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A new Star is born

Teil 4

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

… Er sagte nur uiiih, dann hätte er ja jetzt was wovon er träumen könnte, ich sagte nur „Du Ferkel“ und wir gaben uns noch einen kleinen Gute-Nacht-Kuss und schliefen dann auch gleich aneinander gekuschelt ein.

David

Heute wachte ich erst um 10 Uhr auf, das waren dann fast 12 Stunden Schlaf, die letzten Tage haben wohl ihren Tribut gezollt. Kurz nach mir wachte auch mein Engel auf, es gab erst mal ein Guten-Morgen-Kuss und dann machten wir uns auch schon auf unter die Dusche, naja, es dauerte dann doch ein bisschen länger als wenn ich alleine Dusche, aber ich muss sagen, man könnte sich daran gewöhnen, den Tag so zu beginnen.

Nachdem wir uns dann abgetrocknet und frische Sachen angezogen hatten, viel mir auf, dass mein Engel gar keine eigene Kleidung hier hatte. Macht zwar nichts, meine Sachen passen ihm ja auch, sagte dennoch zu ihm, dass wir da was besorgen müssten. Als er dann fragte „Und wie soll das gehen, wir dürfen doch nicht einfach so einkaufen gehen“, sagte ich ihm, er soll Mom einfach sagen was er will, sie macht das dann schon“. Auf die Frage, ob die Klamotten im Schrank auch von meiner Mom besorgt worden sind, und ich dies bejahte, sagte er nur „Dann das gleiche nochmal bitte“ und wir mussten lachen.

Wir gingen dann in unser Wohnzimmer, wo bereits Dylan saß. Ups, den habe ich ja auch ganz schön vernachlässigt, dachte ich mir so und wollte gerade anfangen mich bei ihm zu entschuldigen. Aber als er merkte, was ich vorhatte, fragte er mich, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte. Ob ich von ihm denken würde, dass er so ein Egoist wäre und nur an sich denkt, er würde sich doch total für mich bzw. für uns beide freuen und er könnte sich auch alleine beschäftigen. Er hätte übrigens letzte Nacht noch mit Maja geskypt und er solle uns ganz lieb grüßen.

Maja, seine Freundin, ist auch eine ganz liebe. „Wo ist sie eigentlich“, fragte ich ihn. „In London, sie studiert doch da, dass weißt du doch. Sie kommt aber wenn wir in Hamburg sind mal rüber, das ist ja nicht so weit weg.“ Toll, da freue ich mich, hab sie ja lange nicht gesehen, meinen Engel klärte ich erstmal darüber auf, wer Maja ist, da ich ja nicht wusste, ob Maja ihm ein Begriff war.

„Ich wusste gar nicht, dass du mit nach Hamburg kommst oder habe ich das mit meinem Spatzenhirn vergessen und kommt sonst noch einer der Jungs mit?“, fragte ich Dylan. Nope, ich hatte es nicht vergessen, er hatte es mir noch nicht gesagt und ja, Nicki würde mitkommen. Und da mein letztes Konzert in Deutschland ja in München wäre, und seine Großmutter da wohnen würde, würde er sie bei der Möglichkeit gerne mal wieder besuchen, er sieht sie ja so selten. Ich sagte dann nur noch, dass ich mich freue, Nicki auch mal wieder zusehen.

„Wenn meine Eltern noch da sind, sollten wir vielleicht lieber unten frühstücken, um noch etwas den genauen Ablauf der Pressekonferenz zu besprechen“, meinte ich. Da die beiden auch der Meinung waren, dass dies eine gute Idee wäre, rief ich kurz Jean an und fragte ob meine Eltern noch im Hause wären. Jean teilte mir mit, dass meine Eltern sowie mein Onkel da wären und bereits auf uns warteten.

Wir gingen dann auch gleich nach unten und im Esszimmer saßen dann auch meine Eltern und meinen Onkel. Nach der Begrüßung gabs dann erstmal Frühstück. Währenddessen besprachen wir nochmal den geplanten Ablauf der Pressekonferenz, welche für 15 Uhr angesetzt war. Viel Zeit blieb also nicht mehr, wir mussten ja schließlich noch nach Downtown kommen.

Mom teilte mir dann mit das sie, Dad und Onkel Jo auch mit nach Hamburg kommen würde. Darüber freute ich mich natürlich, sagte aber, „dass das jetzt aber wohl ganz schön eng werden würde im Lear-Jet, es waren ja jetzt so grob überschlagen neben meinem Engel und mir noch Dylan, Nicki, Bob und Patrick, Rainer Schneider, Sahra und Paul, Garderoben-Jean nenn ich ihn jetzt mal, Make-Up-Tina, dann noch meine Eltern und Onkel Jo, das waren ja schon 14 Leute. Dann noch die Crew und bestimmt noch ein paar die mir da auf die Schnelle nicht einfielen. Von Dad kam nur ein „passt schon“, na wenn er meinte.

Die Zeit verging dann irgendwie recht schnell, denn plötzlich standen Bob und Patrick im Zimmer und Bob sagte, dass wir jetzt langsam los müssten. Da mein Engel und ich uns bereits so angezogen hatten, dass wir gleich loskonnten, fuhren wir dann mit Bob und Patrick auch gleich los. Dylan wollte dann mit meinen Eltern und Onkel Jo nachkommen, da er sich noch schnell umziehen wollte. Wir fuhren also los zum Heli, als wir ankamen standen da zwei startbereite Helis, naja eigentlich logisch, in einen hätten wir auch alle nicht reingepasst. Bei einem der Helis liefen schon langsam die Rotoren, das war also schon mal nicht unserer, wir liefen also zielgenau auf den unseren zu. Ich war stark bedacht, dem anderem Heli nicht zu nahe zu kommen und stiegen dann in den Heli ein. In diesem saß bereits Greg, der mir dann gleich stolz mitteile, dass er die Rotoren extra noch nicht hatte anlaufen lassen. „Das war dir auch geraten“, war nur mein kurzer, knapper Kommentar dazu. Greg schüttelte nur leicht seinen Kopf, ich denke mal, er kann einfach nicht nachvollziehen, dass man vor sowas Schiss habe kann.

Nun startete er auch die Rotoren, es dauerte dann zwar etwas länger bis wir abheben konnten, da die Rotoren ja schon einen Moment brauchen, bis sie volle Betriebstemperatur haben, aber das ist mir sowas von scheißegal. Kurz darauf hoben wir dann auch ab und in der Ferne sah ich dann das zweite Golfcart ankommen. Wir würden also ziemlich zeitgleich in Downtown ankommen, da der zweite Heli ja sofort starten konnte.

Vor meinem geistigen Auge sah ich dort bereits bald einen dritten Heli stehen, zwar jetzt noch nicht gleich, aber irgendwann werden mein Engel und ich wohl auch ab und an mal getrennte Termine haben und zwei dann wohl nicht mehr ausreichen würden.

Nach knapp 40 Minuten Flug landeten wir dann auch bereits auf einem der Heli-Ports vom Gebäude der Holding. Bob und Patrick stiegen bereits aus. Patrick wartete mit etwas Sicherheitsabstand auf meinen Engel und mich, Bob ging bereits weiter Richtung Fahrstuhl und begrüßte dort Paul, der bereits auf uns wartete.

Mein Engel und ich warteten brav, bis die Rotoren endgültig zum Stillstand kamen. Ob mein Engel jetzt auch aus Schiss sitzen blieb, bis die Dinger da aus waren, oder ob er mich nicht alleine lassen wollte, weiß ich nicht, aber ich glaube, er traut den Dingern da auch nicht so ganz. Als dies soweit war, stiegen wir aus und beeilten uns zum Fahrstuhl zu kommen, da der zweite Heli in diesem Moment bereits ebenfalls zur Landung ansetzte. Wir gingen dann als erstes noch in das Büro von Onkel Jo, wo dann auch Sahra schon auf uns wartete. Wir gingen dann nochmal schnell den Ablauf durch, dann sagte Paul auch schon, dass wir losmüssten. Wir gingen zum Fahrstuhl fuhren nochmal drei Etagen tiefer und liefen dann zum Presseraum.

