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A new Order

Teil 2

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Informationen

Vorwort

Ein nicht autorisierter STAR WARS Roman

Hallo,

erst einmal vielen Dank an diejenigen Leser, die mir auf den ersten Teil hin geschrieben haben. Danke für das Lob. Hier ist der zweite Teil, wie versprochen. Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Korrektoren, die mir mit ihrem Rat zur Seite standen.

Ich habe natürlich STAR WARS II gesehen. Er gefällt mir, insbesondere die Stelle, an der sich Yoda mit Christopher Lee in der Rolle des Count Dooku ein Duell liefert. Bei der Szene habe nicht nur ich im Kino laut geklatscht.  Alles in allem ein typischer Star Wars Film: Ein paar ungewollt komische Situationen, super Effekte und etwas starre Darsteller, wenn sie sich nicht in klasse choreographierten Szenen die Birne einhauen.

Wenn jedoch meine Geschichte auch nur ein Bruchteil der Kinozuschauer liest, dann wäre das jedoch schon ein Bestseller. Allerdings müsste ich mir dann überlegen, warum ich eigentlich mein Geld nicht gleich mit Bücher schreiben verdiene...

Euch in jedem Fall viel Spaß beim Lesen,

Björn

Legal Disclaimer

Die Geschichte ist frei erfunden. Sie beruht auf den Ideen von Georg Lucas und den STAR WARS - Filmen. Alle in der Geschichte verwendeten Personen sind das Eigentum von G. Lucas und LucasFilm Ltd. 

Vervielfältigung und Abdruck nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Autors. Nicht autorisierte Vervielfältigung, Vermietung, Verleih, zusätzliche Veröffentlichung und Verwertung ist verboten. Es gilt das deutsche Urheberrechtsgesetz. Sämtliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig.

Sämtliche Verwertungsrechte  liegen beim Autor. Gerichtsstand bei allen Streitigkeiten ist der Wohnort des Autors.

Exklusiv bei: Nickstories (http://www.nickstories.de)

Originalcopyright © 2002 Björn O. Fehr - alle Rechte vorbehalten

- 2 -

Tu es, oder tu es nicht,
es gibt kein Versuchen.

(Zitat: Meister Yoda)

Das Feuer im Kamin glomm nur noch leicht, es war herunter gebrannt und sie hatten vergessen Holz nachzulegen. Jacen war eingeschlafen. Er hatte sich auf dem Sofa ausgestreckt, seinen Kopf in Lukes Schoß gebettet. Auch Kyle war eingeschlafen. Der Junge schlummerte friedlich auf dem mittleren Sofa, ein Kissen mit beiden Händen umschlungen, worauf sein Kopf lag. Ryan und Luke jedoch waren noch immer wach und unterhielten sich leise. Luke erzählte von seinem Leben, der Akademie und seinen Schülern, Ryan berichtet von seiner Lehrerin, seinem Unterricht und Kyle, seinem einzigen Schüler.

Die beiden Männer fühlten sich sehr nah. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Luke das Gefühl, jemandem gegenüber zu sitzen, der ihn verstand und mit dem er in der Lage war all diese kleinen Dinge zu besprechen, von denen er nicht geglaubt hätte, sie jemals jemandem erzählen zu können, da sein Gegenüber diese Dinge entweder nicht verstanden hätte, oder sie auf ihn einfach nur lächerlich gewirkt hätten.

Ryan schien es ebenso zu gehen. Mit seiner Lehrerin hatte er, bis zu deren Tod, viele tiefe Gespräche geführt, doch ihr Verhältnis war immer das von Lehrer und Schüler gewesen. Sein eigener Schüler Kyle war noch jung und lernte noch. Auch er war kein gleichberechtigter Gegenüber. Und ansonsten gab es niemanden, mit dem Ryan sich über die Philosophie und seine Ansichten über die Macht hätte unterhalten können.

Wie Luke erfuhr war Kyles Mutter eine der wenigen Freunde Ryans. Sie kannten sich aus Kindertagen und Ryan war Lylas – so der Name von Kyles Mutter – Trauzeuge gewesen, als diese Kyles Vater geheiratet hatte. Kyles Vater Meygan war von imperialen Truppen getötet worden, als Kyle sechs Jahre alt war. Daraufhin hatte sich Ryan des Jungen angenommen und so war Kyle schließlich sein Schüler geworden.

Luke erzählte daraufhin von seiner Schwester Leia, von Han und seinen Neffen und seiner Nichte, der großen, perfekten Familie, die Luke niemals hatte. Er vertraute Ryan an, dass er sich einerseits zwar über das Familienglück freute, er aber einige Jahre gebraucht hatte, darüber hinwegzukommen, dass er nie wirklich dazu gehören würde.

Und beide waren sich einig, dass das Leben eines Lehrers von Einsamkeit und Entsagung geprägt war.

Luke und Ryan unterhielten sich bis der Morgen zu dämmern begann. Als die Sonne ihre erste Strahlen durch die Fenster warf, schlug Ryan vor, nach draußen zu gehen und einen Spaziergang zu machen. Vorsichtig, damit Jacen nicht aufwachte, hob Luke den Kopf seines Neffen von seinem Schoß. Mit einem Blick auf die beiden schlafenden Jungen traten Luke und Ryan aus dem Haus. Leise schloß Ryan die Tür.

Es war frisch, früher Morgen. Luke trug seine dunkelbraune Robe, während Ryan sich einen abgetragenen, grauen Mantel übergeworfen hatte. Die Luft war klar und rein. Tief atmete Luke ein. Gemeinsam liefen die beiden Männer durch den Wald, in einem Tempo in dem sie sich noch unterhalten konnten, das aber dennoch nicht zu langsam war. Ryan führte Luke durch den Wald zurück zu dem Attrappen-Dorf. Sie liefen, bis sie zur Shadow Chaser kamen. R2-D2 war beruhigt seinen Herrn zu sehen.

Luke flog das Schiff auf Anweisung Ryans in ein kleines Tal, ganz in der Nähe. Die Bäume waren dort so groß, dass sie das Schiff vollständig verdeckten. Auch wenn er das Schiff in Sicherheit wußte, beschloß Luke R2 dennoch an Bord zu lassen. Auf dem Weg zum Haus gab es Hindernisse, die der kleine Droide unmöglich bewältigen konnte. So blieb R2 zurück und die beiden Männer liefen zum Haus zurück.


Jacen erwachte noch etwas verschlafen. Er hörte leise zwei Stimmen, die eine war die seines Onkels, die andere war ihm nicht geläufig. Müde blinzelte er und fand sich auf dem großen, weinroten Sofa wieder, auf dem er gestern Abend neben seinem Onkel gesessen hatte. Irgendjemand hatte ihm ein Kissen unter den Kopf geschoben und eine Decke über ihn gebreitet. Jacen wand leicht den Kopf. Sein Blick fiel auf ein, von blonden Haaren umrahmtes Gesicht. Auf dem Sofa, welches im rechten Winkel zu dem stand, auf welchem er selbst schlief, lag Kyle. Er schlief noch tief und atmete gleichmäßig. Völlig entspannt waren seine Gesichtszüge. Jacen schluckte einmal, dann kuschelte er sich wieder in seine Decke, knuffte das Kissen zurecht und schloß die Augen.


Es war ungefähr drei Stunden nach Sonnenaufgang, als Ryan und Luke wieder das Haus betraten. Beide schwiegen, sie hatten so viel gesprochen in der letzten Nacht. Ryan bedeutete Luke mit einem Nicken ihm zu folgen und führte seinen Gast durch eine Tür im Wohnzimmer in eine geräumige Küche. Dort ließ sich Luke auf einem Stuhl am schweren Esstisch nieder, während Ryan begann, für das Frühstück zu decken.


Als Jacen zum zweiten Mal erwachte, war er müder als zuvor. Schlaftrunken blinzelte er. Neben ihm räkelte sich Kyle. Ihre Blicke fanden sich ohne Zögern. Sie sahen sich an.

»Morgen«, flüsterte Kyle.

Jacen brummte leise. »Morgen!«

Halb aufgerichtet saß Kyle in seinem provisorischen Bett. Die Decke war von seinen Schultern gerutscht und gewährte Jacen dadurch einen Blick auf den wohlgeformten Oberkörper, der jedoch zumeist von einem weiten Shirt bedeckt war.

Stumm sahen sich die beiden Jungen an, bis Kyle schließlich ein Lächeln auf sein Gesicht zauberte. Er strahlte Jacen an. »Gut geschlafen?«

»Ich glaube schon«, erwiderte Jacen. »Jedenfalls hatte ich keine Albträume heute Nacht!«

»Albträume?«, Kyle sah ihn an.

