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On Tour
Teil 3
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Informationen
- Story: On Tour
- Autor: Björn
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Fan Fiction, Lovestory
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
So langsam wird's richtig interessant. Das Schreiben der Story macht mir ziemlichen Spaß – ich hoffe euch geht es beim Lesen genau so! Ich habe mir erlaubt noch eine klitzekleine Szene einzubauen, die nicht ganz so »jugendfrei« ist. Aber ich verspreche, es werden mehr!
Björn
7. Kapitel
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Tatsächlich war die Schule die reinste Erholung, doch die Arbeit machte mir Spaß. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden. Am Mittwoch kam Bo wieder. Er hatte mit Nicky und Conny alle Probleme vor Ort geregelt. Nicky hatte er gleich mitgebracht. So lernte ich unseren neuen Produktionsleiter auch mal kennen.
Nicky war vierundzwanzig, hatte rote Haare und den typischen Gesichtsausdruck eines Iren. Und als ich ihn das erste Mal sah, da wusste ich sofort, dass er schwul war. Er musste es einfach sein. Seine ganze Haltung drückte nichts anderes aus. Jedenfalls war er ein netter Kerl. Er schien noch immer etwas damit zu ringen, dass er so plötzlich zum Produktionsleiter geworden war, denn eigentlich war er nur der Stellvertreter gewesen.
Mit einem typischen irischen Humor ausgestattet, bewältigte Nicky jedoch alle Probleme. Wir verstanden uns auf Anhieb. Er konnte sogar ein paar Worte Deutsch und er brachte mich damit an den Rand des Zusammenbruchs, denn sein Akzent war einfach zum Schreien komisch.
Alles in allem hatten wir gute Arbeit geleistet. Tim, Bo, Nicky und ich sprachen am Donnerstagnachmittag die ganze Tour durch. Wir sahen uns die Show auf dem Videotape an, das die Jungs uns geschickt hatten und mitten in der Nacht fuhr Tim mich nach Hause, damit ich das letzte Mal für die kommende Zeit in meinem Bett schlafen konnte.
Zeugnisse hatten wir gestern bekommen und ich hatte ganz gut abgeschnitten – wie erwartet. Überraschungen gab es keine, ich wusste immer wo ich stand! Meine Eltern waren zufrieden, ich auch – und nun stand der Tour nichts mehr im Weg.
Ich konnte lange Zeit nicht einschlafen, denn die Aufregung hatte mich doch gepackt. Als am frühen Morgen um 6 Uhr der Wecker klingelte, konnte ich es kaum glauben – ich hatte wohl nicht mehr als vier Stunden geschlafen. Seltsam aufgedreht, wenn auch müde, kletterte ich aus dem Bett und wankte unter die Dusche. Die brachte mich einigermaßen zur Besinnung.
Meine Sachen hatte ich mir schon zu recht gelegt. Schwarzes T-Shirt und Hemd, schwarze Jeans und darüber die Jacke mit Logo der Firma und der `N SYNC Crew – Aufschrift.
Mein Gepäck stand bereits im Flur. Zwei große Koffer mit meinen Klamotten und was ich glaubte sonst noch zu brauchen. Die Umhängetasche lag ebenfalls fertig gepackt auf meinem Schreibtisch. Ich marschierte zum Frühstück in die Küche, wo mich meine Eltern erwarteten.
»Hallo Weltreisender«, begrüßte mich meine Mutter.
Ich grinste. »Mal sehen, was ich so zu sehen bekomme!« Ich setzte mich und machte mich über das Frühstück her.
Um halb sieben klingelte es an der Tür. Es war Bo.
»Morgen zusammen!«, begrüßte er mich und meine Eltern. Dann schnappte er sich einen der Koffer und schleppte ihn zum Taxi, einem Kleinbus. Tim und Nicky kamen ebenfalls um meine Eltern zu begrüßen. Nicky nahm sich meines anderen Koffers an, während Tim meine Mutter umarmte.
Schließlich verabschiedete ich mich von meinen Eltern.
»Hast du alles?«, fragte meine Mutter.
Ich klopfte beruhigend auf die Umhängetasche an meiner Seite. »Alles dabei!« Ich nickte und umarmte meine Mutter. »Macht es gut!«
Mein Vater grinste und reichte mir ein in Geschenkpapier eingewickeltes Paket. »Von uns! Gute Reise!«
Ich nahm das Paket entgegen und umarmte ihn. »Danke!«
Dann marschierten Tim und ich zum Taxi und stiegen ein. Nicky und Bo saßen bereits.
»Dann wollen wir mal los!«, meinte Bo. »Auf zum Gefecht!«
Und das Taxi setzte sich in Bewegung.
Die Fahrt zum Flughafen kam mir langsam bekannt vor. Müde kuschelte ich mich an Tim's Schulter und versuchte noch ein bisschen zu schlafen.
»Ein Glück das wir Erster Klasse fliegen!«, meinte Tim. »Sonst müssten wir jetzt ewig anstehen!«
Er hatte recht. Vor den Abfertigungsschaltern hatten sich riesige Menschenmengen eingefunden. Es war Ferienbeginn, die Sommerferien. Familien schleppten ihre Koffer und sonstiges Reisezubehör durch die Gegend. Kleine Kinder wuselten herum und das alles schon am frühen Morgen.
Schnell hatten wir unser Gepäck auf zwei Wagen geladen – Nicky hatte ja kaum Gepäck und Tim würde nur bis nach dem ersten Konzert am Samstag in London bleiben. Grinsend schoben wir uns an den Touristenmassen vorbei zum Schalter der Ersten Klasse für den Flug nach London.
Die junge Frau hinter dem Schalter beäugte uns schon etwas staunend, denn wir sahen nicht gerade wie die üblichen Manager aus, die hier ihre Reisen antraten. Doch unsere Tickets waren einwandfrei. Unser Gepäck verschwand, bis auf das Handgepäck, also unsere Umhängetaschen – jeder von uns hatte so ein Ding um – das Fräulein wünschte uns noch einen schönen Tag und einen guten Flug und dann waren wir auch schon fertig.
Vorbei an den Touristen, die uns mit neidischen Blicken bedachten, traten wir in die Business Lounge, um uns hier die Zeit bis zum Flug zu verbringen. Wir ließen uns in vier großen Clubsesseln nieder und ich zog das Geschenk meiner Eltern hervor.
Interessiert sah mir Tim beim Auspacken zu. Ich riss das Papier auf und wurde rot. Tim begann zu lachen. Es war ein Gay-Guide Weltweit.
»Gute Reise!«, lachte Tim. Bo und Nicky grinsten wissend. Schnell packte ich den Führer in meine Tasche.
»Mal sehen, vielleicht finden wir ja mal eine Gelegenheit, bei der wir ihn brauchen können«, meinte Nicky mit einem Lächeln.
»Pass mir bloß auf meinen Bruder auf«, drohte ihm Tim lachend.
»Werden wir schon«, meinte Bo und zwinkerte mir zu. »Keine Angst!«
Scherzend erreichte uns der Aufruf zu unserem Flug. Wir marschierten also zum Gate und saßen kurz darauf in der Maschine auf unseren Plätzen.
Während des Fluges tippte ich auf meinem Laptop herum und versuchte mich mit den Tourdaten zu beruhigen.
»Ist das immer so, dass man hofft, man hat nichts vergessen?«, fragte ich Bo nach einer Weile.
Der Tour Manager nickte. »Ja! Und es ist immer wieder so! Man kann nichts dagegen tun!»
»Gar nichts?«, fragte ich nervös.
Bo grinste. »Wir können den Plan ja noch mal durchgehen«, antwortete er und zog seinen Laptop heraus. »Das wird uns beiden helfen!«
Wir begannen also unsere Daten durchzusprechen.
Heute Abend würden wir die Generalprobe im Colosseum sehen. Dann wäre am Samstagabend das erste Konzert um im Anschluss daran die große Tourparty. Dann würde es noch ein Konzert am Montag im Colosseum geben, danach begann die Tour richtig. Wir würden durch England touren, dann Frankreich, Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien und schließlich würde es nach Amerika gehen.
