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On Tour

Teil 4

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Informationen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Hallo !

Wie versprochen die neuen Kapitel von »On Tour«. Allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr. Ich hoffe das nächste Jahr wird weniger turbulent als dieses.

Es gilt wie immer der übliche Disclaimer: Niemand soll hiermit beleidigt werden und ich weiß absolut nichts über die Privatleben der Jungs von *N SYNC - schade eigentlich! Die Story ist reine Fiction.

Und jetzt viel Spaß beim Lesen,

Euer Björn

9. Kapitel

Es klopfte und die Tür ging auf. Herein kamen Bo und Garth, Arm in Arm.

»Hallo Jungs! War eine feine Show«, grinste Bo. »Lief ja wirklich wunderbar!«

Lance nickte zustimmend. »Es ging nichts schief, soweit ich mich erinnere!«

»Ein guter Anfang«, meinte Joey. »Wenn der Rest der Tour auch so läuft, dann ist alles in Ordnung!«

»Und bereit für die Party?«, fragte Garth.

»Man, jetzt lass uns doch erst mal zu Atem kommen!«, warf Chris ein. »Ich habe noch nicht mal geduscht und da willst du schon auf ´ne Party mit uns!«

»Ganz ruhig«, warf ich ein. »Die Party fängt auch ohne uns an, wir kommen als Höhepunkt!« Ich nickte beruhigend. »Wir fahren erst mal zum Hotel, da können alle sich frisch machen und etwas erholen! Ich glaube nicht, dass wir in dem Aufzug auf der Party erscheinen sollten!«

»Was ist daran falsch?«, fragte Justin mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

»Du stinkst!«, meinte Bo freundlich lächelnd. »Und das wollen wir den anderen Gästen nicht zumuten! Stell dir vor morgen steht in der Zeitung: Boygroup hat spitzen Erfolg – aber stinken zum Himmel!«

Lance lachte. »Na, das wollen wir doch verhindern!«

»O.k., dann auf zum Hotel!«, entschied ich. »Garth?«

Der Bodyguard nickte. »Der Wagen wartet!«

So nahmen wir die Jungs in die Mitte und marschierten mit ihnen zum Bus. Vor dem Bus wartete eine Limousine mit verdunkelten Fenstern.

Garth zwinkerte uns zu. Sobald wir saßen, wurden die Türen des Busses geschlossen. Das Tor ging auf und die Limousine fuhr unter dem Jubel der Fans davon. Eine ganze Menge Fans folgten ihr.

»Funktioniert doch immer wieder!«, grinste Garth. »Haltet die Köpfe unten Jungs!« Und mit diesen Worten setzte sich der Bus in Bewegung. Wir hatten die Jungs in die Mitte genommen und versuchten mit unseren Köpfen den Wagen möglichst voll aussehen zu lassen. Kurz darauf waren wir ohne große Schwierigkeiten durch die Masse der Fans und die Jungs konnten es sich bequemer machen.

Die Tiefgarage des Hotels wurde nicht belagert, zu unserem Glück! So fuhr der Bus rasch hinein und wir konnten aussteigen. Froh wieder im Hotel zu sein, verschwand jeder erst mal auf seinem Zimmer. Müde saß ich auf meinem Bett – Tim war nicht da, er war wohl direkt zur Partylocation gefahren.

Plötzlich klopfte es.

»Herein!«, rief ich müde.

Die Tür ging auf. Mit einem müden aber aufgekratzten Ausdruck im Gesicht kam JC herein, sein Oberkörper war nackt. Er hatte ein Handtuch über die Schulter geworfen und war barfuß. Einzig eine enge Jeans trug er. Sein Anblick traf mich ziemlich abrupt und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

»Hi!«, grinste JC. »Könnte ich deine Dusche benutzen? Joey, Lance und Chris belegen die Duschen bei uns drüben!«

Ich nickte. »Klar …«, sagte ich fahrig und hoffte er würde es der Müdigkeit zuschreiben.

JC lächelte. »Danke!« Er marschierte zum Bad.

»Und, wie hat dir der Abend bisher gefallen?«, fragte er durch die halboffene Tür.

»Gut!«, gab ich zurück. »Anstrengend, aber gut!«

»Immerhin dürfen wir morgen ausschlafen!«, meinte er.

Das Wasser begann zu rauschen und ich seufzte. Ich dachte an Tim und wünschte ich wüsste, was ich wollte. Sollte ich jetzt einfach rein gehen? Wie würde er reagieren? Würde er mich anlächeln oder rausschmeißen? Wollte ich das überhaupt? Ich dachte an das letzte Duscherlebnis mit JC. Hin und her wälzte ich den Gedanken, bis sich die Entscheidung von selbst erledigte. Das Rauschen endete und JC kam eine Minute später aus dem Bad. Seine Haare waren noch feucht. Er trug nichts außer der Jeans und ich musste mich beherrschen, dass ich bei diesem Anblick nicht über ihn herfiel.

»Danke! Das tat gut!«, seufzte JC. »Jetzt fühle ich mich besser!«

Ich grinste schief. »Dann überlebst du die Party also!?«

JC nickte zustimmend. »Jetzt schon!« Er machte eine kurze Pause. »Was ziehst du an?«, fragte er dann.

Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung!«, gestand ich. »Ich habe nicht so viel mitgenommen, denn irgendwann würde der Koffer platzen!«

JC sah mich kopfschüttelnd an. »Lass mal schauen, ja?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Wenn du willst?!« Ich deutete auf meine Seite des Kleiderschranks.

JC öffnete die Tür und begann zu suchen.

»Schwierig!«, meinte er schließlich. Dann begann er zu grinsen. »Komm mal mit!«

Ich sah ihn fragend an, doch er ließ mir keine Zeit. Er nahm mich bei der Hand und zog mich hinter sich her bis in sein Zimmer. Dort öffnete er seinen Kleiderschrank, der ziemlich gut gefüllt war.

Er griff hinein und reichte mir ein weißes T-Shirt, eng anliegend und glatt. »Probier das!«, forderte er mich auf.

Ich starrte ihn an. »Ich muss erst noch duschen!«, wehrte ich ab.

JC sah auf. »O.k.! Dann los! Ich suche inzwischen das richtige raus! Es wird dir schon passen, wir sind ungefähr gleich groß!«

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

»Na los!«, meinte JC. »Unter die Dusche mit dir!«

Ich ging zurück in mein Zimmer und tat, wie JC mir aufgetragen hatte. Ich stellte mich unter die Dusche und das warme Wasser löste langsam die Anspannung. Ich wurde müde.

»Torsten! Bist du eingeschlafen?!«, riss mich JCs Stimme in die Realität zurück.

Ich stand benommen von dem warmen Wasser und der Müdigkeit unter der Dusche. »Fast«, rief ich zurück und drehte den Thermostat auf kalt. Schlotternd trat ich aus der Dusche und trocknete mich ab. Doch das kalte Wasser hatte etwas geholfen, ich war wacher.

Da bemerkte ich, dass ich nicht mal frische Unterwäsche im Bad hatte. So schlang ich mir ein Handtuch um die Hüften und trat in mein Zimmer. JC saß auf dem großen Bett und hatte darauf einen Stapel Klamotten ausgebreitet. Fragend sah er mich an und musterte mich und das Handtuch um meine Hüften. Schnell machte ich, dass ich zum Schrank kam, bevor es meinem besten Stück einfiel, entsprechend aufmerksam zu werden.

Die Schranktür als Sichtschutz nutzend zog ich mir eine Unterhose an.

Plötzlich stand JC hinter mir. Fast erschrocken drehte ich mich um. Er hielt mir das weiße, enge T-Shirt hin. »Hier! Probier es!«

Ich nahm das Shirt und zog es mir über den Kopf. Es war ziemlich bequem, der Stoff war sehr dehnbar und passte sich dem Körper an, fast zu gut. JC grinste.