Jacen nickte langsam. Die Erinnerungen kamen wieder und plötzlich waren sie da, brachen hervor. Wie eine schwarze Welle drohte sie, über ihn hinweg zu gehen, mitzureißen. Diese Kälte, schreckliche Kälte! Sein Inneres zog sich zusammen, drohte zu erstarren. Jacen versuchte die Augen zu öffnen, doch sie waren offen. Die Dunkelheit umgab ihn vollkommen. Taumelnd versuchte Jacen Halt zu finden und er fiel. Fiel tiefer und tiefer, keinen Boden gab es.

Gleißendes Licht, wie ein Blitzstrahl, der sich auf seiner Netzhaut einbrannte, zerriß plötzlich die Dunkelheit. Er wurde gepackt und mit einem heftigen Ruck befand er sich in hellem Licht.

Seine Augen tränten, denn das Licht peinigte seine Dunkelheit gewöhnten Sehnerven.

»Jacen!«

Der Junge hob seinen Kopf. Sanfte Hände legten sich über seine Augen, auf sein Gesicht. Der Schmerz lies nach und seine Augen gewöhnten sich an das normale Licht. Die Hände wurden von seinem Gesicht genommen und Jacen sah in das Gesicht von Ryan.

Ruhig sah der Mann ihn an. Jacen konnte dem Blick aus diesen Augen nicht lange stand halten. Sie waren tief, wie Brunnen, angefüllt mit Erinnerungen und Rätseln.

»Geht es dir gut?«, fragte Luke ihn.

Erst jetzt bemerkte Jacen, dass sein Onkel und Kyle neben Ryan standen und ihn ernst ansahen.

Jacen nickte beruhigend. »Ja, es geht wieder!« Er saß auf dem Boden.

Ryan erhob sich aus der Hocke. »Das wird schon wieder!« Er schüttelte den Kopf. »Mit sowas habe ich nicht gerechnet!«, gestand er. »Jacen muß eine sehr starke Verbindung zur Macht haben, wenn er sogar hier drin von der Dunklen Seite beeinflußt wird!«

Luke sah Ryan überrascht an. »Die Dunkle Seite?«

Ryan nickte. »Ja! Es gibt eine Schlucht in der Nähe, sie ist von der Dunklen Seite der Macht erfüllt!«

Jacen schauderte es, als er an die Schlucht aus seinem Traum dachte.

Als würde Kyle seine Gefühle bemerkt haben, ging er neben Jacen in die Knie, umarmte ihn und zog ihn damit hoch. Er lächelte ihn an. Jacen  spürte die kräftigen Hände noch durch sein T-Shirt hindurch als Kyle sie schon wieder weggenommen hatte. Was war eigentlich mit ihm los?

Langsam wurde Jacen bewusst, wie verrückt all das hier war.

»Kommt, das Frühstück ist fertig«, meinte Ryan ruhig. »Danach erzähle ich euch, was es mit der Schlucht auf sich hat!«

Gemeinsam gingen die vier in die Küche und setzten sich an den großen Tisch.


Nachdem sie gefrühstückt hatten, führte Ryan sie hinaus in den Garten, der sich hinter dem Haus befand. Das Wetter war angenehm warm, auch wenn die Sonne nicht wirklich zu sehen war. Sie ließen sich an einem kleinen, grasbewachsenen Hang nieder. Die umstehenden Bäume waren groß und alt. Kleine, gelbe Blumen blühten auf der Wiese unterhalb des Hangs. Es herrschte eine angenehme Ruhe und Behaglichkeit, wie sie Jacen bereits gestern Abend am Kaminfeuer empfunden hatte.

»Es trug sich vor ungefähr hundert Jahren zu«, begann Ryan mit seiner Erzählung. »Ein Mädchen und ein Junge hatten sich während ihrer Ausbildung zum Jedi kennen gelernt und verliebt. Silva Kohr´yr und Tiran Kohr´ch heiratete nachdem sie Jedi geworden waren. Sie lebten viele Jahre miteinander. Doch wie das Leben so spielt, im Laufe der Zeit entfremdeten sich beide. Tiran, von großer Sehnsucht verzehrt, wünschte sich nichts sehnlicher als die Liebe seiner Frau zurück zu erobern. Doch, es sollte ganz anders kommen. Silva wurde schwanger, jedoch war der Vater nicht Tiran, sondern ein einfacher, junger Mann, den Silva während einer Reise kennen gelernt hatte. Rasend vor Wut brachte Tiran den jungen Mann um, als er davon erfuhr. Hasserfüllt floh er, von seiner eigenen Tat abgestoßen und begeistert zugleich. Er kam auf den Planeten Kym, wo er sich anfänglich verborgen hielt. Bald jedoch nahm die Dunkle Seite in ihm überhand. Mit Hilfe der Macht riss er die Herrschaft ganzer Gebiete Kyms an sich und wurde zu einem Dunklen Lord.

Silva indes trauerte sehr um den Verlust zweier Männer, die sie in ihrem Leben sehr geliebt hatte. Schließlich jedoch gebar sie eine Tochter, die ihre große Freude war und die sie aufzog. Als Silvas Tochter fünf Jahre alt war, erreichte Silva die Nachricht von Lord Kohr´ch, dem Tyrannen von Kym. Ihr Herz wurde schwer, als sie hörte, wie das Volk unter dem Tyrannen litt, der einmal ihr Mann gewesen war. Und so beschloss Silva, da sie einen nicht geringen Anteil daran hatte, was aus ihr Mann geworden war, seinem Tun ein Ende zu setzen.

Ihre Tochter brachte Silva in den Tempel der Jedi, dann reiste sie nach Kym. Nach einigen Misserfolgen gelang es ihr Tiran Kohr´ch zu stellen. Doch aus dem Gespräch wurde schnell ein Streit, dann ein Kampf. Mit allen Kräften prallten die beiden Jedi aufeinander, einstmals ein Ehepaar, nun erbitterte Gegner.

Der Kampf war ungeheuerlich. Tirans Macht war stark geworden und ein ganzer Landstrich wurde verwüstet, als er seine Kräfte einsetzte. In den Sagen der Menschen hier auf Kym dauerte der Kampf einen ganzen Tag, doch das bezweifle ich. Jedenfalls erschlug Silva zuletzt ihren eigenen Ehemann. Doch die Dunkle Macht war so stark, dass noch im Sterben Tiran sie versuchte zu töten. Mit seiner Macht peinigte er die Erde so lange, bis sie sich auftat und nicht nur ihn verschlang, sondern auch Silva.

Doch Silva überlebte. Geschwächt und dem Tode nah, konnte sie der Schlucht entkommen.

Nach diesem Kampf jedoch, war Silva nicht mehr dieselbe. Sie hatte alles verloren. Einsam blieb sie auf Kym, nicht in der Lage ihrer Tochter noch einmal unter die Augen zu treten. Sie tat ihr möglichstes, alle Schäden wieder gutzumachen, die Tiran auf Kym angerichtet hatte, doch zwei Jahre nach dem Duell starb Silva an Kummer.

Als letzte Wiedergutmachung übertrug sie ihre Energie auf den Wald, damit die Dunkle Seite nicht zu stark würde auf Kym und der Einfluss der Schlucht begrenzt blieb. So nennt man heute den Wald, in welchem wir wohnen den Silvawald. Die Schlucht jedoch besteht noch immer. Keinen Namen hat sie bekommen, doch ist sie ein Ort der Dunklen Macht.«

Schweigend hatten die drei Zuhörer den Worten Ryans gelauscht. Jacen war von der Geschichte gefesselt. Insbesondere an der Stelle, als Silva ebenfalls in die Schlucht fiel, hatte er den Atem angehalten. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, so intensiv erlebte er den Sturz mit.

Jacen bemerkte, dass er ganz instinktiv nach Kyles Hand gegriffen hatte, als die Geschichte spannend wurde. Mit einem sehr verlegenen Lächeln lies er Kyles Hand los. Dieser rieb sich die malträtierte Hand mit der Rechten.

»Tschuldigung«, murmelte Jacen mit hochrotem Kopf.

Kyle brummte leise vor sich hin, dann grinste er. »Wenigstens bist du nicht wieder umgefallen!«

Wenn es möglich gewesen wäre, an dieser Stelle wäre Jacen noch röter geworden, doch sein Kopf hatte schon die Farbe einer Tomate. Er starrte auf den Boden zwischen seinen Füßen.

Luke beobachtete seinen Neffen ruhig. Dennoch wusste er nicht, was er tun, geschweige denn sagen sollte. Es war offensichtlich, dass Jacen ziemlich viel für Kyle empfand. Wie weit dieses Empfinden jedoch ging, war Luke nicht klar. Und was würden Leia und Han dazu sagen, wenn sie es erfahren würden? Plötzlich ging Luke auf, dass er selbst offenbar kein Problem damit hatte. Etwas verwundert fragte sich Luke, was ihn zu der Erkenntnis gebracht hatte.