Die Hallen waren gebucht, die Hotels ebenfalls. Das Equipment würde mit den Trucks durch die ganze Welt gekarrt werden und mittendrin wir und die Jungs.
Wir sprachen die halbe Tour durch, erinnerten uns an die wahrscheinlichen Schwierigkeiten und überlegten hin und her, bis schließlich der Flugbegleiter kam und uns bat die Laptops abzuschalten, da wir mit dem Landeanflug beginnen würden. Wir taten das gewünschte und ich musste plötzlich daran denken, wie viele Schwule es plötzlich gab, wenn man nur hinsah. Unser freundlicher Stewart war hundertprozentig schwul!
In London angekommen warteten wir nicht auf unser Gepäck. Es war vereinbart, dass die Fluggesellschaft unsere Koffer direkt ins Hotel liefern würde. Also marschierten wir direkt durch die Abfertigung, vorbei am Zoll, und suchten nach unserem Fahrer. Schnell hatten wir ihn gefunden. Wie jeder von uns, so trug auch er seine Crew-Jacke. Und schon wieder saßen wir in einem Sitz – diesmal im Auto – und fuhren zum Colosseum.
Es war Belagerungszustand. Schon jetzt hatten sich große Fangruppen am Eingang eingefunden – einen Tag vor dem Konzert! Jedes Auto wurde mit Jubel begrüßt.
»Das wird noch schlimmer«, beschied uns Bo. »Wartet ab!«
Unser Fahrer brachte uns zum Hintereingang. Auch hier lagerten Fans, doch die Sicherheitsleute machten uns schnell einen Weg frei. Das große Tor schloss sich wieder hinter unserem Wagen. Vor dem Eingang stoppten wir und stiegen aus.
Ich sah mich staunend um. Drei große Trucks mit dem Logo von `N SYNC und unserer Musik Company standen an der Seite geparkt. Dann standen da noch mehrere kleinere Transporter und Autos. Ein ganz schöner Fuhrpark, alles zusammen.
»Da wären wir also!« meinte Bo.
Wir marschierten ins Colosseum und dann standen wir mitten in der riesigen Konzerthalle. Die Jungs standen auf der Bühne und machten gerade Soundchecks.
Nicky ließ einen lauten Pfiff durch die Halle schallen und alles sah auf. Die Jungs brachen ihren Gesang ab, ein großer Verfolger Scheinwerfer jagte durch die Halle und tauchte uns in helles Licht.
»Hi alle zusammen!«, rief Bo.
Justin machte einen Sprung von der Bühne und rannte auf uns zu, die anderen folgten ihm. Langsam sammelten sich auch die Techniker und Bühnenleute um uns herum. Da waren Conny, die Bühnenchefin, Ricky, der Oberbeleuchter, und Neville, der Tonmeister, und all die anderen.
Wir wurden von allen freudig begrüßt. Justin umarmte mich spontan und mir rutschte das Herz bei seinem Anblick in die Hose. Auch J.C., Lance, Chris und Joey begrüßten mich freudig.
»Sind wir also endlich alle komplett«, meinte J.C.. Und da kam auch Garth mit seinen Leuten und begrüßte Bo und uns.
Bo hob die Hand und bat um Ruhe.
»Hallo alle zusammen!«, begann er. »Wie ihr alle mitbekommen habt, hat es einige Probleme in letzter Minute gegeben. Phil wird für die ganze Tour ausfallen. Nicky wird seinen Job machen. Das Problem ist, dass wir keinen haben, der Nickys Job machen wird, daher werden wir alle etwas übernehmen müssen. Conny wird uns helfen, hat sie versprochen, aber auch von allen anderen werden wir Unterstützung brauchen, damit alles glatt geht. Da Torsten die Planung im Kopf hat, wird er euch sagen, was Sache ist!«, er nickte mir zu.
Ich sah in die Runde. »Hi! Ich freue mich endlich hier zu sein!«
Garth lachte. »Du meinst die Schule ist vorbei, jetzt kann der Stress kommen?«
Ich nickte, während die anderen lachten. »So ungefähr! O.k.! Der Plan hat sich noch etwas geändert, die Zeiten bleiben allerdings. Die Jungs werden noch drei Studiosessions einlegen!«
»Drei?!?«, kam es von Lance entsetzt.
»Nicht so tragisch!«, beruhigte ich die erschrockenen. »Wir haben die Sessions kurz gehalten, damit wir in Ruhe den Zeitplan halten können. Wir wollten keine Konzerte verlegen!«
»Gott sein Dank«, seufzte Joey.
Ich grinste. »Wir passen schon auf euch auf!« Ich räusperte mich. »Damit das alles richtig läuft, wird Conny stets die Baupläne für die Hallen haben. Sie wird diese an alle anderen austeilen! Wenn es dazu Fragen gibt, dann wendet euch an sie!
Was die Absprache mit Hallen, Verträge und all das Zeug angeht, hat Nicky das Sagen! Er wird euch auch regelmäßig mit passendem Geld versorgen und die meiste Zeit in unserem Tourbüro zu sprechen sein.
Tim ist zu Hause für alles verantwortlich und wird vor allem mit Nicky Kontakt halten.« Mein Bruder nickte zustimmend.
»Bo wird die meiste Zeit unterwegs sein, um dafür zu sorgen, dass alles passt wenn wir ankommen!«, fuhr ich fort. »Ansonsten spreche ich mit ihm alle anfallenden Probleme ab, was diese Tour angeht!
Ich werde mit euch reisen und versuchen alle Probleme klein zu halten. Die Jungs«, ich warf `N SYNC einen raschen Blick zu, »werde ich betreuen, zusammen mit Garth!
Caro«, ich suchte den Blick der Choreographin, »wird die Regie der Shows führen und die Proben machen. Ich gebe die Signale für den Start und bekomme dafür vorher von allen das o.k.! Die Leitung während der Show hat Nicky! Wenn's Probleme oder Fragen gibt, dann wendet euch an mich oder Nicky!«
Die Anwesenden nickten zustimmend. Ich zog aus meiner Tasche einen Packen Tourpläne auf gelbem Papier – den Tipp hatte mir Bo gegeben, damit verwechselte man sie nicht mit alten Fassungen – und verteilte sie.
Nicky grinste in die Runde. »Also, wir werden das ganze schon hinkriegen«, meinte er fröhlich. »Es ist meine erste Produktionsleitung, aber das wird schon!«
»Wenn du Probleme mit jemandem hast, dann sag mir einfach Bescheid«, rief Conny ihm zu und hatte die Lacher auf ihrer Seite.
Nicky nickte ihr zu. »Mach ich sofort!«
»Na dann, an die Arbeit mit euch!«, scheuchte Bo alle davon. »Wir haben noch eine Menge zu tun!«
Ich wand mich an Caro, die ich bisher nur vom Telefon und dem Videotape kannte und begrüßte sie erst mal. Dann ließ ich mir das Programm und den geplanten Ablauf von ihr erklären. Nicky schloss sich uns an. In der Zwischenzeit beendeten die Jungs den Soundcheck mit den Tontechnikern.
Dann kam die Lichtcrew mit Lichtproben. Als auch diese beendet waren, hatte Caro ihre Ausführungen alle beendet. Ich sah auf die Uhr. Es war kurz nach 14.00 Uhr. Ich beschloss Schluss zu machen und die Jungs ins Hotel zu schicken. Heute Abend würde noch Generalprobe sein. Also lieh ich mir Caros Headset und verkündete meine Entscheidung.
Die Jungs waren froh und marschierten von der Bühne. Da ich Bo nicht sah, schnappte ich mir mein Handy und rief ihn an. Er war irgendwo hinter der Bühne und ich erklärte ihm, dass ich mit den Jungs zum Hotel fahren würde, wenn er mich hier nicht bräuchte.
