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A new Order
Teil 3
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Informationen
- Story: A new Order
- Autor: Björn
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Science Fiction, Fan Fiction
Vorwort
Möge die Macht mit euch sein!
(Segens- und Abschiedsgruß der Jedi)
- 3 -
Die Sonne auf Yavin schien kräftig und heiß. Jacen und Kyle schwitzen heftig, trotz des Halbschattens, in dem sie sich befanden. Beide trugen sie nur kurze Shorts, da alles andere absolut hoffnungslos gewesen wäre. Die Temperaturen waren sonst nicht zu ertragen. Ihre Montage-Overalls hatten sie auf einen Haufen geworfen. Sie leuchteten hell orange im Sonnenlicht. Seit über zwei Stunden warteten sie auf Jaina und Lowie. Eigentlich hätten sie sich mit ihrem Training beschäftigen wollen, doch dann waren Jacens Schwester und dem Wookie zwischen den Bäumen ein halb zerfallener Hangar aufgefallen. Neugierig, wie die beiden Technikbegeisterten eben waren, hatten sie Kyle und Jacen gebeten, zu warten. Die beiden Freunde hatten zugestimmt, wohl wissend, dass die beiden sonst den ganzen Tag über beleidigt gewesen wären. So hatten sie es sich im Halbschatten eines Dschungelriesen, am Rand einer Lichtung bequem gemacht und gewartet. Allmählich jedoch wurde Jacen unruhig und auch Kyle war der Meinung, dass es langsam Zeit wäre.
Stirnrunzelnd sah Jacen seinen Freund an.
»Wahrscheinlich haben sie sich nur mal wieder völlig vergraben!«, meinte Kyle.
»Na, hoffentlich nicht wirklich«, entgegnete Jacen. Er kannte seine Schwester und wusste, dass sie sich waghalsig in Gefahr brachte, wenn sie dadurch etwas herausfinden konnte. Darin war sie ihrem Vater sehr ähnlich.
»Wird schon alles gut gehen«, brummte Kyle und räkelte sich müde in der Sonne. Jacen konnte nicht umhin den gut gebauten Oberkörper zu bewundern. Die Muskeln zeichneten sich fest und straff unter der braunen Haut ab, ein feiner Schweißfilm ließ den Körper schimmern.
Kyle grinste, als er Jacens Blick auffing. Er beugte sich zu ihm hinüber und gab ihm einen Kuss. Eine Zeit lang war Jacen abgelenkt. Ihre Zungen spielten miteinander, ihre heißen Körper pressten sich aneinander, auch wenn es an sich viel zu warm war, für weitere Aktivitäten.
»Heute Abend«, nuschelte Jacen ein leises Versprechen.
Kyle sah ihn aus großen Augen unschuldig an. »Was ist heute Abend?«
Jacen grinste breit. »Das wirst du schon sehen«, seine Augen sprachen Bände.
»Solange es nicht nur bei dem Versprechen bleibt«, erwiderte Kyle.
Jacen sah auf. »Jetzt sind sie aber wirklich lange genug weg. Gehen wir sie holen und sehen nach, was los ist!«
»Einverstanden!«
Sie erhoben sich und schlüpften in die Monturen, banden sich das Oberteil mit den Ärmeln um die Hüfte, damit sie wenigstens den Oberkörper frei hatten, schlüpften in ihre Stiefel und marschierten in die Richtung des Hangars.
»Sag mal, was wird eigentlich mit dem Ausflug nach Coruscant?«, fragte Kyle auf dem Weg.
Jacen zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung! Ich habe einfach noch nicht den richtigen Moment gefunden meinen Eltern zu sagen, dass«, er suchte nach dem richtigen Wort.
»wir zusammen sind?«
Jacen nickte. »Genau!« Er lächelte verlegen. »Irgendwie ist das seltsam. Wenn ich mit dir zusammen bin, ist alles in Ordnung, aber darüber zu reden, ist so seltsam!«
»Geht mir auch so«, meinte Kyle. »Aber was soll man da auch sagen?«
»Ich kann mir nur nicht vorstellen, wie meine Eltern reagieren«, brummte Jacen. »Jedenfalls wirst du nicht in einem fremden Zimmer schlafen müssen, wenn wir zu Hause sind!«
Kyle grinste. »Das würde wohl auch nicht funktionieren, so wie du mich als Kopfkissen brauchst!«
Jacen wurde rot. »Du bist eben bequem!«
»Ich beschwere mich doch gar nicht!«
»Dann ist ja gut!«
Die Hangartüren kamen langsam in Sicht. Einst waren es gewaltige Schotten gewesen, ein jedes groß genug, dass mehrere X-Flügel Schiffe gleichzeitig hindurchfliegen konnten. Doch dann hatte man diese Hangars nicht mehr benötigt, hatte die Zikkurat ausgebaut, in welcher sich nun die Akademie befand. Dennoch konnte man in den alten Anlagen noch eine Menge brauchbarer Technik finden, wenn man sich nur hinein wagte. Ungefährlich waren solche Ausflüge nicht, denn viele Teile waren alt und zerbrechlich, verrostet, oder beschädigt. Leicht konnte man in einem Gewirr von Drähten und Leitungen einen elektrischen Schlag bekommen und sich Verbrennungen schlimmster Art zufügen.