Doch bevor er seine Gefühle weiter erforschen konnte, tippte ihn Ryan leicht auf die Schulter. Luke sah in die dunklen Augen des Mannes. Mit einem Kopfnicken bedeutete Ryan ihm, aufzustehen und ihm zu folgen. Lautlos erhob sich Luke.

Nachdem sie außer Hörweite waren, gestattete sich Ryan ein kleines Lächeln. »Lassen wir die beiden allein!«

Luke sah Ryan einen Moment lang überrascht an, dann nickte er zustimmend.


Jacen und Kyle rannten durch den Wald. Kyle voraus, Jacen ihm dicht auf den Fersen. Mit Hilfe der Macht kletterten sie in Windeseile Bäume hinauf, sprangen von Ast zu Ast und eilten in großer Geschwindigkeit auf dem Boden dahin. Sie waren voll mit ihren Sinnen bei ihrer Aufgabe und Jacen fühlte sich entspannt, geborgen von der Macht.

An einem kleinen Fluss kam Kyle plötzlich zum stehen. Jacen konnte seinen Schwung jedoch nicht völlig bremsen, da Kyle so abrupt stehen geblieben war. Mit einem heftigen Platschen landeten die beiden im Fluss, aus dem sie prustend auftauchten.

Klatschnass wateten die beiden jungen Jedischüler ans Ufer.

Jacen wusste gar nicht, was er sagen sollte. Die Situation war ihm unsagbar peinlich. Er sah Kyle, wie dieser das Wasser aus seinen blonden Haaren schüttelte und versuchte seine Kleidung notdürftig auszuwringen. Das Bild, das sich Jacen bot, war so unbeschreiblich, dass er nicht anders konnte: Er begann zu lachen.

Kyle sah auf, sah Jacen einen Moment lang starr an, dann zuckten seine Mundwinkel und er begann ebenfalls zu lachen.

»Jacen, du musst wirklich aufpassen wo du hin rennst!« Er schüttelte den Kopf, sah an sich herab. »Also, bis das trocken ist, braucht es eine Weile!« Damit zog er sein Hemd samt T-Shirt über den Kopf und hing beide Teile über einen Busch.

Jacen mußte sich sehr beherrschen, um Kyle nicht offen anzustarren. Der Junge sah einfach unglaublich gut aus. Der Oberkörper, von dem er heute Morgen schon eine Ahnung bekommen hatte, war perfekt. Kräftig, aber nicht zu viel, trainiert, ohne dass es auffällig gewesen wäre.

»Willst du die Sachen nicht auch ausziehen?«, fragte Kyle ihn plötzlich.

Jacen erstarrte. Wollte er? Langsam, fasst mechanisch, schälte sich Jacen aus seinem Hemd und T-Shirt und hing beides ebenfalls zum Trocknen über einen Ast.

Kyle war bereits dabei sich die Hose auszuziehen. Zwei wohlgeformte Beine kamen zum Vorschein. Jacen traute sich nicht hinzusehen. Insbesondere vermied er den Blick auf die Mitte seines Gegenübers. Er sah nur etwas weißes im Sonnenlicht aufblitzen.

Seine Hose wollte sich anfangs so gar nicht von seinem Körper lösen. Braun gebrannt waren seine Beine, er trug oft Shorts bei seinen Übungen, denn Yavin 4 besaß subtropisches Klima.

Nur noch mit einer Boxershorts aus schwarzem Stoff bekleidet setzte sich Jacen an dass Flußufer.

Eine Bewegung aus den Augenwinkeln lies ihn aufsehen. Kyle setzte sich neben ihn. Seine feuchten, blonden Haare waren wirr. Jacen konnte nicht umhin und Kyles Beine zu betrachten. Mit feinen, blonden Haaren waren sie bedeckt, kräftig und etwas heller als seine eigenen.

Jacen schluckte, in seiner Unterhose rumorte es und er versuchte verzweifelt an das kalte Wasser zu denken, in welchem er noch vor kurzem gelegen hatte. Was war hier eigentlich los? Was passierte ihm?

»Jacen?«

Mechanisch sah der Angesprochene auf. Zwei graublaue Augen sahen ihn an. Wie gebannt sah Jacen in diese Augen. Kyle und er sahen sich an.

»Was würdest du tun, wenn ich dich küssen würde?«

Was? Hatte er gerade richtig gehört? Seine Gedanken rasten, sein Körper schrie. Was passierte hier? Jacen schluckte schwer.

»Äh…«, nun das war nicht gerade intelligent, aber das einzige, was er momentan zustande brachte.

Kyle sah ihn lächelnd an. Der Ausdruck in seinen Augen war fragend, geheimnisvoll und… ängstlich?!

Jacen war überrascht. Kyle hatte Angst? Aber… und dann seufzte Jacen einmal tief. »Probier es aus?!«

Die beiden sahen sich an, lächelten. Langsam näherten sie sich einander, ihre Lippe trafen sich – einem elektrischen Funken gleich, der sie durchfuhr. Heftiger und heftiger wurde der Kuss. Jacen schlang seine Arme um Kyle, fühlte wie dieser ihn selbst umarmte.

Heiß und innig waren ihre Küsse, ihre Körper pressten sich aneinander, als wollten sie miteinander verschmelzen.

Irgendwann tauchten sie auf. Beide konnte sich nur ansehen, lächeln. Tränen standen Jacen in den Augen. Sanft strich Kyle sie ihm von den Wangen.

»Was…machen wir jetzt?«, fragte Jacen leise.

Kyle sah ihn an, so dass Jacen das Herz höher zu schlagen begann. »Ich weiß es nicht. Aber ich bin sicher uns fällt was ein!«

Von den Worten Kyles ermutigt, begann Jacen die Schultern seines Geliebten zu streicheln. Ihre Hände begaben sich auf Wanderschaft. Unterbrochen von heftigen Küssen, streichelten sie ihre Körper, die in der Hitze der Umgebung warm und geschmeidig geworden waren.

Doch keiner der beiden traute sich über den Bauch hinaus. Stumm sahen sie sich an. Kyle zwinkerte plötzlich aufmunternd. Jacen lächelte, gab ihm einen tiefen Kuss und strich mit seiner Hand über den weißen, glatten Stoff der Hose.

Kyle keuchte. Seine Hand wanderte ebenfalls weiter. Scharf sog Jacen den Atem ein, als er die Hand seines Freundes durch den Stoff seiner Hose fühlte.

Ganz langsam wanderten ihre Hände weiter. Heiß spürten sie den Aten des anderen auf ihrer Haut. Kyle erfasste den Bund von Jacens schwarzer Boxershorts und zog sie langsam nach unten. Rasch streifte Jacen das nun unnütze Stück Stoff ab. Er fühlte unter seinen Händen den weichen, glatten Stoff von Kyles Hose. Leicht glitt sie die Beine des Jungen hinab. Ihre nackten Körper preßten sich lustvoll aneinander, in Liebe vereint.


Die Ruhe, die Luke erfüllte, war vollkommen. Er fühlte sich frei von allen Zwängen, frei von Verpflichtungen. Allein saß er auf der kleinen Veranda von Ryans Haus. Die Tür zum Haus stand offen und Luke hörte Ryan, wie dieser im Haus herumlief.

Luke saß in einem Sessel, ein Kissen im Rücken. Er trug seine Jedi Robe und darunter die einfache Kleidung, die er bevorzugte. Irgendwo zwitscherte ein Vogel.

Die Ruhe wurde durch ein donnerndes Dröhnen durchbrochen. Aus dem Himmel heraus fiel ein Schiff, welches Luke sofort als imperiales erkannte. Mit einer einzigen Bewegung war er aufgesprungen, Ryan stand bereits neben ihm.

»Verdammt!« Ryan fuhr herum. »Die Jungen!«

Luke konzentrierte sich. »Ich weiß ungefähr wo sie sind!«

»Okay!« Ryan und Luke liefen ins Haus. Ryan schloss die schwere Eingangstür, sie würde nicht lange den Blastergewehren stand halten. Er eilte zum Tisch am Fenster und öffnete eine kleine Kiste aus der er etwas herausnahm. Luke eilte zum Hinterausgang und die beiden Männer rannten durch den Garten, in die Richtung der beiden Jungen.

Angetrieben von der Macht hasteten die Männer durch den Wald. Sie kamen zum Fluss, den sie entlang liefen. Vor ihnen tauchten zwei Gestalten auf, die sie durch das Unterholz erkennen konnten.

Hastig fuhren die Jungen hoch, als sie näher kamen. In aller Eile versuchten die beiden sich anzukleiden, doch es blieb ihnen zu wenig Zeit, bis Ryan und Luke heran waren. So trugen die beiden nur ihre Unterhosen und waren gerade dabei sich die T-Shirts über den Kopf zu ziehen.

»Ryan, was…«, begann Kyle.