Bo stimmte zu und meinte, ich solle mir bei Garth mein Headset besorgen, dass wäre leichter für alle.
So marschierte ich hinter die Bühne.
Garth fand sich bei den Garderoben der Jungs und erwartete mich bereits. Er reichte mir das Headset und erklärte mir die Funktionsweise. Dann wurde ich verkabelt. Die Jungs warteten bereits im Wagen.
Mit Garth und einigen Bodyguards setzte sich der vollbesetzte Bus mit den Jungs und mir in Bewegung. Hinaus durch die johlenden Fans ging es durch die Stadt bis zum Hotel. Hier gab es keine Fans – noch nicht – wie Garth betonte. Wir stiegen aus und erhielten die Karten für unsere Zimmer. Die Crew und die Jungs belegten ein ganzes Stockwerk, eine gute Sicherheitsmaßnahme. Die Jungs hatten zudem eine große Suite mit mehreren Zimmern. Garth schlief ebenfalls in der Suite in einem eigenen Raum. Mein Zimmer lag direkt daneben. Ich würde es mir für die nächsten Nächte mit Tim teilen, so war es abgemacht. Mein Bruder hatte sich schnell abgesetzt um die Partylocation noch einmal unter die Lupe zu nehmen, für unsere Tourparty nach dem ersten Konzert.
Die Jungs, Garth und ich fanden uns schließlich im Hauptraum der Suite zusammen, wo ein warmes Mittagessen auf uns wartete. Da wir alles seit einem sehr frühen Frühstück nichts mehr gegessen hatten, schlugen wir zu.
Wir hingen etwas herum, ruhten uns aus. J.C., Lance und ich unterhielten uns über die Tour. Chris las in einem Buch und Joey und Justin vergnügten sich mit ihrer Playstation.
Gegen 16.00 Uhr fuhren wir zum Colosseum zurück, zur Generalprobe. Zusammen mit Caro und Nicky saß ich direkt vor dem großen Licht- und Tonmischpult, dass inmitten der riesigen Halle aufgebaut war. Man hatte einige Stühle aufgestellt. Garth gesellte sich schließlich mit Bo zu uns. Wir alle trugen unsere Headsets.
Nicky nickte mir zu und Caro meinte lächelnd: »Torsten, you´re in charge!«
Ich schluckte, jetzt lag alles bei mir!
Bo und Grath hoben ihre Daumen und grinsten.
Ich aktivierte mein Headset. »Okay Jungs und Mädels! Bitte eure Meldungen!«
»Licht – ready!« kam es von Ricky.
»Ton – ready!« tönte Neville.
»Bühne – ready!« hörte ich Conny.
Ich nickte. »Lance – wie sieht´s bei euch aus?«
»`N SYNC – ready!«
»Okay«, rief ich. »Dann sind wir ON GO! An alle, wir sind ON GO!«
Ich wartete kurz, dann nickte ich Caro und Nicky zu. »Wir sind soweit!«
Nicky nickte bestätigend. »Dann los, alles wartet auf dein Kommando Torsten!«
Ich aktivierte das Headset erneut. »An alle – hier ist Torsten! Hals und Beinbruch! Und Generalprobe in fünf, vier, drei, zwei, eins, ACTION!«
Schlagartig wurde die Bühne dunkel. Dann flammte ein einzelner Scheinwerfer auf.
»Ungefähr an der Stelle bricht der Wahnsinn aus«, erklärte mir Caro. »Die Menge beginnt zu toben und zu schreien!«
Ein zweiter Scheinwerfer zuckte über die Bühne. Kurz wurde es schwarz, dann flammte eine ganze Batterie an Lichtern auf - und da waren sie! `N SYNC!
Ich grinste und beugte mich zu Nicky rüber. »Wenn ich mir vorstelle, das wir das alles jetzt in Ruhe und umsonst hören!«
Nicky grinste zurück. »Und wir sitzen, die morgen zahlen dafür, dass sie stehen dürfen!«
Wir lachten und genossen es, die ganze Show zum ersten Mal vollständig zu sehen. Wahrscheinlich auch das einzige Mal, dass wir sie ganz sehen konnten. Bei jeder anderen Vorstellung würden wir wohl hinter der Bühne oder anderweitig beschäftigt sein.
Die Generalprobe verlief mit einigen kleineren Pannen, doch alles in allem war Caro zufrieden. Sie gab uns im Anschluss daran eine gute Manöverkritik und schickte dann alle mit ihrem Segen ins Bett.
Bo und ich wünschten allen eine gute Nacht und das war es dann. Morgen ging es los.
Müde und glücklich fuhren wir ins Hotel. Nach dem anstrengenden Tag fielen wir alle müde in unsere Betten. Tim und ich kuschelten uns aneinander, dann schliefen wir ein.
8. Kapitel
Ich erwachte gegen 10.00 Uhr und sah staunend auf meinen Wecker. Niemand hatte mich geweckt! Tim räkelte sich neben mir schläfrig.
»Morgen Torsten!«
»Morgen Tim!« Ich stand auf und sah aus dem Fenster. Feiner Nieselregen. Ich seufzte und wanderte ins Bad. Dort stellte ich mich unter die Dusche und genoss das heiße Wasser auf meiner Haut. Heute war der große Tag. Heute würde also das erste Konzert stattfinden. Während ich mich einseifte dachte ich an J.C. und Justin. Die beiden waren unterschiedlich und dennoch ziemlich anziehend. Justin war eindeutig mehr mein Fall, aber J.C. hatte so etwas an sich, dass mich schaudern ließ. Außerdem hatte er einen tollen Körper und mehr.
Während ich in meinen Tagträumen unter dem warmen Wasser stand, kam Tim in Bad.
»Bist du bald fertig?« Er sah mich fragend an. Sein Blick fiel auf meinen Schwanz, der steil in die Luft ragte. Grinsend kam er näher. »Was machst du nur?«, meinte er scheinheilig.
Ich lächelte. »Komm und schau nach!«
Tim ließ seine Boxershorts von den Hüften gleiten und enthüllte seinen wunderschönen Steifen. Die Eichel lugte etwas unter der Vorhaut hervor. Er öffnete die Duschtüre und trat zu mir in die Kabine. Er griff nach dem Duschgel und begann mich einzuseifen. Ich war wie elektrisiert. Langsam wanderten Tim's Hände tiefer, bis sie zu meinem Schwanz kamen. Ein kleiner Tropfen schimmerte dort bereits. Seine Hände schlossen sich um meinen Schaft und begannen ihn langsam zu massieren. Ich lehnte mich mit dem Rücken an ihn, seinen harten Schwanz an meinem Hintern. Innerhalb kürzester Zeit war ich nahe des Orgasmus, doch Tim spielte mit mir. Er ließ von mir ab und wusch die Seife von meinem Schwanz. Langsam sank er in die Knie, während seine Zunge über meinen Körper glitt. Als er meinen Schwanz in den Mund nahm, glaubte ich fast zu explodieren und kurz darauf war es dann wirklich soweit – ich konnte mich nicht mehr halten. Heiß schoss es hervor. Ich stöhnte und hörte Tim gleichfalls stöhnen. Ich sah herab und bemerkte, dass auch er gerade gekommen war.
Grinsend sahen wir uns an. Das heiße Wasser wusch uns sauber.
Entspannt und grinsend wie zwei Honigkuchenpferde traten wir aus der Dusche und trockneten uns ab.
»Was machst du bloß, wenn ich nicht mehr da bin?«, meinte Tim grinsend.
»Mir jemand anderen suchen«, erwiderte ich leichthin.
»Schon jemand in Aussicht?«
Ich schüttelte den Kopf. »Aber das kann ja noch werden!«
Tim nickte zustimmend. »Lass dir Zeit, du findest den richtigen schon!«
Wir zogen uns an, dann begaben wir uns in die Suite der Jungs. Bis auf J.C., der in einem Sessel saß und in einer Zeitung las, schien noch keiner der Jungs wach zu sein und Garth war auch nicht zu sehen.
