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Regenbogenfamilie
Kapitel 12 - Elisabeths Einzug
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Informationen
- Story: Regenbogenfamilie
- Autor: Sonntagskind55
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Coming Out
Ich wachte am Samstagmorgen so gegen sechs Uhr morgens auf und stellte beruhigt fest, dass Thomas neben mir seelenruhig schlief. Da ich nicht genau wusste, wann er heute Nacht angekommen war, wollte ich ihn jetzt noch nicht sofort aufwecken. Er sollte ruhig noch einige Zeit weiterschlafen, der gestrige Tag war sicher sehr anstrengend für ihn gewesen, auch wenn er die meiste Zeit eigentlich nur in einem Auto sitzend verbracht hatte.
Ich überlegte mir, ob ich denn schon aufstehen sollte, und kam zu der Erkenntnis, dass es im Grunde genommen noch etwas zu früh sei und ich doch noch etwas liegen bleiben könne. Ich drehte mich wieder um, damit ich Thomas anschauen konnte, und versuchte, noch ein wenig vor mich hin zu dösen, in der Hoffnung, vielleicht auch noch einmal einzuschlafen.
Da ich jedoch gegen meinen Willen nicht mehr einschlafen konnte, meine Gedanken waren schon dabei, alles für den heutigen Tag durchzuplanen, immerhin hatte der Wetterbericht angekündigt, dass es heute Neuschnee geben könnte und die Kisten und Möbel möglichst trocken in die Wohnung gebracht werden sollten. Vor allem wollte ich vermeiden, dass wir laufend mit nassen und schmutzigen Schuhen durchs Treppenhaus mussten.
Da ich nicht mehr einschlafen konnte, beschloss ich nach etwas mehr als einer halben Stunde doch aufzustehen und das Frühstück vorzubereiten. Bevor ich jedoch in die Küche ging, schlüpfte ich erst noch in meine Straßenschuhe und meine dicke Jacke und machte mich auf den Weg zum Bäcker, der samstags bereits um fünf Uhr dreißig seinen Laden öffnete, um frische Semmeln und Brezen für unser Frühstück zu holen. Ich hatte großes Glück und die Schlange der Kunden, die bereits einkaufen wollten, war noch sehr kurz und so war ich nur wenige Minuten später bereits wieder auf dem Weg nach Hause.
Kaum war ich vom Einkaufen zurück und in der Küche dabei frischen Kaffee zu kochen, stand plötzlich Philipp neben mir und sagte: „Ich kann auch nicht mehr schlafen, ich habe sogar gehört, wie du vorher das Haus verlassen hast und dass du inzwischen wieder zurückgekommen bist.“
Ich fragte ihn: „Marcus und Marvin schlafen wohl noch, oder sind die etwa ebenfalls wach?“
Er sagte zu mir: „Als ich eben unser Zimmer verließ. haben die zwei noch fest geschlafen, ich hoffe, dass ich sie nicht aufgeweckt habe. Soll ich im Esszimmer schon den Tisch decken, dann kannst du in aller Ruhe hier in der Küche weitermachen.“
„Kannst du, aber deck den Tisch gleich für fünf Personen, falls Thomas auch zum Frühstück kommt. Wenn nicht, ist zumindest für ihn alles vorbereitet, falls wir vorher bereits zu Elisabeths Wohnung fahren und er noch schlafen sollte“, antwortete ich ihm.
Während er im Esszimmer am Aufdecken war, arbeitete ich in der Küche weiter. Die frischen Semmeln und Brezen legte ich in ein Brotkörbchen, holte Marmelade und Honig aus dem Vorratsschrank und etwas Wurst und Käse sowie die Butter aus dem Kühlschrank. Ich war kaum fertig damit, stand Philipp wieder in der Küche und trug das Tablett ebenfalls ins Esszimmer. Ich füllte den heißen Kaffee in eine Thermoskanne, damit Thomas später keine kalten Kaffee trinken musste.
Da wir mit den Vorbereitungen für ein ausgiebiges und stärkendes Frühstück abgeschlossen hatten, meinte ich zu Philipp: „Ich denke, du kannst die beiden Jungs jetzt wecken und zum Frühstück einladen.“
In der Zeit, in der Philipp nach oben ging, um Marcus und Marvin zu wecken, setzte ich mich an den Esstisch und schenkte mir schon eine Tasse heißen Kaffee ein. Wenn ihr jetzt glaubt, ich würde dazu noch eine Zigarette rauchen, muss ich euch enttäuschen. Das Rauchen hatte ich schon vor langer Zeit wieder aufgegeben, schon damals, als Gabi mit Martina schwanger war.
Es dauerte fast eine viertel Stunde, bis Philipp mit den beiden kichernd hereinkam. Alle drei setzten sich an den Tisch und bevor wir mit dem Essen anfingen, erzählte Philipp: „Thomas ist auch schon wach und ins Bad, vorher meinte er noch, wir könnten ruhig mit dem Frühstück anfangen, bevor alles wieder kalt sei, bis er komme.“
Marcus ergänzte dann: „Und Philipp hat ihm geantwortet, dass da eigentlich nur der Kaffee sei, der kalt werden könne und kalter Kaffee mache bekanntlich schön. Dazu meinte Thomas nur noch, dass er den doch eigentlich gar nicht bräuchte.“
Damit war mir klar, warum die Jungs eben kichernd ins Esszimmer gekommen waren. „Gut, dann fangen wir einfach schon mal an mit dem Frühstück, Thomas wird sicher in Kürze ebenfalls hier sein.“
Während ich Marvin noch betrachtete, der heute Morgen nicht in seiner Arbeitskleidung von gestern, sondern in frischer Kleidung der Jungs am Esstisch saß, kam auch schon Thomas herein. Wow, war der heute aber fix gewesen, so schnell hatte ich doch nicht mit ihm gerechnet.
Er schaute erst Marvin an, dann wieder mich und wieder zurück zu Marvin. Da ich in diesem Moment der Einzige war, der keinen Bissen im Mund hatte, erklärte ich Thomas die Anwesenheit von Marvin und stellte ihm den Jungen vor.