»Keine Zeit für Erklärungen«, unterbrach der Lehrer seinen Schüler. »Ein imperialer Gleiter mit Truppen ist gerade in unserem Dorf gelandet!«

Luke nickte stumm, während er einen Moment lang überlegte, was seine Schüler auf der Akademie wohl sagen würden, wenn sie erfahren würden, was Jacen mit Kyle verband. Doch dann konzentrierte er sich wieder auf das vor ihnen liegende Problem.

»Wir müssen dem Dorf helfen!«

»Die Truppen sind hinter uns her, nicht dem Dorf«, warf Jacen ein.

Ryan nickte. »Aber nicht nur hinter Luke und dir, sondern auch hinter Kyle und mir!«

»Das sehe ich auch so!« stimmte Luke zu. »Sie wissen, dass es hier noch einen Jedi gibt!«

»Besten Dank auch!« meinte Ryan leicht sarkastisch, dann stieß er einen ärgerlichen Laut aus. Luke sah ihn überrascht an.

»Entschuldige!« Ryan seufzte. »Nichts hält ewig!«

Luke begriff, was Ryan meinte. Sie waren es gewesen! Sie hatten die imperialen Truppen auf diese Fährte gebracht. Wären Jacen und er nicht gewesen, Ryan und Kyle hätten ihr Leben weiterhin unbeobachtet vom Imperium führen können.

»Es tut mir leid…«, begann Luke.

Ryan hob die Hand, abwehrend. »Was geschehen ist, kann nicht geändert werden! Und ich selbst habe dir doch gesagt, wie froh ich bin, dass Jacen und du euch auf die Suche gemacht habt!« Er gestattete sich ein kleines Lächeln. »Und ich denke Kyle sieht das ähnlich!«

Purpurrot war Kyles Gesicht, Jacens nicht weniger. Die beiden Jedischüler hatten sich inzwischen vollständig angezogen. Ihre Kleidung war in der Hitze des Sommers getrocknet.

»Okay, besprechen wir das später«, meinte Ryan. »Jetzt zeigen wir dem Imperium erst mal, was es bedeutet, sich mit uns anzulegen!«

Und mit diesen Worten eilte er davon, zurück zum Dorf. Die anderen drei folgten ihm, genauso lautlos und  genauso rasch.


Der Gleiter war inzwischen gelandet. Eine ganze Einheit Sturmtruppen, bestehend aus fünfzig Mann, war dabei das Dorf zu durchsuchen und zu sichern. Angeführt wurden die Truppen von einem Mann in einer schwarzen Uniform und einem schwarzen Mantel. Beherrscht schritt der Mann einher, bewegte sich geschmeidig und berechnend.

Die wenigen Einwohner des Dorfes wurden in der Mitte des Dorfes zusammengetrieben.

»Wo sind die Jedi?« fragte der schwarz Uniformierte zischend die Dorfbewohner, die sich schutzsuchend aneinander drängten.

»Hier sind keine Jedi«, antwortete eine schlanke, blonde Frau.

Der schwarz Uniformierte musterte sie, da gewahrte der Mann eine Bewegung unter den Bäumen in der Nähe. Er deutete auf ein Gebüsch, bellte einen Befehl. Drei Blasterblitze schossen aus den Gewehren seiner Untergeben, entflammten den Busch. Doch nichts geschah. Rauch stieg auf und der Busch verbrannte zu Asche.

Plötzlich erhob sich aus dem Schatten der Bäume dahinter eine Gestalt, die langsam näher kam.

Langsam näherte sich Ryan dem Dorfplatz und dem Anführer der Sturmtruppen.

»Was wollt ihr hier?« fragte er barsch.

Der Anführer musterte den einfach gekleideten Mann einen Moment. »Euch!« erklärte er kurz.

Ryan verzog keine Miene. »Das könnt ihr vergessen! Ihr werdet mich nicht bekommen, also lasst diese Leute gehen und verschwindet!«

»Nicht so schnell, Jedi«, mit einer raschen Bewegung zog der Fremde eine Blasterpistole und richtete sie auf die blonde Frau aus dem Dorf. »Wenn ihr nicht mitkommt, werden eure Freunde hier sterben – mit ihr fange ich an!«

Ryan zuckte mit den Schultern. »Wir sterben alle irgendwann einmal, die einen früher, die anderen später!«

»Nun, gut!« Der Fremde richtete seine Pistole auf die junge Frau. Die hatte jedoch plötzlich eine Waffe in der Hand. Der Schuss schlug dem Fremden die Waffe aus der Hand. Der Fremde prallte zurück, reagierte jedoch sofort. Mit einem Sprung legte er die Distanz zwischen sich und der Frau zurück. Zischend erwachte eine purpurrote Klinge aus Licht zum Leben. Sie beschrieb einen Bogen und zuckte auf die Frau herab.

Heftig knisterte die elektrische Ladung, als die Klinge des Lichtschwertes auf eine zweite, leuchtend grüne traf. Luke stand neben der Frau, das Lichtschwert in der Hand.

»Sehen wir uns also wieder, Akar!« Luke fixierte den Dunklen Jedi.

»Skywalker!« Die Stimme des Dunklen Jedi vibrierte vor Hass. »Diesmal kommst du nicht davon!«

Ruhig hob Luke die Klinge und schob die Frau aus der Reichweite von Akars Lichtschwert. Der Dunkle Jedi drang sofort auf Luke ein. Knisternd und knallend trafen sich die Lichtschwerter.

Die Dorfbewohner nahmen die Beine in die Hand und rannten so schnell es ging davon. Die Sturmtruppen versuchten sie einzuholen. Doch sie wagten nicht zu schießen, aus Angst ihren Herrn treffen zu können, der sich mit Luke in der Dorfmitte ein erbittertes Duell lieferte.

Immer wieder trafen sich die beiden Lichtklingen. Mit aller Kraft versuchte Akar seinen Gegner zu bezwingen, doch Luke fing alle Hiebe ab, so kraftvoll sie auch waren.

Sobald die Dorfbewohner sich in Sicherheit gebracht hatten, sprang Luke in die Luft. Das war das verabredete Zeichen und plötzlich erschütterte eine donnernde Explosion mit viel Rauch das Dorf. Im Schutz der Verwirrung verschwand Luke zwischen den Bäumen des Waldes.


Ryan, Kyle und Jacen erwarteten Luke am vereinbarten Treffpunkt. Mit ihnen wartete die blonde Frau und ein kräftiger, schwarzhaariger Mann, der Ryan entfernt ähnlich sah.

»Haben es alle geschafft?«, fragte Luke.

»Dyran und Eyn sind tot, die anderen konnte fliehen!«, antwortete der Dunkelhaarige.

Luke nickte bekümmert. »Wir sollten hier so schnell wie möglich verschwinden!«

»Aber wohin?«, fragte die blonde Frau ruhig. »Das Dorf ist unser Zuhause!«

»Ich weiß es nicht!«, antwortete Luke. »Aber die Sturmtruppen werden euch sicherlich nicht eure Häuser zurückgeben, auch wenn ihr sie bittet!«

»Ach, wirklich nicht, Herr Naseweis?«

»Mama! Bitte!« Kyle sah die blonde Frau ernst an. »Luke ist ein Freund!«

Kyles Mutter warf ihrem Sohn einen raschen Blick zu, dann musterte sie Luke. »Luke Skywalker also«, brummte sie. »Ich muß gestehen, ich hatte Sie mir größer vorgestellt!«

Luke mußte unfreiwillig grinsen. »Freut mich auch Sie kennenzulernen!«

»Jetzt aber Schluss mit der Vorstellung! Wir können uns später unterhalten!«, fuhr Ryan beide an. »Los, folgt mir!«

Und damit nahmen alle die Beine in die Hand, um dem Gebot des Mannes nachzukommen.


»Und was sollen wir jetzt machen?«

»Ich weiß nur, dass dieser Akar das Dorf nicht in Frieden lassen wird, wenn er auch nur annimmt, dass wir noch hier sind!« meinte Ryan auf die Fragen Jacens hin.

Luke nickte zustimmend.

»Dann gibt es nur eine Möglichkeit«, meinte Kyle ruhig. »Wir müssen weg! Und dieser Typ muss es mitbekommen! Er wird uns verfolgen und das Dorf in Ruhe lassen!«

Ryan nickte zustimmend und seufzte.

»Moment mal«, Lyla, Kyles Mutter, sah Ryan an. »Ihr wollt weg? Das kommt gar nicht in Frage. Ich lasse Kyle nicht so einfach weggehen!«

»Mama!«

Lyla funkelte ihren Sohn an. »Das kommt gar nicht in Frage«, beschied sie ihm.

»Lyla, bitte, sieh einfach mal den Tatsachen ins Gesicht!« Ryan sah seine langjährige Freundin an. »Ob es dir gefällt oder nicht, Kyle ist mein Schüler und ein Jedi!« Er seufzte. »Wäre es dir lieber, dieser Akar würde ihn schnappen und aus ihm einen zweiten Lord  Tiran machen?«

Stumm starrte die Frau ihren Gegenüber an. »Nein, natürlich nicht«, gab sie leise zurück. »Aber…«, sie brach ab.