»Steht dir!« Er reichte mir eine schwarze Hose und ich probierte sie an. Ich weiß nicht wo er die Sachen her hatte, aber sie passten. Sie standen mir sogar ziemlich gut, wie ich fand. JC hatte ein weißes Hemd mitgebracht, dass ich über das T-Shirt zog und lose hängen ließ. Es hatte einen etwas größeren Kragen und sah ziemlich gut aus. Dann reichte mir JC zur Krönung des ganzen ein Jackett – wie ich dachte. Doch als ich es nahm, da sah ich, dass es länger war. Man konnte so was wohl am besten mit dem alten Wort Gehrock umschreiben. Es sah unglaublich gut aus und ich muss gestehen, dass ich mich in das Stück sofort verliebte. Gerade geschnitten und silberne Knöpfe, sonst keinerlei Verzierungen und Schnörkel und das gefiel mir ganz besonders gut.

JC sah mich an und lächelte. »Super!«

Ich blickte in den Spiegel und im ersten Moment verschlug es mir den Atem. Ich hatte so etwas noch nie getragen, aber das Ergebnis sah umwerfend aus.

»Damit kannst du dich heute Abend sehen lassen!«, meinte JC. »Und du kannst die Herzen aller Mädchen brechen!«

Ich schluckte. Was sollte ich sagen? Sollte ich was sagen? Wie würde er reagieren? Ich wand mich um und sah JC in die Augen.

»Ich glaube nicht!«

JC sah mich prüfend an. »Na klar! Jederzeit!«, meint er überzeugend.

Ich schüttelte den Kopf. »Vielleicht habe ich das nicht vor!«, wurde ich deutlicher.

»Ach?«

Ich schluckte. »Ich habe gar kein Interesse daran, Mädchenherzen zu brechen!« Man, warum musste der Junge es einem so schwer machen!

»JC, ich bin schwul! Damit war es heraus. - Ich sah ihn nicht an.

Er sagte nichts. Langsam hob ich den Kopf. JC sah mich an und grinste breit. »Ich weiß!«

Mit quollen fast die Augen aus dem Kopf. »Du weißt es?«

Er lachte. »Seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe, hatte ich so eine Ahnung«, erklärte er. »Und dann unser Erlebnis …«, er grinste noch breiter. »Ich muss sagen, ich war nicht besonders überrascht, als es Garth mir gesagt hat!«

»Garth?!?«, fragte ich staunend.

JC nickte. »Bo hat es ihm erzählt!«

»Und wer weiß sonst noch davon?«, fragte ich entsetzt.

»Ganz ruhig!«, beschwichtigte mich JC. »Niemand sonst!« Er sah mich freundlich an. »Aber wo wäre das Problem? Von Bo und Garth weiß es ja auch jeder!«

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht!«, gestand ich. »Es ist alles etwas neu für mich«, erklärte ich.

»Mach dir keine Gedanken!«, meinte JC. »Das ist schon in Ordnung!« Er lachte mich an. »Du kannst in diesem Aufzug auch die Herzen von ein paar Jungs brechen, garantiert!«

Ich schüttelte den Kopf. »Du wusstest es und lässt mich so einfach ins Messer laufen?«

JC grinste. »Na ja! Sorry!«

»Das gibt Rache!«, schwor ich ihm.

»Keine leeren Versprechungen!«, meinte JC augenzwinkernd.

»Einen Moment«, meinte ich. Vorsichtig zog ich den Gehrock und das Hemd aus und hing beides über einen Stuhl.

»Was wird das jetzt?«, fragte JC irritiert.

Doch bevor er noch etwas sagen konnte, hatte ich ihn schon aufs Bett geworfen und begann ihn zu kitzeln. Laut japsend und lachend lag JC auf dem Bett.

»Bitte … hör auf! … Ich kann nicht mehr!«, zuckte er unter Lachanfällen.

Schließlich ließ ich ihn los.

JC wischte sich die Lachtränen aus den Augen und sah mich an. »Du bist mir einer!«

Ich grinste. »Tja, mich gibt's eben nur einmal!«

Er lachte. »Stimmt wohl!« JC sah mich an. »Wie war das denn mit uns beiden damals in der Dusche?«, fragte er plötzlich.

Ich wurde rot. »Ähm …«

»Soweit ich weiß wurden wir unterbrochen«, grinste JC.

Ich sah ihn groß an. »Bist du auch … schwul?«

JC schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht«, meinte er. »Ich kann das nicht so genau sagen!«

Ich seufzte. »Noch so ein »vielseitig Orientierter«!«

JC sah mich fragend an. »Wieso?«

»Mein Bruder«, erklärte ich ihm. »Ihm geht es so wie dir!«

»Das ist ja mal was neues«, lachte JC. »Ich kam mir bisher immer etwas seltsam vor.«, gestand er. »Ich weiß einfach nicht was ich bin.« Er setzte sich auf und sah mich an. »Das ist irgendwie komisch! Wenn ich mal mit einem Mädchen zusammen bin, dann denke ich wie schön es doch mit einem Jungen ist, doch wenn es ein Junge ist, dann fühle ich mich auch nicht richtig!«

»Am besten unterhältst du dich mal mit Tim«, schlug ich vor. »Vielleicht kann er dir helfen!« Ich zwinkerte ihm zu.

JC begann zu grinsen. »Du bist mir einer! Jetzt willst du mich schon verkuppeln!«

Ich schüttelte den Kopf. »Ach was, aber er könnte dir helfen. Er ist echt in Ordnung!«

JC sah mich an. »Sein Bruder auch!«

Wir sahen uns an.

Es klopfte an der Tür. »Torsten?!?« Es war Justins Stimme.

»Ja?!«

Die Tür ging auf und Justin kam herein. Sein Blick fiel auf mich und JC.

»Störe ich?«, fragte er.

JC schüttelte den Kopf. »Nee, komm rein Curly! Torsten und ich haben uns nur unterhalten!« Er grinste. »Die Klamotten passen ihm!«

Justin begann zu lächeln. »Wirklich?«

JC nickte.

Ich sah die beiden an. »Wie habe ich das jetzt zu verstehen?«

Justin wurde rot und JC begann zu grinsen.

»Willst du es ihm sagen?«, fragte JC seinen Freund.

Justin wäre scheinbar am liebsten im Boden versunken. »Also …«, stammelte er. »Ich … also JC … wir …«

»Was ist los?«, fragte ich und sah von einem zum anderen. »Die Wahrheit bitte … und schnell!«

»Justin hat die Sachen für dich ausgesucht«, erklärte JC. »Aber er meinte du würdest sie nicht annehmen, wenn er sie dir schenken würde! Da habe ich den Vorschlag gemacht sie dir erst mal zu leihen und dann …«, er verstummte.

Ich sah zwischen den beiden hin und her. »Und ich habe mich schon gefragt weshalb die Sachen so gut passen!«

Justin hätte am liebsten ein Loch in den Boden gestarrt. »Du hast bei den CDs schon so einen Aufstand gemacht.«, sagte er leise. »Wie wäre das dann dabei gewesen?«

»Ich hätte sie wahrscheinlich nicht angenommen.«, meinte ich schließlich.

JC schüttelte den Kopf. »Aber warum denn? Nimm es einfach als Geschenk!«, meinte er. »Das ist doch kein Problem! Dir gefällt es, wir wollen dir eine Freude machen und die Kosten vergessen wir besser!«

»Aber ich könnte mir so was nie leisten!«, erklärte ich. »Wie kann ich das annehmen?«

»Jetzt pass mal auf Torsten«, begann JC. »Du gehörst jetzt zur Familie. Wir leben aufeinander und miteinander und sind auch füreinander da! Wir verdienen eine ganze Menge Geld, aber ohne dich würden wir auf der Tour ziemliche Probleme haben! Also vergiss das ganze einfach und nimm es an. Wir sind froh, dass du da bist!«

Justin sah mich an. »Ich … ich wollte dir einfach …«

»… eine Freude machen«, schloss JC. »Außerdem sollten wir alle heute Abend gut aussehen! Die ganze verdammte Presse wird da sein. Wie würde das denn aussehen, wenn du als unser Tour Manager wie der letzte Penner aussiehst?!«

Ich starrte die beiden kopfschüttelnd an. Schließlich trat ich zu Justin. Er sah mir in die Augen und ich lächelte. »Danke!«

Er grinste und sah dabei einfach umwerfend aus. »Gerne!« Er griff nach dem Hemd, das über dem Stuhl hing und hielt es mir hin. Ich schlüpfte hinein und JC nahm den Gehrock und half mir hinein.