Daniel

So langsam wurde mir doch mulmig, im Heli fing es schon langsam an, aber jetzt hier vor der Tür zum Pressesaal, über einen kleinen Monitor der neben der Tür angebracht war, konnte man sehen, was dort abging. Der Raum war brechend voll, im hinteren Bereich waren sogar mehrere Fernsehkameras aufgebaut, mir wurde kotzübel.

Es war so geplant, dass zuerst mein Schatz alleine in den Raum ging und die ersten Fragen beantwortete, irgendwann wollte er mich dann zu sich rufen. Mich, dass muss man sich mal vorstellen, ein kleiner, 16jähriger Waisenjungen aus Hamburg, stehe hier vor was weiß ich wie vielen Vertretern der Presse. Mein Magen zog sich immer mehr zusammen.

Es ging los, als erstes betrat Paul den Raum und ging an ein Sprechpult, welches etwas weiter links von dem Tisch entfernt stand, wo mein Schatz dann gleich und ich bald darauf uns dann zumindest hinsetzten konnten. Wenn ich da die ganze Zeit stehen müsste, weiß ich nicht, ob ich das schaffen würde. Paul begrüßte alle Anwesenden, bedankte sich für ihr zahlreiches Erscheinen und wies nochmal ausdrücklich darauf hin, dass es bitte zu unterlassen sei, zu intime Frage zu stellen. Sollte er der Meinung sein, dass dies der Fall wäre, würde er die Pressekonferenz sofort beenden.

„Bitte begrüßen Sie mit mir David.“ Paul trat dann langsam rückwärts von seinem Pult zurück und stellte sich in eine Ecke des Raums. Bob öffnete jetzt die Tür zum Presseraum und David trat hinein gefolgt von Bob. Nachdem Bob die Tür wieder geschlossen hatte, folgte er meinem Schatz, der sich nun auf einem Stuhl hinsetzte, er selbst stellte sich leicht schräg hinter meinen Schatz, aber jetzt sehr viel näher als üblich.

Da mein Schatz meine Hand ja loslassen musste, die er bis zu diesem Zeitpunkt ununterbrochen gehalten hatte, und mich nochmal kurz umarmte, mir einen kleinen Kuss gab und sagte: „Es wird alles gut, denke daran, dass ich dich liebe“, übernahm sofort Dylan seine Rolle mich zu unterstützen, indem er mich in seine Arme nahm, langsam verstand ich, warum mein Schatz Dylan so mag. Er fragte dann, ob er mich beim Reingehen begleiten solle. Als ich mich für das Angebot bedankte und sagte, dass mir das sehr gefallen würde, aber das dann wahrscheinlich noch mehr Fragen aufgeworfen würden, würde ich lieber alleine gehen. Er meinte darauf hin „Du lernst schnell“ und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange.

Nachdem nun in dem Raum der kleine Applaus verebbte, fing mein Schatz an zu reden. Auch er begrüßte die Anwesenden und bedankte sich für ihr erscheinen. „Um ihre voraussichtlich erste Frage gleich vorab zu beantworten, bevor sie sie stellen“, und Bombe Nr. 1 geht hoch in 3-2-1. „Ja, ich bin schwul!“

Ein Raunen ging durch die Menge, Paul sah sich genötigt vorzutreten, und um Ruhe zu bitten. Mit dieser ehrlichen Antwort hatten sie alle nicht gerechnet, aber uns war von Anfang an klar, dass wir es gleich zugeben müssen, denn lange geheim wäre es sowieso nicht geblieben, dann lieber gleich mit offenen Karten spielen.

Es folgten dann halt Fragen, wann er es gemerkt hätte und so ein Zeug. Sobald es zu persönlich wurde, antworte er nur „Kein Kommentar, bitte muss das sein.“ Dann folgte natürlich auch die Frage, wer denn dieser Junge da auf der Bühne war. Daraufhin vertröstete er sie doch bitte noch einen kleinen Moment Geduld zu haben, es folgten noch ein paar Fragen manchmal sah es so aus als ob Paul wieder nach vorne treten wollte aber Bob stoppte ihn mit einem leichten Kopfschütteln in Richtung Paul. Bob hatte mittlerweile seine linke Hand, leicht auf die rechte Schulter von meinem Schatz gelegt, diese Geste bewies mir was für ein Verhältnis die zwei haben mussten, Bob konnte anscheinend, alleine durch seine Hand und die Körperanspannung von meinem Schatz spüren ob ihm eine Frage zu persönlich wurde und er Paul stoppen sollte oder nicht.

Die Bomben 2, 3 und 4 detonierten jetzt im kurzen Abstand hintereinander, als er sagte: „Darf ich ihnen nun den Jungen aus meinem letzten Konzert vorstellen“, jetzt war also ich an der Reihe, Dylan drückte mich nochmal kurz, ebenso mein Paps, Lilly und Robert. Patrick öffnete die Tür und ich trat ein, Patrick folgte mir sofort, die Tür wurde jetzt von Dylan geschlossen, nicht das ich noch, wenn auch nur 1-2 Sekunden darauf hätte warten müssen bis Patrick das gemacht hätte.

Während ich also den Raum betrat, detonierte jetzt Bombe 3 genau in dem Augenblick als mein Schatz sagte „Ja, und er ist mein Boyfriend“, Bombe 2 detonierte bereits als er überhaupt ankündigte das ich überhaupt hier wäre, damit hatten die alle nicht gerechnet. Mein Schatz stand nun auf und kam auf mich zu, nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf den Mund, direkt vor der versammelten Presse und laufendenden Fernsehkameras, das Blitzlichtgewitter nahm kein Ende, wir gingen nun gemeinsam zu den Stühlen und setzten uns. Bob und Patrick nahmen ihre Positionen ein, auch Patrick stellte sich jetzt genauso hinter mich, wie Bob das bei meinem Schatz tat und auch er legte seine linke Hand, leicht auf meine rechte Schulter.

Die Presse hielt es jetzt nicht mehr auf ihren Stühlen und unzählige Fragen wurden gleichzeitig gestellt, sodass man kein einziges Wort verstehen konnte, Paul schritt nun energisch ein, wenn nicht sofort Ruhe einkehren würde, würde er hier sofort abrechen. Das wirkte es kehrte wieder Ruhe ein.

Bombe 4 kam jetzt zum Einsatz mein Schatz sagte, „sie wissen jetzt wie der Junge aus dem Konzert aussieht und auch das wir ein Paar sind, was ich ihnen jedoch nicht sagen werde ist sein Name.“ Kurzes Raunen in der Menge, mein Schatz erhob leicht seine Stimme, „WAS ich ihnen jedoch sagen kann wie er ab morgen, Nachmittag heißen wird. Sein Name wird dann lauten: „Daniel Albright“ da mein Onkel Johannes Albright morgen Nachmittag in Anwesenheit von Bundesrichter Adams bei uns zu Hause zusammen mit Daniel und meinem Onkel die entsprechenden Papiere unterzeichnen werden“.

Es wurde wieder lauter, aber nicht so schlimm wie kurz vorher, sie hatten wohl jetzt doch etwas Angst, das Paul seine Drohung wahr machen könnte und das jetzt hier abrechen würde, dass wollten sie wohl auf keine Fälle riskieren, den sowas hatten sie anscheinend noch nicht erlebt, dass ihnen die Wahrheit, so freiwillig auf dem Silbertablett serviert wurde.

Ich wurde langsam ruhiger, mein Schatz ließ meine linke Hand auch nicht los, nachdem dann endlich Ruhe eingekehrt war. Paul warnte sie jetzt nochmal eindringlich davor sich genau zu überlegen was sie jetzt fragen wollten, er blieb jetzt aber auch an seinem Pult stehen, als die ersten Finger hochgingen, wählte Paul dann jeweils einen Reporter aus. Als mein Schatz alleine war, hatte er dies selbst gemacht. Paul musste nicht eingreifen, sie hielten sich alle dran, sowas konnten sie sich nicht entgehen lassen und durch ihre eigene Dummheit kaputt machen.

