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Schatten der Vergangenheit

Teil 3 - Gemeinsam aufwachen und ein Ausflug

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Chris ist am nächsten Morgen als Erster wach. Er hat ganz hervorragend geschlafen. Er blickt zur Seite, Tom liegt in seinem Arm und schläft noch. Chris schaut ihn eine ganz Zeit lang einfach an und genießt den Moment. Wie auf das Stichwort öffnet Tom langsam die Augen.

„Guten Morgen. Schaust du mir beim Schlafen zu?“

„Ich bin auch gerade erst aufgewacht. Hast du gut geschlafen?“

Chris gibt Tom einen Kuss, fühlt sich etwas ertappt dabei, dass er ihn im Schlaf beobachtet hat.

„Ja, ich habe richtig gut geschlafen.“

„Du kannst noch liegen bleiben und wirst langsam wach. Ich mache uns Frühstück. Bist du nicht auch hungrig?“

„Ja das bin ich definitiv, aber das musst du nicht machen. Du bist doch mein Gast.“

„Ja, und das bin ich auch sehr gerne, aber wenn der Gastgeber ein Gipsbein hat, kann man ja behilflich sein. Mach dir keine Gedanken.“

Tom nimmt das Angebot gern an und hört Chris kurz darauf in der Küche mit Geschirr und Besteck klappern, die Kaffeemaschine läuft und der Duft davon erreicht langsam das Schlafzimmer. Tom setzt sich auf, greift mit beiden Händen unter sein Gipsbein und hebt es vom Kissen herunter auf den Boden. Er greift sich die Krücken, streift am linken Fuß barfuß die blaue Adilette über und macht sich zunächst auf den Weg in das Bad und dann in die Küche.

„Hey, du konntest doch noch liegen bleiben“, meint Chris, als Tom in der Küche auftaucht.

„Da war meine Blase leider anderer Meinung. Hast du denn alles gefunden? Wenn ich mir den Tisch so anschaue, erübrigt sich die Frage aber. Das ist ja der Hammer. So ein liebevoll gedeckter Tisch.“

Tom setzt sich und hebt sein Gipsbein auf einen Stuhl. Er hat keine Socke über den Zehen und bewegt diese auf und ab. Natürlich auch in dem Wissen, dass Chris das sehr gerne sieht. Dieser geht am Stuhl vorbei auf dem das Gipsbein liegt und streichelt dabei kurz Toms Zehen.

„Meine Zehen haben es dir angetan oder?“

„Ja schon! Schlimm?“

„Das ist überhaupt nicht schlimm. Nur ungewohnt für mich. Bislang hat sich niemand so dafür interessiert wie du.“

„Das ist aber schade. Und ich finde, dass dir die Adilette auch ziemlich gut steht Tom. Und ich mag deine langen Zehen.“

„Ich hab nur diese blauen Adiletten hier.“

„Das sollten wir ändern. Ich denke du solltest mehr als nur die haben. Es gibt so viele Farben. Und ich finde, dass Adiletten deine Zehen perfekt zur Geltung bringen.“

„Ich lasse mich gern von dir beraten. Aber sag mal, du hattest gestern erzählt, dass man zur Knochenheilung zusätzlich etwas machen kann. Kannst du mir mehr dazu erzählen?“

„Ja es gibt ein paar pflanzliche Möglichkeiten den Körper zusätzlich zu unterstützen. Ich kann dir da gern was aus der Apotheke besorgen. Dein Körper erbringt da aktuell eine wahnsinnig große Leistung die Knochen zu reparieren. Da kann man ihm etwas unter die Arme greifen.“

„Da bin ich auf jeden Fall dabei. Ich bin für jede Hilfe dankbar. Die letzten Wochen waren echt nicht schön.“

„Tom, du hattest gestern Abend nur kurz angedeutet dass der Fahrer abgehauen ist, der dich angefahren hat. Das finde ich unfassbar! Wie kann man das tun?“

„Und das ist noch nicht alles. Im Krankenhaus hat man aus mir nicht bekannten Gründen geglaubt, dass ich den Unfall verursacht habe. Dabei bin ich auf dem Zebrastreifen gewesen. Man hat mich entsprechend behandelt. Wenig freundlich. Nach ein paar Tagen wurde ich mit diesem Gipsbein entlassen mit dem Hinweis, dass ich zur Kontrolle wiederkommen soll. Der Termin ist nächste Woche und ehrlich gesagt graut es mir davor. Sorry, ich will dir nichts vorjammern Chris.“

