatte keine Ahnung, dass die meisten Wochenendtermine im Jugendhotel bereits ausgebucht sind. Noch freie Termin in den beiden Hotels zu finden, ist fast wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.“

Immerhin hatten wir auf der Rückfahrt keine Probleme, so dass wir gegen achtzehn Uhr dreißig im Gutshof ankamen. Die Jungs hatten mit Unterstützung von Thomas beschlossen, dass wir heute wieder einen Kuschelabend abhalten. Nach dem Abendessen war nur noch kuscheln und entspannen angesagt.

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