Am Bett stand ein schwarzes Paar Lederschuhe in denen man sich spiegeln konnte, so auf Hochglanz poliert waren sie. Ich schlüpfte hinein und wie alles, passten diese auch wie angegossen.

»Ihr spinnt total!«

JC und Justin grinsten mich an. »Absolut!«, nickten beide. »Dann können wir ja los!«, meinte Justin.

JC sah auf. »Ich bin doch noch gar nicht fertig!«

»Dann aber schnell!«, lachte Justin. »Wir wollen bald los!«

JC stob davon um sich in Schale zu schmeißen.

Ich betrachtete Justin zum ersten Mal richtig und sah, dass er ziemlich ähnlich wie ich gekleidet war.

»Ich hoffe die Sachen gefallen dir wirklich?«, fragte Justin.

Ich sah an mir herab, dann nickte ich. »Sie sind super!«

Justin strahlte. »Freut mich!« Sein Gehrock war in einem dunklen samtblau gehalten und er trug dazu ein passendes pastellweißes Hemd, die oberen Knöpfe geöffnet. Und natürlich trug er den N´SYNC Anhänger, den er nie abnahm. Seine blonden Haare waren klein und kraus wie immer.

Um ehrlich zu sein, sah er einfach niedlich aus.

»Wollen wir los?«, fragte ich ihn.

»Klar!«

Wir marschierten in die Suite der Jungs und fanden alle bereit. Die Jungs hatten sich in Schale geworfen und sahen gut aus, jeder auf seine Art. Auch JC war mittlerweile fertig.

»Wo ist denn dein Göttergatte?«, fragte er seinen Cousin.

Garth grinste. »Er kommt gleich! Er brauchte noch ein bisschen Zeit!«

Da ging auch schon die Tür auf und Bo kam herein. Ich brauchte einen Moment um zu begreifen, dass er das tatsächlich war. Wenn man ihn sonst sah, dann erschien er ziemlich unscheinbar und zurückhaltend. Heute Abend konnte man ihn nur als umwerfend beschreiben.

Er trug einen ganz schlichten schwarzen Anzug, gerade geschnitten und ein schneeweißes Hemd, doch die Wirkung war unbeschreiblich. Zum ersten Mal sah ich Bo mit gekämmten und gestylten Haaren! Die grauen Strähnen gaben ihm das gewisse etwas. Und er trug keine Brille. Seine grünen Augen funkelten. Am Ringfinger der rechten Hand saß ein kleiner schlichter Ring aus Silber. Als Garth seinem Freund den Arm anbot, sah ich, dass auch Garth einen solchen Ring trug.

»Gehen wir!«, grinste Bo. »Machen wir sie fertig!«

Die Jungs lachten. »Abmarsch!«, meinte Chris. »Aber das ihr uns nicht wieder die Show stiehlt!«

Bo und Garth lachten. »Wir doch nicht!«, erklärten die beiden unisono mit einem Unterton der ganz anderes erwarten ließ.

Eine große Limousine erwartete uns in der Tiefgarage.

»Diesmal kommen wir mit Stil an«, erklärte Garth und half Bo galant in den Wagen. »Also los!«

Ich hätte nie gedacht, dass sich acht Personen in einen Wagen quetschen konnten und auch diesmal wurde ich enttäuscht. Wir saßen nicht ein bisschen gequetscht. Jeder hatte Platz genug!

Wie immer fuhr uns Peter. Die Fahrt ging durch die erleuchteten Straßen von London.

»Jetzt bin ich aber gespannt«, meinte Lance. »Die Planung der Feier lief ja ziemlich geheimnisvoll!«

Bo grinste. »Lasst euch überraschen! Wir haben uns alle Mühe gegeben!«

»Da ist es!«, sagte Garth und deutete nach vorne. Wir bogen in eine große Straße ein und der Wahnsinn brach aus!

Die gesamte Straße war mit einer Absperrung versehen. Hunderte von Fans lagerten hinter der Absperrung und jubelten als der Wagen näher kam. Hell erleuchtet lag der Eingang des Clubs. Man hatte eine ganze Batterie an Scheinwerfern aufgebaut. Es glitzerte und glänzte, der Eingang sah aus, als würde das Tor direkt nach Hollywood führen. Ein dicker roter Teppich reichte bis zur Straße. Eine ganze Schwadron Bodyguards wartete am Eingang auf unsere Ankunft.

Die Menge tobte wie wahnsinnig. Ich sah Mädchen hysterisch kreischen und selbst gemalte Schilder schwenken. Es war unglaublich.

Bo legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. »Mach dir nichts daraus! Daran muss man sich gewöhnen wenn man mit den Jungs unterwegs ist! Immer daran denken, die Leute stehen nicht wegen dir da, sondern wegen ´N SYNC, dieser wahnsinnig berühmten Boygroup.« Er zwinkerte mir zu. »Na ja, eigentlich wegen dem besten Tour Manager der Welt und seinem Assistenten!«

»Man, sind wir heute wieder eingebildet!« Justin lachte.

Bo grinste frech. »Wenn wir nicht wären, dann würde euch niemand kennen, also jubeln sie letzten Endes uns zu!«

Garth lachte. »Diskutiere nicht mit ihm darüber, Justin, du würdest verlieren!«

»Das fürchte ich auch«, meinte Justin die Stirn in Falten.

»Aber Autogramme dürfen wir noch geben, oder?«, fragte Chris.

»Klar«, meinte Bo gespielt großzügig. »Mit so was geben wir uns nicht ab!«

Ich hatte Mühe ernst zu bleiben und auch Garth biss sich auf die Lippen, ziemlich hoffnungslos – wir sahen uns an und konnten uns nicht mehr halten.

»Tja, hier verlierst du jedes bisschen Starallüren«, witzelte Lance.

»Halso hich nich«, säuselte Joey übertrieben. »Himmerhin bin hich der hanz berühmte Joey von der Band, die wo N´SYNC heißt!«

Wir bogen uns vor Lachen als die Limousine zum Stillstand kam.

»Also dann raus ins Inferno!«, lachte Bo und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Wir standen direkt in der Mitte der Straße, vor dem roten Teppich. Garth öffnete den Wagenschlag und das Kreischen schwoll an. Garth stieg aus und ihm folgte Bo.

Justin nickte mir aufmunternd zu. »Der nächste bitte!«

Ich atmete einmal tief ein, dann stieg ich aus. Es traf mich fast wie ein Hammer. Der Jubel war unbeschreiblich.

Und dann explodierte die Menge plötzlich. JC hatte den Wagen verlassen und ihm folgten die anderen Jungs.

Die Masse tobte. Mädchen tobten hysterisch, weinten und rasteten völlig aus. Transparente wurden wie wild geschwenkt, Autogrammbücher und Zettel vorgestreckt. Es war zum wahnsinnig werden. Die Jungs verteilten sich, je ein paar Sicherheitsleute direkt hinter ihnen und begrüßten ihre Fans. Bo, Garth und ich blieben beim Wagen stehen.

Die Tür zum Club wurde geöffnet. Helles Licht strahlte heraus.

Die Jungs versuchten die Wünsche ihrer Fans soweit zu erfüllen, doch sie hätten Stunden damit zubringen können. Schließlich gab Garth den Sicherheitskräften ein Zeichen und die Jungs kamen zum Eingang.

Garth schob mich mit Justin und Joey zum Eingang. Wir traten ein und ein Blitzlichtgewitter flammte auf, so dass wir erst einmal gar nichts sahen. Schließlich standen wir alle im Eingang und konnten wieder sehen. Der rote Teppich führte in einen riesigen Saal hinein, wie bei einem Staatsempfang. Überall sah man Menschen und ich glaubte einige von ihnen zu kennen. War das dort drüben nicht die Schwester von Michael Jackson, wie hieß sie noch? Und das da war doch so ein MTV Moderator!