All das wussten Jaina und Lowie, doch waren sie hervorragende Techniker und Jedi noch dazu. Und schon öfter war es den beiden gelungen, wertvolle Einzelteile zu bergen, die sie sonst nie bekommen hätten. So einflussreich Luke Skywalker auch war, ein Freibrief war sein Ansehen dennoch nicht und die vorhandenen Teile wurden an denjenigen Orten eingesetzt, die am notwendigsten waren, bzw. der Republik am notwendigsten erschien. Sie einer jungen Jedi zum Basteln zu geben, stand irgendwo weit unten auf der Bedarfsliste, selbst wenn Jaina die Tochter der Staatschefin war.
Die Hangartüren standen offen. Kyle und Jacen traten unter den Schatten des großen Tores und sahen sich um. Sie hörten nichts, es war still. Doch das musste nichts bedeuten, der Hangar war groß genug, da verloren sich Geräusche.
Mit ihren durch die Macht geschärften Sinnen durchforschten Kyle und Jacen den Hangar auf der Suche nach ihren beiden Freunden. Schließlich deutete Jacen in eine Richtung und Kyle nickte zustimmend. Sie mussten über eine Menge unbrauchbaren Schrott steigen. Kyle blieb nur einmal kurz stehen, um sich seinen Overall komplett anzuziehen. Dieser bot wenigstens ein bisschen Schutz vor all dem Dreck. Jacen tat es ihm nach, wenn auch Kyle ihm einen bedauernden Blick zuwarf, den Jacen mit einem Lächeln quittierte. Gemeinsam kletterten die beiden über die Überreste eines einstigen Tankrelais. Plötzlich hörten sie Stimmen. Eine davon war eindeutig die von MT3, dem Übersetzerdroiden, den Lowie an seinem Gürtel trug und mit dessen Hilfe andere sein Gebell verstehen konnten. Der kleine Droide piepste in seiner etwas nervigen Art, die Jacen überall erkannt hätte. Darin glich er stark seinem Mentor und Vorbild C3PO, der die Produktion des kleinen Droiden empfohlen und überwacht hatte.
»Nein, Master Lowbacca, ich bin sicher, dass dieses Teil nicht mehr funktionstüchtig ist«, schnarrte die kleine Stimme. »Sie können also die Untersuchung beenden und mit Mistress Jaina zurück gehen. Master Jacen und Master Kyle warten sicherlich schon voller Ungeduld!«
»Nicht mehr!«, rief Jacen zurück. »Zwei Stunden waren uns dann doch genug!«
Jaina sah von einem Mehrfach-Relais auf. Ungläubig sah sie Jacen an. »Das können doch nicht schon zwei Stunden gewesen sein!«
»Ich habe es ihnen doch gesagt, Mistress Jaina«, plärrte MT3.
Lowie bellte eine Antwort, woraufhin der kleine Droide wieder einmal beleidigt verstummte.
»Könnten wir dann vielleicht los, ich glaube Ryan erwartet uns innerhalb der nächsten Stunde zurück«, meinte Jacen.
Seufzend lies Jaina das Relais sinken und nickte Lowie zu. »Also gut, komm, machen wir Schluss für heute!«
Ryan erwartete sie am Fuß der großen Stufenpyramide, in welcher die Jedi Akademie ihr Zuhause gefunden hatte. Er saß auf den Stufen der Pyramide, ruhig sah er ihnen entgegen. Gerade als die Freunde aus dem Dschungel auf das freie Feld hinaus traten, erschien Tenel Ka am oberen Treppenabsatz.
Jacen grinste, als er die junge Kriegerin sah. »Hallo Tenel Ka, willst du einen Witz hören?«
Jaina verdrehte gespielt gequält die Augen, doch Tenel Ka nickte nur ruhig.
»Okay«, Jacens Augen funkelten. »Was fragt ein Rancor einen anderen Rancor, wenn sie eine Gruppe Sturmtruppler sehen?« Er sah sie grinsend an. »Hast du einen Dosenöffner dabei?«
Jaina seufzte, Kyle grinste und Lowie lies ein leises Grollen hören. Tenel Ka jedoch stand unbewegt.
»Ja, ich verstehe«, sie nickte ruhig, ohne eine Mine zu verziehen. »Das ist wirklich eine berechtigte Frage!«
Jacen seufzte, wenn auch nicht sehr echt. Kyles Grinsen verbreiterte sich jedoch.
Ryan lächelte. »Das wird schon noch, Jacen. In zehn Jahren verzieht Tenel Ka sicherlich die Mundwinkel bei deinen Witzen!«
Gespielt getroffen lies sich Jacen auf die Stufen sinken. »Ich bin tief getroffen, Ryan!«
Der Jedimeister lächelte. »Dann kann ja wenigstens ich einen Erfolg verbuchen!« Er kratze sich leicht am Kopf. »Was wolltet ihr eigentlich von mir?«, fragte er in die Runde.
»Ich dachte, ihr hättet uns herbestellt, um uns etwas beizubringen«, entgegnete Jaina überrascht.
»Nein, das war die Idee eures Onkels«, erklärte Ryan. »Er hat mich zu euch geschickt und gemeint, mir würde schon was einfallen!«
Kyle lies sich neben Jacen auf die Stufen sinken. Langsam konnte man die Temperaturen ertragen, es war später Nachmittag, die Sonne sank langsam tiefer.
Auch die anderen Jedischüler machten es sich auf der Treppe bequem und setzten sich um Ryan herum.
Ein Schatten fiel auf sie. Luke Skywalker kam die Treppe herab. »Na, kommst du zurecht?«, fragte er Ryan.