»Morgen«, begrüßte uns J.C. »Der Rest schläft noch. Die Ruhe vor dem Sturm!«
»Ach so«, meinte ich. »Und ich dachte schon ihr hättet mich vergessen!«
J.C. schüttelte den Kopf. »Könnten wir gar nicht!« Er setzte ein wundervolles Lächeln auf. »Ohne dich würde die Show nicht starten!«
Ich schluckte und setzte mich.
Tim grinste breit. »Wie wäre es mit Frühstück?«
J.C. nickte zustimmend. »Gute Idee!«
Auch ich gab meine Zustimmung kund und Tim griff sich den Hörer des Telefons und begann dem Roomservice eine ziemlich große Bestellung mitzuteilen.
Es dauerte auch eine ganze Weile bis es klopfte und drei Kellner mit dem Gewünschten erschienen. Sie fuhren das große Buffet in den Raum und wünschten uns einen guten Appetit.
Tim hatte es etwas übertrieben! Die Platten bogen sich. Er hatte wirklich alles bestellt. Der Duft von frisch gebrühtem Tee und Kaffee hing in der Luft und wanderte wohl auch in die angrenzenden Räume. Die ersten, die erschienen, waren Bo und Garth. Beide trugen Bademäntel. Sie tapsten zum Buffet und häuften sich den Teller voll.
Als nächstes erschien Joey und kurz darauf Chris. Lance brauchte etwas länger. Mit ziemlicher Verspätung kam dann auch Justin aus seinem Zimmer. Er sah umwerfend süß aus! Seine Haare standen wirr ab und er trug nur ein viel zu langes T-Shirt und Boxershorts. Ich hoffte nur, dass niemand die Blicke bemerkte, die ich ihm zuwarf. Doch alle schienen mit ihrem Frühstück beschäftigt zu sein.
Justin suchte sich einen Platz in meiner Nähe und ließ sich nieder.
»Gut geschlafen alle zusammen?«, fragte ich in die Stille.
Alle brummten mehr oder weniger ihre Zustimmung.
»Fein! Dann kann ja nichts mehr schief gehen!«
Justin seufzte und sah mich an. »Bist du immer so am frühen Morgen?«
»Früher Morgen??«, meinte ich mit einem wissenden Grinsen.
Tim winkte ab. »Torsten ist früher ein Langschläfer gewesen, dann schwenkte er um! Was du als frühen Morgen bezeichnest, ist für ihn schon fast Mittag!«
Entsetzt sah Justin von Tim zu mir und wieder zurück. Dann grinste Tim noch breiter und Justin merkte, dass er ihm auf den Leim gegangen war.
»Na warte«, drohte er meinem Bruder. »Das gibt Rache! Man ärgert keinen Star ungestraft!«
»Stars?«, fragte Garth erstaunt. »Sind hier etwa Stars anwesend?«
»Klar!«, erklärte ihm Bo. »Der berühmteste Tourmanager aller Zeiten! Was dachtest du denn?«
»Ach so«, winkte Garth ab. »Ich dachte schon richtige Stars!«
Justin verdrehte die Augen. Die anderen Jungs lachten.
»Die beiden passen schon auf, dass wir auf dem Teppich bleiben«, meinte Chris.
Mein Handy klingelte. Es war Nicky, der mir mitteilte, dass alles wie geplant verlief. Die Bühne war noch mal geprüft worden und wurde gerade vorbereitet. Die Lichttechnik begann gerade mit ihren Checks und die Tontechniker würden in einer Stunde anfangen. Caro würde uns zu den Kostümproben gegen 17.00 Uhr erwarten.
Ich erklärte Nicky, dass bei uns alles klar wäre und wir pünktlich erscheinen würden. Dann legte ich auf und verkündete die Botschaft.
»Dann sollten wir alle ein bisschen relaxen«, meinte Lance.
»So wie du dir den Bauch vollgeschlagen hast solltest du besser ein paar Übungen machen«, frotzelte ihn Joey.
Müde wehrte Lance ab. »Du kannst für mich welche mitmachen!«
»Wir sollten uns besser noch mal alles für die Party heute Abend ansehen«, meinte Bo zu meinem Bruder. »Nicht das da was schief geht!«
Tim seufzte und erhob sich. »Du hast recht! Bis später Jungs!«
Müde winkten ihm die anderen zu und Tim und Bo machten sich auf den Weg. Auch Garth erhob sich, erklärte er wolle noch einiges prüfen und verschwand. So blieb ich mit den fünf Jungs zurück.
J.C. hatte sich wieder in seine Zeitung vertieft und Chris sah ihm interessiert über die Schulter. Lance schien ein kleines Schläfchen zu machen.
Joey und Justin saßen etwas unschlüssig herum.
»Warum gehen wir nicht einfach etwas spazieren?«, schlug Joey vor.
Ich schüttelte entsetzt den Kopf. »Garth würde uns den Kopf abreißen!«
»Dann nehmen wir ihn eben mit«, meinte Justin. Er stand auf und verschwand in seinem Zimmer. Kurz darauf stand er angezogen wieder im Raum. Joey wollte schon los um Garth zu suchen, doch ich hielt ihn zurück und suchte mir nur die richtige Nummer aus meinem Mobiltelefon. Kurz darauf stand Garth wieder in unserem Zimmer.
»Ihr wollt raus? Heute?« fragte er kopfschüttelnd.
Joey nickte. »Nur Just, Torsten und ich«, erklärte er. »Ein bisschen in die Stadt!«
Justin sah Garth treuherzig an. »Bitte!« Seine Augen bekamen einen treudoofen Hundeblick, bei dem Garth aufseufzte.
»Also gut«, meinte der Bodyguard. Er nahm ein Funkgerät von seinem Gürtel und informierte seinen Kollegen Mike von unserem Ausflug. Dann rief er Peter, unseren Fahrer an und bat ihn uns in die Stadt zu fahren.
Zehn Minuten später fuhr ein hässlicher alter Ford durch London ohne aufzufallen und ließ uns einige Zeit später in der Stadt raus. Peter würde sich einen Parkplatz suchen und dann auf unseren Anruf warten, erklärte er und fuhr davon.
Um nicht erkannt zu werden hatte Justin sich eine Mütze aufgesetzt und Joey schlug die Kapuze seiner Jacke hoch. Da es immer noch nieselte, trugen die beiden Regenschirme zusätzlich dazu bei, nicht erkannt zu werden. Garth nahm zusammen mit Joey den einen, Justin und ich den anderen Schirm und wir marschierten los.
Es war ein typischer Samstag. Die Menschen wimmelten durch die Straßen, durch die Läden um all ihre Einkäufe zu erledigen. Wir liefen die großen Einkaufsstraßen entlang, bis Justin entschied, sie müssten unbedingt in einem der Läden nach neuen Playstation Spielen suchen.
Also quetschten wir uns in eines der Einkaufshäuser.
»Du bleibst bei Justin«, flüsterte mir Garth zu. »Wenn wir allein unterwegs sind, dann fallen wir eigentlich kaum auf.«
Ich nickte.
»Und du lass deine Mütze auf Justin«, grinste Garth und folgte Joey, der bereits in Richtung der CDs verschwand.
»Ja, Chef!«, grinste der Junge und zog mich davon.
Ich hatte von all den Spielen nicht den blassesten Schimmer. Doch Justin schwärmte mir von dem ein oder anderen Spiel vor und meinte, es wäre phantastisch. Ich versuchte ihm zu erklären, dass meine Lieblingsbeschäftigung eigentlich Lesen sei, doch das nahm er nur mit halbem Ohr war.
Nach etlichem hin und her, hatte sich Justin dann entschieden. Ein paar Jugendliche warfen uns hin und wieder einen fragenden Blick zu, doch Justin ignorierte das völlig. Wir verhielten uns wie alle anderen auch – na ja, so normal Justin eben war!