Donnernder Applaus begleitete unseren Einmarsch, allen voran die Jungs. Bo dirigierte die ganze Gruppe Richtung der Bühne, die am anderen Ende des Saals aufgebaut worden war. Die Jungs stiegen hoch, wir blieben unten stehen. Plötzlich stand Felix auf der Bühne, ein Mikro in der Hand. Er begrüßte die Jungs und richtete sich dann an das versammelte Publikum.

»Hallo alle zusammen!«

Ein fröhlich lautes »Hallo« scholl durch die Halle.

»Ich habe die ehrenvolle Aufgabe als Producer den Jungs als erstes zu ihrem erfolgreichen Tourneestart zu gratulieren!« Er wand sich halb den Jungs zu. »Nur das Beste für die kommenden Konzerte und Glückwunsch zu einem solch furiosen Start!«

Donnernder Applaus.

Chris nahm das Mikro von Felix. »Hallo alle! Danke für den Superempfang!« Jubel! Es dauerte eine Weile bis Chris weiter sprechen konnte.

»Diese ganze Tour wäre ohne ein paar Leute nicht möglich und denen möchten wir an dieser Stelle mal ganz besonders danken!« Applaus.

»Da wäre als erstes die Company und eben Felix unser Producer!«

Der Applaus brandete an und Felix verbeugte sich vor den Leuten und winkte schließlich mit den Worten ab: »Es gibt noch andere und die haben weit mehr getan!«

Chris lachte. »Okay!«, begann er erneut. »Besonderen Dank an Nicky, unseren Produktionsleiter, der damit gar nicht so richtig gerechnet hatte, den Job zu übernehmen!«

Mit hochrotem Kopf wurde Nicky auf die Bühne geschoben. Die Leute klatschten laut und ehrlich. Die meisten wussten, was für eine Arbeit in dem Job steckte, waren sie doch ebenfalls vom Fach.

Joey schnappte sich das Mikro.

»Caro, unserer Regisseurin und Choreographin!« Mit einem Lachen im Gesicht kletterte Caro auf die Bühne und umarmte die Jungs. Joey reichte ihr als kleines Dankeschön einen riesigen Blumenstrauß, den ihm mein Bruder Tim in die Hand gedrückt hatte. Es gab einige Umarmungen.

Inzwischen übernahm Lance das Mikro.

»Also, einen ganz herzlicher Dank geht an Garth unseren Sicherheitschef und unseren ganz persönlichen Babysitter!«

Die Leute lachten und klatschten. Mit einem Kopfschütteln stieg Garth die Stufen zur Bühne hinauf und verbeugte sich.

JC nahm das Mikro von Lance.

»Wie viel Mühe so eine Tour wirklich macht, weiß eigentlich kaum einer zu sagen, aber einer, der das wirklich kann, der steht da unten: Bo, unser Tour Manager!«

Der Applaus war lauter als zuvor. Bo sprang die Bühne hinauf und wir klatschten uns beinah die Finger wund. Er schnappte sich von JC das Mikro und wartete einen Moment lang, bis es etwas ruhiger wurde.

»Also, diese Tour fing schon ziemlich heftig an, noch bevor es richtig los ging! Und trotzdem haben wir heute Abend alle eine Supershow abgeliefert. Dafür möchte ich an dieser Stelle allen Beteiligten ganz herzlich danken! Hoffen wir auf eine erfolgreiche und gute Tour!«

Unter dem Applaus übergab er das Mikro an Justin. Es dauerte eine Weile bis sich der Junge Gehör verschaffen konnte.

»Alle hier auf der Bühne arbeiten in ihrem Job schon eine ganze Weile«, begann er. »Aber einer von uns hat erst vor drei Wochen angefangen und dennoch arbeitet er, als wäre er schon jahrelang bei uns! Er ist spontan eingesprungen und hat sich innerhalb der kurzen Zeit den Respekt aller erarbeitet, ganz besonders unseren!« Justin sah zu mir herab. »Ich möchte euch um einen ganz besonderen Applaus für unseren Assistent Tour Manager bitten!« Der Applaus brandete an. Justin winkte mich auf die Bühne. »Torsten!«

Tim, der neben mir stand, grinste und gab mir einen sanften Schubs. Mit hochrotem Kopf stieg ich auf die Bühne. Einer nach dem anderen kamen die Jungs und umarmten mich. Ich musste wie eine rote Tomate wirken. Justin kam als letzter. Er drückte mich kurz.

»Du übertreibst wieder mal!«, meinte ich.

Er schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht!«, lachte er. Er reichte mir das Mikro. Ich schluckte und nahm es.

»Also, man …«, ich sah die große Masse der Zuschauer und schüttelte den Kopf. »Danke an alle! Ich glaube, dass die letzten Tage zu den interessantesten meines Lebens gehören! Ich hatte eine Menge Spaß und ich möchte allen danken die mit geholfen haben.« Ich machte eine Pause. »Uns allen wünsche ich eine erfolgreiche und wunderbare Tour!«

Die ersten die mit dem Applaus begannen, waren die Jungs und die anderen auf der Bühne.

Felix kam heran und übernahm das Mikro. »Also ein herzliches Danke an alle Mitarbeiter an dieser Stelle noch mal! Ich wünsche allen eine schöne Feier!« Da trat JC heran und nahm dem verdutzten Felix das Mikro ab. Plötzlich hatte Justin ein zweites in der Hand. Die Jungs gruppierten sich um die zwei Mikros und begannen spontan zu singen.

Jubel brandete an und wollte nicht enden, bis die Jungs ihren Song beendeten.

»Damit ist die Feier eröffnet!«, rief Bo laut.

Lautes Lachen erfüllte den Saal und die Musik setzte ein.

Die Company hatte an nichts gespart und eigens DJs engagiert, die den ganzen Abend für passende Musik sorgen würden. Das Buffet wurde eröffnet und es kam Bewegung in die Masse. Wir verließen die Bühne. Gemeinsam mit JC, Justin und Tim machte ich mich zum Buffet auf. Wir hatten den ganzen Abend noch nichts gegessen und waren entsprechend hungrig.

Die Party war ein voller Erfolg. Irgendwann begannen die Leute zu tanzen. Justin und Lance zogen mich auf die Tanzfläche. Und einige Lieder später begannen sie mir einen Teil ihrer Choreographie beizubringen. Das führte zu großem Spaß auf allen Seiten, besonders als Caro hinzu kam.

Schließlich kam es zu einer kleinen Diskussion und Caro marschierte zum DJ. Schließlich ging sie zu Conny, die mit Bo und Garth am Rand der Tanzfläche stand.

»Dürfte ich dich für einen Tanz entführen?«, fragte sie Conny. Die sah sie fragend an, doch Caro erklärte Conny kurz flüsternd um was es ging und sie nickte kurz. Die beiden begannen zu grinsen.

»Passt genau auf«, rief Caro uns drei zu.

Caro nickte dem DJ zu, der die Musik startete. Die Musik donnerte dramatisch. Es war ein Tango. Ich stand mit Justin und Lance am Rand der Tanzfläche und sah den beiden Tänzerinnen zu. Conny und Caro legten eine Show auf das Parkett, wie ich sie höchstens aus Filmen kannte. Die beiden bildeten ein perfektes Tanzpaar. Es war ein Tanz voller Dramatik und Erotik.

Die Zuschauer klatschten heftig, als der Tanz endete und die beiden sich verbeugten. Caro kam auf uns zu.

»Also?«, meinte sie herausfordernd. Wir sahen uns an und nickten.

»In Ordnung«, gestand Justin. »Das war eindeutig!«

Caro lächelte. »Damit seid ihr dran!«

Lance wurde rot und Justin und ich schluckten. »Jetzt?«, fragte Lance.

Caro nickte, die Lippen zu einem spitzbübischen Lächeln zusammengepresst. Conny sah von einem zum anderen.

»Um was geht es?«, fragte sie.

Caro lächelte zuckersüß. »Um eine Wette!«, erklärte sie. »Die Jungs wollten mir nicht abnehmen, dass ich mit einer Frau wirklich Tango tanzen könnte! Und jetzt schulden sie mir was!«

Bo sah uns an. »Und was?«

»Walzer!«, grinste Caro. »Sie müssen einen Walzer tanzen!«

Conny sah uns drei an. »Und mit wem?«

Caros Grinsen wurde breiter. »Miteinander!«

Conny begann unkontrolliert zu lachen. Schließlich wischte sie sich die Tränen aus den Augen und sah uns drei an. »Ich glaube einem von euch fehlt ein Tanzpartner!«

»Kann einer von euch Walzer?«, fragte Caro in die Runde.