»Wir haben noch nicht mal angefangen«, meinte Jaina lachend.
»Womit?«, fragte Ryan.
Verwirrt sah Jaina ihn an. »Mit dem Training«
Ryan schüttelte den Kopf. »Training? Nee« Er sah in die Runde und bedeutete Luke sich zu ihnen zu setzen. Der Jedimeister lies sich in einer fließenden Bewegung auf den Stufen zwischen ihnen nieder.
Alle sahen Ryan fragend an.
»Was tut ihr, wenn ihr angegriffen werdet?«
»Ich verteidige mich«, antwortete Tenel Ka sofort.
Ryan nickte zustimmend. »Was macht ihr, wenn ihr Hunger habt?«
»Ich hole mir was zum essen«, lautete Jacens Antwort und alle lachten, denn Jacens großer Appetit war allen bekannt.
Ryan schmunzelte. »Und wenn ihr müde seid?«
Lowie bellte eine Antwort und MTD der kleine Übersetzerdroide aktivierte sich. »Master Lowbacca sagt, er würde sich zur Ruhe begeben, wenn er in der Lage dazu wäre!«
Wieder nickte Ryan. »Wenn ihr euch verteidigt, esst, oder schlaft, wann seid ihr ein Jedi?«
Verwirrt sahen die Schüler ihn an.
»Wie meint ihr das?«, fragte Tenel Ka.
»Genau wie ich die Frage gestellt habe«, erwiderte Ryan. »Wann seid ihr ein Jedi, wenn ihr euch verteidigt, esst, oder schlaft?«
»Ganz sicher, wenn ich mich verteidige«, sagte Jacen.
»Und warum?«
»Weil jeder von uns sich im Kampf der Macht bedienen würde«, führte Jaina den Gedanken ihres Bruders weiter.
»Und das tut ihr nicht, wenn ihr esst, oder schlaft?« fragte Ryan.
Lowie schüttelte den Kopf.
»Das wäre doch sinnlos«, meinte Tenel Ka. »Wozu sollten wir die Macht beim Essen benötigen?«
Ryan lächelte einen Moment, dann wurde er wieder ernst. »Dann hängt es also davon ab ein Jedi zu sein, die Macht zu verwenden?«
»Nur ein Jedi kann die Macht gebrauchen«, stimmte Jaina zu.
»Ich weiß nicht«, sagte Jacen plötzlich ruhig. Er schien konzentriert nachzudenken. »Bin ich nicht immer ein Jedi?« Er sah auf und die Runde. »Ich meine, ein Jedi zu sein, ist doch nicht so, als würde ich eine Jacke anziehen und wieder aus.«
»Was bedeutet es denn ein Jedi zu sein?«, fragte Ryan.
»Zu tun, was getan werden muss«, lautete Tenel Kas Antwort.
»Wer?«
»Ein Jedi!«
Ryan schüttelte den Kopf. »Es gibt nicht: einen Jedi oder den Jedi. Es gibt nur dich: Tenel Ka oder dich: Jaina, Jacen, Kyle, Lowie!« Er sah einen nach dem anderen an. »Ihr seid es, die tun. Es ist eure Entscheidung!«
»Also, was bedeutet es ein Jedi zu sein?«, fragte Ryan erneut.
Stumm überlegten die jungen Jedi, versuchten herauszufinden, was sie zu Jedi machte, denn sie waren ja Jedi, dass hatte ihnen Luke Skywalker immer wieder gesagt.
Mit einem freundlichen Blick in die Runde und einem sanften Lächeln erhob sich Ryan. »Ich bin etwas spazieren. Denkt ruhig eine Weile nach und unterhaltet euch darüber.«
Etwas überrascht sahen die anderen ihn an. Luke sah Ryan fragend an und der Jedimeister nickte leicht. Gemeinsam wanderten die beiden davon. Zurück blieben die Jedischüler, tief in Gedanken versunken.
»Und, welche Antwort würdest du geben?«, fragte Ryan seinen Begleiter nach einer Weile. Sie wanderten langsam um die Zikkurat herum im warmen Sonnenlicht des späten Nachmittags. Beide trugen sie die braune Robe der Jedi über ihrer Kleidung, die Kapuzen zurückgeschlagen.
»Ein Jedi ist ein Jedi, weil er den Weg der Jedi geht, weil er ein Jedi ist, aus sich heraus! Ein Jedi zu sein, bedeutet seinen Weg zu gehen. Die Macht hilft ihm dabei, da er mit ihr sein Inneres besser erforschen kann, den eigenen Weg im Laufe der Jahre vielleicht ein bisschen klarer erkennen kann!«
»Nicht schlecht«, brummte Ryan.
»Und, was wäre deine Antwort?«, fragte Luke zurück.
»Keine Ahnung«, antwortete Ryan. Er sah seinen überraschten Begleiter mit einem Lächeln an. »Ich bin ein Jedi, was sollen diese dumme Fragen?«
Auf Lukes Lippen stahl sich ein Lächeln, dass rasch breiter wurde. »Du bist unmöglich!«
»Danke!« Ryan lächelte selbstzufrieden. »Das ist das Vorrecht eines Lehrers!«
Sie wanderten weiter, die Sonnenstrahlen hüllten sie in weiches Licht.
»Sag mal, hast du eigentlich ein eigenes Lichtschwert?«, fragte Jacen seinen Freund, als sie beim Abendessen saßen.