Es waren allgemeine Fragen, woher, wie alt, und so weiter, auf die Frage wie wir uns kennengelernt haben, antwortete jedoch mein Schatz, er hatte einfach mehr Erfahrung in Umgang mit der Presse und da wir im Vorfeld ja mit einer solchen Frage gerechnet hatten, hatten wir auch die passende Antwort, die Antwort von meinem Schatz war dann auch dementsprechend, „Kein Kommentar, wir können verstehen das sie das gerne wissen möchte, aber bitte haben sie Verständnis dafür das manche Dinge, einfach privat bleiben müssen, wir lassen hier schon vor ihnen die Hosen runter, aber die Unterhosen bleiben an“. Ein Lachen ging durch die Menge und ich entspannte mich immer mehr, ich merkte wir hatten gewonnen, wir hatten die Presse auf unserer Seite. Sie bekamen die Wahrheit, dazu noch so eine kleine anzügliche Spitze, das war das was sie wollten und dann auch noch freiwillig, die paar Fragen wo sie keine Antwort bekamen, waren im Grunde eigentlich auch nicht so wichtig. Wir hätten jedoch Lügen müssen um sie zu beantworten, da wir halt nicht alles erzählen wollten und Fragen die am Anfang noch zwei oder drei versuchten zu stellen, die wirklich etwas unter die Gürtellinie gegangen sind, die blockte Paul gleich ab und als sie merken, dass sie den Bogen begannen zu überspannen, hörten solche Fragen auch auf.

Natürlich kam auch die Frage auf, ob denn diese Aktion auf dem Konzert von uns geplant gewesen wäre. Mein Schatz und ich schauten uns kurz an und ich blinzelte ihm kurz zu und sagte ihm damit, dass ich diese Frage beantworten werde, das hatten wir so ausgemacht, dass ich diese Frage beantworten sollte, nur wenn es mir nicht möglich gewesen wäre und ich die Augen dann einen kleinen Moment geschlossen hätte, dann hätte er sie beantwortet. Ich antwortete dann auch wahrheitsgemäß, dass diese Aktion von uns beiden nicht geplant gewesen wäre und ich genauso überrascht war von dieser Aktion wie die anderen 25.000 Anwesenden, ich aber darüber sehr glücklich gewesen bin, was man bestimmt auch gemerkt hätte. Diese Antwort entsprach ja 100% der Wahrheit. OK, dass mein Schatz mich gerade mal eine halbe Stunde vorher das Allererste mal überhaupt gesehen hatte und sich da in mich verliebt hatte, ich ihn ja schon länger liebte, mussten sie ja nicht wissen.

Nachdem die Fragen sich dann langsam anfingen sich zu wiederholen, beendete Paul dann die Pressekonferenz mit dem Vermerk, dass bei der Presseabteilung ab sofort Unterlagen zu Verfügung stünden. Wir bedankten uns nochmal für ihr erscheinen und als wir aufstanden, standen auch alle Pressevertreter auf und applaudierten. Wir verließen dann Hand in Hand gefolgt von Patrick und Bob den Raum.

David

Man war ich froh, als die Tür hinter uns in Schloss fiel, das Ganze hatte jetzt so um die zwei Stunden gedauert. Am Anfang dachte ich noch, hoffentlich hält das mein Engel durch. Ich habe ja Erfahrung darin, aber ich muss zugeben, ich hatte auch ganz schön Bammel davor. Heute ging es um was anderes als sonst, wo es sich sonst eher um einen meiner neuen Songs oder ähnlich belangloses Zeug handelt, aber für meinen Engel ist das ja völliges Neuland. Aber ich merkte recht schnell, dass er sich immer mehr entspannte und als er dann auch noch die Frage, ob das alles geplant gewesen wäre, beantworten wollte, merkte ich endgültig, dass das Eis gebrochen war.

Kaum war die Tür hinter uns zu, lagen wir uns alle in den Armen. Dylan war ganz aus dem Häuschen, er hob erst mich hoch und drehte sich im Kreis, dann das gleiche mit meinem Engel. Als wir uns dann alle etwas beruhigt hatten, fuhren wir nochmal kurz in das Büro von Onkel Jo hoch, wo dann, kurz nachdem wir ankamen, auch Paul erschien, der vorher anscheinend noch mit ein paar von den Presseleuten gesprochen hatte. Der strahlte über das ganze Gesicht und sagte nur: „Ihr zwei könnt einem Eskimo ein Gefrierschrank oder einem Wüstenbewohner ein Solarium verkaufen, Jungs so was habe ich noch nicht erlebt, die hingen an euren Lippen. Ihr hättet ihnen erzählen können, ihr hättet heute Morgen mit dem Weihnachtsmann und dem Osterhasen zusammen gefrühstückt, die hätten euch das geglaubt, ihr seid einfach der Wahnsinn. Daniel und du, ach komm her“, er ging zu meinem Engel und drückte ihn erstmal, „Als du dann auch noch das mit „THE ARK“ ins Spiel gebracht hast, dass ihr hofft, dass durch diese Aktion es anderen Jugendlichen jetzt vielleicht leichter fallen würde, sich zu outen oder weitere Fragen oder Probleme hätten sie dann doch bitte an die neue Hotline von „THE ARK“ richten sollen, einfach Klasse. Ach man, ihr glaubt gar nicht, wie ich mich auf die Artikel morgen freuen, die werden euch durch die Bank weg in den Himmel loben und noch höher. So ich bin dann auch mal weg, denke mal, die ersten Artikel werden gleich online gehen. Ihr bekommt morgen früh alle eine erste Zusammenfassung per E-Mail. Bis dann, wir sehen uns.“ und schon war er weg.

Selbst Sahra sah mittlerweile glücklicher aus, sie war die Einzige, die sich nicht so damit anfreunden konnte, dass wir uns outen. Sie hatte jedoch hauptsächlich Angst davor, dass eine Menge meiner weiblichen Fans nun abspringen würden, weil ich ja jetzt für sie unerreichbar wäre. Als ich ihr dann sagte „das ist doch völliger Schwachsinn, überleg doch mal, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die alle glauben, sie hätten jemals eine Chance bei mir gehabt, selbst wenn ich Hetero wäre. Ich wäre für sie doch genauso unerreichbar gewesen, da hat sich doch nichts geändert. Und selbst wenn ich ein paar verliere, glaube mir, viele werden es bestimmt nicht sein und selbst wenn, dass mach ich doch locker wett mit den neuen männlichen Fans“ und grinste sie an. Dafür bekam ich allerdings den Ellbogen von meinem Engel in den Rippen zu spüren.

Dylan

Wir waren jetzt etwa halbe Stunde wieder auf dem Anwesen. Mit David und Daniel alberte ich erstmal etwas im Pool rum. Die zwei waren immer noch drin, ich legte mich dann jedoch auf eine Liege und schaute den beiden zu. Die zwei sind echt ein süßes Paar.

Ich fing gerade an, über die Pressekonferenz nachzudenken, als mein Handy klingelte. Es war Ryan, ein Bandkollege von mir. Als ich gerade dabei war, so meinen üblichen Text vorzutragen so von wegen, „welch Ehre, gerade von dir, mich wagen zu stören und so“, fiel er mir auch schon ins Wort, ob ich es nicht hätte mal für nötig befunden sie vorzuwarnen, sie wären seit drei Tagen auf einer Survival-Tour gewesen und hatten keinen Empfang gehabt und jetzt würden ihre Handys explodieren.

Als ich dann sagte „und wie hätte ich das tun sollen, du hast mir doch gerade selbst mitgeteilt, dass ihr keinen Empfang hattet“, nahm ich ihm erst mal den Wind aus den Segeln. Er merkte wohl das ich damit recht hatte und sagte nur, „erzähl“. Ich erzählte ihm also die ganze Story, daraufhin meinte er nur krass, da wäre er gerne dabei gewesen und das Nicki ihm erzählt hätte, dass er und ich ja bei David mitfliegen würden und ob ich der Meinung wäre, ob er auch mitkommen könnte. Ich meinte dann, dass ich darin eigentlich kein Problem sehe und es David sagen würde, er könne ja mit Nicki bereits hierher zu David kommen, da wir ja schon bald abfliegen würden. Er besprach sich wohl kurz mit Nicki und sagte dann, dass sie morgen im Laufe des Tages kommen würden. Wir beendeten dann unser Gespräch und ich ging zu den beiden im Pool und sagte ihnen, dass Nicki und Ryan morgen auch kommen würden und Ryan auch gerne mitfliegen würde. Dann rief uns Lilly auch schon zum Essen.

David

Mit meinem Engel und Dylan alberten wir, nachdem wir von der Pressekonferenz kamen, erstmal im Pool rum, Dylan legte sich jedoch nach einer Weile auf eine Liege und ich sah das er telefonierte, anschließend kam er zu uns und sagte, dass Nicki mit Ryan morgen kommen würde und ob Ryan auch mit nach Hamburg fliegen könnte.