„Thomas, das ist Marvin Kendler, ein neuer Freund der Jungs. Marvin ist derjenige, der gestern in der Küche von Elisabeth die Wasser- und Abwasseranschlüsse eingebaut hat. Er hat uns gestern Abend spontan angeboten, beim Schleppen der Kisten und Möbel zu helfen. Damit Marvin gestern nicht nach Hause gebracht und heute wieder extra abgeholt werden muss, haben die Jungs angeboten, er könne bei uns übernachten. Marvin ist noch so ein Kandidat, der bisher noch niemand von seiner Neigung zu hübschen Jungs erzählt hat.“
Thomas setzt sich an seinen Platz und bevor er mit dem Frühstück begann, sagte er noch: „Ich dachte schon, ich hätte Halluzinationen, als ich vorher meinte, drei Personen auf der Treppe gesehen zu haben.“ Danach frühstückten wir endlich alle gemeinsam weiter.
Noch waren nicht alle fertig mit dem Essen, als das Telefon plötzlich klingelte. Thomas stand auf und nahm das Gespräch entgegen. Es war Christoph, der wissen wollte, wie weit wir bereits seien, sie hätten bereits gefrühstückt und er könne mit Elisabeth jederzeit losfahren. Thomas meinte zu ihm, dass er uns noch 10 Minuten geben solle, dann würden wir uns auch auf den Weg machen zu Elisabets neuer Wohnung.
Philipp meinte zu Thomas und mir: „Ihr könnt schon vorausfahren, wir räumen hier noch kurz auf und folgen euch dann.“ So machten Thomas und ich uns fertig, um in Elisabeths neue Wohnung zu fahren. Zuerst wollte ich mit Thomas zusammen im Transporter fahren, bis mir in letzter Minute noch einfiel, dass wir ja unseren Wagen brauchen würden, um abends nach Hause zu kommen, nachdem der Transporter wieder beim Autoverleih abgegeben war und Philipp mit seinem Auto Marvin nach Hause bringen würde.
Zwischenzeitlich hatte es auch angefangen leicht zu schneien, auf dem Weg zum Bäcker am frühen Morgen war noch kein Schnee gefallen. Ich fuhr langsam hinter Thomas her zur Wohnung von Elisabeth, Gott sei Dank hatte der Vermieter schon gestern früh die Parkverbotsschilder aufgestellt, sowohl für heute als auch für morgen, so dass Thomas den Transporter problemlos vor der Haustüre abstellen konnte. Ich fand ebenfalls unweit davon einen Parkplatz für unser Auto.
Wir gingen beide zuerst nach oben in Elisabeths Wohnung. In der Wohnung erklärte mir Thomas, dass Gabis Eltern ebenfalls kommen und uns beim Einzug von Elisabeth helfen wollten, das hatte ihm Christoph gestern auf der Fahrt nach Hannover noch erzählt. Bei so vielen Helfern war ich mir sicher, dass wir heute fast alles schaffen würden.
Als es kurze Zeit später klingelte, dachten wir zuerst, dass die Jungs bereits hier seien; nachdem wir geöffnet hatten, stellten wir fest jedoch fest, dass Christoph mit Elisabeth vor der Türe stand. Wir führten sie in ihre neue Wohnung und zeigten ihr zuerst alle anderen Räume, bevor wir mit ihr in die Küche gingen. Da in den anderen Räumen nur die Wände und Decken frisch gestrichen waren, gab es natürlich nicht so viel zu bestaunen.
In der Küche fingen Elisabeths Augen zu leuchten an und sie sagte zu uns: „Hoffentlich kann ich mir diese Küche überhaupt leisten, die ihr da in so kurzer Zeit organisiert und eingebaut habt. Die ist der absolute Wahnsinn.“
Thomas sagte dann zu ihr: „Mama, mach dir mal darüber keine großen Gedanken, heute ist zwar noch nicht Heiliger Abend, aber die neue Küche ist unser Weihnachtsgeschenk an dich von Peter und mir.“
Zuerst schaute sie nur ungläubig zwischen mir und Thomas hin und her, bevor sie sich auf ihren Sohn stürzte, ihn fest an sich drückte und sich bei uns für dieses riesige Weihnachtsgeschenk bedankte.
Christoph erwähnte dann so beiläufig, dass Martina und Kevin später ebenfalls kommen würden, sie würden uns eine Brotzeit mitbringen und danach mithelfen. Da Elisabeth bisher nichts davon wusste, dass auch Martinas Eltern kommen und helfen würden, schob er das gleich noch hinterher.
Wir erzählten dann Elisabeth, dass mit unseren beiden Jungs ein weiterer Helfer mitkommen würde, einer der Handwerker, die uns in den letzten Tagen beim Aufbau der Küche geholfen hätten.
Elisabeth meinte dann nur, wir sollten jetzt gut überlegen, wer was machen würde, damit wir uns nicht gegenseitig auf die Füße treten. Sie schlug vor, dass zwei oder drei Leute den Lastkraftwagen ausräumen, aber die Sachen nur unten im Eingangsbereich abstellen sollten, damit wir nicht im Treppenhaus eine mordsmäßige Sauerei veranstalten, die dann wieder beseitigt werden muss.
Weitere zwei oder drei könnten die Sachen dann nach oben bringen und auf die einzelnen Räume verteilen. Da alles gut beschriftet sei, wäre die Verteilung auf die einzelnen Zimmer kein Problem. Sie würde dann mit Gabis Mutter erst einmal in der Küche anfangen, dort alles einzuräumen und, falls erforderlich, mit ihr noch das eine oder andere im Supermarkt einzukaufen. Die restlichen Helfer könnten derweilen bereits mit dem Aufbau der Möbel beginnen; sollte es Fragen geben, wo was hinzustellen sei, könne man sie jederzeit fragen.
Wieder klingelte es an der Wohnungstüre, diesmal waren es die Jungs, die die Wohnung stürmten. Sie begrüßten alle Elisabeth und fragten danach, ob sie schon anfangen könnten. Wir erklärten ihnen kurz Elisabeths Plan, wie das Ganze ablaufen sollte.
Da Christoph und Thomas den Transporter ausräumen wollten, sie hatten ihn schließlich auch in Hannover eingeräumt, meinten Marcus und Philipp, sie würden die Kisten und Möbelteile nach oben bringen und verteilen. Ich könnte mit Marvin anfangen die Möbel zusammenzubauen und gleich alles an den richtigen Platz zu stellen. Christoph sagte ihnen noch, dass Oma Mareike und Opa Peter später noch hinzukommen, um uns ebenfalls beim Einzug behilflich zu sein.
