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Regenbogenfamilie

Teil 86 - Florians Rückkehr zum Gutshof

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Am nächsten Morgen, dem fünften Januar, hieß es wieder einmal früh aufstehen, da mit den Kids vom Münchner Kinderheim der geplante Ausflug ins Salzbergwerk in Berchtesgaden anstand. Die Abfahrt sollte dort spätestens gegen achtuhrdreißig, direkt nach dem Frühstück stattfinden. Meine zwei Jungs und ich frühstückten bereits kurz vor halb acht Uhr, damit wir rechtzeitig im Jugendhotel waren.

Severin, der mir als Erster über den Weg lief, meinte: „Die letzten beiden Tage haben wir dich kaum zu Gesicht bekommen. Ich habe von deinen beiden Jungs gehört, dass du eine weitere Gärtnerei im Raum Rosenheim gekauft hast. Hängt das mit den chaotischen Ereignissen von Sonntag und Montag zusammen?“

Ich lachte und erklärte: „Also mit der Katastrophe vom Montag hat das überhaupt nichts zu tun, aber mit den Schwierigkeiten am Sonntag, mit den Eltern eines Bewerbers, hat es etwas zu tun. Vorgestern waren die Besichtigung und das Übernahmegespräch, gestern ging es um die bisher dort beschäftigten Mitarbeiter, aber auch darum wie schnell der Anbau von Gemüse und Salaten in der Gärtnerei wieder aufgenommen werden kann.

Heute werde ich mit euch den Ausflug nach Berchtesgaden machen. Alles andere hat Zeit bis morgen oder Montag. Es ist immerhin der letzte volle Tag eures Winterurlaubs. Kannst du mir schon verraten, wann ihr morgen mit dem Bus abgeholt werdet, oder klärt sich das erst heute im Laufe des Tages?“

Severin sagte: „Seit gestern wissen wir, dass der Bus bereits zwischen acht und neun Uhr hier eintreffen wird und wir spätestens gegen zehn Uhr losfahren werden, um rechtzeitig zum Mittagessen im Kinderheim einzutreffen.“

Im Speisesaal stellte ich fest, dass die meisten ihr Frühstück bereits beendet hatten und nur noch darauf warteten, dass der Reisebus endlich vorfuhr. Severin meinte: „Die Kids scharren schon mit den Füßen, damit sie endlich den Bus stürmen können, wenn er vor der Tür steht. Sie wissen alle, dass der Bus erst kurz vor der Abfahrt hier ankommen wird, aber es ist immer das gleiche mit ihnen. Jeder hat Angst, dass der Bus ohne ihn abfahren könnte.“

Fünf Minuten vor der geplanten Abfahrtszeit fuhr der Bus vor und schon verfielen die Kids in eine Hektik, um möglichst schnell nach draußen und in den Bus zu kommen. Severin ermahnte sie und erinnerte daran, dass der Bus sicher nicht ohne sie abfahren würde. In kürzester Zeit hatten alle den Speisesaal verlassen und ich ging mit Severin und meinen beiden Jungs ebenfalls nach draußen.

Dort wartete bereits Peter Burgmeister, unser neues Pflegekind auf uns. Er sagte: „Peter, danke, dass du mich mitnimmst auf den Ausflug nach Berchtesgaden, im Salzbergwerk war ich noch nie. Besser als den ganzen Tag nur im Verwalterhaus allein herumsitzen. Manuel, Daniel und Richy sind in der Gärtnerei, Jonas und Tim sind auch nur teilweise im Haus. Ich freue mich schon darauf, wenn ab nächster Woche Florian da ist und wir wieder Schule haben.“

Meine beiden Jungs waren bereits eingestiegen. Severin stand im Bus und zählte seine Schäfchen durch. Nachdem ich eingestiegen war, meinte er: „Wir sind vollzählig versammelt, meinetwegen können wir abfahren.“

Ich gab dem Busfahrer grünes Licht, dass er abfahren könne, nachdem ich mich in die erste Reihe neben Pete gesetzt hatte. Ich schnappte mir das Mikrofon und erklärte: „Wie ihr alle wisst, fahren wir heute in das Salzbergwerk nach Berchtesgaden. Für die Fahrt mit dem Bus werden wir etwa eineinviertel Stunden benötigen. Da unsere Führung, die wir vorbestellt haben, um zehnuhrzehn beginnt, bleibt uns nicht viel Zeit zum Umziehen.

Bitte steigt bei der Ankunft rasch aus und folgt mir zum Eingang. Als erstes geht es in die Umkleide. Dort erhaltet ihr alle eine Schutzkleidung, die ihr anziehen müsst. Um kurz nach zehn erfolgt mit einer elektrischen Lok die Einfahrt in den Stollen. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten. Da beginnt die eigentliche Führung durch das Labyrinth der Salzstollen.

Unterwegs gibt es insgesamt zwei Rutschen mit einer Länge von etwa vierzig Metern, die ihr hinabrutschen dürft. Wer nicht rutschen will, dem bleibt nur die Möglichkeit, über eine steile Treppe nach unten zu kommen. Im zweiten Teil der Führung fahren wir mit einem kleinen Floss in zwei Gruppen über einen Salzsee. Am Ende geht es mit einem Schrägaufzug wieder nach oben, von wo wir mit dem Zug wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren.

Nachdem wir wieder unsere Schutzkleidung abgegeben haben, habt ihr noch ein paar Minuten Zeit im anhängenden Shop des Salzbergwerks ein Andenken einzukaufen. Spätestens gegen elfuhrfünfundvierzig sollten wir mit dem Bus wieder auf dem Rückweg sein, damit wir pünktlich gegen dreizehn Uhr zum Mittagessen wieder im Jugendhotel sind. Gibt es noch Fragen dazu?“

Severin meinte: „Fragen gibt es von meiner Seite nicht, aber ich würde gern wissen, wer sich nicht zutraut über die langen Rutschen nach unten zu gelangen.“

Da sich keiner meldete und auch keine Fragen auftraten, wünschte ich allen einen interessanten und spannenden Vormittag. Severin meinte: „Ich hätte da noch einen Punkt, den ich mit dir besprechen müsste. Florian hat bei mir angefragt, ob er seine Klamotten und seine persönlichen Sachen, die er dabeihat, bereits hierlassen kann und nicht extra ins Kinderheim nach München mitgenommen werden.

Da es sich hauptsächlich um seine Schmutzwäsche handelt, würden er sie sowieso ungewaschen wieder mit zurückbringen, denn bis Samstagvormittag wird diese nicht gewaschen und wieder trocken sein. Ich habe ihm versprochen, das mit dir abzuklären.“

Ich schaute zuerst zu Pete und fragte ihn: „Würdest du heute Nachmittag mit Florian seine Sachen die bereits hierbleiben sollen vom Jugendhotel in sein Zimmer im Verwalterhaus bringen und mit ihm die Sachen dort waschen? Dabei könnt ihr beide gleich lernen, wie das in der WG funktioniert. Soweit ich mich erinnere, wird das wie bei uns gehandhabt. Immer zwei sind für die Wäsche verantwortlich und waschen für alle anderen Mitbewohner mit.“

Pete grinste und erklärte: „Wie das in der WG abläuft habe ich schon gelernt. Tim hat gestern mit mir schon einmal gewaschen. Klar helfe ich Florian und mit Tim oder Richy werden wir uns an die Schmutzwäsche heranwagen. Ich werde nachher mit Florian für heute Nachmittag einen Umzugstermin nach dem Mittagessen ausmachen.“

Severin war aufgestanden und ging nach hinten um Florian mitzuteilen, dass Pete mit ihm heute Nachmittag seine Sachen bereits ins Verwalterhaus bringen wird und diese dort sofort gewaschen werden.

Pete meinte: „Kann Florian nicht morgen schon hierbleiben und ihr holt am Samstag nur seine Sachen in München ab. Ist doch im Grunde genommen egal.“

Ich antwortete: „Leider nicht, Florian fährt morgen mit zurück nach München, packt seine restlichen Sachen und am Samstag am späten Vormittag hole ich ihn mit Thomas in München im Kinderheim ab. Die offizielle Übergabe an seine Pflegeeltern wird über den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin vom Jugendamt abgewickelt. So war das auch schon bei Tobias. Dort war es nur so, dass er bereits am Freitag, seinem ersten Schnuppertag, vom Jugendamt an uns übergeben wurde, nachdem er sich zum Bleiben entschlossen hatte.

Heute Nachmittag kommt Barbara vorbei und bringt mir bereits die notwendigen Unterlagen, damit ich euch beide am Montag in der Schule anmelden kann. Sie wollte ursprünglich heute Vormittag kommen. Als ich ihr erklärte, dass ich mit den Kids ins Salzbergwerk fahre, hat sie umdisponiert auf den Nachmittag. Sie will euch beide kurz sehen und mit euch sprechen. Ich denke, wir kommen so gegen fünfzehn Uhr zu euch ins Verwalterhaus.“

Da ausnahmsweise keine Stauungen unsere Anreise zum Salzbergwerk behinderten, brauchten wir nur etwas mehr als eine Stunde bis wir auf dem Parkplatz für die Reisebusse standen. Pete schnappte sich gleich Florian und legte seinen Arm um Florians Schulter. Severin grinste und meinte, dass Pete in ihm wohl einen jüngeren Bruder sehe.

Ich antwortete frech: „Im Prinzip ist es doch so, für beide sind Thomas und ich als Pflegeeltern verantwortlich. Er ist zumindest bis zur erfolgten Adoption so etwas wie sein kleinerer Pflegebruder.“

Wir gingen gemeinsam zur Umkleide für die Besucher des Salzbergwerks und wurden dort eingekleidet. Die größeren Kids halfen den Jüngeren beim Anziehen und dem korrekten Sitz der Bergwerkskluft. Kurz nach zehn Uhr durfte wir auf den Sitzbänken der kleinen Bahn Platz nehmen und die Fahrt durch den Bergwerksstollen begann.

Nach der ersten langen Rutsche hörte ich von den Kids, dass einige schwer begeistert waren, von der Rutschbahn und so etwas im Kinderheim noch fehlen würde. Severin grinste und sagte zu ihnen: „Das würde euch so passen, den ganzen Tag auf so einer Rutsche in die Tiefe sausen und Hausaufgaben und alle sonstigen Aufgaben vernachlässigen.“

Was soll ich euch von der Führung großartig erzählen. Am besten ihr schaut euch das Salzbergwerk selbst an und sammelt eure eigenen Erfahrungen. Ich kann euch auf alle Fälle bestätigen, dass es allen Beteiligten unheimlich Spaß gemacht hat. Nach dem Umkleiden holte ich die vorbestellten Fotos ab und übergab sie Severin, der sie am Nachmittag an seine Kids aushändigen sollte.

Pünktlich um viertel vor zwölf Uhr hatten alle wieder im Bus Platz genommen und wir konnten uns auf den Rückweg machen. Pete meinte vorher noch, dass er während der Rückfahrt nicht mehr neben mir sitzen würde, da er sich zu Florian setzen will.

Während der Fahrt meinte Severin: „Peter, das war heute definitiv das Highlight des gesamten Urlaubs für unsere Kids. Mit vielen interessanten Ausflügen und reichlich Erinnerungen an die Weihnachtsfeier oder das Silvesterfeuerwerk können wir heute Nachmittag unsere Koffer packen und morgen Vormittag die Heimreise antreten.

Ich freue mich schon darauf, wenn ich am Ende des Jahres, mit den nächsten beiden Gruppen wiederkommen darf. Auch die Sache mit dem gleichzeitig stattgefunden Bewerbungsevent ist gut angekommen. Ich fürchte, ab dem nächsten Ausbildungsjahr werden von unseren Kids weitere Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz kommen.

Heinz hat beim Anruf gestern Abend gemeint, seine beiden Jungs hätten am Telefon von ihrem Urlaub hier in höchsten Tönen geschwärmt. Sie würden zukünftig lieber mit den Kids vom Kinderheim Urlaub machen und auf den Urlaub mit ihren Eltern verzichten, da hier immer etwas geboten wurde und nie Langeweile aufgekommen ist.“

Kurz vor dreizehn Uhr stand der Bus wieder vor dem Gesindehaus und als alle den Bus verlassen hatten, gab ich dem Fahrer noch ein ordentliches Trinkgeld. Er meinte, dass sei nicht unbedingt nötig gewesen, er sei sowieso überrascht, dass die Kids sich im Bus diszipliniert verhalten haben, dass sei er in der Form nicht gewöhnt.

Kurz nach dreizehn Uhr waren alle im Speisesaal und während des Mittagessens saß ich bei den Betreuern, die ebenfalls meinten, dass es schade sei, dass ihr Urlaubsaufenthalt bei uns in den letzten Zügen liegen würde und es morgen wieder zurück ins Kinderheim ginge. Konstantin erklärte, dass er ursprünglich gar nicht übernehmen wollte, inzwischen jedoch froh sei, sich dafür entschieden zu haben.

Nach dem Mittagessen kamen Pete und Florian zu uns an den Tisch und erklärten, dass sie jetzt Florians Sachen aus seinem Zimmer holen werden und danach ins Verwalterhaus gehen würde, auch um seine schmutzige Bekleidung zu waschen. Ich erinnerte ihn daran, dass gegen fünfzehn Uhr Barbara kommt und ich mit ihr zu ihnen ins Verwalterhaus kommen werde.

Severin sagte zu mir, als die beiden Jungs gegangen waren: „In weniger als achtundvierzig Stunden ist Florian mit euch schon wieder auf dem Weg zurück zum Gutshof. Ich bin überzeugt, dass er für sich richtig entschieden hat. Hier kann er besser gefördert werden als im Kinderheim. Mit Peter und Richard, die beide ebenfalls im Verwalterhaus wohnen, hat er zwei gute Freunde gefunden, die ihm helfen sich leichter einzugewöhnen.