Dann rief Mom uns auch schon zum Essen. Ich hatte natürlich nichts dagegen, obwohl ich mich schon ein bisschen darüber wunderte, dass Ryan mitkommen wollte. Ryan war der jüngste in der Band und nur etwa ein halbes Jahr älter als ich. Nicht dass ich ihn nicht mochte oder so, nein ich mochte ihn genauso wie die anderen auch, aber er ist eher so der ruhige, etwas distanzierte und oft auch nachdenkliche Typ, es wunderte mich halt einfach.

Nur langsam machte ich mir doch Sorgen, wie wir alle in den Jet reinpassen sollten, jetzt noch Ryan. Dann fiel mir ein, dass Greg, unser Heli-Pilot, sicherlich auch mitkommen würde. Ich ging zu Dad und sagte ihm, das Ryan und sicherlich ja auch Gerg auch mitkommen würden und ob wir wirklich alle in den Jet passen würden. Er meinte, er würde darin kein Problem sehen. Naja, wenn er das meint, wird es wohl so sein, was soll ich mir da auch Gedanken drum machen, es gibt wichtigeres. Erstmal was essen und dann könnte ich ja mit meinem Engel nochmal duschen.

Daniel

Heute war ich bereits um 7 Uhr wach, ich konnte nicht mehr schlafen, heute war die Adoption von mir, und Jo wurde dann auch offiziell mein Paps. Mein Schatz schlief noch, ich flüstere ihm leise ins Ohr „Schatzi aufwachen, duschen“. Wir hatten zwar gestern Abend erst, aber so eine Dusche geht immer. Mein Schatz war sofort wach, „Duschen, Warte mein Engel ich fliege“.

Naja, das tat der dann wirklich, allerdings bäuchlings auf den Boden. Er war wohl doch noch nicht so richtig wach und strampelte die Bettdecke irgendwie weg. Diese verhedderte sich aber irgendwie wieder mit seinen Füßen und er landete dann auf dem Boden, seine Boxershorts hatte er bei dieser ganzen Aktion auch gleich noch mit runtergezogen.

Es war ein Bild für die Götter. Ich musste so laut lachen, dass ein paar Sekunden später Dylan bei uns im Zimmer stand. „So geht das also zwischen zwei Jungs, hatte ich mir zwar anders vorgestellt, aber wen es euch so Spaß macht, jedem das seine“, meinte er trocken und verschwand sofort wieder, da mein Schatz ein Kopfkissen nach ihm geschmissen hatte.

Während ich ihm half sich aus seiner Bettdecke zu befreien, schaute er doch ziemlich bedröppelt aus. Ich gab ihm erstmal einen kleinen Kuss und meinte dann: „komm wir gehen duschen“, da strahlte er dann auch wieder.

Wir schafften es dann auch ohne weitere Unfälle ins Bad. Die Dusche dauerte wieder etwas länger als normalerweise eine Dusche dauert. Nachdem wir dann mit allem fertig waren, gingen wir nach unten ins Esszimmer. Es war aber außer uns noch keiner dort. Jean brachte auf einem kleinen Tablett zwei Kaffee sowie zwei Tablets. Ich schaute ihn fragend an und er meinte nur „die ersten E-Mails von Paul wären eingetroffen“ Sofort griffen mein Schatz und ich uns je ein Tablet und fingen an die E-Mails zu lesen.

Onkel Jo

Ich lag jetzt bestimmt seit 5 Uhr wach, ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Heute, ja heute war der große Tag, ich würde einen Sohn bekommen. Ich spielte ja bereits seit langem mit dem Gedanken einen Sohn zu adoptieren, da ich mir eine langfristige Beziehung mit einer meiner Freundinnen nicht vorstellen konnte. Ich bin da einfach nicht der Typ dafür, obwohl ich meinen Bruder und seine Frau dafür beneide, wie glücklich sie sind, aber umso mehr beneidete ich sie um David.

Als es David immer schlechter ging, brach es mir das Herz. Es wurde dann zwar aufgrund seiner Musik wieder besser, aber erst jetzt durch Daniel war er erst wieder der alte geworden.

Daniel, ja wenn nicht ihn, wen dann. Aufgrund seiner Überprüfung wusste ich das ich keinen besser geeigneten finden würde. Bei dem Gespräch letztens, wo es um die Wohnorte der beiden Jungs ging, stand dann für mich endgültig fest, ich würde ihn adoptieren. Vorausgesetzt er würde das auch wollen, was er ja dann auch tat. Und als er mich dann noch fragte, ob es OK für mich wäre, wenn er mich Paps nennt, war ich so überwältigt und wusste endgültig, es war die richtige Entscheidung.

Als ich gestern mitbekommen habe, wie David bei meinem Bruder die Besorgnis darüber äußerte, ob wir denn alle in den Jet passen würden, musste ich doch etwas schmunzeln. Er konnte ja nicht wissen das es da noch eine kleine Überraschung gibt. Als vor fünf Monaten meine Sekretärin mir sagte, dass ein Kunde von uns pleite gegangen wäre und er ein Flugzeug bei uns bestellt hatte und dieses eine extra Innenausstattung hätte, wir aber jetzt wohl auf den Kosten sitzenbleiben würden und wissen wollte was sie machen sollte, hatte ich eine Idee.

Ich ließ mir die Pläne und Bilder von dieser Maschine zeigen und sagte dann zu, ihr sie solle den Auftrag einfach stornieren, ich hätte andere Pläne mit dem Flugzeug. Meine Idee war es, es als Tour-Flugzeug einzusetzen. Wenn nur David zu den jeweiligen Orten fliegen müsste, wäre das natürlich arg übertrieben, aber so ist es ja nicht. Da kommt schon eine Menge an Leuten zusammen. Gut, die Roadies, Licht- und Tontechniker fliegen zwar mit den Frachtmaschinen der Bühne mit, die müssen ja eher da sein. Aber dennoch bleiben da noch jede Menge Leute, Security, die Tänzer und Tänzerinnen und und und, die ja auch dahin müssen.

Letztendlich ist dies mit nur einem großen Flugzeug auch von der Organisation her einfacher als für alle einzelne Flugtickets zu besorgen, günstiger ist es im Endeffekt sogar auch.

Was solls, ich kann eh nicht mehr schlafen, dann kann ich auch runtergehen und was frühstücken, bezweifelte aber, dass ich vor lauter Aufregung nur einen Bissen runterkriegen würde. Als ich unten eintraf, saßen dort bereits David und Daniel am Tisch und schauten auf ihre Tablets.

Als ich ihnen einen guten Morgen wünschte, kamen sie beide zu mir und ich bekam links und rechts jeweils einen Schmatzer auf die Backe und David bedanke sich bei mir für das, was ich alles für ihn tun würde. Ich musste schlucken und mir kamen vor lauter Freude fast die Tränen. Um das zu überspielen, sage ich nur, „ach das mache ich doch nicht nur für dich“, schnappte mir Daniel und später auch noch David und fing an sie durchzukitzeln.

Jean brachte mir nun auch einen Kaffee und ebenfalls ein Tablet. Nachdem ich sagte, dass ich nichts weiteres möchte, ging er wieder. Ich schaute nun auch auf das Tablet und sah, dass die ersten E-Mails von Paul da waren. Es war, wie Paul gestern bereits vermutet hatte, die Artikel waren durch die Bank weg positiv. Auch einige Artikel gingen auf die ganze Problematik mit schwulen Jugendlichen und Probleme mit outen und so ein, na da würde ja bestimmt einiges an Arbeit auf Robert und Lilly bei der Stiftung zukommen.

Robert

Als ich mit Lilly im Esszimmer ankam, saßen da schon alle, die zurzeit bei uns im Haus wohnten und studierten irgendwas auf ihren Tablets. Als ich fragte, um was es sich den handelte, was sie sich da alle anschauten, bekam ich als Antwort, dass es sich um die ersten Reaktionen auf ihre gestrige Pressekonferenz handelt und auf Nachfrage, das es bisher nur positive waren. Ich nahm mir vor, das Ganze später anzuschauen, erstmal wollte ich nur einen Kaffee und mit ihnen allen den heutigen Tagesablauf besprechen.

