zur Desktop-Ansicht wechseln. zur mobilen Ansicht wechseln.

Katerstimmung

Lesemodus deaktivieren (?)

Informationen

Ich möchte mich gleich noch bei den Leuten bedanken, die mir ein paar Anregungen für die Story geliefert haben.

Und jetzt noch das übliche: Die Story ist frei erfunden, jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen ist unbeabsichtigt. Sie ist bisher exklusiv auf Nickstories und meinen privaten HP's veröffentlicht.

Ach, noch was zur Story:

1. angesiedelt ist sie nach "A little big City" (vorher lesen ist nicht zwingend notwendig)

2. werdet ihr an bestimmten Stellen die Wahl bekommen, wie es weitergehen soll (bitte dort nicht weiterscrollen, sondern ja oder nein anklicken). Ihr müsstet also, um alles zu Gesicht zu bekommen, die Geschichte mehrmals lesen (Dabei kann dass hier sehr hilfreich sein).

3. die Geschichte ist aus der Sicht mehrerer verschiedener Personen geschrieben, ich hoff mal, ihr bekommt kein Durcheinander *g*. Also, dann mal viel Spaß!

PS: In der Zeit, in der die Story offline war, ist ein neuer Teil hinzugekommen (Teil 8) und ich möchte mich hiermit auch noch herzlich bei Icho Tolot fürs Korrekturlesen bedanken, er hat das sehr gut gemacht! War bei mir, wie ich dann gesehen hab, auch dringend notwendig. ^^

Liste aller Teile:

KS01 KS02 KS03 KS04 KS05 KS06 KS07 KS08 KS09 KS10 KS11 KS12 KS13 KS14 KS15 KS16 KS17


Katerstimmung

KS01

Ron
Mann, bin ich müde. Jetzt noch ein paar Stunden schlafen...
Doch die Ferien waren leider jetzt vorbei, und der erste Schultag in der Berufsschule wartete. Das würde was werden, denn die ersten zwei Wochen hatte ich verpasst. Zum Glück dauerte es wenigstens noch zwei Wochen, bis die Arbeit im Büro anfing. Bin übrigens in der Bürolehre oder eher: ich komme noch in die Bürolehre. Denn heute ist zwar der erste Schultag, aber die Arbeit beginnt erst in zwei Wochen wegen irgendwelcher Umstellungen in meinem Lehrbetrieb. "Der typische Job für ne Schwuchtel!" war damals der Abschiedssatz von einem ehemaligen Mitschüler. Die Schwierigkeiten in der Schule wegen meines Schwulseins waren wohl mit ein Grund, warum meine Mutter umzog... doch ich hatte nicht vor, es lange geheim zu halten wenn jemand in der Neuen fragen würde. Der andere Grund war wohl dass ihr neuer Freund, den sie nach der Scheidung von Tom, Ihrem zweitem Mann, kennen gelernt hatte, früher hier gewohnt hat und unbedingt wieder hier wohnen wollte. Da meine Mutter noch nie besonders an irgendwelche Orte gebunden war, hat es ihr nichts ausgemacht und ich... ich wurde zwar gefragt, aber groß entscheiden konnt ich nicht wirklich. Außerdem wollte ich nicht, dass es bei meiner Mutter schon wieder schief läuft und es bald nen dritten Ex-Mann gibt.

"Ron!!! Komm runter, es gibt Frühstück!", schrie meine Mutter wie immer am Morgen die Treppe hoch. Wahrscheinlich weckte sie dabei auch wieder die Nachbarn auf. Die haben mal ziemlich wütend vor der Türe gestanden, sah lustig aus wie die beiden alten Leute da loswetterten...

Nun... Meine Mutter würde sich auch noch dran gewöhnen, ein bisschen Rücksicht zu nehmen. Vorher hatten wir halt in einem eigenen Haus am Rande von Zürich gewohnt, da war so was egal gewesen.

"Lass mich noch fünf Minuten, bitte!", rief ich immer noch ein wenig verschlafen meiner Mutter zu. "Hey! Du willst doch an deinem ersten Schultag nicht zu spät kommen. Komm jetzt endlich runter."

Nichts war's mehr mit Relaxen. Ich stand auf und ging ins Bad. "Na? Auch schon wach?", begrüsste mich meine Schwester. Ein tiefes Grummeln war die Antwort. "Hey, mach nicht so ein mieses Gesicht. Willst doch den Jungs dort gefallen und so ein mieslauniges Gesicht mögen die doch sicher nicht." lachte sie mich an. "Hör auf zu nerven!" maulte ich zurück.

Hatte heut echt keine Laune für ihre Späße. Warum? Na ja... Ich musste immer wieder an Martin, meinen Ex-Freund denken. Nur wegen dieses blöden Umzugs, das war jetzt zwei Wochen her, mussten wir uns trennen. Kein Wunder, dass ich seitdem einfach permanent schlecht drauf war... Mann, ich war wirklich ein Idiot, da auch noch zuzustimmen.

Ich hatte Martin damals in der Schule kennen gelernt und hatte mich auch ziemlich schnell in ihn verknallt. Zuerst war er "nur" ein guter Freund, was leider auch ins Wanken kam... aber das ist, wie man so schön sagt, eine andere Geschichte... Drei Monate ging das dann mit ihm, und das war die schönste Zeit, die ich bisher erlebt habe. Doch jetzt war die Entfernung zwischen Martin und mir einfach zu groß, denn wir waren von Zürich in eine mehr als 600 Kilometer entfernte Stadt in Deutschland umgezogen. Und das war uns beiden nun wirklich etwas zu weit für eine Beziehung.

Aber... na ja, irgendwie fühlte ich mich einfach leer ohne ihn. Mann, ich hasste dieses Gefühl. Am liebsten hätte ich mich den ganzen Tag nur im Zimmer verkrochen und geheult. Aber da sorgte schon meine Schwester dafür, dass ich das nicht tat. Sie zerrte mich immer wieder aus dem Haus und schleppte mich in Discos mit, wofür ich ihr im Grunde genommen dankbar bin.

Ach übrigens, ich stell mich mal kurz vor: Wie ihr vorhin schon mitgekriegt habt, heiße ich Ron, bin vor 'ner Woche 17 geworden und so wie ich grad in den Spiegel schaute..., na ja eigentlich sah ich ganz gut aus, wenn nur die rot unterlaufenen Augen und der müde Gesichtsaudruck nicht gewesen wären. Dass ich schwul bin, wisst ihr ja bereits. Martin war mein bisher einziger Freund.

Jetzt aber erst mal frühstücken und nen Kaffee trinken, sonst würde ich den Tag nicht überleben. Also ging ich runter und setzte mich an den Frühstückstisch.

"Na? Endlich geschafft? Na dann mach aber mal. In ner Viertelstunde fährt der Bus.", sagte meine Mutter streng. Übrigens: Meine ganze Family weiß seit etwa nem Jahr, dass ich schwul bin, und Probleme gab's eigentlich nur am Anfang mit dem damaligen Mann meiner Mutter. Bis dann meine Schwester Sabine einschritt und alles klärte. Ja ja, meine Schwester, wenn ich die nicht hätte :-).

Kaum hatte ich mein Frühstück verschlungen, wurde es auch Zeit. Ich hetzte aus dem Haus, rannte zur Haltestelle und erreichte den Bus gerade noch. Drinnen setzte ich mich auf den nächstbesten Sitzplatz. Ich dachte an die alte Schule zurück und überlegte mir, wie ich die ganze Sache regeln wollte.

Sollte ich es gleich am ersten Tag allen sagen, dass ich schwul bin? Ich konnte einem anderem Jungen schon mal damit helfen... War für ihn wichtig zu wissen, nicht allein zu sein. Aber jetzt wartete ich lieber noch... ich hatte irgendwie Angst, dass alles so werden würde wie damals in Zürich und man musste sich ja nicht überall outen, oder?

*~*~*

"Bevor wir mit dem Unterricht beginnen..." Ja, da stand ich nun an der Tür angelehnt in meinem neuen Klassenzimmer, und gleich würde mich die Lehrerin aufrufen, um mich vorzustellen. "...möchte ich dass Ron nach vorne kommt."

Na dann gab ich mich mal meinem Schicksal hin. Also ab nach vorne.

"Das hier ist Ron, er ist neu in unserer Klasse. Seine Eltern sind aus Zürich, das ist in der Schweiz, hierher gezogen. Grüßt ihn mal ganz freundlich." "Hi Ron.", kam es aus der Klasse.

Mann, diese Szene war mir peinlich, ich hasse nichts so sehr wie solche "Begrüßungsrituale". Alle starren dich an, und wenn du jetzt was falsches sagst, ziehen sie dich nachher damit auf.

"Hi. Freut mich, euch kennen zu lernen." Oh Shit, war das alles was ich hervor brachte? Na ja, gab schlimmeres. Auf der Suche nach einem freien Platz ließ ich meinen Blick durchs Klassenzimmer schweifen. Zwei, drei Mädchen zeigten auf einen leeren Stuhl neben sich. Aber neben einem Mädel sitzen? Nee, auf keinen Fall. Ich hatte nämlich was viel besseres gesehen. Neben einem echt süßen Jungen saß anscheinend noch niemand. Ich ging also zu ihm ihn die hinteren Reihen.

"Hi, ist der Platz noch frei?", fragte ich ihn in einem vielleicht zu lieben Ton (könnt euch wohl denken was ich meine). "Yepp, aber nur weil du's bist, Süßer." Ich erstarrte für einen Moment. Sollte er etwa...?

"Bist du etwa schwul?", platzte es aus mir heraus, und das leise Kichern, das durch seine Antwort entstanden war, wurde zu einem lautem Lachen . "Nee, wo denkst du hin? Du hast vorher sooo liieeb gefragt, da konnte ich mir den Scherz nicht verkneifen." Er grinste mich mit offenem Mund an. Schüchtern lächelte ich zurück. Das war mal wieder typisch für mich. Hinter jedem süßen Typen sah ich nen Gay.

Der Rest der Unterrichtsstunde verlief ganz gut. Wir hatten eh nur Mathe, und da musste ich nicht allzu sehr aufpassen, da ich den Stoff, der durchgenommen wurde schon intus hatte. So konnte ich ab und zu ein paar Seitenblicke auf den Jungen neben mir, Tony heißt er übrigens, erlauben und was ich da sah - Wow!

"Das war’s dann für heute. Die nächste Stunde und der Nachmittag fallen ja aus weil ich zu einer dringenden Konferenz muss. Genießt die freie Zeit!" sagte der Lehrer ehe er mit schnellen Schritten aus dem Zimmer verschwand.

Nach der vierten Stunde aus. Fand ich toll. Ich packte meine Sachen zusammen und lief so schnell es ging zur Bushaltestelle, vielleicht erwischte ich ihn noch.... Doch es war zu spät und der Bus fuhr mir direkt vor der Nase davon. Na toll, jetzt konnte ich eineinhalb Stunden auf den nächsten Bus warten.

"Hey Ron!", hörte ich jemanden rufen und schaute mich um. Es war Tony der mir nachgerannt war. "Hey, du hast dein Heft vergessen.", sagte er keuchend und gab mir ein blaues Heft auf dem ein rotes Herz aufgemalt war, zurück.

Oh, Mann. Wieso musste ich immer alles liegen lassen? Noch dazu mein mega-peinliches Tagebuch. Na toll! Ob es die Runde gemacht hat? Vielleicht weiß jetzt schon jeder, dass ich nicht auf Mädchen, sondern auf Jungs stehe. Da ein paar Leute wegen meiner einen Frage Tony gegenüber in der Pause wirklich doofe Witze gerissen hatten, vermutete ich mal, dass sie megamäsige Probleme damit haben würden oder doch wohl eher ich welche bekommen würde.

Aber Tony zeigte keine besondere Regung, als er mir das Heft gab. Puh, noch mal gut gegangen. "Danke.", sagte ich noch und wollte schon zurück zur Bushaltestelle gehen bis ich mir sagte "Wart mal!"

Jetzt war eigentlich genau der richtige Zeitpunkt, um ihn mal ein wenig näher kennen zu lernen.

Wäre ja toll, wenn wir Freunde würden.

"Was macht ihr hier so an nem begonnenen Morgen? Ich muss mir ein bisschen die Zeit vertreiben." - "Na ja, ich werd noch ein bisschen mit meiner Clique rumhängen, willst du mitkommen? Scheinst nämlich ganz in Ordnung zu sein."

Na klar wollt ich das! "Gerne."

"Hi Tony, wen bringst du uns denn da feines mit?" Wir waren in einem kleinen Park angekommen, nicht weit von der Schule entfernt. Dass war also seine Clique. "Hi Hanna, darf ich vorstellen? Das is Ron. Ich hab den armen Jungen bei der Bushaltestelle aufgelesen, er stand ganz verlassen da und wusste nicht was er machen sollte. Da hab ich ihn halt mitgenommen", fröhlich grinste Tony in die Runde. "Das sind übrigens Hanna, meine Schwester, dann noch mein bester Freund Mike, Chris und meine Freundin Tanja. Klau sie mir ja nicht, sonst werd ich böse!" Tony zwinkerte mir zu.

Wie eine Seifenblase platzte in meinem Kopf die letzte Hoffnung, dass ich eine Chance bei Tony hätte. Na ja, warum kam ich auch immer wieder auf den Gedanken dass jeder hübsche Junge, den ich sah, auch schwul war? Ist doch schwachsinnig.

"Hi Ron, nimm Tony nicht zu ernst.", unterbrach Hanna meine Gedanken. Sie dachte wohl, ich hätte so dumm aus der Wäsche geguckt, weil ich nicht verstanden hätte, das es nicht ernst gemeint war. "Ist schon gut, nachträglich hab's sogar ich kapiert."

"Aha, das ist also die neue Schwuchtel in der Klasse.", hörte ich jemanden aus der Clique und ehe ich darauf reagieren konnte sprang Tony für mich ein. "Hey du! Hör auf damit, er is nicht schwul! Stimmt doch Ron?" - "Wo denkste hin? Sicher nicht!", log ich. "Er war nur ein bisschen nervös, is doch alles neu für ihn, und jetzt kein Wort mehr darüber."

"Na ja, is ja gut. Er sieht ja auch nicht wie so einer aus. Sonst wäre er sicher auch schon über uns hergefallen, so sind sie doch diese Saukerle.", gab der Andere ein wenig leiser als vorher zurück. Plötzlich stand der eine Typ, der mir als Mike vorgestellt worden war, auf und wollte gehen, wurde aber von Hanna am Arm festgehalten "Hey Mike, hör einfach nicht drauf." - "Sorry Hanna, aber mir wird’s hier zu blöd.", sagte er und riss sich los, drehte sich aber noch mal um, "Was habt ihr eigentlich immer gegen Schwule zu labern? Lasst sie doch in Ruhe. Glaubt ihr wirklich dass ihr so anziehend seid dass sie gleich über euch herfallen würden?" Verdutzte Gesichter in der ganzen Runde.

War Mike demnach schwul, wenn er uns so verteidigte? Den musste ich mir vormerken, jetzt nicht was ihr denkt, nee, das nicht. Aber jemand, mit dem man vernünftig drüber reden konnte, wäre schon was wert.

Meine Gedanken wurden wieder unterbrochen. Denn inzwischen schien sich ein Streit entfesselt zu haben und ich hörte Tony schreien: "Jetzt muss er wieder seinen armen schwulen Bruder verteidigen, ach wie süß!" Ah... nicht er sondern sein Bruder. "Wahrscheinlich schlafen die auch noch im gleichen Bett zusammen!" Das wurde langsam giftig hier und ich hielt es für das Beste, einen Abgang zu machen. "Sorry, aber ich muss weg." sagte ich noch schnell und haute ab. Als ich mich noch kurz umsah, sah ich wie sich die Mädchen zwischen die Jungs stellten und versuchten eine Schlägerei zu verhindern.

Tony

"Aus dem Weg Hanna, Mike hat ne Abreibung verdient. Der steht doch auf seinen Bruder, die Schwuchtel!" Sie sollte endlich aus dem Weg und Mike eine Abreibung verpasst bekommen das ihm hören und sehen vergeht. "Hör auf Tony! Was soll das?", schrie mich Hanna an. "Schnauze!!!", schrie ich zurück.

Wie konnte man nur diese verdammten Schwulen verteidigen? Die würden doch bei jeder Gelegenheit über mich herfallen diese....

"Halt du mal die Schnauze Tony!", unterbrach Mike meine Gedanken. "Wie kannst du nur so blöd sein? Es sind ganz normale Menschen, nicht irgendwelche notgeilen Monster wie du sie dir vorzustellen scheinst! Du bist wohl eher notgeil so oft wie du die Freundin wechselst!" - "Aha, für dich ist es also normal wenn ein Mann einen Mann in den Arsch fickt? Bist bestimmt auch so einer, wie oft hast du’s schon mit deinem Bruder getan?", höhnte ich.

Jetzt hatte ich Mike, er sagte nichts mehr.

Nach einer Weile schüttelte er den Kopf, nahm seinen Rucksack und lief davon. "Ja, du Feigling, geh ruhig heim zu deinem Bruder und besorg's ihm richtig!", rief ich ihm nach. "Mit euch hat's eh keinen Sinn.", hörte ich ihn noch sagen, und schon war er um die nächste Biegung verschwunden.

Stolz kehrte ich mich zu den anderen um, von den Jungs hörte ich wie sie "Gut gemacht!" und "Richtig so!" sagten und mir auf die Schulter klopften. Hanna schaute sofort weg als ich sie ansah. Tanja sah mich wütend an... "Was bist du eigentlich für einer? Ich dachte du seist einfühlsam und lieb, aber ich hab mich getäuscht. Mich kannst du vergessen, bin die längste Zeit deine Freundin gewesen!", schrie sie mich an und lief in die gleiche Richtung wie Mike davon.

Na ja, wieder eine Ex mehr.

Ron
Nun stand ich schon eine halbe Stunde an der Bushaltestelle und wartete auf den Bus, der jetzt auch endlich um die Ecke bog. Ich stieg ein und setzte mich auf einen Einzelplatz. Konnte gerade noch sehen, wie Tony an der Tür stand und auf den Knopf drückte. Doch es war zu spät. Der Bus fuhr ohne ihn los.

"Hey Ron. Möchte mich bei dir entschuldigen für das was du heut’ mit anhören musstest, die sind immer so, wenn sie was geraucht haben." Es war Mike der mich da aus meinen Gedanken holte und mir die Hand entgegenstreckte. "Was geraucht?", fragte ich, wie immer mal wieder nichts kapierend. Wenigstens dachte ich noch an meine Erziehung und gab ihm die Hand. Na hast du das nicht gerochen? Die haben irgendwas geraucht... vielleicht nur Gras, vielleicht auch was stärkeres, frag mich nicht... Halt mich fern von dem Zeugs und die zum Glück auch, insoweit, dass sie's in Grenzen halten. Aber nun zu was anderem. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du unglücklich bist. Man könnte fast meinen, du hättest Liebeskummer. Stimmt's?" Überrascht blickte ich ihn an. Sah ich wirklich so verheult aus?

Als hätte er meine Frage gehört sagte er: "Also stimmt's. Keine Angst, man sieht's dir nicht so stark an. Ich hab einfach ein Gespür dafür. Also wie heißt sie?"

Sollt ich's ihm sagen? Er schien ja ein netter Typ zu sein, und an die Gurgel gehen würde er mir nicht dafür, sonst hätte ich das im Park geträumt. Außerdem war der Bus sowieso leer bis auf jemanden in den vordersten Sitzen, mithören würde also auch niemand.

"Sie..." Ich nahm tief Luft, "...heißt Martin." Brachte ich schlussendlich mal wieder einfacher hervor als ich dachte. Seine Reaktion darauf war unerwartet, kein Zeichen von Überraschung in seinem Gesicht.

Denn entweder begannen die meisten zu lachen, weil sie's für nen Scherz hielten, oder sie gafften vor Überraschung doof drein. Aber Mike's Reaktion war ganz cool und er sagte nur: "Hab ich's mir doch gedacht."

Jetzt war ich dran mit dem überraschtem Gesicht. Wie konnte er das so schnell rausgefunden haben? Denn ich benahm mich ja ganz normal, nicht irgendwie tuntig oder so.

"Weißt du, dafür hab ich ein Gespür entwickelt. Du hast ja erfahren dass mein Bruder schwul ist?" Ich nickte nur. "Mit ihm war ich, weil er sich nicht alleine hingetraut hat, ein paar mal in ner Gay-Bar hier ganz in der Nähe. Mit der Zeit hab ich da halt ein Gespür entwickelt, aber mach dir keine Hoffnungen, ich bin hetero."

Das war mir zuviel auf einmal... mein Hirn arbeitete wieder mal auf Sparflamme, und ich brachte nur ein "Okay!" raus.

"Bist ein wenig baff, was? Aber das wird schon wieder. Und mach dir keine Sorgen, ich werd's nicht weitererzählen, das bleibt unter uns. Wenn du willst, kannst du immer zu mir kommen, egal mit was." Ich nickte nur... "Freunde?" Mike grinste mich frech an und reichte mir seine Hand. "Okay, Freunde!", sagte ich und drückte fest seine Hand. "Freut mich. Du, ich muss an dieser Station raus. Wir sehn uns morgen hier im Bus, musst ja zur gleichen Zeit in die Schule, oder?" - "Yepp, bis dann."

"Schönen Tag noch." Und schon war er draußen.

Hätt’ ich ja nie gedacht, dass ich so schnell mit jemandem Freundschaft schließen würde und vor allem nicht, dass ich mich bei jemanden so schnell outen würde. Eigentlich war mir vor dem 1. Schultag klar, dass ich mich hier bei niemandem outen wollte... zuviel Ärger hatte ich in der alten Schule bekommen, aber nun... plötzlich hörte ich das Piepsen wenn jemand auf den "Anhalten"-Knopf des Busses drückt und wurde aus meinen Gedanken gerissen. Nach der nächsten Kurve stieg ich aus und ging den kurzen Weg zu uns nach Hause, mal nicht so niedergedrückt wie so oft, sondern ganz gut gelaunt.

Zu Hause angekommen, rief ich Martin an und erzählte ihm alles und hörte auch so einiges von ihm - bis meine Mutter nach Hause kam und mit einem Hinweis auf die Telefonrechnung klarmachte, dass ich auflegen soll.

*~*~*

Eine ziemlich unruhige Nacht hinter mir habend, hatte ich heute morgen wieder verschlafen, und darum fing der Tag nicht sehr gut an, nämlich mit Stress pur. Warum’s so ne unruhige Nacht war? Die gute Laune von Gestern war nur solange von Dauer, bis ich mich von Martin verabschiedet hatte... Nachher hab ich fast die ganze Nacht an Martin gedacht. Die gute Laune verflog schnell...

Jetzt saß ich total übermüdet und ganz in Gedanken versunken im Bus, als mich jemand aufschrecken lies. "Und wie geht’s heut so?" Mike setzte sich auf den Platz neben mich. "Geht ganz gut, vermiss halt meinen Martin, aber sonst is alles okay. Und bei dir?" - "Alles okay, soll dich übrigens von Oliver grüssen." - "Und wer soll dieser ‚Oliver‘ sein?", fragte ich müde, ich mochte nicht groß nachdenken. "Na mein Bruder.", sagte er und setzte wieder mal sein typisches Grinsen auf.

"Willst du uns verkuppeln?", sah ich ihn musternd an. "Nee wo denkst du hin? Mein Bruder ist halt nur ziemlich neugierig, und wenn er will... tja dann kriegt er alles aus mir heraus." - " Is schon gut... Hmmm... muss dich noch schnell was wegen der Schule fragen.", wechselte ich das Thema. "Ja, was is?" - "Hab ja ein paar Tage verpasst, da wollt ich dich fragen ob du heute Abend Zeit hättest, mit mir zusammen den Stoff ein bisschen nachzuarbeiten." Dass war wirklich nötig, hatte ich gemerkt, als ich gestern in die BuHa-Bücher guckte. "Klar, mach ich gerne. Wann soll ich kommen?" "Um halb sechs wär’ mir recht." Ich war froh, dass mir jemand helfen würde, sonst wär’s ziemlich mühselig geworden, den Stoff alleine durchzuarbeiten. "Hey... da fällt mir ein..." begann Mike, " Was meinste dazu, wenn Oliver mitkommen würde?" Hmmm.... dachte ich. War mir allerdings ein bisschen unangenehm... Ich wusste nicht so recht, ob Mike mich verkuppeln wollte oder einfach nur wollte, dass ich hier Freunde finde.


Eure erste Entscheidung steht an:

Wollt ihr Oliver kennen lernen?

Ja? Oder Nein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS02

Wenn euch das Geschriebene bekannt vorkommt macht euch keine Gedanken, gibt hier ne ganz kleine Überschneidung mit Teil 9 (Anmerkung d. Autors)

Naja, so schlimm würd’s nicht werden, vielleicht verstanden wir uns ja sogar ganz gut. Aber irgendwie hatte ich immer noch das Gefühl, dass Mike uns verkuppeln wollte, und das passte mir nicht so recht. "Hat er denn einen Freund?" - "Nee, schon länger nicht mehr. Warum?" Man merkte genau, was er dachte, und dann auch noch dieses Grinsen... Na sollte er doch so denken, vielleicht würde er ja recht behalten, weiß man ja doch nie.

"Okay, nimm ihn mit, also um halb sechs bei mir, wohne an der Birkenstrasse 7, weißt du wo das ist?" - "Ja natürlich weiß ich das,..." - wir waren übrigens inzwischen bei der Schule angekommen und stiegen aus. "...Tony wohnt ja nur einen Wohnblock weiter, aber geht erst um sieben, Oliver hat erst um halb sieben Feierabend. Ich nehm’ mal an, is’ in Ordnung? Tschüss." - "Tony wohnt da?" - "Ja!", rief Mike noch zurück als er davon ging.

Hmmm... also würde ich Tony öfters mal sehen, war nicht gerade die beste Art, ihn mir abzugewöhnen, denn neben Martin schwirrte auch er mir immer mehr in meinen Gedanken herum. Tja, doofe Situation. Aber was soll man machen? Vielleicht war ja Mikes Bruder ein guter Zuhörer, und ich konnte heut Abend mit ihm darüber reden.

*~*~*

"Ron! Wachen sie auf!", sagte Herr Kurmann streng. Komische Mischung übrigens, wir wurden in der Schule gesiezt, aber mit Vornamen angesprochen. "Na endlich sind sie wach, gehen sie mal früher ins Bett!" Wenn der wüsste, wie die letzte Nacht gewesen ist... die halbe Nacht habe ich ja wegen Martin wachgelegen, er wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. "Also, jetzt wo alle wach sind...", begann der Lehrer und schaute mich mit einem drohendem Blick an. "...fahren wir im Unterricht fort."

"Blablabla...", hörte ich nur noch. "Hey Ron, musst heut aufpassen, normalerweise ist er nicht so, aber heut hat er ne miese Laune.", sagte Tony, der den Lehrer auch privat kannte, der Vater einer ehemaligen Freundin von ihm, wie ich in der letzten Pause erfahren hatte. Tony war da ja ganz schön rumgekommen bei den Girls... oh Mann! hätte ich das bloß nicht gedacht, irgendwie bekam ich jedes mal einen Stich, wenn ich daran dachte, dass Tony... Aber lassen wir’s. Ich konzentrierte mich lieber wieder auf den Unterricht.

*~*~*

Endlich... das erlösende Schrillen der Glocke. Die Schule war für diese Woche fertig, und ich konnte mich entgegen den anderen auf ein paar freie Tage freuen, meine Arbeit begann ja erst übernächste Woche.

"Hey Ron, kommst heut mit uns an den See runter?", fragte mich Tony als wir draußen waren. "Ja, natürlich komm ich, muss aber um sieben wieder. Wer kommt denn noch?" - "Mike, Tonia und natürlich Hanna, ach übrigens, da kommt sie gerade. Hi Hanna!", rief er ihr zu. "Hi ihr zwei, hast du Ron schon gefragt, ob er mitkommt? Fand’s nämlich schade, dass du gestern gleich weg warst, find dich irgendwie süß." Oh Mann! Warum mussten mich die Mädels immer gleich süß finden? Das würde nur Ärger für mich geben. "Ja, hab ich gemacht, und kommst du gleich mit oder später nach?", Tony schaute mich fragend an. "Natürlich, aber um sieben muss ich wie gesagt daheim sein, Mike hilft mir beim Stoff den ich noch nachholen muss.", sagte ich. Da fiel mir plötzlich ein... "Wer ist den Tonia?" - "Hmmm....", machte Tony und grinste dabei von einem Ohr zum anderem. "Könnte meine neue Freundin werden." Autsch, musste das sein?

"Was!" schrie ihn Hanna an. "Deine Letzte hat gestern grade Schluss gemacht und jetzt rennst du schon einer Neuen nach!? Du bist echt krank, Brüderlein!" - "Schon gut, schon gut Hanna. Reg dich ab.", versuchte Tony sie zu beruhigen. "Na ja, kann mir eh egal sein, was du machst.", gab sie zurück und drehte sich um und wollte gerade gehen, als sie Mike sah. "Hey ihr, was macht ihr denn für Gesichter." Mike schaute dabei vor allem Hanna an. "Wenn mir niemand antwortet, na dann lassen wir’s. Und sowieso... wir müssen uns langsam beeilen, der Bus fährt gleich. Ron kommt doch mit?" - "Yepp", gab ich von mir, und wir liefen die zweihundert Meter zur Bushaltestelle ein bisschen schneller als sonst und waren gerade dort angekommen, als der Bus auch schon um die Ecke bog. Mike und ich stiegen extra weiter hinten ein, dann konnten wir noch ein bisschen reden ohne dass die anderen es mitbekamen.