»Na ja«, meinte Justin. »Ich denke, ich bekomme das schon hin.«

Ich überlegte einen Moment. Ich hatte bisher beim Tanzen eigentlich ziemlichen Spaß gehabt und das mehr als nur einmal. »Das glaube ich auch!«, antwortete ich somit.

Lance grinste verlegen. »Lange nicht mehr getanzt«, gestand er. »Aber ich werde mich schon erinnern!«

Conny lächelte. »Ich kenne da jemand, der dir sicherlich helfen kann!« Sie sah Caro fragend an.

»Oh nein!« meinte sie. »Er muss schon mit einem Mann tanzen!«

Bo grinste breit. »Wieso?«

»Das war der Deal!«, meinte Caro. »Wenn ich mit einer Frau Tango tanze, dann sagte Lance er würde mit Justin auch Walzer tanzen können!«

»Tja, dann steht das erste Paar ja wohl fest!«, meinte Conny. Sie sah mich an. »Ich glaube ich wüsste da einen Tanzpartner«, meinte sie. Leise flüsterte mir sie ihren Rat ins Ohr. Ich sah sie fragend an und sie nickte. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. »Okay, danke!«

»Kümmert euch um die Musik«, bat ich. »Ich bin gleich wieder da!« Und damit machte ich mich auf die Suche. Ich fand JC mit Tim nahe der Bühne. Die beiden schienen sich gut zu unterhalten.

Beide sahen auf als ich zu ihnen trat.

»Hi Torsten!«

»Hi!« Ich sah die beiden an. »Ich habe da ein Problem!« Rasch berichtete ich von der Wette und Tim und JC begannen zu grinsen.

»Na dann viel Spaß!«, meinte JC. »Wer ist der Glückliche?«

Ich lächelte JC an. »Du!«

Jetzt war es Tim, der zu lachen begann.

JC sah mich an. »Warum ich?«

»Weil Conny mir gesagt hat, dass du Walzer auch links tanzen kannst!«

»Bitte?!?!« JC sah überrascht auf.

»Sie hat gesehen, wie du Justin Walzer beigebracht hast!«

JC ächzte. »Ich dachte das hätte keiner mit bekommen!«

Ich sah ihn an. »JC, bitte!«

»Vor allen Leuten?«

Ich nickte.

JC überlegte, dann nickte er. »Also gut, warum auch nicht!« Er erhob sich. »Sie dürfen mir den Arm reichen, mein Herr!«

Prompt bot ich ihm meinen Arm an und JC hakte sich ein. »Dann wollen wir es denen mal zeigen!« Sein Gesicht schien ernst, doch seine Augen funkelten vor unterdrücktem Lachen.

Gemeinsam marschierten wir durch die Menge – und nicht wenige Anwesende sahen uns staunend nach. Wir hatten eine größere Anhängerschaft hinter uns, allen voran mein Bruder Tim, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, folgte uns.

Am Rand der Tanzfläche trat ich zu Lance, Justin, Caro und Conny.

»Können wir?«, fragte ich.

Justin sah mich und JC an. Er begann zu grinsen. »Da wird uns wohl jemand die Show stehlen!«

JC lachte. »Gönne uns den Spaß, Curly!« Er sah mich fragend an. »Wie gut bist du?«

»Nicht schlecht«, antwortete ich bescheiden.

»Ziemlich gut!«, korrigierte Tim, der hinter uns stand und alles genau beobachtete. Er wollte sich keine Einzelheit entgehen lassen.

JC und ich marschierten zum DJ und unterhielten uns kurz mit ihm, dann besprachen wir uns einige Zeit miteinander, bis wir uns einig waren.

Caro sah uns auffordernd an. Mittlerweile hatte sich eine große Zuschauermenge eingefunden. Justin trat mit Lance auf die Tanzfläche. Scheinbar hielt er eine Erklärung angebracht, denn er wand sich kurz an die Zuschauer.

»Lance, Torsten und ich haben mit Caro eine Wette abgeschlossen«, erklärte er. »Da sie ihren Teil eingehalten hat, werden wir jetzt unseren halten!«

Ich führte JC auf die Tanzfläche. Mit gekonntem Schwung drehten wir uns in die richtige Position – er war wirklich gut, wie ich merkte.

Da begann die Musik und die Anwesenden begannen fröhlich zu lachen, als sie bemerkten, um was für ein Stück es sich handelte. JC zwinkerte mir zu und ich nickte zustimmend. Wir ignorierten die Anwesenden völlig und konzentrierten uns auf den Tanz.

Es war wirklich gut und ich hatte endlich einmal nicht das Problem, dass ich darauf achten musste zu große Schritte zu machen. JC konnte sich ohne Probleme anpassen. Ich genoss den Tanz sehr. Wir tanzten Wiener Walzer und wie! Ich hatte selten so viel Spaß beim Tanzen gehabt. Es war einfach toll einen Partner zu haben, der so gut war!

Als der Tanz, meinem Empfinden nach viel zu früh, endete, da kam lauter Applaus auf. Die Leute lachten und klatschten. Scheinbar hatten sich Justin und Lance ebenfalls arrangiert, denn sie standen grinsend Hand in Hand und verbeugten sich. Caro lachte und klatschte von allen am lautesten.

Geschlossen marschierten wir zur Bar um uns einen Drink zu genehmigen.

»Du tanzt wirklich gut!«, meinte JC zu mir. »Wie wär's? Noch mal?«

Ich grinste. »Ich hätte nichts dagegen, aber nicht, dass morgen in der Presse zu lesen ist, du würdest nur mit Jungs tanzen!«

JC winkte ab. »Dafür sorgt Felix schon!«

Ich lachte. »So ist das also?!«

Justin schüttelte den Kopf. »Ihr seid verrückt!«

»Das ist doch der Grund, weshalb du uns magst, Curly!«

Der Abend wurde noch ziemlich lustig. Ich tanzte mit Caro und lernte Tango auf eine besondere Art zu tanzen. JC und ich machten unsere Drohung war und legten gemeinsam auch noch einen normalen Diskofox hin, mit allen Schikanen die uns einfielen. Bo und Garth schlossen sich an. Chris hatte sich niemand anderes als Latoya Jackson geschnappt und tanzte mit ihr und mein Bruder Tim fegte mit Brittney Spears einmal durch den Saal, dann übernahm Justin, der sie ziemlich gut kannte und mir später auch vorstellte.

Irgendwann – es war schon spät in der Nacht, brachte uns die Limousine wieder zum Hotel. Völlig erledigt fielen wir in unsere Betten.


10. Kapitel

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, da konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, wie ich überhaupt ins Bett gekommen war. Müde und mit einem ziemlich dicken Kopf setzte ich mich im Bett auf. Tim neben mir schlief noch tief und fest. Ich tapste ins Bad, wo mich ein Blick in den Spiegel davon überzeugte, dass dies nicht mein Tag werden würde. Aus meiner Tasche kramte ich eine Kopfschmerztablette hervor und schluckte sie mit etwas Wasser. Dann suchte ich mir den Weg zurück ins Bett.

Tim sah mich aus sehr kleinen Augen an. »Na?«, seine Stimme klang zögernd.

Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse und kroch unter meine Decke. »Kein Kommentar!«

»Mmh! O.k.!«, brummte Tim und wir schliefen wieder ein.

Einige Stunden später wurden wir von Lance geweckt.

»Das Frühstück ist fertig!«, erklärte er mir, als ich ihn schlaftrunken ansah.

Ich brauchte einen Moment das Gesagte zu verarbeiten, dann nickte ich und beschloss daraufhin noch eine Kopfschmerztablette einzuschmeißen. Es war entschieden zu viel gewesen gestern, was auch immer es gewesen war!