Er ist richtig aufgeblüht, seit feststeht, dass er von Manuel und Daniel adoptiert wird. Er war gestern mit den beiden Jungs in der Gärtnerei und hat dabei Manuels Eltern kennengelernt. Er sagt zu mir, dass sich vor allem Manuels Vater sehr gefreut hat, dass er jetzt von Manuel doch noch ein Enkelkind bekommen wird. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte er gar nicht mehr nach München mitkommen müssen, aber das Jugendamt hat darauf bestanden, dass er offiziell seinen beiden Pflegevätern übergeben wird.“

Ich antwortete: „Ich sehe ihn leider nicht so oft wie du, aber mir ist heute auch aufgefallen, dass er irgendwie verändert wirkt. So, ich muss dann noch etwas für unsere neue Gärtnerei arbeiten, bis Barbara nachher vorbeikommt und mir die wichtigen Unterlagen für Pete und Florian vorbeibringt, damit ich sie am Montag in der Schule und ihren neuen Wohnort bei der Gemeinde anmelden kann.“

Severin meinte: „Ich dachte, du wolltest dich heute einmal nicht damit herumschlagen. Was ist mit deinen Vorsätzen?“

Ich grinste und meinte: „Was soll ich machen. Mit Kurznachrichten werde ich gebeten, mich zu melden, da Entscheidungen zu treffen sind, die Mario und Sepp aus ihrer Sicht nicht treffen können oder wollen.“

Ich ging ins Gutshaus zu meinem Büro. Unterwegs informierte ich Thomas, dass ich mit der Gärtnerei telefonieren werde und ab sofort im Büro sitze, bis Barbara nachher vorbeikommt.

Ich startete mein Notebook und, als alles lief, rief ich direkt in der Gärtnerei an und fragte, wie ich ihnen helfen kann. Sepp erklärte: „Peter, erst einmal danke, dass du dich so schnell gemeldet hast. Wir haben hier ein kleines Problem. Das Bankkonto ist bisher nicht für Online-Banking vorgesehen. Wir sollten am Dienstag zur Bank gehen, nach dem Termin beim Notar und alles mit der Bankverbindung regeln.

Ich habe hier zwei Rechnungen, die bereits das neue Jahr betreffen und damit bei euch in der Buchhaltung zu berücksichtigen sind. Ich kann die Überweisungsträger ausfüllen, aber wenn ich sie unterschreibe, haben wir ein Problem.“

Ich sagte: „Ich hoffe, dass die Rechnungen nicht sofort fällig sind, dann können wir sie im Laufe der nächsten Woche bezahlen. Wenn am Dienstag bei der Bank alles geregelt und das Online-Banking eingerichtet ist, können wir alles direkt überweisen. Wir werden uns am Montagnachmittag zusammensetzen und klären, welche Zahlungen kurzfristig zu erledigen sind.“

Sepp meinte: „Okay, ein paar Tage kann es wegen der Feiertage noch liegen bleiben. Es gibt ein weiteres Problem. Mario kann aus eigenen Mitteln die Wohnungseinrichtung für die Betriebsleiterwohnung nicht stemmen. Siehst du eine Möglichkeit ihm einen Teil vorzufinanzieren, eventuell über ein Mitarbeiterdarlehen mit fester monatlicher Rückzahlung, die vom Gehalt abgezogen wird. So habe ich das mit meinen Mitarbeitern immer gehandhabt, wenn sie für Anschaffungen Geld brauchten.“

Ich meinte zu Sepp, dass er mir Mario mal geben soll, dann werde ich das mit ihm direkt klären. Als ich Mario in der Leitung hatte, erklärte ich: „Mario, wenn dein Geld nicht ausreicht um euch entsprechend einzurichten, finden wir eine Lösung. Denk daran, dass ihr Anspruch auf euren kompletten Privatbesitz habt, der sich noch bei euren Eltern befindet. Ich werde das nachher mit Barbara besprechen und sie darum bitten, einen Termin mit eurem Vater zu vereinbaren, an dem ihr eure privaten Sachen aus dem Haus holen könnt.“

Mario lachte und meinte: „Ich dachte eigentlich, dass wir nicht mehr an diese Sachen herankommen. Das bedeutet somit, unsere Fernseher, Musikanlagen und so weiter, können wir in der neuen Wohnung weiterverwenden.“

Ich sagte: „Pit hat noch weit mehr Ansprüche an euren Vater. Dieser ist bis zum Ende seiner Ausbildung unterhaltspflichtig. Das Jugendamt wird diese Ansprüche geltend machen und an dich ausbezahlen. Es dauert etwas, bis das Verfahren abgeschlossen ist und die ersten Zahlungen bei euch ankommen. Am besten, ihr kommt heute Abend bei uns vorbei und wir besprechen alles.“

Mario antwortete: „Okay, ich komme mit Pit am Abend zu euch, dann können wir alles in Ruhe besprechen. Peter, wir sehen uns später.“

Nachdem mein Notebook bereits lief prüfte ich kurz, was die Jungs von der IT bereits eingerichtet hatten. Die Dokumentenverwaltung war betriebsbereit. Jason hatte bereits die Baupläne für die neue Halle und für die sonstigen vorhandenen Gebäude hinterlegt. Für alle anderen Bereiche waren die Stammdaten der Gärtnerei zumindest schon angelegt und mussten nur noch vervollständigt werden. Das bedeutet, dass ab Ende nächster Woche, wenn die VPN-Verbindung eingerichtet ist, voll gearbeitet werden kann.

Kurz vor fünfzehn Uhr kam Thomas zu mir und ich erklärte ihm, dass die Probleme aus meiner Sicht doch nicht so dringlich waren, ich mich aber mit Mario und Pit heute Abend zusammensetzen werden und ihre finanzielle Situation besprechen will. Mein Smartphone klingelte und Barbara wollt wissen, wo sie mich finden könne. Ich sagte ihr, dass ich im Büro sei.

Keine zwei Minuten später klopfte es. Und nachdem Thomas hereingerufen hatte, stand sie im Büro und begrüßte uns. Wir setzten uns in die Besprechungsecke und Barbara erläuterte: „Ich habe hier für euch die notwendigen Unterlagen, für Florian Hübner und Peter Burgmeister, um den Wohnsitz umzumelden und die beiden Jungs an der Schule an- beziehungsweise umzumelden.

Die gleichen Unterlagen für Peter Brunnmeier bleiben ebenfalls hier, du darfst sie Mario aushändigen. Im Fall Brunnmeier haben sich einige neue Aspekte ergeben. Frau Brigitte Brunnmeier war heute Vormittag bei uns im Amt und hat uns mitgeteilt, dass sie ebenfalls die gemeinschaftliche Wohnung verlassen hat und seit gestern bei ihren Eltern lebt. Ich vermute, dass du und die beiden Jungs das bereits wissen.“

Ich tat erstaunt, bestätigte ihr dann aber doch, dass wir von ihrem Schritt bereits informiert wurden. Ich erklärte ihr: „Die beiden Jungs wollten trotzdem mit ihr noch keinen Kontakt aufnehmen. Erst wenn du ihnen erzählen würdest, dass sie ausgezogen ist und sich bei euch gemeldet hat, gehen sie davon aus, dass dies ein ernstgemeinter Schritt sei und sie sie dann kontaktieren könnten.

Ich habe auch Neuigkeiten für dich. Dass die Stiftung die Gärtnerei gekauft hat, dürftest du vermutlich bereits wissen. Dieter war gestern mit seinen fünf Sorgenkindern bei uns. Hinzu kommt, dass über dem Bürotrakt eine Betriebsleiterwohnung ist, in die Mario und Pit, demnächst einziehen können. Die Wohnung muss nur noch eingerichtet werden und ihr Privatbesitz bei ihrem Vater eingesammelt werden. Wie ist hier der Stand der Dinge?“

Sie antwortete: „Wir haben beim Familiengericht bereits beantragt, dass eine Herausgabe der privaten Dinge an Peter durchgeführt werden kann. Anfang nächster Woche wird es so weit sein. Ich werde mich dann mit ihrem Vater in Verbindung setzen und versuchen, mit ihm einen Termin zu vereinbaren. Stellt er sich stur, werde ich zusammen mit der Polizei bei ihm vorstellig werden.

Das Schreiben mit den Unterhaltsforderungen für Peter ist bereits gestern verschickt worden. Wir werden, wie in den meisten Fällen, wieder in die Vorlage gehen, bis von seinem Vater Zahlungen kommen werden.“

Ich schaute sie an und erklärte: „Okay, dann kann ich für Samstag in einer Woche einen Einkaufsbummel in München ansetzen, damit die beiden Jungs die Wohnung möblieren können. Vermutlich werden uns die Jungs aus dem Gesindehaus begleiten. Sie wissen inzwischen, was alles gebraucht wird. Es sind ja nicht nur Möbel, die sie einkaufen dürfen. Eine Woche später werden wir dann mit den Jungs Klamotten kaufen gehen, sofern erforderlich.

Übrigens, Florian ist heute Nachmittag bereits im Verwalterhaus und, mit Hilfe von Richard oder Tim, lernen Peter und er wie eine Waschmaschine funktioniert. Damit braucht Florian seine Schmutzwäsche nicht ins Kinderheim und am anderen Tag ungewaschen wieder mitzunehmen.“

Barbara grinst und sagte: „Peter, ich sehe schon, du planst wieder alles und willst nichts dem Zufall überlassen. Von dir bin ich auch nichts anderes gewöhnt. Läuft alles wie bei Christian und seinem Bruder, oder bei deinen eigenen Jungs, die ihr adoptiert habt. Aber auch bei vielen anderen Sorgenkindern bist du ähnlich vorgegangen.“

Ich hatte noch einen weiteren Punkt, den ich mit Barbara besprechen wollte: „Neben der Betriebsleiterwohnung in der Gärtnerei Grubmüller gibt es noch ein Appartement, in das möglicherweise Richard einziehen wird. Er wird nach unseren Überlegungen vermutlich ab dem Sommer seine Ausbildung in der Gärtnerei Grubmüller weiterführen und Pit geht dafür zu Manuel in die Gärtnerei Winter. Können wir für diese Aktion mit eurer Zustimmung rechnen, auch wenn Richy bis dahin bereits volljährig ist?“

Barbara lachte und sagte: „Peter, wenn er volljährig ist, kann er selbst entscheiden, wie es bei ihm weitergeht. Solange für die Unterbringung in diesem Appartement keine höheren Kosten anfallen gegenüber den Wohnungen im Gutshof, sehe ich keine Schwierigkeiten, warum er nicht dort wohnen kann.“

Da Barbara in ihr verlängertes Wochenende wollte, verließen wir mein Büro und gingen ins Verwalterhaus. Unterwegs bat ich sie mich auf dem Laufenden zu halten, in Sachen persönliche Dinge von Pit, damit wir kurzfristig die Abholung einplanen können. Ich wollte noch wissen, ob wir für Mario eine einstweilige Verfügung für seine Dinge beantragen sollen. Sie meinte, dass könnt ihr immer noch anleiern, wenn er Marios Sachen nicht freiwillig herausgeben will.

Thomas hatte geklingelt und als uns Jonas geöffnet hatte, fragte Barbara, ob sie Florian und Pete sprechen könne. Jonas grinste und meinte: „Geht einfach ins Wohnzimmer, dort werdet ihr die beiden Jungs finden.“

Wir gingen ins Wohnzimmer und bei unserem Eintritt verstummten sämtliche Gespräche. Ich grinste und sagte: „Ich dachte, ihr seid mit dem Waschen von Florians Schmutzwäsche beschäftigt. Ich bin überrascht euch im Wohnzimmer vorzufinden und ihr seid in eine Diskussion verwickelt, die mit unserem Eintreffen schlagartig unterbrochen wurde.“

Manuel meinte: „Peter, du glaubst doch nicht, dass das Programm der Waschmaschine so interessant ist, dass wir ständig zuschauen müssen. Wir sprechen hier gerade über Details unseres gemeinsamen Zusammenlebens, die ab Samstag für alle gelten werden. So haben wir gerade darüber gesprochen, wer mit wem und an welchen Tagen der nächsten Woche den Frühstückstisch übernimmt. Da zukünftig jeder nur zweimal pro Woche die Aufgabe übernimmt, haben wir eben abgeklärt, wer mit wem zusammenarbeitet. Hierbei wurden wir bei eurem Eintreffen unterbrochen. Geregelt ist bereits, dass die beiden schulpflichtigen Jungs Montag bis Freitag mittags in die Kantine gehen und dort essen werden.

Übrigens, Mario und ich haben auch mit Sebastian darüber gesprochen, ob die beiden Gärtnereien zukünftig für ihre Mitarbeiter ebenfalls das Kantinenessen bestellen können. Wir müssen nur noch einen Weg finden, wie wir ans Mittagessen kommen. Er will sich heute Abend mit uns treffen und uns einen Vorschlag unterbreiten.“

Barbara meinte: „Das könnt ihr noch stundenlang besprechen, wenn ich wieder weg bin. Ich würde mir gern anschauen, wie die beiden Jungs untergebracht sind. Ich brauche den Bericht noch für meine Unterlagen. Zeigt ihr mir euer Zimmer. Wobei, das von Richy kenne ich bereits, aber damals ist er allein hier eingezogen.“

Pete schaute Barbara an und erklärte: „Ich hoffe es stört dich nicht, wir haben heute noch nicht aufgeräumt.“

Barbara lachte und meinte: „Solange es nicht so ausschaut wie bei meinen beiden Jungs zuhause, oder wie so manches andere Kinderzimmer, dass ich in meinem Leben kennengelernt habe, soll mir das egal sein, aufräumen werde ich euch keinesfalls.“

Florian, Richy und Pete gingen mit Barbara nach oben und zeigten ihr die beiden Zimmer. Als sie den Raum verlassen hatten, meinte Daniel: „Peter, gut dass du zugestimmt hast, dass er seine Wäsche gleich hierlassen kann und er mit Pete die Wäsche heute Nachmittag bei uns waschen soll. Dadurch hatten wir die Gelegenheit, uns auch mit der Planung für unser Zusammenleben zu beschäftigen.

Gestern Nachmittag war er mit uns in der Gärtnerei. Manuel hat die Chance genutzt und seinen Eltern erklärt, dass wir beide den jungen Mann adoptieren wollen und sie somit auch von unserer Seite ein Enkelkind bekommen. Witzigerweise haben sich Manuels Eltern hervorragend mit Florian verstanden. Vor allem, nachdem er ihnen erzählt hat, warum er in einem Kinderheim lebt.

