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Disappointment
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Informationen
- Story: Disappointment
- Autor: Vaines
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Drama
Vorwort
Nachdem mit meiner ersten Story hier ja eigentlich alles ganz gut gelaufen ist, habe ich mich entschlossen euch noch eine weitere zu präsentieren! Ich will von vornherein klarstellen, dass die Geschichte an manchen Punkten etwas hart ist und vielleicht nicht für jeden das richtige ist, aber ich hoffe, dass vielleicht doch der ein oder andere sich durchkämpfen wird und den ein oder anderen Kommentar dazu abgibt ;)
Um das Lesen etwas zu erleichtern, will ich euch im Voraus über die Band in der es in der Geschichte geht, informieren. Das ist keine Fanfiktion, denn die Band existiert nicht, deshalb eine kleine Erklärung, wer denn eigentlich wer ist:
Patrick: Gitarrist und Sänger Adam : Sänger Jason: Gitarrist Marc: Bassist Ben: Drummer Brain: DJ
So, und nun wünsche ich euch viel Spaß beim lesen!
Vaines
Kapitel 1
Langsam, ganz langsam strichen meine Finger über seine zarte Haut. Ich wollte seinen Namen aussprechen um ihn entgültig zu wecken, doch kein einziges Wort wollte über meine Lippen. Er war so wunderschön, er sah so friedlich aus, wie er da lag und seine noch viel schöneren Augen fest geschlossen hatte. Vorsichtig zeichneten meine Finger die Konturen seiner Lippen nach, die sich unter diesen Berührungen leicht zu einem Lächeln verzogen. Sanft setzte ich meine Lippen genau dort hin, wo gerade noch meine Finger lagen und spürte, wie eine Hand in meinen Nacken wanderte und mich festhielt. Er löste unseren Kuss und sprach leise, jedoch noch immer ohne seine Augen zu öffnen, meinen Namen.
„Pat! Paty, nun wach schon auf!“, unterbrach eine Stimme diesen wundervollen Traum. Es war seine Stimme und dass gerade er meinem Traum ein Ende setzte, rief mich sofort in die traurige Realität zurück. Ich öffnete meine Augen und blinzelte ein paar Mal, bis ich Adam lächelnd, auf meiner Bettkante sitzend, erkennen konnte. „Guten Morgen! Ich wollte dich wecken, damit du nicht wieder böse bist, wenn ich ohne dich frühstücke“, lächelte er mich an und stand langsam auf. „Ich geh' schon mal in die Küche, kommst du auch?“, fragte er noch an der Tür stehend und ich nickte.
Als er meine Tür leise wieder geschlossen hatte drehte ich mich auf den Bauch, vergrub mein Gesicht im Kissen und krallte meine Finger in den Stoff. Warum konnte es nicht Wirklichkeit werden, was ich mir Nacht für Nacht in meinen Träumen ansehen musste? Warum konnte ich nicht endlich einmal diese Lippen nicht nur in meinen Träumen berühren? Es war mir unbegreiflich, dass meine Gefühle trotz der Gewissheit, dass ich bei ihm nie, nie, nie eine Chance hatte, so stark waren. Ich wünschte mir nichts mehr, als ihn auch nur ein einziges Mal zu küssen, mir nicht nur vorstellen und ausmalen zu müssen, wie es sich anfühlen würde.
Aber nein, es würde nie dazu kommen, denn Adam war nicht schwul. Er wusste, dass ich es war, er war der erste, dem ich es je gesagt hatte. Als wir beide Sechzehn waren hatte ich es ihm erzählt, denn er war nun einmal mein bester Freund und er hatte gemerkt, dass ich ihm etwas verschwiegen hatte. Er hatte gelächelt, hatte nur lächelnd gesagt, er würde nach dem Football Training nun immer in Boxershorts und T-Shirt duschen, damit ich mich nicht in ihn verlieben und unsere Freundschaft deshalb kaputt gehen würde.
Doch es kam so, auch wenn es noch über Drei Jahre dauerte, bis ich mir eingestand, dass ich mich in meinen besten Freund verliebt hatte. Nie hatte ich ihm davon erzählt, denn, wie er es als wir Sechszehn waren gesagt hatte, unsere Freundschaft würde es in jedem Falle gefährden, wenn er davon wüsste. All die Jahre hatte er sich nicht ein einziges Mal darüber lustig gemacht, dass ich schwul war, hatte trotz diesem Wissen Kissenschlachten angezettelt, hatte mich durchgekitzelt, war nie zurückgeschreckt, wenn wir körperlichen Kontakt hatten. Ich war ihm dankbar, für einfach alles, deshalb konnte ich unsere Freundschaft nicht kaputt machen, indem ich ihm davon erzählte, wie sehr ich ihn doch liebte.
„Pat? Ist alles in Ordnung?“, durchdrang seine Stimme meine Gedanken. Ich schreckte auf und sah ihn neben meinem Bett knien. „Ähm... Ja, ich war nur in Gedanken“, murmelte ich und richtete mich auf. Adam lächelte und half mir auf, als ich meine Bettdecke zur Seite schob. Zusammen gingen wir in die Küche, wo er schon den Tisch gedeckt hatte, und setzten uns. Ich griff nach einem der Brötchen und Adam tat es mir im selben Moment gleich. Ich zuckte innerlich zusammen, als seine Hand meine berührte, doch wir blickten uns nur kurz an, bis Adam das Brötchen losließ und mir das schönste Lächeln der ganzen Welt schenkte.
Ich belegte mein Brötchen mit Käse und begann zu essen. Mein Blick war aus dem Fenster gerichtet, doch meine eigentliche Aufmerksamkeit gehörte Adam, den ich heimlich beobachtete. Er sah so süß aus, wie er hochkonzentriert Erdnussbutter auf seinem Brötchen verteilte. „Eigentlich könnten wir wieder draußen auf dem Balkon essen, ist ja schon richtig warm mittlerweile, hm?“, schreckte er mich schon wieder aus meinen Gedanken auf und ich richtete meinen Blick komplett zu ihm. Langsam nickte ich und war eigentlich schon wieder vollkommen fasziniert von seinen Augen, die direkt in meine blickten.
Er hatte so wunderschöne, dunkle, verträumte Augen, die mich in ihm immer noch diesen kleinen Jungen sehen ließen, als den ich ihn kennen gelernt hatte. Ich schüttelte meinen Kopf, diese Gedanken waren heute ja noch schlimmer, als sie es normal schon waren. Adam sah mich verwirrt, aber amüsiert an und verdrückte den Rest seiner Brötchenhälfte. „Wir müssen heute zu Brain“, nuschelte er mit halbvollem Mund und selbst diese Eigenart von ihm fand ich niedlich. Er wirkte so friedlich, so kindlich, wenn er sich nicht an irgendwelche Tischmanieren hielt, wenn er irgendetwas eigentlich unhöfliches tat, doch diese Ungezwungenheit, die Adam an den Tag legte, ließ mich einfach nur geborgen fühlen.
Nach dem Essen räumten wir gemeinsam den Tisch ab und daraufhin verschwand Adam im Bad. Ich wollte in mein Zimmer um mich anzuziehen, verharrte jedoch an der Tür vom Bad. Verlockend grinste das Schlüsselloch mich regelrecht an und strahlte mich fast an, als ich von drinnen hörte, dass Adam die Tür der Dusche öffnete. Flüchtig schüttelte ich wieder den Kopf und bewegte mich so schnell wie möglich in mein Zimmer. So weit käme es noch, dass ich ihn sogar schon durchs Schlüsselloch beobachten würde! Ich war doch nicht das erste Mal verliebt und ich war auch nicht erst seit gestern verrückt nach ihm, wieso spielten meine Gefühle plötzlich so verrückt?
Es war mir unerklärlich, aber ich schwor mir innerlich noch mehr aufzupassen, während dieser Phase, damit Adam nichts merkte. Manchmal war mir danach mich einfach vor ihn zu stellen und ihm ins Gesicht zu sagen, dass ich ihn mehr liebte, als ich je einen Menschen geliebt hatte, doch es wäre falsch, es wäre vollkommen falsch, lieber war ich nur sein bester Freund, als dass wir gar nichts mehr miteinander zu tun hätten. Warum ich mir nie Hoffnungen gemacht hatte, dass wusste ich nicht. Vielleicht, weil ich es einfach wusste; wusste, dass ich nur sein bester Freund war, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Seufzend machte ich mich einige Zeit später auf den Weg ins Bad, da ich mich schließlich auch noch waschen musste, bevor wir zu Brain fahren würden. Ich öffnete meine Zimmertür, lief über den Flur und rannte geradewegs ins Bad, als ich keinen Widerstand spürte, während ich gegen die Tür drückte. Meine Gedanken, mein Atmen und mein Herzschlag stoppten gleichzeitig, als ich vor ihm stand. Adam, du unglaublicher Idiot, was fällt dir ein die Badezimmertür nicht abzuschließen? Das Gefühl in meinem Bauch war wie ein Stromschlag, ein Stromschlag der mir den Atem raubte, mich erstarren ließ und mir jedes Wort aus dem Kopf verschwinden ließ.
Es war ein Moment, der mir zuerst wie ewig, fast wie in Zeitlupe vorkam, kurz später jedoch nur Sekundenbruchteile gedauert zu haben schien. Er stand mit dem Rücken zu mir – ohne Kleidung - und trocknete sich gerade seine Haare. Bevor er sich erschrocken zu mir umdrehte, hielt er sich wenigstens noch sein Handtuch vor eine gewisse Körperpartie, doch allein sein Profil gesehen zu haben versetzte mich in Panik. „Ich... ich... s-sorry“, stotterte ich nur und schluckte. Mit großen Augen starrte ich ihn noch immer an und konnte gar nicht fassen, wie unglaublich gut er ohne Klamotten aussah. „Pat?“, fragte er leise und leicht verunsichert, als ich nach einiger Zeit noch immer in der Tür stand.