"Na du? Gut geschlafen?", fragte mich Mike. "Na ja... geht so, hab zuviel an Martin gedacht." - "Dein Ex, oder? Ich weiß, es ist hart, aber du musst versuchen, ihn zu vergessen." - "Ich brauch einfach Zeit, wenn’s normal auseinander gegangen wär, wär’s nicht so schlimm gewesen, aber wir lieben uns halt immer noch, ich hab gestern auch noch mit ihm telefoniert, und ihm geht’s genauso." - "Na, das wird schon wieder, aber heute hörst mal auf, daran zu denken! Das ist ein Befehl!", zwinkerte er mir zu. "Ich versuch’s... aber irgendwie weiß ich nicht mehr so recht, ob ich mitkommen soll, will’s euch ned verderben." - "Oooooh nein! So kommst mir nicht davon. Da wirst du nicht mehr dran denken, wenn du das Plätzchen siehst, wo wir hin geh’n.", sagte Mike noch und schon mussten wir aussteigen.

*~*~*

"Hey, war’s nun so schlimm?" fragte mich Mike, als wir kurz vor sieben wieder im Bus saßen, diesmal in die andere Richtung. "Nee, war voll schön." und das war’s auch gewesen, wir waren am See, hatten an einem Plätzchen, das die anderen "Oase" nannten, rumgessen, wir hatten ein wenig zusammen gequatscht und geblödelt. Hat echt super gut getan, konnte mal Martin ganz vergessen, und was mich am meisten überraschte: Als Tonia und Tony sich geküsst haben, hat es mich überhaupt nicht gestört. Langsam schien ich mich damit abzufinden, dass Tony nun mal leider auf Girls stand.

"Also, wir sind gleich bei der Haltestelle, wo Oliver hinzukommt, gehen dann nachher gleich zu dir nach Hause. Ist eigentlich deine Mutter da?", fragte mich Mike meine Gedanken unterbrechend. "Wie?... äh nee, die hat Nachtschicht, arbeitet im Hotel."

Der Bus hielt an, und das, was da als einziges einstieg... hmm.... sah aus, als hätte der tagelang nicht geduscht. Und das sollte Oliver sein? "Ist das etwa dein Bruder?", fragte ich Mike halb schaudernd. Mann, war ich froh als er verneinte. "Komisch... er wollte eigentlich im Bus zu uns stoßen, weiß nicht wieso er nich' da ist."

Das "Rätsel" wurde dann an der nächsten Haltestelle gelöst, denn dort setzte sich ein Junge zu uns, der wie das genaue Gegenteil von dem vermeintlichem Oliver wirkte, kurze blonde Haare, himmelblaue Augen, süßes Lächeln und auch der Rest gefiel mir ganz gut ;-)

"Hi Brüderchen, war noch kurz bei wem.", hatte er Mike begrüßt, während ich das dachte. "Was hast denn da schönes dabei?", sagte er dann und wandte sich mir zu, "Bin der Oliver." Er gab mir die Hand. "Mike hat ja wirklich Glück mit so nem süßen Bruder.", sagte ich frech grinsend zu Oliver.

"Hey übertreib mal ned. So... was gehn wir denn heute durch mit dir?", fragte Oliver "Hmmm... bräuchte vor allem in Buchhaltung noch Nachhilfe..." - "Hmmm.... begann Mike, "Da lässt du dir aber besser von Oliver helfen, hab da selber noch meine Probs damit, ich geh dann inzwischen lieber mal heim." Als ich ihn anschaute, wusste ich sofort, was er vorhatte, und dem war ich gar nicht mal mehr so abgeneigt. *g*

Wir hatten uns gerade an der Haltestelle von Mike verabschiedet und waren schon bei der Haustür angekommen, als die uns auch gleich von meiner heraustürmenden Mutter geöffnet wurde, die anhielt, als sie uns sah.

"Hey Ron, wo warst du wieder solange? Könntest wenigstens anrufen. Hab mir schon Sorgen gemacht." sagte sie ein bisschen aus der Puste. "War nur am See. Du... ich nehm meinen neuen Freund Oliver rauf is Okay?" - "Ja, mach ruhig.", sagte sie, gab mir noch einen Kuss auf die Wange und rannte dann hastig zur Bushaltestelle wo ja auch Mike noch wartete, er musste ja schließlich noch zurückfahren. Übrigens: Das ich Oliver meinen "neuen Freund" genannt hab müsst ihr nicht falsch deuten, auch wenn sich da schon ein klein bisschen was regte (hmm.. könnte man auch wieder falsch verstehen *g*).

Mum schaffte es gerade noch auf den Bus, war auch gut, noch mal durfte sie sich nicht im Hotel verspäten. Dad war übrigens auch weg, irgend so ein Bankett mit seinen neuen Arbeitskollegen. Na ja..., eigentlich ist er ja nicht mein Dad, er war einfach der neue Freund von meiner Mutter, aber irgendwie hatte ich mich daran gewöhnt, ihn so zu nennen, und ich hoffte wirklich, dass das jetzt mal hielt und ich mich nicht schon bald wieder umstellen musst.

Ich schaute noch dem Bus nach, während ich so in meinen Gedanken hing und führte dann Oliver rauf in unsere Wohnung, "Nimm mal Platz auf dem Sofa, ich hol uns noch was zu knabbern und trinken." Komisch, dass ich nicht an die Schulsachen dachte... die hab ich nach dem Schuhe abziehen ganz einfach bei der Wohnungstüre vergessen gehabt.

Bald darauf kam ich mit einem Tablett, zwei Cokes und einer Schale Erdnüsse aus der Küche zurück. "Seit wann seid ihr eigentlich hier? Und warum seid ihr weggezogen?" - "Sind knapp über zwei Wochen hier, wegen dem neuem Job von meinem Dad.", dabei sagte ich aber nur die halbe Wahrheit... "Und vorher wart ihr in Zürich?" - "Yepp, aber reden wir von was anderem." Das Ganze erinnerte mich wieder an Martin, und darum lenkte ich ihn besser vom Thema ab. "Hmmm... wenn du meinst. Und was hast in den zwei Wochen so getrieben?" - "Eigentlich nicht all zuviel, oder besser gesagt gar nichts, wenn meine Schwester mich nicht in ein paar Discos mitgeschleppt hätte, hätt’ ich nur den ganzen Tag daheim rumgesessen..." Mist... nun dachte ich doch wieder an die Nächte zurück, die ich durchgeheult hatte wegen Martin.

"Ähmm... ist da was, worüber du reden möchtest?" Oliver schien’s mir also anzusehen. Ich zögerte... ich hatte eigentlich die ganze Zeit mit niemanden so richtig darüber gesprochen... doch ich sollte wohl irgendwann, warum nicht mit ihm? Also erzählte ich ihm alles... wie Martin und ich uns kennen lernten, was damals alles in Zürich abging, wobei ich aber eine gewisse Sache ausließ..., und schlussendlich, wie wir uns trennen mussten wegen dieses Umzugs hierher... mir kamen dabei fast die Tränen. Es tat so gut, mit jemanden darüber zu reden, bei dem ich mir sicher sein konnte, dass er's verstand. Als ich ihm alles erzählt hatte, nahm er mich ganz fest in die Arme. Es war so ein schönes Gefühl, ihn zu spüren. Ich wollte ihn nicht mehr loslassen. "Ron... ich muss dir was sagen: Ich... ich...", begann er, "ich habe mich in dich verliebt, schon als ich dich mal auf dem Pausenplatz gesehen habe, gefielst du mir gleich, aber jetzt..." er kam wieder ins Stocken "Ich weiß, was du meinst." Eine lange Pause folgte darauf.

Ganz ruhig sah ich ihn an. Ich wusste einfach nicht, was ich ihm jetzt sagen sollte, ich mochte ihn auch sehr, doch gleichzeitig war da noch Tony. "Vergiss ihn!", sagte ich mir selber.

Ihr könnt wieder mal entscheiden...

Sollen Oliver und Ron zusammenkommen?

Ja? Oder Nein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS03

Nein, ich konnte Tony nicht vergessen, egal wie aussichtslos es sein mochte, ich hatte mich verliebt in ihn. Und dann hing ich auch noch viel zu sehr an Martin, selbst wenn Tony..., selbst dann wüsste ich nicht, ob ich schon soweit wär. Nein..., ich konnte nicht, ich musste ihm sagen dass es nicht ging.

"Oliver..." begann ich. Erwartungsvoll schaute mich Oliver an. "Es tut mir leid, aber ich fühl nicht gleich für dich." Pause... Es war zwar eine Lüge... aber ich wusste einfach nicht, ob ich dazu schon bereit war, und ich war mir auch nicht sicher, dass es wirklich Liebe war. Ich wollte niemanden einfach als Ersatz missbrauchen.

"Ist schon gut, muss dir nicht leid tun, darauf muss man gefasst sein.", seine Stimme klang kalt, und ich merkte auch sonst, dass es ihm ziemlich weh getan haben muss.

"Also, dann machen wir uns jetzt aber mal an die Arbeit." - "Okay, wird eh langsam Zeit.", sagte ich, und wir taten dass dann auch. Als Oliver dann ging, sah ich deutlich, wie enttäuscht er war. Er musste in diesen wenigen Stunden schon ziemlich viel Gefühl entwickelt haben für mich. Er tat mir leid, ich wusste wie sowas war.

Tony
"Hey du Schwuchtel, was tust du denn um diese Zeit hier? Warst wohl grad mit nem andrem Perversling im Park und hast..." - "...Halt die Schnauze Tony!!! Du bist ein verdammtes Arschloch, warum kannst du mich nicht mal in Ruhe lassen?", unterbrach mich Oliver wütend. "Oh... das kleine Mädchen versucht, sich zu wehren... hab ich ne Angst! Pass auf, dass ich dir nicht einen deiner Fingernägel abbreche, du schwule Sau!"

"Halt einfach deinen Rand, wer ist hier die Sau? Eine Freundin nach der anderen, du wechselst sie wohl immer gleich aus, wenn du hattest, was du wolltest.", schrie Oliver zurück. "Geh nach Hause und fick deinen Bruder!" Ich hatte geschafft, was ich wollte, er lief schluchzend weg, diese Schwuchteln sind doch wie Mädchen. Ich sagte nichts mehr, als er davonlief. Für heute hatte er genug.

Diese Drecksäcke, die waren genau wie mein "Erzeuger". Er hatte Mum immer geschlagen, sie immer zusammengeschissen, wenn er betrunken war, und dann ging er auch noch fremd, Mit einem anderem Mann!!! Dieses Arschloch war zu feige, um ehrlich zu sein.

Hanna hatte mir schon öfters gesagt, dass ich nur wegen ihm so einen Hass auf Schwule hatte. Und vielleicht hatte sie recht, aber immer wenn mir so einem begegnete, dachte ich wieder an das Arsch von Mann, das ich mal "Vater" genannt hatte, und konnte einfach nicht mehr anders und ließ meine Wut raus. Die würden dass doch schon ertragen, sagen doch selbst immer, dass sie auch nur Männer sind und ein wirklicher Mann steckt das locker weg.

Ron
Wieder dieser komische Blick, den ganzen Morgen hatte mich Tony schon so komisch angesehen, und als ich in der Pause mit ihm reden wollte... da wich er mir aus. Was war bloß los?

Nach der Stunde würde ich ihn mir schnappen und fragen, was los war. "Ron! Wie viel mal muss ich sie noch darauf hinweisen, dass sie sich endlich mal auf den Unterricht konzentrieren sollen!", riss mich Frau Lehner aus den Gedanken. "Wenn ich sie noch einmal darauf hinweisen muss, können sie gleich nach der Schule noch hier bleiben und nachsitzen!" - "Ist gut, ich werde versuchen, mich auf den Unterricht zu konzentrieren.", gab ich abwehrend zur Antwort.

Dass gelang mir auch eine Weile, doch bald waren meine Gedanken wieder beim komischen Benehmen von Tony heute Morgen. Was war bloß los mit ihm?

"Sie scheinen es also nicht anders zu wollen.", die Lehrerin gab einen Seufzer von sich. "Ron, sie bleiben nachher noch eine Stunde länger und schreiben den ganzen Text aus dem Buch ab." Oh shit! Sie hatte mich wieder gesehen, dabei musste ich nachher so dringend mit Tony reden.

Die Glocke läutete grade, und die anderen stürmten aus dem Klassenzimmer hinaus, Tony schien’s am eiligsten zu haben. Ich sah noch, wie Mike ihm nachrannte, er musste es also auch gemerkt haben.

Nun, dann begann ich halt mal mit dem Abschreiben, ich holte Stift und ein Blatt Papier hervor und schlug das Buch auf. "Verräumen sie das Zeug wieder.", sagte Frau Lehner und kam zu mir ans Pult. Was war denn jetzt los? Ich sollte doch den Text abschreiben. "Aber sie haben doch gesagt...", begann ich und wurde von Frau Lehner unterbrochen "Das war nur ein Vorwand, der Rest der Klasse muss nicht wissen dass ich mit Ihnen reden will." Hatte sie etwa gemerkt was zwischen mir und Tony los war? "Also...", begann sie "du hast heut ziemlich abwesend gewirkt, was ist los mit dir? Ist etwas zwischen dir und Tony?"

Es folgte ein langes Gespräch, dass ich jetzt mal weglasse, glaub nicht dass euch das so speziell interessiert. Nur soviel: Frau Lehner erfuhr die Wahrheit über mein Schwulsein und nahm’s sehr gelassen auf, sie versprach mir auch, dass sie hinter mir steht, falls es rauskommen würde, oder auch falls ich mich vor der Klasse outen wollte.

Mit Mike wenigstens zwei, die zu mir steh’n würden, aber jetzt war viel wichtiger, was mit Tony los war. Doch heut würd’ ich es wohl nicht mehr erfahren, der war sicher schon daheim...

Draußen bemerkte ich, dass es auch schon längst dunkel geworden war, der letzte normale Bus war also schon weg, und der Nachtbus würde die erste Fahrt in meine Richtung erst in zwei Stunden haben, und laufen wollt ich nicht wirklich. Ich ging, um nicht die ganze Zeit an der Haltestelle warten zu müssen, in den Park hinter der Schule und setzte mich auf eine Parkbank, war irgendwie schön hier... so still.

Ich saß lange da und grübelte über Tony nach, hatte er vielleicht rausgefunden, dass ich schwul war? Und wie? Mike hat sicher dicht gehalten. Langsam verzweifelnd bei dem Gedanken dass alles von Zürich wieder losgehen würde, brach ich in Tränen aus. Wieso war die Welt nur so ungerecht?

"Aaaah!!" entfuhr es mir als jemand die Hand auf meine Schulter gelegt hatte.

"Hey!! Was macht ihr denn hier? Und müsst ihr euch so anschleichen?", hatte ich einen Schock gekriegt als Mike und Oliver so plötzlich hinter mir standen. "Nun..., wir haben auf dich gewartet. Oliver möchte sich bei dir entschuldigen.", sagte Mike. "Etwa wegen gestern? Wofür muss er sich da entschuldigen?", fragte ich. "Nein, es geht nicht um das, aber das sollte dir Oliver schon selbst sagen.", sagte Mike und schob Oliver nach vorne.

"Also Oliver, was is los?" - "Nun, ich habe mich eben in dich verliebt...", begann er. "Ja, ich weiß, aber du weißt doch, was ich..." - "Ja, ich weiß." unterbrach er mich "Ich... ich...", stammelte er. "Nun mach schon Oliver!", sagte Mike. "Okay, ich werd nicht drum rum kommen... Also Ron, nachdem ich von dir weg war... da hat mich noch Tony auf der Strasse angepöbelt. Er machte mich ziemlich wütend..." - "Komm bitte zur Sache, Oliver.", ich hatte jetzt echt keine Lust, mir lange Erklärungen anzuhören. "Als ich Mike alles erzählt hatte, was gelaufen war, erzählte er mir, du hättest dich wohl in Tony verknallt.", fuhr Oliver fort. Mike schien wirklich ein gutes Gespür zu haben für solche Dinge, ich hatte ihm das nie gesagt, und so auffällig war ich nicht, oder doch? "Heute Morgen hat Tony dann wieder angefangen, mich zu beleidigen und aus Wut auf ihn und auch auf dich - ich weiß, war unberechtigt - habe ich ihm alles erzählt über dich. Frag mich nicht wieso, aber..." Sofort kapierte ich und wurde wütend: "Du hast was getan!? Du hast ihm erzählt, dass ich ihn liebe? Mann, entweder bist du unglaublich dumm oder ein verdammtes Arschloch." Während ich ihn so anschrie, stand ich auf und begann davonzulaufen. Ich blieb aber noch einmal stehen und schrie zurück: "Komm mir ja nie mehr in die Quere, ich garantiere für nichts!"

Ich lief davon, so richtig klar, wohin mich da meine Beine trugen, war mir damals nicht. Irgendwann lag ich dann einfach plötzlich auf der Wiese unserer "Oase" am See. Ich hatte lange geheult und wollte noch da bleiben, um mich zu beruhigen, niemand sollte mich so verheult sehen. Die andern würden heut auch nicht runterkommen, die hatten was anderes vor.

Tony
War Ron wirklich so einer? War Ron wirklich einer dieser...? "Hey Tony, was ist los?", unterbrach Hanna meine Gedanken. "Nichts." - "Okay, glaub’s dir zwar nicht, aber egal. Hey du, ich muss dann mal geh’n, bis später Brüderchen." - "Bis später.", grummte ich. "Wir reden noch!", sagte sie schnell und war auch schon weg.

Hanna ging mit den anderen in die Disco, hätte eigentlich auch mit sollen, aber ich war jetzt nicht grade in Stimmung dafür. Jetzt musste ich mir erstmal Luft verschaffen, und darum ging ich raus und wartete auf den Nachtbus Richtung See.

Konnte es wirklich stimmen, was Oliver gesagt hatte? Alles deutete darauf hin, wenn ich noch mal darüber nachdachte, fielen mir einige Momente auf in denen... Nein! Es konnte nicht sein, Ron war keiner von denen. Ich werde ihn morgen fragen, aber ich weiß jetzt schon...

Wieder mal unterbrochen, diesmal von meinem Handy, nahm ich ab. "Hallo?" - "Hallo Tony, hier ist Mike. Was war heute los in der Schule? Wollte dich nach der letzten Stunde noch sprechen, aber du bist gleich verschwunden." - "Was meinst du? War heut nur ein bisschen müde und wollt drum sofort nach Hause, mehr nicht." - "Ahja, und deswegen hast du kein Wort mehr mit Ron geredet? Hey Tony, ich glaub’s dir echt nicht, ist gut wenn ich schnell vorbeikomme?"


Und schon wieder liegt die Last der Entscheidung auf euren Schultern:

Wollt ihr, dass Mike vorbeikommt?

Ja? Oder Nein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS04

"Nein Mike, lass mich bitte einfach in Ruhe.", sagte ich und hängte auf. Ich wollte jetzt nichts mehr hören von ihm.

Ich verspürte den Drang, jetzt allein zu sein und das wäre ich im Bus eigentlich nicht. Also zog ich mir meine Jacke an und lief runter Richtung See, als gerade der Bus um die Ecke bog. Einmal wäre ich auf dem Weg fast auf Mike getroffen, aber zum Glück sah er mich nicht.

Endlich nach zwanzig Minuten kam ich dort an, wo ich hinwollte, ich war in der Oase. Aber auf einem Stein sah ich noch jemand anderen sitzen, also Schluss mit Alleinsein. Umkehren wollte ich aber auch nicht, also ging ich auf die Person zu, es musste jemand von uns sein weil nur wir das Fleckchen hier bisher kannten. Bald erkannte ich, dass ich recht hatte: es war Ron, der da saß, und ich sah auch, dass er ein Fläschchen voll Pillen in der Hand hatte. "Spinnst du?" schrie ich ihn an und nahm das Fläschchen und schleudert die Pillen, mit denen er sich wohl gerade eine Überdosis verpassen wollte, weg.

"Was willst du hier? Hau ab!", schrie er mich an, er ballte die Faust und wollte auf mich losschlagen. Ich wich aus und hielt ihn fest. "Hey Ron! Jetzt mach aber mal langsam. Ich werd sicher nicht zulassen, dass du so nen Scheiß machst!" - "Warum nicht? Für dich bin ich doch jetzt eh nur ein Nichts, also lass mich endlich in Ruhe!" - "Nein Ron, das stimmt nicht." - "Erzähl keinen Quatsch, du hast oft genug was anderes gesagt!" Ron riss sich los und lief davon.

Wie versteinert blieb ich stehen, weil mir einfach zuviel durch den Kopf schwirrte, um ihm zu folgen. Er wollte sich also tatsächlich umbringen, nur weil er sich in mich verliebt hatte?

Ron
Mann, ich war so dumm. Tony zeigte mir, dass ich ihm doch etwas bedeutete, und ich hatte nichts besseres zu tun, als ihn anzuschreien. Ich stand auf der Brücke, die über den Kanal führte und starrte aufs Wasser hinab, als mich jemand ansprach. "Hey was machst du da? Du siehst traurig aus, ich hoffe mal, du hast keinen Scheiß vor." sagte ein Junge, etwa im gleichem Alter wie ich, der neben mir stand.

"Nichts." gab ich nur zur Antwort. "Na Okay, wenn du meinst... aber darf ich dich zu nem Kaffee einladen? Was meinst du?", er schaute mich mit einem Blick an, dem ich nicht widerstehen konnte. "Okay." stillschweigend ging ich neben ihm her. "Also, wo wollen wir hin?", fragte ich, und er zeigte auf eine mir wohlbekannte Bar. "Das sieht doch ganz gut aus, kenn ich zwar nicht aber..." - "Ich glaub, ist besser woanders, das würde dir nicht gefallen." - "Und warum?", schaute er mich fragend an. "Ich will ehrlich sein, das ist eine Schwulenbar, und ich bin da schon ein paar mal drin gewesen." "Na, umso besser." er lächelte "Ich bin’s auch." Daraufhin schaute ich wohl ziemlich dämlich drein. "Was meinst du?", brach er die Stille "Woll’n wir reingehen? Ist ein bisschen kalt hier draußen." - "Hast recht."

Nach einem kurzen Gespräch sagte er mir dann, dass er normalerweise in Zürich in ner WG wohnt "In Zürich, sagst du? Da komm ich auch her!" - "Toll! Dann reden wir doch schweizerdeutsch miteinander, oder hast du's schon verlernt?", guckte er mich lächelnd an. (Da wohl nicht alle des Schweizer-Deutschen mächtig sind hab ich die Gespräche dann doch noch ins Hochdeutsche übersetzt *gg* Anm. d. Autors)

Eine längere Zeit redeten wir über nichts bestimmtes. Bis mich Jonas, so hieß er, fragte warum ich denn nun so traurig ausgesehen hatte. Schlussendlich erzählte ich ihm alles. "Und du hattest wirklich keine Möglichkeit, bei Verwandten oder so eine andere Wohnmöglichkeit zu finden?" - "Nein, meine Mum hat auch rumgefragt, aber leider niemanden gefunden." antwortete ich. Daraufhin wurde er nachdenklich.

"Du wärst jetzt also am liebsten bei deinem Martin in Zürich und bist nur hier, weil deine Eltern umzogen?" ich nickte "Hey, was hältst du davon wenn wir deine Eltern mal fragen, ob du bei mir in der WG einziehen dürftest? Wir haben noch Platz, und du wärst sicher willkommen." Ich hielt sehr viel davon, denn außer Martin vermisste ich auch meine alten Freunde dort unten. Nach einem kurzen Gespräch über das Ganze telefonierte ich gleich mit meinen Eltern, und sie hatten eigentlich grundsätzlich nichts dagegen, wollten aber noch mit Jonas persönlich sprechen und stimmten, nachdem dies geschehen war, zu.

Drei Wochen später:
Mike, Tony, Hanna, Oliver und meine Eltern sie alle standen auf dem Bahnsteig versammelt, um mir ‚Alles Gute‘ zu wünschen für die Fahrt. "Du kommst uns aber hoffentlich mal besuchen?", fragte Mike. "Natürlich, an Weihnachten werd ich mit Martin hierher kommen." "Gleis 3, InterCity Richtung Zürich, Abfahrt um 9:09, bitte einsteigen, der Zug fährt ab." - "Also, dann muss ich jetzt. Alles Gute euch noch, bis dann mal wieder!" - "Tschüss Ron!", hörte ich von allen noch, und dann schlossen sich die Türen auch schon.

Ein bisschen wehmütig sah ich aus dem Fenster und winkte den andern zu, als der Zug abfuhr. Ich hatte sie alle sehr lieb gewonnen, und auch mit Tony verstand ich mich inzwischen prima, aber am meisten freute ich mich doch darauf, wenn ich meinen Martin endlich in die Arme schließen konnte. Dann ist alles wieder gut!


The End

Zum Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS05

Ich überlegte kurz... wär vielleicht wirklich besser. "Na gut, kommst halt, wär vielleicht wirklich gut mit jemandem drüber zu reden." - "Okay, bin in 20 Minuten bei dir.", sagte Mike noch und hängte auf. Ich ging wieder zurück in die Wohnung, um da auf Mike zu warten.

War Ron wirklich so einer? Ich dachte schon die ganze Zeit darüber nach. Nein, es durfte nicht sein, ich mochte Ron und wollte ihn nicht verletzen. Wenn er’s wäre, ich müsste die Freundschaft, die so schnell entstanden ist, gleich wieder beenden. Obwohl ich gleichzeitig eigentlich wusste, dass er jetzt kein anderer dadurch wäre. Ich würde einfach zu sehr an meinen "Erzeuger", dieses verdammte Schwein, erinnert. Er war wirklich das letzte, an das ich denken wollte...

"SCHLUSS JETZT!!!", dachte ich, es konnte ja gar nicht sein, Ron konnte keiner sein, nein. Ich wollte jetzt an anderes denken und schaltete den Fernseher ein. Aber auch nach langem Senderzappen fand sich nix anständiges, und ich schaltete wieder aus.

Langsam hatte ich auch Hunger, also ging ich in die Küche, nahm den Aufschnitt, Tomaten und Essiggurken aus dem Kühlschrank und machte mir ein Sandwich. Kaum verputzt, klingelte es an der Türe. Das konnte nur Mike sein, also öffnete ich die Türe und ließ ihn rein.

Er setzte sich aufs Sofa und ich mich neben ihn. "Also Tony, was is los mit dir?" Ich sagte eine Weile nichts. "Hey, sag’s schon, kann doch ned so schwer sein." Eben doch! wollt ich am liebsten zur Antwort geben, ihr kennt das wohl, man kriegt nicht raus, was man sagen will, fragt sich aber wieso es so schwer ist. "Ich hab etwas über Ron gehört.", sagte ich leise. "Und was?" - "Dass er schwul ist." sagte ich noch leiser.

Nach einer kleinen Pause sagte Mike "Glaub ich jetzt eher nicht, und wenn er’s trotzdem ist: Was willst du machen? Ihr seid ja gute Freunde geworden in dieser kurzen Zeit. Willst du das deswegen beenden?" Er hatte ja recht, war wahrscheinlich nur ein dummer Spruch gewesen von Oliver. Wenn’s aber doch stimmte..., ich würde die Freundschaft beenden, ich wollte einfach nicht ständig an meinen Vater erinnert werden.

"Wart mal kurz, hab grad ein SMS von Ron bekommen, ich les es kurz.", sagte Mike. Gleich darauf schaute er mich erschrocken an. "Was ist?", fragte ich, und er gab mir das Handy. "Mike, ich verabschiede mich nun von dir. Martin und dass ich mich in Tony verliebt hab ist einfach zuviel. Goodbye."

"Scheiße!", entfuhr es mir. Ohne noch ein Wort zu sagen, holte ich meine Jacke lief zur Haustür und ging schnell raus. Mike hatte das gleiche getan und stand neben mir als ich abschloss. "Du weißt ja wo er wohnt, geh du zu ihm nach Hause, ich probier’s am See.", sagte ich ihm und ohne weitere Worte zu verlieren lief ich davon zur Bushaltestelle wo ich Glück hatte das gerade der Bus kam. "Scheiße!", dachte ich immer wieder. Er war also schwul, aber das konnte mir egal sein, jetzt zählte nur eins: ihn aufzuhalten! So ne Scheiße durfte er sich nicht antun.

Als der Bus an der richtigen Haltestelle hielt, stieg ich schnell aus und rannte die Strasse runter und den Seeweg entlang, viele Leute schauten mir wohl blöd nach, aber das war mir egal.

Ich nahm nicht den normalen Eingang zur Oase, ich fand ihn nicht, so dunkel wie es schon war, sondern kämpfte mich durchs Gebüsch hindurch, einige Dornen bohrten sich in meine Haut, doch das alles war mir scheißegal, jetzt zählte nur noch Ron. Als ich durchs Gebüsch durch war, sah ich eine Gestalt am Boden kauern, schnell lief ich zu ihr. Er war es, ich nahm ihn ganz fest in die Arme. "Ich bin so froh, dass du noch lebst. Wie konntest du an so was dummes nur denken?" Ab diesem Augenblick war mir klar, dass ich alles dafür tun würde Rons Freund zu bleiben, irgendwann musste ich meinen Vater vergessen. "Ich bin so glücklich, dich wenigstens ein letztes mal noch zu spüren..." flüsterte Ron schwach und kraftlos.

"Ein letztes Mal? Oh verdammte Sch...", dachte ich, und erst jetzt sah ich, wie weiß sein Gesicht war. "Scheiße! Ich ruf den Notarzt." Ich nahm mein Handy und rief beim Notruf an. "Hier ist jemand am sterben! Kommen sie schnell an den See runter, Nähe der Bushaltestelle."

"Sie sind gleich da, halt bitte durch, Ron. Ich mag dich, egal was passiert, ich werde dein Freund bleiben." Ich würde mich an dieses Versprechen halten, egal wie schwer es war, ich konnte ja der Erinnerung auch nicht ewig aus dem Weg gehen.