Thomas und Christoph zogen sich wieder ihre warmen Jacken an und gingen nach unten, um sofort mit dem Ausräumen des Transporters zu beginnen. Philipp und Marcus machten sich startklar, um die ersten Kisten und Möbelteile nach oben zu bringen.
Marvin, der mit mir zusammen die Möbel aufbauen sollte, meinte, er helfe erst noch den Jungs ein wenig beim Hochtragen, damit er erst einmal nicht ohne Beschäftigung nur dumm herumstehen würde.
Ich blieb mit Elisabeth in der Küche und zeigte ihr, wie wir uns das so in etwa gedacht hatten, also wo was in welchen Schränken Platz finden könnte. Ich sagte ihr jedoch auch, dass sie sich selbst entscheiden könne, wo sie was stehen haben wollte, während die Jungs schon die ersten Umzugskisten in die Küche stellten. Marvin stand plötzlich in der Küchentüre und sagte zu mir: „Ich denke, wir können im Schlafzimmer schon mal anfangen, wir haben die ersten Teile schon in der Wohnung und die beiden Jungs würden so nach und nach jetzt weitere Teile nach oben bringen.“ Christoph habe ihm gesagt, dass erst einmal nur Möbelteile des Schlafzimmers kommen würden, erst später die Teile, die ins Wohnzimmer gehören.
Ich holte die Werkzeugtasche, die noch im Wohnzimmer stand, und wir gingen zusammen ins Schlafzimmer. Dort sortierten wir erst mal die Teile auseinander in Schrank- und Bettteile.
Ich ging nochmal kurz in die Küche und bat Elisabeth zu uns ins Schlafzimmer, um mit ihr kurz zu besprechen, wo was hingestellt werden sollte. Beim Blick in die Küche stellte ich fest, dass Elisabeth bereits eine Kaffeemaschine aufgestellt hatte, die frischen Kaffee zubereitete.
Sie ging mit mir ins Schlafzimmer. Wo der Kleiderschank stehen sollte, war eigentlich auch mir klar gewesen, nur beim Rest musste sie uns sagen, wo wir was aufzustellen hätten.
Nachdem von ihrer Seite aus alles geklärt war, ging sie wieder zurück in die Küche, um dort weiterzuarbeiten. Als die beiden Jungs wieder bei uns im Schlafzimmer mit neuen Bauteilen auftauchten, sagte ich zu ihnen: „Könntet ihr bitte die Möbelteile, wenn ihr sie hochbringt zu den einzelnen Räumen, nach Möglichkeit auch gleich vorsortieren, damit wir uns später beim Zusammenbauen leichter tun, wenn nicht erst noch alles sortiert werden muss. Sollte unten zu viel stehen und sie nicht mehr nachkommen mit dem Hochtragen, sollen sie es uns wissen lassen, wir würden ihnen dann einfach zwischendurch kurz helfen.“
Marvin und ich fingen mit Elisabeths Kleiderschrank an, den wir dann so nach und nach zusammenbauten. Plötzlich stand Opa Peter im Türrahmen und meinte, Elisabeth hätte ihm gesagt, er solle uns beiden beim Aufbauen und Aufstellen der Möbel helfen. Oma sei in der Küche bei Elisabeth geblieben, um ihr dort zu helfen.
Ich begrüßte ihn herzlich, stellte ihm gleich auch noch Marvin vor und lud ihn gleich ein, uns zu helfen, zu dritt ließe sich der Kleiderschrank doch einfacher aufbauen als nur zu zweit. Wir waren noch nicht ganz mit dem Kleiderschrank fertig, als Mareike im Türrahmen stand und uns davon informierte, dass sie und Elisabeth jetzt erst mal in den Supermarkt fahren würden, um dort einzukaufen.
Ich meinte noch, bevor sie verschwänden, sollte Elisabeth mir noch kurz ihre Pläne fürs Wohnzimmer erläutern, wer weiß, wann die beiden vom Shopping wieder zurück sein würden. Auch ihr wurde Marvin nun kurz vorgestellt.
Während ich mit Elisabeth im Wohnzimmer stand, um mir ihre Wünsche anzuhören, arbeitete Marvin mit Opa Peter weiter im Schlafzimmer an der Fertigstellung des Kleiderschrankes. Sicherheitshalber ließ ich mir auch gleich noch ihre Pläne für den Flur und das Badezimmer erklären, so konnte nichts schiefgehen, wenn die zwei wirklich längere Zeit unterwegs wären.
Wieder zurück im Schlafzimmer, fragte Philipp, ob ihnen einer beim Herauftragen helfen könne. Ich sagte zu ihm: „Wenn ihr euch noch ein paar Minuten gedulden könnt, dann ist der Schrank fertig, das Bett können dann Opa Peter und ich sicher allein aufbauen und ihr könnt mit Marvin zusammen weiter die Teile und Kisten nach oben bringen.
Ihr solltet vorher vielleicht einmal Thomas und Christoph fragen, ob ihr sie beim Ausräumen des Transporters ablösen könnt, bevor die beiden zu lange draußen in der Kälte sind und noch krank werden. Dann könnten die beiden mit Marvin Teile und Kisten nach oben bringen.“
Ich wollte noch wissen, wo denn die Matratze und der Lattenrost für das Bett seien. Philipp meinte: „Die kommen als Nächstes, können wir sie schon hier reinstellen oder sollen wir sie erst noch draußen im Flur hinstellen?“ Ich meinte, sie könnten sie gleich ins Schlafzimmer bringen und beide Teile an den Schrank anlehnen.
Während des Gesprächs mit Philipp hatten Opa Peter und Marvin den Kleiderschrank ohne mich fertig gebaut, die Türen fertig eingehängt und die Fachböden eingelegt. Opa Peter hängte gerade noch die Kleiderstange ein, als Marvin erklärte, sie seien damit mit dem Schrank fertig und er könne jetzt den beiden beim Hochtragen helfen.