„Ich... sorry“, sprach ich nur noch und drehte mich so schnell wie möglich um, zog die Badezimmertür hinter mir zu. Mit hochrotem Kopf, zitternden Händen und weichen Knien stolperte ich in mein Zimmer und schlug die Tür zu. Mein Gott, warum konnte er nicht abschließen? Wir wohnten doch schon seit Zwei Jahren zusammen und bisher hatte er immer, wirklich immer abgeschlossen wenn er im Bad war, genau wie ich! Langsam ging ich auf mein Bett zu und ließ mich auf die Bettkante sinken. Dieser Anblick, der sich mir gerade geboten hatte, löste unzählige Impulse in meinem Körper aus, sein Aussehen, er hatte mich so fasziniert, dass ich mich keinen Millimeter bewegen konnte, nicht einfach sofort hinausgehen konnte.
Was dachte Adam jetzt von mir? Ich hoffte inständig, dass er keinen Verdacht schöpfte, weil ich ihn so angesehen hatte. Wäre er nicht schon nackt gewesen, man hätte sagen können, ich hätte ihn allein mit meinen Blicken ausgezogen. Ich hoffte so sehr, dass er das nicht bemerkt hatte, dass er nur dachte, ich wäre erschrocken gewesen. Während ich mir immer noch Sorgen machte, dass Adam Verdacht schöpfen könnte, hörte ich es plötzlich leise und dumpf klopfen. „Ja“, sprach ich und erschauerte, weil ich wusste, dass es Adam war. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und ich erhob mich langsam. Er trat ins Zimmer und ich versuchte etwas aus seinem Blick abzulesen, musste jedoch vor Scham meinen Blick 'gen Boden richten, als er seinen Blick zu mir richtete und mich ansah.
„Adam, ich... Das war keine Absicht, ich wusste doch nicht... ich wusste doch nicht, dass du noch im Bad bist. Sonst hast du immer... abgeschlossen“, erklärte ich leise und sah immer wieder nervös vom Boden in sein Gesicht und wieder hinab. „Es tut mir Leid, das war wirklich keine Absicht“, entschuldigte mich und überwand mich ihn endlich richtig anzusehen. Nach kurzer Zeit des bangen Abwartens verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln und er legte mir freundschaftlich eine Hand auf den Arm. „Pat, wenn ich nicht wüsste, dass du schwul bist, dann würde ich es spätestens jetzt wohl vermuten“, grinste er und mein Herz rutschte mit einem Male scheinbar in meine Hose, oder noch viel, viel tiefer.
Ich schluckte und sah ihn erschrocken an. Hatte er meine Blicke etwa wirklich richtig gedeutet? Hatte er etwa wirklich gemerkt, dass allein sein Anblick Schuld an meiner Verwirrung war? „Mach dir mal nicht in die Hose, Paty, das ist natürlich!“, grinste er noch und drehte sich um, um zu gehen. Was... Warum sagte er so etwas? Mach dir nicht in die Hose? Sah er mir etwa schon wieder an, wie sehr mich seine Worte aus dem Konzept brachten? Ich wäre am liebsten im Boden versunken, als er das sagte, ich schämte mich so unendlich.
„Komm, werd hier nicht zur Salzsäule, wir müssen ja nicht schon wieder zu spät zu Brain kommen“, meinte er noch, als er mein Zimmer verließ und ich brauchte, nachdem er die Tür geschlossen hatte, erst einmal einen kleinen Moment, um meine Gedanken zu ordnen. Adam nahm es mir nicht übel, er hatte zwar scheinbar gemerkt, weshalb ich ihn so angesehen hatte, doch er hielt es für natürlich. Er ahnte nicht, was ich für ihn fühlte, er dachte sich mit Sicherheit, dass er auch jede Frau so angesehen hätte, wenn sie unbekleidet vor ihm stände.
Langsam beruhigte ich mich wieder etwas und meine Knie fühlten sich nicht mehr so an, als würden sie jeden Moment nachgeben. Zögernd ging ich ins Bad, wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser und kehrte, nachdem ich mich angezogen hatte, noch einmal zurück um meine Haare zu stylen. Noch während ich vor dem Spiegel stand und meine Haare versuchte aufzustellen, ging die Tür auf und Adam kam herein, was mir schon wieder einen kleinen Schock einbrachte. „Pat, komm endlich, du siehst gut aus, die restlichen zwei Kilo Gel kannst du heute ausnahmsweise mal weglassen!“, grinste er und öffnete den Wasserhahn.
Völlig abwesend wusch ich mir das Gel von den Händen, trocknete meine Hände ab und wurde auch schon von Adam in den Flur gezogen. Ich hatte nicht einmal seine Sticheleien bemerkt, das Einzige was ich wahrgenommen hatte, war, dass er gesagt hatte, ich sähe gut aus. Er fand wirklich, dass ich gut aussah? Oder wollte er nur, dass er nicht weiter warten musste, bis ich fertig war? Fand er, dass ich gut aussah, oder dass meine Haare gut aussahen? Sicher hatte er nur meine Frisur gemeint und wahrscheinlich hatte er das nicht einmal ernst gemeint. Es war wohl besser diesen Satz einfach zu überhören, so wie ich auch die zweite, ziemlich fiese, Hälfte dieses Satzes vollkommen ignoriert hatte.
„Pat, was ist los mit dir? Sei mal nicht so abwesend, das macht einen ja wahnsinnig! Nur, weil du meinen Arsch gesehen hast?“, fragte Adam plötzlich, als wir auf die Straße traten und die paar Meter bis zu seinem Auto liefen. Ich sah ihn sofort erschrocken an und blickte mich um, ob jemand auf der Straße war und das gehört hatte. Warum musste er das sagen? Und warum musste er bemerken, dass ich in Gedanken versunken war? Die anderen Jungs merkten so etwas doch auch nie, doch Adam war da eben anders, er achtete viel mehr auf seine Mitmenschen und kümmerte sich auch mehr um sie. „Hör endlich auf darüber nachzudenken, so was kennt man gar nicht von dir“, meinte er noch und stieg ins Auto.
Zögernd öffnete ich die Beifahrertür und bemerkte, dass meine Finger schon wieder zitterten. Ich ließ mich auf den Autositz sinken und schnallte mich an, während Adam den Wagen startete und losfuhr. Bis zu Brains Haus brauchten wir ungefähr eine viertel Stunde, während der wir die ganze Zeit schwiegen, Adam wollte sich wohl auf den Verkehr konzentrieren und ich traute mich nicht mehr ihn anzusprechen, zu sehr schämte ich mich noch immer für diese Sache. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss, sah ich ihn wieder vor mir stehen. Seit wir Siebzehn waren hatte ich ihn nicht mehr mit weniger als Boxershorts gesehen und damals, während der Schulzeit, hatte ich mich noch nicht für ihn interessiert, jedenfalls nicht so sehr, wie ich es jetzt tat. Doch jetzt dieser Anblick, im Badezimmer, direkt vor meinen Augen.
Was wäre wohl gewesen, wenn ich... nicht gegangen wäre? Was hätte zwischen Adam und mir geschehen können, wo er doch schon keine Klamotten an gehabt hatte...? Ich schluckte. Ich musste schleunigst damit aufhören, mir vorzustellen wie wir dort, in diesem Bad miteinander... „Pat? Was ist denn nur mit dir los?“, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen. Etwas verwirrt blickte ich Adam an, dessen Blick mittlerweile nicht mehr so spöttisch wie vorhin, als wir ins Auto gestiegen waren, war, sondern richtig besorgt. „Wir stehen jetzt seit drei Minuten hier und du hast nicht gemerkt, dass wir da sind“, meinte er leise und blickte mich noch besorgter an. Er machte sich Sorgen, weil ich in Gedanken war?
„Ich war nur in Gedanken“, erklärte ich leise und wandte meinen Blick immer wieder auf meine Hände und nur für wenige Sekunden zu ihm. „Ich merke es. Wenn das immer noch wegen vorhin ist, Pat, ich nehme es dir weder übel, noch finde ich das irgendwie eklig. Ich weiß, dass du auf Kerle stehst und es macht mir nichts aus, für mich macht das keinen Unterschied, selbst wenn du mich mal komisch ansiehst. Ich denke nicht, dass du dir weiter den Kopf zerbrechen musst deshalb, okay?“, sprach er, nachdem er tief Luft geholt hatte. Ich riss mich zusammen und sah auf. Langsam nickte ich und befahl mir selbst zu lächeln.
„Und nun komm, wir sind fast schon wieder zu spät“, lächelte Adam mich leicht vorwurfsvoll an und stieg aus. Ich atmete kurz tief durch und öffnete dann die Tür. „Hey Jungs! Ein neuer Rekord, ihr seid nur Vier Minuten zu spät dran!“, begrüßte Brain uns beide mit einem Handschlag und grinste breit. Adam grinste noch einmal und ging sofort an ihm vorbei. Brain folgte ihm und auch ich ging hinter ihnen ins Wohnzimmer. Dort saßen die anderen Drei schon auf den Sofas und begrüßten uns auch jeweils mit einem Handschlag. Ich ließ mich neben Marc aufs Sofa fallen und legte meinen Arm auf die Armlehne neben mir.
Ich war erleichtert. Adam kümmerte sich scheinbar wirklich nicht darum, ob ich ihn manchmal komisch ansah oder so etwas. Er ahnte nichts davon, dass ich ihn nicht einfach nur interessehalber angesehen hatte, sondern weil ich ihn und seinen Körper vergötterte.
Er wusste nichts von alledem, auch wenn ich es ihm am liebsten sofort erzählt hätte, in der Hoffnung er würde vielleicht doch etwas für mich empfinden. Aber ich tat es nicht und ich würde es nie tun, denn von ihm abgewiesen zu werden, das hätte ich niemals verkraftet, niemals. „Pat, du hast noch immer nicht gesagt, ob die Tourlegung für dich Okay ist“, hörte ich von Brain, der auf dem Boden vor dem Glastisch saß und auf einen Zettel starrte.