Ich nahm Ron und hob ihn auf und trug ihn den Weg aus der Oase, den ich jetzt doch fand, mir kamen fast die Tränen, als ich sein Gesicht anschaute - vielleicht war er schon tot? So schnell es ging, lief ich unter Tränen mit ihm zur Bushaltestelle und legte ihn dort auf die Bank. Die Leute, die dort gewartet hatten, scharten sich ziemlich schnell um uns. "Könnt ihr auch nichts besseres, als gaffen? Haut ab!", schrie ich sie an, doch beeindruckt waren sie nicht davon, eine sagte sogar "Also bitte! Vergreifen sie sich nicht im Ton mit mir!" - "Alte Schachtel.", gab ich zurück. "Das ist doch wohl die Höhe!", sagte sie, und ging ein wenig weg von mir. Wie verächtlich manche Menschen in solchen Situationen sein konnten...

Ich drehte mich wieder zu Ron um und sah, wie ein Mann, der in meinen Augen fast wie ein Bettler aussah, sich über Ron beugte... "Hey! Weg da!" zischte ich und schob ihn auf die Seite. "Entschuldigung, aber ich bin Arzt, wenn sie also ihrem Freund was gutes tun wollen, lassen sie mich ihm helfen, wenn ich das kann." Arzt? Diese Gestalt sah mir gar nicht danach aus, aber ich ließ ihn dann doch. Es musste ja schon fast stimmen.

"Was hat er?", fragte ich nach einer Weile. "Es tut mir leid, ich kann nichts für ihn tun. Er muss schleunigst ins Krankenhaus, ich vermute, er wollte sich mit einer Überdosis Medikamente umbringen..." Dem Arzt war gar nicht wohl dabei, mir das zu sagen, aber ich wusste es ja schon. "Wissen sie vielleicht mit was?" Ich suchte in meinen Taschen... ja, ich hatte was eingesteckt dass neben Ron gelegen hatte und das gab ich dem Arzt. Im gleichen Augenblick hörte ich aus der Ferne die Sirenen des Krankenwagens, er kam also endlich.

*~*~*

Wieder zu Hause - sie wollten mich nicht mitkommen lassen - fand ich Mike vor meiner Wohnungstür "Hast du Ron gefunden?" - "Ja, er war am See, er sah kalkweiß aus, und ich habe den Notruf gerufen. Er hat Tabletten geschluckt. Zum Glück habe ich die Packung eingesteckt, so wissen die Ärzte, was für welche. ‚Keine Angst, er wird durchkommen.‘ hat der Notarzt gesagt." Ich hoffte mal, dass der mir nicht nur was einreden wollte.

"Hey Mike, ich möchte gerne noch mit dir reden, kommst du nochmals rein? Kannst auch hier übernachten, der letzte Bus fährt ja bald." - "Okay", sagte Mike und kam rein.

Ich setzte mich wieder im Wohnzimmer aufs Sofa, und er rief noch schnell seine Eltern an. "So...", sagte er, als er neben mir saß "Was willst du noch besprechen mit mir?" - "Du wusstest das also mit Ron, ich meine, dass er... er schwul ist, und du wusstest auch, dass er in mich verliebt ist." - "Ja schon... bitte sei..." - "...nicht wütend?", beendete ich den Satz. Er nickte. "Nein, das bin ich nicht, so wie ich über deinen Bruder rede, versteh ich, dass Ron und du nicht wollten, dass ich das erfahre. Und wenn das heute nicht gewesen wäre, ja dann... Ich denk, du weißt, was ich meine. Doch auf dem Heimweg vom See hab ich nachgedacht, meine Schwester hatte es schon immer gesagt, die Schuld an meinem Hass auf Schwule liegt hauptsächlich bei meinem Vater. Aber das muss ich dir zuerst mal genauer erklären...", und dann erzählte ich ihm die ganze Geschichte, wie sich mein Erzeuger immer mit einem Mann getroffen - meine Mutter und ich glaubten damals natürlich nur an einen guten Kollegen - und drei, viermal sogar dort übernachtet hatte. Das wiederum haben wir auf die Distanz abgetan, die schon ein paar Kilometer mehr betrug.

Irgendeines Tages kam mein Vater heim, packte seine Koffer, während wir ihn ungläubig anschauten. Dann nahm er meine Mutter und ging mit ihr zum Sofa und sagte, dass er schon lange in jemand anders verliebt sei, in Johannes wie der "Kollege" ja hieß. Sobald er es gesagt hatte, ging er und ließ meine Mutter ganz alleine zurück.

Sie brach in Tränen aus, das war einfach zuviel für sie. Er hatte sie vorher immer geschlagen, aber aus Liebe zu diesem Ma... nein Monster hin hatte sie immer getan als wär’ das nichts...

Meine Mutter heulte dann die ganze Nacht, und ich blieb bei ihr und hielt sie in meinen Armen, und immer mehr Hass auf meinen Vater brodelte in mir, und das tut er immer noch, wenn ich an ihn denke.

Mike war sprachlos, nachdem ich fertig war. Ich dachte, ich lass ihn lieber schnell alleine und ging ins Bad rauf, um zu duschen. "Bin gleich wieder da, geh nur schnell unter die Dusche.", sagte ich und ging ins Badezimmer. Ich war überrascht, wie leicht mir das heute alles über die Lippen ging, Mike war der erste, dem ich es erzählte, aber ich hätte nie gedacht, dass das so leicht gehen würde. Ich dachte noch viel darüber nach was ich jetzt machen sollte, ich würde so schnell meinen Hass auch bei Ron nicht abstellen können.

"Du hast aber lange gebraucht, hast schon Schwimmhäute?", begrüßte mich Mike, als ich wieder zurück in die Stube kam. Schien sich also wieder gefasst zu haben. "Es tut mir wirklich leid, was dein Vater getan hat, aber weil er so war, ist längst nicht jeder so." - "Ich weiß ja, dass du recht hast, aber wenn so einer in die Nähe kommt, sehe ich immer meinen Vater, und dann würde ich am liebsten..." - "Du brauchst mir das nicht detailliert zu erklären, ich glaub ich weiß, was du dann machen würdest. Hmmm....", Mike schien gerade eine Idee zu kommen. "Was meinst du, wenn du, Oliver und ich uns mal treffen? Aber nur, wenn du versuchen willst, die Abneigung gegenüber ihm abzubauen. Kann ihn sicher überreden, und wenn du nicht mehr kannst, dann kannst du einfach gehen, und schlussendlich wär’ ich noch als Aufpasser da." Ich antwortete nicht sofort... war irgendwie ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken daran dabei. "Und dich würd’ ich mit Leichtigkeit besiegen, das weißt ja.", fügte er noch grinsend hinzu. Ja... das wusste ich wirklich, er hatte mich schon ein paar mal auf die Matte gelegt. Wäre wahrscheinlich schon gut, den Ron möchte ich nicht als Freund verlieren. Bei Oliver hatte ich auch weniger Angst, dass ich... "Also gut, aber sobald’s mir zu viel wird, geh ich." - "Okay, ich werde mit Oliver reden, wird schwer, ihn zu überzeugen, aber wenn der die ganze Geschichte hört, wird er’s vielleicht versteh’n. Jetzt gehen wir aber besser ins Bett, morgen müssen wir beide früh zur Arbeit, unser Chef wird sonst ziemlich wütend, wenn wir verschlafen." Ja, der konnte wirklich ganz schön sauer werden.

"Du weißt ja, wo du schlafen kannst, gute Nacht Mike.", sagte ich und ging in mein Zimmer. Mike würde im Wohnzimmer auf unserem zum Bett ausziehbaren Sofa schlafen.

Ron
Langsam öffnete ich die Augen und schloss sie sofort wieder, als es in meinem Kopf zu Hämmern begann und ich das Gefühl hatte, mein Kopf würde bald platzen. Mein Magen schien es ihm gleichzutun, mir war einfach kotzübel. Der Magen sei ziemlich stark geschädigt worden, hatten die Ärzte gesagt. "Geht es dir besser?", fragte eine Stimme, die ich erst nach einer Weile als meine Mutter erkannte. "Bis auf das mein Kopf und mein Magen rebellieren, geht’s mir super.", sagte ich ironisch. Ich öffnete nochmals die Augen und suchte den Knopf, um die Schwester zu rufen, die auch bald kam, und ich sagte ihr, sie solle mir bitte was gegen die Schmerzen geben. Sie holte den Arzt, der mir was verabreichte, und langsam löste sich der Schmerz.

"Was hast du da bloß getan Ron?", fragte meine Mum besorgt. Ich antwortete nicht. "Ron, vertraust du mir nicht mehr? Ich liebe dich doch, ich werd nicht böse, egal was mit dir los ist, ich will dir doch nur helfen." Ich brauchte ja jemanden, um darüber zu sprechen, doch ich wollte auch meine Mutter nicht damit belasten. Aber wenn ich es ihr nicht erzählen würde, würde sie sich nur noch mehr Sorgen machen.

"Danke Mum", begann ich "Weißt du... es wurde mir einfach zuviel, ich liebe Martin immer noch, ich vermisse ihn so sehr." - "Ich weiß, wie das ist, Schatz, aber glaubst du, Martin wäre glücklich wenn du...?" - "Ich weiß,", unterbrach ich meine Mum, "aber da ist noch was, ich habe mich in der Schule in einen Jungen aus meiner Klasse verliebt." - "Und er sich nicht in dich?" - "Ja, er ist auch nicht schwul. Er will nur ne Freundschaft und mehr nicht."

Meine Mutter versuchte mich noch lange mit irgendwelchen Worten zu trösten, aber eigentlich musste sie das gar nicht mehr. Die Erinnerung daran, wie nahe ich Tony gestern war, reichte mir, auch wenn ich es nicht wieder sein würde.

Als meine Mum gegangen war, kam auch schon der nächste Besuch. "Hi Mike, musst du nicht arbeiten?" - "Hab mir freigenommen.", antwortete er. "Hättest aber nicht tun müssen.", sagte ich. "Nee, hät’ ich nicht. Aber ich hab’s getan, also keine Einwände!", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. "Okay... Hast du was von Tony gehört?" - "Yepp, hab ich. Gutes und schlechtes. Ich fang mal mit dem Schlechten an, du wirst ihn in nächster Zeit vielleicht nicht zu Gesicht bekommen." - "und was ist das Gute?", fiel ich dazwischen. "Er will dein Freund bleiben, du musst ihm einfach die Zeit lassen, um das Problem, das er mit deinem Schwulsein hat,... hmm... nun ja ‚abzubauen‘."

Mike und ich ließen dann das Thema Tony bald und unterhielten uns noch über viele andere Dinge, bis er dann gehen musste.

Als er ging, war es schon dunkel, und ich wollte mich gleich aufs Ohr legen, konnte aber nicht schlafen, ich dachte einfach noch zuviel an Tony.

-----
Wir überspringen hier an dieser Stelle 3 Monate, in denen viel passiert ist... Was? Das werdet ihr schon noch erfahren ;)
------

Wo war er? Er war nicht da, er hat mich alleingelassen, allein in diesem verdammten Irrenhaus... Ich fasste einen Entschluss: ich musste hier raus, ich brauchte ihn bei mir, ich wollte jetzt sofort zu ihm!!! "Lasst mich raus hier!!!", hatte ich vor vier Stunden noch geschrieen, "Du bleibst ja nur noch ein paar Tage hier.", versuchte mich einer der Ärzte zu beruhigen, daraufhin schlug ich ihm meine Faust ins Gesicht. Tja..., und dann haben sie mich hier eingesperrt.

Aber die wussten nicht, dass ich mir gestern den zweiten Universalschlüssel geklaut hatte, also ging ich leise zur Tür und horchte... Stimmen waren zu hören, die zum Glück an mir vorbeigingen. Ich wartete eine Weile und drehte dann vorsichtig denn Schlüssel und öffnete leise die Türe ganz vorsichtig einen Spalt weit. Ich sah den langen düsteren Gang entlang... Niemand war zu sehen, leise schlich ich den Gang hinunter zur Wäscherei, dort wollte ich mir aus Leinentüchern ein Fluchtseil knoten, in der Wäscherei war auch das einzige Fenster, das nicht vergittert war.

Fast schon hatte ich die Wäscherei erreicht, da hörte ich wieder Stimmen. Schnell versteckte ich mich in einer Abstellkammer in der Nähe und wartete bis sie vorbei waren. Irgendwie kam ich mir wie ein Spion vor.

Jetzt war die Luft wieder rein, leise legte ich die letzten Meter bis zur Wäscherei zurück und öffnete sie mit dem geklautem Schlüssel. Endlich war ich drin! Die Wäscherei war ein ziemlich stickiger Raum, und es roch nach Waschpulver. An der Decke führten mehrere Röhren entlang, Reih in Reih standen Waschmaschinen da, und dann sah ich das, was ich suchte, das einzige Fenster in diesem Raum, das auch das einzige gitterlose Fenster im Haus war, schnell nahm ich mir ein paar Bettlaken und verknotete sie miteinander. Ich band die Bettlaken an einem Ende an einer der Röhren fest und ließ sie langsam zum Fenster raus.

Als ich rausschaute wurde mir schwindlig, es waren zwar "nur" zwei Stockwerke, aber ich hatte Höhenangst. "Augen zu und durch!", hieß es jetzt, ich musste einfach raus hier und zu ihm zurück! Ich nahm all meinen Mut zusammen und zwängte mich aus dem Fenster, langsam kletterte ich Zentimeter um Zentimeter herunter. Ich war noch nicht weit gekommen als ich ein Knarren aus der Wäscherei hörte. "Scheisse, die Röhre gibt nach!", dachte ich noch, und dann fiel ich auch schon. Ein kurzer Schmerz beim Aufprall, und dann wurde ich ohnmächtig.

-----
nach dieser Ausbruchsaktion geschah lange nichts mehr, natürlich wurde Ron gefunden und sofort ins Krankenhaus gebracht, wo er nicht lange bleiben musste. Einen Tag später wurde er zurück in die psychiatrische Klinik gebracht, aus der er hatte ausbrechen wollen. Die Story wird nun am Tag seiner Entlassung fortgesetzt.
-----

Ein erster Sonnenstrahl fiel auf mein Gesicht, und ich öffnete langsam die Augen. Einen schöneren Anblick konnte der Morgen wohl kaum bieten, strahlendes Wetter vor dem Fenster und die Silhouette, die mir den größten Teil des Blicks nach draußen verwehrte, entpuppte sich bald als Tony, der ganz sanft meine Hand hielt.

"Guten Morgen... hast du gut geschlafen?" fragte er sanft, "Ja, hab ich, und dann erst noch dieser Anblick beim Aufwachen... hmm... was könnt’s schöneres geben." Er lächelte sanft und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Ich kann es selbst kaum glauben, Ron, aber ich liebe dich.", sagte er, und in diesem Moment fühlte ich mich glücklich wie noch nie, dieser Moment hätte nie enden sollen.

*~*~*

"Aufstehn!!!", schrie eine Stimme, und plötzlich war Tony und alles weg. Ich lag in meinem Krankenbett und sah in das Gesicht einer Pflegerin, die wohl einen ziemlich miesen Tag erwischt hatte. "Machen sie sich endlich bereit! In 40 Minuten wird sie Ihre Mutter hier abholen." Die war echt mieser Laune, also stieg ich lieber schnell aus dem Bett und ging mich waschen. Zum Glück war sie wieder weg, als ich zurückkam.

Trotzdem machte ich mich möglichst schnell bereit, schließlich dauerte es nur noch ne halbe Stunde, bis ich bereit sein musste. Schnell packte ich die Wäsche in einen Sack, packte meinen Disc-Man und ein paar andere Dinge und verstaute sie in meinem Rucksack. Ich hatte jetzt noch ne ganze Viertelstunde, aber ich hatte mit Mum eh in der Caféteria abgemacht, also ging ich runter und genehmigte mir noch einen Café und dachte noch ein bisschen an meinen wunderschönen Traum von heute Morgen, auch wenn er noch so unsanft unterbrochen wurde... Ich hatte gerade ausgetrunken, und da sah ich auch schon Mum und meine Schwester. Hmm... hatte ich ihren Namen am Anfang überhaupt erwähnt?

Wenn nicht, dann hol ich das jetzt nach. Sie heißt Sabine, und wir kamen früher eigentlich weder gut noch schlecht miteinander aus. Aber seit etwas mehr als nem Jahr kamen wir ziemlich gut klar miteinander, hat nichts mit Zufall zu tun dass mein Coming Out bei ihr auch ein halbes Jahr her ist. Sie war die erste, der ich’s sagte und hat super reagiert. Auch als meine Eltern zuerst ned’ so toll reagierten, konnte meine Schwester sie dann doch noch überzeugen, dass das ganze nun doch ganz normal sei. Obwohl ich an dem zweifle... Für mich gibt’s überhaupt nichts normales auf dieser Welt ;-)

Tja, auf jeden Fall war ich froh, meine liebe Schwester mal wieder zu sehen, sie war nämlich ein paar Tage weggewesen, war bei den Eltern ihres Neuen. Machte mich manchmal richtig neidisch, wenn ich sie mit ihrem Freund sah, der war nämlich ein ganz Süßer.

"Hi Mum, Hi Sabine, na wie war’s? Hast deinen Süßen nicht mitgebracht?" "Nene, meinste ich bring denn mit und du kannst ihn mir wegschnappen? Tja... da haste Pech, aber bekommst doch noch ne Chance, er kommt heut zum Abendessen vorbei." Meine Schwester hatte immer ein wenig Angst dass ich ihr Ihren Mark ausspannen würde. Nun ja.. er nannte mich ja aus Spaß auch öfters "Süßer" oder ähnliches, aber er war leider definitiv hetero.

"Na... mal schaun, ob ich ihn heut rumkrieg.", grinste ich Sabine frech an.

Sabine wollte was erwidern, aber Mum fiel dazwischen "Hey ihr beiden, genug gewitzelt, wir müssen langsam los." - "Okay.", sagten Sabine und ich.

Mann, war ich froh, hier wieder raus zu sein, obwohl ich eigentlich nichts gegen Krankenhäuser hatte. Aber ich war auch nicht in nem normalen Krankenhaus gewesen... Nach dem Selbstmordversuch hatte ein Psychologe gesagt, das sei besser für mich. War nicht grad erfreut über den Entscheid meiner Mutter, dem Rat zu folgen, aber ich versteh sie schon, und eigentlich hat’s auch gut getan, auch wenn ich mich nur noch an die letzten vier Tage erinnere. "Sie haben sich bei einem Ausbruchversuch eine Gehirnerschütterung geholt.", hatte mir der Arzt gesagt. "Sie werden sich wohl eine Weile an nichts erinnern, das Gedächtnis wird aber langsam wiederkommen."

Inzwischen waren wir schon im Auto und unterwegs Richtung zu Hause, als Mum plötzlich abbog. "Hey Mum! Du bist zu früh abgebogen, zur Autobahn geht’s erst ne Strasse weiter." "Nee Ron, wir sind schon richtig, wir müssen erst unseren neuen Mitbewohner abholen." Neuer Mitbewohner? Davon wusste ich noch gar nichts. "Er wird in deinem Zimmer schlafen, ich hab’s dir doch schon er.... Sorry, ich hab vergessen, dass du das ja nicht mehr wissen kannst." Tja, ich wusste wirklich nichts davon, aber das lag wohl eben an dem Unfall.

Ich bräuchte Personen, die mir bekannt sind und mir helfen könnten mich an Dinge zu erinnern, hatte der Arzt gesagt. Aber meine Eltern waren leider bis jetzt in den Ferien gewesen, Sabine hatte keine Zeit gehabt und Mike wollte ich nicht stören weil er immo Krach mit Sonja seiner Freundin hatte... an ein paar Sachen erinnerte ich mich zwar inzwischen wieder, aber ein paar Löcher waren da vermutlich schon noch übrig.

Na auf jeden Fall war ich schon mal gespannt auf den neuen Mitbewohner, gegen den ich sicher nichts haben würde, ohne meine Zustimmung - die ich ihr wohl gegeben haben musste - würde sie niemanden bei uns einziehen lassen, schon gar nicht in mein Zimmer.

"Er hatte ziemlich Krach mit dem neuem Freund seiner Mutter... Kann ich irgendwie auch nachvollziehen, so wie der sich benimmt. Er ist zuerst zu seiner Oma gezogen, aber die hat wenig Platz und wohnt halt auch weit weg von seinen Freunden. Da hab ich ihm, nachdem ich dich gefragt hatte, angeboten, dass er bei uns einziehen kann, unsere Wohnung hat ja genug Platz. Wir sind übrigens gleich da, ich bin sicher, du wirst ihn mögen.", beim letzten Satz hörte ich einen Unterton in ihrer Stimme, der mir sagte, dass sie mehr wusste als sie sagte.

"Ach Mum, treib nicht wieder Spielchen mit Ron.", Sabine schüttelte den Kopf und wandte sich dann an mich: "Nun Ron, du musst mir Mark gar nicht mehr wegschnappen, du hast einen Freund, du kennst ihn nur nicht mehr.", frech grinsend schaute sie mich an.

Zuerst einmal war ich baff, schon komisch, wenn einem da erzählt wird, man hätte einen Freund, und man hat selber keine Ahnung davon. "Wie sieht er denn aus, wie heisst er? Ich will nicht vor ihm stehen und nichts mehr von ihm wissen, ich käm’ mir echt doof vor." - "Zu spät, wir sind da, und da vorn steht er auch schon." Ich sah dorthin wo Sabine hinzeigte. Konnte das wirklich sein? Konnte es sein das...

Es war wirklich Tony, der da stand, aber da war noch wer neben ihm. Bald sah ich, dass es Oliver war. Dann war also er mein neuer Freund?

Wir hielten an, und Oliver und Tony stiegen ein.

Ich wollte Oliver schon ansprechen, als er sagte: "Hey Ron, küsst du Tony nicht zur Begrüßung, wie das letzte Mal?" Daraufhin nahm mich Tony fest in seine Arme und zog mich an sich. Ist das nur ein Traum? fragte ich mich ganz verwirrt. Aber wenn schon, wollt ich diesen Traum genießen. Der Moment hätte ewig dauern können, und ich merkte immer mehr, dass das Ganze kein Traum war, es war die Wirklichkeit. Immer mehr kamen die Erinnerungen zurück, vielleicht war der Traum von heute morgen wirklich einmal so passiert? Irgendwann ließ ich Tony dann los "Wart bitte mal schnell." Kein sehr liebevoller Satz, aber mir war da was unangenehm, und deswegen wandte ich mich gleich an Oliver. "Oliver..."

Tony
"Oliver...", begann Ron. Man oh man, ich konnte es immer noch nicht recht fassen, dass ich mich in einen Jungen verliebt hatte und es mir inzwischen sogar fast egal war, dass es ein Junge war... "Tony, Tony...", sagte ich leise zu mir selbst. Ich spürte zwar immer noch ein kleines Widerstreben in mir, mir selbst einzugestehen, dass ich Ron liebte, doch war das nur ein kleiner Teil, und vor jetzt fast einem Monat hatte ich allen meinem Mut zusammengenommen und es Ron gesagt. Ich konnte einfach nicht mehr anders, ich musste es rauslassen.

Ganz sanft nahm er mich damals in die Arme, und ich hörte, dass er weinte. Irgendwie mochte ich solche Situationen in Filmen oder auch real nie, aber damals fühlte ich mich, als könnt’s nichts schöneres geben. Ich war überglücklich, ich hatte es schon so lange sagen wollen, doch immer wieder hatte ich es mir selbst, sagen wir: verboten. Immer wieder verdrängte ich es, bis es dann halt zu stark wurde. Ich dachte immer, dass ich dann wie mein Vater werden würde... Und nun saßs ich neben ihm und konnte es endlich sagen, ihn so spüren, wie ich es schon immer gewollt hatte, irgendwie hatte ich es wohl immer gespürt, was ich wirklich wollte... deswegen kam es wohl auch mit meinen Ex-Freundinnen immer nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt.

Ich freute mich schon auf heute Abend, heute würden Hanna und Mike es auch endlich erfahren, auch Oliver hatte es erst vor ner Woche erfahren und mir versprochen, zu schweigen. "Hey, ich freue mich für euch, das macht mir nichts aus, ich hab ja jetzt auch einen Freund. Und das Ganze ist jetzt mehr als drei Monate her Ron, keine Sorge also noch deswegen.", hörte ich Oliver zu Ron sagen.

"Darf ich euch schnell unterbrechen?", fragte Lisa, Rons Mutter hatte mir das du angeboten. "Erstens, Ron, mach dich, wenn wir zuhause sind, bitte bereit für heute Abend, wir haben Gäste und zweitens, wir sind zu Hause.", lachend schaute Lisa nach hinten. Wie Ron und Oliver aussahen, hatten sie, genau wie ich ja auch, gar nicht gemerkt, dass wir schon da waren.

Ich ging als erstes mal mit Oliver in mein neues Zimmer rauf, und Ron ging ins Bad und duschte sich, tja.. da wäre ich eigentlich am liebsten gleich mitgegangen, aber wir hatten ja noch Zeit genug später.

Leider musste ich zuerst mal meine Sachen auspacken, also holte ich mit Oliver nach und nach meine Sachen aus dem Auto und er half mir beim einräumen.

Ron
Ich konnte es immer noch nicht glauben... Heute war ein Traum wahr geworden, Tony liebte mich wirklich, ich musste mir immer wieder selbst bestätigen, dass es stimmt. So schnell wie möglich duschte ich mich, trocknete mich ab und lief zu Tony und Olivier ins Zimmer. Ich umarmte Tony einfach, ich wollte spüren, dass das kein Traum war.

"Ich glaube, euch beide lass ich lieber mal allein.", sagte Oliver noch, ging raus und schloss die Türe hinter sich.

Langsam kam mir Tony wieder näher und dann kam der wohl längste Zungenkuss, denn ich je erlebt habe. Zärtlich fuhr ich Tony unter sein Hemd.... "Ron! Tony! Runterkommen, die Gäste sind da." rief meine Mutter von unten. Tony schaute ein wenig enttäuscht drein. "Hey, wir haben nachher noch genug Zeit.", sagte ich und zog Tony nochmals ganz nah an mich und gab ihm einen langen Kuss. Irgendwann riss ich mich aber dann doch los, und wir gingen Hand in Hand runter ins Esszimmer. Die überraschten Blicke von Hanni und Mike ruhten auf uns wie auch die wissenden von Oliver, Sabine, meiner Mutter, meinem Dad... man sah deutlich, dass sich alle für und mit uns freuten.


The End

Zum Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS06

Tony wird mich nie lieben, das Leben muss einfach weitergehen!, dachte ich. Oliver war ein lieber Mensch, und ich mochte ihn sehr, ich wollte jetzt einfach nicht mehr alleine sein. Ich wollte nicht mehr jede Nacht wachliegen und an Martin denken, ich wollte das endlich hinter mir lassen und neu anfangen.

"Oliver...", erwartungsvoll schaute er mich an, "...ich kenne dich erst sehr kurz, aber solche Menschen wie du einer bist trifft man heute selten. Ja, ich möchte dein Freund sein, und ich fühle gleich für dich wie du." Irgendwie hatte ich einen verdammt großen Kloß im Hals, als ich ihm dass sagte... .

Oliver nahm mich ganz fest in die Arme und drückte mich an sich, es war ein unglaublich schönes Gefühl, ihn zu spüren. Bald spürte ich seine Lippen auf meinen und wie seine Zunge in mich eindrang. Ich lehnte mich zurück und gab mich völlig hin. Plötzlich stand Oliver auf und hob mich hoch. "Wir gehen besser rauf in dein Zimmer, okay?", ich nickte. Oliver trug mich die Treppe hoch und legte mich auf mein Bett. Er setzte sich auf mich, zog mir das T-Shirt aus und begann, meinen Körper mit sanften Küssen zu bedecken...

Später:
Das Telefon klingelte, ich nahm ab und fragte mich, wer denn so spät noch anrief. "Hallo Ron. Ist Oliver noch bei dir?", hörte ich Mike am anderem Ende der Leitung. "Ja, er ist noch da, ich hol ihn schnell. Bye Mike."

Ich ging schnell rauf und gab Oliver den Hörer. Wow! Schon so spät? dachte ich als ich auf die Uhr sah, die Anzeige stand auf 23:49.

"Ja, Okay. Wir sehn uns dann morgen, Mike ... Nein Mike, das ist nicht übereilt ... können wir morgen noch drüber reden? ... Okay, gute Nacht Mike.", genervt legte Oliver denn Hörer auf. "Was war denn?", ich hasse das, wenn ich nicht Bescheid weiß! "Nichts wichtiges, ging nur um was wegen der Ausbildung." - "Ahja..", ich war nicht so recht überzeugt, aber was soll's? Wenn er nicht die Wahrheit sagen will dann kann ich ihn nicht zwingen, so gern ich's täte...

"Ron? Was ist nun?" - "Hä? Was?", war wieder ganz in Gedanken versunken. "Ich hab dich gefragt, ob’s recht ist, wenn ich hier übernachte." - "Schon okay."

Wir gingen beide wieder rauf in mein Zimmer, und ich schlief bald in den Armen von Oliver ein.

*~*~*

"Hey Ron, was ist denn mit dir los? Bist heut so abwesend.", fragte mich Tony nach der Schule. "Es ist nichts." Mike grinste mich an, als ich das sagte, er wusste natürlich genau was los war. "Hey ihr beiden, was verheimlicht ihr mir?"

Wir sagten Tony natürlich nichts davon, und daraufhin war er zwei Tage beleidigt und redete nicht mehr mit uns. Der war aber ganz schön stur... Nachher war er dann zwei Wochen in den Ferien mit seiner Mutter, sahen wir ihn also auch nicht mehr. Na ja, dafür hatte ich mehr Zeit mit Oliver, er nahm mich in die Gay-Bar mit, die Mike schon mal erwähnt hatte, und ich lernte dabei auch viele neue Leute kennen.