Kyle schüttelte den Kopf. »Nee, bisher bin ich ohne eigenes ausgekommen!«
»Hey, dann solltest mal darüber nachdenken eines zu bauen«, meinte Jaina. »Ich kann dir gerne die Pläne erklären!«
Kyle nickte nur, da er gerade am Kauen war.
»Du müsstest allerdings einen Kristall finden, der was aushält«, fügte Tenel Ka hinzu. Sie selbst hatte die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, was defekte Kristalle in einem Lichtschwert bewirken konnten und durch einen Unfall während einer Übung mit Jacen ihren rechten Arm verloren. Das hatte ihren Kampfgeist jedoch nur vorübergehend angekratzt. Mit Hilfe ihrer Freunde hatte sie diese Krise überwunden und festgestellt, dass sie trotzdem eine Jedi sein konnte.
Ein weiteres Nicken von Kyle, dann schluckte er. »Mal sehen. Ich glaube, da gibt es eine Möglichkeit!« Er schien nachdenklich.
Nachdem sie das Abendessen beendet hatten, erhoben sich die Freunde. Jacen und Kyle liefen zu Jacens Zimmer zurück. Die beiden hatten sich in dem Zimmer arrangiert und bisher nicht daran gedacht für Kyle ein eigenes Zimmer zu besorgen, insbesondere, da sich Jacens und Kyles Sachen mittlerweile gleichmäßig im ganzen Raum verteilt hatten.
Als sie vor ihrem Zimmer angekommen waren, hielt Kyle an. »Ich komme nach«, sagte er zu Jacen. »Ich muß Ryan noch etwas fragen!«
Jacen nickte. Er sah sich vorsichtig um, dann gab er Kyle einen raschen Kuss. »Bis später!«
Kyle lächelte seinen Freund an, dann wand er sich um und lief den Gang hinunter zu Ryans und Lukes Räumen. Die beiden Jedimeister hatten entschieden, direkt nebeneinander zu wohnen und ihre Räume sogar mit einer Verbindungstür versehen. Es war beiden auf die Dauer zu nervig gewesen, die Türen offen zu lassen und sich über den Gang zu unterhalten, während sie sich jeweils in ihren Räumen aufhielten. Das hatte dazu geführt, dass sie sich schließlich entweder im Raum des einen oder anderen aufhielten, was aber ebenfalls nicht zweckdienlich war. So waren sie schließlich auf den Gedanken gekommen eine Tür zwischen ihren Räumen einzubauen.
Mit R2's Hilfe hatten die beiden Jedi eine Türöffnung in die Wand zwischen ihren Räumen geschnitten und waren nun endlich in der Lage, sich in den aneinander angrenzenden Räumen aufzuhalten und sich trotzdem zu unterhalten.
Kyle kam vor der Tür zu Ryans Zimmer zum stehen und klopfte an. Die Tür zu Lukes Zimmer öffnete sich kurz darauf und Ryan sah hinaus. »Hallo, Kyle! Komm rein!«
Kyle dachte sich seinen Teil und mit einem innerlichen Grinsen betrat er Lukes Räume. Luke saß gerade an seinem Tisch und blätterte mit R2's Hilfe durch den Datenspeicher, den Ryan mitgebracht hatte. Offenbar waren die beiden damit beschäftigt, die Aufzeichnungen zu sichten.
»Störe ich?«, fragte Kyle höflich.
Luke sah auf. »Hallo, Kyle! Nein, überhaupt nicht. Die Arbeit wird uns noch lange genug beschäftigen!« Er nickte R2 zu und mit einem Flimmern verschwanden die projizierten Informationen.
»Setz dich doch!« Luke deutete auf einen leeren Sessel. Ryan hatte sich bereits wieder gesetzt, in der Hand ein Glas dunkelroten Wein.
Kyle ließ sich in den Sessel sinken. Ryan sah ihn fragend an. »Und?«
»Ich brauche einen Kristall, wenn ich ein Lichtschwert bauen möchte!«
Ryan nickte zustimmend. Luke sah überrascht auf. »Du hast kein eigenes Lichtschwert?«
Kyle schüttelte verneinend den Kopf. »War bisher einfach nicht nötig!«
»Weißt du, wie man sowas baut?«
»Nee, keine Ahnung. Aber Jaina hat mir versprochen, mir die Pläne zu zeigen und zu erklären!«
»Na, dann kann nichts schief gehen!«, meinte Luke leichthin. »Du musst nur aufpassen, dass dir hinterher nicht der Kopf schwirrt!«
Kyle grinste schief.
»Was die Kristalle angeht«, warf Ryan ein.
Kyle nickte.
»Hast du an etwas bestimmtes gedacht?«
»Du hast nicht zufällig einen Selkeyn-Kristall?«, fragte Kyle seinen Lehrer.
Ryan lachte auf. »Ach, daher weht der Wind!«
Kyle sah seinen Lehrer mit unschuldigen Augen an.
»Was sind Selkeyn-Kristalle?«, fragte Luke neugierig.