Als wir uns verabschiedeten meinte Fritz, wenn wir mit seinem Enkelkind in die Gärtnerei zu Besuch kommen, ist das Verbot sein Elternhaus zu betreten aufgehoben. Florian lud sie im Gegenzug ein, ihn und seine beiden Adoptivväter im Verwalterhaus zu besuchen.“

Ich grinste und sagte: „Manuel, ihr hättet einfach früher heiraten und ein Enkelkind für deinen Vater adoptieren sollen, dann wäre dir der ganze Ärger erspart geblieben.“

Manuel erklärte: „Das glaubst du doch selbst nicht. Trotzdem bin ich froh darüber, dass sich so nach und nach das Verhältnis zu meinem Vater wieder verbessert hat. Florian ist jetzt nur ein weiteres Mosaiksteinchen auf dem Weg. Ehrlich gesagt hatte ich gestern schon schiss, dass der Schritt nach hinten losgehen könnte. Florian hat mit seiner offenen Art das Herz des Griesgrams im Sturm erobert, was ich so nicht erwartet habe.“

Daniel entgegnete: „Peter, glaub nicht, was er uns erzählt. Seit gestern ist Florian zu einhundert Prozent sein Sohn, ach was sage ich, unser Sohn. Er hat gestern Abend zu mir gesagt, dass wir beide alles richtig gemacht haben. Mit der Entscheidung Florian als unseren Sohn zu adoptieren, sind wir eine richtige Familie geworden. Er meinte sogar, wenn wir bei dem Angebot Florian zu adoptierten nein gesagt hätten, wären wir die größten Idioten gewesen, die er persönlich kennen würde.“

Wir hörten, dass Barbara mit den drei Jungs wieder nach unten kam. Als sie eintrat lachte sie und sagte: „Ich glaube ich muss meine beiden Söhne bei euch vorbeibringen, damit sie lernen, wie nicht aufgeräumte Kinder- und Jugendzimmer aussehen können. Florians Zimmer sieht so aus, als würde keiner darin wohnen, auch bei Richy und Pete kann ich nicht behaupten, dass ihr Zimmer nicht aufgeräumt sei.

In eurem Zimmer sieht man, dass es von zwei Jungs bewohnt ist und dass man kein Jugendzimmer in einem Museum vor sich hat. Wen etwas sein sollte, ihr wisst, wie ich erreichbar bin. Wir sehen uns demnächst sicher wieder einmal.“

Nachdem Barbara gegangen war blieb ich noch ein paar Minuten bei den Bewohnern des Verwalterhauses und fragte Florian, wie ihm gestern der Besuch in der Gärtnerei Winter gefallen habe. Er antwortete mir: „Ich habe gestern meine zukünftigen Großeltern von Manuels Seite kennengelernt. Manuel hatte mich noch vorsichtshalber vorgewarnt, dass sie möglicherweise komisch reagieren könnten und mir erklärt, dass es in diesem Fall bei einem einmaligen Besuch bleiben würde.

Er sagte mir, dass er von seinem Vater aus dem Haus geworfen wurde, als er sich bei seinen Eltern als schwuler Sohn geoutet hat. Du, Peter, hättest seinem Alten die Gärtnerei abgeluchst und Manuel als deinen Betriebsleiter in der ehemaligen Gärtnerei seines Vaters eingesetzt.

Ich glaube, er war mehr als überrascht, als sein Vater erklärte, dass er sich darüber freut, dass er sein zukünftiges Enkelkind kennenlernen dürfte. Ich habe mich lange mit ihm unterhalten und er hat mich sogar gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in der Gärtnerei meine Ausbildung zu machen. Ich habe ihm erklärt, dass ich es mir vorstellen könne, aber meine Intention weniger bei Gemüse, sondern eher bei Zierpflanzen liegen würde. Ich habe ihm jedoch versprochen, dass ich, wenn ich ab Samstag endgültig bei Manuel und Daniel eingezogen bin, mir den Gemüseanbau zumindest genauer ansehen würde.“

Ich lachte und meinte: „Aha, ich habe also Manuels Vater die Gärtnerei abgeluchst, damit ich ihn als Betriebsleiter einsetzen kann. Diese Variante kannte ich bisher noch nicht. Glaube mir, ich habe sie ihm abgekauft, ihn dabei aber nicht mit falschen Informationen hintergangen. Das Einzige, was ich ihm verheimlicht habe, ist die Tatsache, dass ich mit einem Mann zusammenlebe.

Er hat es vor der Unterschrift unter den Vertrag selbst herausgefunden und trotzdem an mich verkauft, weil er sich als Kaufmann an seine Zusage gebunden fühlte. Ich denke, dass er diesen Schritt bis heute nicht bereut hat. Ich könnte mir eher vorstellen, dass er jetzt vielleicht anders entscheiden würde, nachdem ihm Manuel seinen zukünftigen Enkel vorgestellt hat. Ist ihm bekannt, dass ich meine Finger im Spiel hatte, dass er dich als Enkel bekommt?“

Manuel grinste und erklärte: „Offiziell gesagt haben wir es ihm nicht, aber ich denke, dass er so etwas vermuten wird. Peter, er kennt dich inzwischen lang genug und wird sich so seine Gedanken dazu gemacht haben.“

Ich meinte nur noch, dass wir sie bei ihren Gesprächen über das Zusammenleben in der WG nicht mehr länger aufhalten wollen und wir uns morgen Vormittag bei der Abreise noch kurz sehen werden. Thomas und ich gingen zurück ins Gutshaus und direkt in unsere Wohnung. Er fragte mich, ob wir beide heute zum Essen gehen oder wir uns etwas machen wollen.

Ich merkte dazu an: „Wie sieht es mit dem Rest der Mitbewohner aus, sind die nicht zum Abendessen hier?“

Thomas antwortete: „Dennis und Felix essen drüben im Gesindehaus, da Dennis heute Abend für die Essensausgabe zuständig ist und Felix ihn dabei unterstützt. Robert wird mit den Köchen essen und nur von unseren beiden Jungs habe ich keine Information, wie es bei ihnen ablaufen wird.“

Ich meinte, bevor wir lange spekulieren rufe ich einfach David an, dann wissen wir, was bei den beiden Sache ist. Am Telefon erklärte er mir, dass sie gegen achtzehn Uhr bei uns wären und mit uns Essen gehen.

Bis die beiden Jungs auftauchten sprachen wir drüber, wie wir uns am Samstag die Abholung von Florian aus dem Münchner Kinderheim vorstellten. Dass uns Tobias und David dabei in die Quere kommen würden und mitfahren wollen, hatten wir in unseren Plänen nicht vorgesehen.

Beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant erklärten sie uns, dass sie gern mitfahren würden, so dass wir unsere Pläne für den Samstag kurzfristig änderten, da beide in München auch noch einkaufen wollten. Wir würden zuerst Florian abholen und ihn zum Einkaufsbummel mitnehmen.

Wieder in der Wohnung angekommen klingelte unser Telefon und Marcus wollte wissen, ob sie für Florian ebenfalls ein ausgemustertes Notebook und ein Smartphone bereitstellen sollen. Als ich zu lachen anfing, meinte Marcus, damit hat sich seine Frage bereits erledigt. Er wird morgen für ihn ein Notebook aufsetzen und ein Smartphone vorbereiten. Ich meinte nur, das Smartphone nehmen wir am Samstag mit zur Abholung, damit er uns beim Einkaufsbummel nicht verloren geht. Das Notebook könnt ihr ihm am Sonntag übergeben.

Wir vier beschlossen, heute Abend wieder einmal einen Videoabend einlegen zu wollen, wobei unsere beiden Jungs dies ausnutzten und daraus einen Kuschelabend machten. Als Robert von seinem Einsatz in der Restaurantküche kam, meinte er, dass er mitkuscheln will. David schaute ihn entgeistert an und fragte: „Bist du jetzt doch schwul?“

Robert grinste und sagte: „Nein bin ich nicht. Aber warum soll ich mich allein in euer Zimmer setzen, während ihr mit euren Vätern einen Video- und Kuschelabend veranstaltet. Ich freue mich auch, wenn ich von meinen Eltern in den Arm genommen werde. Da sie nicht hier und ich nicht zuhause bin, bleibt mir als Alternative nur mit euch zu kuscheln.“

Thomas lachte und erklärte: „Wenn du mitkuscheln willst, dann entscheide dich, ob du dich bei mir und David oder doch bei Tobias und Peter anlehnst. Ich befürchte nur, wenn Felix und Dennis nachher hochkommen, könnte es auf dem Sofa richtig eng werden.“

Nachdem er sich für Tobias und mich entschieden hatte, erzählte er, dass sein Vater heute angerufen habe und ihm mitgeteilt hat, dass er morgen, spätestens gegen Mittag hier sein wird, um ihn abzuholen. Er will mit mir ins Restaurant zum Essen gehen und danach fahren wir zurück nach Tirol.

Inzwischen waren auch Felix und Dennis in der Wohnung und als sie uns auf dem Sofa kuschelnd und einen Film anschauend vorfanden, meinte Felix: „Wir werden gleich ins Bett gehen, Dennis muss morgen früh aufstehen und im Gesindehaus das Frühstück vorbereiten und anschließend alle Gäste auschecken. Alexandra wird ihm helfen. Die Kollegin, die das hätte machen sollen, hat sich heute Abend krankgemeldet.“

Als der Film beendet war, gingen wir ebenfalls ins Bett.

Am Freitagmorgen, an Heilig Drei König, hatte ich mir den Wecker auf sieben Uhr gestellt, damit wir spätestens gegen siebenuhrdreißig alle am Frühstückstisch sitzen können. Tobias erwartete mich bereits in der Küche und erklärte, dass Dennis vor wenigen Minuten die Wohnung verlassen hat, wir sind nur zu sechst beim Frühstück.

Er hatte bereits Kaffee aufgesetzt, so dass wir ins Esszimmer gingen und den Tisch eindeckten. Wieder in der Küche, plünderte ich den Kühlschrank und holte alles, was wir fürs Frühstück brauchen. Tobias ging vor die Wohnungstür und holte die frischen Brötchen herein. Auf dem Rückweg weckte er alle anderen auf und meinte, dass sie so langsam zum Frühstück kommen könnten.

Gegen viertel vor acht Uhr saßen alle am Frühstückstisch. Da wir gemütlich frühstückten war es bereits halb neun Uhr als die Jungs anfingen den Tisch abzuräumen. Ich ging mit Thomas ins Bad, damit wir ab neun Uhr bereitstehen, um unsere Gäste zu verabschieden. David und Tobias drohten uns damit, in kürze nachzukommen, damit sie sich ebenfalls von den Kids verabschieden konnten.

Robert wollte zuerst seinen Koffer fertig packen und dann sich von Sebastian und Alexandra verabschieden. Vor allem wollte er noch den Tisch für seinen Vater und ihn reservieren. Felix hatte mit Dennis abgemacht, dass er ihm später helfen werde.

Kurz nach neun Uhr waren wir im Jugendhotel und hatten auf dem Weg dorthin festgestellt, dass der Bus, der die Kids abholen sollte, noch nicht eingetroffen war. In der Lobby standen schon die Koffer der Kids, die alle im Speisesaal versammelt waren.

Als Severin uns entdeckte, kam er auf uns zu und meinte: „Der Fahrer hat schon angerufen, er ist nicht pünktlich losgekommen und inzwischen steht er im Stau. Er wird vermutlich gegen neunuhrdreißig hier sein. Das reicht auf alle Fälle, um rechtzeitig in München zu sein. Nur meine Kids sind nervös und haben Angst, dass sie kein Mittagessen bekommen.“

Kurz nach neunuhrdreißig fuhr der Bus endlich vor und sofort brach eine Hektik aus. Jeder wollte der Erste sein, der in den Bus einsteigen kann. Konstantin war nach draußen gegangen und koordinierte das Verladen der Koffer zusammen mit dem Busfahrer. Thomas und ich gingen ebenfalls langsam hinaus. Unsere zukünftigen Auszubildenden kamen auf uns zu und verabschiedeten sich.

Nico Steiger, der zukünftig im Gutshof als Bürokaufmann bei Florian in der Ausbildungsabteilung sein wird, verabschiedete sich mit den Worten: „Peter, in knapp acht Monaten sehen wir uns wieder. Ich kann nur hoffen, dass bis dahin alle Appartements für die Jugendlichen fertiggestellt sind.“

Ich meinte: „Da bin ich mir ziemlich sicher, da das die Gebäude sind, die bereit am weitesten fortgeschritten sind. Immerhin hat dort bereits der Innenausbau begonnen. Wenn es nach dem Zeitplan geht, sollen zumindest zwei Häuser bezugsfertig sein.“

Alexander Pointner verabschiedete sich und meinte, dass er es kaum noch erwarten kann, im Sommer wieder auf den Gutshof zurückzukehren. Ich sagte zu ihm: „Da bist du bestimmt nicht der Einzige, dem es so ergeht. Ich denke, das wird bei fast allen so sein. Immerhin beginnt für euch damit ein neuer Lebensabschnitt.“

Adrian Warnke verabschiedete sich nur und verschwand sofort im Bus. Inzwischen war Severin nach draußen gekommen und hatte beim Busfahrer seinen Koffer abgegeben, bevor er zu Thomas und mir kam. Er grinste mich an und meinte: „Ich werde mich nicht großartig verabschieden, wir sehen uns morgen eh schon wieder, wenn du Florian abholst.“

Ich drückte ihm trotzdem die Hand und meinte: „Ich hoffe ihr habt den Urlaub bei uns genossen und fahrt etwas erholt zurück. Thomas und ich werden morgen rechtzeitig bei euch sein, da wir anschließend in München noch einen Einkaufsbummel mit den Jungs machen wollen. Das haben wir gestern Abend beschlossen, da Richy, David und Tobias einkaufen gehen wollen. Pete wird ebenfalls mitkommen.“

Kurz vor zehn Uhr, als alle bereits im Bus saßen, betrat ich ebenfalls den Bus und ließ mir vom Fahrer das Mikrofon geben. Ich sagte: „Ich wünsche euch eine ruhige Heimreise und vielleicht sehen wir den einen oder anderen in einem Jahr wieder, wenn wir unseren nächsten Einstellungsevent haben. Drei von euch kommen im Sommer wieder als Auszubildende zurück und Florian holen wir morgen Vormittag bei euch ab.“

Ich stieg wieder aus, der Busfahrer schloss die Tür und startete den Motor. Langsam setzte sich der Bus sich in Bewegung und wir winkten noch, bis er außer Sichtweite war. Thomas und ich gingen ins Verwalterhaus, da ich noch kurz mit Richy und Pete sprechen wollte, wegen des morgigen Einkaufsbummels. Robert, David und Tobias schlossen sich uns an.