Mit drei Spielen marschierten wir zur Kasse. Die Kassiererin ignorierte uns fast vollständig. Justin zog seine Kreditkarte durch das Lesegerät, tippte seine Geheimzahl ein und schon hatten wir die Spiele bezahlt und verschwanden mit der Tüte in Richtung der CD Abteilung.
Wir fanden Garth bei den Neuveröffentlichungen. Er sah uns entgegen.
»Na, wieder ärmer geworden?«
Justin hielt seine Beute hoch und nickte. »Wo ist Joey?«, fragte er.
Garth deutete etwas weiter. Dort stand Joey und suchte zwischen verschiedenen CDs herum. Er schien ziemlich beschäftigt. Ich bemerkte drei Mädchen die tuschelnd in einer Ecke standen und ihm immer wieder heimliche Blicke zu warfen. Ich zupfte Garth am Ärmel und machte ihn auf die Bewunderer aufmerksam.
»Was soll‘s«, meinte Justin ruhig. »Wir können uns ja schließlich nicht immer verstecken!«
Garth nickte. »Geh einfach zu ihm und sprich mit ihm«, meinte er zu mir. »Das fällt nicht auf und lenkt sie meistens ab!«
Also lief ich rüber zu Joey.
»Na, was gefunden?«
Er sah auf. »Ja«, rief er lachend und hielt mir zwei CDs hin. »Und ihr habt auch alles bekommen?«
Ich nickte. »Justin wollte den halben Laden leerkaufen!«
Joey grinste. »Das hast du ihm dann aber ausgeredet, oder?«
»Und ob!« Ich warf einen Blick zu den immer noch tuschelnden Mädchen.
Joey beugte sich wieder über die CDs. »Ich habe die auch schon bemerkt«, flüsterte er mir zu. »Aber deshalb werde ich mir trotzdem meine CDs besorgen!«
»Solange du nicht unter „N“ zu suchen anfängst …«, warf ich ein.
Joey winkte ab. »Was soll ich mit unseren Scheiben.« Wir wanderten weiter zum Jazz, wo er zwei Scheiben heraussuchte. »Um ehrlich zu sein – manchmal kann ich unsere Lieder nicht mehr hören!«, gestand er mir leise.
»Versteh ich, wahrscheinlich geht es einem so, wenn man sie jeden Tag hört!«
Plötzlich stand eines der jungen Mädchen neben uns. Es sah Joey mit glasigen Augen. »Bist du Joey von `N SYNC?«, fragte sie scheu.
Joey grinste sie an. »Und wenn?«
Das Mädchen – sie war so um die 15 – quietschte begeistert. »Wahnsinn – darf ich ein Autogramm haben!«
»Sonst nichts?«, fragte Joey grinsend.
Das Mädchen sah ihn verwirrt an. Ich begann zu grinsen. Joey wand sich zu mir um.
»Hast du einen Stift?«
Ich nickte und zog aus meiner Umhängetasche einen Filzschreiber und einen Zettel. Joey kritzelte seinen Namen darauf und reichte es dem Mädchen.
»Uh – danke!«, und damit rannte das Mädchen davon.
Joey sah ihr kopfschüttelnd nach. »Immer das gleiche«, brummte er. »Da trauen sie sich und dann wollen sie ein Autogramm und weg sind sie!«
Garth trat neben uns. »Probleme?«
Joey schüttelte den Kopf. »Nur ein „Bitte-bitte-Autogramm-Girl“!«
»Und von mir wollte sie keins?«, seufzte Justin theatralisch.
»Geh und such dir ein paar Kinderlieder«, meinte Garth neckisch.
»Komm, Kleiner, gehen wir was passendes suchen!«, meinte ich zu ihm.
Justin funkelte mich an. »Ich bin nicht klein!« Dann folgte er mir.
Ich sah mich bei meiner Musikrichtung etwas um. Die Abteilung war entsprechend größer als in Deutschland, denn englisch / schottische Lieder und deren verschiedenste Fassungen, sowie ausgefallene Filmmusiken waren hier viel beliebter. Justin stand neben mir und sah sich staunend um.
Ich blätterte durch die CDs und seufzte, als ich die Orginalversion von Chess und auch noch die Broadway Fassung von Camelot fand.
»Was ist denn?« fragte Justin mich staunend.
»Ich finde hier Sachen, die habe ich schon ziemlich lange gesucht!«, erklärte ich ihm.
»Dann nimm sie mit!«, grinste Justin.
»Ich hab aber kein Geld dabei«, wehrte ich ab.
Justin schüttelte nur seinen Kopf und reichte mir seine Kreditkarte. »Aber ich!«
»Kannst du mir das Geld auslegen?«
Justin wehrte ab. »Lass gut sein, ein paar CDs werde ich noch bezahlen können!«
»Nee, lass mal ich geb dir das Geld schon wieder!«
Justin verdrehte die Augen, nickte aber.
So suchte ich mich durch die Regale und zog noch einige Scheiben hervor, von denen ich glaubte, dass es sie nicht mehr gab.
Joey hatte sich endlich auch durchgerungen und stand bereits an der Kasse. Mit meinem kleinen Stapel CDs marschierten Justin und ich zur Kasse, wo Garth auf uns wartete. Joey grinste uns entgegen und wir reihten uns mit ihm ein.
Joey zückte seine Kreditkarte und reichte sie der Verkäuferin. Sie begutachtete sie kurz, sah fast erschrocken auf und starrte Joey an.
»Stimmt was mit der Karte nicht?«, fragte Justin freundlich.
Die Verkäuferin starrte nun auch ihn an.
»Was ist denn los?«, fragte ein Kunde hinter uns plötzlich.
Die Verkäuferin fuhr wie elektrisiert auf und zog die Karte durch das Lesegerät. Mit zitternden Fingern reichte sie Joey den Bon, während der seine CDs in eine Tüte packte.
Justin schob meinen Stapel CDs zur Kassiererin und drückte ihr seine Kreditkarte in die Hand. »Sie funktioniert auch«, meinte er freundlich. Die Verkäuferin nickte zitternd. Erst mal zog sie die Karte verkehrt herum durch das Lesegerät, dann lies sie die Karte fallen. Endlich konnte Justin seine Geheimzahl eingeben und die CDs fanden ihren Weg in die Tüte.
»Schönen Tag noch«, meinte Justin und grinste breit. Ich schob ihn vor mir her zum Ausgang.
»Wir sollten gehen«, meinte ich zu Garth. Der nickte zustimmend.
»Verschwinden wir!«
So verließen wir den Laden rasch und beschlossen kurz noch was zu essen und dann zurück zum Hotel zu fahren. An einem Schnellimbiss besorgte Garth uns vier Burger. Mampfend wanderten wir die Straße entlang. Der Regen hatte noch zugenommen und wir drängten uns unter die beiden Regenschirme. Garth rief per Handy Peter an und bat ihn uns abzuholen.
Am vereinbarten Treffpunkt standen wir mampfend und warteten.
»Ist das immer so, wenn ihr einkaufen geht?«, fragte ich Justin zwischen zwei Bissen.
Der schüttelte den Kopf. »Nicht immer, aber spätestens beim Bezahlen fällt es auf!«
»Versuch es doch mit Bargeld!«
Justin wehrte ab. »Dann müssten wir alle Tage Geld tauschen! Wenn du dir mal meine Abrechnung ansiehst, dann kommst du dir vor wie bei einer Weltreise!«
Ich lachte.
»Justin hat recht«, erklärte Joey. »Das ist das große Problem. Was glaubst du, weshalb wir so viel mit uns rumschleppen, wenn wir auf Tour sind?!«
»Ein Stück zu Hause muss einfach mit«, meinte Justin.
Garth grinste breit. Er zwinkerte mir zu. »Auf der ersten Tour wollte Justin seinen Plüschelefanten mitnehmen.«, kicherte er. »Das Vieh ist mindestens eineinhalb Meter hoch und fast genauso breit!«
Justin wurde rot. »War vielleicht etwas übertrieben.«, gestand er verlegen.