Teilweise wurde ich dabei aber ganz schön eifersüchtig, so wie sich Oliver manchmal benahm... aber ein bisschen flirten sollte zu verschmerzen sein, dachte ich mir an den Abenden in der Bar dann immer. Vielleicht ein Fehler? Nein, ganz bestimmt nicht, ich verstand mich super mit Oliver, er war wirklich ein lieber und lustiger Typ. Es war nichts!

Mike
Ich saß am Tisch in der Gay-Bar und schaute den beiden zu, wie sie miteinander plauderten und irgendwie freute ich mich für sie, aber irgendwie hatte ich auch ein flaues Gefühl. Ich weiß nicht recht wieso, ich konnte es mir nicht erklären. Vielleicht machte ich mir nur Sorgen, ob Oliver wirklich nichts übereilt hatte, ist nicht lange her, dass er mir lang und breit was vorgeschwärmt hatte von irgendjemanden, den er nur über Chat kannte, … sogar verliebt habe er sich in den, sagte er mir da noch. Find ich lächerlich, wenn man sich über Chat verliebt, man hat die Person nie gesehen, nie gehört… nein, da kann man sich nicht verlieben. Das ist das gleiche wie bei Tony immer mit seinen Freundinnen und meist auch bald wieder vorbei. Aber trotzdem machte ich mir Gedanken um die beiden.

Na, ich hoffte einfach mal, dass Oliver Ron nicht weh tat. Er hatte ja schon genug durchgemacht mit der Trennung von seinem Ex, hätte es ihm echt gegönnt, wenn’s gut ging mit Oliver. "Hey Mike, warum bist so still?", fragte mich Ron plötzlich. "Nix, war nur gerade ein wenig in Gedanken… Ich werd übrigens rausgehen, hier drin wird mir noch schlecht bei all dem Rauch.", sagte ich und stand auf, hier drin war die Luft auch wirklich ziemlich verpestet, aber in erster Linie wollte ich einfach meinen Kopf frei bekommen. "Okay, wir kommen auch in etwa ner Viertelstunde, kannst ja schon unten am See warten.", rief Oliver mir nach. Und das tat ich dann auch, war ja irgendwie auch schön so spät noch am See, vor allem stiller als am Tag. Vielleicht auch zu still, ich dachte dabei zuviel über Ron nach und machte mir in erster Linie Sorgen um ihn… So sehr ich meinen Bruder auch mochte, mich störte vieles daran, wie er mit Ron umging, oft hatte er keine Zeit für ihn, hatte anderes vor. Er flirtete auch oft mit anderen, und das manchmal sogar dann, wenn Ron ihn sehen konnte. Vielleicht war ich aber einfach nur zu altmodisch, aber für mich war halt ne Beziehung ein wenig anders…

"Hallo Mike.", erschrocken schaute ich auf und sah Ron vor mir stehen. "Hallo… Wo ist Oliver?" Ich sah mich um, sah ihn aber nirgends. "Ach, der hat jemanden getroffen und ist noch zu dem heim." - "Wolltest du nicht mit?" Er erzählte mir daraufhin, dass Oliver lieber allein gehen wollte… Langsam wurde ich echt sauer, er wollte den heutigen Tag mit Ron verbringen und nun haute er einfach ab? "Macht dir das eigentlich überhaupt nichts aus?", fragte ich Ron, aber er zuckte nur mit den Achseln… "An deiner Stelle würde es mir dass, ich kann Oliver echt nicht verstehen, er war früher auch nicht so." - "Du nimmst das ganze zu ernst", antwortete mir Ron fast schon ein wenig geistesabwesend. Bald darauf verabschiedete er sich von mir und lief in Richtung Bushaltestelle davon.

Ron
Nachdem ich mich von Mike verabschiedet hatte (er wollte noch ein wenig am See unten bleiben), nahm ich den nächsten Bus nach Hause und warf mich daheim aufs Bett. Vielleicht hatte Mike recht… sogar ziemlich sicher, aber eigentlich sollte ich auch froh sein, überhaupt einen Freund zu haben, oder? Und er hatte doch das Recht dazu, auch mal wen anderen zu treffen, auch wenn er dadurch nur wenig Zeit für mich hatte. Aber sollte er wegen mir jetzt den Kontakt zu anderen abbrechen? Nein, sicher nicht. Mann… ich dachte einfach viel zuviel darüber nach…

Ich stand auf und schaltete um mich abzulenken meinen PC ein, surfte ein wenig durch die Foren, in denen ich immer war, aber fand nichts wirklich interessantes. Aber gerade als ich abschalten wollte, bekam ich eine ICQ-Nachricht von "Q".

"Hallo Ron, wie geht’s dir?" Ich kannte den Nick überhaupt nicht, wusste auch nicht, wer das sein sollte. "Hi, geht so… aber wer bist du überhaupt?" - "grins… Martin" Jetzt war ich aber überrascht… Martin hatte doch gar kein Internet? Hatte er doch, wie ich beim Chatten erfuhr, er hatte es erst heut bekommen. Wie vorher immer am Telefon quetschte er mich darüber aus, was bei mir so los war, und unter anderem erzählte ich ihm auch das Ganze mit Oliver..., dass ich mit Oliver zusammen war, wusste er zwar schon, aber halt nichts Genaueres. Wir beide hatten übrigens inzwischen das mit der Trennung ganz gut überwunden und wollten deswegen den Kontakt aber nicht abbrechen lassen und wenigstens ab und zu telefonieren, aber jetzt wo Martin Internet hatte war das natürlich viel einfacher.

"Und was war bei dir so los die letzte Woche?", schrieb ich ihm, um vom Thema Oliver abzulenken. "Nicht soooo viel, aber vielleicht bald. Treffe mich bald mit Daniel :o)" - "Wow… Na dann wünsche ich dir mal, dass das was wird, würd’ es dir wirklich gönnen, Martin" - "Danke…", schrieb er und wir chatteten noch lange darüber, was wir so die letzten Tage gemacht hatten. Bald darauf gingen uns aber die Themen aus und wir schwiegen mehr oder weniger...

Als ich mich schon verabschieden wollte, schrieb er dann doch noch etwas: "Du, darf ich dir was sagen? Sei mir aber bitte nicht böse deswegen." Sicher war ich das nicht, und das schrieb ich ihm auch. Als längere Zeit keine Antwort kam, dachte ich schon dass er sich nun doch nicht getraute, doch dann kam doch noch was. "Wegen deinem Oliver… schieß ihn in den Wind, so hart das auch für dich sein wird. Wenn er dich wirklich lieben würde, dann würd’ er sich auch die Zeit nehmen für dich und nicht einfach jedes mal mit wem anderen weggehen. Auch wenn wir nicht mehr zusammen sind, ich mag dich immer noch, und genau darum tut's mir weh, wenn er dich so behandelt. Du hast echt was besseres verdient…" Was sollte ich bloß darauf antworten? Irgendwie machte es mich sogar ein wenig wütend auf Martin… aber hatte er nicht vielleicht recht?

Was denkt ihr? Soll Ron mit Oliver darüber reden?

Ja? Oder Nein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS07

Nein, ich war glücklich mit Oliver, auch wenn’s mir manchmal weh tat, wenn er keine Zeit hatte… Ich wollte ihn jedoch auf keinen Fall einengen, er wollte halt seine Freiheit und das akzeptierte ich. Das sagte ich auch zu Martin und verabschiedete mich von ihm. Kurz danach ging ich ins Bett und war auch bald eingeschlafen. War heute schließlich ein ermüdender Tag...

Ein paar Wochen später:
"Hey mein Schatz, bist so abwesend. Über was denkst du wieder nach?", sagte Oliver und ich brauchte ne Weile, bis ich kapierte, was er wissen wollte. "Ach, nur über Tony..." er war uns immer noch ein wenig böse wegen der Geheimniskrämerei... so ein Sturrkopf! "Hmm... lass den doch, der ist jetzt einfach nur schlecht gelaunt, wird sich schon legen. So du, ich muss dann aber mal einsteigen, sonst fährt der Zug ohne mich weg." Oliver wollte an irgend so ein Treffen von ner schwulen Internetseite gehen und würd’ erst in drei Tagen wieder zurückkommen. Dass ich mitkam, wollte er leider nicht.

Ich gab Oliver noch nen Abschiedskuss, dann stieg er ein und der Zug fuhr ab. Kurz nachdem der Zug weg war, spürte ich plötzlich, wie mich jemand vom Bahnsteig stieß, ich knallte voll mit dem Kopf gegen die Geleise, und dann wurde mir schwarz vor Augen.

"Hallo? Sind sie wach?", eine Krankenschwester stand über mich gebeugt neben mir. "Ja, aber bitte reden sie leiser.", sagte ich und hielt mir den Kopf. "Oh.. tschuldigung, tut mir leid.", begann sie "Irgend so ein Spinner hat sie absichtlich runtergeschubst, so sagen's jedenfalls die Zeugen, die das ganze beobachtet haben. Spinner gibt's... Entschuldigung, sie wollen sicher lieber wissen, wie's um sie steht?" Ich nickte, und gleich durchfuhr mich ein stechender Schmerz. "Nicht zu fest bewegen bitte, viel ist nicht passiert, aber trotzdem sollten sie sich schonen. Sie haben übrigens wirklich Glück gehabt, beinahe wären sie unter den Zug gekommen, im letztem Moment hat sie jemand von den Geleisen geholt. Ich hol die Person schnell, und sie bleiben schön hier." Haha! wirklich guter Scherz, dachte ich sarkastisch, noch ehe sie raus war, ich konnte mich kaum ohne Schmerzen bewegen, wo sollte ich da hin?

"Hi Ron. Das war ganz schön knapp gewesen mit dir.", sagte Mike, als er reinkam. "Du warst es also Mike? Weiß nicht, wie ich dir danken soll." Bei den nächsten Worten wirkte er irgendwie traurig, "Dank mir nicht zu früh, ich hab dir ne schlechte Nachricht zu überbringen..." - "Was ist los Mike? Bin ich doch schwerer verletzt als die Schwester eben sagte? Ist dann was mit dir? Hat jemand rausgekriegt dass ich...?" Jedesmal schüttelte Mike den Kopf. "Nein, es geht um Oliver." - "Ist ihm was passiert?" fragte ich besorgt, "Nein...", antwortete Mike "Was ist dann los mit ihm?" Was sollte das bedeuten? "Da Oliver zu feige war, es dir selbst zu sagen...", begann er, und seine Stimme verriet, dass er wütend auf Oliver war, "...hat er mir den Auftrag gegeben, dir zu sagen, dass er... nun ja...", er brach ab, "dass er sich auf dem Treffen verliebt hat, in einen gewissen Thomas.". Man sah Mike an, dass er froh war, es hinter sich zu haben, aber was hatte er gerade gesagt? Oliver hatte sich in jemand anders verliebt? Das konnte ich einfach nicht glauben. "Guter Scherz Mike, aber lass das ab jetzt bitte.", ratlos schaute er mich an. "Es war kein Scherz, Ron!"

Ich begriff erst jetzt, dass Mike darüber nicht scherzen würde und was das ganze für mich bedeutete. Mike nahm mich in die Arme, als ich kurz vorm Heulen war. Es tat zwar erst ein wenig weh wegen den Verletzungen, doch das war bald vorbei, wahrscheinlich hatte mir die Schwester, noch bevor ich aufwachte, ein Schmerzmittel gegeben. Doch das nützte mir jetzt wenig gegen diesen ganz bestimmten Schmerz... Mike war das Einzige, was mir jetzt nen kleinen Halt gab, und er hielt mich eine halbe Stunde einfach nur fest, bis ich mich endgültig beruhigt hatte. "Ron, ich muss jetzt leider gehen, werde heute Abend wiederkommen. Ich kann dich doch schon alleine lassen, oder?", fragte Mike, und ich wusste, worauf er anspielte. "Keine Angst, Mike.", sagte ich leise. "Tschüss Süßer. Hab dich lieb.", sagte er mir noch, als er vom Bett aufstand. "Wie war das jetzt gemeint?", fragte ich verwirrt. "Äh... nur als Freund... nicht mehr.", stammelte Mike und lief so hastig aus dem Zimmer, dass mein "Tschüss Mike." an eine geschlossene Tür prallte.

Mike
Oh Mann, wieso getraute ich mich eigentlich nicht? Wieso konnte ich es Ron nicht sagen? Er war für mich mehr als nur ein Freund geworden, ich hatte mich verliebt in ihn. Und dennoch scheiterte ich immer daran, es ihm zu sagen. Es war auch seltsam..., ich hatte mich mit Oliver so oft in Gay-Bars und Clubs rumgetrieben und nie das verspürt, was ich bei ner Frau verspüre... und jetzt kommt Ron und stellt alles auf den Kopf.

Ich war ganz froh, als ich im Geschäft ankam, die Arbeit würde mich ablenken. "Hi Mike, wie gehts Ron?" - "Ganz gut." antwortete ich Tony kurz, ich wollte jetzt nicht über ihn sprechen.

*~*~*

Es war Feierabend, und ich war wieder auf dem Weg zum Krankenhaus. Ich musste heute unbedingt noch mal hin... ich hatte meinen Entschluss gefasst, und Ron sollte endlich erfahren, was in mir vorging. Als ich beim Haupteingang des Krankenhauses ankam, bemerkte ich auf dem Vorplatz eine Menschenmenge, die sich um ein paar Ärzte, die sich anscheinend um einen Verletzten kümmerten, drängte. Immer diese blöden Schaulustigen, die behindern doch die Arbeit nur, dachte ich, und es war ja wirklich zu oft so, dass die Leute nur guckten, aber nie auf die Idee kamen, zu helfen wenn niemand da war. Ich ging um die Menge rum und ging durch den Haupteingang.

"Hallo Mike!" rief jemand hinter mir. Es war Moni, neben der ich früher einmal gewohnt hatte. "Hab jetzt leider keine Zeit, aber würd’ dich gern mal wieder treffen. Rufst du mir mal an?", sagte sie und gab mir eine Visitenkarte. "Okay. Tschüss!", sagte ich und ging, mich ein wenig perplex fühlend, wieder weiter. "Aus dem Weg!", schrie jemand hinter mir. Es waren die Sanitäter mit dem Patienten, ich presste mich an die Wand, um Sie durchzulassen. Als die Bahre vorbeifuhr, erschrak ich. Auf der Bahre lag Ron!

Ich wollte Ihnen nachlaufen, wurde aber von einer Schwester aufgehalten. "Sorry, da dürfen sie nicht rein." - "Okay, aber könnten sie mir sagen was mit ihm ist?" - "Sind sie ein Verwandter von ihm?" - "Nein ein Freund." - "Nun gut... aber setzen sie sich erst mal.", sagte sie und wies mir einen Stuhl zu. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihnen jetzt das Richtige sage, ich bin mir nämlich nicht sicher ob das der gleiche Patient ist. Aber ziemlich sicher schon... " - "Bitte kurz und schmerzlos, ich vertrag das schon.", drängte ich sie.

"Also gut, ihr Freund ist vermutlich aus dem 9. Stock unseres Krankenhauses gesprungen, und es sieht sehr schlimm um ihn aus. Ich werde dafür sorgen, dass sie auf dem laufenden gehalten werden. Bleiben sie bitte hier sitzen, und warten sie." - "Damit verließ mich die Schwester, man sah ihr deutlich an, wie froh sie war, wegzukommen. Ron war also gesprungen? Und wahrscheinlich hätte ich es verhindern können, wenn ich heute morgen ehrlich mit ihm gewesen wäre. Aber es brachte jetzt auch nichts, sich darüber Gedanken zu machen.

"Sind sie der Freund von dem Jungen?", sagte ein Arzt der gerade aus dem OP-Saal kam. Ich nickte nur, ich war auf das schlimmste vorbereitet.

Und das schlimmste war geschehen: Ron war tot! Sie hatten ihn nicht mehr retten können. Ich rannte raus aus dem Krankenhaus und durch die halbe Stadt bis zur Oase. Ich musste jetzt einfach allein sein mit meinem Schmerz.

Den ganzen Tag verbrachte ich dort, und ich fühlte mich innerlich immer kälter... ich hatte es einfach nicht verdient, noch zu leben! Ron wäre sicher nicht gesprungen, wenn ich ehrlich zu ihm gewesen wäre, wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich ihn liebe... So lange habe ich gewartet, um das zu sagen..., jetzt wollte ich es endlich, doch es war einfach zu spät, viel zu spät.


The End

Vielleicht nicht das Ende, das ihr euch gewünscht habt, doch genau wie das Leben, bei dem ja auch nicht am Schluss immer alles gut geht, soll auch diese Geschichte nicht immer ein gutes Ende haben. Ihr könnt sie nochmals durchlesen und einen anderen Weg wählen, denn eines kann ich euch versprechen: Die Chancen auf ein gutes Ende sind sehr viel besser. Wie dass auch immer im Leben der Fall ist, auch wenn’s manchmal keinen Ausweg zu geben scheint ist dieser doch da. Dies hab ich selbst erlebt nachdem ich lange selbst nicht mehr wollte, doch heute ist alles anders, nämlich viel besser!

Zum Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS08

"Du hast ja irgendwie recht…", fing ich an zu schreiben. "Vielleicht wär’s wirklich am besten, wenn ich mal mit ihm reden würde… Ich liebe ihn ja, aber es tut mir weh, wenn er so selten Zeit hat für mich hat. Danke Martin, ohne dich und jemand anderen hätte ich's vermutlich einfach hingenommen, und glücklich wär’ ich dabei kaum geworden…". Irgendwie fühlte ich mich plötzlich erleichtert, eigentlich wusste ich ja auch die ganze Zeit, dass ich das tun musste, aber ich hatte mich nicht getraut, hatte mir eingeredet, dass das schon gut war so... "Nichts zu danken, ich will nur, dass es dir gut geht, Ron. So… und nu muss ich ins Bett, wär’ schön, bald wieder mit dir zu chatten. Schlaf gut, Ron." - "Fänd’ ich auch schön, tschüssi Martin. Gut Nacht und träum süß!"

Bald darauf war der PC auch schon abgestellt, und ich ging ins Bett, wo ich noch lang überlegte, was genau ich morgen zu Oliver sagen wollte...; nach langem Grübeln kam ich dazu, dass ich einfach das sagen würde, was mir einfiel, langes Grübeln machte mich jetzt nur noch unsicher.

*~*~*

Am nächstem Morgen: "Hi Ron" Ich saß im Bus, und Mike war gerade zugestiegen. "Hallo Mike" - "Na, wie geht’s heut so?" Ich antwortete nicht sofort, und bevor ich dazu kam zu antworten, sagte Mike auch schon, dass es mir wohl nicht so gut ging und fragte mich, wieso, ich nickte nur... "Und was ist nu los?", fragte er noch mal. "Ach... Ich habe gestern meinen Ex im Chat getroffen. Hab ihm von Oliver erzählt, und er hat das gleiche gesagt wie du.", antwortete ich müde, hatte echt nicht viel geschlafen heute. "Aha, also dass du mal mit Oliver reden solltest, darüber, wie wenig Zeit er für dich hat... Und was denkst du nun darüber?" - "Ich werd mit ihm heut nach der Schule reden." Ich hatte verdammt Angst davor, wenn er mich nun einfach verlassen würde? "Finde ich gut, ich hoffe für dich, dass alles gut rauskommt. Und vergiss nicht, ich bin immer für dich da, wenn also was ist kannst du mich ruhig anrufen." Ich bedankte mich bei ihm fürs Angebot und wir stiegen aus dem Bus aus… Heute würde ich wohl mal wieder nicht gerade den aufmerksamsten Schüler abgeben…

"Hallo Ron", ich erschrak richtig, als ich Oliver's Stimme hörte. "Was machst du denn hier?" Eigentlich hatte er doch erst am Nachmittag Schule..., oder hatte ich das falsch im Kopf? "Nette Begrüßung… Ich hab heut meine Stunden am Morgen, weil der Lehrer am Nachmittag keine Zeit hat." Und das natürlich ausgerechnet heute…"Hey, was ist los? Du scheinst dich nicht gerade zu freuen, dass ich hier bin?" - "Nein, tu ich auch nicht", antwortete ich einfach. Er schaute mich nur komisch an und nahm mich auf die Seite.

"Hmm… was ist denn los? Böse wegen gestern oder was?" Inzwischen hatten wir uns in eine abgelegene Ecke des Schulgeländes zurückgezogen, musste niemand etwas mitkriegen. "Ja, bin ich… Du hast doch fast nie Zeit für mich, und gestern wolltest du den ganzen Tag mit mir verbringen und was passiert? Du ziehst mit wem anderem davon!" - "Hey, musst nicht gleich so laut werden… Du musst das ganze doch verstehen, ich hab einfach viele Freunde, und die kann ich doch wegen dir nicht einfach vernachlässigen." Ich zögerte bei dem, was ich sagen wollte, ich hatte Angst vor seiner Antwort… "Oliver, es tut mir leid, aber ich will keine Beziehung, wenn mein Freund nie Zeit für mich hat. Das ist für mich einfach nichts. Entscheide dich also bitte zwischen mir und deinen ach so vielen Freunden!" Es war leichter, ihm das alles zu sagen als ich bis vor kurzem gedacht hatte. "Okay, wie du willst. War schön mit dir!", antwortete er eiskalt und lief davon…

Ich war völlig geschockt..., dass er das einfach so sagen konnte... - hatte er mich denn dann überhaupt geliebt? Ich kam mir so schlecht vor, wahrscheinlich war es für ihn nie das gewesen, was es für mich war. Und jetzt war ich beinah froh, dass es fertig war..., so ein Arschloch!

Mike kam mir über den Pausenplatz entgegen und setzte sich neben mich. "Er hat Schluss gemacht, stimmt’s?" Ich nickte nur, und mir kamen langsam die Tränen. Mike nahm mich in die Arme und tröstete mich. "Es war besser so, glaub mir..."

"Was ist hier los? Die Glocke hat schon geläutet, allzu spät solltet ihr auch nicht kommen." Ich schreckte auf, als ich die Stimme hörte... Unsere Deutsch-Lehrerin stand vor uns. "Geht es ihnen nicht gut Ron?" Ich antwortete nicht. "Darf ich mit ihr darüber reden Ron? Keine Angst, sie weiß über Oliver Bescheid und hat keine Probleme mit dem ganzem.", fragte Mike, und ich nickte nur. Daraufhin stand er auf und ging mit ihr ein wenig zur Seite.

Mike
"Und heute hat er mit ihm Schluss gemacht, und nun ist Ron entsprechend mit den Nerven runter.", beendete ich die Erklärung der Situation. "Nun gut… Ihr beiden seid sowieso im Stoff ein bisschen voraus, und so hat das keinen Sinn, wenn er kommt. Ich werde den anderen Lehrern mitteilen, dass ihr beiden heute nicht da seid, irgendeinen Grund werd ich schon finden,", sagte sie und lächelte mich an. "Wirklich? Danke Frau Sieber." Die Frau war schon ne Klasse für sich, auch sonst in der Schule. "Nun geht aber, bevor ich’s mir anders überlege. Und dir, Ron, wünsche ich wirklich, dass du das ganze schnell überwindest. Nächste Woche musst du nämlich dann leider wieder in die Schule kommen, ewig geht dass natürlich nicht... so leid es mir tut." - "Werde ich, danke nochmals.", antwortete Ron, und wir verabschiedeten uns noch von ihr, bevor wir zum See runter gingen, in unsere Oase, wo uns niemand entdecken würde, die anderen der Clique waren ja alle in der Schule.

"Also, was hat er nun genau gesagt?" - "War schön mit dir… viel mehr nicht", schluchzte Ron. "Dass meinst du jetzt aber nicht im Ernst?" So ne Kaltschnäuzigkeit hätte ich meinem Bruder echt nicht zugetraut... "Doch, hat er. Aber ist wohl besser so, dann weiß ich, dass ihm das Ganze nie viel bedeutet hat." - "Ja, hast wahrscheinlich recht... man, tut mir echt leid, was passiert ist, für dich, Ron. Bedeutest mir echt viel." Ron lehnte sich an mich, und wir saßen lange so da und redeten miteinander bis kurz vor 12 Uhr. Dann gingen wir lieber, bevor noch Hanna und die anderen hierher kamen.

Ron
"Also tschüss, Mike, danke, dass du für mich da bist." Ich umarmte ihn noch kurz. "Habe ich gerne gemacht, wozu sind Freunde sonst da? Also, bis morgen, Samstag, dann.", sagte ich ihm noch, bevor er ging, er musste noch was in der Stadt erledigen, und ich wartete auf den Bus.

Mann, ich hatte wirklich verdammt Glück Mike als Freund zu haben. Hat mir heut echt geholfen, dass er für mich da war... schade dass sein Bruder nicht wie er war. Na ja, irgendwie ging's schon weiter. Jetzt aber erstmal nach Hause.

"Hallo Ron, schon da?", begrüßte mich mein Vater, als ich zuhause war. "Jo, hab nen Bus früher erwischt", damit log ich nicht mal... "Ich geh dann mal in mein Zimmer." Als ich schon bei meiner Zimmertüre war, rief mich Dad nochmals zurück, jemand hätte für mich angerufen, Oliver… " Der kann mir gestohlen bleiben!", rief ich laut und knallte meine Zimmertüre zu.

Musste dass echt sein, dass ich wieder an ihn erinnert wurde? Aber inzwischen tat es auch fast nicht mehr weh, ich war einfach nur noch wütend auf ihn.

Aber trotzdem wollte ich jetzt nicht an ihn denken und schaltete wieder den PC ein und surfte ein bisschen rum, irgendwie hoffte ich dabei auch, dass Martin online war, und tatsächlich kam er nur knapp 10 Minuten später auch.

"Hallo Martin" - "Hi Ron, na wie geht’s?" - "Ganz gut, und das verdanke ich dir und Mike." Martin wusste so ziemlich alles, was bei mir los war, kannte Mike also ziemlich gut für aus zweiter Hand. Ich chattete nachher noch lange mit Martin und surfte nebenbei noch lange, aber irgendwann musste ich dann doch langsam ins Bett, ich wollte morgen noch mein Zeug packen und einkaufen für die Wanderung, die ich mit Mike abgemacht hatte.

*~*~*

Nächster Tag, Nachmittag: "Also, und du magst wirklich mitkommen?" Sicher wollte ich, mit Mike sowieso. Wir wollten ne kleine Wanderung zu zweit auf den Felger Berg in der Nähe machen, dort oben die Nacht zelten. Weit weg von Oliver, Tony und allen anderen. Ich wollte immo einfach nicht jedem erklären müssen, was mit mir und Oliver passiert war und auch kein Mitleid. "Von oben hat man übrigens ne wirklich fantastische Aussicht." Wir liefen erst ein kurzes Stück durch die Stadt, kamen dann aber bald in den Wald, der am Fuß des Bergs begann, rein. Stillschweigend liefen wir eine ganze Weile dahin und wenn ich mal was sagte, reagierte Mike sehr abwesend... "Komm, wir rasten dort vorne erstmal.", sagte ich und deutete ein kleines Stück voraus auf ne kleine Lichtung.

Nachdem wir ne Weile dort saßen, getrunken hatten wollte ich’s einfach wissen: "Was ist los Mike? Du bist heut so ruhig... dich bedrückt doch irgendetwas?" Er schüttelte nur den Kopf. "Hey, nu komm schon. Ich will dir doch nur helfen." Wieder schüttelte er den Kopf.

Ne Weile lagen wir noch da und genossen dass herrliche Wetter, das heute herrschte. "Na gut…, weißt du, ich glaube ich habe mich verliebt.", sagte er zögernd. "Ist doch schön. In wen den, Nicole vielleicht?" Verdutzt schaute er mich an, als ich das sagte, hatte ich also ins Schwarze getroffen. "Ja… Ja, Nicole.", antwortete er zögernd. "Sie sich nicht in dich, oder hast du sie noch gar nicht gefragt?" - "Nein, noch nicht." antworte er knapp. "Getrau dich nur, in jemanden wie dich kann man sich doch nur verlieben.", sagte ich und schaute ihn dabei aus Spaß so ganz verliebt an. Er wurde sichtlich nervös und zog sich ein wenig von mir zurück. "Na, wie auch immer, ich wünsche dir echt, dass du mit ihr zusammenkommst, aber wir sollten jetzt weiter.", sagte ich und stand auf, er packte schnell sein Zeug zusammen und kam mit mir weiter den Berg rauf, und eineinhalb Stunden später waren wir oben, genossen erst ne Weile die Aussicht und schlugen dann unsere Zelte auf. Es war übrigens noch jemand hier oben, 5 Jungs, die auch hier zelteten, und wir setzten uns auf Ihre Einladung hin zu ihnen ans Lagerfeuer, als es langsam dunkler wurde. Der Abend wurde wirklich lustig, und wir lachten viel… An Oliver dachte ich an diesem Tag keine Sekunde. Um 2 Uhr gingen alle in ihr Zelt, nur Mike noch nicht, er wollte noch einen kleinen Spaziergang machen. "Also, bis später Mike.", sagte ich zu ihm und verkroch mich müde in meinen Schlafsack.

Mike
Ich musste einfach erstmal weg von Ron. Ich wusste nicht mehr weiter. Was war bloß los? Ich hatte meinen Bruder so oft begleitet, und nun hatte ich mich wirklich in Ron verliebt? Wie konnte das erst jetzt passieren, wenn ich doch so viele schon kennen gelernt hatte wie ihn? Aber ich irrte mich nicht, es war so. Aber konnte ich es ihm sagen? Ich hatte Angst davor, ihn als guten Freund zu verlieren. Nein, ich konnte es auch nicht, vor allem nicht jetzt, so kurz nachdem Schluss war mit Oliver! Lange lief ich noch herum und machte mir meine Gedanken darüber, und erst eine Stunde später kam ich wieder beim Zeltplatz an und verkroch mich ins Zelt. Ron schlief schon und sah wirklich… nun ja, süß aus, wie er da so friedlich lag. "Mann, was stellst du nur mit mir an? Ich hätte nie gedacht, mich in einen Jungen zu verlieben..." sagte ich leise zu mir selbst, ich wünschte mir, ich könnte ihm das alles sagen...