David klingelte und nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür. Richard grinste uns frech an und erklärte: „Wenn ihr zu Manuel und Daniel oder zu Jonas und Tim wollt, habt ihr Pech, die sind nicht zuhause. Florian kommt erst morgen wieder zurück und die anderen sind bei der Arbeit.“

Ich lächelte und sagte: „Genau zu den Beiden, die im noch im Haus sind wollten wir. Können wir reinkommen oder soll ich euch zwischen Tür und Angel erklären, worum es geht.“ Richy kicherte und ließ uns eintreten. Er führte uns ins Wohnzimmer und rief nach Pete.

Wir hatten inzwischen unsere Winterjacken ausgezogen, als Pete im Wohnzimmer auftauchte. Als wir uns gesetzt hatten, erklärte ich: „Wir fahren doch morgen nach München und holen Florian vom Kinderheim ab. Wir haben gestern Abend noch vereinbart, dass David und Tobias uns begleiten, da wir anschließend einen Einkaufsbummel machen wollen. Ich habe geplant, dass ihr uns nach München auf unserer Shoppingtour begleitet. Wir würden mit dem Ford Galaxy fahren, der sieben Sitzplätze und reichlich Stauraum hat. Wie sieht es bei euch aus?“

Die Beiden schauten zuerst Thomas und mich an, danach zu David und Tobias. Als die beiden Jungs nickten, meinte Richy: „Ich habe morgen frei, ich fahre mit euch nach München und gehe mit euch auf Shoppingtour. Wird sicher lustig, wenn wir als Großfamilie eines der Einkaufszentren unsicher machen. Komm, Pete, überleg’ nicht lange. So eine Gelegenheit gibt es sicher so schnell nicht wieder.“

Pete erklärte: „Eigentlich bräuchte ich nicht einkaufen gehen. Ich habe im Grunde genommen alles, was ich aktuell brauche. Aber bevor ich den ganzen Tag allein zuhause herumsitze, fahre ich doch lieber mit euch nach München. Für mich ist es das erste Mal, dass ich als Großfamilie zum Einkaufen gehe, bisher war ich meist nur mit meiner Mutter einkaufen, wenn ich Klamotten gebraucht habe.“

Plötzlich klingelte Roberts Smartphone und als er es aus der Hosentasche gezogen hatte, meinte er, dass sein Vater anrufen würde. Er nahm das Gespräch entgegen und lauschte aufmerksam dem, was sein Vater sagte. Er antwortete: „Ich bin mit Peter unterwegs, ich kläre das kurz mit ihm.“

Er sagte: „Mein Vater ist bereits am Gutshof und meinte, in der Wohnung in der ersten Etage würde keiner öffnen. Gehen wir gleich rüber oder soll er hierherkommen.“ Ich deutete an, dass er drüben warten soll, wir kämen gleich zu ihm.

Ich war schon aufgestanden und hatte meine Jacke wieder angezogen. Ich sagte zu Richy und Pete, dass wir morgen spätestens um neunuhrdreißig losfahren wollen und sie um acht Uhr zum Frühstück zu uns kommen sollen. Auch die anderen hatten sich zwischenzeitlich ihre Jacken angezogen und so verabschiedeten wir uns bis morgen von den beiden Jungs.

In der ersten Etage, direkt vor unserer Wohnungstür erwartete uns Robert Kirchner Senior, der verwundert schaute, als wir zu fünft die Treppe hochkamen. „Jetzt ist mir auch klar, warum hier keiner auf mein Klingeln reagiert, wenn alle Bewohner gemeinsam ausgeflogen sind.“

Robert erklärte seinem Vater: „Wir haben zuerst die Kids aus dem Münchner Kinderheim verabschiedet, da heute ihr Urlaub auf dem Gutshof zu Ende gegangen ist. Im Anschluss sind wir ins Verwalterhaus, um mit Pete und Richy abzuklären, ob sie morgen mit nach München mitkommen. Sie werden ein neues Pflegekind aus dem Münchner Kinderheim abholen und danach eine Shoppingtour in München machen wollen.“

Wir setzten uns ins Wohnzimmer und unterhielten uns über verschiedenes, bis Robert Senior erklärte, dass er jetzt gerne zu Mittag essen würde, da er nicht zu spät nach Hause kommen wolle. Er fragte, ob wir mitkommen würden, er wolle uns einladen, auch im Auftrag seiner Gattin, da wir Robert in den letzten Tagen so nett bei uns aufgenommen haben, bis sie ihn abholen konnten.

Robert schaute ihn entgeistert an und erklärte: „Papa, ich habe bei Alexandra nur für zwei Personen reserviert, da weder du noch Mama etwas gesagt haben, dass Peter und seine Familie eingeladen sind. Heute ist Feiertag, ich kann dir nicht einmal sagen, wie voll es im Restaurant ist und ob wir einen Tisch für sechs Personen bekommen können.“

Ich sagte: „Robert, ruf einfach unten im Restaurant bei Alexandra an und frag nach, ob sie auch einen Tisch für sechs Personen hat, da Thomas, ich, David und Tobias mitkommen würden zum Essen.“

Er schnappte sich unser Mobilteil und wählte die Rufnummer vom Restaurant. Als sich Alexandra meldete fragte er sie, ob sie auch zu sechst zum Essen kommen können, da sein Vater auch Peter und seine Familie eingeladen hat, ihm aber nicht davon informiert hatte.

Da er auf laut hören gestellt hatte, konnten wir Alexandras Antwort direkt hören: „Robert, kein Problem, ich hatte euch sowieso einen Tisch für sechs Personen reserviert. Wenn ihr nicht mehr als sechs Personen seid, brauche ich nichts zu ändern. Kommt ihr gleich wie geplant, oder wann kann ich mit euch rechnen?“

Robert antwortete ihr: „Wir wollten gerade aufbrechen und da hat mir mein Vater erklärt, dass Peter mit seinem Anhang eingeladen ist. Wir sind in fünf Minuten unten im Restaurant. Bis gleich.“

Wir gingen gemeinsam nach unten. Robert nahm seinen Koffer mit und stellte ihn in den Flur. Als wir ins Restaurant eintraten lachte Alexandra als sie uns sah: „So schnell hatte ich doch nicht mit euch gerechnet. Wir konnten noch nicht einmal den Tisch vollständig eindecken, aber ihr könnt trotzdem schon einmal Platz nehmen. Ich komme dann gleich zu euch wegen der Bestellung.“

Wir gingen zu unserem Tisch und kaum hatten wir uns gesetzt, tauchte Dennis auf und brachte das fehlende Besteck. Ich schaute ihn an und meinte: „Ich dachte, du bist heute nur im Gesindehaus und deine Schicht endet gegen vierzehn Uhr.“

Er antwortete: „Schichtende ist um vierzehn Uhr, aber drüben gibt es für mich nichts mehr zu tun. Für dieses Wochenende sind keine Seminargäste angesagt und derzeit werden nur in den Zimmern die Betten neu bezogen und alles sauber gemacht. Am Montag kommen wieder zwei Schulklassen, dafür wird alles hergerichtet. Ich bin schon seit elf Uhr hier im Restaurant. Ich übernehme euren Tisch und Alexandra hat gemeint, ich soll auch gleich die Getränkebestellungen entgegennehmen. Peter, Thomas, ihr bekommt das übliche zum Trinken?“

Bevor die Getränke auf den Tisch standen, kam Sebastian an den Tisch, schnappte sich vom Nachbartisch eine Sitzgelegenheit und setzte sich zu uns. Er sagte: „Robert, ich finde es schade, dass du deine Ausbildung im Jugendhotel in Österreich machen wirst. Du hättest hervorragend zu unserer Truppe gepasst. Das habe ich in den letzten drei Tagen, wo du uns etwas unterstützt hast, immer wieder feststellen müssen. Ich wünsche dir im September einen guten Start in deine Ausbildung und wenn du doch noch wechseln möchtest, melde dich einfach bei mir.“

Robert Senior schaute zuerst Sebastian und anschließend seinen Sohn an, um dann festzustellen: „Sebastian versucht dich abzuwerben. Ich glaube, dass würde dem Küchenchef im Jugendhotel gar nicht gefallen. Der rechnet fest damit, dass du bei ihm deine Ausbildung absolvierst und dich nicht abwerben lässt. Wenn du aber trotzdem am Gutshof deine Ausbildung machen willst, finden wir sicher eine Lösung für deinen Wunsch.“

Sebastian grinste und erklärte: “Eigentlich bin ich an den Tisch gekommen, weil ich mit Peter etwas besprechen wollte. Lassen wir lieber das Thema abwerben von Robert in der Versenkung verschwinden. Peter, es geht um den Wunsch der beiden Gärtnereien, aus unserer Küche, für ihre Mitarbeiter ein Mittagessen liefern zu lassen. Ich habe mich gestern Abend mit Manuel und Mario darauf verständigt, dass ich dir das Konzept vorstelle und wenn du grünes Licht gibst, werden wir das entsprechend umsetzen.

Bei den großen Kantinen liefern wir in Warmhaltebehältern das Essen in die Kantine und wird dort ausgegeben. Das macht wenig Sinn bei den beiden Gärtnereien, da dort nur jeweils rund zehn Essen gebraucht werden. Ich habe mich umgeschaut und schlage vor, dass wir dreigeteilte Menüteller mit Dichtverschluss bestellen und jeweils fertige Portionen erstellen, diese werden in einer Wärme Box in die Gärtnereien geliefert.

Manuel oder Daniel würde sowohl die Portionen für die Gärtnerei Winter als auch die Essen für die Gärtnerei Grubmüller abholen und ausliefern. Das sehe ich auch als eine Art Probelauf, den wir dann auf das Büro der Handwerker ausweiten können, da sie auch bereits angefragt haben.

Ich habe die Sachen ausgedruckt, die wir einsetzen wollen, hier als Beispiel die Menüschalen, die Suppenschalen und die Schalen für Salate oder Desserts. Auf den nächsten Bildern siehst du die Wärme- und Kühlboxen, mit denen die Schalen transportiert werden.“

Ich schaute ihn an und fragte, ob er mir überschlägig sagen könne, wie viel Investitionen für die Neuanschaffung erforderlich sind. Er sagte. „Das hängt zum einen davon ab, wie viele von den Schalen und Boxen geordert werden. Ab einer gewissen Abnahmemenge gibt es gestaffelte Preise. Ich habe mir überlegt, für den Anfang etwa sechzig Komplettsets zu bestellen und dazu jeweils sechs Wärme- und Kühlboxen.

Ich will bei den Schalen zumindest immer zwei Sätze pro Person, so dass nur einmal angeliefert und bei der nächsten Lieferung zurückgeholt wird, was zumindest eine Einsparung beim Transport bedeutet. Ich rechne für die Erstausstattung mit knapp zweitausend Euro für Schalen und Boxen.“

Da zwischenzeitlich das Servicepersonal begonnen hatte die Suppen und Vorspeisen zu servieren, erklärte ich Sebastian, dass ich mit einer Investition in der Größenordnung kein Problem hätte. Auch könne ich mir vorstellen, dass sein Angebot gut angenommen werde. Ich erklärte noch, dass zumindest die Bestellplattform für diese Außenstellen angepasst werden müsste, da er differenziertere Informationen zur Abwicklung brauche.

Immerhin gab es keine weiteren Störungen, so dass wir in aller Ruhe unser Mittagessen genießen konnten. Gegen dreizehnuhrfünfundvierzig zahlte Robert Senior und erklärte, dass er jetzt mit seinem Sohn losfahren würde, damit sie in etwa gleichzeitig mit Roberts Mutter nach Hause kommen.

Robert holte seinen Koffer und wir gingen mit nach draußen und verabschiedeten uns von Vater und Sohn Kirchner. Die zwei stiegen ins Auto und fuhren los. Wir winkten ihnen noch, bis wir sie aus den Augen verloren. Gemeinsam gingen wir wieder in unsere Wohnung. Wir waren kaum in der Wohnung als mein Smartphone klingelte.

Ich schaute auf das Display und erkannte, dass Manuel anrief. Ich meldete mich und fragte sofort, warum er mich anruft. Er antwortete: „Daniel und ich würden uns gern mit dir treffen, wir hätten noch Einiges zu besprechen.“

Ich antwortete: „Wenn es denn unbedingt sein muss, dann seid so gegen fünfzehn Uhr hier. Eine Bitte habe ich jedoch. Ihr solltet aus der Konditorei acht Kuchenstücke mitbringen, dann werden wir gemeinsam mit den Jungs Kaffeetrinken. Ihr könnt auch Pete und Richy mitbringen, da ich vermute, dass es hauptsächlich um den morgigen Tag gehen wird, bei dem was ihr besprechen wollt. In diesem Fall solltet ihr zwei Stück Kuchen mehr mitbringen.“

Manuel meinte: „Bist du jetzt unter die Hellseher gegangen? Ich habe doch mit keiner Silbe erwähnt um was es bei der Besprechung gehen soll.“

Ich lachte und meinte dazu: „Hellseher bin ich nicht, aber ich kann zwei und zwei zusammenzählen und dabei war das Ergebnis, dass es sich nur um unseren Shoppingausflug und die Abholung von Florian handeln kann. Bist du mit der Antwort zufrieden.“

Er überlegte kurz und meinte nur: „Wir werden gegen fünfzehn Uhr mit reichlich Kuchen bei euch sein. Richy und Peter haben mitgehört und zugestimmt.“

Ich ging mit Thomas in die Küche und wir brühten die erste Kanne Kaffee. Bei zehn Personen wird eine Kanne nicht ausreichen, das haben wir in der Vergangenheit bereits gelernt. Dennis hatte seinen Dienst inzwischen beendet und stand mit Felix plötzlich in der Küche. Er meinte, ob er etwas helfen könne, oder ob er lieber Kuchen aus der Konditorei holen solle.