Joey versuchte krampfhaft sein Lachen hinter seinem Burger zu verstecken, mit dem Ergebnis, dass er sich verschluckte. Garth klopfte ihm auf den Rücken, was seinen Zustand dann auch nicht viel verbesserte.
Zu unserem Glück kam in diesem Moment der alte Ford mit Peter in Sicht. Wir kletterten hinein und fielen in die Sitze.
»Und, was passierte mit dem Elefanten?« fragte ich auf der Fahrt zurück zum Hotel.
»Wir konnten Justin überreden ihn daheim zu lassen.«, erklärte Joey.
»Dafür mussten wir zwei andere Plüschmonster einpacken«, erklärte Garth.
Justin war rot wie eine Tomate. »Wollt ihr noch mehr über mich ausbreiten?«, fragte er verschämt.
Ich drückte ihn kurz an mich. »Nimm‘s nicht so tragisch!«
Justins knuffte mich als Antwort in die Seite.
Zurück im Hotel wurden unsere Einkäufe natürlich sofort ausprobiert. Die Suite der Jungs dröhnte laut von Musik, bis Bo herein kam und fragte, ob wir verrückt geworden wären.
Nachdem wir die Musik etwas leiser gedreht hatten, begann Justin mich in die Grundlagen der Playstation Spiele einzuweihen. Wir spielten eine Weile, bis meine Uhr piepte. Ich blickte erstaunt auf. Es war 16.00 Uhr und wir mussten langsam los.
Ich hatte mindestens ein halbes Dutzend Mal haushoch gegen Justin verloren und er grinste überaus hinterhältig. Sein Grinsen war so unverschämt, dass ich ihn kurzerhand in die Seite knuffte. Das Grinsen machte einem überraschten Schrei Platz. Justin wälzte sich kurz darauf lachend auf dem Boden.
»Wenn ihr es dann habt, dann könnten wir fahren«, meinte J.C. plötzlich.
Wir sahen auf und bemerkten die anderen Jungs, die uns alle zusahen. Rasch standen wir auf und beeilten uns, schnappten unsere Sachen und machten uns auf den Weg.
Lance machte ein paar Witze während wir im Aufzug in die Tiefgarage fuhren. Die Jungs waren guter Stimmung und locker.
»Kein Lampenfieber?«, fragte ich J.C.
Der schüttelte den Kopf. »Noch nicht! Das kommt erst noch!« Er zwinkerte mir zu.
Mir lief ein Schauer über den Rücken und drehte mich um. Justin starrte J.C. einen Moment lang an, dann senkte er den Blick.
Ich schluckte. Hoffentlich hatte er nichts bemerkt.
Garth erwartete uns in der Tiefgarage mit Peter, unserem Fahrer.
»Also Jungs, wir fahren direkt zum Collosseum. Sollte irgendetwas passieren, dann meldet ihr euch sofort bei Nicky!«
Die Jungs nickten bestätigend und kletterten in den Wagen. Ich stieg als letzter ein. Die Türen wurden geschlossen und Garth und Peter kletterten nach vorne.
»Ladys und Gentlemen bitte festhalten, wir starten sofort!« Und mit den Worten gab Peter Gas und stob aus der Tiefgarage. Kaum hatte sich das Tor geöffnet sah man auch schon wartende Fans. Peter brauste die Auffahrt hinauf und jagte mit einem halsbrecherischen Tempo den schweren Bus in den Londoner Verkehr. Schnell lagen das Hotel und die Fans hinter uns.
»Also Teil eins wäre geschafft«, seufzte Garth. »Ich warte immer drauf, dass sich einer der Fans vors Auto wirft!«
»Bisher haben wir Glück gehabt«, erklärte Peter. »Sowas ist nur bei den Moffats mal passiert. Da hatte sich ein junges Mädchen vor den Tourbus gelegt und der Fahrer hatte sie nicht gesehen! Ganz üble Sache!«
Ich schluckte schwer.
Justin warf mir ein aufmunterndes Lächeln zu, bei dem ich mich gleich viel besser fühlte. Der Junge vermochte es immer wieder meine Stimmung zu heben.
»Es gibt aber auch komischere Situationen«, warf ablenkend Chris ein.
»Genau! Einmal wollte ein Mädchen unbedingt in unser Hotelzimmer«, berichtete Lance lachend. «Sie stieg in den Wäscheschacht um hoch zu krabbeln und blieb stecken. Bo hörte ihre Schreie und befreite sie!«
Ich schüttelte den Kopf.
Garth grinste. »Der Preis der Berühmtheit! Wart mal ab, was du diese Tour erlebst!«
Justin seufzte. »Wir können manchmal nicht aus dem Hotel, ohne dass die Fans uns beinah zerfetzten!«
»Das wird schon!«, tröstete Garth. »So ist es immer!«
Die Fahrt zur Konzerthalle dauerte eine halbe Stunde. Als wir ankamen, sahen wir eine riesige Menge Fans vor der Halle warten. Viele trugen Plakate mit den Aufschrieben wie: „I love you, Chris“, „Justin, my love, my heart!“ und so weiter.
Die Jungs seufzten.
»Hoffentlich kommen wir durch!« Lance starrte auf die riesige Masse, die sich zwischen ihnen und den schweren Toren befanden.
Garth zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Es klingelte kurz, dann wurde abgenommen.
»Hier ist Garth Chasez. Wir sind in Sichtweite des Tores! … Ja okay!« Er beendete die Verbindung. »Wir werden erwartet, Peter!«
Der Angesprochene nickte und fuhr an. Langsam schob sich der Tourbus an die wartende Masse heran. Und plötzlich wurden diese auf den Wagen aufmerksam. Da war Peter auch schon heran. Die schweren Stahltore öffneten sich und eine Schar Bodyguards kamen aus dem Tor und bildeten eine Gasse für den Wagen.
Unter dem lauten Juble und Begeisterungsrufen der Fans fuhr der Wagen durch das Tor. Einige verwegene Fans wurden von den Bodyguards mit Nachdruck am weitergehen gehindert, als diese der Limousine folgen wollten.
Es war wirklich unheimlich, diese Begeisterung und dieser Wahnsinn.
»Man gewöhnt sich da nie wirklich dran«, flüsterte mir Justin ins Ohr. Ich spürte seinen Atem an meinem Ohr und erschauerte.
Peter setzte uns vor dem Bühneneingang ab. »Ladies und Gentlemen, wir hoffen sie hatten eine angenehme Fahrt und würden uns freuen sie bald wieder als unsere Gäste begrüßen zu dürfen!«
Lachend stiegen wir aus. Am Eingang erwarteten uns Bo und Nicky.
»Hi Jungs!«
»Hi Nicky!«, kam es im Chor zurück.
Unser Produktionsleiter führte uns ins Colosseum. Noch war niemand außer der Crew anwesend. In drei Stunden würden die Tore geöffnet werden.
Nicky und ich verglichen die Uhrzeiten und stellten unsere Wecker auf 19.10 Uhr – zwanzig Minuten vor Öffnung. Ich schnallte mein Headset an und aktivierte es.
»Hallo alle zusammen, hier ist Torsten! Die Jungs sind da, die Stimmung ist gut! Wir liegen im Zeitplan und alles läuft bestens. Um 19.30 Uhr werden die Tore geöffnete. Erster Statusbericht um 18.30! Ende!«
»Hier Ricky für die Lichtcrew – verstanden!
»Hier ist Neville – Ton hat verstanden!«
»Conny spricht – Bühne, verstanden!«
Damit begann es also. Garth führte die Jungs zur Garderobe, während ich auf die Bühne wanderte. Plötzlich stand Justin neben mir. Ein paar Scheinwerfer flammten auf und blendeten mich. Es war unglaublich schwarz. Ich konnte nichts von der riesigen Halle erkennen.
»Ihr seht eigentlich nicht viel, oder?« fragte ich Justin.
Der schüttelte den Kopf. »Die ersten Reihen, dann weiß man nur noch das andere da sind, weil sie alle so laut jubeln!« Er lächelte, dass mir die Knie weich wurden. Er und ich standen nahe beieinander.