»Es ist ja nicht für immer«, fügte Ryan hinzu. »Wir kommen wieder!«

»Versprochen?«

»Versprochen!« Ryan ergriff Lylas Hand.

»Und du wirst gut auf ihn aufpassen!«

»Auch das werde ich!«

Lyla nickte. »Also gut!« Sie sah Kyle ruhig an. »Willst du mir deinen neuen Freund nicht vorstellen?«

Kyle sah seine Mutter überrascht an und Jacen wurde rot. »Äh…, aber…«, stammelte Kyle. »Äh…, Mama, das ist Jacen. Jacen, das ist Lyla, meine Mutter!«

Lyla reichte Jacen die Hand und der Junge ergriff sie mit leicht zitternden Fingern. »Sehr erfreut Ma´m!«

»Lyla reicht«, erwiderte Kyles Mutter schlicht. Sie musterte Jacen eindringlich. »Zumindest beweist mein Sohn Geschmack!«

Kyles Kopf glich nun ebenfalls einer Tomate.

Lyla schüttelte nur den Kopf. »Meine Güte, Jungs, stellt euch nicht so an!« Sie schenkte den beiden ein Lächeln, das erste, dass Jacen bei ihr sah. Es hatte ungefähr dieselbe Wirkung wie Kyles. Lylas Gesicht, eben noch streng und ernst, wurde offen und sanft.

»Damit wäre dieses Problem also auch erledigt«, brummte Ryan.

»Hast du sonst nichts besseres zu tun?«, fuhr Lyla ihn an.

Ryan schien einen Moment zu überlegen, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, nicht das ich wüsste!«

»Und was ist mit den Irren, die unser Dorf abbrennen?«

»Okay!«, resigniert sah Ryan Luke an. »Verstehst du jetzt, weshalb ich nie geheiratet habe?«

Luke nickte stumm, hörte aber sofort auf, als er Lylas warnenden Blick auffing.


Jacen und Kyle erreichten die Shadow Chaser ohne Schwierigkeiten. R2 war froh Jacen zu sehen und begrüßte seinen Begleiter ebenfalls freundlich. Jacen jedoch verlor keine Zeit.

»Wir müssen das Schiff startklar machen, R2! Onkel Luke und Ryan werden bald kommen, dann müssen wir hier so schnell wir können verschwinden!«

Der kleine Droide piepste aufgeregt und begann sofort mit den Startvorbereitungen.

Kyle folgte Jacen in die Pilotenkanzel. Jacen ließ ihn auf dem Kopiloten Sessel Platz nehmen und begann den Computer mit Daten zu füttern. Kyle sah sich staunend um.

»Hast du noch nie ein Raumschiff gesehen?« fragte Jacen verblüfft.

»Doch, aber noch nie die Pilotenkanzel!«, gestand Kyle. »Ich war er ein paar Mal mit Mum und Ryan auf einem anderen Planeten!«

Jacen nickte, während er die Triebwerke überprüfte. »Ich verbringe bereits mein halbes Leben im Raum«, gestand er. »Meine Eltern sind ständig unterwegs!«

»Ich habe davon gehört!« Kyle grinste und Jacen konnte nicht anders, als ihm einen Kuss zu geben.


Luke und Ryan hatten sich getrennt, um größtmöglichen Erfolg zu haben. Ryan war zu seinem Haus gelaufen, um dort wenigsten ein paar Dinge für sich und Kyle zusammenzupacken, die sie mitnehmen wollten. Lukes Aufgabe war es, Akar eine Fährte zu legen, ihn abzulenken und dann zum Schiff zu führen, damit der Dunkle Jedi erfuhr, dass sie den Planeten verlassen hatten.

Offenbar behinderte die Anwesenheit, der beiden Formen der Macht, in unmittelbarere Nähe, auch die Sinne Akars.

Luke lief leicht durch das Unterholz und versuchte Akar ausfindig zu machen, was sich als nicht besonders schwer erwies. Der Dunkle Jedi war noch immer damit beschäftigt, das Dorf mit seinen Truppen systematisch zu durchkämmen und dabei ebenso systematisch zu zerstören. Ryans Haus lag zum Glück im Schutz der Bäume, vom restlichen Dorf etwas entfernt, so dass die Truppen wohl noch eine ganze Weile brauchen würden, um dorthin zu gelangen. Die Zeit müßte also eigentlich reichen, damit Ryan seine die Sachen zusammenpacken konnte, die er mitzunehmen gedachte. 

Auf einem umgestürzten Baumstamm in einiger Entfernung zum Dorf, lies Luke sich nieder und wartete, wie vereinbart. Er hoffte, dass Ryan nicht entdeckt wurde und es ohne Probleme zum Schiff schaffen würde. Zwar hatte Luke großes Vertrauen zu dem Jedi, und dennoch, eine gewisse Anspannung konnte Luke nicht vermeiden. Ryan würde mit ihnen kommen, wie auch Kyle. Die Sache zwischen Kyle und Jacen war zwar nicht ganz so einfach, aber an sich kein Problem. Anfänglich würde es ein bisschen Getuschel geben, aber dann würden sich seine Schüler schon daran gewöhnen. An sich war es auch kein Problem, es kam eben nur nicht besonders häufig vor. Zudem gab es Welten, auf denen gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht anerkannt waren, oder sogar verfolgt und bestraft wurden, aber genauso wurden auf vielen Planeten Mischehen zwischen Abkömmlingen verschiedener Welten als verwerflich oder pervers geahndet.

An und für sich garantierte die Neue Republik jedoch das Recht auf freie Entfaltung, unter der Prämisse, dass niemand anderes dadurch Schaden zugefügt wurde. Die Interpretation des Obersten Gerichtshofes hatte bereits vor Jahrzehnten, noch in der Alten Republik, klar gestellt, dass dabei Mischehen und gleichgeschlechtliche Ehen keinen Schaden für irgendjemand waren.

Was Jacens Eltern dazu sagen würden, war eine ganz andere Sache. Luke wusste, dass seine Schwester eine ziemlich altmodische Erziehung genossen hatte. Han würde wohl weniger ein Problem werden, soviel wie der Raumfahrer herumgekommen war.

Ryan hingegen – was würden seine Schüler zu einem fremden Jedimeister sagen? Es blieb abzuwarten. Luke versuchte sich über seine Gefühle zu Ryan klar zu werden, doch es wollte ihm nicht gelingen. Ryan war… anders. Eigenständig, ruhig, eigensinnig und sicherlich kein einfacher Mensch.

Luke mußte ungewollt lächeln, als er daran dachte, dass diese Beschreibung wohl auch auf ihn zutraf. Da sagte ihm sein inneres Zeitgefühl, dass es nun soweit wäre. Ruhig erhob sich Luke und lief in Richtung Dorf, um Akar zu finden.


Die Triebwerke der Shadow Chaser brummten voller gezügelter Energie, als Ryan, einen riesigen Rucksack auf dem Rücken und behangen mit mehreren Taschen, die Rampe hinaufkam. Kyle kam ihm entgegen und nahm seinem Meister einige Gepäckstücke ab.

»Und das ist nur das Wichtigste«, seufzte Ryan. »Was ich alles zurücklassen musste!«

»Mama kümmert sich sicher gut darum«, entgegnete Kyle.

»Wenn diese irren Sturmtruppler nicht vorher alles kurz und klein schlagen und niederbrennen«, brummte Ryan missvergnügt. »So eine sinnlose Zerstörungsaktion!«

»Sie führt zu Wut und Hass«, mutmaßte Jacen aus der Pilotenkanzel her. »Vielleicht ist es das, was dieser Akar erreichen will!«

Ryan nickte zustimmend. »Das wird es wohl sein! Wollen wir hoffen, Luke kann ihn aufhalten, bevor sie an unser Haus kommen!«

»Ich habe vollstes Vertrauen in ihn«, meinte Jacen mit einem leichten Grinsen. Er sah Ryan und Kyle fragend an. »Können wir dann?«

Die beiden nickten. Jacen bat sie, sich zu setzten und rief R2 zu, die Rampe einzufahren und die Schleuse zu schließen. Mit einem Pfeifen signalisierte der kleine Droide, dass er den Befehl ausgeführt hatte. Donnernd erwachten die Treibwerke zum Leben und Jacen ließ die Shadow Chaser abheben.

Tief flog Jacen in Richtung des Dorfes und schon bald kamen die Häuser in Sicht. Wie schon einmal, so sahen die drei wieder zwei kleine Personen auf einem freien Platz zwischen zwei Häusern, mit zwei Lichtschwertern aufeinander eindringen, das eine war rot, das andere grün.