Thomas meinte nur: „Ihr könnt den Tisch für zehn Personen herrichten. Mit dem Einkauf des Kuchens hat er Manuel beauftragt, da er unbedingt eine Besprechung bei uns abhalten will.“

Da die zweite Thermoskanne mit duftendem Kaffee gefüllt war, gingen Thomas und ich ins Wohnzimmer. Wir hatten es uns kaum auf dem Sofa gemütlich gemacht als die Wohnzimmertür aufging und Mario und Pit eintraten. Mario meinte: „Ich soll euch ausrichten, dass wir uns heute zu zwölft bei euch zum Kaffeetrinken treffen werden. Uns hat Manuel ebenfalls zur Besprechung her beordert.“

Dennis, der das mitbekommen hatte meinte, dass er dann mit Felix wohl doch noch für zwei weitere Gäste eindecken soll. Ich nickte nur und so verschwanden die beiden Jungs ins Esszimmer. Mario und Pit setzten sich zu uns und ich fragte, ob er dazu gebeten wurde, weil es auch um das Thema Mittagessen für die beiden Gärtnereien gehen soll. Er nickte nur und das reichte mir als eindeutige Antwort.

Erst zehn Minuten später als vereinbart tauchten die Vier aus dem Verwalterhaus auf und Manuel erklärte sofort: „Gibt es in der Konditorei heute etwas geschenkt, die Schlange war ewig lang, als ich den Kuchen holen wollte. So etwas habe ich dort noch nie erlebt.“

Ich antwortete: „Das ist um die Zeit völlig normal an einem Feiertag. Ich vermute, dass das Café ebenfalls gut besucht war. Da merkt man, dass ihr nicht so häufig an einem Wochenende oder an Feiertagen beim Einkaufen in der Konditorei seid oder an ihr vorbeikommt. Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass die Kuchen und Torten von hoher Qualität sind und zu humanen Preisen verkauft werden. Ich wusste schon, warum ich dich gebeten habe, den Kuchen zu besorgen. Kleiner Tipp für die Zukunft, anrufen und vorbestellen zum Abholen, dann brauchst du dich nicht anzustellen.“

Wir hatten uns inzwischen im Esszimmer versammelt und am großen Tisch Platz genommen. Ich meinte noch: „Während wir Kaffee trinken, will ich keine Gespräche führen, die nur annähernd dienstlichen Charakter haben können. Nach dem Kaffee können wir uns über alles unterhalten.“

Deshalb nutzte ich die Chance und fragte Mario und Pit. „Ich habe von Barbara erfahren, dass eure Mutter bei ihr im Jugendamt war und ihr von ihrer Trennung von eurem Vater berichtet hat. Habt ihr euch schon entschieden, mit ihr Kontakt aufzunehmen?“

Mario schaute zuerst seinen jüngeren Bruder an, bevor er antwortete: „Wir wollen ihr zumindest eine Chance geben. Deshalb haben wir heute bei Oma angerufen und mit unserer Mutter gesprochen. Ich habe mit ihr vereinbart, dass sie mich am Montag in der Gärtnerei Grubmüller besuchen wird. Bei dem Gespräch werde ich erzählen, dass ich demnächst in die Gärtnerei einziehen werde. Pit traut ihr immer noch nicht, aber das soll er besser selbst erklären.“

Alle schauten zu Pit der sagte: „Ich habe mit Barbara gesprochen und wir haben uns darauf geeinigt, dass ich vorerst keinen Kontakt mit meiner Mutter haben will. Mario kann mit ihr Kontakt aufnehmen. Für ihn steht nicht so viel auf dem Spiel, falls es schiefgehen sollte, da er bereits volljährig ist. Mein Problem dabei ist, dass ich damit Mario nicht mehr als Sorgeberechtigten haben kann, sonst müsste ich mich immer absetzen, wenn meine Mutter zu Besuch kommt. Ich habe Barbara gefragt, ob ich nicht als weiteres Pflegekind bei dir und Thomas unterkommen kann. Sie hat mir erklärt, wenn ich euch Beide überzeugen kann, wird sie euch die Pflegschaft übertragen.“

Thomas schaute mich an und ich zuckte nur mit meinen Schultern, die Überraschung war Pit wirklich gelungen. Auch David und Tobias richteten ihren Blick auf Thomas und mich. Thomas sagte: „Pit, dir ist schon klar, dass wir im Moment echte Unterbringungsprobleme haben. Pete und Florian leben bei den Jungs im Verwalterhaus. Bei uns in der Wohnung ist auch kein Platz. Wie stellst du dir vor, wie das funktionieren soll?“

Er erklärte: „Wenn Mario demnächst auszieht, würde ich bei Marcus und Philipp in ihrem Gästezimmer bleiben. Mit den Beiden habe ich bereits gesprochen und sie haben sich bereit erklärt, dass ich bei ihnen wohnen könnte, bis ihr eine andere Möglichkeit findet. Wenn ihr euch heute noch entscheidet, könnte Barbara euch am Sonntag die Papiere bringen und du alle drei Pflegekinder am Montag in der Schule an- beziehungsweise ummelden.“

Ich überlegte kurz, ob ich meine Absprache wegen Richy mit Barbara bereits jetzt verkünden sollte. Ich entschied mich dagegen und sagte nur: „Pit, wenn du uns als deine Pflegeväter haben willst, dann werden Thomas und ich dein Vertrauen nicht enttäuschen. Herzlich willkommen in unserer Großfamilie, bei inzwischen sieben Kindern gehören wir wohl in diese Kategorie. Ich hoffe, dass keines von deinen zukünftigen Geschwistern etwas dagegen einzuwenden hat.“

David grinste und sagte: „Doch, Tobias und ich haben etwas dagegen. Pit könnte bei uns einziehen, wir würden sogar unser Zimmer mit ihm teilen. Aber wenn er lieber bei Marcus und Philipp übernachten will, erwarten wir von ihm, dass er bei uns zum Essen erscheint und wir auch gemeinsam etwas unternehmen, zumindest so lang, bis für uns alle die Ausbildung im September beginnt.“

Ich schaute Pit an und fragte: „Kannst du mit der Auflage von zwei deiner Brüder leben oder kannst du ihnen einen besseren Vorschlag unterbreiten?“

Er grinste und erwiderte: „Spätestens in zwei oder drei Wochen, wenn Mario umzieht in die Betriebsleiterwohnung, werde ich vermutlich froh sein, wenn ich David und Tobias auf den Wecker gehen kann. Wenn ich ab Montag mittags mit ihnen von der Schule komme, Mario in der Gärtnerei ist und Philipp und Marcus ebenfalls arbeiten, sitze ich den ganzen Nachmittag allein oben in der Wohnung. Ich sehe da kein Problem für mich.

Ich werde sofort Barbara anrufen und ihr mitteilen, dass ich damit ab sofort euer Pflegekind bin. So hat sie die Möglichkeit, die Unterlagen noch rechtzeitig vorzubereiten für meine Ummeldung an der Schule.“

Während Pit mit Barbara telefonierte, hörten wir aufmerksam zu, was er ihr sagte. Wir konnten nur vermuten, was Babara zu ihm sagte, höchstens aus seinen Antworten konnte man etwas heraushören. Er schaute mich an und sagte: „Peter, Barbara will dich sprechen, ich soll dir mein Smartphone in die Hand drücken.“

Er übergab mir sein Smartphone und so fragte ich: „Gibt es irgendwelche Probleme, warum du mich direkt sprechen willst.“

Sie antwortete: „Probleme gibt es nicht. Ich wollte dir nur verständlich erklären, dass die ganze Aktion von Pit ausgegangen ist. Ich hätte kein Problem damit, wenn Mario weiterhin sein Sorgeberechtigter gewesen wäre. Aber ich kann aber auch den Jungen verstehen, der Angst davor hat, wenn er seiner Mutter zu sehr vertraut und das am Ende gegen ihn ausgelegt werden könnte.

Er will auf keinen Fall zurück zu seinen Eltern. Erst wenn er volljährig ist und selbst entscheiden kann, will er seiner Mutter noch eine Chance geben. Ich finde es gut, dass du und Thomas die Verantwortung für ihn übernehmen, sonst hätte ich ihn in ein Kinderheim bringen müssen. Da ihr morgen den ganzen Tag unterwegs seid, bringe ich euch am Sonntagnachmittag die notwendigen Papiere.“

Ich sagte: „Gut, dann kommst du mit deiner ganzen Familie zum Kaffee. Ich hätte noch einiges mit Dieter zu besprechen, wegen seiner Sorgenkinder. So, ich übergebe dich wieder an Pit.“

Pit sprach noch kurz mit ihr und beendete danach das Gespräch. Inzwischen waren alle mit dem Kaffee fertig und David, Tobias, Felix und Dennis räumten den Tisch ab. Ich fragte Pit: „Wann hattet ihr euch gedacht, dass ihr uns von deinem Attentat auf Thomas und mich erzählt?“

Mario meinte: „Es sollte der letzte Punkt sein, den wir ansprechen wollten, aber nachdem du gefragt hast, wie der Stand bei der Kontaktaufnahme mit unserer Mutter sei, war ich der Meinung dir die Geschichte sofort zu erzählen, da von deiner Seite das Thema angesprochen wurde.“

Manuel meinte: „Kommen wir jetzt zu meinen, besser gesagt unseren, Punkten, die wir mit dir besprechen wollten. Du hast bestimmt mitbekommen, dass die beiden Gärtnereien und der Handwerksbetrieb gerne mit Kantinenessen beliefert werden wollen. Wir haben uns mit Sebastian zusammengesetzt und ihm unsere Vorstellungen erläutert. Gestern Abend haben wir uns erneut getroffen und Sebastian hat uns ein Konzept vorgestellt, wie er sich die Anlieferung von den Mittagsmenüs vorstellen kann.“

Ich unterbrach seinen Redefluss und erklärte: „Sebastian hat mir heut’ Mittag das Konzept vorgestellt und ich habe ihm grünes Licht für die Durchführung gegeben. Auch die entsprechenden Mittel für die Investitionen habe ich ihm zugesagt. Jetzt liegt es nur noch an euch, wie schnell ihr alles umsetzen könnt. Euer nächster Punkt.“

Mario erläuterte: „Wir haben gestern damit angefangen, Feldsalat in zwei Gewächshäuser anzupflanzen, wobei die maximal auf zwölf Grad erwärmt werden, weil Feldsalat bei einer Temperatur von zehn Grad zu keimen beginnt. Spätestens Ende Februar können wir den ersten reifen Salat anbieten. Wir haben beschlossen, den Feldsalat erst einmal nur als unverpackte Ware in wiederverwendbaren Kisten zum Abwiegen anzubieten.

Wobei der Verkauf hauptsächlich über die Hofläden laufen soll. Manuel spricht demnächst noch sämtliche Restaurants und Gaststätten an, die er bisher beliefert. Sebastian hat bereits fest zugesagt, dass er uns ebenfalls Feldsalat abnehmen will.“

Manuel sagte: „In der Angelegenheit Anbauplanung sind wir etwas weitergekommen. Einen großen Teil der Salate werden wir in diesem Jahr in der Gärtnerei Grubmüller anbauen, auch im Freiland. Die späten Salatsorten werden wieder bei uns gepflanzt. Wir versuchen durch die Umstellung die Flächen etwas effektiver zu nutzen als bisher.

Da die Technik in den neueren Gewächshäusern besser ist als bei uns, werden wir dort in den Sommermonaten hauptsächlich Tomaten und Paprika anbauen. Bei uns wird die Produktion in diesem Bereich erheblich eingeschränkt. Trotzdem wollen wir mit dir nächste Woche einen Termin vereinbaren, weil wir dir das neue Konzept umfangreicher darstellen wollen.“

Er legte eine Pause ein und die nutzte ich für die Frage, ob sie denn schon einen Termin für die Präsentation eingeplant hätten. Mario meinte, wir werden den Termin mit dir erst dann festlegen, wenn wir das Konzept vollständig haben. Das, was Manuel bisher erzählt hat, ist nur ein Teil unserer Überlegungen.

Daniel grinste und sagte: „Peter, ganz ehrlich, im Grunde genommen gab es nur zwei Themen, warum wir mit euch sprechen wollten. Das eine war Pits Angelegenheit, die bereits abgeklärt ist. Das andere ist das Thema Florian.“

Ich unterbrach auch ihn und meinte; „Ihr wollt mir jetzt aber nicht erzählen, dass ihr euch das mit der Adoption noch einmal überlegt habt und ihr Florian nicht mehr adoptieren wollt?“

Daniel lachte und erklärte: „Das auf keinen Fall. Wir wollten eigentlich nur wissen, wann ihr morgen mit Florian auf dem Gutshof aufschlagen werdet. Unsere beiden jüngeren Mitbewohner haben ausgeplaudert, dass ihr am Nachmittag noch einen ausgiebigen Einkaufsbummel veranstalten wollt. Könntet ihr an Stelle von Richard Pit mitnehmen zum Einkaufen, da er sich noch einiges besorgen möchte. Richy wiederum würde sich lieber mit uns zusammensetzen und an dem neuen Konzept feilen.“

Ich schaute Richy an und meinte: „Richard, wenn du lieber mit Mario, Manuel und Daniel an dem neuen Konzept für beide Gärtnereien arbeiten willst, musst du nicht mit uns nach München fahren. Wenn Pete auch mit Pit und uns zum Einkaufen fahren will, kannst du gern dableiben.“

Pete nickte nur und damit war der Wechsel abgesprochen. Pit und Pete fahren mit uns nach München zum Shopping und Florian aus dem Kinderheim abholen. Ich erklärte: „Wann wir zurückkommen, kann ich euch beim besten Willen nicht vorhersagen. Wir holen Florian gegen elf Uhr im Kinderheim ab.

Wenn es nicht zu lange dauert, sollten wir spätestens gegen dreizehn Uhr im Einkaufszentrum sein. Späteste Rückfahrt würde ich so gegen sechzehnuhrdreißig sehen, dann wären wir gegen achtzehnuhrdreißig etwa wieder hier. Mein Vorschlag, ich lade alle Bewohner des Verwalterhauses morgen um neunzehnuhrdreißig zum Abendessen ins Restaurant ein.