Wir sprangen von der Bühne herab und wanderten in die große Halle, die jetzt menschenleer war. Nur ein Neville und Ricky standen beim großen Mischpult in der Mitte der Halle und schalteten fleißig. Weit hinten, bei den ansteigenden Zuschauerreihen machten wir Halt und starrten auf die Bühne.
»Es ist seltsam, dass von hier aus zu sehen«, meinte Justin leise zu mir. »Man kann es gar nicht glauben, dass man da oben steht und Tausende von Fans einem zu jubeln.« Er stand neben mir und ich fühlte seine Anwesenheit. »Ich meine, warum stehe gerade ich da oben, es könnte ja auch jemand anderes sein, ich …«, er brach ab. »Was erzähl ich dir da, das ist doch Blödsinn!«
»Ist es nicht! Ich weiß was du meinst!« Ich sah ihn an und seine Augen wichen mir nicht aus.
Bo stand am unteren Ende der Empore und unterhielt sich mit einem Beleuchter. Hin und wieder sah er zu uns hoch.
Justin und ich grinsten uns an, dann ließ sich der Junge sich auf einen der Plastiksitze sinken. »Es ist manchmal verdammt hart berühmt zu sein!«
Ich ließ mich auf dem Platz neben ihm nieder. »Aber es macht doch Spaß, Musik machen und so, oder?«
Justin sah auf und seine Augen leuchteten. »Ja!« sagte er voller Inbrunst. »Wenn ich auf der Bühne stehe, dann fühle ich mich so frei, so …« er brach ab. »Ich kann das schwer beschreiben. Es ist als ob alles möglich wäre …«
Ich nickte.
Justin sah mich an. »Warum habe ich das Gefühl du verstehst mich?«
Ich grinste. «Vielleicht weil ich es tue!«
Justin begann ebenfalls zu grinsen. »Vielleicht!« Er sprang auf. »Komm, wir müssen den Soundcheck noch machen!« Und mit diesen Worten rannte er die Tribüne hinunter und zur Bühne. Ich folgte ihm so schnell ich konnte.
Bo trabte neben mir her. Er sah mich an und zwinkerte mir zu. Dann zog er an und war kurz darauf hinter der Bühne verschwunden.
Der Soundcheck lief zu aller Zufriedenheit und um 18.30 Uhr lieferten alle ihren Statusbericht mit einem zufriedenen „Alles nach Plan!“ ab. Wir hatten noch eine Stunde bis die Tore geöffnet wurden.
Die Jungs hatten sich in ihre Garderobe zurück gezogen, wo sie sich aufwärmten. Caro ging mit ihnen in Ruhe noch mal einige Schrittfolgen durch. Später würde Garth sich ans Klavier setzten und ihnen beim Einsingen helfen.
»Torsten, bitte kommen, hier Nicky!« quakte mein Funkgerät plötzlich.
»Hier Torsten, was gibt's?«
»Könntest du mal ins Büro kommen?«, fragte Nicky.
»Bin gleich da!«, antwortete ich und machte mich auf den Weg.
Ich marschierte in das behelfsmäßige Büro, dass Nicky im Colosseum in einem kleinen Raum aufgeschlagen hatte. Bei ihm fand ich Felix, den Producer, Tassilo, den Excecutiv Producer der Tour, und mein Bruder Tim. Ich begrüßte die beiden Neuankömmlinge freundlich.
»Und alles im Griff?«, fragte Felix mich.
Ich klopfte beruhigend auf meine Umhängetasche. »Alles läuft bestens!«
»Sehr schön!« Felix nickte.
Nicky bat mich die Tür zu schließen.
»Mach‘s nicht so spannend«, meinte ich. »Was ist los?«
»Bo hat übermorgen Geburtstag«, erklärte mir Tim.
Ich sah überrascht auf und Tassilo nickte. »Wir wollten ihn überraschen!«
»Und an was hattet ihr gedacht?«, fragte ich.
»Nun, wir dachten an einen freien Abend für ihn und Garth – so richtig schön eben, mit Essen und Theater!« erklärte Tim. »Die beiden sehen sich viel zu wenig! Außerdem wollten wir ihm was schenken!«
Nicky grinste. »Wir hatten an das hier gedacht!« Er reichte mir eine Schachtel. Ich öffnete sie und war begeistert. Schnell gab ich sie zurück.
»Versteck sie bloß gut!«
Nicky nahm sie und verschloss sie in einem Schrank.
Und da begannen unsere Uhren beide laut zu piepen. 19.10 Uhr! Noch zwanzig Minuten bis zur Öffnung. Nicky erhob sich. »Sorry, die Pflicht!«, erklärte er den Besuchern.
Die nickten. »Wir sehen uns später!«
Mit Nicky machte ich mich auf den Weg, den Hauschef zu suchen. Wir sprachen kurz mit ihm, dann holte ich mit meinen Statusbericht der Crew ein. Alles lief wie geplant. Also gaben wir die Türen für 19.30 Uhr frei.
Zwanzig Minuten später wurden die Eingänge geöffnet und schnell füllte sich die Halle mit Menschen. Immer wieder kam es zu Jubel, nur weil einer der Arbeiter auf die Bühne kam um noch etwas vorzubereiten oder zu recht zu rücken.
Gemeinsam mit Bo standen Conny und ich an einer Seite der Bühne. Alle trugen wir schwarz um nicht aufzufallen, die Headsets auf dem Kopf. Garth trat zu uns. Bo sah auf und hielt ihm auffordernd seine große Isoliertasse unter die Nase, die er seit unserer Ankunft im Colosseum mit sich herum trug. Garth trug eine Thermoskanne in der Hand, deren Verschluss er öffnete. Heiß dampfte es. Frischer, heißer Tee füllte Bo's Tasse.
»Danke!« Bo grinste Garth an, dieser zurück.
»Jederzeit!«, meinte Garth. Er verschloss die Thermoskanne und stellte sie auf einem kleinen Tisch ab, dann sah er auf die Uhr. »Es wird Zeit!«, meinte er zu mir. Ich nickte zustimmend.
Garth verschwand, wohl um nach den Jungs zu sehen.
Ich rückte mein Headset zurecht und aktivierte es. »Noch fünf Minuten bis zum Final Check!« gab ich unseren Leuten bekannt. Das hieß nichts anderes, dass es in fünf Minuten ernst wurde.
In diesem Moment kam Nicky heran. »Wir sind soweit!«, rief er mir zu. »Die Vorbereitungen sind abgeschlossen! Die Zuschauer sind drin und viele kommen nicht mehr nach!«
Bo grinste zuversichtlich.
»Danke Nicky!«, meinte ich. Ich drückte erneut den Knopf des Headsets. »O.k., alle zusammen. Wir sind soweit! Signal in vier Minuten!« Ich deaktivierte die Sprechverbindung und reichte Nicky die Hand.
Er ergriff sie und wir umarmten uns. »Hals- und Beinbruch!«, flüsterten wir uns zu.
Nicky umarmte Bo ebenfalls, dann machte er sich auf, seinen Platz einzunehmen. Er würde das Konzert vom großen Mischpult aus verfolgen und seine Kommandos von dort aus geben. Caro hatte die Planung gehabt, die Show an sich war Nickys Sache, sobald ich das Kommando gab.
Plötzlich stand Tim neben mir. »Man, da draußen tobt es jetzt schon!« Er lachte. »Gut das Garth Leute mich kennen! Die hätten mich beinah nicht rein gelassen!«
Bo schüttelte den Kopf. »Und dein Ausweis?«
Tim lachte verlegen. »Ich habe keinen! Ich habe für alle Gäste die Pässe, aber für mich habe ich keinen ausgestellt!«
Bo schüttelte den Kopf. »Dann komm mit mir. Wir sehen uns das Ganze von Nickys Pult aus an! Hier sind wir Torsten und Conny nur im Weg!«
Tim nickte und sah mich an. »Hals- und Beinbruch, kleiner Bruder!«
Ich umarmte Tim kurz. »Hals- und Beinbruch!«
Dann umarmte ich Bo fest. Er sah mir in die Augen. »Du schaffst das!« Er lächelte.