Opa Peter und ich fingen nun als nächstes damit an, das Bett zusammenzubauen, als weiteres Teil brachte Marvin den Lattenrost, den er vorsichtig am Kleiderschrank anlehnte, bevor zu uns sagte: „Im Flur stehen schon einige leere Umzugskartons aus der Küche und unten stehen auch schon Kisten, die mit ‚Keller‘ beschriftet sind.“
Ich sagte zu ihm, im Flur am Schlüsselbrett hänge ein Schlüssel mit der Aufschrift ‚Keller‘, den solle er sich doch holen, dann könnten sie die Kisten für den Keller auch gleich dorthin bringen. Die leeren Umzugskartons sollten ebenfalls erst einmal in den Keller gebracht werden.
Kurze Zeit später erschienen Marcus und Philipp mit der Matratze, die sie ebenfalls an den Schrank lehnten. Er sagte noch kurz, dass Thomas und Christoph weiter den Transporter ausräumen würden, zum einen sei es nicht so kalt draußen und zum anderen würde ihnen von der Arbeit schon zusätzlich warm werden.
Während Opa Peter und ich weiter das Bett zusammenbauten, fragte mich Gabis Vater Peter wegen Marvin. Er meinte, kann es sein, dass Marvin auch schwul sei. Ich bestätigte ihm seine Vermutung und erzählte ihm dann so nach und nach, während wir weiterarbeiteten, was gestern abgelaufen war. Dabei fiel mir wieder ein, dass wir Thomas noch gar nicht erzählt hatten, dass wir Marvins Eltern für morgen Nachmittag zum Kaffee einladen wollten.
Wir waren gerade mit dem Bett fertig geworden, also auch Lattenrost und Matratze waren eingelegt und das Bett an seine endgültige Position verschoben, als die Jungs weitere Möbelteile ins Schlafzimmer schleppten. Die Kommode hatte ich zwischenzeitlich fast vergessen, nun gut, dann werden wir sie als nächstes zusammenbauen.
Die drei Jungs brachten so nach und nach weitere Teile für die Kommode, bis Marvin meinte: „Das war jetzt alles an Möbelteilen fürs Schlafzimmer, es kommen ab sofort nur noch Kisten, hauptsächlich mit Inhalt für den Kleiderschrank oder für die Kommode.“ Er fragte, ob er sich etwas Werkzeug nehmen könne, er würde als nächstes im Keller unten gleich die Regale aufbauen, wobei er dort keine Hilfe brauche, die Regale könnte er auch allein aufstellen. Marcus und Philipp würden weiter Kisten und Teile hochschleppen.
Zu Opa Peter sagte ich: „Wir bauen hier nur noch die Kommode auf; bevor wir dann im Wohnzimmer weitermachen, legen wir beide eine kurze Kaffeepause ein.“
Da die Kommode nicht so groß war, sind wir mit dem Aufbau schneller vorangekommen, als ich anfangs gedacht hatte. Da auch die Jungs längere Zeit nicht mehr oben in der Wohnung aufgetaucht sind, ging ich davon aus, dass sie zwischenzeitlich die Regalteile und einige Kisten in den Keller transportierten.
Als die fertig aufgebaute Kommode endlich an ihrem endgültigen Platz stand, legten Peter und ich wie abgemacht eine Kaffeepause ein. Bevor wir beide in die Küche gingen, öffnete ich das Fenster zur Straße und fragte Thomas und Christoph, ob sie den auch eine Tasse heißen Kaffee möchten, dann sollten sie einfach für ein paar Minuten raufkommen, zu uns in die Küche.
Wenige Minuten später standen die beiden bei uns in der Küche, sie schenkten sich beide ebenfalls eine Tasse Kaffee ein. Christoph meinte, dass wir beim Ausladen des Transporters gut in der Zeit liegen würden, sie hätten schon gesehen, dass das Schlafzimmer bereits vollständig aufgebaut sei und Marvin im Keller mit dem Regal in Kürze fertig werden würde.
Die Kisten für den Keller seien auch schon fast alle unten. Ich nutzte die Gelegenheit und erzählte Thomas und den beiden anderen von unserem Plan, Marvins Eltern für morgen Nachmittag zu Kaffee und Kuchen einzuladen, vor allem aber auch, welche Hintergedanken mit im Spiel seien.
Thomas grinste mich nur an, während Christoph meinte, dass wir eine ganz schön hinterfotziger Haufen seien, Marvins arme Eltern so hereinlegen zu wollen. Ich wiederum meinte, der Zweck heiligt in diesem Fall die Mittel, auch wenn sie vielleicht, so wie er es nannte, hinterfotzig seien.
Christoph meinte dann noch, dass es langsam Zeit würde, wieder unserer Arbeit nachzugehen, Martina und Kevin würden in einer halben Stunde, so gegen 12:30 Uhr, kommen und für alle Brotzeit mitbringen, nicht, dass sie glaubten, wir würden nur faul in der neuen Küche herumstehen und nichts tun. Ich sagte zu den beiden noch, dass sie die Jungs ebenfalls nach oben schicken könnten, um sich mit einem heißen Kaffee in der Küche etwas aufzuwärmen.
Opa Peter und ich gingen als nächstes ins Wohnzimmer und schauten erst mal, welche Möbelteile schon hier standen. Wie es aussah, waren für den Wohnzimmerschrank schon jede Menge an Bauteilen hier, wir fanden sogar ein Foto, wie das Ganze im fertigen Zustand aussehen sollte, und die dazugehörigen Pläne für den Aufbau des Schrankes. Anhand der Pläne sortierten wir die Teile danach, in welcher Reihenfolge wir sie brauchen würden.
Ich hatte mitbekommen, dass die drei Jungs zwischenzeitlich ebenfalls in der Küche bei einer heißen Tasse Kaffee standen und sich unterhielten. Opa Peter und ich waren mit dem Sortieren so weit fertig, als Marvin zu uns ins Wohnzimmer trat und zu uns sagte: „Im Keller ist alles fertig, das Regal ist aufgebaut und die vollen Kisten verstaut, ich kann euch wieder helfen beim Aufbauen der Möbel.“
Wir hatten kaum die ersten Teile zusammengeschraubt, als wir Elisabeth und Mareike im Flur reden hörten. Die zwei waren also doch noch rechtzeitig, bevor Martina und Kevin kamen, von ihrer Einkaufstour zurückgekommen.