„Wäre ein bisschen zu spät, wenn ich jetzt sagen würde, ich hätte keine Zeit, oder?“, meinte ich und sah wie sich die Gesichter der anderen langsam zu einem Grinsen verzogen.
„Wieso? Ich denke es wäre kein Problem die Tour zwei Monate vor Tourstart noch zu verschieben, weil Mr. Sway vergessen hat zu sagen, dass er keine Zeit hat“, meinte Marc und schlug mir freundschaftlich gegen den Arm. Ich grinste, dachte mir aber, dass ich ja auch nichts dafür konnte, dass ich bei dem Treffen wegen der Tourdaten nicht dabei gewesen war und keine Zeit hatte den Tourplan zu studieren. Adam hatte kein Problem mit den Daten, da hatte ich sicher auch keins.
Wir verbrachten den ganzen Tag bei Brain, stopften uns mittags mit Pizza voll und entschlossen uns spontan Abends das erste Mal in diesem Jahr zu grillen. Adam und Marc machten sich auf den Weg das Essen zu besorgen, weil Brain mich davon abgehalten hatte mitzufahren, weil er angeblich meine Hilfe beim Grill anzünden brauchte. Ich war nicht eifersüchtig, aber das Gefühl, dass ich Adam nicht eine Minute am Tag aus den Augen lassen wollte, war trotzdem da. Also kümmerte ich mich eher schlecht als recht darum, den Grill anzuzünden und beobachtete die anderen Drei dabei, wie sie Brains Gartenmöbel aus dem Keller holten.
Marc und Adam kamen nach nicht allzu langer Zeit wieder zurück und ich atmete erleichtert auf, als ich ihn wieder sah. Auch wenn ich mir manchmal wünschte ihn nie wieder sehen zu müssen, um dieses Kibbeln im Bauch nicht mehr so oft spüren zu müssen, war ich doch jedes Mal in gewisser Hinsicht erleichtert, wenn er da war. Aber das ist wohl so, wenn man verliebt ist. „Pat the Grillmaster!“, grölte Brain durch den Garten und die anderen begannen lauthals zu lachen. Ich lächelte nur in mich hinein und merkte ein noch viel stärkeres Kribbeln im Bauch, als Adam mit noch immer grinsendem Gesicht neben mich trat.
Wir beförderten das Fleisch auf den Grill und sahen den anderen zu, wie sie die Gartenmöbel von Spinnweben befreiten und sich dabei glatt einmal mit Handtüchern und nassen Lappen bewarfen. „Grins nicht so blöd, Adam!“, schrie Jason durch den Garten und ich sah, wie er mit seinem Lappen ausholte. Adam trat plötzlich einen Schritt zur Seite, somit hinter mich, und klammerte sich spaßeshalber mit beiden Armen um meinen Bauch. Der Lappen, der eigentlich für Adam gedacht war, landete an meiner Brust, was ich aber nur durch einen Schleier wahrnahm. Zu sehr irritierte es mich, dass sich Adam von hinten an meinen Rücken drückte, damit ihn ja keiner der Jungs mit einem Lappen oder Handtuch treffen konnte.
Kurz später ließ er mich wieder los und rannte durch den Garten, dicht gefolgt von Jason. Ich strich mir kurz über die Brust und hob den Lappen auf, der wenigstens nicht allzu nass gewesen war, sodass ich jetzt keinen dunklen Fleck auf dem Shirt hatte. Nachdem sich mein Körper wieder beruhigt hatte, mein Atmen sich wieder normalisiert, kümmerte ich mich erst einmal darum die Steaks zu wenden und warf danach einen Blick durch den Garten. Brain, Marc und Ben hatten die Gartenmöbel mittlerweile aufgestellt, Jason und Adam sah ich einige Meter entfernt durchs Gras rollen, Jason gewann die Oberhand und saß nach einer weiteren Rangelei auf Adams Hüfte und hielt dessen Hände fest. Wie gerne ich an seiner Stelle gewesen wäre, wie gerne ich anstatt ihm auf Adams Hüften gesessen wäre.
„Pat! Sollen unsere Steaks denn schwarz werden?“, schreckte Brain mich nach einiger Zeit Träumerei aus meinen Gedanken und ich wandte mich erschrocken und etwas beschämt dem Essen zu. Nach etwa einer halben Stunde versammelten wir uns um den Tisch und begannen zu Essen. Ich fühlte mich pudelwohl, Adam saß neben mir und verschlang gerade sein Steak, alle meine anderen Freunde waren hier und das Wetter war noch immer fantastisch. So sollte es immer sein, so hätte ich jeden Tag verbringen können. Wenn ich schon niemals etwas mit Adam anfangen könnte, dann wollte ich wenigstens in seiner Nähe sein, als sein bester Freund eben.
Wir verbrachten den ganzen Abend zusammen. Das Bier floss und ich war mal wieder der einzige, der wirklich nüchtern blieb, weil ich gerne in meinem Bett schlafen wollte, anstatt in Brains Wohnzimmer und ich wusste, dass Adam sich betrinken würde. Als es dunkel wurde verzogen wir uns ins Wohnzimmer und trugen mal wieder eine Playstation Meisterschaft aus, die ich schon lang vermisst hatte. Ich musste an unsere bevorstehende Tour denken, als ich gerade auf dem Sofa saß und Jason und Marc beim Spielen zusah. Ich freute mich wahnsinnig darauf mit den Jungs zu touren, es gab nichts, was das übertreffen konnte. Natürlich, es war stressig und ich war meist total ausgepowert, aber es war trotzdem schön.
Morgens aufzuwachen und zu sehen, wie alle anderen Fünf in ihren Kabinen liegen und schlafen wie Kleinkinder, den Tag über zu Presseterminen zu erscheinen, mit den Jungs im Bus zu sitzen, Playstation zu spielen und letztendlich abends mit meinen Fünf besten Freunden auf einer Bühne vor zig tausend Menschen zu stehen und das zu tun, was ich am liebsten machte. Ich vermisste das Gefühl und freute mich darauf in ein paar Wochen mit den Jungs wieder in diesen großen, schwarzen Bus zu steigen, der für mich so was wie ein Zweites zuhause war...
Flashback
„Sagt mal Jungs, das kann doch nicht wahr sein!“
„Doch, Bob hat gesagt, dass das unser Bus ist!“
„Leute, da ist sogar ein Bad mit Dusche drin!“
„Und eine ganze Küche!“
„Und ein Fernseher und eine Playstation!“
„Pat, kneif mich mal, ich glaub ich träume.“
„Tu' dir selber weh, oder glaub es so: Wir sind wirklich so berühmt, wie alle sagen.“
Kapitel 2
Es fühlte sich fast an wie beim ersten mal, als wir auf Tour gingen. In den ersten Momenten war es ein komisches Gefühl, wir standen alle Sechs in unserer kleinen Küche und starrten durch das selbe, kleine Fenster wie beim aller ersten mal. Als der Bus um die Kurve fuhr blickten wir uns kurz an, sie lächelten alle und auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Willkommen auf Tour“, rief Brain in die Runde und legte mir eine Hand auf die Schulter. Nach einem kurzen Schweigen versammelten wir uns im hinteren Teil des Busses, wo wir uns um den kleinen Tisch auf den Sofas und Hockern versammelten und Jason sechs Colaflaschen hervorholte. Wir stießen spaßeshalber an, wie auch schon beim letzten mal mit dem Spruch von Adam „Auf eine perfekte Tour“. Ich wollte Purzelbäume schlagen vor Glück.
Die letzten Zwei Monate waren vergangen wie im Fluge. Es kam mir vor, als wäre unser Grillabend erst gestern gewesen. Das Einzige, was mir Gedanken machte, war, dass ich meine Gefühle für Adam kaum mehr in den Griff kriegte, ich hatte selbst gemerkt, dass ich ruhiger geworden war und auch die Jungs hatten das gemerkt. Ich wusste selbst nicht, was das war, aber der Gedanke, dass mein wohl größter Traum sich nie erfüllen würde, spukte in letzter Zeit dauerhaft durch meinen Kopf. In den letzten Tagen hatten sich die Jungs allerdings daran gewöhnt, dass ich nicht mehr so viel vor mich hin redete, wie früher. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie fanden das ganz gut so, aber diesen Gedanken verwarf ich.
„...eröffne ich die diesjährigen Playstation-On-Tour-Open! Wer wird wohl diesmal der Sieger nach zweieinhalb Monaten werden? Alle Hoffnungen liegen bei dem Vorjahressieger, Pat Sway, ob er wohl auch dieses Mal mit solch einer bravourösen Leistung siegen wird? Meine Damen und Herren, wir...“, hörte ich Jason vor sich hinbrabbeln und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Wie ich diese kindliche Ader der Jungs doch liebte, die mir selbst in den letzten Wochen ziemlich ab ging. Noch immer lächelnd lehnte ich mich etwas zurück, leerte gemächlich meine Cola und beobachtete Jason dabei, wie er doch wahrhaftig einen Playstation-Plan aufstellte, wer wann gegen wen welches Spiel spielen musste.
Nach etwa zwanzig Minuten wurde mir diese Beschäftigung allerdings etwas sehr langweilig und ich machte mich langsam auf den Weg in die Küche. Der kleine Kühlschrank war wie so oft mein Ziel und ich hoffte stark, dass sich da drin mehr als nur eine Riesensammlung Erdnussbutter befand, die Adam und Ben ja abgöttisch liebten. Wahrhaftig, ich fand neben den wirklich in einer Vielzahl vorhandenen Erdnussbuttergläser, ein Glas Schokoladencreme! Während ich an der kleinen Theke stand und mir ein Toast fertig machte, trat Adam plötzlich ein. Wie immer, wenn ich ihn sah, begann mein Bauch etwas zu kribbeln, ich wusste langsam nicht mehr, ob mir das unangenehm oder angenehm sein sollte.