„Hey das ist gar kein Problem. Und es ist kein Jammern. Das ist nicht in Ordnung so. Seit vier Wochen bist du allein mit diesen Gedanken. Kein Wunder dass du Sorge hast vor dem Kontrolltermin. Wenn du möchtest, kann ich dich in der nächsten Zeit gern etwas unterstützen.“

„Wirklich? Da würde ich mich sehr freuen. Die letzten Wochen waren tatsächlich etwas einsam wenn ich so darüber nachdenke.“

„Was hältst du davon, wenn wir als erste Maßnahme gleich in die Stadt fahren und ein paar neue Adiletten für dich besorgen?“

„Ja das klingt hervorragend. Sehr gerne.“

„Dann kann ich auch direkt in der Apotheke für dich die Unterstützer besorgen.“

„Da bin ich sehr gespannt. Aber jetzt habe ich wirklich Hunger. Vielen Dank für das tolle Frühstück.“

Die beiden genießen die Leckereien und lassen sich ausgiebig Zeit damit. Tom äußert später, dass er nun in das Bad gehen möchte, um sich für den Ausflug frisch zu machen. Chris bietet seine Hilfe an, falls benötigt.

„Die Tüte zum Duschen über den Gips zu ziehen ist immer so umständlich allein. Könntest du mir da kurz helfen?“

„Gar kein Problem.“

„Danke für deine Unterstützung. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Ich bin ganz überwältigt.“

„Ist es dir zu viel Tom?“

„Quatsch nein, ich freu mich sehr Chris.“

Nachdem er in der Küche fertig ist, kommt auch Tom aus dem Bad.

„Chris was zieh ich denn wohl am besten für einen Sneaker an? Ich wollte den AirMax nehmen. Was meinst du?“

„Da bin ich absolut einverstanden. Eine Socke über den Gipszehen ist aber nicht nötig bei dem Wetter.“

„Oh nein, die bleiben schön frei“, sagt er grinsend zu Chris.

Die beiden packen alles zusammen und machen sich auf den Weg. Einen Parkplatz in der Stadt hat Chris rasch gefunden. Von dort ist es ein Stück zu laufen zum Sneaker-Shop den sie ausgewählt haben. Chris freut sich schon darauf, mit Tom die Adiletten auszuprobieren.

Im Shop angekommen finden die beiden schnell das Sortiment an Adiletten und es ist eine große Auswahl an Farben vorhanden. Tom scheint die Auswahl etwas zu überfordern als er die ganzen Kult-Schlappen sieht.

„Ich wusste wirklich nicht, dass es so viele Farben gibt. Ich glaube ich brauche deine Unterstützung. Was meinst du, welche Farbe soll ich nehmen?“

„Die hier in grün würden mir gut gefallen an deinem Fuß. Magst du die mal probieren?“

Tom stimmt direkt zu und läuft zu einer freien Sitzbank, setzt sich und legt die Krücken ab. Chris kniet sich vor ihn, mit der Adilette in der Hand. Tom zieht seinen linken Fuß mit der weißen Socke aus dem AirMax. Chris beobachtet diesen Vorgang sehr genau. Er mag es einfach, Toms Füßen so nah zu sein. Er stellt die Adilette am Boden ab, so dass Tom einfach hinein schlüpfen kann. Nachdem dies geschehen ist, fasst Chris beherzt an die Zehen in der Adilette.

„Die Sox sind ja schon ordentlich feucht geworden durch das Laufen mit den Krücken.“

„Ja es ist recht warm heute und das Laufen mit den Krücken ist nicht unanstrengend. Ist dir das zu viel?“

„Überhaupt nicht, im Gegenteil. Ich mag das so.“

„Bisher waren meine Füße nie so ein Thema Chris. Aber ich mag es sehr, wenn du dich so um sie kümmerst. Und die Adiletten gefallen mir sehr gut. Ich nehme die und lasse sie auch direkt an. Ziehst du mir bitte die Socke aus? Ist angenehmer bei dem Wetter.“

Tom hält Chris mit einem breiten Grinsen den besockten Fuß hin. Da lässt sich Chris nicht zweimal bitten. Er zieht Tom langsam die Socke vom linken Fuß. Tom steckt ihn daraufhin wieder in die Adilette. Und so ist der Blick auf Toms lange Zehen in den neuen Adiletten frei.