Ron drehte sich in diesem Moment um, und ich erschrak, war er gar nicht am schlafen? Nein, er blieb wieder still liegen und ich atmete auf. Doch dann spürte ich plötzlich, wie er näher kam und hörte ihn leise flüstern "Ich liebe dich." Und dann küsste er mich kurz auf den Mund. "Du hast alles gehört? Aber wieso hast du so getan, als würdest du schl…", er unterbrach meine Frage mit einem weiterem kleinen Kuss. "Ich hatte es geahnt, schon den ganzen Tag. Und das war die Gelegenheit, um es rauszufinden." Er lächelte mich an und setzte sich auf, ich tat es ihm gleich. "Darf ich dich küssen, mein Lieber? Ich meine richtig." Ich nickte nur, und er beugte sich vor… es war der Beginn der schönsten Nacht meines bisherigen Lebens.


The End

Zum Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS09

Wenn euch das Geschriebene bekannt vorkommt macht euch keine Gedanken, gibt hier ne ganz kleine Überschneidung mit Teil 2 (Anmerkung d. Autors)

"Nein. Sorry, aber besser nicht." Mike wollte mich verkuppeln und das gefiel mir jetzt gar nicht. "Okay...", es klang enttäuscht. "Ist in Ordnung, wann soll ich denn kommen?" - "Um halb sechs bei mir?" er nickte "Wohne an der Birkenstrasse 7, weißt du wo das ist?" - "Ja natürlich weiß ich das,...", wir waren übrigens inzwischen bei der Schule angekommen und stiegen aus. "...Tony wohnt ja nur einen Wohnblock weiter. Also bis dann, tschüss!" - "Tony wohnt da?" - "Ja!", rief Mike noch als er davon lief.

Hmmm... also würde ich Tony öfters mal sehen, war nicht gerade die beste Art mir ihn mir abzugewöhnen, denn neben Martin schwirrte auch er mir immer mehr in meinen Gedanken herum. Tja, doofe Situation. Vielleicht würd ich heut ein wenig mit Mike reden können...

*~*~*

"Ron! Wachen sie auf!" sagte Herr Kurmann streng. Komische Mischung übrigens, wir wurden in der Schule gesiezt, aber mit Vornamen angesprochen. "Na endlich sind sie wach, gehen sie mal früher ins Bett!" Wenn der wüsste wie die letzte Nacht gewesen war... die halbe Nacht bin ich wegen Martin wachgelegen, er wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. "Also, jetzt wo alle wach sind...", begann der Lehrer und schaute mich mit einem bösen Blick an. "...fahren wir im Unterricht fort."

"Blablabla...", hörte ich nur noch. "Hey Ron, musst heut aufpassen, normalerweise ist er nicht so, aber heut hat er ne miese Laune.", sagte Tony, der den Lehrer auch privat kannte, der Vater einer ehemaligen Freundin von ihm, Tony war da ja ganz schön rumgekommen bei den Girls... oh Mann! hätte ich das bloß nicht gedacht, irgendwie bekam ich jedes mal einen Stich wenn ich daran dachte dass Tony... Aber lassen wir’s. Ich konzentrierte mich wieder auf den Unterricht.

Endlich... das erlösende Schrillen der Glocke, die Schule war für diese Woche fertig, und ich konnte mich entgegen den anderen auf ein paar freie Tage freuen, meine Arbeit begann ja erst übernächste Woche.

"Hey Ron, kommst heut mit uns an den See runter?", fragte mich Tony als wir draußen waren. "Lohnt sich nicht so recht, muss noch mit Mike lernen." - "Ach schade... Hanna wollt dich unbedingt mal besser kennen lernen." sein Tonfall ließ erahnen was er meinte... au weia! "Ah, da kommt sie gerade. Hi Hanna!", rief er. "Hi ihr zwei, hast du Ron schon gefragt, ob er mitkommt? Fand’s nämlich schade dass du gestern gleich weg warst, find dich irgendwie süß." Oh Mann! Warum mussten mich die Mädels immer gleich süß finden? Das würde nur Ärger für mich geben. "Ja, aber er hat leider nein gesagt. Er muss noch lernen." - "Mike hilft mir beim Stoff den ich noch nachholen muss.", erklärte ich. "Schade. Vielleicht ein anderes Mal.", begann sie. "Du lernst mit Mike? Aber er wollte doch kommen?" - "Er hat abgesagt, sind’s halt nur noch wir zwei und Tonia." - "Wer ist den Tonia?" - "Hmmm....", machte Tony und grinste dabei von einem Ohr zum anderem. "Könnte meine neue Freundin werden." Autsch, musste das sein? "Was!?", schrie ihn Hanni an. "Deine Letzte hat gestern gerade Schluss gemacht und jetzt rennst du schon einer Neuen nach!? Du bist echt krank Brüderlein!" - "Schon gut, schon gut Hanni. Reg dich nicht so auf.", versuchte Tony sie zu beruhigen. "Na ja, kann mir eh egal sein was du machst.", sagte sie.

"Hey ihr, was macht ihr denn für Gesichter?" Mike war grade hinzugekommen und schaute völlig ahnungslos in die Runde. "Lassen wir’s. Hey, wir müssen langsam machen, der Bus fährt gleich. Also tschüss ihr zwei!" - "Bye!", gab ich von mir und die Zwei waren auch schon verschwunden.

"Na du? Gut geschlafen?", fragte mich Mike mit einem Grinsen im Gesicht. "Na ja... geht so, hab zuviel an Martin gedacht." Mann! Wie sollt ich ihn endlich vergessen wenn ich mich immer wieder selbst an ihn erinnerte? Gestern hatte ich ihn sogar noch angerufen... "Dein Ex, oder? Ich weiß es ist hart, aber du musst versuchen ihn zu vergessen." - "Ich brauch einfach Zeit, wenn’s normal auseinander gegangen wär, wär’s nicht so schlimm gewesen, aber wir lieben uns halt immer noch, ich hab gestern auch noch mit ihm telefoniert und ihm geht es auch genauso." - "Na, das wird schon wieder, aber heute hörst mal auf daran zu denken! Weißt du was? Du kommst gleich zu mir nach Hause lernen, hab heut sturmfrei!" - "Du willst mich ja eh nur mit deinem Bruder verkuppeln", sagte ich und stieß im scherzhaft in die Rippen. "Na gut, ertappt. Dann halt zu dir." - "Schon besser. Hab heut eh auch sturmfrei."

Ich glaube jetzt mal nicht das euch interessiert was wir da so gebüffelt haben und überspring das mal. Die nächsten Wochen passierte dann auch nicht gerade viel...

*~*~*

Jetzt war es schon sechs Wochen her, seitdem ich in die neue Schule gekommen bin und meist hing ich in der Freizeit mit Tony's Clique oder öfters auch allein mit Tony und/oder Mike rum. Mike hielt sein Versprechen und nichts wurde bekannt.

Heut war ich wieder mal mit den beiden allein und wir redeten über alle möglichen Dinge als Tony Mike auf seinen Bruder ansprach: "Hey übrigens sorry, wenn ich manchmal etwas ausraste.. tut mir echt leid." - "Okay.", sagte Mike nur ausweichend. Heut war er schein's nicht grad in der Stimmung – Tony war gestern mal wieder was rausgerutscht was er besser nicht gesagt hätte – für ne Diskussion, was auch gut so war. Wer weiß in was für nem Streit das Ganze sonst wieder geendet hätte?

"So ihr zwei, ich muss dann mal los, hab heut Fußballtraining.", sagte Tony. Das sah man ihm auch an dass er Sport machte, er hatte nen ziemlich durchtrainierten Körper.

"Bis morgen Tony.", sagten wir beide.

"So Ron. Jetzt muss ich dich mal ernsthaft was fragen wenn ich darf." - "Frag nur.", antwortete ich Mike. "Nun...", er brach wieder ab. "Was ist?" - "Es interessiert mich jetzt einfach mal so: Findest du, ich seh gut aus? Könntest du dich in mich verknallen falls ich, na ja... falls ich schwul wäre?" Bei dieser Frage musste ich unweigerlich grinsen. "Ich bin jetzt mal ganz ehrlich. Ist wirklich schade das du’s nicht bist, zwar siehst du vielleicht nicht so gut aus wie Tony - sorry, du willst ja sicher ne ehrliche Antwort?", er nickte nur "Aber das is’ ja auch ned so wichtig, hab selten so nen lieben und einfühlsamen Menschen wie dich erlebt, und vor allem scheinst du fast alles was ich denke schon zu wissen bevor ich’s sage. Kurz gesagt: Ja, ich könnte mich in dich verlieben und vielleicht bin ich’s auch ein wenig." Ich hatte schon öfter den Gedanken gehabt wie’s mit Mike wäre, aber bei ihm konnte ich das ganze irgendwie besser verdrängen als bei Tony und genoss es mehr dass wir "nur" befreundet waren. "Fragst aus nem bestimmtem Grund? Oder nur so?" - "Nur so Ron, tut aber gut so ein Kompliment zu bekommen, danke.", sagt’s und gibt mir einen Kuss. Zwar keinen Zungenkuss, aber doch auf den Mund... Mike war schon ein komischer Kerl manchmal und ich bekam nen Lachanfall als er plötzlich merkte was er getan hatte.

"Hey... fass das bitte nicht falsch auf.", sagte er erschrocken. "Nee, dafür kenn ich dich zu gut." brachte ich unter einigem Kichern hervor. "Ron?" unterbrach er mein Gelächter nun ganz. "Ja?", sagte ich und nahm mich zusammen. "Eigentlich wollte ich dich was anderes fragen, hab mich nur nicht getraut... Du schaust mir immer ein bisschen zu auffällig in Tonys Richtung, scheinst dich verknallt zu haben. Das musst Du mir jetzt nicht bestätigen. Aber mich würde interessieren, was du zu tun gedenkst? Willst du einfach still bleiben oder ihn fragen?", Mike verblüffte mich inzwischen überhaupt nicht mehr, er schien wie gesagt alles zu wissen was in meinem Kopf vorging. "Du hast wieder mal recht. Ich hab mich in ihn verliebt, aber was soll ich schon machen? Er ist eh Hetero oder wieso zieht er sonst meistens über Schwule her, wenn er grad mal betrunken ist oder sonst was intus hat?" In mir krampfte sich alles zusammen. Es tat so unglaublich weh jeden Tag mit Tony zusammen zu sein, für ihn diese Gefühle zu haben und zu wissen dass er sie niemals erwidern würde sondern eher mich dafür hassen täte.

Mike nickte. "Ich glaube auch, dass er Hetero ist. Sonst wär mein Gespür schlechter als ich denke und ich glaube du willst wenigstens die Freundschaft mit ihm behalten, oder?", während er das sagte hatte er mich tröstend in seine Arme genommen und ich schluchzte leise vor mich hin.

"Eigentlich schon, aber weißt du, ich kann's langsam nicht mehr aushalten. Kannst du dir vorstellen wie weh das tut, ihn immer zu sehen und doch zu wissen dass es nie so sein kann wie man es möchte? Ich werde es ihm heut Abend auf der Party sagen." Ich musste wohl sehr verzweifelt geklungen haben. Denn Mike schaute mich ganz schockiert an. "Das meinst du doch nicht ernst?" Doch..., das meinte ich ernst und sagte ihm das auch. Ich ließ es mir auch nicht ausreden... nicht mal von Mike.

*~*~*

"Hi, ihr Zwei", begrüßte Mike mich und Tony als wir bei der Party ankamen. Neben ihm standen Hanna und Sonja. Mike hat mir Sonja als seine neue Freundin vorgestellt als wir uns mal zufällig in der Stadt getroffen haben. Tja, der war wohl leider definitiv hetero so wie der mit ihr...

"Wer ist denn heut alles da von unserer Clique?", fragte Tony und unterbrach meine Gedanken. "Alle die du hier siehst.", meinte Mike. Das waren nicht mehr viele. Unsere Clique ist nach und nach auseinander gebrochen. Woran dass lag wusste niemand so recht.

"Hey Tony, was ist mit dem süßen Girl, das dir da zuwinkt? Ist das deine neue Freundin?", fragte Mike - Mit Tonia war inzwischen schon wieder Schluss - Tony schaute sich um und winkte sie zu uns rüber. War wirklich ganz hübsch für ein Girl. Aber sie war eben nur ein Girl.

"Also das ist Moni. Moni ich möchte dir meine beiden besten Freunde vorstellen. Das ist Ron, wir kennen uns noch nicht sehr lange, aber er ist ein richtig guter Freund geworden und das ist Mike, ihn kenn ich seit gut zwei Jahren und mit ihm kann man..." - "...immer Spaß haben, er liebt Autos und wird von den Frauen nur so umschwärmt?", führte Moni seinen Satz zu Ende. Verblüfft schaute Tony sie an. "Kennt ihr euch?", brachte er nach einer Weile heraus. "Ja, wir haben mal nebeneinander gewohnt.", sagte Mike abwehrend. "Und jetzt lasst uns feiern."

Die anderen gingen runter auf die Tanzfläche, ich blieb noch ein bisschen oben.

Heut würde ich’s ihm sagen, dass war ganz klar... oder?


Soll er Tony heute wirklich sagen dass er sich in ihn verknallt hat?

Ja? Oder Nein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS10

Tony

Kopfweh, nen Kater und alle Gliedmasen tun mir weh. Is’ klar, ich war gestern mal wieder zu lange mit den Kollegen rumgehangen und hab zuviel Alk gesoffen. Mal auf die Uhr schau'n...Oh nee, schon 9 Uhr. Konnte mich schon mal darauf vorbereiten von meinem Chef wieder mal zusammengestaucht zu werden - Irgendwie hatte der in letzter Zeit nen ziemlichen Hass auf mich. Ich brächte nicht die Leistung die ich könnte sagt er immer- Vielleicht hat er auch recht, ist mir aber langsam echt scheißegal.

Überhaupt, wieso soll ich heut nicht einfach blau machen? So entschloss ich mich die Augen zu schließen und mich noch mal umzudrehen. Plötzlich merkte ich, da war ja noch was im Bett außer mir. Oh, Mann. Wie soll ich die jetzt bloß wieder loskriegen? "Hey Girl! Aufwachen!", rief ich ziemlich laut, doch die Gestalt unter der Bettdecke rührte sich nicht.

Na, dann ziehen wir ihr einfach mal die Decke weg. Gedacht – getan. Entsetzt sprang ich auf, ich glaub das war der Schock meines Lebens. Unter der Bettdecke lag Ron und das splitternackt.

Mann oh Mann. Was hab ich da wieder gemacht? "Shit!", war im Moment das einzige was ich sagen konnte. Sollte ich etwa schwul sein? Nee, ich doch nicht. Auf jeden Fall musste ich schnellstmöglichst das "Beweismittel" aus dem Haus schaffen. Ich schubste ihn vom Bett, drückte ihm seine Sachen in die Hand "Zieh dich so schnell wie möglich an und dann mach das du rauskommst.", schrie ich ihn an. Ich war einfach wütend... sicher hatte er mich gestern abgefüllt und dann... "Aber was ist mit...?" - "Halt die Klappe, es ist gar nichts geschehen zwischen uns und nun hau ab, lass dich nie wieder bei mir blicken.", schrie ich ihn an. "Es war etwas und das weißt du ganz genau. Ich liebe dich doch, du mich nicht mehr? Du hast doch gestern gesagt du wolltest nichts mehr andres als mit mir zusammen zu sein. Wieso sagst du jetzt so etwas?" Am Anfang schrie er mich noch wütend an, doch dann ging das ganze in ein Heulen über.

"Du weißt genau das ich gestern voll war, ich liebe dich nicht, ich hasse dich! Du wolltest die ganze Zeit nur eines von mir und gestern hast du mich abgefüllt damit du genau das haben konntest. Hau ab du schwule Sau!", schrie ich ihn an, packte ihn und warf ihn raus auf die Strasse.

Mann, wieso soff ich immer soviel? Warum hatte ich mich so von dem abfüllen lassen das ich nicht mehr wusste was ich tat? Ich fühlte mich so dreckig, ich hatte mit nem Jungen geschlafen. Ich musste unter die Dusche, irgendwie diesen Schmutz von mir abspülen und mich beruhigen.

Ich konnte meine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle halten, ich hätte am liebsten alles zerdeppert was mir in die Finger kam und wurde erst wieder ruhiger als ich das eiskalte Wasser an meinem Körper runterlaufen ließ.

Ich duschte mich etwa 10 Minuten mit kaltem Wasser, trocknete mich ab, zog mich an und schmiss mich in meinem Zimmer aufs Bett.

Sollte ich wirklich schwul sein? Nein, es war einfach der Alkohol und vielleicht... na ja, sagen wir "ein Experiment" aber mehr nicht. Ron, dieses Arschloch hatte mich abgefüllt, nur weil er mit mir ficken wollte. Die ganze Zeit unserer Freundschaft war er einfach nur geil auf mich gewesen und ich hab gedacht... Shit, ich hasse ihn.

Wie konnte ich mich nur so reinlegen lassen von ihm? Immer habe ich die Freundschaft zwischen uns für etwas besonderes gehalten, auch wenn wir uns erst etwa sechs Wochen kannten. Immer hatte ich das Gefühl in ihm nen echten Freund gefunden zu haben, und nun? Ich konnte einfach nicht mehr anders und begann loszuheulen.

Ron
Weinend rannte ich durch die Strasse, aber nicht nach Hause, meine Mutter durfte mich so nicht sehen. Wie hatte mir Tony so etwas antun können? Wie konnte ich überhaupt so blöd sein zu glauben er könnte mich lieben? Ich rannte und rannte. Plötzlich hielt mich jemand fest, es war Mike. "Hey Ron was ist denn los?" - "Lass mich in Ruhe!!!", schrie ich ihn an und riss mich von ihm los.

Ich rannte immer noch weinend weiter als ich mich kurz umschaute, Mike schien mir nicht gefolgt zu sein. Gut so. Ich wollte jetzt alleine sein, niemanden sehen. Darum lief ich durchs Gebüsch am Seeweg, einem geheimen Pfad folgend den nur einige wenige kannten. Endlich war ich da angekommen wo ich hinwollte, die "Oase". Ein kleines Fleckchen am See von allen Seiten gut geschützt gegen neugierige Blicke.

Nur noch leise wimmernd ließ ich mich ins Gras fallen, wie konnte er mir das antun? Wie konnte er mir sagen er liebt mich und am nächsten Morgen so kaltherzig sein? "Wie wohl?" verhöhnte ich mich selber. Er war betrunken gewesen, da macht man Dinge die man eigentlich gar nicht will. Wie hatte ich nur so blöd sein können zu denken er liebt mich?

Tony
"Hey Tony! Aufwachen!", ich öffnete verschlafen meine Augen "Da ist jemand für dich am Telefon!" hörte ich meine Mutter durch die halbe Wohnung schreien. "Okay, Okay. Ich nehm in meinem Zimmer ab." Ich schloss die Tür zu und nahm ab. "Ja?" - "Tony? Bist du's?", hörte ich die Stimme von Mike aus dem Hörer.

"Tony,... ich muss mit dir reden." Erst jetzt bemerkte ich wie besorgt Mike klang. "Was ist denn los? Rufst du an weil ich heut nicht an der Arbeit war?" Ich hatte keine Lust drüber zu reden und würde aufhängen wenn er Ja sagen würde. "Nein, aber ich muss mit dir über jemanden reden." Irgendwas wichtiges wollte er sagen, das merkte ich, aber nur was? "Hey jetzt mach mal, ich hab nicht ewig Zeit!" Langsam wurde ich wütend, ich konnte es nicht ertragen wenn jemand lang herumredete und heute hatte ich schon genug Stress gehabt... "Na gut.", begann er "Es geht um Ron. Er ist..." - "Halt die Klappe! Ich will nichts mehr von Ron hören. Er war mal mein bester Freund.", schrie ich in den Hörer und hängte auf.

Ich wollte einfach nichts mehr von Ron hören, nicht mehr an ihn erinnert werden. Ich ging an meinen Schrank und holte die CD die er mir mal geschenkt hatte und warf sie in den Müll, mit all dem anderem Zeug von ihm. Die Poster die er mir gegeben hatte weil er sie nicht wollte warf ich genauso weg wie das T-Shirt das er hier liegen gelassen hatte.

Ich spürte so eine unglaubliche Wut auf ihn, am liebsten wär ich zu ihm gegangen und hätt’ ihn verprügelt. Da klingelte es an der Türe. Argh... das Letzte was ich jetzt wollte war Besuch zu kriegen. Ich konnt’ bei niemandem garantieren, dass ich ihm nicht gleich die Fresse einschlagen würde. "Da ist jemand für dich! Er sagt es sei wichtig.", schrie meine Mutter von der Türe her. Erst wollte ich zurückschreien dass derjenige abhauen soll... aber irgendwie war wohl doch was von der Erziehung meiner Mutter hängen geblieben und ich rief ihr zu: "Lass ihn rein. Er soll im Wohnzimmer warten." Mann, wieso musste Besuch immer dann kommen wenn man ihn nicht brauchen konnte? Ich nahm mich ein wenig zusammen und ging ins Wohnzimmer, aber als ich sah, wer dort saß, kehrte ich gleich wieder um.

Es war Mike und mit dem wollt ich nun wirklich nicht reden. Ich ging in mein Zimmer und drehte den Schlüssel um Kurz darauf hörte ich Mike von außen gegen die Zimmertür klopfen. "Darf ich reinkommen?"

Ich blieb ruhig, keine Antwort war die beste Antwort. "Na gut du Sturkopf, aber ich bleibe hier und erzähl's dir halt so. Wenn du nicht zuhörst, sag ich dir nur, dass ich genauso stur wie du sein kann. Also, auch wenn Ron nicht mehr dein bester Freund ist, denk ich doch du solltest erfahren dass er im Krankenhaus liegt. Er ist von einem Auto angefahren worden und so wies aussieht ist er absichtlich davor gesprungen. Also wenn er dir nur noch ein kleines bisschen was wert ist, kommst du heut mit mir mit ins Spital und reißt dich gefälligst zusammen, wenn nicht bin ich verdammt enttäuscht von dir." Langsam öffnete ich die Türe. "Na siehst du? Es geht doch, darf ich noch was andres mit dir besprechen?"

Irgendwie war ich wie versteinert und bekam Schuldgefühle wegen Ron. Ziemlich sicher war ich ja der Grund dafür, das er vors Auto gesprungen ist. Ich sagte nichts und nickte nur. Wir saßen beide auf meinem Bett. "Also...", begann er "Ich will dir sagen, dass ich weiß was gestern noch abgegangen ist zwischen dir und Ron und ich weiß auch das du ihn heut morgen auf die Strasse geschmissen hast. Ich wusste schon lange das er in dich verliebt war. Doch glaub jetzt nicht das er das gestern geplant hat, er war ja selber auch betrunken. Er hätte das nie getan wenn er nüchtern gewesen wäre."

Ich konnte einfach nichts mehr sagen, ich spürte Mitleid für Ron. Es ist hart, wenn man verliebt ist, die andere Person aber nicht... Ich hatte das einmal zu spüren bekommen und nochmals möcht ich dass nicht erleben. Doch auf der andren Seite hasste ich ihn immer noch für das was gestern passiert war... ich war hin und her gerissen...

"Kommst du jetzt mit?" Mike schaute mich fragend an. "Ich weiß nicht...lass mir ein paar Minuten." Ich musste einfach meine Gedanken ordnen. Würde ich es wirklich schaffen ihn zu sehen, ohne im gleich am liebsten die Faust ins Gesicht zu schlagen?

Mike wollte rausgehen und draußen warten, doch kurz bevor er weg war sagte ich dass er bleiben solle. "Weißt du... ich hasse ihn so sehr für das was er gestern getan hat, und das er mich die ganze Zeit angelogen hat und nur so getan hat als seien wir Freunde. Ich kann ihm nicht verzeihen. Und du wusstest das alles? Wieso hast du mir nichts gesagt?" Langsam wurde ich auch auf Mike wütend. Mir war Ehrlichkeit wichtig und jetzt hatten mich meine zwei besten Freunde die ganze Zeit angelogen?

"Ich weiß es jetzt etwa einen Monat sicher dass er für dich diese Gefühle hegt, aber nicht von Ron, ich hab's einfach gemerkt. Ron hat mir gestern erst, mehr oder weniger freiwillig, erzählt dass er in dich verliebt ist. " Mike schaute mich eindringlich an. "Warum ich’s dir nicht erzählt habe? Denk mal nach, wie hättest du reagiert?" - "Ich hätte ihm gesagt das ich nichts derartiges für ihn fühle und schon wär's gelöst gewesen. Aber so ist es schlimmer, viel schlimmer..." Mikes Gesichtsausdruck verriet mir, dass er genau diesen Satz von mir erwartet hatte, ein leichtes ironisches Lächeln konnte er nicht unterdrücken.

"Tony.... waaaach auuuf! Jetzt mal ehrlich. Glaubst du das etwa wirklich? Vielleicht - ich glaub nicht mal das - hättest du es gesagt, aber das Problem wär das Gleiche geblieben. Und mit der Zeit wär mit der Freundschaft Schluss gewesen. Ich weiß genau was du erlebt hast mit deinem Vater... und genau deswegen hab ich Ron davon abgeraten dir etwas zu sagen." Mike hatte ja recht, ich glaube nicht das ich damit klargekommen wäre, ich tat es auch jetzt nicht. "So, jetzt musst du mir's aber langsam sagen. Kommst du nun mit, oder nicht?", fragte mich Mike. Hin und hergerissen sagte ich schlussendlich: "Na gut, ich komme mit."

Als wir dann im Spital ankamen, war mir unheimlich zumute. Ich hasste Spitäler, ich war mal als kleines Kind ein halbes Jahr in einem, warum weiß ich auch nicht mehr, aber es war die Hölle für mich gewesen.

Ich fühlte mich auch sonst ziemlich mies. Nur wegen mir war Ron nun hier. Ich hätte nicht ganz so hart reagieren dürfen, aber ich war wütend. Wahrscheinlich vor allem auf mich. Wie konnte ich so etwas nur zulassen? Ich musste wirklich aufhören mit dem Alkohol, der würde mich noch ganz kaputt machen. Ich nahm mir vor, von diesem Tag an die Finger davon zu lassen.

Da sind wir ja schon, Zimmer 112, hier sollte Ron also sein. "Ich weiss nicht ob ich rein soll Mike." Ich versuchte ja wie's Mike verlangte, Ron zu verstehen, aber ich konnte einfach nicht aufhören ihn zu hassen, ich konnte die Gedanken an meinen V... meinen Erzeuger... nicht unterdrücken. "Tu es einfach. Ich lass dich sonst nicht von hier weg.", sagte Mike zu mir. Widerwillig öffnete ich die Tür.

Ron war allein im Zimmer und starrte mich an als ich reinkam. "Hi Ron" - "Hi Tony." Eine ziemlich knappe Begrüßung und nachher Stille. Ich hockte mich erst mal neben dem Bett hin und starrte ihn eine Weile einfach nur an. In mir begann wieder dieses Gefühl der Abscheu hoch zu kriechen, ich versuchte es zu unterdrücken.

"Geht es dir besser Ron?", fragte Mike, den ich inzwischen ganz vergessen hatte. "Es geht. Hab immer noch ziemlich Schmerzen im Bauch, aber wird schon besser." - "Ich lass euch beide dann mal alleine, ihr habt sicher einiges zu bereden. Wenn ihr mich braucht...ich bin draußen vor der Tür." Mit diesen Worten ging Mike. Wieder eine lange Stille.

"Du Tony...", brach Ron die Stille. "Ja?" - "Ich muss mich bei dir entschuldigen für gestern. Es war nicht richtig gewesen aber ich habe halt gehofft dass...", er brach ab. "Dass ich dich wirklich lieben würde?", führte ich den Satz weiter. "Ja. Tust du es?" Ron schaute mich fragend an. Er hoffte also immer noch... wie konnte er nur glauben das gerade ich... so einer bin?

"Hör auf damit! Ich liebe dich auf keinen Fall. Dachtest du eigentlich die ganze Zeit nur daran mit mir im Bett zu liegen?" Langsam wurde ich wieder wütend auf ihn. Er schaute mich erschrocken an. "Ich dachte immer dir hätte die Freundschaft zwischen uns was bedeutet und du wolltest immer nur mit mir ficken! Ich hasse dich! Ich will dich nie wieder sehen!!!" schrie ich ihn an, stürmte zur Tür raus, an Mike vorbei und rannte zu den Liften.

*~*~*

"Scheißlift! Dauert wieder ewig!" fluchte ich und trat gegen die Lifttür. "Hey lass den Lift in Ruhe, der hat dir doch gar nichts getan." Es war Mike der mir hinterhergerannt war. "Hau ja ab. Sonst tret ich dich und nicht den Lift.", schrie ich ihn wütend an. "Weißt du was? Du bist richtig gefühllos, zum Glück ist Sonja auch noch gekommen und jetzt bei Ron. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, denke mal darüber nach was du Ron mit so etwas antust.", redete Mike beruhigend auf mich ein. Doch ich war immer noch so verdammt wütend. "Dem? Was ich dem angetan habe? Viel zuwenig. Ich wünschte das Auto hätte ihn getötet!" - "Weißt du eigentlich was du da sagst? Nur weil er halt zu sehr in dich verliebt war und die Realität nicht mehr checkte willst du jetzt dass er tot ist?", schrie mich Mike an. "Ja!" schrie ich zurück, und stieß Mike weg so das er nach hinten fiel. Schnell zwängte ich mich in den Lift und drückte auf "E" bevor Mike sich aufraffen und die Tür aufreißen konnte. Ich lief so schnell ich konnte nach Hause. Kaum angekommen, ging ich wortlos auf mein Zimmer und schloss die Tür zu. An irgend etwas musste ich meine Wut rauslassen und schlug auf mein Kopfkissen ein bis ich weinend zusammenbrach.