David

Onkel Jo griff sich meinen Engel und kitzelte ihn richtig durch, dieser quickte wie ein kleines Schweinchen, gut zu wissen, dass mein Engel so kitzelig ist. Als er mit meinem Engel jedoch fertig war, war ich an der Reihe und dachte nur, Mist, ich bin doch genauso kitzelig.

Nachdem wir uns dann alle wieder beruhigt hatten, kam auch Dylan. Er lass auch gleich die E-Mails und war glaube ich der Einzige, der überhaupt was gefrühstückt hatte. Kurz nach Dylan kamen auch Mom und Dad, er wollte wissen, was wir da alle lesen würden. Nachdem wir ihn darüber aufgeklärt hatten, besprachen wir den heutigen Tagesablauf.

Ein Heli mit dem Richter würde gegen 14.30 Uhr eintreffen und der ganze Papierkram würde dann im großen Esszimmer stattfinden und wir sollten bis dahin alle fertig sein. Das große Esszimmer benutzen wir eigentlich so gut wie gar nicht, da man sich darin so wenig Personen ziemlich verloren drin vorkommt, wir benutzen eigentlich immer den Esstisch, der hier auch im großen Wohnzimmer untergebracht war.

Annie unsere Köchin kam kurz vorbei und wollte wissen ob sie was Besonderes zum Essen vorbereiten sollte oder Grillen und Salate angesagt wären. Die Einigung fiel ziemlich schnell auf grillen. Mom wollte dann von Dylan wissen, wann Nicki und Ryan kommen wollten. Denn wen sie an der Zeremonie teilnehmen wollten, sollten sie doch bitte Anzüge mitbringen. Da Dylan es nicht genau wusste, rief er schnell Nicki an und fragte nach und erfuhr, dass sie so gegen 12 Uhr hier sein wollten.

Durch die Erwähnung von Anzügen dachte ich wieder an Klamotten für meinen Engel und fragte diesen, ob er Mom schon was gesagt hätte. Er verneinte das aber. Ich sagte dann zu Mom: „Du kennst doch den Inhalt von meinem Kleiderschrank, könntest du den bitte mal verdoppeln“. Sie schaute zwar erst etwas irritiert, dann schien ihr aber wohl ein Licht aufzugehen und versprach, sich umgehend darum zu kümmern. Da man das „umgehend“ bei meiner Mom ja wörtlich nehmen kann, gehe ich mal davon aus, dass sich der Inhalt unseres Kleiderschrankes bis heute Abend auf wunderliche Weise verdoppelt haben dürfte.

Sahra und Paul in Begleitung von Rainer, der dann auch die Sachen von meinem Engel aus dem Hotel mitbringen wollte, würden gegen 14 Uhr eintreffen. Da dann soweit alles geklärt war und wir noch genügend Zeit hatten, wollten wir jungen dann noch ein wenig im Pool rumhängen.

Daniel

Puh, das scheint ja doch eine etwas größere Angelegenheit zu werden mit meiner Adoption. Ich dachte, der Richter kommt, wir unterschreiben da so ein Wisch und das wars, wohl falsch gedacht.

Als mein Schatz dann das mit den Klamotten ansprach und er wollte, dass seine einfach mal so verdoppelt werden sollten, was ich ja eigentlich nur im Scherz gesagt hatte, war mir das Ganze schon etwas peinlich. Das muss doch ein Vermögen kosten, na gut Geld ist hier ja genug vorhanden, aber peinlich war es mir trotzdem und notfalls habe ich ja auch so um die 250.000 Euro auf der Bank. Durch die Lebensversicherungen meiner Eltern und nachdem unser Haus, in dem wir damals wohnten, abbezahlt war, blieb dieser Betrag wohl übrig. Und durch die Mieteinnahme durch das jetzt vermietete Haus kommt ja auch immer was dazu. Ob ich Tante Lilly anbieten sollte, dass ich die Klamotten bezahlte? Aber ich will auch nicht, dass sie dann beleidigt ist, ist doch alles ganz schön neu für mich das hier alles.

Mein Schatz, Dylan und ich gingen dann in den Pool. So gegen halb 12 tauchten dann auch Nicki und Ryan auf. Da ich ja alles über meinen Schatz gesammelt habe und so auch wusste, dass er mit dieser Boyband befreundet ist, wusste ich auch, wer sie waren. Dabei viel mir wieder ein, als ich im Büro von Paps über das Angebot nachdachte und wie ich da irgendwie draufkam, dass wir ja auch Schuhe tauschen könnten, musste ich grinsen. Als mein Schatz mich dann fragte, was den wäre und ich ihm das erzählte, bekam der sich vor Lachen nicht mehr ein. Natürlich fragten die anderen Jungs was los wäre. Und als mein Schatz es ihnen erzählte, konnten die sich auch nicht mehr halten und ich stand da mit hochrotem Kopf, bis ich auch anfing zu lachen.

Wir setzten uns dann alle auf ein paar Liegen am Pool und wir stellten uns erstmal vor, auch Nicki und Ryan beglückwünschten uns. Nicki ist ein richtiger Wirbelwind, der kaum ruhig sitzen kann, aber Ryan ist eher ruhig. Mir fiel jedoch auf, dass er immer mal zwischen meinem Schatz und mir hin und herblickte und einen traurigen Blick draufhatte. Ich tippte meinem Schatz auf den Arm und sagte ihm, ich müsste mal auf Toilette und er sollte doch mal mitkommen. Sein Blick darauf war Gold wert, ich sagte jedoch; „Nein, nicht was du denkst du Ferkel.“ Er folgte mir dennoch. Als wir im Haus waren und er Richtung Toilette ging, hielt ich ihn zurück und meinte ich müsste gar nicht, ich wollte nur mal kurz mit ihm reden. Ich teilte ihn meine Beobachtung mit und fragte, ob es sein könne das Ryan in ihn verliebt wäre und jetzt vielleicht auf mich eifersüchtig ist. Er sagte nur „das wäre Quatsch“. Ich meinte daraufhin nur: „Ja gut, vielleicht auch nicht aber irgendwas ist mit ihm“. Wir gingen wieder zurück.

David

Als mein Engel mir von seiner Vermutung erzählte, sagte ich ja gleich, das wäre Quatsch, dass Ryan in mich verliebt wäre. Aber das irgendwas mit ihm ist, ist mir ja auch schon aufgefallen. Heimlich beobachte ich ihn nun etwas genauer. Als sich dann mal unsere Blicke trafen und ich ihn anlächelte, schaute er gleich weg. Mein Schatz hatte recht, irgendwas ist mit ihm, aber ich glaube nicht, dass er in mich verliebt ist.

Ich tippte nun Dylan an und fragte ihn, ob er mir mal kurz was helfen kann, mit Nicki würde ich was Ernstes jetzt nicht unbedingt besprechen wollen und dann noch hoffen, dass es unter uns bleibt. Wir gingen ins Haus, mein Engel ahnte wohl um was es ging und blieb auf einer der Liegen sitzen, es wäre wohl auch aufgefallen, wenn er uns jetzt folgen würde. Ich teilte unsere Beobachtungen bezüglich Ryan Dylan mit. Er schaute mich nachdenklich an und meinte dann, dass wir recht haben könnten, irgendwas ist mit ihm, aber er glaube auch nicht, dass er in mich verliebt wäre.

Als er mich fragte, ob wir ihn darauf ansprechen sollten, wusste ich auch nicht gleich, ob wir dies tun sollten, sagte dann aber: „Lieber wir wissen jetzt was los ist, als es dann während der Tour plötzlich aus ihm rausbricht. Das könnte ich da dann, je nachdem was es ist, gar nicht gebrauchen“. Da Dylan genau wusste, was ich meinte, sagte er, dass ich Recht hätte. Als ich dann gleich loswollte, hielt er mich aber zurück und sagte: „Aber nicht jetzt gleich, denk bitte an Daniel und die Adoption. Je nachdem was es ist, ist das nicht in 5 Minuten abgefrühstückt“. Wir einigten uns darauf, heute Abend mit ihm darüber zu sprechen, ob es etwas gibt, was ihn bedrückt. Wir gingen dann zurück zu den anderen.