»Zieh dir einfach was über und komm mit«, meinte Lance. »Die anderen sehen auch nicht besser aus!«

Nach einigem Brummen bequemte sich Tim unter den Decken hervor. Er zog sich eine Hose über und einen dicken Pullover. Ich zog einen riesigen Pullover aus meinem Gepäck und Tim grinste, als er dieses Monster sah. Er war mit mindestens drei Nummern zu groß und ich liebte dieses Teil. Ich streifte ihn über und er schlabberte bis zu den Knien herunter. Ein Paar dicke Socken taten das übrige. So angetan marschierten wir in die Suite der Jungs, wo das Frühstück und die anderen auf uns warteten.

Keiner machte einen besonders fitten Eindruck. Nur Garth schien es ganz gut zu gehen, aber das war zu erwarten gewesen. Joey und Justin starrten mich an, also, eher den Pullover.

»Man, so einen will ich auch!«, meinte Justin.

»Genau das richtige für so eine Frostbeule wie dich«, meinte Joey.

Ich lächelte und griff mir einen Teller, den ich mit dem Frühstück zu füllen begann. Mit meinen Eroberungen setzte ich mich und begann zu essen. Damit war ich einige Zeit beschäftigt. Bo saß neben mir. Ihm erschien es ähnlich zu gehen. Er lehnte sich an Garth an und schlief beinah dabei ein.

»Also heute ist einfach nur ausschlafen für alle!«, erklärte ich müde, nachdem ich den dritten Becher Tee getrunken hatte und damit mein Gehirn etwas auf Touren gebracht hatte.

»Ich glaube ich gehe nachher schwimmen«, meinte JC »Wozu hat dieses Hotel einen Pool!«

»Ist das Wasser warm?«, fragte Justin sofort.

JC nickte. »Warm genug, sogar für dich!«

»Dann komm ich mit!«, erklärte Justin.

Ich fand die Idee nicht schlecht. »Ich glaube, ich schließe mich euch an!« meinte ich.

So kam es, dass wir uns eine Stunde später alle am Pool im Keller des Hotels trafen. Es war gut geheizt, so dass niemand frieren musste und das Wasser war tatsächlich warm, wie JC gesagt hatte. Die Bodyguards sorgten dafür dass wir ungestört blieben. Ich persönlich genoss es mich einfach in dem warmen Wasser treiben zu lassen. Ich war so müde, dass mich der Anblick von so viel nackter Haut nicht mal ansatzweise zu einer Reaktion veranlasste. Schließlich lag ich in einen dicken Bademantel gehüllt, ein großes Handtuch über die Beine gebreitet in einem Liegestuhl und genoss es einfach vor mich hin zu dämmern, während ich die Jungs beobachtete. Sie sahen doch ganz gut aus, fand ich.

Irgendwann meinte Chris, dass er Hunger hätte. Also zogen wir uns wieder an und marschierten ins Restaurant. Die anwesenden Hotelgäste staunten nicht schlecht als unser Tross herein kam. Besonders die uns begleitenden Bodyguards erregten Aufsehen.

Sofort kam ein Kellner heran und brachte uns die Karten.

Wir suchten eine Weile herum, bis der Kellner wieder kam und fragte, was es denn sein solle.

Die Bestellungen hagelten auf den armen Mann nieder und er versuchte sich so schnell wie möglich die Bestellung aufzuschreiben. Schließlich sah mich der Kellner fragend an: »Und Sie, Sir?«

Ich sah ihn müde an und nickte. »Das gleiche für mich!«

Die Jungs brachen in Gelächter aus und Tim stupste mich in die Rippen. »Alles? Bist du sicher?«

Ich schüttelte den Kopf benommen und sah mich Hilfe suchend um. Ich hatte ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung! Justin grinste. »Bringen sie das, was ich bestellt habe, einfach noch mal!«

Der Kellner nickte und ich sah Justin dankbar an. Dann sank ich in meinem Stuhl zusammen.

»Soll ich dich wecken, wenn das Essen kommt?«, fragte Justin mich. Ich nickte müde und muss wohl tatsächlich eingeschlafen sein, denn eine leise Stimme und ein sanftes Schütteln weckte mich. Ich blinzelte und sah in Justins blaue Augen. Er grinste.

»Das Essen ist da und eine große Kanne Tee!«

Ich richtete mich auf und sah von einem zum anderen. Sie sahen mich alle mit einem Lächeln auf den Lippen an. Also stemmte ich mich im Stuhl empor und setzte mich gerade hin. Müde rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und JC reichte mir ein Tasse Tee.

»Danke!«

»Wir wollen nur nicht, dass du in dein Essen fällst!«, meinte Joey und grinste.

Ich winkte ab. »Ich weiß nicht, was heute los ist, aber ich glaube, der Tag ist heute nichts für mich!«

»Lass mal! Das geht einem am Anfang so«, meinte Bo beruhigend. »Es braucht etwas Zeit für den Körper, dieses ständige Auf und Ab zu vertragen! Morgen geht's dir besser!«

Also machte ich mich über mein Essen her und leerte die Kanne Tee mal so nebenbei, dass sich die anderen nur kopfschüttelnd ansahen. Schließlich griff ich wieder nach der Teekanne und in diesem Moment spürte ich, wie noch jemand danach griff. Ich sah auf. Bo, der nur zwei Stühle weiter saß, hatte sich ebenfalls die Kanne gegriffen. Wir sahen uns an und grinsten.

»Ist das notwendig um Tour Manager zu werden?«, fragte Chris plötzlich. »Muss man Teetrinker sein, um den Job zu machen?«

Bo und ich nickten. »Eindeutig!«

»Aha!«, meinte Chris. »Ich wollte es nur wissen!« Leichtes Kichern war am Tisch zu hören.

In Gelächter brachen alle allerdings aus, als Bo und ich feststellten, dass die Kanne leer war. Nachdem wir also eine neue bekommen hatten, beendeten wir das Essen.

Tim und ich verzogen uns auf unser Zimmer, wo Tim seine Klamotten zusammen packte. Er würde in drei Stunden am Flughafen sein müssen, um seinen Flug zu bekommen. Ich half ihm seine Sachen zu finden und er stopfte sie alle in seine Reisetasche.

Dann verabschiedete er sich von allen herzlich. Er wünschte uns allen viel Erfolg und Glück auf der Tournee.

»Halt uns auf dem Laufenden«, bat Bo.

»Kauf dir eine Zeitung!«, grinste Tim.

»Du mich auch!«

Tim schüttelte den Kopf. »Was würde Garth dazu sagen?!«

Bo lachte und umarmte meinen Bruder.

Das Telefon klingelte und Joey informierte uns, dass Tims Taxis auf ihn warten würde. Ich begleitete meinen Bruder bis in die Eingangshalle. Er blieb stehen und umarmte mich fest.

»Pass auf dich auf kleiner Bruder!«

»Werde ich«, versprach ich ihm.

Er lächelte. »Und lass dir nicht auf der Nase herum tanzen!« Er nickte mir aufmunternd zu. »Du schaffst das schon!« Er drückte mich noch mal an sich. »Ich hab dich lieb!«

Ich lächelte ihn an. »Du wirst mir fehlen!«

Wir lösten uns voneinander und er nickte mir noch einmal aufmunternd zu, dann verschwand er durch die Tür zu seinem Taxi. Er schmiss seine Tasche auf den Rücksitz, winkte mir noch mal kurz zu und stieg ein. Kurz darauf war das Taxi samt meinem Bruder weg und ich stand etwas alleine in der Empfangshalle.

»Hey!«

Ich sah mich um. Es war JC. Er sah mich aufmunternd an.

»Hey!«, antwortete ich und er lachte.

»Lass uns was spielen«, meinte er. Er legte mir den Arm um die Schulter und wir marschierten zurück zum Aufzug.

»Bo hat morgen Geburtstag!«

JC nickte wissend. »Genau!« Er schenkte mir ein Lachen. »Wir werden ihn morgen früh entsprechend wecken! Ich komm vorher zu dir und wecke dich!«

Ich nickte dankbar und fühlte mich schon viel besser. JC schaffte es mir das Gefühl zu geben, einfach dazu zu gehören.

Im Wohnzimmer der Jungs angekommen fanden wir Joey und Justin vor der Playstation sitzen. JC schob mich zwischen die beiden und setzte sich neben Justin. Wir spielten gemeinsam über zwei Stunden bis wir alle wirklich kaum noch die Augen offen halten konnten.