Ron -
Was in der Zwischenzeit in meinem Zimmer passierte:

"Ich will dich nie wieder sehen!!!" schrie Tony mich an und rannte aus dem Zimmer. Warum hatte ich nur wieder gefragt? Jetzt hatte ich wohl die letzte Hoffnung zerstört dass wir wenigstens Freunde blieben. Mike kam rein "Was ist denn passiert Ron?" - "Lass mich doch in Ruhe!", rief ich aus. "Ich seh schon, ist besser wenn ich zuerst mal mit Tony rede, wenn er überhaupt mit sich reden lässt. Sonja ist hier, red bitte wenigstens mit ihr.", sagte er hastig und rannte aus dem Zimmer.

"Hey Ron, warum ist Tony so ausgeflippt?", hörte ich Sonjas Stimme. "Ich kann es dir nicht sagen.", sagte ich kalt zurück. "Keine Sorge Ron, ich weiß über alles Bescheid und ich habe kein Problem damit, sind doch meistens die besten Männer. Und sei bitte nicht auf Mike böse, er kann einfach nichts geheim halten vor mir. Das heißt fast nichts...", sie schien nachdenklich zu werden bei den letzten Worten. "Hey, mach nicht so ein Gesicht!" Lächelte sie mich an und umarmte mich ganz fest. Ich begann wieder zu weinen. "Lass es ruhig raus", flüsterte Sonja.

Als ich mich zu beruhigen begann flüsterte sie mir noch zu: "Sorry Ron, aber ich muss leider jetzt gehen. Mike wird sicher gleich zurück kommen. Ich komm dich morgen wieder besuchen." - "Okay. Tschüss Sonja... und Danke!", antwortete ich ihr.

Tony
Ich heulte das Kissen voll, total scheiße... ein Mann heult nicht dachte ich immer wieder und versuchte es zurückzuhalten aber es ging nicht. Ich war außer mir vor Wut auf mich selbst. Wenn jemand Probleme hatte war er immer zum Tony gekommen, für jedes Problem hatte ich eine Lösung gehabt, aber jetzt wo ich selber welche hatte, machte ich alles falsch.

"Hey Tony. Was ist denn los?" Meine Schwester, Hanna, war hereingekommen und hatte mir die Hand auf den Rücken gelegt. Sie war außer Ron und Mike immer die einzige Person gewesen mit der ich wirklich reden konnte. "Nichts", sagte ich. "Hältst du mich für blind? Ich seh doch das da was los ist. Jetzt red schon. Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst. Von mir erfährt niemand was." - "Na gut, du lässt sonst eh nicht locker." Ich versuchte dabei zu lächeln, aber irgendwie gelang es mir nicht recht.

"Also, du kennst doch Ron?", fragte ich sie. "Ja, und ich weiß auf was du hinaus willst, ich wollt dich heut morgen wecken, da hab ich euch gesehen. Hey ist doch voll in Ordnung, bist ja kein anderer deswegen. Ich hab's schon geahnt, du hattest zwar immer wieder eine Freundin, aber gehalten hat's höchstens ein paar Wochen." Sie lächelte mir aufmunternd zu.

"Nein! Du verstehst das falsch, ich war gestern einfach besoffen, da hab ich halt Dummheiten gemacht." - "Magst du dich denn überhaupt daran erinnern was ihr getan habt? Wenn du's getan hast muss doch bei dir was mit Männern sein. Alk lockert dich nur auf, aber du tust nix was du kein bisschen willst." - "Hey, hör auf damit! Ich hab nichts mit Männern, das war höchstens ein, sagen wir 'Experiment'." Langsam ging mir sogar Hanna auf die Nerven. Das schien sie zu merken und lenkte vom Thema ab. "Wollte heute nicht übrigens Mike vorbeikommen?" - "Nein und der wird nie mehr hierher kommen!" - "Willst du jetzt alle deine Freunde loswerden? Ich glaub wir müssen heut noch mal reden. Dummerweise muss ich jetzt leider weg. Hab noch was mit Sonja vor. Ruh dich ein bisschen aus bis ich wieder da bin. Bis dann Brüderchen." - "Nenn mich nicht immer 'Brüderchen', das hass ich.", rief ich genervt hinter her. "Ja, ja!", hörte ich sie noch murmeln und weg war sie.

Es war wohl wirklich das Beste, mich auszuruhen. An diesem Tag war's ja voll stressig und mir kam's vor als würde mein ganzes Weltbild einstürzen.

Da saß ich nun allein in meinem Zimmer, war wütend auf mich, wütend auf die ganze Welt. Ich hielt es einfach langsam nicht mehr aus. Ich fühlte mich schrecklich wegen dem was ich anderen antat.

In letzter Zeit war ich einfach unausstehlich, dabei lief doch eigentlich alles ganz gut. An der Arbeit bekam ich vor kurzem ne Erhöhung meines Lehrlingsgehalts (nach ner gewissen Anstellungszeit so festgeschrieben, auch wenn’s mein Chef mir wohl ned gönnte ;) ), meine Mutter hatte endlich aufgehört ihrem Schwein von Ex-Mann nachzutrauern, und das nach mehreren Jahren erst!

Ach ja, mein Erzeuger. Viel mehr möchte ich nicht zu ihm sagen als das dieses Schwein meine Mutter, mich und Hanna ständig geschlagen hat. Mehr Gedanken möchte ich nicht an ihn verschwenden vor allem nicht wo er jetzt war.

Auch sonst lief alles Bestens, außer vielleicht dass ich mit meiner Freundin Schluss gemacht hatte, aber inzwischen hatte ich ja schon eine neue, Moni. "Wie lange gibst du Moni?", hatte ich Mike mal witzeln gehört als er dachte ich sei nicht in der Nähe. Machte mich ein wenig wütend, aber er hatte ja recht damit so was zu sagen, ich hatte die letzten drei- vier Monate fast jede zweite Woche ne Neue gehabt, hat halt nie geklappt.

Na ja, aber jetzt musste erst mal Ablenkung her von diesem stressigen Tag. Also schaltete ich meinen Fernseher ein, zappte ein wenig rum und landete schlussendlich bei den Simpsons. Da konnt’ ich endlich mal all den Stress vergessen und über Homer's Missgeschicke lachen.

*~*~*

Auf einmal läutete es an der Tür. Da meine Mutter heut Nachtschicht hatte musste ich sie öffnen. "Hallo Brüderchen.", begrüßte mich Hanna die draußen mit Sonja stand. "Dürfen wir reinkommen, oder müssen wir zuerst betteln?" Meine Schwester schien ungeduldig zu werden und ich ließ die beiden rein.

"Also, was habt ihr beide so getrieben?", fragte ich sie. "Wir waren bei Sonja und haben über was geredet." Der Ton meiner Schwester klang beiläufig und genau das war verdächtig. "Aha, und über was?" - "Genau über das möchten wir uns mit dir unterhalten. Es geht um Ron." Oh nee, nicht schon wieder. Irgendwie wollte jeder mit mir über ihn reden und davon hatte ich langsam die Nase voll.

"Wenn's sein muss." Ich wusste ja wie hartnäckig meine Schwester sein konnte. "Also", begann Sonja. "Ich war heut bei Ron, gleich nachdem du aus dem Zimmer gerannt bist. Er hat geweint und er hat mir auch erzählt wieso. Ich will dir nur sagen, dass ich deine Reaktion verstehen kann, auch wenn ich sie nicht gut heiße. Ron liebt dich eben und er hatte Probleme damit es zu verstehen, das du halt nur eine Freundschaft zu ihm wolltest. Und genau das würde er jetzt brauchen, einen guten Freund mit dem er reden kann. Also ich hab eine Bitte: Komm morgen mit mir zusammen noch mal ins Krankenhaus und rede mit Ron. Flip aber nicht wieder aus, wenn er dich wieder so etwas fragt und verstehe bitte wie schwer so etwas ist. Okay?", Sonja schaute mich fragend an.

Wie sollte ich darauf antworten? Ich musste mich schon zusammenreißen wenn ich nur an Ron dachte. "Lass mir Zeit, Okay? Ich werd mich morgen bei dir melden." - "Das ist in Ordnung[m1]. Aber bitte ruf mich vor elf Uhr an. Sonst bin ich wahrscheinlich nicht mehr erreichbar." - "Werd ich machen. Ich leg mich schlafen. Gute Nacht Sonja, gute Nacht Schwesterlein." - "Gute Nacht." Wow, meine Schwester ließ mal das Brüderlein weg. "Gute Nacht Tony, schlaf gut.", rief mir Sonja nach während ich schon auf dem Weg in mein Zimmer war.

Ich legte mich aufs Bett und ließ mir den ganzen Tag noch einmal durch den Kopf gehen. Sollte ich morgen wirklich mit?


Ihr dürft mal wieder entscheiden.

Soll er mitgehen?

Ja? Oder Nein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS11

Ich entschied mich dafür Morgen mit Sonja hinzugehen, ich fühlte mich schließlich an der Situation irgendwie schuldig und ich würd’s diesmal sicher schaffen mich zusammen zu reißen.

*~*~*

Als ich aufwachte fühlte sich mein Kopf wieder mal an als würde er gleich zerplatzen. Wie lange hatte ich geschlafen? Als ich auf die Uhr schaute erschrak ich. 10:45 stand deutlich auf der Anzeige. Das würde wieder ne Rüge vom Chef geben.

Damit's nicht noch schlimmer wird, sprang ich aus dem Bett, nahm meine Sachen und hetzte unter die Dusche. Jetzt zählte wirklich jede Minute. Bald schon war ich angezogen und stürmte aus dem Haus. Ich lief zur Haltestelle.... Gleich würde der Bus kommen.

Es dauerte und dauerte. Ich guckte noch mal auf den Fahrplan – 10:57 sollte er kommen, doch jetzt war es bereits fünf nach elf. Nervös ging ich auf und ab.

Da fiel mir der Wagen von Herr Remscheid, unserem Nachbarn, auf. War der nicht in den Ferien? Sollte doch erst Samstag's zurückkommen... oh nee... dachte ich und grinste denn so langsam begann mir's zu dämmern. Es war ja Samstag! Ich konnte einen Lachanfall nicht mehr unterdrücken. Mir war egal ob mich die Leute doof anschauten.

Kein Wunder dass ich so durcheinander war. Die Geschehnisse vom Vortag waren einfach zu viel für mich. Da fiel mir ein, ich sollte ja noch Sonja anrufen bis elf, und jetzt war's schon zehn nach. In der Hoffnung sie noch zu erreichen wählte ich schnell auf meinem Handy ihre Nummer. Sie schien am Telefon gewartet zu haben, nach einmal Läuten hörte ich schon ein "Hallo?", von ihr. "Hi Sonja, ich komm mit dir mit heute, ist um eins Okay?", sagte ich. "Is Okay. Du sag mal... Ist mit dir alles in Ordnung? Du klingst so außer Atem." - " Hatte nur grade was zu lachen. Also... Bye, bis dann.", sagte ich und legte auf.

Wieder im Haus angekommen machte ich mich daran erst mal mein Zimmer aufzuräumen bis Sonja kommen würd’ um mich abzuholen. Wenn ich schon wach war musste ich auch was tun und es war wirklich schon lange mal wieder notwendig. Würde mich ein wenig ablenken dachte ich. Falsch gedacht! Beim Aufräumen fand ich den Rucksack von Ron. Als ich ihn aufhob fiel ein kleines Buch raus, ich hob es auf und blätterte ein wenig darin. Es war Ron's Tagebuch... ich erinnert mich, an seinem erstem Schultag bin ich ihm nachgerannt weil er es liegen gelassen hatte.

Neugierig wie ich bin konnte ich jetzt aber einfach nicht anders und begann den letzten Eintrag zu lesen:

"Liebes Tagebuch. Ich weiß nicht ob ich es noch länger aushalte, ich kann mir nicht mehr vormachen dass ich Tony nur mag, ich liebe ihn! Ich weiß es schon lange, an dem Tag an dem ich ihn kennen lernte wusste ich es sofort. Ich möchte immer bei ihm sein, doch es geht nicht. Die Chance das er gleich für mich empfindet ist so unglaublich klein... Ich kann die Freundschaft nicht mehr weiterführen die zwischen uns ist, ich kann so nicht mehr leben. Heute Abend geh ich mit Tony auf eine Party, ich werde ihm alle meine Gefühle gestehen und hoffen dass er gleich fühlt. Ein Nein werd ich nicht ertragen können, vielleicht ist es das letzte Mal dass ich hier was schreibe..."

Wieder wurde ich an gestern erinnert, doch diesmal spürte ich keinen Hass mehr auf Ron. Diesmal hatte ich Mitleid mit ihm. Wie hart muss das für ihn gewesen sein? Er liebte mich, aber er wusste auch, dass ich seine Gefühle kaum erwidern würde. Das erste Mal das ich ihn so richtig zu verstehen begann. Ich verstand wieso er das gestern getan hatte, wenn man verliebt ist tut man einfach alles. Das hatte ich auch schon so erlebt. Ich musste heute mit ihm allein reden. Ich griff zum Telefonhörer und sprach Sonja auf ihren Anrufbeantworter das ich schon früher hingehen würde.

Jetzt stand ich vor Zimmer 112, dem Zimmer in dem Ron lag. Tausend Gedanken waren mir auf dem Weg hierher durch den Kopf geschossen. Was sollte ich Ron bloß sagen? Ich legte mir einen Satz bereit und öffnete die Türe. Doch Ron war nicht in seinem Bett, ich schaute mich um, er saß auch nicht bei dem Tisch, da fiel mein Blick auf den flatternden Vorhang und das geöffnete Fenster und ich erstarrte. "Neeeiiinnn!!!" schrie ich und brach heulend zusammen.

Heulend stand ich in der Ecke des Zimmers. Ich konnte es einfach nicht fassen. Ich wollte mich bei ihm für alles entschuldigen, ich wollte wieder sein Freund sein und jetzt gab es ihn nicht mehr.

Ich fühlte mich als hätte ich meinen besten Freund umgebracht, schließlich war ich der einzige Grund warum er es getan hatte. Vor lauter Wut auf mich, schlug ich mit der Faust auf den Schrank ein der neben mir stand, irgendwie ein beruhigendes Gefühl. Der Schmerz fühlte sich gut an, er lenkte von dem tieferen Schmerz in mir selber ab und irgendwie war es auch eine Selbstbestrafung.

"Hey Tony. Was ist denn mit dir los?", fragte mich eine Stimme. Ich konnte nicht antworten. Eine Hand berührte mein Gesicht, wollte mir die Tränen fortwischen. Ich begann nur noch mehr zu weinen. Da umarmte mich diese Person und sprach leise: "Wein dich ruhig bei mir aus, Tony. Auch wenn du nicht mehr mein Freund sein willst bin ich immer noch deiner."

Erst jetzt merkte ich wer es war der zu mir sprach, es war Ron.

Er war gar nicht gesprungen, er war hier und umarmte mich... wie kam ich nur wegen nem geöffnetem Fenster auf die Idee das Ron sich... oh Mann... ICH WAR EIN IDIOT! Die letzten Tage hatten mir echt zugesetzt...

Ich zog Ron ganz fest an mich, ich wollte spüren das dies kein Traum war, es war keiner. In diesem Moment fühlte ich mich so unglaublich glücklich das ich nicht mehr anders konnte und vor Glück zu weinen begann. "Ich bin so glücklich dass du noch lebst.", hörte ich mich selber wie von weit weg sagen. "Natürlich lebe ich noch, hast du etwa weil das Fenster offen ist, gedacht ich sei rausgesprungen?" Ich nickte nur. Er nahm mich ganz fest in seine Arme und mir war vollkommen egal was in den letzten Tagen passiert war.

Noch lange war ich so mit Ron dagestanden und mich einfach gut dabei gefühlt. Nach einer Weile ging ich dann aber, weil Sonja bald kommen würde und so verweint wie ich aussah wollte ich ihr nicht begegnen.

Jetzt lag ich wieder zu Hause auf meinem Bett, zuvor hatte ich noch in Ron's Tagebuch gelesen. Ich starrte an die Decke und dachte nach.

Kann es sein dass ich doch... schwul bin? Ich hatte mich so schlecht gefühlt als ich dachte das er tot ist, ich hatte mich so gut gefühlt als ich ihn in meinen Armen hielt... War ich etwa wirklich verliebt in ihn? Konnte das wirklich sein? So sehr sich auch alles in mir dagegen sträubte, es musste so sein. Alles sprach dafür, deswegen hat es doch auch nie mit einer Freundin lange geklappt...

Doch es durfte nicht sein, ich würde doch in meiner ganzen Umgebung als pervers abgestempelt. Und erst meine Mutter - sie hatte schon genug gelitten wegen meinem Vater, ich konnte ihr das nicht antun. Ich würde niemals zu Ron stehen können.

Bei diesem Gedanken begann ich wieder zu weinen. Wieso musste das alles sein? Inzwischen war ich mir sicher dass ich schwul bin, wie konnte ich sonst solche Gefühle für Ron haben? Wieso musste ich schwul sein? Hatte ich nicht schon genug Probleme gehabt? Mein Vater hat mich früher immer geschlagen wenn er wieder mal betrunken nach Hause kam, noch schlimmer war's wenn ich zusehen musste wie er meine Mutter schlug und als er sie wegen einem Mann verlassen hat... Ich konnte das nicht mehr ertragen und begann selber zu trinken und ich wurde meinem Vater immer erschreckend ähnlich wenn ich betrunken war und wenn ich jetzt... schwul war? Dann wär ich ihm noch ähnlicher... dann wär ich auch nur so eine Sau wie er?

Nein, nicht jeder war so wie mein Dad, Hanna hatte recht damit dass ich alle nur so wie ihn sah... Ich sah immer den Mann der meine Mutter fast halbtot geschlagen hatte... Mehrmals versuchte ich von diesem Bild loszukommen, aber ich schaffte es nie. Und jetzt kamen neue Probleme auf mich zu? Wieso war das Leben so ungerecht zu mir?

Ich wusste dass es für mich unmöglich war dazu zu stehen.

*~*~*

Es waren nun zwei Wochen vergangen seit dem Unfall und Ron war schon seit sechs Tagen wieder zu Hause. Seitdem war ich jeden Tag mit ihm zusammen gewesen und immer mehr merkte ich dass ich Ron wirklich liebte. Mir fiel es immer schwerer, es Ron gegenüber zu verstecken, aber ich musste. Ich konnte es ihm einfach nicht sagen, zu sehr Angst hatte ich dass ich ihn nachher verletzen würde weil ich nicht damit klar kam.

Auch mit Mike kam ich wieder ganz gut klar, sogar besser als vorher. Ich hatte erst jetzt gemerkt was für ein guter Freund er doch immer gewesen war. Heut hatten wir, Mike, Ron, Hanna, Sonja und ich uns am See verabredet. Mit Sonja kam ich übrigens auch immer besser klar, sie wurde eine richtig gute Freundin für mich und Mike wurde manchmal sogar eifersüchtig weil wir uns so gut verstanden.

So... dann ging ich mal duschen, hatte nen ziemlich harten Arbeitstag hinter mir und ich wollt ja nicht das sie mich schon von weitem am Geruch erkannten. Das tat gut sich nach dem Tag das kalte Wasser den Rücken runterlaufen zu lassen. Erfrischt stieg ich aus der Dusche, zog mich an, ging noch schnell in mein Zimmer um meine Kappe zu holen und stockte als ich den Rucksack von Ron sah.

Den hat ich ihm ja immer noch nicht zurückgegeben. Nehm ich ihn halt mit, dachte ich. Könnte ja sagen dass er unter meinem Bett gelegen hat und ich ihn deswegen bis heut nicht bemerkt hatte. Wo war das Tagebuch? Das durfte ich nicht vergessen, es musste schließlich mein Geheimnis bleiben, dass ich darin gelesen hatte. Schlussendlich fand ich's dann auf meinem Schreibtisch unter meinen Hausaufgaben von der Berufsschule. Ein letztes Mal las ich darin:

*~*~*

"Liebes Tagebuch, heute hab ich den süßesten Jungen kennen gelernt den du dir vorstellen kannst, er sieht einfach supersüß aus und ich glaube fast ich habe mich sofort verliebt. Nur leider wird's wohl nur eine Freundschaft, er hat so ziemlich was gegen Schwule. Wenigstens habe ich aber noch nen guten Freund gewonnen, den Mike."

Es war einfach unglaublich schön zu wissen dass er mich liebte und doch tat es weh, denn ich liebte ihn auch, konnte es ihm aber nicht zeigen. Ich würde unsere Freundschaft nie beenden wollen, aber ich dachte oft darüber nach ob es nicht besser wäre.

Aber jetzt genug davon, ich musste mich langsam aufmachen sonst werde ich noch zu spät zur Bushaltestelle gekommen.

Die anderen warteten schon am See auf mich. Es war jetzt genau 2 Wochen her, dass wir uns das letzte mal hier getroffen haben. In jener Nacht, in der alles angefangen hatte.

"Hey Tony, wie geht’s?", rief mir Mike zu. "So gut ging's mir schon lang nicht mehr. Hey wo ist den Ron? Kommt der nicht?", Ron war nirgends zu sehen. "Der war schon da, ging aber weg in Richtung unserer Oase." Oase nannten wir unseren Geheimplatz am See, der durch ein Dickicht und Schilf gut versteckt war.

"Ich geh ihn mal suchen." - "Nimm zwei Bier mit, oder nee nur eins, du hast ja aufgehört mit dem Alk." Mike lief mir nach und drückte mir ne Flasche Limo in die eine und ein Bierchen in die andere Hand. Ich nahm beide unter den rechten Arm und ging los in Richtung Oase. Den Rucksack von Ron nahm ich auch mit.

Leise schlich ich mich durch das Dickicht das um die Oase wuchs. Bald schon sah ich, das Ron auf einem Stein am Wasser saß. Die Oase war wirklich gut abgeschirmt und von außen konnte niemand hereinsehen, der ideale Platz wenn man Ruhe brauchte.

Gerade als ich Ron zurufen wollte, hörte ich dass er leise weinte. Langsam ging ich näher heran. Als ein Ast knackte schreckte Ron auf. "Hey, ich bin's nur!" Ich lächelte ihn an. Er setzte sich wieder und ich mich neben ihn. Lange Zeit starrten wir auf den See und schwiegen.

Er tat mir so leid, es tat mir so weh so ein hübsches Gesicht weinen zu sehen. Habe ich gerade "hübsches Gesicht" gedacht? Ich war selber überrascht davon. Vielleicht sollte ich es ihm einfach sagen, irgendwie würde ich es schon schaffen...

Mann, diese Stille war einfach erdrückend. Ich hielt's nicht mehr aus und brach die Stille. "Was ist denn los? Warum hast du geweint?" Stille. Eigentlich wusste ich ja genau was es sein musste wenn er mit mir nicht darüber sprach. "Hey du. Erzähl mir doch endlich, ich lass nicht locker ehe du mir sagst was ist." Wieder eine lange Pause. "Ich...weiß nicht ob es gut ist dir das zu sagen Ich will dich nicht als Freund verlieren, aber ich liebe dich immer noch und es tut mir weh mit dir nur aus Freundschaft zusammenzusein."

Jetzt sagte ich lang nichts mehr. Ich wusste genau was er jetzt fühlen musste, denn mir ging es gleich wie ihm. Sollte ich es ihm sagen? Würde ich ihm nicht irgendwann einmal weh tun? Ich konnte es einfach nicht über mich bringen, ich hätte nie gedacht das die drei Worte "Ich liebe dich" so schwer auszusprechen waren. Ich wollte nicht das ich ihm später weh tat, wenn ich es nicht aushielt, zu ihm zu stehen. Doch tat ich ihm jetzt nicht mehr weh, indem ich seine Liebe unerwidert ließ?

Ich fasste allen meinen Mut zusammen und sagte ganz leise zu ihm: "Ich liebe dich auch Ron, Ich liebe dich wirklich. Ich konnte es dir nur nie gestehen. Ich wollte einfach meiner Mutter nicht noch mehr weh tun, ich dachte sie würde es nicht ertragen können, wenn jemand schlecht über uns spricht... auch ist da noch was anderes bei ihr."

Ron schaute mich fassungslos an und ich wusste nicht mehr was ich noch sagen sollte. Also nahm ich ihn einfach in meine Arme und umarmte ihn ganz fest. Nie wieder wollte ich ihn loslassen. Endlich hatte ich es gesagt und ich fühlte mich glücklicher als je zuvor. Ron begann zu weinen und auch mir kamen die Tränen, es war einfach so unbeschreiblich schön.

Aber irgendwann mussten wir dann doch zurückgehen. "Du Ron. Ich möchte dich am liebsten nie wieder loslassen, aber wir sollten langsam zurück zu den anderen gehen. Übrigens hast du hier deinen Rucksack zurück." Wir packten die beiden Flaschen die ich mitgebracht hatte in den Rucksack und machten uns auf den Rückweg. Nach einigen Schritten nahm ich zögerlich die Hand von Ron und so kamen wir händchenhaltend bei den anderen an.

Eigentlich hätte ich jetzt gedacht dass die anderen wenigstens überrascht waren, aber Sonja sagte nur: "Na ihr beiden, habt ihr euch nun doch endlich gefunden? Hab’s mir schon lange gedacht."

Alle schienen sich für uns zu freuen. Mike "Endlich hab ich Sonja ein bisschen mehr für mich alleine.", witzelte Mike rum.

Es war inzwischen dunkel geworden und die ersten Sterne leuchteten auf. Wir saßen alle um das Lagerfeuer, das die anderen angezündet hatten und auf meinem Schoss lag schlafend Ron. Für mich war das ganze wie ein Traum, ich hätte nie gedacht dass ich es Ron gegenüber zugeben könnte, doch jetzt würde ich alles durchstehen solange er bei mir war.

Zärtlich fuhr ich Ron durchs Haar wobei er wach wurde und mich aus seinen wunderschönen Augen anschaute. "Du Ron, mir ist ein bisschen heiß hier am Feuer, wollen wir nicht einen kleinen Spaziergang machen?" Sonja schien genau zu wissen was ich vor hatte und grinste mich verdächtig an. "Ja, ist wirklich heiß hier... Viel Spaß!", rief Sonja uns nach als wir händchenhaltend davon gingen.

Mein Ziel war klar, zielstrebig lenkten wir unsere Schritte Richtung Oase und fanden sie dank Vollmond auch ziemlich schnell.

Wir legten uns neben einander ins kühle Gras und ich begann etwas zu sagen, was ich unbedingt loswerden musste: "Ron, es tut mir unglaublich leid das ich dir so weh getan habe, ich wollte das wirklich nicht. Ich konnte einfach nicht damit umgehen und das tut mir Leid. Ich..." Ron legte mir den Finge auf Die Lippen. "Hey ist doch schon alles verziehen. Ich versteh dich doch, wie meinst du ging es mir damals?" - "Lass mich bitte ausreden. Ich muss dir nämlich noch was sagen. Den Rucksack habe ich nicht erst heute gefunden und ich habe dein Tagebuch gelesen. Erst dadurch wurde mir klar das ich dich liebe." Ron begann zu lachen. "Danke für das Geständnis, aber jetzt muss ich dir auch was gestehen: Ich habe den Ruckssack nicht bei dir vergessen, ich habe ihn extra dagelassen, na gut... absichtlich nicht abgeholt. Ich kenne dich doch, du kannst von nichts die Finger lassen. Eigentlich hatte ich nur vor das du verstehst wie’s mir geht... was jetzt dadurch passiert ist hätte ich nie für möglich gehalten." Jetzt war ich der überraschte. "Du....Du Schlitzohr. Hast mich mal wieder voll reingelegt.", lachte ich ihn an, warf ihn auf den Rücken und setzte mich auf ihn drauf. "Jetzt oder nie", dachte ich, beugte mich vor und küsste ihn. Es war ein so unglaublich schönes Gefühl und in dem Moment schien mir ein großer Stein vom Herzen zu fallen... das war der letzte große Schritt gewesen, jetzt war sicher was mit mir war... das ich Ron auch wirklich liebte.

Mit Ron in meinem Armen lag ich noch eine ganze Weile da und schaute ihm einfach tief in seine Augen. Ich hätte das ewig tun können, aber so langsam mussten wir uns wieder aufmachen und zum Lagerfeuer zurück gehen.

"Hey Brüderchen du hast ja wirklich ein unglaubliches Glück. 15 Minuten später wär ich weg gewesen und du hättest heim laufen können." Würde meine Schwester eigentlich jemals damit aufhören, mich als Brüderchen zu bezeichnen? Glaube kaum, aber jetzt war's mir auch egal. "Kann Ron mit uns mitfahren? Er wohnt ja nur ein paar Blocks weiter wie wir." Meine Schwester bejahte und ich war froh darum, ich wollte einfach jede Minute mit Ron zusammen genießen.

Als alles aufgeräumt war und ich neben Ron auf dem Rücksitz vom Auto meiner Schwester saß überlegte ich mir wann ich es meiner Mutter sagen sollte, ich wollte vor ihr keine Geheimnisse haben. Am liebsten wollte ich es noch heute klären und sagte zu Ron "Ich will es heut meiner Mutter sagen und ich wäre froh wenn du dabei wärst. Kommst du noch schnell mit rauf zu uns?" - "Nicht nur schnell, wird vielleicht auch länger dauern, aber ich komme gern mit."

Schon waren wir angekommen und meine Schwester wünschte uns noch viel Glück. Dann fuhr sie davon, sie übernachtete heute bei ihrem Freund.