Dahinter folgten Marcus und Philipp, die die schweren Einkaufstaschen schleppten, die sie schnellstens in die Küche brachten. Die beiden Omas schauten zu uns ins Wohnzimmer und wollten wissen, wie es uns denn erginge.
Während die Jungs bereits wieder auf dem Weg nach unten waren, erzählten wir den Omas, dass im Schlafraum schon alle Möbel stehen würden und dass im Keller bereits das Regal fertig aufgebaut sei. Wir würden weiter hier im Wohnzimmer den Schrank aufbauen, während sie sowohl in der Küche weiter einräumen als auch im Schlafzimmer mit dem Einräumen beginnen könnten.
Sie gingen in die Küche, klar, sie wollten die Einkäufe einräumen, vor allem die Lebensmittel, die in den Kühlschrank oder Gefrierschrank mussten. Wir arbeiteten weiter am Wohnzimmerschrank, während die Jungs den Esstisch und die Stühle ins Wohnzimmer brachten. Alle auf einmal würden wir nicht gleichzeitig Brotzeit machen können, dafür hatte Elisabeth einfach zu wenige Stühle, aber in zwei Gruppen sollten wir das problemlos schaffen.
Wir hatten den Schrank inzwischen zur Hälfte fertiggestellt, als plötzlich Martina mit Kevin im Türrahmen stand. Sie schaute erst mich, dann ihren Großvater an; als ihr Blick auf Marvin fiel, fragte sie, wer denn der junge Mann sei. Ich erklärte ihr kurz, dass dies Marvin sei, der uns heute helfe, alles Weitere erfahre sie sicher nachher noch. Sie ging in die Küche, um mit Elisabeth und Mareike die Brotzeit vorzubereiten.
Kevin blieb erst noch kurz an der Tür stehen, dann lief er zu mir, begrüßte mich und fragte: „Opa, darf ich euch helfen?“ Ich schaute ihn an und meinte: „Ich weiß nicht, ob du das darfst, da musst du Mama oder Papa fragen, aber wenn du das willst, dann kannst du uns helfen.“
Er schaute mich mit seinen großen blauen Augen lachend an und erwiderte: „Opa, ich will.“ Dann ging er zuerst zu seinem Urgroßvater und begrüßte auch ihn mit einem Küsschen auf die Wange. Als nächster musste Marvin dran glauben, Kevin gab ihm zwar kein Küsschen, aber immerhin die Hand, und fragte frech: „Bist du ein Freund von Philipp oder von Marcus?“
Marvin antwortete „Ich glaube, ich bin ein Freund von beiden. Wir haben uns zwar erst gestern kennengelernt, aber die Freundschaft zu den beiden und zu deinem Opa ist mir sehr wichtig.“
Daraufhin meinte Kevin frech: „Willst du auch mein Freund sein, wenn Opa dein Freund ist?“ Marvin hatte es jetzt doch ein wenig die Sprache verschlagen, so dass ich ihm zu Hilfe kam und zu Kevin sagte: „So einfach ist es mit einer Freundschaft nicht, einfach nur fragen und das war`s dann. Zumindest für uns Erwachsene ist es nicht immer so einfach, da muss man sich eine Freundschaft erst verdienen. Freunde sein bedeutet sich in schwierigen Situationen gegenseitig zu helfen, das macht echte Freundschaft aus.“
Dass dies jetzt für den kleinen Kerl dann doch etwas zu kompliziert klang, hatte ich schon gemerkt, als er mich etwas komisch anschaute. Seine einzige Reaktion darauf: „Okay, dann ist Marvin jetzt mein Freund, der mir hilft.“ Mit so viel kindlicher Logik hatte von uns keiner gerechnet, diesmal war es Marvin, der am schnellsten reagierte und zu Kevin sagte: „Gut, dann helfe ich dir jetzt erst mal dabei, deine warme Jacke auszuziehen.“
Während Marvin Kevin half, sich von seiner warmen Winterjacke zu befreien, schaute ich Opa Peter an, der dann lachend zu mir sagte: „Schwiegersohn, wir sind einfach zu alt, um das alles zu verstehen, komm, lass uns weiterarbeiten, sonst werden wir heute nicht mehr fertig, wenn wir mit der heutigen Jugend erst einmal alles ausdiskutieren müssen.“
Wir waren gerade mit dem Wohnzimmerschrank fertig geworden, als Elisabeth zu uns ins Wohnzimmer kam. Ich meinte: „Wir stellen den Schrank nur noch an den von dir vorgeschlagenen Platz und dann hätten wir Zeit für eine kleine Brotzeit. Alle auf einmal können wir eh nicht essen, aber auf Etappen sollte das schon funktionieren.“
Ich fragte Kevin, ob er inzwischen seinen Papa und Thomas holen will, damit sie auch etwas zum Essen bekommen. Er solle sich aber wieder seine Winterjacke anziehen, bevor er nach unten laufe.
Er ließ sich wieder von Marvin helfen, bevor er dann aber doch nach unten zu seinem Vater lief. Marvin schaute mich an und sagte: „So kann man Hilfe auch verstehen. Da hat Philipp einen netten kleinen Neffen.“ Ich antwortete: „Seine Logik ist manchmal umwerfend einfach, man muss sie nur verstehen, wir Erwachsenen denken da immer viel zu kompliziert.“
Kevin hatte es geschafft, seinen Vater und Thomas zu uns nach oben zu bringen. Die drei standen schon nach kürzester Zeit in der Tür und schauten uns an. Christoph sagte nur: „Wir wissen schon, dass Kevin einen neuen Freund hat, das musste er uns als Erstes erzählen, noch bevor er ankündigte, dass wir zur Brotzeit hochkommen sollen.“
Noch bevor er vollständig ausgesprochen hatte, rief Kevin dazwischen: „Ich gehe jetzt zu Mama und erzähl ihr auch von meinem neuen Freund.“ Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon in Richtung Küche verschwunden. Wir setzten uns an den Esstisch; Marvin hatte sich einen Karton genommen, auf den er sich vorsichtig setzte. Ansonsten gab es die vier Stühle, auf denen wir Platz fanden.