Lächelnd trat er neben mich, hatte, woher auch immer, plötzlich einen Löffel in der Hand und steckte sich kurz später den ganzen Löffel voll Schokoladencreme in den Mund. Grinsend beobachtete er mich, wie ich mir mein Toast zurechtmachte und ich hoffte inständig, dass er nicht merkte, dass seine Anwesenheit meine Finger zittern ließ. „Ich find's schön, wieder auf Tour zu sein“, sprach er dann und öffnete mir, zuvorkommend wie er war, den Kühlschrank, damit ich das Glas zurückstellen konnte. „Ich auch“, meinte ich nur, biss in mein Toast und hätte es am liebsten wieder ausgespuckt, als sich Adam plötzlich gegen mich lehnte. Mir war mit einem Mal richtig schlecht, so nervös machte es mich, dass er so nah war.
Als ob es nicht schon schlimm genug war, zog er auch noch an meinem Arm und legte ihn sich um seine Schultern. Er lächelte mich kurz an und legte seinen Arm auf meinen Rücken. „Ich hab das Gefühl schon richtig vermisst euch Fünf die ganze Zeit um mich zu haben“, meinte er recht leise, richtig nachdenklich. „Ich auch, und wie!“, entgegnete ich und lächelte auch, wenn auch etwas nervös. „Kommst du wieder mit zu den anderen?“, fragte Adam dann nachdem wir uns kurz angeschwiegen hatten und ich nickte, weil ich keine Lust hatte zu diskutieren, obwohl ich eigentlich lieber etwas Musik gehört, oder einfach nur vor mich hin geträumt hätte.
Wir begannen unsere ersten Playstation Duells und ich besiegte Marc und Adam beide haushoch. Nachdem ich Adam zweimal besiegt hatte, war er wie immer beleidigt und auch wenn ich ganz genau wusste, dass das nur Spaß war, fühlte es sich komisch an, als er sich mit verschränkten Armen von mir wegdrehte. Scheinbar bemerkte er meinen etwas verwirrten Blick auch noch und lächelte mich sofort wieder an. „Dann bin ich eben nicht beleidigt. Ist ja auch egal, schließlich kann ich immer noch besser singen als du!“, trug er sein immer gleichbleibendes Argument vor, wenn er verloren hatte. Ich musste lächeln, er war so unendlich süß.
Es war recht spät, als wir uns alle in unsere Kabinen verzogen. In diesem Bus verlor man in kürzester Zeit jegliches Zeitgefühl. Ich gähnte als Erster und nachdem sich die Jungs von ihrem Lachanfall darüber, ich hätte ausgesehen, wie ein hungriger Bär, erholt hatten, beschlossen wir die Playstation ruhen zu lassen. Wir stiegen in unsere Kojen, meine war unter Bens, gegenüber von Adams. Als wir das letzte Mal unterwegs gewesen waren, hatte ich manchmal nachts den Vorhang vor Adams Kabine aufgezogen und hatte ihn schier ewig im Halbdunkeln angesehen. Auch jetzt war mir irgendwie danach, ich hätte Adam schon fast gefragt, ob er seinen Vorhang nicht auflassen wollte, doch ich konnte mich noch zurückhalten. Stattdessen wünschte ich den Jungs noch eine gute Nacht und zog meinen eigenen Vorhang zu. Ich war zu müde um darauf zu warten, dass Adam und die Jungs eingeschlafen wären.
Am nächsten Morgen wachte ich gegen halb Zwölf auf. Man konnte denken, ich wäre damit der Letzte, doch von wegen! Die anderen Jungs hörte man noch immer tief und fest schlafen, ja, man hörte sie schlafen, genaugenommen schnarchten alle Fünf in fünf verschiedenen Tonlagen und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Gähnend und noch immer nur in Boxershorts, stolperte ich in die kleine Küche und kümmerte mich um meinen allmorgendlichen Kaffee. Während ich auf diesen wartete warf ich einen Blick auf unseren Kalender an der Wand. Brain hatte sich uns zuliebe mal wieder die Mühe gemacht und alle schon bekannten Termine im Kalender notiert. Heute standen uns also laut Kalender ein Interview bei einem Radiosender und ein Meet and Greet vor dem Konzert bevor.
Bei dem Gedanken an das Konzert musste ich schon wieder lächeln, ich freute mich wahnsinnig darauf. Und wie es aussah hatte ich heute mal wieder richtig gute Laune, dann konnte das ein echt genialer Tag werden! „Hey, Morgen Pat!“, schreckte mich eine Stimme auf und ich wirbelte herum. Da stand Adam und lächelte mich verschlafen an. Ich spürte zwar Kribbeln im Bauch und ich grinste auch schon wieder breit, aber ich wurde gar nicht richtig nervös, wie es sonst immer war. Der Tag würde hundert pro' einfach genial werden! „Na, schon am Morgen so gute Laune?“, fragte Adam und nahm zwei Tassen aus dem Schrank, weil ich noch nicht auf die Idee gekommen war. „Kennt man gar nicht mehr von dir“, setzte er noch dazu und streichelte mir kurz über die Schulter.
Ich erschauderte unweigerlich unter seiner Berührung und hoffte inständig, er hatte das nicht gemerkt. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl, wenn er mich so sanft berührte. „Komm, gehen wir hinter und schauen ein bisschen fern? Wir haben doch noch fast zwei Stunden, bis wir uns fertig machen müssen“, meinte Adam und ich nickte. Wir gingen beide mit einer Tasse Kaffee in der Hand nach hinten und setzten uns auf die Couch. Adam legte sich halbwegs hin und lehnte sich gegen mich. Ich glaubte jeden Moment verrückt zu werden, weil dieser Kerl bis auf Boxershorts unbekleidet war, genau wie ich, und ich somit seine so unendlich weiche Haut an meiner spürte. Hilfe, Adam wusste doch, dass mich so was anmachen musste!
Zweieinhalb Stunden später waren wir auf dem Weg in die Halle, wo wir am Abend spielen würden. Für das Interview war ungefähr eine Stunde geplant, dann durften wir wieder gehen. Natürlich kamen die selben Fragen wie immer. Freuten wir uns auf Tour zu gehen? Wo würden wir überall spielen? Gab es neue Songs, die wir spielen wollten? Jason wies die junge Frau uns gegenüber höflich zurecht, als die Fragen etwas persönlicher wurden und ich war ihm dankbar. Diese verdammten Fragen, ob ich eine Freundin hätte, nervten mich tierisch. Mit meinem ‚nein' log ich nicht, aber trotzdem war mir das verdammt unangenehm.
Um Vier ging es zum Soundcheck, zwischendurch verkrochen wir uns kurzzeitig noch einmal in den Bus. Ich war langsam schon etwas aufgeregt, vor allem war ich nervös, als wir die Halle betraten. Und bald würden hier Massen von Menschen stehen, ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, wie es sich anfühlte, wenn Tausende von Menschen meinen Namen schrieen. Eins konnte ich mir noch leibhaftig vorstellen, nämlich wie die ganzen Frauen Adam wieder anhimmeln würden, es himmelten zwar etwa genauso viele Frauen und Mädchen mich an, aber das kümmerte mich nicht. Dass Adam immer wieder ins Publikum lächelte, wo er Hunderte von Verehrerinnen hatte, kümmerte mich viel mehr. Ich wusste zwar, dass ich es viel besser hatte als die, denn ich wohnte schließlich sogar mit ihm zusammen, aber welcher verliebte, eifersüchtige Kerl konnte schon noch klar und realistisch denken?
Die Zeit bis zum Konzert verlief wie im Fluge. Schon standen wir hinter der Bühne und konnten unser eigenes Wort nicht mehr verstehen, so laut war das Geschrei. Das war so unheimlich. „Jungs, seid ihr bereit?“, fragte Bob und bekam ein kollektives Nicken von uns Sechs. „Na dann, los, los!“, feuerte er uns an und grinste breit. Nachdem wir uns alle noch mal aufmunternde Blicke zugeworfen hatten, stürmten wir auf die Bühne und wurden natürlich von riesigem Geschrei empfangen. Das war so verrückt, da waren so viele Leute und das nur wegen uns. Man muss es wirklich zugeben, dieses Gefühl fühlte sich wirklich nicht schlecht an!
Ich warf noch einmal einen Blick zu Adam, der mehr als breit grinsend dastand und ganz leicht, aber trotzdem fassungslos den Kopf schüttelte, er konnte genauso wenig glauben, dass hier wirklich so viele Leute standen. „...trotzdem sind wir überwältigt, dass ihr alle hier seid! Und wissen das zu schätzen und ich verspreche euch, ihr werdet für eure Treue belohnt!“, hörte ich Adam ins Mikrophon sprechen und musste lächeln, ich liebte seine Stimme, wenn sie über unzählige Lautsprecher verbreitet wurde. Die ersten Töne des aller ersten Liedes begannen und ich hörte auf Adam anzustarren um mich zu konzentrieren und meine Einsätze zu bekommen.
Es war wie das erste Mal auf der Bühne zu stehen, es war ein unvergesslicher Abend, so wie jedes einzelne Konzert. Die Menschen schrieen unsere Texte mit, brüllten unsere Namen und warfen Sachen auf die Bühne. Adam und ich grinsten uns jedes Mal an, wenn wir eins der Kuscheltiere aufgehoben hatten und es im Publikum noch lauter wurde. Dieses Grinsen ließ mich schon fast meinen Text vergessen, aber wenigstens passierte mir das nur ein einziges Mal und man konnte ja immer so tun, als wollte man das Publikum singen hören.
Es dauerte an die zehn Minuten, bis wir uns von der Bühne trauten. Ben hatte gerade noch eine Ladung Sticks verteilt und dabei ein riesiges Kreischkonzert verursacht, weil er einen der Sticks kurz an seine Lippen hielt und dann ins Publikum warf. Mit einem Grinsen und dem dazu passenden Kopfschütteln empfangen wir ihn und es folgte unsere typische Bandumarmung. Dass ich es stark bedauerte, dass Adam nicht neben mir stand, ist zu verstehen, aber so konnten wir uns wenigstens anlächeln. „Wir waren verdammt gut, oder?“, fragte Jason lächelnd und bekam ein kollektives Nicken zurück. Ja, wir waren wirklich verdammt gut gewesen.