Es war offensichtlich, dass Luke sich gut gegen den Dunklen Jedi hielt. Immer wieder musste Akar zurückweichen. Äste und andere Gegenstände schleuderte er Luke entgegen, um sich rechtzeitig vor dem Lichtschwert des Jedimeisters in Sicherheit bringen zu können. Doch Luke wurde nie getroffen, mit Hilfe der Macht lenkte er jedes Objekt, dass ihn drohte zu erreichen ab und ließ es in einiger Entfernung fallen.

Die Zuschauer konnten den Bewegungen der beiden Kämpfer nur mit ihren geschärften Jedisinnen folgen. Luke bewegte sich mit einer Eleganz und Leichtigkeit, die Jacen nicht für möglich gehalten hätte. Während er die Shadow Chaser näher an den Ort des Geschehens brachte, nahm er wahr, dass sein Onkel wirklich eins war mit der Macht. Stiller Stolz erfüllte Jacen, seinen Onkel und Lehrer so zu sehen.

Mit ruhiger Hand manövrierte Jacen das Schiff.

»R2, öffne die Schleuse und fahr die Rampe zur Hälfte aus!«

Ein Windstoß ließ Jacen wissen, dass der Droide seinen Befehl ausgeführt hatte. Rasch sank Jacen noch etwas tiefer und die Shadow Chaser schwebte jetzt direkt über dem Kampfplatz. Ryan hatte sich aus seinem Sitz erhoben. Sich immer mit einer Hand sichernd, näherte er sich der Schleuse.


Luke hatte die Shadow Chaser sofort gesehen. Während einer Attacke durch mehrere Äste, die versuchten ihn zu treffen und Akar damit wieder einmal die Möglichkeit gaben, sich eine neue Ausgangsposition zu suchen, sprang Luke in die Luft und erreichte die Rampe des Schiffs. Sofort sprang Akar ihm nach, doch da flogen mehrere Äste durch die Luft und trafen den ungeschützten Jedi in der Luft. Hart fiel Akar zu Boden.

Ryan reichte Luke die Hand und der Jedimeister ergriff sie mit der linken, während er mit der Rechten das Lichtschwert deaktivierte. Rasch war Luke an Bord und R2 schloss hinter seinem Herrn die Schleuse und fuhr die Rampe wieder ein.

»Und los!«, rief Luke seinem Neffen zu.

»Okay, festhalten!« rief Jacen zurück und zog die Shadow Chaser steil nach oben. Heftig beschleunigten die Triebwerke. Wie ein Pfeil schoss das Schiff hinauf, durch die Atmosphäre und in den Weltraum.

Luke zwinkerte Ryan zu und sein Gegenüber verzog die Lippen zu seinem Lächeln. Rasch eilte Luke in die Pilotenkanzel und ließ sich in den Sitz des Kopiloten fallen.

»Alles in Ordnung?«, fragte Jacen, während er das Schiff sicher durch das All steuerte.

Sein Onkel nickte beruhigend. »Alles bestens! Damit haben wir Akar wohl klar gemacht, dass wir nicht mehr da sind!«

Jacen nickte.

»Das dürfte wohl ziemlich eindeutig gewesen sein!«, meinte Kyle bestätigend.

Ryan ließ sich auf den Sitz hinter Jacen sinken.

Jacen hantierte mit einem Eingabefeld, dann sah er in die Runde. »Fertig für Lichtgeschwindigkeit?«

Zustimmend nickten die anderen und Jacen aktivierte den Hyperantrieb. Kurz schien das Schiff still zu stehen, dann wurden die Lichtpunkte der Sterne zu Streifen. Von einem Moment auf den anderen, umgab sie das gräuliche Schimmern des Hyperraums.


Der Rückflug nach Yavin 4 war unproblematisch. Die Reise durch den Harves-Nebel war zwar auch diesmal nicht leichter, doch wann immer Luke oder Jacen nicht gerade flogen, erwartete sie Ryan oder Kyle mit etwas zu essen und Ablenkung. So erschien ihnen die Zeit noch viel schneller zu vergehen, denn sie hatten sich viel zu erzählen.

Und als sie den Nebel verließen, war es einfach, den Hyperantrieb erneut zu programmieren. Kurz nachdem sie den Antrieb aktiviert hatten, legten Luke und Jacen sich hin um zu schlafen. Ryan überwachte die Instrumente, denn auch wenn er zugegeben hatte, keine Ahnung davon zu haben wie er dieses Schiff hätte steuern sollen, so konnte er die Instrumente zumindest identifizieren und die entsprechenden Anzeigen im Auge behalten.

Kyle leistete ihm Gesellschaft und so ging auch diese Zeit bald vorbei.

So kam es, dass eine kleine Lampe schließlich aufleuchtete und ein feiner Summton signalisierte, dass sie sich den Koordinaten für den Wiedereintritt näherten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich alle Besatzungsmitglieder, einschließlich R2 in der Pilotenkanzel und waren damit beschäftigt, Jedi-Go zwei gegen zwei zu spielen.

Luke wand sich ab, er und Jacen waren dabei zu verlieren, denn Kyle und Ryan erwiesen sich als furchtbar ausgefuchste Spieler. Als Jacen ihnen die Regeln erklärt hatte, schienen die beiden keine Ahnung von dem Spiel zu haben. Doch schon bald war Luke und Jacen aufgegangen, dass sie einem Irrtum aufgesessen waren. Schließlich hatten Ryan und Kyle lachend gestanden, dass beide Go seit Jahren spielten.

Da der Ausgang des Spiels an sich schon klar war, machte es allen nichts aus, diese Partie abzubrechen, mit dem Versprechen eine Revanche so bald als möglich zu spielen.

Luke deaktivierte den Hyperantrieb und die Shadow Chaser fiel in den normalen Raum. Vor ihnen hing der große Gasriese Yavin. Sie flogen um den großen Gasplaneten herum. Yavin 4 kam in Sicht. Grün schimmerte der Waldmond im Licht, als Luke den Landeanflug begann.


Kaum waren die Triebwerke erloschen, da waren auch schon die ersten Jedi an der Landeplattform, um sie zu begrüßen. Allen voran Jaina und Anakin, gefolgt von Tenel Ka und Lowie. Sie rannten auf die Rampe des Schiffes zu, als diese ausfuhr.

Ebenfalls anwesend waren Kam Solusar, Tionne und Kyp Durron. Kurz darauf erschien Han Solo.

Luke war der Erste, der das Schiff verließ, gefolgt von Ryan. Ruhig und gelassen schritten die beiden die Rampe hinunter. Ihnen folgten Jacen und Kyle, etwas nervös, doch die Anwesenheit ihrer Lehrer gab den beiden Sicherheit.

»Onkel Luke! Du bist zurück!«

Luke lachte seine Nichte an. »Sieht so aus, oder?«

Die Anwesenden musterten Ryan und Kyle neugierig. Jacen wurde sofort von seinen Freunden umringt, denen er Kyle vorstellte. Doch als die Freunde ihn bedrängten von seiner Reise zu erzählen, da meinte Jacen nur, er würde das sicherlich noch tun, aber jetzt wäre nicht der richtige Moment dafür.

Die drei älteren Jedi-Ritter näherten sich und begrüßten Luke freudig.

»Wie es aussieht, hattet ihr Glück auf eurer Reise, Meister Skywalker«, meinte Kam Solusar erfreut. Er reichte Ryan die Hand. »Willkommen in der Akademie! Mein Name ist Kam Solusar, Schüler von Meister Skywalker!«

Ryan ergriff die Hand und schüttelte sie. »Ich heiße Ryan Cay Rahn!« Er sah sich um. »Anders als zu Hause, aber ich glaube nicht schlechter!«

Luke lachte und stellte ihm die anderen Anwesenden vor, schließlich auch Han.

Ryan sah Han Solo ruhig ins Gesicht. »Sie sind Jacens Vater!« Es war eine einfache Feststellung, Han nickte.

»Stimmt, genau!«

»Freut mich, sie kennen zu lernen!«

Die Begrüßung dauerte eine ganze Weile, weil immer mehr Jedi-Ritter und Schüler herankamen um die Ankömmlinge zu begrüßen. Als immer wieder die Frage nach ihren Erlebnissen laut wurde, schlug Luke vor, sich in einer Stunde in der Großen Halle zu treffen, wo er ihnen alles erzählen würde.

Damit waren alle einverstanden und die meisten liefen zurück zum Tempel.

Luke winkte Jacen und Kyle an seine Seite und gemeinsam mit Ryan liefen sie zur Zikkurat.

»Am besten wird es sein, du nimmst Kyle erst mal zu dir mit und Ryan kann mit mir kommen«, schlug Luke vor. »Anschließend werden wir schon Zimmer für euch beide finden!«

Ryan und Kyle nickten zustimmend.

»Ich werde außerdem kein Wort davon erwähnen, was euch beide betrifft«, brummte Luke, leise an die beiden Jungen gewandt.

Jacen nickte dankbar.