»Das sind Kristalle von Selkeyn, dem äußersten Planeten im Myrian System«, erklärte Ryan. »Sie sind ziemlich schwierig zu bekommen, denn sie entstehen nur in bestimmten Gegenden auf Selkeyn, wo die Massendichte gerade richtig ist. Selkeyn ist ziemlich instabil und seine Dichte verändert sich ständig. Alles auf diesem Planeten ist ständig in Bewegung. Die Kristalle sind deshalb so selten, weil sie, sobald es eine Veränderung gibt, meist unter dem höheren Druck zerplatzen oder durch die Reibung zugrunde gehen. Die Kristalle selbst sehen fast schwarz aus, doch funkeln sie geschliffen in tiefem Dunkelblau.«
Kyle nickte. »Auf Kym gibt es Schürfer, die mit ihrem Schiffen nach Selkeyn fliegen, die Steine suchen, abbauen und ziemlich teuer verkaufen. Die Steine sind nämlich so hart, dass sie wie Diamanten verwendet werden könne, aber langlebiger sind und daher für Bohrköpfe ideal geeignet sind.«
»Das muss ich unbedingt Streen erzählen«, meinte Luke. »Wenn er davon hört, wird er, wie ich ihn kenne, sofort nach Selkeyn fliegen wollen, um herauszufinden, ob er einige Kristalle bekommen kann. Er versucht alles, um neue und bessere Lichtschwerter herzustellen und die besten Komponenten dafür zu finden!«
»Um auf deine Frage zurück zu kommen, Kyle«, Ryan nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Ich habe tatsächlich ein paar Selkeyn-Kristalle, die befinden sich jedoch leider bei deiner Mutter auf Kym!«
»Na klasse!«, brummte Kyle. »Da kann ich ja auch gleich nach Selkeyn fliegen und sie dort holen!«
Ryan zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Ich konnte nicht alles mitnehmen und die Kristalle erschienen mit in diesem Moment nicht besonders wichtig!« Er drehte das Weinglas in den Händen. »Aber wenn es dir um ein Lichtschwert geht«, er stellte das Glas auf dem Tisch ab und erhob sich. »Vielleicht kann ich dir da helfen!«
Mit diesen Worten schritt er in seine angrenzenden Räumlichkeiten. Kurz darauf kam er mit einer schmalen Holzkiste wieder. Sie war aus rötlichem Holz gefertigt, ohne Verzierungen und Schmuck. Ryan reichte Kyle die Kiste.
Neugierig klappte dieser den Deckel auf und sah hinein. Eingewickelt in ein Stück blauen Stoffs sah Kyle einen Zylinder. Er nahm ihn heraus und wickelte den Stoff vorsichtig ab. Zum Vorschein kam ein Lichtschwert.
Lukes Augen weiteten sich bei diesem Anblick. »So eine Bauart habe ich noch nie gesehen!«
Das Lichtschwert war schmal und aus gebürstetem Stahl, mit einer silbrigen Wicklung. Als Kyle es in die Hand nahm, schien sich der Griff geradezu in seine Hand zu schmiegen. Die Bedienungselemente verschmolzen fast mit dem Griff zu einer Einheit. Man konnte sie nur erkennen, weil sie in einem bläulichen Silberglanz schimmerten. Mit in dem Tuch lag eine kleine Energiezelle, die man in eine Öffnung am unteren Ende schieben konnte.
Fragend sah Kyle seinen Lehrer an. Ryan nickte ihm zustimmend zu und Kyle legte die Zelle ein. Ein kleiner Deckel schloss sich darüber.
Mit einem festen Druck auf den größten Knopf aktivierte Kyle das Lichtschwert. Mit einem Zischen fuhr eine silberblau leuchtende Klinge aus dem Zylinder.
»Dieses Schwert gehörte Imi Rahn, meiner Lehrerin, und vor ihr, ihrem Vater Qu Rahn«, erklärte Ryan. »Ich habe es immer in Ehren gehalten, aber nur selten verwendet!« Er sah Kyle an. »Wenn du es möchtest, dann kannst du es haben! Ich brauche es nicht!«
»Wirklich?« Kyle sah seinen Lehrer staunend an.
»Ja!« Ryan nickte. »Sonst liegt es nur sinnlos herum, dazu ist es nicht geschaffen worden!«
»Danke!« Kyle deaktivierte das Schwert und umarmte seine Lehrer erfreut.
»Gerne! Dafür bin ich doch da!«, wehrte Ryan ab.
Kyle hing sich das Schwert mit einem kleinen Band, dass man aus dem Griff ziehen konnte, an den Gürtel.
»Ich würde trotzdem Jaina fragen, wie man ein Lichtschwert baut«, meinte Luke. »Vielleicht ist es mal nützlich!«
»Mache ich!« Kyle grinste. »Danke! Ich gehe dann und überlasse euch wieder eurer Arbeit!«
»Sollte das ironisch sein?«, fragte Ryan. »Wenn, dann musst du noch eine Menge üben!«
»Ja, verehrter Lehrer!« Und mit dieser Antwort verließ Kyle das Zimmer.
Luke und Ryan blieben allein zurück. Die beiden sahen sich über den Tisch hinweg an, dann schüttelten beide gleichzeitig den Kopf. Sie waren sich einig, sie würden nicht weiter arbeiten, sondern den Rest des Abends bei der angebrochenen Flasche Wein verbringen. Luke legte eine ruhige Musik ein und lehnte sich dann in seinem Sessel zurück.
»Was hast du eigentlich vor?«, fragte Luke. »Gibt es etwas, das du hier machen möchtest?«
Ryan starrte in den Kelch seines Glases in dem der rote Wein dunkel funkelte. »Ich weiß es nicht«, gestand Ryan. »Auf Kym habe ich als Zwischenhändler gearbeitet und die wenigen Produkte, die unser Dorf hergestellt hat, verkauft und andere Dinge dafür gekauft.« Er seufzte. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, was ich hier kaufen oder verkaufen sollte!«
»Du könntest unterrichten, Stunden geben«, schlug Luke vor.