Dazu kommen noch alle Bewohner aus unserer Wohnung, sowie Mario und Pit. Dennis, bestellst du uns für morgen Abend einen großen Tisch im Restaurant für mindestens fünfzehn Personen. Pit, eine bitte an dich. Erinnerst du Marcus oder Philipp daran, sie wollten für Florian noch ein Smartphone vorbereiten, das ihm morgen Mittag ausgehändigt wird, damit er beim Einkaufen nicht verlorengeht.“

Dennis nickte nur, während Pit antwortete: „Mist, Marcus hat mir vorher das Smartphone für Florian übergeben und ich sollte es dir übergeben. Das habe ich in der Wohnung oben liegen gelassen. Soll ich schnell hoch laufen und es holen?“

Da ich nur nickte, stand er auf und ging nach oben. Kurze Zeit später setzte er sich wieder in die Runde und übergab mir das Smartphone. Auf dem Aufkleber stand die an Florian vergebene Mobilrufnummer. Ich meinte, wer Florians Nummer bei sich speichern will, hat jetzt die Gelegenheit, auf dem Aufkleber steht seine Rufnummer.

Da alle die Nummer von Florian in ihrem Smartphone speichern wollten, diktierte ich die Nummer und speicherte sie gleichzeitig in meinem Mobiltelefon ab. Da wir gerade bei den Rufnummern waren meinte ich, dass ich auch gern die Rufnummern von Pete und Pit haben will, vor allem wegen unserer Shoppingtour morgen.

Ich sagte: „Bevor wir die Runde auflösen. Alle, die morgen mit nach München fahren, sind um achtuhrdreißig bei uns zum Frühstück und um halb zehn Uhr ist Abfahrt. Gibt es sonst noch etwas, was es zu klären gibt, dann sofort heraus damit. Ich habe nämlich so den dumpfen Verdacht, dass irgendetwas von euch nicht angesprochen wurde.“

Alle schauten sich verwirrt an, bis Pete sich ein Herz fasste und erklärte: „Peter, das, was du ansprichst, betrifft nur mich. Die anderen haben keine Ahnung von dem, was ich mit dir persönlich unter vier Augen besprechen will. Ich frage mich momentan eher, wie du überhaupt ahnen konntest, dass bei unseren Gesprächen nicht alles angesprochen wurde.“

Ich schaute ihn an und erklärte: „Ich kann dir das nicht erklären, aber es gibt immer wieder Situationen, in denen ich das Gefühl habe, dass etwas nicht passt. Bei den Bewerbungsgesprächen war es zum Beispiel Pit, mit seiner Performance, die er uns angeboten hat. Heute hatte ich auch wieder den Verdacht das etwas gefehlt hat und deswegen meine Feststellung. Wann willst du mit mir über dein Problem sprechen, Pete. Wir können uns jetzt gleich unten in meinem Büro das Gespräch unter vier Augen führen oder ist dir ein anderer Tag lieber. Einfach gefragt, wie dringend ist dein Anliegen zu lösen?“

Er schaute mich an und meinte: „Sagen wir einmal so, es gehört nicht in die Kategorie, muss sofort geklärt werden. Für mich ist es aber wichtig und deshalb will ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen. Wenn du dir heute noch Zeit nehmen kannst, würde ich einer sofortigen Klärung zustimmen.“

Ich meinte: „Ihr entschuldigt bitte, wenn ich mich jetzt mit Pete zu einem Vier-Augen-Gespräch zurückziehe. Und das bedeutet nicht, dass ihr die gemütliche Runde sofort auflösen sollt. Pete, kommst du, wir ziehen uns in mein Büro im Erdgeschoss zurück.“

Pete folgte mir nach unten und als wir in der kleinen Besprechungsecke in meinem Büro saßen fragte ich ihn, was er ohne die anderen mit mir besprechen will. Ich sah ihm an, dass er sich schwertat, mit mir über ein für ihn unangenehmes Thema zu sprechen. Trotzdem ließ ich ihm die Zeit, bis er mir erklärte: „Peter, mein Vater hat mich heute Vormittag angerufen und mir unmissverständlich klargemacht, dass er sich weiterhin um mich kümmern würde, aber eine Rückkehr ins Haus meiner Eltern wohl dauerhaft nicht mehr möglich sein wird.

Er begründete das damit, dass er sich aus beruflichen Gründen dafür entschieden hat, sich nicht von meiner Mutter, seiner Ehefrau, zu trennen. Für die Öffentlichkeit werde ich ab sofort in einem Internat untergebracht. Ehrlich gesagt, ich halte seine Aussage sogar für sehr gefährlich.

Im Grunde genommen dürfte ich ab Montag gar nicht mehr in Rosenheim zur Schule gehen. Wie soll ich meinen Mitschülern erklären, dass ich für die Öffentlichkeit in einem Internat untergebracht bin, aber trotzdem die Schule in Rosenheim besuche und sie mich zukünftig auf dem Gutshof Sonneneck besuchen können.

Hinzu kommt, dass ich zu meinem Vater zukünftig keinen Kontakt mehr haben will, nachdem er mich so enttäuscht hat. Bist du oder Thomas mir sehr böse, wenn ich mich mit Barbara in Verbindung setze und ihr erkläre, dass ich in einem Kinderheim außerhalb des Landkreises Rosenheim untergebracht werden will.“

Ich schaute ihn an und erklärte: „Sicher werden Thomas und ich traurig sein, wenn du uns deswegen verlassen willst. Ich bin eigentlich davon überzeugt, dass du ein Kämpfer bist und deiner Mutter, aber auch deinem Vater, diesen Triumph nicht gönnen solltest. Wenn du damit einverstanden bist, reden wir gemeinsam mit Barbara, wie wir für dich ein besseres Ergebnis aus der neuen Situation herausholen können.“

Er schaute mich entsetzt an und meinte: „Mir bleibt doch gar keine andere Wahl, wenn ich meinem Vater nicht seine Karriere zerstören will.“

Ich antwortete: „Peter, was ist für dich wichtiger. Die Karriere deines Vaters oder zusehen zu müssen, wie deine Mutter mit ihrer Homophobie dein Leben zerstört. Dein Vater hat sich für deine Mutter entschieden. Dann muss er sich auch Gedanken über die Konsequenzen für seine berufliche Tätigkeit gemacht haben. Wie du richtig bemerkt hast ist es ein großer Fehler, der Öffentlichkeit zu erklären, dass du in einem Internat untergebracht seist.

Denk einfach über die letzten Tage nach. Der Skandal hier, den deine Mutter verursacht hat. Die Polizeiaktion vor dem Wohnhaus deiner Eltern und die Erklärung hierfür. Danach verschwindest du nach offiziellen Angaben in einem Internat, wirst aber tagtäglich in Rosenheim beim Schulbesuch beobachtet. Was glaubst du wie lange es dauert, bis irgendein Reporter der Sache auf den Grund gehen wird. Wenn dann noch jemand versehentlich Details ausplaudert, möchte ich nicht in der Haut deines Vaters stecken.

Lieber denke ich mit Thomas darüber nach, einen weiteren schwulen Jugendlichen zu adoptieren, vor allem, um ihm das Schicksal von David zu ersparen, der ebenfalls von seinen Eltern aus dem Haus geekelt wurde, als er sich ihnen gegenüber geoutet hat. Glaube mir, David würde mir gewaltige Vorwürfe machen, wenn ich das zuließe.“

Pete schaute mich erschrocken an und sagte: „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich auch auf dem Straßenstrich landen könnte?“

Da ich ihm darauf zuerst keine Antwort gab, wollte er schon weitersprechen, was ich mit einem Handzeichen unterband. Ich sagte: „Vorstellen kann ich mir alles, denn du wärest nur einer von vielen, die genau dieses Schicksal bereits ereilt hat. Glaubst du ich warte, bis du in der Gosse gelandet bist, um dich dann dort herauszuholen. Lieber kämpfe ich vorher mit dir, um es nicht so weit kommen zu lassen, und der Kampf beginnt jetzt in diesem Moment.

Ich werde jetzt Thomas anrufen und ihm sagen, dass er mit David und Tobias zu diesem Gespräch hinzukommen soll. Gemeinsam werden wir danach Barbara anrufen und ihr unsere Kampfansage übermitteln. Dein Vater sollte sich warm anziehen, den diesen Kampf kann er nur verlieren.“

Pete schaute mich an und versuchte noch einmal mich davon zu überzeugen, dass er diesen Kampf nicht führen will. Ich telefonierte mit Thomas und als ich ihm erklärte, dass es sich um einen größeren Notfall handle, erklärte er sofort, dass er mit David und Tobias sofort bei uns sei. Kein zwei Minuten später standen die drei in meinem Büro.

Nachdem sie sich zu uns gesetzt hatten, meinte Tobias: „Wenn Peter Großalarm auslöst, dann muss etwas Schreckliches passiert sein. Pete, bitte erzähle uns was los ist. Auf mich und David kannst du auf alle Fälle zählen.“

Er überlegte nicht lange sondern erzählte sofort die ganze Geschichte und auch das, was ich dazu gesagt hatte. Als er geendet hatte meine David: „Da kannst du Gift darauf nehmen, dass ich Peter schwere Vorwürfe gemacht hätte, wenn er es zulassen würde, dass du kampflos aufgibst und womöglich mein Schicksal erleidest. Ich finde es gut, dass du uns ins Vertrauen gezogen hast, gemeinsam werden wir für dich eine Lösung finden.“

Thomas meinte: „Ich bin auch dafür Barbara sofort ins Boot zu holen, sie kennt alle Möglichkeiten, mit denen wir dich im Kampf unterstützen können, ohne dabei irgendwelche Gesetze zu übertreten. Ich hatte mich schon auf einen ruhigen Nachmittag mit Peter gefreut, aber, Pete, du bist wichtiger für uns als ein ruhiger Nachmittag auf dem Sofa.“

Pete schaute Thomas und die beiden Jungs an und sagte: „Danke für eure Hilfe. Wir sollten Barbara mit ins Boot holen.“ Ich holte mein Smartphone aus der Hosentasche und wählte Barbaras Nummer. Als sie abnahm fragte sie sofort, ob es größere Probleme gebe, denn sonst würde ich sie nicht an einem Feiertag anrufen. Ich erzählte ihr nur in Kurzform, was sich getan hatte und sie meinte, dass sie ihre beiden Jungs mitbringen würde, da Dieter noch dienstlich unterwegs sei. Sie ist mehr oder weniger schon unterwegs zu uns.

Als ich fragte, wie es oben aussehen würde, meinte Thomas: „Als wir zu dir herunter sind haben sich alle Bewohner des Verwalterhauses verabschiedet und sind mit uns nach unten gegangen. Es sollten eigentlich nur noch Felix und Dennis in der Wohnung sein.“

Ich meinte, dass wir vorsichtshalber nach oben gehen sollten, nicht dass Barbara uns erst noch suchen müsste, da ich ihr nicht gesagt hatte, dass wir in meinem Büro sitzen. Ich fragte Dennis und Felix, ob sie sich mit den beiden Jungs von Barbara beschäftigen könnten, die gleich bei uns auftauchen würden. Felix grinst und erklärte, dass er hoffe, die Jungs mit der Konsole beschäftigen zu können, da er und Dennis das Abendessen vorbereiten wollten.

Ich grinste: „Das ist eine bessere Idee. Macht gemeinsam mit den Jungs das Abendessen und anschließend essen wir gemeinsam mit ihnen und Barbara.“

Es klingelte an der Wohnungstür und David rannte sofort los, um zu öffnen. Beim Blick auf die Uhr ging ich davon aus, dass das noch nicht Barbara mit den beiden Jungs sein konnte.

Als er jedoch mit Barbara und den beiden Jungs ins Zimmer trat, schaute ich sie etwas verwundert an, so dass Michael, der ältere Sohn, erklärte: „Mama hat heute einen neuen Rekord aufgestellt, ich glaube sie wollte Hamilton zeigen, dass sie eine bessere Rennfahrerin sei.“

Felix fragte die beiden Jungs, ob sie ihm und Dennis helfen würden das Abendessen für alle vorzubereiten, wobei er erklärte, selbstverständlich seid ihr und eure Mama zum Essen eingeladen. Als Barbara nickte, folgten die beiden Jungs Dennis und Felix in die Küche.

Barbara setzte sich zu uns und sagte: „Peter, wenn das stimmt, was du mir vorher in Kurzform erzählt hast, dann war Petes Vater die längste Zeit Staatsanwalt im Raum Rosenheim. Wenn ich das in die Öffentlichkeit bringe, wird er nie wieder irgendwo in Deutschland einen Posten als Staatsanwalt bekommen.“

Pete erklärte: „Barbara geht das auch mit etwas weniger Aufsehen in der Öffentlichkeit? Ich will meinem Vater doch keinen beruflichen Schaden zufügen.“

Barbara antwortete: „Pete, glaube mir, egal ob ich die schweren Geschütze auffahre oder nicht, allein mit der Veröffentlichung der Aussage, dass du in ein Internat abgeschoben wirst und dann doch in Rosenheim auftauchst, schaufelt sich dein Vater sein eigenes berufliches Grab. Ich kann ihm nur raten ohne großes Aufsehen deine Freigabe zur Adoption zu unterzeichnen und in der Öffentlichkeit keine falschen Erklärungen abzugeben, wenn er aus der Sache einigermaßen heil herauskommen will. Wenn du damit einverstanden bist, würde ich Peter und Thomas bitten, dich zu adoptieren, dann kannst du weiter im Gutshof bleiben.“

Tobias grinste und erklärte Barbara: „Dein Vorschlag in allen Ehren, Thomas und Peter um die Adoption zu bitten. Wir vier haben längst beschlossen, dass wir Pete adoptieren wollen, sofern das Jugendamt die Zustimmung dazu gibt.“

Barbara schaute mich an und sagte: „Peter, warum hast du mich beim Telefongespräch nicht informiert, dass ihr Pete möglicherweise adoptieren wollt?“

Ich lachte und erklärte: „Barbara, erstens hattest du es plötzlich eilig bei uns aufzutauchen und zweitens, finde ich es besser, wenn der Vorschlag dazu von dir kommt, nicht dass es am Ende heißt wir hätten dich dazu genötigt, Peter dauerhaft in unsere Obhut zu übergeben.“

Barbara grinste und meinte: „Dass du ein schlauer Fuchs bist ist mir bekannt. Aber dass du auch noch hinterlistig bist ist doch neu für mich. Immerhin hattest du damit Erfolg, dass ich euch gebeten habe, Peter bei euch aufzunehmen und zu adoptieren, wenn er das auch will.