Ich lächelte ebenfalls. »Wir werden das Kind schon schaukeln!«
»Hals- und Beinbruch!« wünschte er mir.
»Hals- und Beinbruch!«
Die beiden verschwanden durch den Gang. Conny und ich sahen uns an. Ich warf einen Blick auf die Uhr und griff nach meinem Headset. »Torsten an alle: Noch zwei Minuten! Caro, bitte deinen Status!«
»Hier Caro – wir sind auf dem Weg!«, kam es durch meinen Kopfhörer.
Und kurz darauf kamen sie auch. Vorneweg Garth, dann die Jungs und zuletzt Caro, die sich mit Joey unterhielt.
Ich nickte Conny zu und die Bühnenleiterin verschwand um als Letzte ihren Platz einzunehmen.
Ich sah in die Runde. »Dann sind wir wohl soweit?!«
Die Jungs standen im Kreis mit Caro zusammen. Ein Jeder hatte die rechte Hand in die Mitte gestreckt und auf eine Hand des anderen gelegt.
»Torsten?«
Ich sah auf. Die Jungs sahen mich fragend an. Justin und Joey waren auseinandergerückt. Ich schluckte und trat zwischen sie. Justin nickte mir auffordernd zu und ich legte meine Rechte zu den anderen.
Caro lächelte. »God bless us all!«
»For a good show, riefen die Jungs und hoben die Hände empor und dann lösten sich die Hände voneinander.
Die Jungs grinsten. »Torsten, it´s your turn!«, rief J.C. stellvertretend für alle.
Tja, es war soweit!
Ich atmete einmal tief durch, dann aktivierte ich mein Headset. »An alle, hier Torsten! Jungs und Mädels, bitte eure Meldungen!«
»Licht – ready!«
»Ton – ready!«
»Bühne – ready!«
Ich nickte. »Caro?«
»`N SYNC – ready!«, kam es von den Jungs.
»Okay«, rief ich. »Dann sind wir ON GO! An alle: Wir sind ON GO!«
Ich wartete kurz. »Torsten an Nicky: Wir sind soweit!«
»Hier Nicky: Dann los! Alles hört auf dein Kommando Torsten!«
Ich drückte den Knopf. »Hallo alle zusammen, hier ist Torsten! Wir sind fertig! Hals- und Beinbruch euch allen! Auf gute Zusammenarbeit und eine gute Tour. Allen Erfolg und Glück!« Ich machte eine kurze Pause. »Und Show ab in fünf, vier, drei, zwei, eins, ACTION!«
Das Licht verlosch.
Jubel brandete an. Die Jungs standen an ihren Plätzen.
Der erste Scheinwerfer flammte auf. Der Jubel schwoll an, wie Caro mir schon angekündigt hatte.
Der zweite Scheinwerfer huschte über die Bühne.
Schwarz!
Dann explodierte die Bühne in einem Feuerwerk aus Licht. Die Musik donnerte aus den Boxen. Und da standen sie im hellen Licht: Justin, J.C., Lance, Chris und Joey - `N SYNC – unsere Jungs!
Der Jubel war grenzenlos. Die Musik donnerte. Die Jungs sprühten voller Energie. Sie tanzten und sangen mit Inbrunst. Sie sahen phantastisch aus! Ihr Outfit für die Tour war unglaublich.
Caro beobachtete den Ablauf genau. Immer wieder kam einer der Jungs von der Bühne. Caro half ihnen beim Kostümwechsel. Ab und zu trank einer der Jungs was. In einem kurzen Moment sah Justin zu mir herüber und winkte mir lachend zu. Dann war er wieder auf der Bühne. Er war einfach unglaublich!
Nicky dirigierte von seinem Pult aus alles perfekt. Die Zeit ging vorbei, ohne dass ich es bemerkte. Gebannt verfolgte ich die Show, bis die Jungs sich schließlich mit einem letzten Gruß von ihren Fans verabschiedeten. Justin stürmte allen voran von der Bühne. Caro reichte ihm ein Handtuch und der Junge trocknete sich das Gesicht ab und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Das Handtuch um den Hals kam er zu mir. Er sah so sexy aus, ich wäre bei seinem Anblick beinah auf der Stelle geschmolzen.
»Und? Hat es dir gefallen?«, fragte er grinsend.
»Yeah«, meinte JC und trat ebenfalls zu uns. »Was sagt unser Boss?«
Ich grinste sie an. »Ganz passabel!«
Justin sah mich empört an. »Passabel!?!?«
Ich begann noch breiter zu grinsen. »Ihr wart spitze, Jungs! Ehrlich!«
Justin lachte. »Na warte, das merke ich mir, das bekommst du wieder!«
Die Jungs lachten und rannten davon in ihre Garderobe.
»Torsten, hier Nicky!« kam es aus meinem Kopfhörer.
Ich aktivierte mein Headset. »Hier Torsten, was gibt's?«
»Torsten, ich gebe ab! Danke an alle, ihr wart spitze! Zurück an Torsten!«
Ich grinste breit, während ich mein Mikro zum letzten Mal aktivierte. »An alle! Eine Super-Show! Die Jungs sind begeistert, ich auch! Die Show ist zu Ende! Machen wir dicht! Gute Nacht!«
Ein vielstimmiges »Gute Nacht!« quäkte durch die Halle. Dann war es vorbei und wir waren draußen. Müde nahm ich das Headset ab und marschierte zur Garderobe der Jungs.
Garth kam mir freudestrahlend entgegen. Er umarmte mich und schob mich dann durch die Tür.
Die Jungs hüpften aufgedreht herum.
»Also hat dir die Show gefallen?«, meinte Chris nachdem sie sich alle umgezogen hatten.
Ich nickte zustimmend. »Ihr habt mich restlos begeistert!«
»Also ein Fan geworden!«, seufzte JC theatralisch.
Ich schüttelte den Kopf. »Ein Freund!«
Justin, JC, Chris, Joey und Lance sahen mich an. Dann sprang Lance auf, riss mich vom Stuhl und umarmte mich lachend. Die anderen umringten mich.
»Hey, was ist denn los mit euch?« fragte ich sie.
Chris grinste über beide Ohren. »Du hast gerade die Schallmauer durchbrochen!«
Joey nickte, das ihm beinah der Kopf abfiel. »Wir haben gewettet, dass es niemanden geben wird, der nach der Show sagen wird, er sei unser Freund!«
Ich sah sie staunend an. »Aber warum das denn? Ihr habt doch Millionen von Fans!«
»Fans!« warf Lance ein. »Aber eben keine Freunde!«
»Immer nur: Ich bin so ein großer Fan von euch!« JC schüttelte sich.
»Oh, ich liebe euch so! Oh, ich bin euer größter Fan! Oh, könntet ihr mir das hier signieren? Oh bitte …«, ahmte Justin mit hoher Kieksstimme einige Mädchen nach.
Die anderen bogen sich vor Lachen.
Ich schüttelte den Kopf.
»Du bist der erste, der nach der Show gesagt hat er sei unser Freund, kein Fan!« Joey reichte mir die Hand. »Freunde, Torsten?«
Ich ergriff seine Hand: »Freunde, Joey!« Der Junge umarmte mich plötzlich. Einer nach dem anderen kam um mich zu umarmen. Schließlich standen Justin und ich uns gegenüber. Er umarmte mich stürmisch und dann, drückte er mir einen Kuss auf die Wange!
Ich war völlig perplex. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Justin sah mich mit seinen blauen Augen an und ich dachte ich würde am liebsten einfach umfallen vor Glück. Vor vier Wochen hatte ich die Jungs noch nicht gekannt und jetzt saß ich hier. Es war ein Traum und ich hoffte niemals aufzuwachen.
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