Vorsichtig öffnete ich unsere Wohnungstüre und ging Richtung Wohnzimmer, wo meine Mutter am fernsehen war. Ron kam natürlich mit. Als meine Mutter uns sah sagte sie: "Na das ist aber später Besuch. Hallo Ron, hast du dich gut erholt von deinem Unfall?" - "Ja, danke der Nachfrage.", antwortete er.

Jetzt musste es raus und ich fing an zu sprechen: "Du Mom... Ich muss dir was sagen. Ich..." - "Endlich. Hast dich verliebt, oder? Man sieht's dir deutlich an.", unterbrach sie mich. "Ja, aber..." - "Das Gästebett ist leider mit unserem Gerümpel besetzt, aber ich glaub es macht Ron und dir nichts aus in deinem Bett zu schlafen.", lachte mich Mutter an.

Jetzt war ich baff, wie konnte sie das nur wissen? "Hey, mach schon den Mund zu und bevor du fragst: Ich hab dich und ihn damals als er das erste Mal hier war gesehen... So und jetzt ab ins Zimmer mit euch. Ich muss auch so langsam ins Bett. Reden können wir morgen noch."

Sollten wir uns dem wiedersetzten? Nein sicher nicht. Wir dankten ihr schnell und schon waren wir im Zimmer und schlossen die Tür ab.

Zum ersten Mal war ich richtig froh so ein breites Bett zu haben, sonst fand ich nur das es Platz wegnahm. Aber jetzt fand ich es toll, auch wenn wir den Platz gar nicht ausnutzten so eng wie wir beieinander lagen.

Ich konnte einfach nicht mehr anders als ich Ron neben mir liegen sah - wieder berührten sich unsere Lippen. Langsam fuhr ich unter Ron's T-Shirt, streichelte zärtlich seinen Rücken und fuhr mit der Hand langsam weiter runter. Er machte es mir gleich und ich fühlte so ein unglaublich schönes Prickeln an meinem ganzen Körper. Ich zog ihm das T-Shirt aus und küsste ihn überall. Lange dauerte es nicht bis wir nur noch in den Shorts dalagen, doch auch die lagen bald auf dem Boden...

Eine Stunde später lag ich in den Armen von Ron und wir schauten uns tief in die Augen bis er einschlief. Ich werde diesen Engel in dessen Armen ich liege nie mehr loslassen, dachte ich und schlief ein.

Ron
Leise hörte ich wie Tony regelmäßig ein und ausatmete und sah wie sich sein Brustkorb rhythmisch hob und senkte. Diese Situation hatte ich mir immer wieder und wieder in meinen Träumen vorgestellt, jetzt war sie wahr geworden. Ich fühlte mich so unglaublich glücklich, ich konnte nicht mehr klar denken.

Durch das Fenster sah ich wie langsam die Sonne aufging, also hatte ich bis kurz vor Aufstehzeit geschlafen. Immer wieder streichelte ich sanft Tony's Körper, und immer wieder kam dabei so ein unglaubliches Glücksgefühl in mir hoch. Ich liebte diesen Jungen einfach über alles.

Jetzt hat er aber langsam genug geschlafen dachte ich und begann ihn vom Bauchnabel beginnend zu küssen. Endlich beim Mund angekommen sah ich dass meine Küsse nicht vergeblich waren, er schaute mir tief in die Augen und lächelte mich mit einem süßen Lächeln an. Sanft zog er meinen Kopf näher und wieder berührten sich unsere Lippen...

Es klopfte an der Tür und wir ließen erschrocken voneinander los. "Darf ich reinkommen?", hörte ich Tonys Mutter von draußen rufen. "Wart kurz Mum.", rief Tony zurück und wir zogen uns beide hastig etwas über bevor Tony sie rein rief. Leise öffnete sich die Tür, Tonys Mutter kam rein und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett. "Na ihr zwei? Gut geschlafen?" Einheitliches Nicken kam von uns. "Na dann ist ja alles gut. So jetzt solltet ihr aber aufstehen ihr beiden, das Frühstück ist in einer halben Stunde fertig und vorher müsst ihr noch die Schulsachen zusammenpacken, deine Sachen hat mir deine Mutter gerade vorher noch vorbeigebracht Ron. Duschen müsst ihr auch noch, also macht langsam mal denn der Bus wird nicht auf euch warten." Mit diesen Worten stand sie auf und ging aus dem Zimmer.

"Och Menno!", begann ich. "Schon aufstehen?" Ich spürte wie mir Tony einen sanften Kuss auf die Wange gab. "Komm schon, wenn wir nicht pünktlich in der Schule sind müssen wir noch nachsitzen." Sagte er und stand auf. Er lief zur Tür und schaute dann wieder zurück. "Also gut, ich muss dir wohl nen Ansporn geben. Wir müssen ja beide noch duschen und bei den zwanzig Minuten die ich fürs Duschen brauch, müssen wir wohl zusammen drunter um rechtzeitig fertig zu werden, also komm schon." Dass lies ich mir nicht zweimal sagen, sprang auf und folgte Tony ins Bad.

Gemeinsam stellten wir uns unter die laufende Dusche und ich begann Tony zärtlich über den Rücken zu streicheln. "Hey warte, nicht so... du musst mich schon einseifen." Tony stellte die Brause ab und reichte mir die Shampooflasche. Sanft seifte ich seinen Körper ein und genoss es ihn endlich so berühren zu dürfen wie ich es immer nur in meinen Träumen durfte.

Als ich nicht mehr aufhören zu wollen schien, nahm Tony meine Arme und zog mich langsam hoch, nach einem kurzen aber heftigem Zungenkuss machte er sich daran meinen Körper einzuseifen, ein wohliges Schaudern durchfuhr mich bei seiner Berührung und ich begann leise zu stöhnen. Ich genoss es so sehr wie er mir den ganzen Körper einrieb ich hatte mich noch nie so gut gefühlt.

"Hey ihr zwei! Langsam solltet ihr mal machen, in zwanzig Minuten fährt der Bus!", polterte Tonys Mutter an die Türe und lies uns zusammenzucken. "Schade!", dachte ich, aber so langsam mussten wir wirklich los. Schnell duschten wir noch die Seife ab und rieben uns nachher gegenseitig mit dem Handtuch trocken.

Schnell zogen wir unsere Sachen an und rannten an Tonys Mutter vorbei "Bye Mum, haben keine Zeit mehr fürs Frühstück.", sagte er noch schnell und schon waren wir draußen.

"Hey Tony, sollen wir denn überhaupt? Wir könnten doch einfach mal die Schule schwänzen, ich hab den ganzen Tag sturmfrei.

Wieder mal liegt die Entscheidung bei dir, geehrter Leser *g*


Sollen sie blau machen?

oder lieber doch nicht?

Ja? Oder Nein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS12

Wir gingen glaub besser in die Schule, ich wollte jetzt keinen Ärger mit der Lehrerin. Wir hatten ja später noch genug Zeit füreinander.

Gerade noch rechtzeitig waren wir an der Bushaltestelle und stiegen ganz außer Atem in den Bus ein. Im Bus sahen wir dann Mike sitzen und ließen uns ihm gegenüber nieder. Wissend grinste uns Mike an "Na ihr zwei? Was habt ihr gestern Abend noch getrieben?", fragte er als ob er nix ahnen würde. "Mike... ich bitte dich, davon soll erst mal niemand etwas wissen.", flüsterte Tony leise.

Wir schwiegen nachher die ganze Fahrt lang und sagten kein einziges Wort, irgendwie wussten wir einfach nicht recht über was wir reden sollten außer natürlich... na ihr wisst schon. Als wir ankamen stiegen wir aus und Tony verabschiedete sich von mir, er möchte lieber alleine über den Schulhof laufen. Ich verstand ja dass er noch nicht soweit war offen dazu zu stehen oder wenigstens nicht immer Angst zu haben es könnte jemand merken beim kleinstem Anzeichen... trotzdem fühlte ich mich irgendwie von ihm alleingelassen. Na ja, ich werd ihn schon noch so weit bringen.

Ich saß im Klassenzimmer und bald würde der Deutsch-Unterricht beginnen, noch eine Stunde und dann war für heute fertig. Die Lehrerin, Frau Lehner, war noch nicht da und die anderen Schüler benahmen sich wieder mal wie in der Vorschule. Da wurde laut durchs Klassenzimmer geschrieen und irgendwelche Papierkügelchen rumgeschossen... manchmal war’s echt peinlich hier in die Schule zu gehen. "Hey lasst ihn ja in Ruhe!", hörte ich Mike rufen als mich zwei aus der Klasse wieder mal ärgern wollten. Na ja, war halt irgendwie immer der auf dem man rumhackte, aber mir machte es weniger aus als Mike.

Der setzte sich übrigens genau in diesem Moment neben mich (er und Tony hatten die Plätze getauscht), denn Frau Lehner war da und rief durchs Zimmer "Jetzt ist aber mal Ruhe bitte!"

Ziemlich schnell war jeder an seinem Platz und der Unterricht begann, Tony saß seit dem Platzwechsel vor mir und ich war fast gezwungen ihn ständig anzustarren. Was mir ja ganz recht sein konnte und zum Glück halt auch nicht auffiel.

"Aufgrund eines Vorfalls der vor zwei Wochen an dieser Schule passiert ist - ich denke ihr wisst was ich meine - fällt heute dass Diktat aus und wir werden in dieser Stunde über das Thema Toleranz diskutieren.", sagte Frau Lehner, doch richtig hörte ich ihr nicht zu. Später bereute ich dies sehr...

Dauernd dachte ich wieder an das was seit gestern passiert war und bekam vom Unterricht nur manchmal ein paar Fetzen mit.

"Natürlich erkennt man solche Arschficker sofort!", hörte ich eine Stimme hinter mir. "Bitte mäßigen sie sich in ihrem Ton, sonst können sie gleich nach Hause!", antwortete Frau Lehner im strengen Ton. "Also die Frage war, ob man einen Schwulen erkennen kann oder nicht und ob das für alle zutrifft oder nicht." Ich hatte nur halb zugehört als Frau Lehner das gesagt hatte, darum fragte ich Mike neben mir schnell was los sei. "Du weißt doch, Andy aus der Parallelklasse. Deswegen machen wir doch heute eine Diskussionsstunde über Toleranz." Flüsterte er mir zu.

Natürlich... Andy. Bei ihm war's rausgekommen, das er schwul war und am gleichen Tag noch wurde er auf dem Nachhauseweg von einer Gruppe Schüler krankenhausreif geschlagen.

Erst jetzt dämmerte es mir was gleich kommen würde "Oh Scheiße!", gab ich leise von mir. Frau Lehner wusste ja schon länger durch ein Gespräch mit mir dass ich schwul war und hatte mich gefragt ob ich einen Beitrag leisten wollte, indem eben ich aufzeigen sollte wie normal wir sind. Damals wusste ich ja aber noch nicht wie's um Tony stand und irgendwie war ich wohl an dem Tag auch ein bisschen verrückt gewesen, verrückt genug da einzuwilligen... So etwas würde das mit Tony wieder kaputtmachen...

"Ich denke ich würde einen Schwulen sofort erkennen wenn ich ihn sehen würde, aber mir wäre es auch egal wenn’s jemand ist.", sagte grade einer der Schüler hinter mir. "Na dann wollen wir mal sehen...", begann die Lehrerin und ich meldete mich. "Frau Lehner." aber sie hörte mich anscheinend nicht. " Also wir wollen mal sehen ob ihr einen Schwulen wirklich erkennen würdet. Ich habe hier ein Foto von einem." Sagte sie und schon war's zu spät, sie hatte den Projektor angeworfen und schon zeigte sich mein Bild auf der Leinwand. Alle starrten erst ungläubig auf das Bild und dann auf mich. "Man, das war dumm!", dachte ich als ich all diese Blicke auf mir ruhen sah.

Tony
Ungläubig starrte ich auf Ron's Bild an der Leinwand. "Scheiße!", fuhr es mir durch den Kopf. Was hatte der sich bloß dabei gedacht? Ich schaute nach hinten in Ron's Gesicht und sah das er wahrscheinlich erst jetzt gemerkt hatte wie dumm das war.

"Ach du bist so ein verdammter Arschficker!", brach einer der Schüler die Stille. "Ich hab's doch gleich gewusst, dass du einer dieser Perverslinge bist!", kam es darauf von einem anderem. Ich drehte mich um. Ich konnte sehen wie Ron langsam die Tränen kamen, denn er versteckte sein Gesicht und auch niemand sollte sehen dass auch ich anfing zu weinen. "Wieso nur? Wieso nur hast du das tun müssen Ron?", dieser Gedanke ging mir immer wieder durch den Kopf.

Ron wusste doch genau das ich noch nicht damit klarkomme, er musste doch wissen wie viel Überwindung mich das am See gekostet hatte und nun? Ich wusste nicht was ich tun sollte, ich liebte ihn so sehr, aber.... Nein ich konnte einfach nicht, ich kam damit nicht klar.

Jetzt ging die Diskussion erst richtig los, insgesamt sieben Schüler setzte die Lehrerin vor die Türe, weil sie Ron immer wieder beschimpften, der Rest der Klasse war ziemlich ruhig. Doch diese Sieben waren alle gute Kollegen von mir, deswegen tat es doppelt weh was sie sagten. Ich konnte es fast nicht mehr aushalten, bald hätte ich losgeheult.

Endlich läutete die erlösende Pausenglocke und ich verschwand als einer der Ersten aus dem Schulzimmer. Ich wollte einfach nur weg hier und rannte und rannte. Vorbei an meiner überraschten Schwester die draußen stand und immer weiter durch die Stadt.

Am Stadtrand angekommen begann ich langsamer zu werden und setzte mich schließlich auf eine Bank und begann zu heulen. Alles lief vor meinen Augen wieder ab, alles seit dem ersten Schultag, der Streit im Park, wo ich noch so sehr gegen Schwule vorgegangen war, bis auf Mike, Hanna, Ron und meiner damaligen Freundin teilten alle meine Meinung und jetzt wo meine Kollegen wieder so verächtlich über Schwule gerufen hatten wurde all das wieder zurückgeholt.

Nein, nein, ich liebe Ron nicht, schlag dir das endlich aus dem Kopf, nur weil du ständig die Freundin gewechselt hast, nur weil es so schön war mit Ron.... Nein, ich war nicht schwul, es konnte... es durfte einfach nicht sein.

"Hey Tony. Hast du mich nicht gehört?", jemand legte den Arm um mich und wollte mich trösten, doch ich stieß sie fort. "Was ist denn los? Warum weinst du?" Erst jetzt erkannte ich ihre Stimme, es war Moni. Eigentlich wollte ich ihr ja heut sagen das Schluss ist, ich konnte sie nicht mehr weiterbelügen, ich wusste dass es nicht wirklich Liebe war mit ihr... Aber jetzt, jetzt da ich sie sah... da dachte ich plötzlich wieder anders.

Ich Liebte sie doch! Es war doch nur normal so, es musste so sein... ich hatte Ron doch nie geliebt, das war alles nur Einbildung gewesen. "Ich... liebe dich.", schluchzte ich. Sie nahm mich einfach in die Arme und langsam hörte ich auf zu weinen.

Lange saßen wir noch da und Moni hielt mich auch weiterhin in den Armen. Langsam wurde ich wieder ruhiger und begann wieder klar zu denken: "War ich wirklich in Moni verliebt? Bildete ich mir dass alles nur ein?". diese Frage stellte ich mir den ganzen Abend lang immer und immer wieder und immer wieder sagte ich mir "Ich liebe sie..." Moni war inzwischen nach Hause gegangen und nun machte auch ich mich langsam auf den Heimweg, den letzten Bus um sieben hatte ich schon verpasst, also musste ich wohl laufen.

Ron

Was in der Zwischenzeit bei mir passiert war:

Mit Tränen in den Augen saß ich zusammengeknickt an meinem Pult. Nur kurz hatte mich Tony angesehen, doch sofort wusste ich: Es war aus. Ich gab ihn in diesem Moment auf als er mich ansah und mit seinem Blick sagte: Wie konntest du so ne Scheiße machen!?

Die Rufe von anderen "Arschficker!" - "Ach du bist einer dieser Perverslinge" usw. hörte ich nur am Rande. Die einzige Frage, die mich beschäftigte war wie ich möglichst schnell hier rauskommen konnte. Inzwischen war es wieder ruhiger geworden in der Klasse und genau in diesem Moment läutete die Glocke zum Schulschluss. Ich sah noch wie Tony schnell aufsprang und raus rannte. Weg war er. Ich dachte ich würde ihn nie wieder sehen.

"Ich lauf ihm nach.", hörte ich Mike zu Sonja sagen, die ihn wieder einmal von der Schule abholte. Sonja kam zu mir und nahm mich tröstend in die Arme. "Was ist denn passiert Ron?", fragte sie leise. "Nichts! Überhaupt nichts ist passiert! Ich habe Tony endgültig verloren, aber egal, er ist sowieso ein verdammtes Arschloch!", schrie ich sie an... ungeachtet dessen das alle in der Klasse zuhörten... Ich konnte einfach nicht mehr ich war außer mir vor Wut auf mich selber und lief so schnell ich konnte raus aus dem Schulhaus und zur Bushaltestelle.

Als ich an der Ampel warten musste dachte ich nach: Was war nur mit mir los? Sonja wollte mir bloß helfen und ich hab sie angeschrieen. Ich selber war schuld an allem und lies es an ihr aus?

"Hey Ron! Warte doch bitte.", hörte ich sie rufen und im gleichen Moment kam der Bus. Ich wollte zuerst einsteigen, aber entschied mich dann doch dagegen und setzte mich wieder ins Wartehäuschen.

Keuchend kam Sonja über die Strasse und setzte sich auf den Platz neben mir. "Hey du, was sollte das eben?" - "Entsch..", begann ich doch sie unterbrach mich mit einem "Lass mal!"

Sie schaute mich einfach schweigend an und umarmte mich dann. Ich klammerte mich ganz fest an sie, es tat so gut jetzt jemanden zu haben der einem Halt gab. Ich fühlte mich so elend, als wär die ganze Welt gegen mich und ich würde in einen tiefen Abgrund stürzen... Erst verlor ich Martin und nun Tony... Es war einfach nicht mehr gerecht!

Tony
Letzte Woche war ich nicht zur Schule gegangen, ich hatte mich erkältet als ich heim laufen musste. Ich war aber ganz froh darüber, so musste ich Ron nicht mehr unter die Augen treten. Doch jetzt stand ich wieder vor dem Schulhaus, denn ich war leider wieder gesund. Ich wusste nicht wie ich Ron gegenübertreten sollte, es war alles so schwer... Ich machte mir solche Vorwürfe für das was ich Ron angetan hatte...

Doch fliehen brachte jetzt nichts mehr, ich musste damit klarkommen. Als ich den Weg zu meinem Klassenzimmer ging fiel mir auf das mich einige aus meiner Klasse angewidert anschauten. "Na Tony, auch wieder da?", es war Mike der das sagte und das in einem eiskaltem Ton. Bei ihm war mir klar wieso er so reagierte, und eigentlich auch bei den anderen: Die hatten doch immer Witze über Schwule gerissen, und jetzt dachten die ich sei so einer! In der Pause musste das dann erst mal geklärt werden. Ich ging noch schnell auf die Toilette und wusch mir das Gesicht, ich fühlte mich heute gar nicht gut "Nachwirkungen der Erkältung.", sagte ich leise zu mir selber.

Als ich mein Gesicht im Spiegel anschaute sah es ganz bleich aus. Gerade im Augenblick als ich mich abwenden wollte sah ich auf die Uhr im Spiegel und drehte mich um. Ich hatte richtig gesehen, ich war zu spät. Schnell rannte ich zum Klassenzimmer. Zum Glück war der Lehrer noch nicht da, denn durch die Türe hörte ich das Geplauder der andern. Ich öffnete die Türe und urplötzlich war alles still und eisige Blicke schauten mich an. "Oh Mann, lass das ganze bitte nur einen Traum sein!", dachte ich. Es war beinah unerträglich die Eiseskälte die von den andern ausging zu spüren...

"Hallo zusammen, ich bin leider etwas spät dran." Mit diesen Worten kam der Lehrer rein und sofort wich die Kälte. Der Rest der Unterrichtsstunde verlief gut, das heißt bis ich ein paar Bänke neben mir leises Schluchzen hörte. Wie ich kehrten sich alle anderen nach Ron um.

Nein, doch nicht alle! Ich spürte immer mehr anklagende Blicke auf mir... immer mehr Leute sahen mich an und...

Ron
"Hört auf damit, hört sofort auf!", schrie Tony. "Ich bin nicht schwul, ich bin keiner dieser Perverslinge!", daraufhin stand er auf und rannte zur Tür raus. Ich konnte einfach nicht mehr und heulte los, diese ganze verdammte Welt konnte mich mal! Jedes mal, wenn man meint, dass man Glück hat, dann wird einem das genommen! Martin und nun auch Tony... Warum merkte er nicht warum ihn die andern so anschauten? Sie waren alle nur so weil sie nicht verstanden was er mit mir gemacht hatte. Nun ja, es gab sicher einige die andere Gründe hatten, doch die meisten reagierten inzwischen überraschend positiv auf mein Outing.

"Herr Klausen dürfte ich mit Ron raus?", fragte irgendjemand aus der Klasse... "Ja, gehen sie nur und sie müssen auch erst morgen wiederkommen, ich werde das mit den anderen Lehrern klären." - "Danke!" - "Hey Ron, komm wir gehen." ich nahm nur halb wahr was die ganze Zeit gesagt wurde und erst nach mehrmaligem Rufen gab ich der Stimme Antwort: "Ich will nicht, lass mich in Ruhe!" - "Nein, das werde ich nicht. Wenn du nicht selber kommen willst, dann halt eben anders.", sagte Mike dessen Stimme ich inzwischen erkannt hatte.

Bald darauf spürte ich wie er mich hochhob und aus dem Klassenzimmer trug... und ich meine wirklich trug.

"So, jetzt musst du aber schon selbst gehen. Hol mir sonst noch nen Muskelkater.", versuchte mich Mike aufzuheitern doch das wäre in diesem Moment niemandem gelungen. Er stellte mich ab und zerrte mich regelrecht bis zum Bus wo wir uns dann hinsetzten. Er lehnte sich gegen die Seitenwand des Busses und drückte sanft meinen Kopf auf seine Brust, ich war wie paralysiert und begann leise zu schluchzen. In diesem Moment wurde mir erst richtig bewusst was für einen guten Freund ich in Mike hatte. Es gab sicher viele Leute die uns blöd anschauten, doch Mike schien es egal zu sein.

Bei ihm zuhause setzten wir uns auf sein Bett und wieder nahm er mich in die Arme und hielt mich ganz fest. "Ron, wenn du jetzt darüber reden willst..." - "Nein ist gut Mike. Halt mich bitte einfach nur fest.", unterbrach ich ihn. Es tat so gut zu spüren das jemand für mich da war, mich festhielt...

Einige Zeit verging, erst dann sagte Mike wieder etwas: "Ron, ich muss dir etwas sagen..." - "Was?" Als er schwieg fragte ich noch einmal: "Was ist los Mike?" Ich drehte mich um und sah ihm in die Augen. Eine Träne kullerte über seine Wange und sein Blick lies mich immer mehr daran glauben zu wissen was er jetzt sagen würde.

"Ron, ich fühl mich so schuldig an allem. Ich hab dich doch damals ermutigt es allen zu sagen und nun hab ich dir alles mit Tony kaputt gemacht. Es tut mir leid." Mike hatte mir zugeredet als ich die dumme Idee hatte mit meinem Bild als Beispiel von nem Schwulen... aber deswegen war er doch nicht Schuld! "Es war nicht deine Schuld Mike, deine als letztes. schließlich war’s ja meine Idee."

Ich kuschelte mich wieder an ihn, wenn er mich schon nicht liebte, seine Freundschaft war mir sicher und das war vielleicht noch besser als Liebe... bald schlief ich in seinen Armen ein.

*~*~*

"Hey Ron was ist los? Geht’s dir nicht gut? Hattest du einen Alptraum?" Ich sah immer noch die Bilder des Traumes nachwirken, sah immer noch Tony wie er... "Mike, ich weiß das es so was wie Vorahnungen eigentlich nicht gibt, aber... ich muss heut noch raus aus der Stadt, in den Wald. Den wo wir mal hingefahren sind." - "Hmm... meinst du wirklich? Glaubst du an den Unfug mit diesen Vorahnungen die wahr werden?"

"Nein... nein, natürlich nicht.. wird wohl doch nur ein dummes Gefühl sein Mike." - "Dann ist in Ordnung, und nun schlaf noch ein bisschen."

Tony
"Warum? Warum muss ausgerechnet ich schwul sein?", fragte ich mich selbst, denn inzwischen war mir klar geworden das ich Ron doch liebte... ich war gestern spät dann doch noch zu Moni gegangen und wir waren fast im Bett gelandet... aber... ich konnte nicht, ich wusste das ich nur Ron wirklich liebte, aber gleichzeitig... da verabscheute ich ihn auch. Durch die Blicke der anderen war wieder diese Abscheu gegenüber Ron oder eigentlich gegenüber meinem Vater noch mehr hervorgekommen.

Ich liebte Ron, doch ich hasste ihn auch. Ich hasste ihn dafür, das er... schwul war. Aber am allermeisten hasste ich mich: Wie hatte ich ihm das nur antun können?

Ich war jetzt schon den ganzen Tag im Wald weit außerhalb der Stadt gewesen und hatte nachgedacht. Immer mehr war mir klar geworden wie sehr ich Ron doch liebte und wie wenig ich ihn verdient hatte. Ich hatte es nicht mal verdient überhaupt zu leben, eigentlich hatte ich mein ganzes Leben lang die Leute immer nur verletzt, Oliver, Ron, Mike und natürlich alle meine Ex-Freundinnen waren nur ein kleiner Teil... Nachdenklich schaute ich das zusammengerollte Tuch an das zusammengefaltet neben mir lag an.

Mein Entschluss stand fest. Ich hätte es noch mal versucht, Ron zuliebe, aber jetzt konnt’ ich beruhigt gehen, nach dem Telefonat mit Oliver wusste ich das es jemanden gab der sich um Ron kümmern würde.

Langsam und mit zittrigen Händen faltete ich das Handtuch auseinander, Tränen liefen mir übers Gesicht. Eine Reflektion blendete mich, ein Sonnenstrahl fiel durch die Bäume auf die Rasierklinge die nun in meiner Hand lag...

Ron
"Ron? Bist du wach?" Mike bekam nur ein Grummeln als Antwort. "Wenn du willst kannst du runterkommen, meine Mum hat dich zum Nachtessen eingeladen." Damit ging er raus und ich begann erstmal mich zu strecken. Schon Zeit fürs Nachtessen? dachte ich und schaute auf die Uhr: 19:17 ich war also schon fast zehn Stunden hier...

Jetzt aber runter, wenn man eingeladen wird sollte man nicht auf sich warten lassen. Ich stand also auf und auf dem Weg zum Esszimmer hörte ich Mikes Stimme: "Bitte erzähl heut nichts von Thomas, ich will nicht das du Ron wieder an Tony erinnerst." - "Versteh ich schon, ginge mir wahrscheinlich gleich wenn Thomas so was getan hätte.", sagte eine Stimme die wohl Oliver, Mikes Bruder, gehören musste.

"Hallo, du bist also Ron. Mike hat mir schon viel von dir erzählt." - "Hoff mal nur Gutes. Und sie sind dann wohl seine Mutter?" - "Ja, aber lass das Sie, dann komm ich mir so alt vor. Bin die Birgit.", sagte sie und wies mir gleich den Platz zu. "Hallo Ron, hast gut geschlafen? Das ist Oliver, hast ja schon von ihm gehört." Wow, bei dem Anblick wurde man ja direkt neidisch. "Hi Oliver." - "Hallo Ron." ziemlich knappe Begrüßung, aber weder ich noch er wussten wohl recht was sagen.

Auch das Essen verlief ziemlich ruhig. Nach dem Essen gingen dann Oliver, ich und Mike noch aufs Zimmer von Oliver und schauten ein bisschen fern. Viel gutes kam aber grad nicht wirklich im TV.

"Ich geh glaub’s lieber schlafen...is ja gähnend langweilig das Programm. Aber ist schon recht spät... Kann ich... kann ich heut vielleicht bei euch schlafen? Fährt ja kein Bus mehr." - "Ist sicher Okay, werd’s meiner Mum noch schnell sagen und du rufst inzwischen bei dir zu Hause an." Das tat ich dann auch, kurze Zeit später legte ich mich dann ins Bett und war auch bald eingeschlafen, dadurch hörte ich auch nicht als Oliver draußen noch mit Mike sprach: "Du hast es ihm also doch nicht gesagt?" - "Nein, ich konnte es nicht... wie sollte ich ihm beibringen das... das Tony tot ist?" - "Hey! Nicht so laut, sonst hört er es noch."

*~*~*

"Nein!", mit einem Schrei wachte ich auf. Wieder hatte ich den gleichen Traum gehabt, wieder sah ich wie Tony... ich kann es nicht beschreiben, es war zu schrecklich.

"Hey Ron, ist was?", fragte Oliver der zur Tür reinkam. "Nein, es ist alles in Ordnung..." - "Hatte nur gemeint weil du geschrieen hast, aber hast wohl nur schlecht geträumt...". Er drehte sich wieder um und wollte gehen, doch dann hielt er inne. "Ist etwas Oliver?" - "Nun... ja Ron, es ist etwas. Ich wollte es dir gestern schon sagen, doch ich konnte nicht." Mike kam näher, setzte sich aufs Bett und nahm meine Hand. "Was denn?" - "Komm mit raus, wir lassen Mike besser noch etwas schlafen." Wir gingen auf Olivers Zimmer und er schloss die Tür hinter sich ab. "Was ist los? Wieso schließt du ab?" - "Ich halte es für besser wenn jetzt niemand hier rein stolpert... also Ron, ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll, aber Tony ist tot..."