»Kommt vorher bei mir vorbei«, meinte Luke noch, als sie den Tempel betraten. »Wir gehen dann gemeinsam in die Große Halle!«

Jacen nickte und zog Kyle mit sich fort zu seinen Räumen.

Ryan sah sich um. Luke führte ihn zu seinen Räumen. R2 war beim Schiff geblieben.

Es war später Nachmittag, die Sonne schien hell und warm in Lukes Wohn- und Arbeitszimmer herein. Ryan sah sich in Lukes Räumlichkeiten um und nickte.

»Nett!«

Luke grinste, etwas verlegen. »Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich werde mich jetzt erst mal frisch machen!«

Ryan nickte zustimmend. »Klingt gut! Aber meine ganzen Sachen sind noch an Bord!«

»Nicht so schlimm«, entgegnete Luke. »Ich leihe dir was!«


Kyle sah sich neugierig in Jacens Zimmer um und betrachtete die unterschiedlichen Tiere in ihren Käfigen interessiert.

»Es ist etwas unaufgeräumt«, meinte Jacen entschuldigend.

»Könnte man so sagen«, grinste Kyle.

Verschiedene Sachen lagen im Zimmer verstreut herum, ein Berg Wäsche hing über einem Stuhl.

»Aber es ist gemütlich!«

Jacen wurde rot. Kyle sah ihn an. »Soweit ich weiß, wurden wir das letzte Mal unterbrochen, als wir allein waren!«

Jacens Ohren brannten heiß, doch er lächelte, wenn auch etwas scheu.

Kyle trat zu ihm und nahm ihn in die Arme, gab ihm einen heißen Kuss. Jacen umschlang ihn und drückte sich an ihn. Sie machten einige kleine Schritte zum Bett, wobei ein Kleidungsstück nach dem anderen zu Boden fiel. Nackt fielen sie auf die weiche Matratze, ihre Körper aneinander gepreßt. 


»Du willst mich also gleich als Jedimeister deinen Schülern vorstellen«, meinte Ryan ruhig, als er die Sachen betrachtete, die Luke ihm hingelegt hatte.

»Warum nicht?« rief Luke aus dem Bad fragend zurück. »Du bist doch einer!«

»Na, ich weiß nicht!«

Nur mit einem Handtuch um die Hüften kam Luke aus dem Bad und fand Ryan fast völlig nackt, nur mit einer Shorts bekleidet, am Bett stehen. Er sah sehr gut aus, fand Luke. Ein schlanker Mann, doch nicht dünn. Ryan hatte einen kleinen Bauchansatz, doch das fiel nicht weiter auf. Er war insgesamt ziemlich gut gebaut und sehr geschmeidig.

Ihre Blicke begegneten sich. Ryan lächelte ruhig. »Darüber sollten wir uns mal in Ruhe unterhalten«, sagte er ruhig und begann die Sachen anzuziehen.

Etwas überrascht zog Luke rasch seine Unterhose an, wobei er durchaus bemerkte, dass Ryans Anblick nicht ganz ohne Reaktion geblieben war. Doch die beiden verloren darüber kein weiteres Wort.


Kurz vor Ablauf der Stunde standen Kyle und Jacen vor der Tür von Lukes Quartier. Der Jedimeister ließ die beiden Jungen herein. Jacen trug normale Kleidung, darüber jedoch seine Jedi Robe. Er hatte Kyle augenscheinlich ebenfalls Sachen geliehen, nur dass sein Freund eine etwas kräftigere Statur hatte. So lag das Shirt eng an und lies Kyles Bauchmuskeln hervortreten und in der Hose konnte man die kräftigen Beine erkennen. Es sah jedoch durchaus nicht schlecht aus.

Luke und Ryan musterten Kyle mit einem verhaltenen Lächeln. Luke zog aus seinem Schrank eine weitere Robe, die er Kyle reichte.

»Zieh sie an, sonst wirst du einige meiner Schüler in ziemliche Verwirrung stürzen!«

Das war für Ryan zu viel und er begann herzhaft zu lachen. Kopfschüttelnd betrachtete er Kyle, dann Jacen. »Das war doch Absicht, oder nicht, Jacen?«

Der Angesprochene wurde rot. »Na ja…«

»Hey, lass ihn, er hat es doch nur gut gemeint«, verteidigte Kyle seinen Freund.

Ryan kicherte. »Ganz sicher!« Woraufhin Luke zu lachen anfing.

»Na, dass kann ja heiter werden«, meinte Kyle zu Jacen. »Ryan war ja schon genug, aber die beiden zusammen…«

Jacen nickte zustimmend.

»Hey, Moment! Ihr sprecht von euren Lehrern!« warf Ryan ein.

»Ja, und?«, konterte Jacen frech.

Ryan sah ihn einen Moment lang sprachlos an, dann begann er zu lachen. Kurz darauf lachten alle vier.

Sie verließen Lukes Räumlichkeiten gemeinsam und liefen zur Großen Halle, wo sich inzwischen alle Jedi versammelt hatten, die sich zur Zeit in der Akademie aufhielten. Auch Han und Chewie waren anwesend.

Die vier betraten das Podest und Luke wartete darauf, dass es ruhig wurde.

Dann begann er zu erzählen. Er berichtete von Hans Informationen, Jacens und seiner Reise und wie sie schließlich Ryan und seinen Schüler Kyle gefunden hatten. Auch von Akar, dem Dunklen Jedi berichtete er und wie sie ihm entkommen waren. Nichts sagte Luke über Jacens Träume und Ahnungen, die Mächte, die auf Kym herrschten, wie er auch kein Wort über Kyles und Jacens Beziehung zueinander verlor.

Zum Abschluss sah er in die Runde. »Ich freue mich sehr, dass ich einen weiteren Jedimeister und seinen Schüler gefunden habe und noch mehr freue ich mich, sie hier, in unserer Akademie begrüßen zu dürfen. Dieses Zusammentreffen gibt mir Hoffnung, Hoffnung für die Neue Republik und Hoffnung für uns. Wie hart das Imperium auch vorgegangen ist, einige haben überlebt. In diesem Sinn freue mich, euch Meister Ryan Cay Rahn vorstellen zu dürfen!«

Er sah Ryan an und dieser verbeugte sich höflich. Begeistert klatschten die Jedi.

Es dauerte eine ganze Weile, bis es wieder ruhig wurde, dann konnte Ryan sich an die Anwesenden richten.

»Ich habe viele Jahre alleine gelebt, dann nur mit meinem Schüler Kyle. Und ich freue mich sehr, nun hier sein zu können. Ich bin sehr froh, dass Meister Skywalker diese Reise unternommen hat und bin dankbar. Denn ich habe ebenfalls neue Hoffnung bekommen, Hoffnung, dass das Erbe der Jedi weiter leben wird – in uns allen!«

Lauter Applaus begleiteten seine Worte.

Im Anschluß an diese Ansprache, führten Luke und Jacen ihre Freunde herum, und zeigten ihnen den Tempel.

»Das war aber ziemlich dick aufgetragen«, meinte Luke zu Ryan.

»Auch nicht schlimmer als deine Rede!«, entgegnete dieser.

»Na, was hätte ich sonst sagen sollen«, brummte Luke. »Ich bin froh, dass du und Kyle hier sind!«

Ryan nickte. »Ich weiß, solche Reden liegen mir auch nicht. Ich werde dabei auch immer viel zu förmlich!«

Nachdem sie den Rundgang beendete hatten, führte Luke sie wieder zurück zu seinem Quartier. Dort verabschiedeten sich Kyle und Jacen von ihren Lehrern und die beiden Jungen liefen davon.

Luke sah den beiden nach, dann trat er in sein Zimmer, gefolgt von Ryan.

R2 war nicht untätig gewesen und hatte Ryans Gepäck von der Shadow Chaser hereingebracht. Es türmte sich inmitten von Lukes Wohn- und Arbeitszimmer auf.

»Meine Güte, du warst aber gründlich!« meinte Luke kopfschüttelnd.

»Ach«, wehrte Ryan ab. »Die Hälfte gehört Kyle.«

»Dann sollten wir die Hälfte mal aussortieren und ihm bringen, sonst ist es hier etwas zu eng!«

So machten sich die beiden Jedi daran die Sachen auszusortieren. Sie hockten sich nebeneinander auf den Boden und Ryan öffnete die erste Tasche. Während sich zwei Haufen inmitten des Zimmers immer höher auftürmten, unterhielten sich die beiden über ihr Leben. Zu einigen Objekten, die Ryan aus seinen Taschen zog, fiel dem Mann eine Geschichte ein, die er Luke erzählte.

Eines der Objekte war eine kleine, runde Kugel, die Luke als Datenspeicher identifizierte. Mit R2s Unterstützung waren die beiden in der Lage, den Inhalt zu ermitteln und staunten beide nicht schlecht, als sie herausfanden, dass es sich um Auszüge der Bibliothek der alten Jedi Akademie handelte, die vom Imperium zerstört worden war. Es würde sicherlich einiges an Nachforschungen bedürfen, um den Inhalt zu erfassen. Luke konnte jetzt schon Tionnes Jubelschreie hören.