„Mega! Das sieht echt geil aus Tom.“

„Das freut mich, wenn dir der Anblick gefällt. Lass uns bezahlen und irgendwo etwas trinken gehen. Ich muss den Gips mal hochlegen. Der hat zu lange runter gehangen.“

„Hast du Schmerzen Tom?“

„Nein, keine Schmerzen, aber ich brauche ne Pause. Ich bin echt schlapp geworden seit ich den Gips habe.“

„Dann lass uns zur Kasse und dann machen wir eine Pause.“

Nachdem die Adiletten bezahlt sind, machen sich die beiden auf den Weg in die Innenstadt. Sie haben nach kurzer Suche ein kleines Bistro gefunden. Es gibt nur noch einen kleinen Tisch im Außenbereich, leider kein zusätzlicher Stuhl frei für den Gips von Tom.

„Darin sind wir ja schon geübt, dass kein Stuhl frei ist für deinen Gips. Haben wir ja gestern auch unkompliziert gelöst.“

Tom legt seinen Gipsfuß wie am Vorabend auf Chris´ Schoß. Die beiden lächeln sich an. Beide genießen den entspannten Tag. Chris massiert immer wieder Toms Zehen im Gips.

„Das ist wirklich so unglaublich angenehm. Hätte gar nicht gedacht, dass mir das so gut gefällt.“

„Dann sind wir uns ja einig, mir gefällt das auch sehr gut. Ist es denn jetzt besser mit deinem Bein Tom?“

„Ja, viel besser. Entschuldige, aber ich bin echt nicht mehr belastbar seit ich in dem Ding stecke. Der Fuß schwillt schnell an, wenn ich zu viel auf Krücken unterwegs bin. Ich versuche das zu vermeiden damit es nicht drückt im Gips.“

„Tom, du musst dich überhaupt nicht entschuldigen. Das ist doch völlig klar, gerade bei der Wärme. Da fällt mir ein, dass ich noch etwa für dich besorgen wollte. Ruh´ du dich noch kurz aus, ich geh fix rüber zur Apotheke und bin sofort wieder da.“

„Du musst das nicht sofort machen für mich.“

„Das weiß ich, mache ich aber trotzdem gern und die Apotheke ist ja nicht weit. Dein Bein kann noch etwas Ruhe gebrauchen. Ich bin bald zurück. Nicht weglaufen, ich habe gleich noch etwas mit dir vor.“

Chris steht auf und legt Toms Gipsfuß auf dem frei werdenden Stuhl ab, nicht ohne kurz die Zehen zu streicheln. Tom blickt ihm nach und ein Lächeln huscht über sein Gesicht bei dem Gedanken, wie lieb und unkompliziert sich Chris um ihn kümmert. Erst jetzt wird ihm bewusst, wie verloren er sich in den letzten Wochen gefühlt hat. Nach dem ganzen Pech endlich wieder eine gute Zeit zu haben genießt er einfach. Und während Tom noch so seinen Gedanken nachhängt, ist Chris bereits zurück.

„Hey, was sind denn das für Sorgenfalten auf deiner Stirn Tom?“

„Oh, du bist ja schnell zurück“, erwidert Tom etwas erstaunt.

„Die Apotheke ist ja um die Ecke. Ist denn alles ok? Du schaust etwas nachdenklich.“

„Ach Chris, irgendwie realisiere ich gerade, wie sehr ich mich zurückgezogen habe in den letzten Wochen. Und es ist sehr schön mal wieder raus zu kommen. Auch wenn es etwas beschwerlich ist mit dem Gipsbein.“

„Und jetzt machen wir direkt den nächsten Ausflug Tom. Ich entführe dich zum See. Ich kenne da eine sehr schöne Stelle. Ich habe hier schon bezahlt. Schnapp dir die Krücken und es geht los.“

„Na da bin ich ja gespannt. Und ich freu mich drauf die schöne Stelle am See kennen zu lernen.“

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