Daniel

Mein Schatz ging plötzlich mit Dylan ins Haus, ich dachte mir schon um, was es ging. Es dauerte vielleicht zehn oder fünfzehn Minuten bis sie wiederkamen, ich fragte dann meinen Schatz leise, was wäre, er schüttelte aber nur leicht seinen Kopf und meinte leise „später.“

Es wurde dann auch schon langsam Zeit nach oben zu gehen und sich fertig zu machen. Wir gingen dann alle nach oben, Dylan, Ryan und Nicki belegten je ein Gästezimmer und mein Schatz und ich gingen in unser Schlafzimmer. Als wir dabei waren, unsere Klamotten rauszusuchen, sagte ich zu ihm: „Es wurde ja noch gar nicht mit dem Zauberstab gewedelt um die Klamotten zu verdoppeln.“ Er meinte darauf hin: „Dies dürfte bis heute Abend sicherlich erledigt sein.“ Ich äußerte auch meine Bedenken wegen der Kosten, er sagte aber, ich solle es lassen, seiner Mom das anzubieten und es einfach gut sein lassen. Er hatte recht, als wir viel später wieder hier oben waren, waren gerade zwei Haushaltskräfte damit beschäftigt, unzählige neue Kleidungsstücke in unseren wirklich riesigen begehbaren Kleiderschrank einzuräumen.

Jetzt war erstmal duschen angesagt. Nachdem wir uns dann fertig angezogen hatten, trafen wir uns alle im Wohnzimmer und gingen nach unten. Dort waren mittlerweile auch alle anderen versammelt. Auch Rainer war mittlerweile da, er drückte mich an sich, schielte dabei aber immer zu Patrick, der war ihm wohl nicht geheuer, und sagte, wie sehr er sich für mich freue, er mich aber jetzt schon vermissen würde. Da hatte ich dann doch einen Kloß im Hals und drückte ihn nochmal, weil ich einfach nicht wusste, was ich sagen sollte.

Paul grinste immer noch von einem Ohr zum anderen. Ich glaube, der hat überhaupt nicht geschlafen und erzählte jedem, wie positiv doch die Artikel wären. Selbst Sahra sah mittlerweile glücklich aus, da die Reaktionen, die wohl im Management ankamen, obwohl ja überall auch die Bilder der Pressekonferenz, wo mein Schatz mich geküsst hatte, veröffentlicht wurden, wohl hauptsächlich positiver Natur sein mussten.

Jean kam dann und sagte, der Heli mit Bundesrichter Adams wäre gerade gelandet. Wir gingen dann alle in die Eingangshalle und erwarteten die Ankunft von dem Richter. Dieser erschien auch recht bald und zwar in Begleitung vom Deutschen Botschafter, der es sich wohl nicht nehmen ließ, die Papiere, die aus Deutschland gekommen sind selbst zu überbringen. Ich dachte mir nur „Schleimer“, aber trotzdem irgendwie nett. Nach einer kurzen Runde des Vorstellens gingen wir in das Esszimmer.

Alleine an dem Tisch konnten bestimmt 30 Personen gleichzeitig sitzen. Jetzt war aber alles dekoriert und an dem großen Tisch standen auf der einen Seite ein Stuhl für den Richter und diesem gegenüber auf der anderen Seite des Tisches zwei Stühle, wohl einen für Paps und für mich. Die restlichen Stühle standen dann in einem Halbkreis hinter unseren zwei. Dann waren da noch zwei Fotografen, die Paul wohl angefordert hatte, damit auch dies alles an die Presse weitergegeben werden konnte.

Die Zeremonie ging dann aber dann doch relativ schnell von statten, der Richter nahm Platz und Paps und ich vor ihm, er erklärte dann, dass ein und andere und dann begann der Autogramm-Wettbewerb, Paps und ich mussten unzählige Formulare, Anträge und was weiß ich nicht alles unterschreiben. Anschließend unterschrieb der Richter diese ebenfalls und bekräftigte damit ihre Rechtsgültigkeit.

„So“, meinte der Richter der wirklich nett war, er war so ich schätze mal so um die 60 und erinnerte mich an irgendeinen Schauspieler, ich kam aber nicht drauf auf wen genau. „Das wäre der erste Teil“, meinte der Richter dann. Ich dachte mir, nicht noch so einen Unterschriften-Marathon, der Richter gab mir nun ein Blatt Papier, wo oben direkt groß draufstand: „Oath of Allegiance“, also der Eid auf die Verfassung der USA. Ich las nun den Text laut vor. Nachdem ich diesen laut vorgelesen hatte und ich noch ein Dokument unterschrieben hatte, ich musste mich die ganze Zeit richtig anstrengen, auch mit meinem neuen Nachnamen zu unterschreiben, händigte mir der Richter meinen neuen Pass aus, der mich als Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika auswies. Alle Anwesenden applaudierten und beglückwünschten uns.

Es gab noch einen kleinen Umtrunk, selbstverständlich lud Paps den Richter und den Botschafter noch zum Essen ein, was diese auch gerne annahmen. Alle gingen dann nach draußen zum Pool. Ich hatte aber noch meinen Schatz in meinem Armen und mein Kopf lag auf seiner rechten Schulter und ich fing an zu weinen. Als Paps dies bemerkte, kam er zu uns und fragte, was denn los wäre. Als ich mich etwas beruhigt hatte, erzählte ich den beiden, dass ich im Leben nicht mehr damit gerechnet hätte, nach dem schrecklichen Unfall meiner Eltern eine liebevolle Familie zu haben und dies aber jetzt eingetreten wäre. Nun lag ich in den Armen von Paps und heulte. Aber auch mein Schatz und Paps hatten Tränen in den Augen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, verließen wir auch das Esszimmer. Mein Schatz und ich gingen uns aber erst nochmal etwas frisch machen, so verheult wollten wir da jetzt nicht auftauchen.

Ryan

Als Nicki, Jordan, Peter und ich gestern von unserer Survival-Tour zurückkamen, Dylan hatte sich ja mit Händen und Füßen dagegen gewehrt daran teilzunehmen, er wollte lieber David besuchen, und wir endlich wieder in der Zivilisation ankamen und unsere Handys einschalteten, dachten wir erst, wir wären gehackt worden oder so was. Die Dinger hörten einfach nicht auf zu piepen, um uns mitzuteilen, dass neue Nachrichten eingegangen sind.

Als wir dann die ersten davon gelesen hatten, fiel uns allen die Kinnlade runter. Was da alles stand, konnten wir kaum glauben. Ich rief sofort Dylan an, sein übliches ellenlanges was, wann, wieso und überhaupt, was ich ja normalerweise über mich ergehen lassen, konnte ich da aber nicht gebrauchen und fiel ihm gleich ins Wort und machte ihn erst mal zur Schnecke, warum er uns nicht informierte hatte. Als er dann sagte „und wie“, fiel mir auf, dass er ja recht hatte, was aber egal war, ich wollte wissen, was da los ist.

Als er dann die ganze Geschichte erzählt hatte, habe ich ihn noch gefragt, ob ich mit ihnen mitfliegen kann. Ja und jetzt bin ich hier. Die Aktion, die David da gebracht hat, ist ja mal voll krass, hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Wenn ich daran denke, wie er war, als ich ihn kennenlernte, er wirkte traurig, verschlossen und erinnerte mich an mich selbst. Er blühte aber im Laufe der Zeit immer mehr auf, er lachte oft, es gab eigentlich immer was zu lachen, wenn man mit ihm zusammen war. Alleine schon, weil er teilweise so tollpatschig ist oder er mal wieder aufm Schlauch steht und etwas nicht rafft, aber er lacht dann auch immer über sich selbst. Ist für jeden Unfug zu haben, ist teilweise sogar wilder als Nicki und das will schon was heißen. Das David schwul sein könnte, vermutete ich schon von Anfang an. Als wir ihn auf der Gala alle kennenlernten und er dort zum ersten Mal „DER SONG“ gesungen hatte und uns allen die Kinnladen runtergefallen sind. Der Song ist vom Text her eigentlich auf ein Mädchen ausgerichtet, aber wie David ihn gesungen hatte, war das nicht ersichtlich. Dylan schien es auch aufgefallen zu sein, als er fragte, dass er gerne wüsste für, wenn er gesungen hätte, Junge oder Mädchen.