„Jungs? Wir äh... könnten wir vielleicht... gleich weiter? Ich meine, Harry würde lieber in der Nacht fahren, da sind die Straßen leerer“, rief Bob, nachdem er uns natürlich erst einmal zu unserem gelungenen Tourauftakt gratuliert hatte. Wenn es Harry lieber war, dann würden wir uns natürlich beugen. Es war zwar nicht immer so, dass wir alle Vorschläge des Teams gleich akzeptierten, aber uns war eh nicht danach noch lange zu feiern. Wir waren den Stress und die Anstrengung der Konzerte eben nicht mehr gewohnt und gleich nach dem ersten Konzert zu feiern war wohl doch etwas übertrieben. Also kam der Vorschlag gerade recht.
„Okay, dann ab zum Bus, ja?“, meinte Bob noch, nachdem wir uns einverstanden erklärt hatten und wir nickten noch einmal. Er ging schon mal und wir machten uns langsam auf den Weg zum Bus. Währenddessen kam Adam plötzlich an meine Seite und legte mir seinen Arm um die Schultern. Mein Blick war regelrecht benebelt und irgendetwas pochte da sehr seltsam in mir. Adam war gerade so nah, so unglaublich nah und das nach dem Konzert, nachdem er sich bisher nur kurz das Gesicht gewaschen hatte. Er roch zwar nach Schweiß, aber... er roch nach Adam und irgendwie gefiel es mir. Es gefiel mir sehr. „Hey, du warst super heute“, meinte er relativ leise und lächelte mich an. Seit wann sagte er mir so was in der Art? Mit dieser Umarmung? Und so leise, damit es die Jungs nicht mitbekamen?
„Du... du warst auch... s-super“, erwiderte ich und lächelte unsicher. Mein Gott fühlte sich das gut an so nah, so richtig nah bei ihm zu sein. „Was ist denn los? Du wirkst so nervös?“, sprach er noch leise als vorher und sah mich diesmal ohne zu lächeln an. Mein Herz rutschte augenblicklich in meine Hose, das fühlte sich jetzt eindeutig nicht mehr gut an. „Ich... ich bin nur müde, das war ziemlich anstrengend“, erklärte ich und zwang mich zu einem Lächeln, worauf Adam erst etwas prüfend zu mir sah, dann aber auch zu lächeln begann. „Ja, es war schon ziemlich anstrengend, ich will auch nur noch in mein Bett“, lachte er und lehnte seinen Kopf gegen meine Schulter. ‚Ja, ich will auch in dein Bett', dachte ich mir, schaffte es aber gekonnt diesen Gedanken nicht auszusprechen, wobei er die reine Wahrheit war.
Im Bus stürmte Adam als erster ins Bad, dabei gab es mittlerweile gar keine Streitereien mehr, wer wann duschte. Nach den Konzerten durfte Adam immer zuerst ins Bad, weil er laut den anderen am meisten schwitzte. Ich für meinen Teil hatte bei den Streitereien darum nicht mitgemacht, mir machte es auch nicht allzu viel aus den anderen den Vortritt zu lassen. Adam sowieso. Es dauerte etwa eine Stunde, bis auch ich endlich gesäubert aus dem Bad trat. Harry wartete nur noch darauf, dass wir ihm bescheit gaben, also sagte ich ihm, dass wir fertig waren und wenig später setzte sich der Bus auch schon in Bewegung.
Die Jungs waren schon allesamt in ihren Kabinen und hatten die Vorhänge zugezogen. „Gute Nacht, Leute“, sprach ich noch leise, bekam aber keinerlei Antwort darauf und machte das Licht aus. Kurz später lag ich in meiner Kabine und starrte aus dem Fenster neben mir. Ich sah nichts anderes als den fast leeren Highway und nicht einmal diese Monotonie ließ mich einschlafen. Ich war nicht müde, zwar erschöpft, aber nicht müde. Irgendwann war ich es leid nur aus dem Fenster zu starren und schob vorsichtig meinen Vorhang zurück. Es war mittlerweile ein einhalb Stunden her, dass ich ins Bad gegangen war, also musste Adam schon tief und fest schlafen. Ich lehnte mich zögernd über den Gang und zog vorsichtig seinen Vorhang zurück.
Da lag er. Mein Adam. Er sah so unwiderstehlich süß aus, wie er dalag und schlummerte. Er sah so süß aus, wie er da auf dem Bauch lag, eine Hand neben seinem Kopf auf dem Kissen gebettet hatte und ihm einige Haarsträhnen verwuschelt über die Stirn hingen. Mein Blick fuhr über sein ganzes Gesicht, während ich mich auf mein Kissen legte und die Arme unter dem Kopf verschränkte. Seine Lippen sahen so einladend aus, sie schienen schier danach zu schreien, dass man sie küsste. Ich spürte tief in mir den Drang danach, ihnen diesen Wunsch zu erfüllen. Ich wollte ihn küssen, wenn auch nur ein einziges Mal, aber ich durfte das nicht tun.
Wenn Adam aufwachen und mich dabei erwischen würde... Nicht auszudenken, wie das enden würde. Höchstwahrscheinlich würde er mich angewidert aus dem Bus werfen. Es zu akzeptieren, dass der beste Freund auf Kerle stand, war ja noch möglich, aber es zu akzeptieren, dass der beste Freund auf einen selbst scharf ist? Ich könnte es ihm noch nicht einmal übel nehmen, wenn er so reagieren würde. Also musste ich wohl oder übel, so sehr auch alles in mir nach ihm verlangte, in meiner Kabine liegen bleiben und ihn nur ansehen. Und ansehen. Und ansehen. Er sah so unglaublich aus, gab es überhaupt einen Menschen, der perfekter aussah als Adam? Dieses Piercing an seiner Unterlippe, was es mir noch viel schwerer machte, ihn nicht zu küssen. Wie sich das wohl anfühlen musste, ihn mit dem Ding zu küssen?
Es stand ihm so unheimlich gut, zusammen mit seinen blonden, meiste zu Stacheln geformten Haaren, sah er richtig hart aus, aber jetzt wo er ganz selig schlief, seine Haare verstrubbelt waren, sah er damit einfach nur niedlich aus. Ein kleiner Junge, der hart wirken will, obwohl er doch so weich und liebevoll ist. Aber er sah noch immer so verdammt gut aus. Was war denn ich im Gegensatz zu Adam? Ich sah normal aus, kein bisschen besonders. Die Zeit, in der ich mir meine Haare rot oder sogar blau gefärbt hatte, weil ich dachte Adam würde ich vielleicht etwas besser gefallen, wenn ich auch etwas besonderes tun würde, war vorbei. Ich wusste, dass es nichts brachte Dinge zu tun, die mir selbst nicht gefielen, nur weil ich für Adam interessanter sein wollte. Er hatte es nicht einmal richtig realisiert.
Zudem hatte Adam wirklich eine perfekte Figur. Nachdem diese ganze Zeit mit „Ich will nichts essen“ oder „Ich hab keinen Hunger“ bis hinzu „Ich hab kein Essen verdient“ vorbei war, hatte er wieder recht gut zugenommen und hatte nun wirklich eine Idealfigur. Ich hingegen war fett. Und das konnte man mir auch nicht ausreden, erst recht nicht, wenn ich Adam im Gegensatz zu mir ansah. Aber abnehmen? Das bekam ich einfach nicht hin und das Risiko, dass die Jungs sich wegen einer Diät über mich lustig machen würden, war mir zu groß. Da akzeptiere ich es lieber, dass ich eben niemals so gut aussehen würde, wie zum Beispiel Adam.
Interessieren würde er sich wohl auch nicht für mich, wenn ich viel, viel besser aussehen würde, denn wer ändert denn schon ganz plötzlich mit über 25 Jahren seine Sexualität, wegen einem Kerl, den er schon seit Zehn Jahren kennt? Daran glaubte ich schon ziemlich lange nicht mehr, aber davon zu träumen, dass es doch unter Umständen vielleicht doch einmal dazu kommen könnte, das konnte mir keiner nehmen. Diese Träume... Es wäre wortwörtlich traumhaft, wenn irgendetwas davon endlich in Erfüllung gehen würde. Wie es sich wohl in Wirklichkeit anfühlen würde ihn zu küssen? Oder ihm ganz sanft über seine Wangen zu streicheln? Oder... wie es wäre seine Brust zu berühren? Seinen Oberkörper zu küssen? Und... wie würde es wohl sein noch weiter zu gehen? Vielleicht sogar mit ihm zu schlafen...?
Ich merkte plötzlich, wie meine Shorts spannten und schob vorsichtig meine Decke etwas herab. Gut, ich konnte von Glück reden, dass es jetzt nicht Tag war, solche Gedanken konnten tagsüber verhängnisvoll enden. Langsam wanderte mein Blick zur Seite. Sollte ich... hier? Der Gedanke ihn dabei anzusehen ließ meine Shorts scheinbar noch enger werden, aber ich besann mich schnell wieder. Wenn einer der Jungs das durch Zufall mitbekommen würde, war ich geliefert. Und wenn Adam das mitbekommen hätte, dann hätte ich wirklich mein Testament machen können. Also nichts da und ab ins Bad. Ich suchte mir eine Packung Taschentücher aus dem kleinen Schrank und schloss meine Augen. Meine Gedanken waren trotz allem bei ihm.