Bis wir von der Frauenriege mit unserer Brotzeit versorgt wurden, unterhielten wir uns noch kurz. Ich wollte wissen, wie lange sie noch mit dem Ausräumen des Transporters brauchen würden.
Christoph meinte, wenn alles weiter so gut läuft, wird der Transporter spätestens in einer Stunde komplett entleert sein. Wenn es uns nicht stören würde, könnten er und Thomas ihn dann so schnell wie möglich wegbringen.
Während unseres Gesprächs war Marvin wieder aufgestanden und ging auf den Flur; ich konnte zwar nicht alles verstehen, was gesprochen wurde, aber immerhin so viel, dass er seinen Eltern unsere Einladung für Sonntagnachmittag übermittelte. Als er zurück ins Wohnzimmer kam, berichtete er uns, dass seine Eltern die Einladung angenommen hätten und sich darauf freuen, die Familie, der er beim Umzug geholfen habe, kennenzulernen.
Ausnahmsweise konnte sich Christoph einen Kommentar dazu nicht verkneifen: „Da bin ich ja mal gespannt, was die für Augen machen, wenn die morgen bei euch auftauchen.“ Meine Reaktion darauf: „Kein Problem, ihr kommt einfach auch zum Kaffee, du, Martina und Kevin, dann kannst du dir selbst davon ein Bild machen. Immerhin ist morgen der vierte Advent, ein kleines Familientreffen so kurz vor Weihnachten ist doch eine reizvolle Idee.“
„Außerdem sind wir doch wirklich eine wundervolle, wenn auch verrückte Patchwork-Familie. Wenn ihr, Peter und Mareike, auch beim Kennenlernen mit dabei sein wollt, seid ihr herzlich eingeladen“, fügte ich noch hinzu. Peter meinte, er würde das mit Mareike später besprechen, sie wollten eventuell Elisabeth morgen noch etwas beim Einräumen helfen, sofern erforderlich.
Nach der Brotzeit gingen Thomas und Christoph wieder nach unten, um den Transporter weiter auszuladen. Ich sagte ihnen noch, dass sie Marcus und Philipp schon mal zur Brotzeit raufschicken könnten, ich würde in der Zwischenzeit mit Opa Peter und Marvin weiter die Sachen nach oben bringen.
Wenn der Rest mit der Brotzeit fertig ist, sollten wir die restlichen größeren Teile aus dem Wohnzimmer gemeinsam nach oben bringen, ich dachte da vor allem an die Couch und die Sessel, den Wohnzimmertisch, die Anrichte für den Fernseher und natürlich den Fernseher. Damit wären zumindest auch im Wohnzimmer die größeren Sachen fertig und das Einräumen in die Schränke könnte beginnen.
Zuletzt sollten die Garderobe und der Schuhschrank im Flur aufgebaut werden. Während dann die Schränke eingeräumt werden, können die Bilder an die Wand gebracht werden. Mir fiel ein, dass wir die Leuchten von Elisabeth besser bald anbringen beziehungsweise aufhängen sollten, bevor es wieder dunkel würde. Die noch im Flur, im Schlafzimmer und im Wohnzimmer hängenden Baulampen waren ja nicht besonders dekorativ.
Da die Beleuchtung derzeit unten im Eingangsflur auf den Sesseln und der Couch lagen, trugen wir diese als Erstes nach oben und verteilten sie bereits auf die entsprechenden Räume, wobei die Lampe für den Flur doch erst noch im Schlafzimmer zwischengelagert wurde, nicht dass sie versehentlich mit den größeren Teilen beschädigt wird.
Die beiden waren mit ihrer Brotzeit schneller fertig, als ich gedacht hatte, so dass wir jetzt alle zusammen erst mal den Rest vom Wohnzimmer nach oben schafften. Auch Thomas und Christoph halfen uns dabei. Die noch im Transporter stehenden Teile des Wohnzimmers brachten wir ebenfalls im Zuge dieser Aktion nach oben.
Nachdem zumindest alle Möbel im Wohnzimmer standen, trugen die drei Jungs weitere Kisten und die restlichen Teile der Garderobenmöbel nach oben, während Opa Peter und ich anfingen die Lampen zu montieren. Da Elisabeth mit Mareike momentan im Schlafzimmer mit dem Ausräumen der Kisten zugange war, fingen wir als Erstes mit der Lampe im Wohnzimmer an. Wir waren gerade mit der Montage der Lampe fertig geworden, als Christoph nach oben kam und mitteilte, dass der Transporter jetzt leer sei.
Er sagte: „Ich fahre jetzt mit Thomas zur Autovermietung, um den Transporter wegzubringen, wir werden in knapp einer Stunde wieder hier sein.“ Er schnappte sich noch die Autoschlüssel und schon war er wieder weg.
Marvin schaute zwischendurch bei uns rein und ich fragte ihn, wie es denn unten inzwischen aussehe. Er meinte, es seien nur noch ein paar Kisten unten sowie die Waschmaschine und der Wäschetrockner. „Die Kisten, die noch unten stehen, sind für den Flur, für das Bad und zwei oder drei Kisten fürs Wohnzimmer.“
„Ihr könnt die restlichen Kisten fürs Wohnzimmer als Erstes bringen, wir sind hier fertig“, sagte ich zu ihm. „Danach sollten wir als Nächstes die Waschmaschine und den Trockner nach oben bringen und gleich aufbauen, dann kannst du die beiden Geräte noch anschließen. Die restlichen Kisten werden wir dann so nach und nach herauftragen.“
Als Nächstes brachten die Jungs die drei Kisten fürs Wohnzimmer. Ich fragte: „Wer hilft Opa Peter beim Anbringen der Lampe im Flur, mit den anderen schleppen wir zuerst die Waschmaschine und danach den Wäschetrockner nach oben.“ Marvin meinte, er werde mit Opa Peter die Lampe aufhängen, anschließend werde er die Waschmaschine und den Trockner anschließen. Da im Flur zwei Lampen zum Anbringen waren, fingen sie mit der an, bei der sie uns beim Transport der Waschmaschine und des Wäschetrockners nicht behinderten.