»Wenn ich wüsste, wie ich das machen soll«, entgegnete Ryan. »Ich habe zwar Kyle ausgebildet, aber das war anders. Er war ja die meiste Zeit bei mir, da habe ich ihm nach und nach einfach alles gezeigt. So einzelne Unterrichtsstunden zu geben, da weiß ich nicht, was ich sagen soll. Jeder ist anders!«
Luke nickte zustimmend. »Das stimmt!« Er überlegte eine Weile lang ohne ein Wort zu sagen. Leise perlte die Musik durch den Raum und die beiden Jedi nippten an ihrem Wein.
»Was ist eigentlich los?«, fragte Luke plötzlich.
Ryan sah ihn überrascht an. »Womit?«
»Mit uns!«, lautete Lukes Antwort. »Ich meine, wir kennen uns nun ein paar Wochen und die meiste Zeit verbringen wir zusammen«
Ryan begann zu lächeln. »Das ist so, wenn man zusammen lebt!«
»Leben wir denn zusammen?«
»Augenscheinlich, oder?«
Luke lächelte einen Moment. »Ja, okay! Aber«
»Du meinst, ob wir ein Paar sind, wie Kyle und Jacen?«, meinte Ryan.
Luke schluckte einen Moment, dann nickte er.
»Was sagen dir deine Gefühle?«, fragte Ryan.
Luke seufzte und schwieg einen Moment. »Verwirrung!«, gestand er. »Ich bin mir nicht sicher!«
»Nicht sehr jedimäßig«, brummte Ryan. »Aber mir geht es ähnlich!« Er nahm einen Schluck Wein. »Ich habe bisher niemanden getroffen, der mir so nahe stand! Ich meine, ich muss einen Satz ja nicht mal beenden, damit du weißt was ich sagen will!«
Luke nickte. »Und ich mag dich sehr!« Er wurde rot.
Ryan lächelte. »Du siehst nett aus, wenn du rot wirst!«
Luke nahm die Farbe einer reifen Tomate an. »Danke«, brummte er, sehr verlegen.
»Keine Ursache! Ich mag dich nämlich auch!«, erklärte Ryan.
Die beiden Jedi sahen sich an. »Und jetzt?«
»Sind wir da, wo wir angefangen haben!«, brummte Luke.
»Muss sich daran etwas ändern?«, fragte Ryan ruhig. »Ich bin zur Zeit sehr zufrieden mit diesem Zustand!«
Dem musste Luke zustimmen. Er hatte sich lange nicht mehr so wohl gefühlt. »Okay«, meinte er.
Die beiden Jedimeister sahen sich an und lächelten. Ruhig lauschten sie der Musik und leerten gemeinsam die Flasche Wein.
Es war in der Nacht, die Flasche Wein war geleert und die Musik zu einem leisen Flüstern herab gesunken, da erhob sich Ryan schläfrig.
»Ich gehe ins Bett«, murmelte er. »Bin müde!«
Luke nickte zustimmend und erhob sich ebenfalls. »Nacht!«
»Nacht, schlaf gut!« Mit diesen Worten schlurfte Ryan in seinen Raum. Als er an der Tür zu seinem Schlafzimmer angekommen war, hielt ihn eine leise Stimme auf, die seinen Namen rief. Ryan sah zurück. Luke lehnte müde am Türrahmen.
»Willst du heute Nacht bei mir schlafen?«
Ryan brauchte einen Moment, bis die Frage sein schläfriges Hirn erreicht hatte. Ein warmes Gefühl erfüllte ihn mit Zufriedenheit. Langsam ging er auf Luke zu. Die beiden durchquerten Lukes Wohnzimmer. Einem aufmerksamen Beobachter wäre vielleicht aufgefallen, dass sie ihre kleinen Finger miteinander verschränkt hatten, aber es war niemand da, der sie sehen hätte können.
Müde saß Luke an seinem Schreibtisch und las abwesend in einem Bericht, den ihm Leia geschickt hatte. Seine Schwester versuchte stets, ihn auf dem Laufenden zu halten. Doch heute morgen konnte Luke seine Gedanken nicht auf den Bericht konzentrieren. Er war irgendwo, der Bericht in seiner Hand nur ein Vorwand, über welchem er vor sich hin träumte. Aus einer großen Tasse dampfte der Tee.
Leia hatten ihn eingeladen mit den Kindern nach Coruscant zu kommen. Die Überreste des alten Jedi Tempels hatte man frei gelegt, hatte sie ihm geschrieben und er könne hier vielleicht interessante Entdeckungen machen. Luke war auch durchaus gewillt der Einladung Folge zu leisten.
Aber an sich beschäftigten ihn andere Gedanken. Luke fühlte sich seltsam. Es hatte mit seiner Reise begonnen. Luke hatte sie genossen. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr er die aufregende Zeit vermisste. Die letzten Jahre hatte er sich so intensiv mit dem Aufbau der Akademie beschäftigt, hatte seine Zeit mit Nachdenken verbracht. Es waren jedoch die Unterbrechungen gewesen, die ihn wirklich gefreut hatten. Auch wenn es teilweise sehr unangenehme Erlebnisse gewesen waren, sie hatten ihn mit Energie und Leben erfüllt. Hier hatte sich Luke wirklich gefordert gefühlt, hier hatte sein Dasein einen besonderen Sinn. Auch wenn er es als seine Aufgabe ansah, die Akademie zu leiten und neue Jedi auszubilden, fühlte Luke, dass sein eigenes Leben in der Regel dahinter zurück stand.