Ryan hatte so allerlei eingepackt, was aus dem ehemaligen Besitz seiner Meisterin stammte und dass nach ihrem Tod auf ihn übergegangen war. Eine Stunde lang sortierten sie Besitztümer, wie Kleidung und Erinnerungsstücke auseinander. Dann packten sie zwei große Taschen mit Kyles Habseligkeiten voll. Jeder nahm ein Tasche, hing sie sich um. Schwer bepackt liefen sie zu Jacens Quartier, wo sie die beiden Jungen vermuteten. Sollten sie nicht da sein, würden sie die Taschen einfach in Jacens Raum lassen, wo die Jungen sie sicher finden würden.

Vor Jacens Tür angekommen, klopfte Luke an.

»Wer ist da?«, hörten sie die Stimme von Jacen.

»Ryan und Luke!« rief letztgenannter.

»Moment!«, kam es zurück.

Sie warteten einen Moment, dann hörten sie plötzlich einen lauten Fluch von Jacen, dann öffnete sich die Tür. Jacens Haare standen noch etwas wilder als sonst nach allen Seiten ab. Er trug eine Hose und sonst nichts. Schmerzerfüllt rieb er sich den Fuß, den er sich wohl angestoßen hatte, als er zu hastig zur Tür gelaufen war.

»Was wollt ihr denn?«, fragte er angespannt.

»Stören wir?«, fragte Ryan mit einem süffisanten Grinsen.

»Ja, Ryan!«, tönte es aus dem Zimmer, ganz offensichtlich von Kyle.

»Wir haben deine Sache mitgebracht, Kyle!«

Jacen sah die beiden Taschen, die die beiden Jedimeister in den Händen hielten. »Also gut«, brummte er und öffnete die Tür.

Die beiden Männer traten ein. Kyle saß halb aufgerichtet in Jacens Bett, die Bettdecke verbarg seinen Unterkörper, doch der Oberkörper war nackt.

Luke und Ryan stellten die beiden Taschen im Zimmer ab.

»Danke«, brummte Kyle angespannt.

»Keine Ursache!«, antwortete Luke. Er wusste nicht was er sagen sollte. Sie hatten die beiden Jungen augenscheinlich sehr gestört.

»Könntet ihr jetzt wieder gehen? Wir sind…«, Kyle suchte nach dem richtigen Wort. »…beschäftigt!«

Ryan biss sich auf die Lippe und machte, dass er aus dem Zimmer kam. Luke war ihm dicht auf. Hinter ihnen schloss Jacen die Tür.

Lachend hielten sich die beiden Jedi aneinander fest, während sie den Gang entlang liefen.

Tionne und Cilghal kamen ihnen entgegen und schienen sehr erstaunt. So hatten sie Meister Skywalker noch nie gesehen. Der Versuch, eine würdige Miene aufzusetzen, scheiterte, sobald sich Ryan und Luke auch nur ansahen. So machten die beiden Jedimeister, dass sie weg kamen. Sehr erstaunte Blicke folgten ihnen.


Luke Skywalker hatte sich verändert, soviel war allen Schülern klar. Früher war Meister Skywalker ein ruhiger, zurückhaltender Mann gewesen. Stets war er distanziert, überlegt und überlegen erschienen, doch seit seiner Rückkehr von Kym verhielt sich der Jedimeister anders. Seinen Unterricht, den sofort wieder aufgenommen hatte, war zwar weiterhin überlegt und gut, doch die Schüler entdeckten an Meister Skywalker einer humorvolle Seite, die sie bisher nicht gekannt hatten. Auch war der Jedimeister oft fröhlich, machte Scherze oder erzählte von sich aus Geschichten. Seine zurückhaltende Überlegenheit war einer schlichten Freundlichkeit gewichen, die ihn in den Augen seiner Schüler noch weiser, aber weniger unnahbar erscheinen ließ. Vorallem die jüngeren Schüler, die Meister Skywalker bisher immer mit großem Respekt und Ehrfurcht betrachtet hatten, verloren in den kommenden Wochen ihre Scheu und fragten den Meister immer wieder um Rat. Den Respekt seiner Schüler verlor der Jedimeister jedoch nie.

Woher diese Änderung in seinem Verhalten kam, interessierte die jüngeren Schüler nicht, doch die älteren machten sich so ihre Gedanken. Einige hatten mit Meister Skywalkers neuem Verhalten anfänglich so ihre Probleme, fürchteten sie doch, ihrem Lehrer würde nicht mehr der notwendige Ernst entgegengebracht.

Meister Cay Rahn war auch so ein Punkt, an dem sich einige der älteren Jedi-Ritter stießen. Der Jedimeister verhielt sich so gar nicht wie sie sich einen würdigen Meister vorgestellt hatten. Er kümmerte sich kaum um das Training, schien niemals ein Lichtschwert zu verwenden und wohl auch gar keines zu besitzen und bediente sich nie der Macht.

Manchmal fragten sich die Schüler, ob es sich bei Ryan Cay Rahn tatsächlich um einen Jedi handelte. Einziger Punkt, der dafür sprach, war sein Schüler Kyle. Bereits in der ersten Woche stellte sich heraus, dass dieser Schüler ein hervorragender Jedi war. Er beherrschte die Macht sehr gut, ging mit dem Lichtschwert um, dass es sogar Kam Solusar ein anerkennendes Nicken abrang und war schlau und gewitzt.

Jacen und Kyle waren seit ihrer Ankunft unzertrennlich. Begleitet von Jaina, Tenel Ka und Lowie, die Kyle schon am ersten Abend mit in ihre Runde aufgenommen hatten, nahmen sie am Unterricht teil, absolvierten ihr Training und verbrachten ihre Freizeit zusammen.

Es war an einem warmen Abend, nachdem sie gemeinsam eine Übungsstunde bei Meister Skywalker gehabt hatten, da saßen sie zu fünft beinebaumelnd auf einer umgefallenen Säule, die in einiger Entfernung des Tempels lag. Die Sonne nahm gerade einen rötlichen Schimmer an, doch es würde noch eine ganze Weile brauchen, bis sie untergehen würde. Es war relativ ruhig.

Lowie hatte den kleinen MT3, den Übersetzerdroiden, der an seinem Gürtel baumelte, deaktiviert und sie waren von dessen Geplapper verschont. Verstehen konnte Lowie seine Freunde auch ohne. Tenel Ka saß zur Rechten von Jacen, Kyle zu seiner Linken. Jaina versuchte mit einer Handvoll kleiner Steine einen Felsen zu treffen, der in einiger Entfernung lag.

»Sag mal Jacen, wie lange willst du eigentlich noch warten?«, fragte Jaina plötzlich ihren Bruder.

Jacen sah überrascht auf. »Womit?«

Seine Schwester verdrehte die Augen. »Kyle und du sind verliebt, oder?«

Jacen starrte seine Schwester an. »Was?«

Kyle rutschte unruhig hin und her.

Jaina hörte nicht auf die Steine nach dem Felsen zu werfen. »Ich bin doch nicht blind. Man muss euch beide doch nur mal länger zusehen, allein die Blicke, die ihr euch hin und wieder zuwerft!«

Sie hörte auf die Steine zu werfen und sah Kyle mit ihren braunen Augen an. »Laserfeuer ist nichts dagegen!«

Kyle wurde rot und grinste verlegen.

Jaina lachte. »Hatte ich also recht!«

Jacen sah seine Schwester an. »Seit wann weißt du es?«

Seine Schwester grinste breit. »Sicher? Seid jetzt! Aber geahnt habe ich es ein paar Tage nachdem du und Kyle hier angekommen seid!«

»Das ist eine Tatsache«, bestätigte Tenel Ka.

»Also?«, hakte Jaina nach und sah Jacen an.

»Was, also?«

»Meine Güte! Jetzt lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!«

Jacen sah seine Schwester an. Kyle ergriff seine Hand. Jacen wurde rot.

»Ja, also… wir…«, stammelte Jacen. »Verdammter Blasterblitz!«, fluchte er plötzlich und brach ab.

»Jetzt mach es doch nicht so schwer«, sagte Kyle ruhig.

Jacen sah ihn an. »Ich mache das zum ersten Mal!«

Lowie stieß ein bellendes Lachen aus, und die anderen fielen ein. Jacen lachte ebenfalls, es war äußerst befreiend.

»Also, Kyle und ich sind verliebt, ja!« Jacen stieß einen Seufzer aus.

Jaina grinste.

»Schade«, meinte Tenel Ka.

Die Freunde sahen sie überrascht an.

»Na, sie sehen doch beide gut aus, oder etwa nicht!«

Jainas Grinsen wurde noch breiter. »Das ist eine Tatsache!«

Helles Lachen erfüllte die Luft.

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