"Nein, das ist nicht wahr, sag mir das das nicht wahr ist!", ich nahm Oliver und schüttelte ihn, ich konnte einfach nicht glauben was er gerade gesagt hatte. "Es tut mir leid Ron." und wieder konnte ich nicht anders und ich begann zu heulen... das durfte doch verdammt noch mal nicht wahr sein! "Ich kann sicher nicht im mindesten verstehen wie weh das tut, doch ich will für dich da sein, und auch Mike, vielleicht mehr als du denkst..." daraufhin nahm er mich in die Arme und hielt mich ganz fest.

Mike
Oliver war inzwischen gegangen, er musste heut arbeiten. Nun lag Ron in meinen Armen und weinte. "Ron, es tut mir wirklich sehr leid... ich wünschte ich könnte das alles ändern." Irgendwie musste ich Ron doch trösten können, nur wie sollte ich das anstellen? "Es ist schon gut Mike, du und Oliver habt mir schon genug geholfen indem ihr einfach nur für mich da seid. Ihr seid die ersten echten Freunde seit langem."

Am liebsten hätte ich ihm jetzt gesagt das ich gern mehr als nur ein Freund gewesen wäre, doch war das jetzt gut? Konnte ich ihm das jetzt überhaupt sagen? Ich glaube es war weder für ihn noch für mich gut. Ich war mir doch noch nicht einmal sicher, doch die Gefühle die in mir für Ron entstanden waren, sie sprachen doch eigentlich eine eindeutige Sprache und sie waren schon so lang vorhanden... Aber ich wusste nicht ob ich Sonja einfach so verlassen konnte, ich fühlte mich schlecht gegenüber ihr und schließlich liebte ich auch sie irgendwie doch noch... aber ich wusste auch, dass das für Ron mehr war...

"Du, ich muss langsam, der Bus fährt gleich, danke für alles Mike." - "Bis am Abend Ron." Ron wollte am Abend noch mal kommen, aber erst zu der Mutter von Tony und zu Hanni um ihnen beizustehen.

Da war ich nun und wusste nicht was ich tun sollte. Mich machte das Ganze langsam irre, ich war schon so oft unter Gays gewesen, doch ich hatte niemals geglaubt das ich mich in einen verlieben könnte und nun sollte es passiert sein? Vielleicht war ich wirklich schwul, wahrscheinlich bi, ich wusste es nicht. Aber ich wusste nicht ob ich es Ron jetzt sagen sollte, ob der Zeitpunkt dafür gut war.

Ja, ich musste es ihm einfach sagen, wieso auch nicht? Ron brauchte jetzt jemanden der für ihn da war.

Ich rannte schnell zur Haustüre raus, ich wollte nicht mehr damit warten und rannte zur Busstation, keuchend kam ich an. Ich hatte Glück, Ron saß noch im Wartehäuschen. "Was ist los Mike?" - "Ron..." ich brachte fast kein Wort raus, ich keuchte nur... "Beruhig dich erst mal, tief ein und ausatmen.", lachte er mich an. Als ich mich beruhigt hatte fragte Ron was denn los sei "Ron..." begann ich und nahm seine Hände, "Ron... ich liebe dich!" - "Was?" - "Du hast richtig gehört, ich liebe dich, ich dachte es schon lang doch gestern Abend wurde es mir klar." Ich begann zu heulen als ich das sagte, das ganze war so überwältigend. Ich hatte irgendwie das Gefühl als würde sich eine ganz neue Welt öffnen als Ron mich in die Arme nahm. Er bestätigte meine Gefühle nicht, doch er drückte mich einfach ganz fest und weinte, doch er weinte nicht weil er traurig war.

Es vergingen einige Wochen in denen ich viel mit Ron zusammen war, doch er sagte nie das er mich liebte, er sagte mir immer nur das er Zeit bräuchte... Erst heute, erst vor einer Stunde, erst einen Monat nachdem uns Tony verlassen hatte... da hat er mir’s gesagt. Er wusste es schon lange... aber er konnte bis heute einfach nicht. Aber jetzt lag ich endlich in seinen Armen und zum erstem Mal in meinem Leben wurde ich von einem Mann geküsst... es war schöner als ich es je gedacht hätte.


The End

Vielleicht nicht das Ende, das ihr euch gewünscht habt wegen Tony, doch genau wie das Leben, bei dem ja auch nicht am Schluss immer alles gut geht, soll auch diese Geschichte nicht immer ein gutes Ende haben. Ihr könnt sie nochmals durchlesen und einen anderen Weg wählen, denn eines kann ich euch versprechen: Die Chancen auf ein gutes Ende sind sehr viel besser. Wie dass auch immer im Leben der Fall ist, auch wenn’s manchmal keinen Ausweg zu geben scheint ist dieser doch da. Dies hab ich selbst erlebt nachdem ich lange selbst nicht mehr leben wollte, doch heute ist alles anders, nämlich viel besser!

Zum Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS13

Einen Tag wollte ich mir mal echt leisten und darum gingen Tony und ich zu mir nach Hause wo wir es uns erstmal mit ner Tasse Kaffee vor dem Fernseher gemütlich machten. Tony setzte sich dabei neben mich hin und legte seinen Arm um mich. Ich kuschelte mich ganz nah an ihn und ich konnte es noch immer fast nicht glauben dass es kein Traum war.

Langsam begann Tony mich zu streicheln und dann kam er immer näher mit seinem Kopf bis sich unsere Lippen berührten. Dieser Kuss hätte ewig dauern können...

Tat er aber nicht, das dumme Handy unterbrach uns mit seinem Klingeln, Tony nahm ab. "Hallo?" - "Ja, der ist hier. Ist für dich.", sagte Tony und gab es mir rüber. "Sind sie es Ron?", ich erkannte die Stimme, das war eine unserer Lehrerinnen und ich flüsterte schnell zu Tony "Frau Lehner!" rüber - "Guten Tag Frau Lehner. Sie rufen bestimmt an weil ich nicht da bin. Muss ihnen leider sagen dass ich krank bin.", ich hustete ein wenig ums glaubhafter zu machen. "Schade. Dann werd ich das mit dem Foto auf später verschieben." Sie glaubte mir’s also zum Glück, jetzt konnte ich mit... wartet mal... ein Foto? "Was für ein Foto meinen sie?", fragte ich. "Sie wissen es nicht mehr?" Jetzt fiel es mir ein, das Foto! "Jetzt weiß ich was sie meinen, Frau Lehner.... ähm... ich hätt deswegen ’ne Bitte: Bitte vergessen sie das Ganze mit dem Foto." - "Wenn sie meinen, ich verstehe es, wenn sie es zurückziehen. Nun, ich muss wieder zu den Schülern. Gute Besserung, bis bald.", und schon hatte sie aufgehängt. Man, war ich froh! Das schlimmste war verhindert.

"Was war denn?", fragte Tony. "Nichts wichtiges. Machen wir doch dort weiter wo wir waren.", grinste ich Tony an. Und das tat er auch: Wieder kamen sich unsere Lippen näher und ich verspürte ein Kribbeln in meinem ganzem Körper. Nachher lag ich noch lange in seinen Armen und mir wurde langsam immer klarer das dies wirklich kein Traum war.


The End

Zum Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS14

Ich wollte es sagen... aber irgendwie konnte ich nicht. Irgendwie hatte ich doch Angst davor wie Tony reagieren würde, ich wollt ihn nicht als Freund verlieren... Ich setzte mich irgendwo an einen der Tische, bestellte mir was zu trinken und schaute von dort aus den anderen zu.

Eine ganze Stunde später saß ich immer noch traurig in der Ecke... Warum war ich nur so feige? Warum hatte ich nicht den Mut es ihm zu sagen? Ich würde es wohl niemals tun können.

"Hey Ron, was ist los? Du machst so ein trauriges Gesicht." Mike war gekommen und setzte sich neben mich. Ich sagte nichts...

"Hey komm, wir gehen nach draußen, dort ist nicht so ein Lärm." Ich sagte wieder nichts, aber er stand auf und ging einfach... er wusste genau dass ich mitkommen würde. Draußen tat es sehr gut einen frischen Wind im Gesicht zu spüren, ich hatte mich irgendwie kraftlos gefühlt und jetzt begann es mir langsam besser zu gehen. Ich ging stillschweigend ein paar Meter neben Mike und setzte mich dann auf die kleine Steinmauer am Ufer des Sees.

"Also Ron, was ist denn nun los?" Mike saß mir gegenüber auf einer Parkbank und schaute mich besorgt an. "Ach! Es ist wieder wegen Tony! Ich habe mich doch nicht getraut ihm zu sagen das... na du weißt schon!" - "Ich verstehe...", Mike nahm meine Hand. "War wohl auch besser so", begann ich. "Er ist nicht schwul und auch wenn... er ist gar nicht so ein Super-Typ! So oft wie der die Freundin wechselt, der würde dass doch genauso machen mit mir! Und überhaupt, er sieht nur super aus, aber sonst?" - "Na ja Ron, so schlecht ist er nun auch wieder nicht." - "Das sagst ausgerechnet du? So wie er über deinen Bruder herzieht?" - "Du verstehst ihn nicht und das kannst du auch nicht. Ich weiß bestimmte Dinge über ihn Ron, die mich ein gewisses Verständnis für sein Verhalten aufbringen lassen und ich hab auch vor kurzem erst alles erfahren und das ohne dass es Tony jetzt weiß, nur zufällig... Und frag mich darüber jetzt nicht aus, ich erzähle solche Dinge nicht weiter. Nur eines: er ist kein so schlechter Mensch wie es manchmal aussieht, unter der rauen Schale verbirgt sich ein andrer Tony." - "Wenn du meinst... aber ich bin mir sicher, dass wenn du an Tonys Stelle wärst, dann wärst du ganz anders! So einen lieben Menschen wie dich trifft man selten." Mike begann rot zu werden, das konnte ich im dunklem Licht der Straßenlaterne gerade noch erkennen. "Ach Ron...", sagte Mike und stand auf.

Gemeinsam liefen wir noch ein Stück den Weg hinunter... Manchmal wünschte ich mir, dass Mike schwul wäre aber wenn er es wäre, dann wüsste ich das schon längst. Er war mit seinem Bruder so oft in der Szene unterwegs gewesen dass er doch schon Bescheid wissen musste was er war.

*~*~*

Eine Woche war jetzt seitdem vergangen als ich Tony das letzte Mal in der Disco gesehen hatte, ich hatte mich seitdem nicht mehr bei ihm gemeldet und in die Schule ging ich diese Woche ganz einfach nicht. Gab zwar Ärger mit dem Chef, aber das war mir jetzt scheißegal.

Ich hatte es nun endgültig mit ihm aufgegeben, es hatte doch gar keinen Sinn. Freundschaft allein würde mir nicht reichen und mehr würde es nicht geben. Die einzigen mit dem ich jetzt noch Kontakt hielt der übers nötigste hinausging war Mike und sein Bruder Oliver, gestern waren wir noch zusammen in einer Gay-Disco gewesen. Ich muss sagen dass ich sehr bewunderte wie Mike mit seinem Bruder umging, ich wünschte ich hätte auch so einen Bruder gehabt. Aber wenigstens hatte ich meine Schwester Sabine, die war übrigens durch meine Überredungskunst auch mitgekommen. Und für die bestätigte sich mal wieder ihre Theorie dass die besten Männer entweder schwul oder verheiratet waren.

Ich denke da aber eher, dass man immer das haben will was man nicht bekommt, bin ich ja das beste Beispiel dafür wenn man das mit Tony anschaut.

Heute Abend wollten Sabine (meine Schwester), ich, Oliver und Mike runter an den See und nachher dann noch in die (normale) Disco. "Hey Ron, nun mach mal! Die beiden warten sicher schon.", drängte mich Sabine. "Bin gleich soweit." - "Machst dich wohl heut besonders schön für...", sie brach ab. In letzter Zeit ließ sie immer solche Bemerkungen los, wusste sie etwa mehr als ich? Hatte Oliver sich etwa...?

"Was ist jetzt? Komm endlich." Endlich war ich einigermaßen zufrieden mit meinen Haaren und wir konnten losgehen, ziemlich knapp schafften wir es dann auch noch auf den Bus.

Kaum waren wir eingestiegen klingelte mein Handy. "Ja?" - "Hi Ron, ich bin’s, Oliver. Wo bleibt ihr?" - "Wir sind gerade im Bus, in etwa zehn Minuten sind wir da." - "Wir warten schon seit zwanzig Minuten, wird langsam Zeit. Macht’s euch übrigens was aus, wenn noch jemand dabei ist?" - "Nö, wer denn?" - "Mein Freund Thomas. Also bis dann." Ich wusste gar nicht dass Oliver nen Freund hatte... Also war es bei Oliver doch nichts nur wieso tat Sabine dann so? Wahrscheinlich dachte die sich nur was falsches.

"Hallo ihr beiden.", begrüßte uns Mike als wir aus dem Bus stiegen. "Hi Mike, Hi Oliver. Und du bist also Thomas? Hast dir ja ein süßes Kerlchen ausgesucht Oliver." Ich stöhnte kurz nach dem letztem Wort innerlich auf, so doof konnte doch auch nur ich grinsen.

"Hallo Ron, schön dich mal wiederzusehen.", sagte Thomas und ich war erst mal verwirrt. "Hä? Kennen wir uns?" Stimmt... irgendwie kam er mir bekannt vor. "Äh... Hallo Ron... Ich war mal dein Nachbar." Oh... jetzt sah ich’s... das ich ihn nicht wiedererkannt habe... zwar gefärbte Haare aber trotzdem... ich glaub ich bekomm langsam Verkalkung. "Ach Hi Thomas... Sorry das ich dich nicht erkannt habe, bin heut etwas neben mir. Ist aber auch ein riesiger Zufall." Thomas nickte, "Jo, wirklich. Ich wusste es aber natürlich schon wer du bist, durch Oliver natürlich." Damit ihr's wisst: Thomas war in Zürich wie schon gesagt mein Nachbar gewesen und er war wohl verantwortlich dafür dass ich damals mit Martin überhaupt zusammen gekommen bin... Leider ging der Kontakt mit ihm verloren als er nach Deutschland umzog.

"Wie klein die Welt doch ist, hätt’ nicht gedacht dich mal wieder zu sehen, aber freut mich natürlich. Und wie geht’s so?", fragte ich "Seit ich Oliver kennen gelernt hab geht’s mir super.", daraufhin gab er Oliver einen Kuss um den ich ihn beneidete.

Thomas erzählte mir nachher am See dann noch die ganze Geschichte, er war nachdem sie zuerst in der Nähe von München wohnten noch mal umgezogen, weil sein Vater in Stuttgart nen anderen Job in ner großen Versicherungsagentur gefunden hatte, sie wohnten jetzt also in der Nähe von Stuttgart. Kennen gelernt hatte er Oliver auf einem Chater-Treffen irgendeiner Internetseite und jetzt pendelte er am WE immer zwischen Stuttgart und hier hin und her.

"Das tut mir leid für dich mit Martin, ihr habt wirklich gut zusammengepasst.", sagte er nachdem ich ihm auch alles von mir erzählt hatte. "Man muss das Leben nehmen wie es ist, das hast du doch mal gesagt und inzwischen ist es auch nicht mehr so schlimm." Wir hatten uns übrigens ein wenig abseits der anderen hingesetzt. "Du, ich muss dir übrigens sagen, dass sich glaub jemand in dich verknallt hat. So wie der Mike dich manchmal anschaut.", frech grinste mich Thomas an.

"Ich wünschte das würde stimmen, aber du irrst dich leider." - "Ich bleib weiterhin dabei, der is’ verknallt in dich und will’s einfach nicht zugeben." Eigentlich hatte ich ja den Verdacht auch schon ein paar mal gehabt... aber Mike? Nein, unmöglich.

Mike
"Hey ihr zwei! Kommt, wir wollen geh’n.", rief ich. Thomas und Ron hatten sich ein wenig abgesondert, aber jetzt wollten wir in die Disco, also war ich aufgestanden um die beiden zu holen.

"Ich muss noch schnell an den Kiosk, geht schon voraus!", sagte Ron und lief in die andere Richtung davon. Ich und Thomas machten uns auf den Weg zur Disco, Sabine und Oliver waren nicht weit vor uns.

"Hey Mike, ich möcht dich mal was fragen, bleib mal bitte stehen.", flüsterte mir Thomas zu. Ich blieb stehen und fragte mich was so wichtig sein konnte. "Mach nur Thomas, frag mich." - "Bist du in Ron verknallt?" Verdattert schaute ich ihn an, wie hatte er was davon merken können? "Das nehm ich mal als ja." - "Hey ihr beiden, wieso seit ihr noch hier?"

Ron war wieder zu uns gestoßen. "Das ging aber schnell. Ron... Mike möchte dir was sagen.", sagte Thomas und machte eine aufordernde Bewegung.

Ron
Mike möchte mir was sagen? Etwa das worüber ich mit Thomas gesprochen hatte? Konnte das wirklich sein? "Ron...", begann Mike und nahm meine Hand "Ron, ich liebe dich." Ich war erst mal ein wenig verwirrt das zu hören... hatte er das wirklich gesagt? "Was hast du gesagt?" - "Das ich dich liebe Ron!", sagte Mike und erst jetzt realisierte ich, dass das kein Traum war. Mike nahm mich in die Arme und drückte mich ganz fest an sich. Immer wieder sagte er "Ich liebe dich." Ich konnte es kaum glauben. Ich drückte mich noch fester an ihn, ich wollte spüren, das das wirklich kein Traum war.

The End

Zum Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS15

Nein, ich konnte einfach nicht. Es ging nicht. Ich hatte einfach Angst das ich ihm wieder weh tun würde.

5 Tage später:
Mike
"Es tut mir leid Sonja... ich hab es immer verdrängt, ich.. ich weiß auch nicht wieso." Heulend stand ich vor Sonja, ich fühlte mich so mies als ich ihr alles gesagt hatte. "Mike, ich muss dir auch was gestehen, ich hab mich in Hanna verknallt!", antwortete Sonja. "Was?", schüttelte ich verwirrt den Kopf.

Sonja grinste mich nur und sagte: "Okay, war nur ein Scherz und ein schlechter noch dazu. Aber nun mal im Ernst, ich hab dir doch gesagt, das ich das verstehe und mir ist es lieber dass du jetzt wenigstens ehrlich warst." - "Danke Sonja, bedeutet mir wirklich viel das du das sagst." Man, ich hätte nie gedacht dass ich mich in nen Jungen verlieben könnte und doch war es jetzt passiert.

"Was willst du jetzt tun Mike?", fragte Sonja. "Ich weiß es nicht Sonja." Ron war doch in Tony verknallt, wieso sollte er etwas von mir wollen? "Hey Mike, es gibt nur einen Weg, sag es Ron doch einfach!" Und wie sollte ich es ihm sagen? Ich wusste doch das es er in Tony verknallt war und überhaupt: ich war mir gar nicht sicher. Wieso war es erst jetzt passiert? Warum sollt ich mich erst jetzt in nen Jungen verknallt haben?

Sonja wollte gerade den Arm um mich legen um mich zu trösten, das Ganze war mir einfach zuviel. Ich stieß sie weg "Sorry Sonja, aber..." - "schon verstanden", antwortete sie. "Geh am besten ein bisschen an den See, beruhigt die Nerven.", schlug sie mir vor und wahrscheinlich war’s wirklich das Beste. Ich verabschiedete mich noch schnell von ihr und ging raus.

Als ich draußen war hörte ich Sonja wie sie in ihrem Zimmer heulte. Es tat mir so leid das ich es ihr nicht früher gesagt hatte. Aber irgendwie habe ich es immer weiter hinausgezogen... bis zu dem heutigem Tag an dem ich irgendwie einfach nicht mehr anders konnte.

Tony
Heute war’s also soweit, Ron war am Morgen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Inzwischen stand für mich fest das ich sein Freund sein wollte. Mike hatte ja recht gehabt: Eigentlich war er immer noch Ron, es war doch egal! Aber wieso hatte ich dann das Gefühl das es falsch war? "Liegt alles nur an deinem Dad.", sagte ich zu mir selber und fasste endgültig den Entschluss: auch wenn’s schwer für mich werden würde, ich wollte Rons Freund sein!

Ich nahm das Telefon und rief bei Ron zu Hause an: "Sabine hier." - "Hallo, ist dein Bruder da?" - "Nein, der ist nicht zuhause, er ist vor ner Stunde rausgegangen, weiß auch nicht wohin. Soll ich ihm was ausrichten?" - "Nein ist schon gut.", sagte ich noch und hängte auf.

Ich nahm meine Jacke und machte mich auf den Weg zum Bus, wahrscheinlich würde ich Ron am See finden.

Ron
Vielleicht war das jetzt falsch, aber ich hatte echt keine Lust mehr. Alles lief schief, Martin würd’ ich nie mehr wieder sehen und Tony... er hasste mich. Wie auch anders? Ich war doch nur ein kleines Stück Scheiße!

Ich nahm die Pillen in die Hand und schluckte sie... Die würden mich bestimmt umbringen, bei einer waren die Nebenwirkungen ja schon schlimm genug...

Ich schaute starr auf das Wasser hinaus und hoffte das die Wirkung bald eintrat ich wollte es möglichst schnell hinter mir haben, bald merkte ich wie ich auf einmal schwach wurde und Übelkeit in mir entstand... Mann... irgendwie war dass Gefühl bald zu sterben so komisch, mir war einfach alles gleichgültig in dem Moment... worum sollt ich mir noch Sorgen machen? Meine Schwester? Meine Familie? Die waren doch besser dran ohne mich.

"Hey Ron! Wach auf! Lass mich jetzt nicht alleine!", jemand hielt mich in den Armen und ich hörte ihm an dass er weinte, doch ich erkannte sein Gesicht nicht. Wer konnte das sein? Er lies mich los und ich hörte wie er mit jemanden telefonierte: "Ja, schicken sie bitte sofort jemanden zur Bushaltestelle am See!" - "Nein! Bitte nicht!", versuchte ich zu rufen, doch es klang mehr wie ein Flüstern. "Sag doch nicht sowas.", sagte die Person und nahm mich in die Arme. "Ich liebe dich doch!", und ich hörte wie sie losheulte. "Ron, ich liebe dich wirklich und werde dich nie einfach so gehen lassen.", hörte ich noch bevor mir wieder schwarz vor Augen wurde.

*~*~*

"Haben sie gut geschlafen?", hörte ich jemanden sagen, doch ich sah nichts. Ich wollte mich aufrichten doch ich gab es gleich auf als ich einen stechenden Schmerz in der Magengegend fühlte. "Ich hole Ihnen schnell was gegen die Schmerzen." Ich hörte nur noch wie die Türe geschlossen wurde. Drei Minuten später ging sie aber wieder auf. "und ich dachte echt diesen ganzen Scheiß hätte ich hinter mir..." inzwischen hatte ich kapiert wo ich war und auch die Augen geöffnet. Ich war in einer psychiatrischen Klinik in die ich gesteckt wurde nach meinem zweitem Selbstmordversuch...

"Ähm, ich hatte ja gedacht dass du dich freuen würdest mich zu sehn, aber das du mich so sehnsüchtig erwartet hast hät’ ich nicht gedacht.", sagte eine Stimme die mir bekannt vorkam gespielt beleidigt. Mike stand da und schaute mich an. "Ich meinte diesen Ort... hier wollte ich nie wieder hin." - "Kann ich gut verstehen... niemand der hier ist möchte auch hier sein denke ich.", antwortete Mike. "Ist schön dich wieder zu sehen Mike... war idiotisch was ich am See getan hab.", eigentlich war das gelogen... das Einzige was ich noch bereute war das ich überlebt hatte... "Dass ist gut dass du jetzt so denkst Ron, bin ich echt froh darüber. Wie geht’s dir?" Mike setzte sich neben mein Bett, nahm meine Hand und drückte sanft zu. "Geht so, die Schwester sollte übrigens gleich mit ner Spritze kommen." Wie gerufen öffnete sich die Türe und sie kam rein "Trinken sie das bitte.", sagte sie und gab mir ein Glas mit irgendwas undefinierbarem drin.

"Schmeckt ja verdammt scheußlich.", sagte ich und gab ihr das Glas zurück als ich ausgetrunken hatte. "Aber es hilft.", gab sie schnippisch zur Antwort und war auch gleich wieder draußen.

"Mike,", begann ich nach einer Weile. "warum hast du mich eigentlich letzthin plötzlich nicht mehr besucht? Hattest du zuviel zu tun?" - "Das nicht...", gab er zur Antwort. Ich merkte zwar das da was dahinter steckte, aber ich wollte jetzt nicht nachbohren... auf ne Art war es mir auch gleich.

Eine Stunde später als Mike gerade gehen wollte drehte er sich noch einmal zu mir um. "Ron, ich wollte es dir eigentlich schon lang sagen, aber..." - "Was ist?"


Ich denke ihr vermutet was Mike sagen will, oder? Wenn nicht dann laßt den Zufall entscheiden ;-)

Soll er es sagen? (*sich-fragt-obs-da-leute-gibt-die-auf-NEIN-klicken* ;o) )

Ja? Oder Nein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS16

"Was ist los Mike?" - "Ron, ich liebe dich." Also war das am See Mike gewesen? Er hat mir also das Leben gerettet?

"Warum hast du’s mir erst jetzt gesagt?" - "Ich hatte mich nie getraut, ich weis auch nicht recht wieso... ich muss jetzt gehen Ron." Mike wollte sich schon aus dem Staub machen als ich ihm nachrief. Langsam kam er zu meinem Bett, ich setzte mich hoch auch wenn’s höllisch weh tat und umarmte ihn.

Es war so schön ihn zu spüren... langsam kam ich seinen Lippen näher und... erschrak. Die Tür war aufgegangen und Tony war reingekommen. Erstarrt sah er uns kurz an "Was soll das Ron? Ich dachte du...", er brach ab und dann rannte er wieder raus aus dem Zimmer. "Verräter!" hörte ich ihn im Gang noch schreien.

Verwirrt schaute ich zu der Stelle an der Tony eben noch gestanden hatte. Was hatte er gemeint als er Verräter gesagt hatte? "Mike, hast du eine Ahnung was eben mit ihm los war?", fragend schaute ich ihn an "Nein, nicht die geringste."

"Hallo, ist irgend etwas passiert? Tony rannte gerade wütend an mir vorbei, hat er dir was getan Ron?", Sonja war rein gekommen und schaute mich besorgt an. "Nein, es ist alles in Ordnung." Ich entfernte mich ein wenig von Mike damit sie nichts merkte. "Schon Okay Ron, ich weiß Bescheid." winkte sie ab und Mike nahm meine Hand und drückte sie sanft… es war so schön wieder jemanden so nah zu sein.

Tony
Inzwischen war ich durch den halben Ort gelaufen. Ron liebte mich also gar nicht mehr, ich verstand ihn ja auch. Ich hatte ihm soviel angetan, ich hatte es gar nicht verdient sein Freund zu sein. Endlich hatte ich gemerkt wie wichtig er mir war, ich hatte ihm gesagt dass ich ihn liebe als ich ihn am See gefunden hatte... und nun war alles vergebens, ich war zu spät, er hatte sich in Mike verliebt. Ich stand auf der Brücke und schaute auf die vorbeifahrenden Autos runter. Sollte ich springen? Warum sollte ich jetzt noch leben, ich hatte es ja auch gar nicht verdient...


The End

Dass mit Tony war vielleicht nicht dass Ende dass ihr euch gewünscht hab, doch genau wie im Leben soll die Geschichte nicht immer nur Happy End sein. Ihr könnt sie nochmals durchlesen und einen anderen Weg wählen, denn eines kann ich euch versprechen: Die Chancen auf ein richtiges Happy End sind sehr viel besser. Wie dass auch immer im Leben der Fall ist. Auch wenn’s manchmal keinen Ausweg zu geben scheint ist dieser doch da. Dies hab ich selbst erlebt nachdem ich lange selbst nicht mehr wollte, doch heute ist alles anders, nämlich viel besser!

Zum Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KS17

"Vergiss es, es ist schon gut." Mit diesen Worten verschwand Mike aus dem Zimmer.

Langsam begann eine leise Vermutung in mir zu wachsen, war er das etwa gewesen? War er es gewesen der mich gerettet hatte? Ach nein... Mike war hetero, damit musste ich mich abfinden. Um mich abzulenken schaltete ich den Mini-Fernseher ein der auf dem Nachtisch stand...

*~*~*

"Störe ich?" - "Was?", verwirrt schaute ich Richtung Türe. "Ich hab gefragt ob ich störe?" Ich hatte gar nicht gemerkt das Tony reingekommen war. "Nein, nein, du störst nicht.", sagte ich. Langsam kam er näher, er wirkte irgendwie ein wenig nervös.

"Geht es dir besser?", fragte Tony der mir nun gegenüber neben dem Bett saß. "Besser schon..." - "Bin ich froh, habe mir nämlich große Sorgen gemacht als ich dich unten am See aufgelesen hatte... aber irgendwie hatte ich Angst hier aufzutauchen, du kannst dir ja denken warum... aber es war alles so wie ich es gesagt habe Ron..." Wartet mal.... Er war es also gewesen? Ich konnte es fast nicht glauben. "Du hast mich gerettet?" - "Ja, weißt du das denn nicht mehr? Hast du etwa auch vergessen das?" - "Nein!", ich richtete mich auf und schaute ihm ganz tief in die Augen. "Ich liebe dich auch Tony." Langsam kam ich ihm näher und nach anfänglichem Zögern berührten sich unsere Lippen und dann... es war einfach unbeschreiblich!


The End

Zum Anfang

Lesemodus deaktivieren (?)