Auf seiner Reise mit Jacen war Luke er selbst gewesen, nur sich selbst verantwortlich. Zwar hatte er die Aufgabe gehabt, sich als Jacens Lehrer um ihn zu kümmern, doch das hatte er mühelos mit allem anderen verbinden können.
Luke warf den Bericht auf den Tisch und erhob sich. R2 piepte fragend.
»Ich möchte gerne die Aufzeichnungen aus Ryans Datenspeicher noch einmal lesen, R2«, erklärte Luke und nahm die kleine Kugel aus dem Regal.
Der Droide rollte heran, öffnete eine kleine Klappe. Luke legte den Datenspeicher ein.
»Suche bitte die Aufzeichnungen heraus, die von der Ausbildung von Schülern und insbesondere Padawan handeln«, bat Luke.
R2 piepte zustimmend. Bereits nach wenigen Sekunden projizierte der Astromech-Droide die ersten Ergebnisse. Luke überflog die Überschriften, wählte einen Aufsatz und begann zu lesen.
So fand ihn Ryan.
Luke sah auf, als sein Freund herein kam.
»Hier bist du also! Deine Schüler haben dich vermisst!«
Luke sah auf die Uhr. »Oh! Da muss ich wohl die Zeit vergessen haben«, gestand er überrascht.
»Keine Panik«, beruhigte ihn Ryan. »Ich habe mir Jacen und Kyle ausgeborgt und die Stunde mit ihnen abgehalten!«
Luke sah den Jedi verblüfft an. »Du? Mit Jacen und Kyle?«
Ryan nickte. »Ich hielt es für recht hilfreich. Die beiden können ziemlich gut dem Lichtschwert umgehen, da konnte ich gut erklären!«
Luke schüttelte den Kopf. »Hast du kein eigenes Lichtschwert?«
»Nö«, brummte Ryan. »Wozu auch? Das einzige, was ich hatte, habe ich Ryan gegeben! Er braucht es!«
»Aber du kannst mit einem Lichtschwert umgehen?«
Ryan lächelte. »Kyle würde sonst damit nicht umgehen können, oder?«
»Stimmt!« Luke nickte.
»Was hat dich denn so aufgehalten?«, fragte Ryan und wechselte das Thema.
Luke deutete auf die von R2 projizierten Aufzeichnungen. »Ich habe ein paar Nachforschungen betrieben«, erklärte er. »Ich habe da so eine Idee und ich würde gerne wissen, was du davon hältst!«
Ryan nahm sich eine Tasse aus dem Regal, füllte sie mit Tee aus der Kanne auf dem Tisch, dann ließ er sich in einen Sessel sinken. »Schieß los!«
»Ich glaube, es wäre sinnvoll wieder Padawan Schüler einzuführen«, begann Luke.
Ryan runzelte interessiert die Stirn, sagte aber nichts.
»Ich meine, mir ist eingefallen, wie sehr ich die Reise mit Jacen trotz aller Gefahren genossen habe«, führte Luke aus. »Außerdem ist Jacen seit dieser Reise viel selbstsicherer!« Er lächelte. »Das kann natürlich auch an Kyle liegen, aber die beiden hätten sich nicht kennen gelernt, wenn Jacen und ich nicht auf diese Reise gegangen wären!«
Ryan nickte. »Das stimmt!«
»Ich meine, es wäre für die älteren Schüler einfach sinnvoll, wenn sie etwas von der Galaxie kennen lernen würden, insbesondere, wenn sie einen Lehrer dabei hätten, der ihnen im Notfall beisteht!« Luke nahm einen Schluck Tee, dann fuhr er fort. »Ich habe einiges über die Padawan gelesen und das Schüler Lehrer Verhältnis. Und es klang für mich sehr einleuchtend. Man fragt Lehrer und Schüler gleichermaßen, ob sie zusammen diese Bindung eingehen wollen. Wenn beide zustimmen, dann kann man sicher sein, dass sich die beiden schon verstehen werden. Das führt zu einer recht engen Bindung der beiden. Dadurch kann ein guter Lehrer einen großen Einfluß auf einen Schüler nehmen.
Der alte Orden hatte in seinem Kodex die Regelung aufgenommen, dass ein Lehrer nur einen Schüler haben darf, damit er sich voll und ganz auf diesen konzentrieren konnte.« Luke seufzte. »Das ist genau das Problem, was ich momentan auch sehe. Ich bilde zu viele Schüler aus und kann mich auf die einzelnen zu wenig konzentrieren!«
»Das ist richtig!«, stimmte Ryan zu. »Aber wie sonst willst du die Grundlagen legen?«
»Deshalb haben die Schüler am Anfang gemeinsam gelernt. Erst nach einer bestimmten Zeit konnten Schüler zum Padawan eines Lehrers werden.« Luke lächelte. »Meister Yoda, so habe ich erfahren, war derjenige, der die viele Jahrzehnte lang die Ausbildung der Anfänger übernommen hatte, bevor diese einen eigenen Lehrer bekamen!«
»Das habe ich auch gehört!« Ryan nickte. »Würdest du das dann weiterhin machen? Die Anfänger ausbilden?«
Luke zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Ich bin auch der Meinung, dass diese Position nicht unbedingt nur ein Lehrer ausfüllen muss!« Er sah Ryan augenzwinkernd an. »Du könntest hier genauso mithelfen!«
Ryan sah Luke überrascht an. »Ich?«
Luke nickte. »Ich glaube schon! Du wärst der Richtige dafür, denke ich!«
»Na, ich weiß nicht«, meinte Ryan. »Ich glaube, die Verantwortung ist mir zu groß!«
»Man wächst mit seinen Aufgaben«, erklärte Luke lachend.