Mit Opa Peter und Marcus schleppten wir die Waschmaschine nach oben; gut, dass wir nur in den ersten Stock damit mussten und nicht noch weiter nach oben, bei dem Gewicht. Gemeinsam stellten wir sie im Bad an den für die Waschmaschine vorgesehenen Platz. Marvin kam ins Bad und fragte, ob er schon anfangen könne, bevor wir danach den Trockner auf der Waschmaschine abstellen könnten.
Während Marvin die Wasser- und Abwasserschläuche der Waschmaschine anschloss, stellte ich fest, dass für beide Geräte im Bad nur eine Steckdose vorhanden war. Ich ging rüber zu Elisabeth ins Schlafzimmer und fragte sie, ob sie für die beiden Geräte im Bad eine Verteilersteckdose habe oder die beiden Geräte jeweils beim Betrieb in die vorhandene Steckdose gesteckt werden. Elisabeth meinte, sofern sie leicht an die Steckdose komme, würde sie das jeweils benutzte Gerät dort anstecken. Ich meinte noch, sie sollte sich das kurz selbst anschauen und dann entscheiden.
Sie schaute kurz ins Bad und entschied dann, keinen Verteiler zu verwenden. Auf dem Rückweg fragte ich sie, ob es denn möglich sei, dass sie und Mareike zwischenzeitlich im Wohnzimmer weitermachen könnten, dann würden wir in der Zwischenzeit die Lampe im Schlafzimmer anbringen. Sie wechselte mit Mareike ins Wohnzimmer, so dass wir, mein Schwiegervater Peter und ich, im Schlafzimmer die Deckenbeleuchtung anbringen konnten.
Immer wieder tauchte in unregelmäßigen Abständen Kevin auf und fragte, ob er uns helfen könne. Wir schickten ihn immer wieder zu den beiden Frauen oder zu seiner Mutter zurück und erklärten ihm, sie würden einen so starken kleinen Mann wie Kevin dringend brauchen.
Philipp und Marcus hatten den Wäschetrockner nach oben gebracht und mit Marvin auf der Waschmaschine obendrauf aufgebaut. Während Marvin noch die letzten Anschlüsse anbrachte, fingen die beiden Jungs bereits im Flur mit dem Aufbau der Garderobe an.
Plötzlich standen Thomas und Christoph in der Wohnung und Thomas sagte frech: „Die letzten Kisten bleiben wohl unten stehen.“ Ich antwortete ebenso frech: „Sicher, wir warten nur noch darauf, dass ihnen Füße wachsen und die Kisten dann selbst in die erste Etage laufen.“ Meine schlagfertige Antwort brachte alle zum Lachen, vermutlich weil sie sich gerade vorstellten, wie die Kisten die Treppe herauflaufen.
Während Christoph zu seiner Frau in die Küche ging, wollte Thomas nach seiner Mutter sehen und fragen, wie es ihr so gehe inzwischen. Kurze Zeit später waren wir mit der Beleuchtung im Schlafzimmer fertig, so gingen Peter und ich nach unten und trugen die ersten Kisten, die ins Bad sollten, nach oben. Die drei Jungs bauten in der Zwischenzeit die Möbel im Flur weiter zusammen.
Thomas und Christoph trugen die geleerten Umzugskartons nach unten in den Keller und brachten die nächsten Kisten mit nach oben. Nachdem sie noch zweimal leere Kartons nach unten gebracht hatten und jeweils wieder zwei volle Kisten nach oben brachten, meinten sie, dass jetzt alles in der Wohnung sei.
Martina kam mit Kevin aus der Küche und sagte zu Christoph: „Ich sollte so langsam nach Hause fahren und für uns das Abendessen vorbereiten, du kommst später mit Elisabeth zu uns, dann kann sie entweder nochmal bei uns übernachten oder, wenn sie unbedingt in der neuen Wohnung schlafen will, bringen wir sie wieder hierher. Wenn Kevin noch hierbleiben will, musst du ihn nachher ebenfalls mitbringen, ansonsten kann er jetzt mit mir heimfahren.“
Sie ging ins Wohnzimmer zu Elisabeth und Mareike und verabschiedete sich von den beiden. Kevin wollte nicht mit nach Hause, er blieb bei seinen Uromas und half ihnen beim Einräumen des Wohnzimmerschrankes.
Ich fragte Opa Peter, wie lange sie noch bleiben und Elisabeth beim Einräumen helfen wollten. Er meinte: „Wir bleiben, bis Elisabeth aufhört und mit Christoph und Kevin nach Hause fährt, bei uns wird heute Abend nicht gekocht, wir haben beschlossen, nachher zum Essen zu gehen.“
Da die Jungs mit den Möbeln im Flur fertig waren, fragte ich Philipp, wann er Marvin nach Hause bringen würde. Er antwortete mir: „Am besten jetzt gleich, denn so wie ich die Sache sehe, wirst entweder du oder Thomas auch nach Hause fahren und alles fürs Abendessen vorbereiten. Ich hole dann auf dem Heimweg Marcus und vermutlich Thomas hier ab und wir kommen dann zum Essen nach Hause.“
Philipp und Marvin verabschiedeten sich von allen Anwesenden, Marvin wurde noch einmal extra von Elisabeth zur Einweihungsfeier im Januar eingeladen. Nur wenige Minuten später war ich derjenige, der sich verabschiedete und zum Kochen nach Hause fahren wollte.
Marcus überlegte, ob es nicht schlauer wäre, gleich mit mir heimzufahren, dann könnte er mir beim Kochen helfen. Er meinte, hier würde er eh nur noch herumstehen, und so entschied er sich, sofort mit mir nach Hause zu fahren.
So blieben jetzt nur noch Elisabeth, Mareike, Opa Peter, Thomas, Christoph und Kevin, um weiter einzuräumen. War vielleicht auch gut so, sonst wären wir uns womöglich noch gegenseitig auf die Füße getreten, Die Möbel standen alle an ihrem Platz, die Lampen waren bereits angebracht, die Bilder wollten wir sowieso erst Anfang der Woche aufhängen, wenn sonst alles andere seinen endgültigen Platz gefunden hätte.
So fuhr ich mit Marcus nach Hause, wir fingen auch gleich mit dem Kochen an, na, sagen wir mal ehrlich, natürlich erstmal mit Gemüse putzen und kleinschneiden. In der Zeit, in der ich den Gemüseeintopf kochte, deckte Marcus den Tisch im Esszimmer. Danach ging er nach oben in ihr Reich und verstaute die Gästematratze, auf der Marvin letzte Nacht geschlafen hatte, wieder an ihren Platz.