Okay, wenn Pete jetzt noch bestätigt, dass er von euch adoptiert werden will, werde ich sofort alles in die Wege leiten. Ich werde morgen mit Herrn Burgmeister telefonieren und ihm erklären, dass er jegliche Erklärungen in der Öffentlichkeit hinsichtlich seines Sohnes unterlassen soll. Ich werde ihm im zweiten Schritt nahelegen, unverzüglich eine Freigabeerklärung zur Adoption seines Sohnes zu unterzeichnen, wobei ich ihn auffordere, diesen Schritt freiwillig zu machen, damit keine Klärung über das Familiengericht notwendig ist.“

Pete schaute sie an und meinte: „Du meinst, wenn er deinem Vorschlag folgen wird, könnte er quasi mit einem blauen Auge davonkommen und ich wäre trotzdem frei. Damit könnte ich leben, denn ich bräuchte nie mehr mit meinen Erzeugern in Kontakt treten. Ich glaube nur noch nicht daran, dass mein Vater diesen Schritt gehen wird. So wie ich ihn einschätze, ist er so von seiner Lösung überzeugt, dass er sie mit allen Mitteln durchsetzen will.“

Barbara meinte: „Ich kann es dir zwar nicht versprechen, aber ich werde ihm unmissverständlich erklären, dass er mit seiner Vorgehensweise niemals durchkommen wird. Da er sich gegen dich und für seine Frau entschieden hat, was er dir auch so erklärt hat, reicht es bereits aus, wenn der Polizeigroßeinsatz auf dem Gutshof an die Öffentlichkeit gelangt und dabei der Name deiner Mutter ins Spiel kommt. Es gibt leider zu viele Zeugen, die diesen Vorfall vor vier Tagen mitbekommen haben.

Wenn dann am Nachmittag desselben Tages, bei euch zuhause, die Polizei wegen eines angeblichen Einbruchs auftaucht, kann sehr schnell die Schlussfolgerung gezogen werden, dass dies mit den homophoben und nationalsozialistischen Aussagen deiner Mutter zusammenhängen könne. Im Grunde kann dein Vater nur die Adoptionsfreigabe unterschreiben, was er notfalls damit begründen könne, zu deinem Wohl gehandelt zu haben.“

In diesem Moment stürmten Barbaras Jungs das Wohnzimmer und erklärten, dass wir sofort zum Essen kommen sollten. Bevor wir aufstanden und ins Esszimmer umzogen, erklärte ich: „Egal, wie sich dein Vater entscheidet. Barbara muss das tun was, vom Gesetz her, zum Wohl des Heranwachsenden erforderlich ist. Sie kann in diesem Fall keine Rücksicht auf deinen Vater oder seine Karriere nehmen. Wenn er schlau ist, wird er den Strohhalm ergreifen, den sie ihm anbietet.“

Im Esszimmer erwartete uns ein reichlich gedeckter Tisch mit Wurst, Käse, Butter, Streichkäse und verschiedenen Salaten. Dazu zwei gut gefüllte Kannen mit Pfefferminz- und Hagebuttentee. Beim Brot hatten sie mindestens drei verschiedene Sorten bereitgestellt. Als wir uns gesetzt hatten meinte Barbara, dass sie kurz Dieter anrufen müsse, damit er wisse, dass sie mit ihren Söhnen bei uns und zum Abendessen eingeladen sei.

Während des Gesprächs stellte sich heraus, dass Dieter noch auf dem Weg nach Hause war. Plötzlich fragte Barbara, ob Dieter kommen dürfe, da er in Kürze bei uns vorbeifahren würde. Da Thomas und ich nur nickten, sagte sie ihm, dass er hier erscheinen soll.

Keine Fünf Minuten später klingelte es an der Tür und der jüngere Sohn Manuel stürmte los, um seinen Vater hereinzulassen. Michael stand auf und holte aus der Anrichte für seinen Vater das Geschirr und ging anschließend in die Küche, um Besteck zu holen. Manuel kam mit seinem Vater zurück und Dieter grüßte in die Runde.

Michael meinte: „Papa, du kannst dich da auf den freien Platz setzen. Ich habe extra für dich noch Besteck und Geschirr geholt. Willst du lieber einen Hagebutten- oder Pfefferminztee trinken?“

Dieter setzte sich und schaute in die Runde, bevor er zu Barbara sagte: „Du hast nichts davon erwähnt, dass ihr hier beim Abendessen seid. Ich dachte, ich sollte vorbeikommen und unsere beiden Jungs einsammeln und mit ihnen nach Hause fahren, damit du in Ruhe deinen Problemfall abarbeiten kannst. Michael, ich nehme vom Pfefferminztee.“

Barbara sagte: „Ich bin fest davon überzeugt, dass ich dir gesagt habe, dass wir inzwischen beim Abendbrot sitzen und du auch vorbeikommen kannst, wobei Peter und Thomas nickend zugestimmt haben.

Tobias schaute sie an und meinte: „Barbara, dass müsste ich auch gehört haben, und ich kann mich nicht daran erinnern, dass du vom Abendessen gesprochen hättest. Hat einer von euch gehört, dass Barbara vorher, als sie mit Dieter gesprochen hat, vom Abendessen gesprochen hätte.“

Da alle nur den Kopf schüttelten meinte Manuel: „Mama, ich fürchte, du wolltest es Papa wohl sagen, hast es aber nicht ausgesprochen, Michael und ich haben es auch nicht gehört. Es ist jetzt so wie es ist, lasst uns in Ruhe weiter essen und das Thema einfach abhaken.“

Der Rest des Abendessens verlief in ruhigen Bahnen. Anschließend wurde es noch ein gemütlicher Abend mit Barbaras Familie. Gegen zweiundzwanzig Uhr erklärte ich: „Wir sollten zum Ende kommen. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag für Einige von uns werden. Barbara darf sich mit Petes Vater herumschlagen. Wir fahren nach München um Florian als Pflegekind auf den Gutshof zu holen. Danach der Einkaufsbummel in München mit fünf Jugendlichen.“

Familie Wegmann verabschiedete sich und trat den Heimweg an. Pete ging ebenfalls ins Verwalterhaus. Er bestätigte, dass er morgen Früh so kurz nach acht hier sein will, um mir beim Vorbereiten des Frühstücks zu helfen. Unsere Mitbewohner verzogen sich in ihre Zimmer, so dass Thomas und ich auch beschlossen in unser Schlafzimmer zu verschwinden.

Am Samstagmorgen klingelte mein Wecker bereits gegen sieben Uhr. Ich stand zwar nicht direkt auf, ging dann aber, entgegen dem üblichen Ablauf, nicht zuerst in die Küche, sondern direkt ins Bad. Nach einer ausgiebigen Duschsession und einer gründlichen Rasur, ging es zurück ins Schlafzimmer und ich zog mich in aller Ruhe an. Bevor ich das Schlafzimmer verließ, weckte ich Thomas und meinte: „Ich bin ab sofort in der Küche und im Esszimmer anzutreffen. Du solltest auch so langsam aufstehen und die Jungs aus den Betten holen.“

In der Küche angekommen, kümmerte ich mich zuerst um die Kaffeemaschine, da eine Kanne heute wohl nicht reichen würde. Als ich sie eingeschaltet hatte, wollte ich nachsehen, ob Sebastian unsere bestellten Semmeln bereits vor unserer Wohnungstür abgelegt hatte. Beim Öffnen der Tür, stand ich einen etwas überraschten Pete gegenüber. Er meinte: „Du hast jetzt aber nicht hinter der Tür gestanden und auf mich gewartet?“

Ich grinste und erklärte: „Nein, ich wollte gerade die angelieferten Semmeln in die Wohnung holen. Dass du in dem Moment die Treppe hochkommst, konnte ich nicht ahnen. Jetzt komm schon rein. Im Treppenhaus herumstehen bringt uns nicht bei den Vorbereitungen fürs Frühstück weiter.“

Er trat ein, legte seine Winterjacke ab und zog seine Stiefel aus. Er folgte mir in Richtung Küche. Plötzlich stürmten David und Tobias aus ihrem Zimmer und verschwanden in Richtung Bad. Er schaute den beiden fragend hinterher, so dass ich erklärte: „Scheinbar hat Thomas die Beiden kurz vorher aufgeweckt und sie wollten eilig das Bad erobern, bevor ihnen Felix und Dennis zuvorkommen.“

Er lachte und sagte: „Gut, dass es im Verwalterhaus mehrere Bäder gibt. Trotzdem befürchte ich, dass ab Montag, wenn die Schule beginnt, bei uns dieselbe Hektik ausbrechen wird. Ich sollte das am besten mit Richard und Florian vorher abklären, wie wir das handhaben wollen.“

Ich schaute ihn an und meinte dazu: „Stell dich einfach darauf ein, dass ihr, wenn es dumm läuft, alle drei gleichzeitig im Bad sein werdet, so wie das bei uns fast täglich der Fall ist. Thomas und ich haben kein Problem damit und inzwischen haben sich unsere vier Mitbewohner daran gewöhnt, dass es morgens eng im Bad werden kann. Vor allem Florian und Richard werden das genauso sehen. In den Kinderheimen ist es normal, dass mehrere Jungs gleichzeitig das Badezimmer entern. Bei Gruppen von acht bis zehn männlichen Kids, die alle gleichzeitig den Schulweg antreten, geht das gar nicht, wenn immer nur einer das Bad belegt. Wenn jeder morgens nur zehn Minuten im Bad verweilt, könnte der Letzte erst nach eineinhalb Stunden ins Bad.“

Jetzt grinste Pete und meinte: „So habe ich das noch gar nicht gesehen. Bisher war ich ein Einzelkind, da stellte sich das Problem in dieser Form gar nicht. Na ja, auch wenn Florian ein paar Tage jünger ist sollte das für mich kein Problem sein. Ich bin es zumindest von meinen sportlichen Aktivitäten her gewöhnt, dass mehrere Personen gleichzeitig unter den Duschen stehen.“

Ich schaute ihn an und meinte auf dem Weg in die Küche: „Über deine sportlichen Aktivitäten sollten wir in den nächsten Tagen gemeinsam sprechen. Ich denke nämlich nicht, dass du die plötzlich alle aufgeben willst, nur weil du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst.“

Er nickt nur, so dass wir uns in die Vorbereitungen für unser gemeinsames Frühstück stürzten. Ich meinte, wir müssen im Esszimmer für acht Personen decken, Pit, der mit uns frühstücken wird, kommt hoffentlich auch rechtzeitig. Du kannst aus der Besteckschublade schon einmal acht Messer und Teelöffel holen, das Geschirr selbst ist in der Vitrine im Esszimmer untergebracht.

Ich plünderte inzwischen unseren Kühlschrank und holte Butter, Margarine, Käse und Wurst, die ich auf einem Tablett stapelte. Aus dem Vorratsschrank entnahm ich ergänzend zweierlei Marmelade, den Honig und zwei Sorten an Cerealien, die ebenfalls auf dem Tablett landeten. Da der Kaffee inzwischen durchgelaufen war, füllte ich ihn in eine Thermoskanne und füllte die Kaffeemaschine erneut, um eine weiter Kanne Kaffee zu produzieren.

Gemeinsam ging es ins Esszimmer, wo wir als nächstes den Tisch eindeckten und die aus der Küche mitgebrachten Frühstückutensilien platzierten. Plötzlich stand unerwartet Pit im Esszimmer und fragte, ob er uns helfen könne. Ich schaute ihn an und sagte: „Danke, aber wir sind fast fertig. Du könntest inzwischen nach den Jungs sehen, ob sie alle aus den Betten sind. Thomas habe ich bereits aufgeweckt.“

Pete grinste und als Pit den Raum verlassen hatte, sagte er: „Peter, das war jetzt aber nicht fair. Du weißt genau, dass David und Tobias bereits im Bad sind und wenn ich mich nicht verhört habe, sind ihnen Felix und Dennis kurze Zeit später gefolgt. Ich kann nur hoffen, dass er die Jungs nicht bei etwas anderem stört.“

Ich meinte dazu: „Keine Panik, ich bin mir fast sicher, dass David und Tobias bereits wieder in ihrem Zimmer sind und sich anziehen. Sollte er sie beim Knutschen stören, ist das in Ordnung, er muss sich daran gewöhnen, dass er auf dem Gutshofgelände immer wieder auf sich küssende Jungs stoßen kann. Außerdem werden sie Pit sicher erklären, dass er Dennis und Felix nicht extra aufwecken müsse, da die beiden bereits im Bad seien.“

Inzwischen dürfte der Kaffee durchgelaufen sein, so dass ich in die Küche ging und den Kaffee in eine weitere Thermoskanne umfüllte. Ich meinte zu Pete, dass er sich einfach schon an den Tisch setzen solle, denn der Rest der Familie würde sich sicher in den nächsten Minuten einfinden und dann könnten wir pünktlich unseren Frühstücksbrunch starten.