Ryan verdrehte die Augen. »Grundsätzlich finde ich die Idee gut«, sagte er. »Über die Einzelheiten sollten wir uns mit den anderen unterhalten, oder?«
»Richtig«, meinte Luke. »Ich wollte nur vorher deine Meinung wissen, bevor ich mich in irgend etwas verrenne!«
Ryan lächelte. »Das ist wohl üblich, in einer Partnerschaft, habe ich mir sagen lassen!«
Luke sah ihn an. »Willst du mir noch ein paar Dinge erzählen, die in einer Partnerschaft üblich sind?«
Ryan schüttelte den Kopf. »Aber ich kann sie dir zeigen!«
»Das wäre nett.« Auf Lukes Gesicht malte sich freudiges Lächeln.
Ryan erhob sich und stellte die Tasse auf den Tisch. Einladen streckte er die Hand aus. Luke erhob sich, stellte seine Tasse ebenfalls ab und ergriff Ryans Hand.
Mit funkelnden Augen wanderten die beiden in Lukes Schlafzimmer. Als sich die Tür hinter den beiden schloss, piepte R2 einmal fragend, dann schaltete er den Projektionsmodus ab.
In der Freien Halle waren die ältesten Schüler von Luke zusammengekommen. Das Emblem des Jedi Ordens funkelte im Sonnenlicht. Luke hatte es sich in seinem Lieblingssessel bequem gemacht. Ryan saß neben ihmn in einem schweren, großen Sessel, halb in die eine Seite gelehnt.
Auch die anderen hatten es sich in ihren Sesseln bequem gemacht. Diese Zusammenkünfte waren nie besonders formell und so lümmelte Kyp Durron mehr in seinem Sessel, als dass er saß. Cilghal saß immer aufrecht und gerade. Jeder verhielt sich ungezwungen, wenn auch zurückhaltend. Denn hier kamen sie zusammen, um sich zu beraten.
Erwartungsvoll sahen die sieben Schüler ihren Lehrer an.
Luke sah in die Runde. »Ich habe eine Idee, die ich mit euch besprechen möchte!« Und der Jedimeister begann seinen Schülern von seinen Überlegungen zu erzählen.
Aufmerksam hörten die anderen ihm zu. Schließlich endete Luke mit seinen Ausführungen. Er sah in die Runde. Nachdenklich hatte Cilghal den Kopf in die Hand gestützt. Kyp nickte zustimmend. Die anderen schienen zu überlegen.
Kam Solusar war der Erste, der nach Luke das Wort ergriff.
»Ich halte die Idee für gut. Aber wer soll entscheiden, welcher Schüler welchen Lehrer bekommt?«
»Wir könnten die Lehrer selber wählen lassen?«, schlug Tionne vor. Ihre silbernen Augen sahen ruhig in die Runde.
»Ist ein Lehrer verpflichtet einen Schüler anzunehmen?«, wollte Dorsk 81 wissen. »Oder lassen wir es jedem freigestellt. Einige sind vielleicht gute Jedi, aber keine guten Lehrer!«
»Gab es deshalb nicht die Unterscheidung zwischen Jedi-Ritter und Jedimeister?«, warf Kyp in den Raum. Er sah Tionne fragend an.
Die Bewahrerin des Wissens nickte zustimmend. »Soweit ich weiß, war das genau der Grund!«
»Aber der Rat hat die Entscheidung getroffen, wer Meister wurde«, warf Kam Solusar ein. »Wir haben keinen Rat!«
»Meister Skywalker?« Cilghal sah den Jedimeister an. »Wäre das nicht sinnvollerweise Eure Entscheidung?«
Luke wiegte den Kopf bedächtig hin und her. »Ich denke nicht!« Er überlegte einen Moment. »Ich glaube eher, wir hier sollten das gemeinsam entscheiden. Ich möchte solche wichtigen Entscheidungen nicht alleine treffen. Denn auch mein Urteil kann falsch sein!«
Sie diskutierten noch eine ganze Weile über die Einzelheiten. Ryan hatte sich in der Diskussion stark zurück gehalten und kaum mehr als ein paar Worte verloren. Er saß neben Luke und sah ruhig in die Runde. Nachdem die wichtigsten Fragen geklärt waren, gingen sie auseinander. Vorher beschlossen sie allerdings, morgen erneut zusammen zu kommen, um die neuen Fragen zu besprechen.
Nach der Zusammenkunft in der Großen Halle schlenderten Ryan und Luke den Gang zum Ausgang des Tempel entlang. Sie waren auf dem Weg hinaus, um sich etwas Bewegung zu verschaffen. Luke würde am Nachmittag unterrichten.
»Und, was meinst du?« Luke sah Ryan fragend an.
»Ist gut gelaufen«, erwiderte Ryan.
»Dann war die Idee also doch ganz in Ordnung!« Luke lächelte zufrieden. Er hatte das Gefühl, das Richtige zu tun.
Ryan sagte nichts, doch beinahe ganz natürlich ergriff er Lukes Hand. Gemeinsam liefen sie die Treppe des Tempels hinunter, hinab in den Dschungel. Zwei hoch gewachsene Gestalten im flirrenden Licht des Dschungels.
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