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn plötzlich erwachte ich und sah mich beunruhigt um. Erschrocken bemerkte ich, dass JC mich mit einem Lächeln auf den Lippen auf die Arme genommen hatte und gerade in mein Zimmer trug. Justin hielt die Tür offen. Beide lächelten mich an.

»Na, Schlafmütze?«

JC trug mich bis in mein Bett und legte mich nieder. Ich blinzelte müde und schlief sofort ein.

Ein sanftes Schütteln weckte mich am nächsten Morgen. Verschlafen öffnete ich die Augen. Justin sah mit einem Grinsen auf mich herab.

»Na, geht es dir besser?«

Ich gähnte, doch war eigentlich ziemlich fit, wie ich feststellte. Also nickte ich.

»Dann komm mal rüber! Wir wollen Bo überraschen!«

Sofort war ich wach. Heute war Bo's Geburtstag! Schnell stieg ich aus dem Bett, wobei ich feststellte, dass ich nur mit einer Boxershorts und einem T-Shirt bekleidet war. Irritiert sah ich an mir herab, dann fiel mein Blick auf Justin.

Er lächelte. »JC und ich wollten dich nicht in deinen Klamotten einfach so liegen lassen!«

Ich schluckte bei dem Gedanken daran, dass mich die beiden Jungs ausgezogen hatten und machte, dass ich ins Bad kam, bevor Justin meine Verwirrung bemerkte.

Zehn Minuten später standen wir vor dem Zimmer in dem Bo und Garth schliefen. Die Jungs begannen vielstimmig mit »Happy Birthday« und es dauerte nur ein paar Minuten, bis Bo mit Garth aus dem Zimmer kam. Er schüttelte fröhlich den Kopf und wurde sogleich von uns allen umringt.

Es wurde ein lustiges Frühstück und mittendrin platze die halbe Crew durch die Tür, um Bo zu gratulieren. Nicky trug ein riesiges Paket mit unserer Überraschung. Bo öffnete das große Paket, dass Nicky mit einer riesigen blauen Schleife verschnürt hatte. Zum Vorschein kam ein kleineres Paket und Bo seufzte und öffnete auch dieses. Die Jungs und alle anderen lachten und kicherten laut.

Nachdem Bo auch dieses Paket geöffnete hatte, zog er ein überdimensionales Buch hervor. Mit fragendem Blick schlug er es auf und begann lauthals zu lachen. Das erste Bild zeigte ihn mit ganz langen Haare und einer kleinen Nickelbrille in einem Büro, wie er mit genervtem Blick telefonierte, in die Computer Tastatur hackte und dem Fotographen einen genervten Blick zu warf, inmitten eines riesigen Berges von Kuscheltieren der verschiedensten Art. Im Hintergrund erkannte man zwei riesige Stofftiere, einen Bären und einen hässlichen Affen.

Bo lachte laut. »Das ist ja Jahre her!«

Justin grinste. »Das war unsere erste Tour«, erklärte er mir lachend. »Die Fans hatten uns an dem Abend mit Kuscheltieren bombardiert und wir wussten nicht wohin damit!«

»Da haben sie die Dinger alle in den einzigen freien Raum gepackt«, führte Bo weiter. »Ins Planungsbüro! Ich dachte mich trifft der Schlag, als ich am Morgen die Tür aufgemacht habe!«

Alle lachten laut. Bo blätterte durch das Album und schüttelte nur noch den Kopf. Es waren Fotos aus seinen gesamten Jahren bei der Company.

»Wo habt ihr die nur her?«, fragte er.

Nicky grinste. »Tim hat ziemlich lange in den Archiven gegraben und Garth hatte auch etwas zu tun«, erklärte er.

Bo sah seinen Freund an und Garth lächelte breit. Sie fielen sich in die Arme und küssten sich lange.

»Nun mal keine Eile«, lachte JC. »Ihr habt den ganzen Tag dafür Zeit!«

Bo löste sich von seinem Freund und sah fragend in die Runde. »Wie habe ich das jetzt zu verstehen?«

JC zog zwei Karten aus der Tasche und reichte sie Bo, der sie mit großen Augen ansah. Es waren Karten für die Londoner Oper heute Abend.

»Und die Arbeit?«, fragte Bo irritiert.

»Das bekommen wir heute mal ohne dich hin«, versprach ich ihm zuversichtlich.

Er lächelte dankbar. »Danke euch allen!«

»Dann macht euch einen schönen Tag!«, meinte Nicky.

Garth und Bo sahen sich an und nickten grinsend.

Das Frühstück ging weiter, bis Caro erklärte, sie würde gerne mit den Jungs noch ein paar Sachen durchgehen und mich fragte, ob dazu Zeit wäre. Die Jungs machten zwar ein langes Gesicht, aber ich stimmte zu. Also saßen wir eine Stunde später im Transporter, der uns zum Coloseum fuhr.

Chris und Joey blödelten während der ganzen Fahrt herum. Sogar als sie auf der Bühne standen konnten sie es nicht lassen und Caro musste sie mehrmals ermahnen.

»Hebt euch eure Energie für heute Abend auf!«, rief sie. Doch Chris grinste nur und kurz darauf flog ein Handtuch quer über die Bühne auf Joey zu.

»Kindskopf!«, brummte Lance, den das Handtuch getroffen hatte und hob es auf. »Ich habe hier was, das gehört dir!«, meinte er und warf Chris das Handtuch mit voller Wucht zurück.

Caro verdrehte genervt die Augen und sah mich an.

»Was soll ich mit ihnen machen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung«, gestand ich. Ich fühlte mich, trotzdem ich ausgeschlafen war, nicht besonders wohl.

»Was ist los?«, fragte mich Caro.

»Weiß nicht!«, gab ich zurück. »Ich fühle mich einfach etwas lahm heute!«

»Dafür haben die da oben zu viel abbekommen!« Caro sah mich an.

»Warum gehst du nicht einfach ein bisschen an die Luft? Ich pass auf die Jungs auf!« Sie sah mich aufmunternd an.

Ich überlegte. Bis zum ersten Check würden noch gut drei Stunden vergehen, ich hatte also viel Zeit und ich hatte noch nicht besonders viel von London gesehen. Also stimmte ich zu.

»Hey Torsten, wo willst du hin?«, rief JC, also ich meine Sachen packte.

»Ich gehe etwas in die Stadt«, antwortete ich. »Caro bleibt bei euch!«

JC sprang von der Bühne und trat neben mich. »Ist alles in Ordnung?«, fragte er leise.

Ich nickte. »Ich fühle mich nur nicht ganz so gut!«, erklärte ich ihm.

»Ich würde ja mitkommen, aber Caro lässt mich sicher nicht weg«, meinte er. »Kommst du zurecht?«

»Mach dir keine Sorgen!«

JC musterte mich scharf. »Pass auf dich auf, du wirst noch gebraucht!« Er zwinkerte und ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

»Versprochen!«

Er nickte und sprang zurück auf die Bühne.

Ich marschierte zum Ausgang. Nicky stand mit einem finsteren Blick in der Tür, eine Zigarette im Mund. Als er mich sah, versuchte er ein Lächeln, das ihm nicht völlig glückte.

»Hi Torsten!«

»Hi!«

»Wo willst du hin?« Nicky sah mich fragend an.

»In die Stadt! Ich muss mal ein bisschen raus hier!«

Nicky sah mich an. »Was dagegen wenn ich mitkomme?«, fragte er plötzlich.

Ich wusste nicht so recht und Nicky schien das zu bemerken. »Wenn du lieber allein sein willst …«, ich schüttelte den Kopf.

»Nee, komm ruhig mit!«, meinte ich.

»Wirklich?«

Ich nickte zustimmend. »Ja!«

»Danke!« Nicky seufzte, schnippte die Zigarette davon und rannte davon. Kurz darauf kam er mit seiner dicken dunkelblauen Jacke wieder. Er setzte sich eine kleine Mütze auf die roten Haare. »Gehen wir!«

Raus ging es durch einen Seiteneingang. Wir marschierten durch eine Reihe Fans, die uns allerdings keine Beachtung schenkten und eilten zur nächsten U-Bahn Station.