„Paty! Hey Paty, nun wach schon auf!“, hörte ich Adams Stimme irgendwann leise zu mir durchdringen und spürte, wie er mir sanft durch die Haare strich. Ich öffnete meine Augen und blinzelte ein paarmal. Es war ja so schön morgens von ihm geweckt zu werden, er war so unheimlich zärtlich... „Morgen“, sprach ich leise und Adam lächelte mich an. „Morgen Schlafmütze, komm schon, steh auf“, grinste er und schob meinen Vorhang komplett zur Seite. „Ich mag aber nicht“, murmelte ich und drückte mein Kissen etwas fester an mich. „Och Paty, steh schon auf!“, meinte Adam und sah mich mit Hundeaugen an. „Was willst du denn dafür, dass du aufstehst?“, fragte er, nachdem ich mich noch einige Zeit weigerte.
„Einen Guten-Morgen-Kuss?“, rutschte es mir plötzlich raus und ich sah, wie sich Adams Augen weiteten. Oh mein Gott. Was zur Hölle wollte ich da von ihm? Einen „Guten-Morgen-Kuss“? Wieso sagte ich so was? Und was dachte er denn jetzt von mir? Wusste er jetzt alles? „Ich... äh, sorry“, stotterte ich nur und stand schleunigst auf. Mit höchstwahrscheinlich hochrotem Kopf kletterte ich aus dem Bett und suchte mir schnell frische Klamotten heraus. Gerade, als ich ins Bad wollte um mich umzuziehen, hörte ich Adam plötzlich meinen Namen sagen und drehte mich etwas zögernd um. Was kam denn jetzt?
„Guten Morgen, Paty“, lächelte er nur, trat plötzlich ganz nah vor mich und drückte seine Lippen kurz auf meine Wange. „Und jetzt geh dich umziehen“, sprach er noch, öffnete die Tür und drückte mich ins Bad. Was... Was war denn das? Er hatte mich doch nicht wirklich geküsst, oder? Wenn auch nur auf die Wange, was zählte das schon? Er hatte mich geküsst! Er hatte mich wahrhaftig geküsst! Vorsichtig fuhr ich mir mit den Fingern über die Wange. Er hatte mich geküsst. Mein Gott, Pat! Nun reiß dich doch einmal zusammen und zieh dich endlich an, die Jungs warten sicher! Ja, ich sollte ruhig bleiben, es war schließlich nur Adam und es war nur ein einfacher, ein ganz einfacher, nichts sagender Wangenkuss.
Als ich nach vorne ging kam mir Jason entgegen, packte mich plötzlich an den Schultern und drückte mir seine Lippen auf die Wange. Hilfe? Was war denn in den gefahren? Hatte der zu wenig geschlafen letzte Nacht...? Ich wollte gerade zu den anderen nach vorne gehen und sie fragen, was denn mit Jason plötzlich los war, da kam Brain auch schon auf mich zu, nahm mein Gesicht in beide Hände und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Okay, irgendetwas war hier im Busch. Als ich in die „Küche“ trat kam auch schon Ben auf mich zugestürmt und küsste mich auch auf die Wange. Adam saß auf der Bank am Tisch und lachte sich gerade halbwegs tot.
Er hatte den Jungs doch nicht etwa von der Sache mit dem Kuss erzählt...? Ohoh, allen Anscheins nach schon. Warum hatte er das gemacht? Das war doch unheimlich peinlich für mich. „K-keine Angst, Pat. Sie... Sie fanden das auch lustig und ich wollte nur, dass du dir keinen Kopf machst, wegen dem Kuss“, lachte Adam und ich atmete etwas auf. Keine Angst, Pat. Er wollte dich nicht lächerlich machen, er hat das dir zuliebe getan, nur dir zuliebe, damit du dir keine Gedanken machst, dir zuliebe!
Kapitel 3
Wie er gelacht hatte, als Ben mich küsste. Die Sache war zwei Wochen her und doch dachte ich jeden Morgen daran, wenn ich aufwachte oder geweckt wurde. Natürlich hatte ich Adam nie wieder nach etwas wie einem Kuss gefragt, es war auch völlig irrsinnig, das überhaupt ein einziges Mal getan zu haben. Aber Adam hatte natürlich noch daran gedacht, wie es mich aus der Bahn geworfen hatte, als ich ihn damals aus versehen im Bad überrascht hatte und hatte den Jungs gesagt, sie sollten ihm das mit dem Kuss alle gleich tun.
Viel geholfen hatte das eigentlich nicht, denn wie man merkte, dachte ich noch immer oft an dieses kurze Erlebnis zurück. Seine Lippen waren so weich und sanft und sein Piercing hatte sich angefühlt, als wäre es elektrisch geladen, als es meine Wange berührte. Wie gerne ich das noch einmal gespürt hätte? Es wäre ja so schön gewesen, wenn er das noch öfter getan hätte, aber ihn danach fragen? Niemals. Aber wenigstens hatten die Jungs mich nur zwei Tage lang damit aufgezogen. Auch wenn ich keinen von ihnen, außer natürlich Adam, ansprechend fand, war es schon komisch, von ihnen allen geküsst zu werden...
„Pat? Kommst du? Wir müssen zum Soundcheck!“, rief Jason in unser Zimmer und ich sprang vom Bett. Wir waren vier Tage lang hier in der Stadt und hatten deshalb in einem richtigen 4-Sterne Hotel eingecheckt. Leider konnte ich nicht mit Adam ins Zimmer, aber vielleicht war das auch besser so, weil es hier nur Doppelbetten gab und ich Adam ununterbrochen angestarrt hätte, wenn er neben mir im Bett gelegen hätte. Heute Abend stand das Konzert auf dem Plan, am nächsten Tag hatten wir bis auf ein einziges Interview frei und am übernächsten Tag hatten wir ein Photoshooting. Jedenfalls stand heute das Konzert an.
Die Halle war nicht allzu weit vom Hotel entfernt und so brauchten wir nur etwa zehn Minuten, bis wir da waren. Der Soundcheck verlief gut, danach machten wir es uns noch einmal hinter der Bühne in unserer Kabine gemütlich und dann ging es auch schon wieder auf die Bühne. Das Konzert selbst war ausgesprochen gut und es kam mir fast so vor, als hätte es hier nicht so viele „Ich liebe dich, Adam“ sondern mehr „Ich will ein Kind von dir, Pat“ Schilder gegeben. Adam jedenfalls rief spaßeshalber zwischendurch ins Mikro, dass er langsam neidisch auf mich werden würde, wenn noch mehr „Pat“ Schilder auftauchen würden.
Natürlich wollte ich sofort alle „Pat“ Schilder wegwerfen, damit er keinen Grund sich zu ärgern hatte, aber natürlich hatte er das nicht ernst gemeint, er hatte sich noch nie etwas daraus gemacht beliebter als die Jungs oder ich zu sein. Es machte solchen Spaß auf der Bühne zu stehen und dass Adam sich heute scheinbar noch mehr Mühe gab als sonst und aus seiner Stimme wirklich alles herausholte, setzte dem ganzen noch eins drauf. Er klang so wundervoll, vor allem bei den wenigen ruhigen Passagen unserer Lieder, bei denen er so viel Gefühl in seine Worte fließen ließ, dass ich nicht der Einzige war, der dahinschmelzen konnte.
Später bedankten wir uns noch ewig bei unseren Fans und Ben verteilte wie immer eine Hand voll abgeküsster Sticks, die das Publikum noch ein letztes Mal zum Schreien brachten. Als wir hinter der Bühne standen, hatten wir zwar alle ein Riesengrinsen im Gesicht, sahen dafür aber auch unendlich abgekämpft aus. „Pat? Ist alles in Ordnung? Du siehst so blass aus“, meinte Jason und reichte mir noch eine Flasche Wasser, die ich dankbar annahm. Alle anderen, auch Adam, sahen mich etwas besorgt an und ich entgegnete, dass es mir gut ging, ich nur etwas überanstrengt war. Natürlich erwähnte ich dabei gleich noch, wie gut wir gewesen waren und lenkte damit gekonnt von mir ab, da mir wirklich nicht gut war.
„Kommt, lasst uns schnell zurück zum Hotel, ich glaub Pat braucht echt Ruhe“, meinte Jason dann nach einiger Zeit und ich sah in die schon wieder besorgten Gesichter der anderen. Ich hatte mich doch gar nicht so überanstrengt, oder? „Ich glaube, dem wird es jetzt heimgezahlt, dass er sich heute so für das Publikum verausgabt hat“, hörte ich Jason sagen und merkte, wie er meinen Arm über seine Schultern legte und seinen um meinen Bauch schlang. Gestützt werden musste ich doch nun wirklich noch nicht! „Ja, sicher weil heute so viele weibliche äh, männliche Pat-Fans da waren“, grinste Adam und ich sah zu ihm herüber.
Warum war er keiner dieser „Ich liebe dich, Pat“ Fans? Ich löste mich von Jason, meinte, dass ich schon noch laufen könnte und nur so schnell wie möglich ins Bett wollte. Damit gaben sie sich dann auch zufrieden und wir machten uns auf den Weg ins Hotel. Lachend und noch immer über die wirklich gelungene Show diskutierend kamen wir wenig später auch schon im Hotel an. Die frische Luft zwischendurch hatte mir gut getan und ich war wieder wohl auf, als wir im Fahrstuhl standen. Nur müde waren wir allesamt und so verabschiedeten wir uns auch gleich auf dem Flur.
Der nächste Tag verlief endlich einmal ruhig. Außer dem Interview stand ja nichts an und das war nach etwa eineinhalb Stunden geschafft. Wir machten es uns nachmittags bei Jason und mir im Zimmer gemütlich, versammelten uns auf unserem Doppelbett und schauten DVDs, weil wir eigentlich alle noch ziemlich geschafft waren, schließlich hatten wir seit einer Woche nicht einen Tag Ruhe gehabt. Es war richtig gemütlich, die Vorhänge waren zugezogen, das einzige Licht kam vom Fernseher und das wichtigste: Adam saß oder besser, lag neben mir. Ich hatte mich gegen die Wand am Kopfende gelehnt und Adam lag auf dem Bauch mit Kopf zum Fernseher neben mir. Die ganze Zeit hatte ich freie Sicht auf sein Hinterteil.