Als ich mit der zweiten Thermoskanne ins Esszimmer zurückkam, hatte sich Thomas bereits gesetzt und Pit und Pete standen zusammen und sprachen leise miteinander. Als Thomas fragte, was es so Geheimnisvolles zu besprechen gäbe, antwortete Pete: „Es geht um Peters kleines Attentat auf Pit. Er hat ihn losgeschickt, die Jungs aufzuwecken. Dabei fand er David und Tobias, nur halb bekleidet und knutschend in ihrem Zimmer vor. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass er öfter damit rechnen müsse, über sich küssende Jungs zu stolpern, da hier einige schwule Pärchen leben.“

Thomas lachte und meinte: „Hat Peter ausnahmsweise die Holzhammermethode angewendet, um Pit zu erklären, dass er sich bei dem Anblick von knutschenden Jungs nichts denken soll, weil das hier völlig normal ist. Immerhin leben im Gutshaus fünf, im Verwalterhaus zwei und im Gesindehaus drei Pärchen, die jeweils aus zwei männlichen Wesen bestehen.“

Dabei schaute er mich an und sagte vorwurfsvoll: „Hättest du ihm das nicht auf schonendere Weise beibringen können?“

Ich lachte und antwortete: „Jein, klar hätte ich ihn einfach darauf hinweisen können, aber in seinem Fall war ich mir sicher, dass die etwas subtilere Methode, besser geeignet ist. Er hat es immerhin überlebt, und ich hoffe nur, dass er mir nicht lange böse deswegen ist.“

Diesmal lachte Pit und meinte: „Natürlich bin ich dir nicht böse deswegen. Ich war mehr geschockt von der Tatsache, dass David mich frech fragte, ob ich mit knutschen möchte, da ich sie scheinbar zu intensiv betrachtet hatte.“

Tobias und David ,die beim Betreten des Esszimmers den letzten Teil noch mitgehört hatten, grinsten frech und Tobias meinte: „Wenn du mit einem knutschenden Jungen erste Erfahrungen sammeln möchtest, David und ich sind gerne bereit, dir dabei behilflich zu sein.“

Pit lief zwar rot an, antwortete aber frech: „Bevor ich mich mit einem Pärchen wie euch einlassen würde, suche ich mir lieber einen Jungen, der noch solo ist und selbst erste Erfahrungen sammeln will. Dabei könnte ich mir sehr gut Pete als perfekten Übungspartner vorstellen.“

Pete war inzwischen ähnlich rot im Gesicht wie Pit. Den Vogel schossen jedoch Felix und Dennis ab, die kurz vorher den Raum betreten hatten, als Felix erklärte, dass sich das schon fast wie eine Liebeserklärung angehört habe. Ich griff ein und meinte, wir sollten uns lieber auf das Frühstück konzentrieren, ihr verwirrt die beiden vollständig.

Nachdem sich alle an den Tisch gesetzt hatten, sagte ich noch: Ich will zu diesem Thema heute keinen Ton mehr hören. Wir haben wichtigere Aufgaben, als uns gegenseitig auf den Arm zu nehmen. Ich wünsche allen einen guten Appetit.“

Thomas war zuerst mit seinem Frühstück fertig war und erklärte, dass er gleich einen der beiden Galaxy aus der Garage holen will. Er fragte nach, ob einer der Jungs mitkommen würde, damit sie gemeinsam eventuell ausgebaute Sitze noch einbauen und alles überprüfen können. Da David und Tobias ebenfalls fast fertig waren meinten sie, dass sie mitkommen würden, wenn er sich noch ein paar Minuten gedulden könne.

Nachdem die drei verschwunden waren, um sich um den Galaxy zu kümmern und der Rest ebenfalls sein Frühstück beendete, sagte ich, dass wir zusammen kurz alles aufräumen und uns dann bereit zur Abfahrt machen sollten. Ich sammelte auf dem Tablett wieder ein, was ich vorher aus der Küche in die Essecke geschleppt hatte, während sich die Jungs um das Besteck und das Geschirr kümmerten.

Ich hatte gerade alles vom Tablett in den Kühlschrank und den Vorratsschrank verstaut, als Dennis mit dem ersten Teil des Geschirrs auftauchte. Er meinte, Felix und ich räumen alles in den Geschirrspüler und schalten ihn anschließen an. Er fragte, ob es ein Problem gebe, wenn er mit Felix später ebenfalls nach München komme und sie mit uns zum Einkaufen gehen würden. Er meinte, ich habe kurzfristig einen freien Tag bekommen und wir haben gestern Abend noch darüber gesprochen.

Ich schaute ihn an und erklärte: „Ich sehe da kein Problem. Wir wollen, wenn wir Florian abgeholt haben, in die Riem Arcaden zum Einkaufen fahren. Sie sollten jedoch nicht vor dreizehn Uhr damit rechnen, dass wir dort eintreffen werden. Ruft an, wenn ihr losfahrt, dann kann ich euch vielleicht schon mehr dazu sagen. Von hier aus braucht ihr etwa eine Stunde bis zu den Riem Arcaden.“

Dennis meinte: „Vielleicht rufen wir auch noch vorher bei meinen Eltern an, dann können wir uns mit ihnen und meinen Geschwistern im Einkaufszentrum treffen. Ich werde dir, wenn wir losfahren, schon sagen können, ob sie dazukommen.“

Da Pit und Pete ihr Geschirr in die Küche getragen hatten, verabschiedeten wir uns von Felix und Dennis und gingen in den Flur zum Anziehen. Ich war gerade dabei, bei meinen Stiefeletten den Reißverschluss hochzuziehen als plötzlich David und Tobias in die Wohnung stürmten. Tobias sagte nur, dass sie ihre Smartphones vergessen hätten und sie diese kurz holen wollen, und waren in ihrem Zimmer verschwunden.

Inzwischen hatte ich meine Winterjacke angezogen und prüfte noch einmal kurz, ob das Smartphone für Florian noch in meiner Jackentasche stecken würde. Pit und Pete waren auch fertig, so dass wir mit David und Tobias nach unten gingen. Der Galaxy stand bereits vor dem Gutshaus und Thomas stand wartend daneben. Ich stieg vorne auf der Beifahrerseite ein und setzte mich neben Thomas.

Die vier Jungs hatten sich hinten in den Galaxy verfrachtet, wobei Pete und Pit sich in die dritte Sitzreihe verzogen hatten. David und Tobias saßen damit direkt hinter uns. Beim Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass wir pünktlich abfahren würden. Thomas startete den Motor und als ich ins Navi unser Ziel eingeben wollte, stellte ich fest, dass das bereits jemand erledigt hatte.

Bei der Abfahrt achtete ich auf das Navi, um festzustellen, zu welchem Zeitpunkt wir voraussichtlich im Münchner Kinderheim ankommen würden. Sehr schnell kristallisierte sich heraus, dass unsere Abfahrt gut gewählt war, den wir sollten zehn Minuten vor elf Uhr unser Ziel erreichen.

Nach knapp der Hälfte der angezeigten Gesamtkilometer hatte sich die Fahrzeit bereits um fast fünf Minuten verringert, was aber hauptsächlich daran lag, dass auf der Autobahn in Richtung München noch ein sehr geringes Verkehrsaufkommen herrschte.

Verwundert stellte ich am Autobahnkreuz München Süd fest, dass uns das Navi nicht auf die A99, also den Autobahnring um München schickte, sondern weiter bis zum Autobahnende in München Ramersdorf und danach weiter über die Rosenheimer Straße direkt fast bis ins Stadtzentrum. Von da aus ging es dann kreuz und quer, bis wir endlich vor dem Kinderheim in Neuhausen standen.

Wir kletterten aus dem Galaxy und gingen durch einen größeren Vorgarten zum Haupteingang des Gebäudekomplexes. Thomas betätigte die Türklingel und dann hieß es erst einmal abwarten, bis uns geöffnet wurde.

Heinz Gebauer, der Leiter des Kinderheimes, öffnete die Tür und bat uns ins Haus. Er meinte: „Ihr seid sehr pünktlich, folgt mir in unser Besucherzimmer. Ich werde gleich in der Gruppe anrufen, dass einer der Betreuer Florian und seine Habseligkeiten zu uns bringen soll. Ich bin gleich wieder zurück.“

Wir hatten uns im Besucherraum kaum gesetzt, als Heinz wieder auftauchte und erklärte: „Bis Florian mit dem Betreuer hier sein wird, können wir uns noch ein wenig unterhalten. Von mir vorab die Information, die Sachbearbeiterin vom Jugendamt wird die Übergabe an die Pflegeeltern doch nicht durchführen, sie hat sich heute Morgen krankgemeldet und ich habe den Auftrag erhalten, mit euch das Übergabegespräch zu führen und alle Formalitäten zu erledigen.“

Thomas grinste und meinte: „Heinz, du bist uns sowieso lieber als eine Bürokratin, bei der immer alles exakt nach den Worten des Paragrafen ablaufen muss.“

Heinz lachte und meinte: „Ich bin ganz deiner Meinung Thomas, hier handelt es sich um Kinder oder Jugendliche, menschliche Wesen, aber keineswegs um eine Sache, so wie es vor über hundert Jahren, bei der Erstfassung des Gesetzes noch gesehen wurde. Beim Tierschutz ist es auch so, dass Tiere als Sache bezeichnet werden, obwohl es sich bei ihnen um ein Lebewesen handelt.“

Es klopfte, und Severin sowie Florian betraten den Raum mit zwei kleineren Umzugskartons. Ich stand auf und begrüßte die beiden Neuankömmlinge. Unsere Jungs stürzten sich auf Florian und nahmen ihm seinen Karton ab. David sagte frech: „Immer noch überzeugt davon, dass du zu uns auf den Gutshof als Pflegekind kommen willst oder hast du inzwischen Muffen sausen und willst doch lieber im Kinderheim bleiben?“

Florian grinste und konterte: „Wir beide können gern tauschen, ich fahre mit Peter, Thomas und den anderen Jungs zum Gutshof und du kannst meinen Platz im Kinderheim übernehmen. Ich glaube eher du hast Sehnsucht nach dem Kinderheim, du hättest ja auch zu Hause bleiben können.“

Tobias schaute ihn an und erklärte: „Mach mal halblang, Florian, David lasse ich nicht hier zurück. Wir sind nur dabei, weil wir nachher noch mit dir zum Shopping in die Riem Arcaden fahren werden. Übrigens, seit gestern hast du noch einen weiteren Pflegebruder im Gutshof. Pit ist seit gestern ebenfalls ein Pflegekind von Peter und Thomas.“

Severin schaute mich an und fragte nach, wieso Pit plötzlich unser Pflegekind sei. Ursprünglich sei doch sein Bruder Mario als sein Sorgeberechtigter bestimmt worden. Ich antwortete: „Ja, so war es bis gestern Nachmittag. Da Pit seiner Mutter noch immer nicht vertraut, Mario aber mit ihr wieder Kontakt aufnehmen will, nachdem sie ihren Ehemann verlassen hat, wurde er auf seinen Wunsch uns zugesprochen. Er hat gestern Barbara erklärt, dass er mit seiner Mutter erst dann wieder in Kontakt treten will, wenn er volljährig ist und frei über seinen Aufenthaltsort bestimmen kann.“

Ich bat Florian zu mir und übergab ihm das Smartphone, dass ich für ihn von unserer IT in Empfang genommen hatte. Er schaute mich an und sagte: „Gibt es noch mehr Überraschungen, von denen ich noch nichts weiss? Zuerst die Ankündigung, dass wir anschließend zum Shopping in die Riem Arcaden fahren und jetzt ein Smartphone für mich.“

David grinste und antwortete: „Ich befürchte, da wartet noch eine weitere Überraschung auf dich. Zu Hause steht noch ein kleines Notebook bereit. Ach, noch etwas, heute Abend gehen wir ins Restaurant zum Essen, da werden alle Bewohner des Verwalterhauses, wir sechs aus Peters und Thomas Wohnung sowie Mario und Pit dabei sein. Vielleicht schafft es Peter seine beiden Kinder mit ihrem Anhang einzuladen, dann wäre seine ganze Großfamilie versammelt.“

Ich grinste, da ich die Idee für gut befand und nahm mir vor, nachher in einer ruhigen Minute mit Philipp und Martina deswegen zu sprechen.

Heinz meinte: „Wir sollten lieber mit der offiziellen Übergabe anfangen. Wenn ich vorher gewusst hätte, dass vom Jugendamt keiner zur Übergabe kommt, hätte Florian gestern schon bei euch bleiben können. Den Papierkram hätte Severin erledigen können, wenn er Florians restliche Sachen vorbeigebracht hätte.“

Die nächste halbe Stunde beschäftigten wir uns mit der Übergabe. Wir erhielten von Heinz die offizielle Bestätigung, dass wir als Pflegeeltern für Florian bestellt sind, sowie alle weiteren notwendigen Unterlagen für die Ummeldung und die Anmeldung an seiner neuen Schule in Rosenheim. Dabei waren auch die Unterlagen, mit denen seine neue Schule seine Schülerakte von seiner bisherigen Schule anfordern konnte.

Zwischendurch machte sich mein Smartphone bemerkbar und ich erklärte, dass ich das wichtige Gespräch entgegennehmen muss. Dennis informierte mich, dass wir uns mit seinen Eltern und Geschwistern treffen würden. Ich nutzte die Gelegenheit und bat ihn, meiner Tochter und Philipp eine Einladung zum heutigen Abendessen im Restaurant zu übermitteln und bei einer Zusage, bei Alexandra die Anzahl der Teilnehmer zu erhöhen. Er meinte noch, dass er mir eine kurze SMS schicken würde, wenn sie endgültig unterwegs seien.

Keine zehn Minuten später erhielt ich bereits die SMS in der nur stand: Alle kommen. Sind unterwegs.

Gegen viertel nach zwölf verabschiedeten wir uns von Heinz und Severin, und die Jungs trugen die Kisten von Florian zum Auto. Als endlich alle einen Platz im Auto gefunden hatte und Thomas den Motor starten meinte ich, er solle noch etwas warten, da ich noch eine wichtige Planänderung loswerden möchte. Ich hatte mich umgedreht und sah in vier erschreckte Augenpaare.

Ich erklärte: „Der Anruf vorher war von Dennis, der mich davon informiert, dass wir uns im Einkaufszentrum mit Felix, ihm und seinen Eltern und Geschwistern treffen werden. Er hatte mich heute Morgen vor der Abfahrt gefragt, ob es ein Problem sei, wenn sie zum Einkaufen mittags nachkommen würden und er seine Familie dazu einladen würde uns zu treffen. Ich habe nur gemeint, dass ich kein Problem sehen würde.“

David musste das wieder einmal kommentieren: „Peter, als du von Planänderung gesprochen hast habe ich schon befürchtet, dass wir jetzt doch direkt zurückfahren würden. Was du aber angekündigt hast gefällt mir weitaus besser. Thomas fahr los, nicht dass wir zu spät kommen.“

Ich meinte: „Keine Panik, wenn die beiden Jungs und der Rest ankommen, sind wir mit Sicherheit bereits im Einkaufszentrum.“

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