So gegen halb sieben kamen Philipp und Thomas nach Hause, etwas später als ich ursprünglich geplant hatte. Da Marcus noch oben war, ging Philipp ebenfalls nach oben und holte ihn zum Abendessen. Thomas erzählte mir in der Zwischenzeit, dass Christoph und Kevin mit seiner Mutter gleichzeitig losgefahren waren. Opa Peter holt sie morgen früh bei den dreien wieder ab und dann wollten sie in Elisabeths Wohnung weitermachen. Am Nachmittag, so gegen fünfzehn Uhr, wollen sie dann mit Elisabeth zu uns zum Kaffee kommen. Für morgen Abend haben sie Elisabeth eingeladen, sie wollten mit ihr zum Italiener essen gehen.
Die beiden Jungs waren inzwischen ebenfalls bei uns und so konnten wir mit dem Essen anfangen. Philipp fiel plötzlich ein, dass Marvin mit seinen Eltern ebenfalls gegen fünfzehn Uhr käme und er vergessen hatte uns zu sagen, dass sie nicht zu dritt, sondern zu viert seien. Seine jüngere Schwester sei auch mit dabei, die hat er uns bisher unterschlagen.
Ich rechnete kurz durch und meinte dann, ob dreizehn oder vierzehn, das macht keinen großen Unterschied mehr. Wir müssten morgen auf alle Fälle wieder ordentlich anbauen an unseren Esstisch, wenn alle einen Platz finden sollen.
Thomas fragte mich, wie ich eigentlich auf vierzehn Personen komme, die morgen zum Kaffee hier sein würden. Ich meinte, er solle doch einfach einmal kurz nachrechnen, dann würde er schon auf vierzehn kommen. Nach kurzer Zeit sagte er: „Ich komme beim besten Willen nicht auf vierzehn Personen.“
Also rechnete ich ihm vor: „Wir sind zu viert, mit Marvin, seiner Schwester und deren Eltern sind wir schon mal acht. Mit Martina, Christoph und Kevin sind wir zu elft, Mareike und Peter, dann sind es dreizehn und mit deiner Mutter vierzehn.“ Thomas schaute mich an und sagte dann: „Hast du nicht noch jemand vergessen?“ Ich überlegte, aber mir fiel nicht ein, wenn ich vergessen haben könnte. Deshalb fragte ich vorsichtig nach: „Hast du oder Philipp noch jemand eingeladen, von dem ich bisher nichts weiß?“
„Nein“, antwortete er, „ich habe niemand eingeladen, den oder die hast du selbst eingeladen.“ Ich überlegte, mir fiel aber niemand mehr ein, den ich für morgen Nachmittag eingeladen hatte. Philipp grinste verdächtig, Marcus schaute genau so dumm wie ich, bis mir plötzlich dämmerte, dass Thomas mich auf den Arm nehmen wollte. Ich sagte zu ihm: „Glaubst du wirklich, dass ich schon so alt bin und auf deinen Trick hereinfalle. So verkalkt bin ich noch nicht, dass ich nicht mehr weiß, wenn ich für morgen eingeladen habe. Es sind nur vierzehn Personen, die am Tisch sitzen werden, aber du hast recht, eigentlich sind es fünfzehn.“
Jetzt schaute er erst mal dumm und Philipp stellte das Grinsen ein. Dafür fing Marcus zu grinsen an, er hatte verstanden, worauf ich hinauswollte. Diesmal war es Philipp, der fragte, wie ich auf fünfzehn kommen würde. Ich sagte erst mal nichts, sollten ihre Köpfe doch rauchen. Irgendwann erbarmte sich dann doch Marcus und erklärte den beiden, dass mit der fünfzehnten Person der noch ungeborene Nachwuchs von Martina und Christoph gemeint sei.
Die beiden fingen zu lachen an und Thomas meinte: „Da hast du uns jetzt aber ganz schön hereingelegt. Du hast Recht, wir wollten dich nur auf den Arm nehmen, aber mit deinem Konter hast du uns ganz schön zum Nachdenken gebracht.“ Damit war dieses Thema glücklicherweise schnell wieder vom Tisch.
Nach dem Abendessen gingen die Jungs nach oben in ihr Zimmer, Thomas und ich blieben unten, wir kuschelten im Wohnzimmer auf dem Sofa und schauten noch etwas fern. Thomas fragte, welche Kuchen wir für morgen Nachmittag machen oder ob wir am Sonntag den Kuchen in einer Konditorei besorgen wollten. Ich meinte, wir backen einen Sandkuchen und da wir die Zutaten für einen Käsekuchen im Haus haben, könnten wir den auch noch backen. Die beiden Kuchen reichen dann sicher für alle.
Da wir morgen zum Backen einige Zeit brauchen würden, beschlossen wir, heute nicht zu spät ins Bett zu gehen, damit wir am Sonntag früher aufstehen könnten. Da wir auch im Esszimmer wieder, fast wie an meinem Geburtstag, eine größere Kaffeetafel aufbauen mussten, haben wir genügend zu tun, bis die Gäste am Nachmittag kommen würden.
Thomas fragte mich: „Wie machen wir das dieses Mal mit dem Weihnachtsbaum, wir haben ihn doch in den vergangenen Jahren immer schon am vierten Adventsonntag aufgestellt, verlegen wir das auf später oder wie hast du dir das gedacht?“
Ich meinte: „So viel Zeit haben wir sicher, dass die Jungs oder wir den Baum noch aufstellen können, bevor die Gäste kommen. Wobei, wenn ich es richtig bedenke, es bleiben uns dieses Jahr noch ein paar Tage bis zum Heiligen Abend. Notfalls, wenn es nicht funktioniert, können wir ihn in den nächsten Tagen auch noch schmücken.“
Kurz nach zehn Uhr sind wir ins Bett verschwunden. Ich war richtig hundemüde, aber auch Thomas schien fertig zu sein, er ist sogar noch vor mir eingeschlafen, was aber eher daran lag, dass mir noch einige Dinge durch den Kopf gingen und mich vom Einschlafen abhielten.
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