Es war echt ein angenehmer Nachmittag, doch gegen Abend waren die Jungs das herumsitzen leid und wollten auf Teufel komm raus irgendetwas unternehmen. Ich für meinen Teil war jedoch nicht unbedingt in der Stimmung zum weggehen und nachdem die Jungs sich ja am Vorabend solche Sorgen um meine Gesundheit gemacht hatten, konnte ich mich jetzt problemlos damit herausreden, dass ich noch zu geschafft war und Ruhe brauchte. Adam meinte zuerst er wolle bei mir bleiben, doch irgendwie konnte ich das Angebot nicht annehmen, ich wusste, dass er gerne mit den Jungs weg wollte und konnte ihm das nicht versauen.
So blieb ich also alleine in meinem Zimmer, während die Jungs sich aufmachten und irgendwo einen Club suchen wollten, wo sie unerkannt etwas feiern konnten, auch wenn sie wussten, dass es Bob nicht gefiel, wenn sie auf eigene Faust in fremden Städten unterwegs waren. Der Zimmerservice versorgte mich mit Abendessen und später, als ich wirklich gar nichts mehr mit mir anzufangen wusste, suchte ich aus meiner CD Tasche eine CD von Adams alter Band heraus. Er wusste nicht, dass ich mir die CD besorgt hatte, aber seine Stimme, die damals noch etwa jünger geklungen hatte als heute, war viel schöner, wenn man sie mal mit nicht ganz so harter Musik, wie unserer, hörte und die Songs waren wunderschön.
Also legte ich die CD in meinen Discman und hörte auch schon Adams sanfte Stimme. Mein Gott, diese Stimme ging einem nicht nur in die Ohren, sondern mitten ins Herz. Seine Worte klangen so weich und an anderer Stelle wieder so hart, aber vor allen Dingen klang er immer so ehrlich, wenn er sang, er konnte mit diesen gesungenen Worten einfach nicht lügen. Warum zur Hölle musste ich denn nur ich sein? Vielleicht hätte er sich ja schon längst in mich verliebt, wenn ich eine Frau gewesen wäre? Warum musste ich nur ich selbst sein? Ich hätte alles, wirklich alles dafür gegeben ein einziges Mal zu spüren, wie er mich liebevoll küssen würde, wirklich küssen würde, oder wie er mir sanft über die Brust streichen würde, sie vielleicht sogar küssen würde. Ich wollte ihn doch nur ein einziges Mal so spüren.
„Hey Paty“, schreckte mich plötzlich jemand aus meinen Tagträumen an Adam und ich öffnete blinzelnd meine Augen. Da saß doch tatsächlich Adam. Weshalb war er denn schon wieder zurück? „Z-zeig Mal, was du hörst!“, meinte er und hielt sich den Ohrstecker, den er mir aus dem Ohr gezogen hatte an sein selbiges. „D-das bin ja ich“, grinste er unnatürlich breit. Was war denn mit Adam los...? Warum sprach er so komisch und grinste so seltsam? Er hatte doch nicht etwa mal wieder zu viel getrunken, oder? Es gab von Zeit zu Zeit Abende, an denen ihm einfach so danach war über den Durst zu trinken, doch normaler weise riss er sich auf Tour zusammen, wegen des allgemeinen Alkoholverbots für alle.
„Adam, hast du getrunken?“, fragte ich vorsichtig und richtete mich auf. „Ich wollt nur mal nach meinem armen, kranken Paty sehen!“, grinste er wieder breit und strich mir über die Wange. Ein kleiner Schauer lief mir über den Rücken, als er mich berührte. Eigentlich tat es jedes Mal unheimlich gut, wenn er mich anfasste, aber ich mochte es nicht, wenn Adam betrunken war. „Wie geht's dir denn, Patylein?“, fragte er und rutschte noch etwas weiter aufs Bett. „Ach... ei-eigentlich wieder ganz gut, ist schon in Ordnung“, murmelte ich.
„Und... wie geht's dir?“, fragte ich und blickte ihn unsicher an. Seine Augen glänzten so seltsam, er grinste noch immer, aber dieser glückliche Ausdruck in seinem Gesicht sah so falsch aus. War das der Alkohol? „Klar, jetzt wo ich bei meinem Paty bin“, lächelte er und ich sah, dass er noch weiter auf mein Bett rutschte. Eigentlich hätte ich Luftsprünge machen sollen, bei seinen Worten, aber ich wusste, dass er das nur in seinem Alkoholrausch aussprach und er nicht in Wirklichkeit so fühlte, wie er es gerade sagte. Um ehrlich zu sein, er machte mir Angst.
Und ganz plötzlich ohne jegliche Vorwarnung griff er nach meinem Shirt und zog mich zu sich heran. Ich konnte gar nicht so schnell denken, wie er seine Lippen auf meine gepresst hatte. Was tat er da? Warum küsste er mich jetzt? Ich wusste nicht mehr, ob mir das gefallen sollte, oder nicht. Eigentlich gefiel es mir ganz und gar nicht, er war so grob und außerdem stank er nach irgendwelchen alkoholischen Getränken. Fast gewaltsam öffnete er meine Lippen und zwängte seine Zunge in meinen Mund. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Die Situation gefiel mir wirklich nicht mehr. Eigentlich wünschte ich mir das seit Jahren, aber Adam war betrunken. Er war einfach nur betrunken und nichts anderes.
Wenig später löste er sich wieder von mir, kniete sich vor mich und drückte mich mit beiden Händen nach unten, sodass ich wieder vor ihm lag. „Adam, das...“, begann ich, doch er unterbrach meine Worte, indem er wieder seine Lippen auf meine drückte. Er kniete sich über mich und ließ eine seiner Hände unter mein Shirt fahren. Ich versuchte ihn mit beiden Händen abzuwehren, doch er presste meine Hände neben mich aufs Kopfkissen und konzentrierte sich wieder aufs küssen. Als er sich wieder von mir löste, fuhr er sogleich mit beiden Händen unter mein Shirt und schob es etwas hoch. „Adam, lass das!“, meinte ich und versuchte noch einmal seine Hände festzuhalten. Plötzlich legte er sich auf mich.
„Pat, ich weiß, dass du das auch willst“, hauchte er mir ins Ohr und begann an meine Ohrläppchen zu knabbern. Ich war wie gelähmt. Ja, verdammt, ich wollte es, aber nicht so! Nicht, nur weil er betrunken war! „Komm schon, lass mich machen“, flüsterte er und richtete sich wieder auf. Binnen Sekunden hatte er mein Shirt ausgezogen und setzte sich auf meine Hüften. Leise schnaufend beugte er sich über meinen Oberkörper und küsste meine Haut. Es fühlte sich schlecht an, ich wollte nicht, dass er das tat, er war betrunken verdammt noch mal! „Adam, bitte lass das“, meinte ich noch einmal und versuchte ihn an den Schultern hoch zu drücken, doch er stemmte sich dagegen und drückte schon wieder meine Hände neben mich aufs Bett und zwar weitaus stärker als beim letzten Mal. „Lass mich einfach machen“, flüsterte er wieder.
Adam beugte sich über meinen Oberkörper und begann mit seiner Zunge um meine Brustwarzen zu streichen. Auf meinem Körper breitete sich eine Gänsehaut aus, jedoch nicht aus Erregung. Ich hatte Angst, Angst weil ich wusste, dass er gewalttätig werden konnte, Angst, weil ich wusste, dass ich ihm nicht wehtun konnte, wenn er gewalttätig wurde. Er bedeckte meinen Oberkörper mit Küssen und wanderte hinauf zu meinem Hals, drückte plötzlich wieder seine Lippen auf meine. Er war so verdammt grob bei dem, was er tat. Adam kniete sich wieder über mich und ließ meine Hände los, damit er mit einer Hand zu meiner Hose streichen konnte. Ich merkte, wie er den Knopf öffnete und den Reisverschluss herab zog.
Als er mit seiner Hand unter meine Boxershorts glitt zuckte ich zusammen. Warum verdammt noch mal tat er das? Ich versuchte ihn von mir weg zudrängen, versuche ihn mit beiden Händen wegzuschieben, doch er hielt nur wieder meine Hände fest, drückte mich aufs Bett und küsste mich. Wenig später begann es von vorne und er ließ schon wieder eine Hand in meine Hose fahren. Ich wusste mir langsam nicht mehr anders zu helfen und egal, wie ungern ich das tat, ich biss ihm auf seine Zunge, die sich grob in meinem Mund zu schaffen machte. „Was soll das du Idiot?“, fauchte er und richtete sich sofort auf. Bitte Adam, bitte hör endlich auf. „Adam, komm zur Vernunft, du weißt gar nicht, was du tust“, flehte ich leise.
„Ich weiß, was ich tue“, grinste er und zog meine Jeans langsam immer weiter herunter. „Bitte, Adam“, flüsterte ich nur noch und versuchte etwas weiter von ihm wegzurutschen. „Ach Paty, ich weiß, dass du das willst“, sprach er lächelnd und strich mir fast zärtlich über die Wange. Adam ließ seine Finger über meine Lippen fahren, strich nebenbei mit seiner zweiten Hand über meinen Oberkörper, fuhr mit mehr als nur leichtem Druck über meine Brustwarzen. Es tat weh, nicht körperlich, aber tief drin in mir tat es weh, dass er so etwas tat. Ich schluckte kurz und sah ihn an, wie er lächelnd auf mich herabsah. Als er den Druck seiner zweiten Hand noch verstärkte begann es wirklich weh zu tun und ich biss wie aus Reflex auf seine Finger, die er noch immer über meine Lippen streichen ließ.