Ihm das nicht zuzutrauen ist eigentlich falsch, denn wenn ich richtig darüber nachdenke, ist es genau seine Art, es ist wohl eher so, dass ich mich so was nicht trauen würde. Wenn David einen Plan oder Idee hat, ist er eigentlich kaum zu stoppen, warum auch, ihm kann ja eigentlich auch nichts passieren. Alleine wenn man sich hier umschaut, er stammt aus einer der reichsten und mächtigsten Familien dieser Welt und ist weder arrogant noch eingebildet. Der Daniel, sein Boyfriend, scheint auch ein ganz netter und lieber zu sein und ich finde sie passen super zusammen, so was hätte ich auch gerne.

Wenn ich mich so öffentlich outen würde, ich bräuchte nicht mehr heimzukommen, meine Eltern würden mich Krankenhaus-, wenn nicht sogar Totschlagen, die sind so was von erzkonservativ und homophob, bei denen passt der Spruch die sind päpstlicher als der Papst. Für meine Eltern bin ich doch nur die Schwuchtel, der Schwanzlutscher oder der Hinterlader, ja aber mein Geld nehmen sie und das nicht zu knapp. Immer wenn ich nach Hause komme, kommt immer als erstes „na wo haste jetzt wieder rumgevögelt“ und dann setzt es eine gehörige Tracht Prügel, aber immer darauf bedacht, dass man es mir nicht ansehen kann. Ich habe schon oft daran gedacht, von einer Brücke zu springen oder mich vor einen Zug zu schmeißen, seit einiger Zeit sammle ich sogar alle möglichen Tabletten.

Das war auch ein Grund, warum ich mitfliegen will. Ich traue mich einfach nicht nach Hause, meine Eltern haben das alles bestimmt auch mitbekommen und sie wissen ja das ich mit David befreundet bin. Ich will mir gar nicht ausmalen, was mich da erwartet. Ich weiß echt nicht wie lange ich das noch alles aushalte.

David

Als mein Engel plötzlich in meinen Armen anfing zu weinen, wusste ich erstmal nicht warum und wieso, als er es uns dann erklärte, habe ich ihn aber verstanden. Ich musste ja schon in den letzten Tagen einiges verkraften, aber für meinen Engel musste das ja noch viel heftiger gewesen sein, das mit seinen Eltern, dann dem Heim und jetzt diese urplötzliche Veränderung. Da war eigentlich klar, dass das irgendwann zu viel wird. Ich muss unbedingt mit Mom darüber reden, sie kann es am besten verstehen und ihm etwas helfen, das alles zu verarbeiten.

Als er sich dann etwas beruhigt hatte, machten wir uns noch schnell etwas alltagstauglich und gingen zu den anderen. Es wurde noch richtig lustig, so gegen halb acht bemerkte ich, dass sich Ryan etwas weiter weg auf eine Liege gesetzt hatte und immer trauriger wurde, wir mussten jetzt mit ihm reden. Ich suchte Dylan und machte ihn auf Ryan aufmerksam. Wir suchten dann Nicki, der wollte zwar erst nicht mit, weil es ja gerade so schön wäre. Als Dylan ihn dann aber etwas giftig anfauchte, „er käme jetzt mit und er solle sich nicht so anstellen“ und er wohl bemerkte, dass es was Wichtiges wäre, kam er auch mit.

Mein Engel holte in der Zeit Ryan und wir verabschiedenden uns von den anderen und gingen in unsere Zimmer. Als ich sah, dass zwei Zimmermädchen damit beschäftigt waren, die neuen Klamotten von meinem Engel einzuräumen, sagte ich zu ihnen, dass sie morgen weitermachen sollten. Sie räumten dann alles noch schnell etwas zu Seite, beglückwünschten noch meinen Engel und ließen uns dann alleine.

Wir setzten uns gerade auf die Couch und die Sessel, die um den Wohnzimmertisch standen, als Bob nochmal reinkam und fragte, ob für heute noch was wäre, ging ich zu ihm und sagte leise zu ihm, er möge doch bitte in der Nähe bleiben. Er schaute mich zwar etwas überrascht an, fragte aber nicht weiter und nickte nur leicht und verließ den Raum. Wahrscheinlich setzt er sich jetzt mit Patrick vor die Tür und sie spielen Karten, oder sie langweilen sich da, aber das war mir jetzt auch egal. Ich hatte plötzlich ein ganz ungutes Gefühl und die Befürchtung, dass das, was ich da vielleicht zu hören bekomme, mir nicht gefallen würde.

Dylan

Als David zu mir kam und mich auf Ryan aufmerksam machte und meinte, wir müssen jetzt mit ihm reden und ich mir Ryan anschaute, musste ich ihm zustimmen, da stimmt irgendwas ganz und gar nicht. Er sah aus, als wenn er gleich losheulen würde. Als unsere Partynudel Nicki dann etwas rumzickte, musste ich ihn leider etwas anschnauzen, dieses rummaulen konnte ich jetzt gar nicht ab.

Als Daniel dann mit Ryan kam und wir somit alle zusammen waren und uns verabschiedet haben, gingen wir in das Wohnzimmer zu David und Daniel hoch. Als wir uns gerade hingesetzt hatten, kam Bob nochmal kurz rein. David sprach etwas mit ihm und kam dann auch wieder zurück und setzte sich. Als wir dann alle saßen, schauten wir alle zu Ryan, der saß wie ein Häufchen Elend auf einem 2-Sitzer rechts neben Nicki und schaute auf den Boden. Er merkte wohl, dass wir ihn alle anschauten und hob dann langsam seinen Kopf. Als er dann bemerkte, dass wir ihn alle anschauten, wirkte er erschrocken.

Ich sprach ihn dann vorsichtig an: „Ryan, was ist los mit dir, mit dir stimmt doch was nicht, wir machen uns alle Sorgen um dich. Selbst Daniel ist es aufgefallen und der kennt dich erst ein paar Stunden, er sprach daraufhin mit David und der mit mir. Wo du heute hier ankamst, ging es dir ja noch so weit ganz gut, aber jetzt, dir geht es doch immer schlimmer, bitte Ryan sag es uns, wir sind doch deine Freunde.“ Da brach es aus ihm heraus, er fing an zu schreien, zu weinen, er konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Nicki, der ja neben ihm saß, hatte Probleme ihn festzuhalten. Durch das Geschrei standen Bob und Patrick sofort im Raum und David sagte, nein er schrie: „Wir brauchen einen Arzt.“ Bob griff zum Telefon, wählte eine Nummer und sagte nur „sofort zu David“ und legte auf. Keine zwei Minuten später war ein Arzt im Raum.

Mittlerweile waren auch Davids Eltern und Johannes aufgetaucht. Lilly schaute sich kurz um und scheuchte uns dann alle raus nach unten ins Wohnzimmer, Patrick und Bob wies sie an hier zu bleiben und ihnen dann Bescheid zu geben.

David

Ich wusste es, ich wusste es, dieses verdammte scheiß Gefühl was ich hatte und Bob dann bat in der Nähe zu bleiben, ich wusste es, da stimmt was nicht, aber was? Verdammte Scheiße. Ich konnte mich nicht setzen, ich lief nur im Wohnzimmer rum, mein Engel kam dann zu mir und nahm mich in den Arm, und meinte, ich solle mich doch beruhigen, es bringe nichts, wenn ich jetzt auch noch am Rad drehen würde. Er hatte ja recht.