„Du verdammter Bastard!“, rief er laut, zog beide Hände zurück und rieb sich über seinen Finger. „Hast du sie noch alle?“, fauchte er mit glänzenden Augen und packte ganz plötzlich mit seiner Hand in meinen Schritt. Er drückte zu und ich jaulte augenblicklich auf. Es tat so unendlich weh, was er da gerade tat, dass mir sogar Tränen in die Augen stiegen und ich mich zusammenkrümmte. Warum zur Hölle tat er mir denn nur so weh? Er wusste doch selbst, wie sehr das schmerzte! „B-Bitte Adam, h-hör auf“, flehte ich und schluchzte, woraufhin er noch einmal fest zudrückte und dann seine Hand zurückzog. Ich krümmte mich zusammen und heulte laut auf. Es tat so unglaublich weh und Adam saß da und lächelte.
Gewaltsam drückte er meine Beine nach unten, sodass ich wieder ausgestreckt dalag und setzte sich wieder auf meine Hüfte. „Ich wollte zärtlich sein...“, sprach er leise und legte eine Hand auf meine Brust, während ich leise schluchzte. Zärtlich? Was war daran zärtlich gewesen? „...aber okay, wenn du es nicht zärtlich willst, ich kann auch anders!“, vollendete er seinen Satz und strich mir noch einmal über die Wange. Plötzlich holte er mit derselben Hand, die gerade noch sanft über meine Wange gestrichen hatte, aus und gab mir eine Ohrfeige, die es in sich hatte. Ich stöhnte leise auf und versuchte mich zu winden, aber Adam, der ja noch immer auf mir saß verhinderte es. Warum zum Teufel tat er mir so weh?
„Du weißt, dass du dich nicht wehren kannst Pat, sieh es ein“, hauchte er und versetzte mir noch einen weiteren Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht. Verdammt, er hatte recht, ich konnte mich nicht wehren, egal wie sehr er mir gerade wehtat, ich brachte es nicht über mich auszuholen und ihn zu schlagen. Wusste er, wie sehr ich ihn liebte? Wusste er es und nutzte es nun gnadenlos aus? „Warum, Adam? Warum?“, flüsterte ich kaum hörbar, woraufhin er ausholte und diesmal mit der Faust zuschlug. Es fühlte sich an, als hatte er mir meinen Kiefer gebrochen und ich heulte von neuem auf. Warum nur tat er mir das an?
Als er wieder von mir herunterstieg hatte ich für einen winzigen Augenblick die Hoffnung, er würde mich doch in Ruhe lassen, aber diese Hoffnung war unbegründet. Er würde mir weiter wehtun. Mit einem Ruck riss er meine Boxershorts herunter, was aufgrund seiner vorherigen Gewalttat schon wieder brennend schmerzte. Er zog sich sein T-Shirt über den Kopf und stand kurz auf um sich seiner Hose zu entledigen. Ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte nicht aufstehen und wegrennen, ich war wie gelähmt, gelähmt davon, dass mein Adam mich so behandelte und gelähmt von diesem unbändigen Schmerz.
Seine Boxershorts ließ er an und kniete sich wieder über mich. Adam küsste mich von neuem und noch immer so grob wie zuvor. Als er sich wieder von mir löste, beugte er sich wieder hinab zu meinem Ohr. „Zieh mir meine Shorts aus, Paty“, flüsterte er und suchte mit seiner Hand nach meiner. „Mach schon“, hauchte er, als ich kurz später noch immer regungslos dalag. Er legte meine Hand an seine Hüfte, doch ich konnte mich nicht bewegen. Es ging nicht. „Oder willst du, dass ich dir wehtue?“, flüsterte er plötzlich und ließ wieder eine Hand in meinen Schritt fahren. Schon allein diese, gar nicht gewalttätige Berührung tat schrecklich weh und ich sammelte all meine Kräfte um mit zitternden Händen seine Shorts nach unten zu schieben.
„Braver Paty“, flüsterte er, setzte jetzt ganz sanft seine Lippen auf meine. „Jetzt sei brav und mach weiter, was du angefangen hast“, flüsterte er danach weiter und lächelte. Ich sah ihn nur verständnislos an, was wollte er...? „Fass mich an“, hauchte er mir ins Ohr und ließ sich etwas auf mich nieder, sodass ich seine deutliche Erregung an meinem Bein spüren musste. Ich sollte ihn anfassen? Bitte, Adam, tu mir das nicht an, bitte, bitte, bitte nicht. Ich flehte in Gedanken, da ich mich nicht traute meine Bitten auszusprechen, beim letzten Mal hatte mein Gesicht darunter leiden müssen und das wollte ich nicht noch einmal spüren.
„Komm schon, du wolltest das sicher schon immer mal machen“, flüsterte er und nahm meine Hand, ließ sie in seinen Schritt gleiten, woraufhin er seine Augen genießend schloss. Ich konnte das nicht. Er hatte so verdammt Recht, aber nicht unter diesen Schmerzen, nicht weil er mich mit Schlägen dazu zwang. „Wenn nicht so, dann eben anders“, meinte er plötzlich, schlug meine Hand weg und richtete sich wieder auf. Mit beiden Händen drückte er mich noch weiter Richtung Fußende und rutschte selbst weiter nach oben, bis er auf meiner Brust saß. Nein, Adam, bitte nicht auch noch das, bitte nicht. Er sollte das nicht tun, er sollte mich nicht dazu zwingen, ich hätte alles für ihn getan, doch nicht... so.
Kommentarlos hob er meinen Kopf bis zur Schmerzgrenze an und öffnete meinen Mund. „Und wenn du zubeißt, werde ich dir jeden Knochen einzeln brechen“, flüsterte er und schob sich noch ein Stück hinauf. Er zwang mich, ihn in den Mund zu nehmen und hielt mit beiden Händen meinen Kopf fest, sodass ich keine Chance hatte mich zu wehren. Ich verspürte einen starken Würgreiz und musste mir riesige Mühe geben nicht aus Reflex meinen Mund zu schließen. So, wie er momentan war, glaubte ich sogar, er könnte seine Drohung wahr machen.
Es kam mir endlos vor, bis er endlich wieder herunterrutschte. Ich hatte kaum mehr atmen können und mittlerweile wünschte ich mir wirklich zu sterben, weil diese Schmerzen langsam unerträglich wurden. „Und nun kommen wir zum Finale, Paty“, hauchte er und fuhr noch einmal mit seiner Hand in meinen Schritt, woraufhin ich vor Schmerzen aufstöhnte und meine Augen zusammenkniff. Mir lief eine Träne über die Wangen und ich spürte, wie Adam mit seiner Zunge über meine Wange fuhr und sie wegwischte. Er lächelte kurz und küsste mich noch einmal, während ich meine Augen schloss und hoffte, er würde aufhören.
Aber er tat es nicht, weshalb hätte er auch an dieser Stelle aufhören sollen? „Dreh dich um, Paty“, lächelte er mich an und drehte mich so, dass ich auf dem Bauch lag, was in meinem Schritt noch viel größere Schmerzen verursachte. Ich spürte, wie er über meinen Rücken strich und immer, immer tiefer ging. Bitte, Adam, lass wenigstens das weg, ich flehe dich an. Doch natürlich ließ er es nicht. Ich spürte, wie er sich wieder über mich lehnte und krallte schon einmal meine Finger ins Kissen. Ich machte mich auf noch mehr Schmerzen bereit, dabei hielt ich es schon jetzt kaum mehr aus. Mich durchfuhr ein Schmerz, der scheinbar durch alle meine Glieder ging, als er mit einem Ruck in mich eindrang, ich schrie auf vor Schmerz, doch Adam hatte mein Gesicht ins Kissen gedrückt und man konnte mich nicht hören.
Meine Tränen flossen unaufhaltbar und ich heulte bei jedem seine Stöße leise auf, während Adam begann zu stöhnen. Irgendwann ließ er eine Hand in meinen Schritt gleiten und drückte zu. Ich presste mein Gesicht noch fester ins Kissen, was schon völlig durchnässt war. Es tat so unendlich weh, ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und heulte ungehemmt weiter. Adam stöhnte wieder und wieder meinen Namen, was mir innerlich noch viel mehr weh tat. Warum tat er mir das an? Ich war doch sein bester Freund? Warum nur tat er mir so weh? Ich glaubte ohnmächtig vor Schmerz zu werden, als Adam in mir kam und ein letztes Mal meinen Namen stöhnte. Es tat so weh, es tat so unglaublich weh.
Er ließ sich auf meinen Rücken sinken und richtete sich dann, nachdem sein Atem etwas ruhiger ging wieder auf. Adam drehte mich wieder auf den Rücken und lächelte mich zufrieden an. Mein Gesicht muss völlig verheult ausgesehen haben, doch Adam lächelte, er lächelte einfach. „Das war toll, Paty“, hauchte er und küsste mich noch einmal, ich hoffte inständig, dass es das letzte Mal gewesen war. „Du warst wirklich gut, nachdem du dich nicht mehr gewehrt hast und gib zu, dir hat es doch auch gefallen!“, grinste er und strich mir über die Wange. „Schlaf schön, Süßer“, flüsterte er, nachdem er sich seine Sachen wieder angezogen hatte und legte seine Lippen auf meine Stirn. Dann verließ er mein Zimmer leise.
Ich blieb erst einmal völlig regungslos liegen, weil ich nicht fähig war, mich in irgendeiner weise zu bewegen. Warum hatte Adam mir das angetan? Warum hatte er mir so weh getan? Ich war doch sein bester Freund! Er war immer nett zu mir gewesen, er war immer so liebevoll gewesen und nun hatte er mir diese unerträglichen Schmerzen zugefügt. Es dauerte zwar lang, doch irgendwann schaffte ich es aufzustehen. Jason sollte mich nicht so finden. Ich schaffte es, obwohl es noch immer schrecklich weh tat, bis ins Bad und wusch mich vorsichtig etwas ab, denn zum Duschen war ich nicht fähig und ich wollte Adams Überreste nicht mehr an meinem Körper haben. Immer und immer und immer wieder fragte ich mich, warum er das getan hatte. Er war doch mein Freund, er war doch immer für mich da gewesen und er hatte mir noch nie weh getan! Mein Adam, er war doch gar nicht fähig zu so etwas, das konnte doch alles gar nicht sein.
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