Als Mom dann kam und fragte, was eigentlich los ist, zwang mein Engel mich dazu, mich doch hinzusetzten und ich fing an ihr zu erzählen. „Mom, wir wissen es auch nicht, nur Daniel ist heute Mittag aufgefallen, dass mit Ryan irgendwas nicht stimmt. Er sprach mich darauf an und meinte, ob es sein könnte, dass Ryan in mich verliebt wäre und jetzt vielleicht auf ihn eifersüchtig ist. Das glaubte und glaube ich immer noch nicht, aber dass was mit ihm nicht stimmt, das schon. Ich sprach dann noch mit Dylan, der der gleichen Meinung war, wir wollten dann heute Abend mit ihm sprechen. Und vorhin, als wir alle noch draußen waren, bemerkte ich, dass es Ryan immer schlechter ging, deshalb sind wir auch so früh nach oben gegangen. Ich hatte schon die ganze Zeit wo wir zu uns hoch sind, ein ganz ungutes Gefühl, deshalb bat ich Bob auch in der Nähe zu bleiben. Dylan hat ihn dann vorsichtig mitgeteilt, dass uns allen aufgefallen wäre, dass es ihm schlecht ging und da ist er dann zusammengebrochen, mehr wissen wir auch nicht. Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich das nicht schon früher bemerkt habe. Dylan hat dann gesagt, das wäre doch Unsinn, Nicki und er hätten ja vielmehr mit ihm zu tun und ihnen wäre es ja auch nicht aufgefallen und das Ryan schon immer etwas ruhiger und zurückhaltender war, aber es ihnen hätte auffallen müssen.“

Mom meinte dann, wir sollen uns das jetzt bloß nicht einreden, das wäre totaler Schwachsinn. Wir wären ja jetzt auch nicht unbedingt wie normale Jugendliche, um uns herum wäre immer Trubel und Party, da kann so was schon mal untergehen, wobei selbst unter „normalen“ Umständen es nicht gesagt wäre, dass es jemanden auffallen würde, bis es zu spät ist. Sie wüsste wovon sie rede, sie bekomme durch die Stiftung mehr als genug davon mit. Aber dass es selbst Daniel auffiel, der ihn ja gerade erst kennengelernt hatte, würde sie darin bestärken, dass meine Aktion damit etwas zu tun haben könnte und was in ihm ausgelöst hat.

Lilly

Als Jean kam und uns mitteilte, dass es einen Vorfall bei David gab, ließen wir alles stehen und liegen. Zum Glück waren mittlerweile alle Gäste bereits fort und wir eilten zu dem Zimmer von David und Daniel. Als ich reinkam, sah ich als erstes David und Daniel, wie sie sich gegenseitig festhielten und ängstlich auf die Couch schauten. Als ich dann dort hinblickte, sah ich wie Patrick Ryan festhielt, damit der Arzt ihn untersuchen konnte. Ich scheuchte alle aus dem Zimmer runter ins Wohnzimmer. Patrick bat ich bei Ryan zu bleiben und Bob sollte uns dann Bericht erstatten.

Das Daniel auffiel, dass mit Ryan was nicht stimmte und seine erste Vermutung war, er könnte ja in David verliebt sein, ist verständlich, er kennt Ryan ja auch erst seit heute Mittag. Es ist ja auch im Bereich des Möglichen, aber aufgefallen ist mir diesbezüglich eigentlich auch nichts. Er war ja schon ein paar Mal hier und irgendwelche verliebte oder sehnsüchtige Blicke waren mir da nicht aufgefallen, so richtig glaube ich das eigentlich auch nicht. Aber dass es was mit David seiner Aktion und den beiden Jungs zu tun haben muss, erscheint mir ziemlich wahrscheinlich. Wir müssen warten, ob er mit der Sprache rausrückt. Aber wie ich meinen Sohn kenne, gibt er eh keine Ruhe, bis er es weiß. Ich hoffe nur, dass da nicht mehr dahintersteckt. Was mich ein bisschen beunruhigt ist, dass David ein ungutes Gefühl hatte. Er hatte schon immer sehr feine Antennen, wenn irgendwas nicht stimmte. Die waren zwar in den letzten zwei Jahren nicht so funktionstüchtig, aber jetzt durch Daniel scheinen sie wieder zu funktionieren.

Nicki

Man, was bin ich für ein Arsch, zicke darum, weil ich weiter Party machen will und merke nicht mal, wie es meinem besten Freund geht. Gut, dass was mit ihm nicht stimmt, merkte ich schon, schob es wahrscheinlich einfach aus Bequemlichkeit auf seine launige Art, die er manchmal hatte. Wenn ich könnte, würde ich mir selbst in den Arsch treten. Da muss erst der Boyfriend von David kommen, der ihn gerade mal, was weiß ich, vielleicht eine Stunde kennt und ihm fällt auf, dass es ihm nicht gutgeht. Ah, da kommt Bob. Der Arzt hätte ihm ein leichtes Beruhigungsmittel geben und Patrick käme gleich mit ihm runter und der Arzt würde nachher nochmal nach ihm schauen und ihm ein Schlafmittel geben und dass eine Krankenschwester heute Nacht bei ihm bleiben wird, falls er einen Rückfall bekommen sollte. Wo kam eigentlich so schnell dieser Arzt her, naja, wenn in dem Bunker hier ein Krankenhaus drin wäre, würde ich mich jetzt auch nicht unbedingt wundern.

Lilly

Patrick kam mit Ryan ins Wohnzimmer und setzte ihn neben mich auf die Couch und Patrick setzte sich neben Ryan. Jean brachte einen Tee für Ryan. Ich nahm Ryans linke Hand in meine Hände, um ihm zu zeigen, dass jemand für ihn da ist und bat ihn uns doch zu erzählen, was den los wäre. Er schaute mich mit verheultem Gesicht an, merke aber wohl, dass er uns vertrauen kann. Man merkte, der Junge ist am Ende seiner Kräfte, was war da nur los. Er begann ganz langsam mit noch brüchiger Stimme zu erzählen.

Ryan

Als Patrick mich neben Lilly setzte und diese meine Hand nahm und leicht streichelte, musste ich wieder anfangen zu weinen. Warum konnte ich nicht auch so liebevolle Eltern wie David haben und als sie mich dann bat, ihnen zu erzählen, was los wäre, schaute ich sie erst an und war mir nicht sicher, ob ich es tun sollte. Aber was sollte ich den machen, nach Hause konnte ich nicht mehr, mein Vater hätte mich totgeschlagen, ich brauchte Hilfe und wenn mir überhaupt einer helfen kann, dann die Eltern von David.

Ich fing an zu erzählen, traute mich aber nicht, ihnen ins Gesicht zu schauen und schaute deshalb auf den Boden.

„An meinem 15. Geburtstag erwischten mich meine Eltern mit meinem Freund Samuel, den aber alle nur Sam nennen, in meinem Zimmer, als wir uns küssten. Da brach die Hölle los, Sam wurde erstmal rausgeschmissen und ihm untersagt, mich jemals wiederzusehen, dann bezog ich meine ersten richtigen Prügel von meinem Vater. Meine Eltern sind erzkonservativ und homophob und rennen ständig in die Kirche. Da wir mit der Band ja schon international Erfolg hatten, kam dadurch auch sehr viel Geld rein. Mein Vater kündigte seinen Job, kaufte ein neues Haus, sich noch einen dicken Mercedes und einen Porsche und ich bekam gerade mal 150 Dollar Taschengeld im Monat. Zuhause wurde ich nur als Schwuchtel und Schwanzlutscher und so betitelt und ich kassierte eigentlich fast immer, wenn ich nachhause kam, Schläge. Ich habe schon oft über Selbstmord nachdachte und auch bereits Tabletten gesammelt. Als ich dann gestern von unserer Survival-Tour zurückkam und ich dann erfuhr, was David da gemacht hatte, wurde mir langsam bewusst, was das für mich bedeutet. Da ich davon ausgehen muss, dass meine Eltern das auch mitbekommen haben und ja auch wissen, dass ich mit David befreundet bin, traue ich mich nicht mehr nach Hause. Aus dem Grund habe ich ja auch gefragt, ob ich mitfliegen kann. Wenn ich jetzt nach Hause gehen würde, würde mein Vater mich totschlagen“.

Als ich dann aufhörte zu erzählen und sie somit annahmen, dass ich fertig war, bat mich Bob mein Hemd auszuziehen. Ich schaute erschrocken in seine Richtung, er bat noch einmal darum. „Bitte zieh dein Hemd aus, ich würde gerne deinen Rücken sehen.“ Ich wusste, was er sehen wollte, aber woher konnte er wissen, dass mein Vater auch seinen Gürtel benutzte. Ich stand langsam auf und öffnete zögerlich mein Hemd und zog es aus und drehte mich dann so um, dass es alle sehen konnten. Ich konnte es nicht sehen, aber ich spürte es regelrecht, wie sich alle ihre Hände vor den Mund schlugen vor lauter Schreck. Dann konnte ich mich nicht mehr auf meinen Beinen halten, sofort war der Arzt wieder da und meinte, es wäre jetzt genug und bat Patrick mich in mein Zimmer zu bringen. Patrick nahm mich dann auf seine Arme und trug mich in mein Zimmer, gefolgt von dem Arzt und anscheinend noch einer Krankenschwester.

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