Wir fuhren mitten rein ins Zentrum und marschierten durch die Einkaufsstraßen. Nicky kannte sich etwas aus, er hatte London schon öfters besucht und ich war froh einen Führer zu haben. Wir liefen durch das nasskalte Wetter, beide nicht gerade mit der glücklichsten Miene.

»Lass uns was warmes trinken«, schlug Nicky plötzlich vor.

»Gute Idee!«

Wir wanderten die Straße entlang, bis wir zu einem kleinen Pup kamen. Drinnen war es angenehm warm. Leise Musik spielte im Hintergrund und wir nahmen den Tisch direkt am Fenster, von dem gerade ein Pärchen aufgestanden war.

Schweigend starrten wir hinaus, bis eine Kellnerin uns nach den Bestellungen fragte. Wir nahmen beide einen Tee und ein Sandwich.

»Und, was ist mit dir los?«, fragte Nicky mich auf einmal.

»Weiß nicht«, gestand ich. »Ich fühle mich heute einfach nicht wohl! Das alles ist etwas verrückt!«

»Wem sagst du das«, Nicky schüttelte den Kopf. Er sah mich an und ich bemerkte, dass er ziemlich hart versuchte Tränen zurück zu halten.

»Hey, was ist los?«, fragte ich leise.

Nicky seufzte schwer. »Ian, mein Freund hat mich vorhin angerufen!« Er seufzte wieder. »Ach verdammt!« Die Tränen rannen aus seinen Augen. »Er hat mir mal eben erzählt, dass es aus ist, weil er nun einen anderen hätte!«

Ich starrte ihn an, unfähig etwas zu sagen.

Nicky wischte sich die Tränen aus den Augen und sah mich an. »Ich weiß ja, dass ich selten in Dublin bin, aber ich dachte, das ist kein Problem!«

Ich wusste nicht, was ich tun sollte.

»Sorry, dass ich dich damit belaste!« Nicky schluckte.

»Ach komm, kein Problem«, antwortete ich. »Ich weiß nur nicht, was ich sagen soll!«

Nicky lächelte schief. »Musst nichts sagen«, er sah mich an. »Danke!«

»Wofür?«

»Einfach das du da bist!«

Ich ergriff seine Hand und drückte sie. »Hey!«

Nicky sah auf.

»Das ist ziemlich beschissen, ich weiß! Aber du hast Freunde, die für dich da sind!«

»Danke!« Nicky drückte meine Hand.

Unser Essen kam und der Tee. Wir unterhielten uns einige Zeit über Nickys Beziehung. Ich erfuhr, dass er mit Ian über ein Jahr zusammen gewesen war und dass er in der Zeit leider viel zu selten in Dublin gewesen war, weil er immer mit irgendwelchen Bands durch die Lande tourte.

»Und jetzt hat er einen anderen«, seufzte Nicky und putzte sich die Nase.

»Das ist hart!«

Nicky sah mich an, dann sah er auf die Uhr. »Las uns los! Wir wollten eigentlich noch was von der Stadt sehen!«

Ich nickte zustimmend. »Okay!«

Wir zahlten und marschierten in die Stadt. Wir kamen an einem Buchladen vorbei, in dem ich zuschlug, weil ich zwei Bücher fand, die in Deutsch noch nicht erschienen waren. Aber ich wartete auf die beiden Abschlussbände nun schon eine ganze Weile, also musste ich sie einfach haben.

Mit einem schwachen Lachen lieh mir Nicky seine Kreditkarte. »Du solltest dir in dem Job schnellsten eine eigene Kreditkarte anschaffen!«

»Habe ich bisher nie gebraucht!«, erklärte ich ihm. »Als Schüler hat man da selten Verwendung für!«

Nicky schüttelte den Kopf. »Das vergesse ich immer wieder! Wie kannst du noch zur Schule gehen?«

»Warum nicht?« gab ich zurück.

»Du managst das alles so locker!«

Ich grinste. »Das ist einfacher als Klassensprecher zu sein! Da musst du die Wünsche von zwanzig Leuten unter einen Hut bringen, hier sind es nur zwanzig Wünsche von einer Person!«

Nicky lachte und daraufhin ging es mir auch schon besser. Langsam hob sich unsere Stimmung. Lachend und witzelnd schlenderten wir durch London, sahen uns Geschäfte an, kauften ein. Wir sahen Trafalger Square, das Picadilly Circus, Nicky machte mich auf das berühmte Heaven aufmerksam, wohl die bekannteste Gay Disco Londons, wir fuhren mit dem Doppeldecker Bus am Buckingham Palace vorbei und stiegen schließlich mit unseren Einkäufen bepackt ins Taxi. Prompt klingelte mein Handy.

Mit all den Tüten beladen dauerte es eine Weile bis ich rangehen konnte.

»Torsten hier!«

»Hier ist Conny! Weißt du wo Nicky ist? Wir können ihn nicht finden!«

»Er ist bei mir! Wir sind gerade auf dem Weg zu euch!«

»Warum habt ihr uns nichts gesagt?«, schoss es zurück. »Wir haben uns Sorgen gemacht!«

»Sorry!«, antwortete ich. »Wir hatten noch was zu erledigen!«

Conny seufzte. »Wir brauchen euch! Also beeilt euch, wir müssen noch ein paar Sachen klären!«

»Wir sind in einer halben Stunde bei euch, keine Panik!«

»Okay!« Damit war die Verbindung beendet.

Nicky sah mich fragend an.

»Conny!« erklärte ich. »Sie suchte nach dir und mir!«

Nicky sah plötzlich schuldbewusst aus. »Ich hätte es ihnen sagen müssen, wenn ich weg gehe!«

Ich winkte ab. »Halb so schlimm! Aber was ist mit deinem Handy?«

Nicky schluckte. »Das habe ich ausgemacht!« Er zog es aus seiner Tasche und schaltete es ein.

Ich grinste.

»Danke dass du den anderen nichts gesagt hast!«

»Kein Problem! Muss ja nicht jeder wissen!«

Nicky lächelte dankbar.

Das Taxi setzte uns zwanzig Minuten später mit all unseren Einkäufen vor dem Coloseum ab. Die Sicherheitsjungs staunten nicht schlecht, als wir jeder mit einem halben Dutzend Tüten beladen vor der Tür standen. Doch sie ließen uns ohne Fragen rein. Nicky brachte seine Einkäufe zu seinem Auto und ich trug die Sachen zum Tourbus und lud sie in den Kofferraum. Damit würden wir nach dem Konzert wieder zum Hotel fahren.

In der Halle angekommen, erwarteten uns Caro und Conny und überhäuften uns mit Vorwürfen und dass sie sich Sorgen gemacht hätten und überhaupt, warum Nicky sein Handy abgeschaltet hätte.

»Wir hatten noch ein paar Dinge zu klären und außerdem waren wir etwas unterwegs«, erklärte ich. »Immerhin wusste Caro, dass ich weg bin!«

»Aber warum hat Nicky sich nicht gemeldet?« Conny sah mich kopfschüttelnd an.

»Lass ihn einfach in Ruhe«, bat ich die beiden Frauen. »Er kann eure Vorwürfe jetzt nicht gebrauchen!«

Caro und Conny sahen mich fragend an.

»Lasst es einfach gut sein«, sagte ich fest. »Es ist was privates!«

Die beiden Frauen sahen mich an, dann nickten sie. »Also gut«, meinte Conny. »Aber nur weil du es bist!«

»Danke! Und jetzt, wo ist das Problem?«

Conny zog einen Zeitplan aus der Tasche. »Es geht um die Fahrtenpläne«, begann sie und zog mich in den Backstage Bereich. Während unserem Weg erklärte sie mir die Fragen, die ich ihr alle mit Hilfe meines Laptops beantworten konnte. In der Garderobe der Jungs wurde ich freudig begrüßt!

»Man, da bist du ja!« seufzte Mike, Garth Kollege, und sah mich mit müden Augen an. »Die Jungs haben einen halben Aufstand veranstaltet, als du nicht zurück kamst!«

»Gar nicht wahr!«, widersprach Justin.

»Genau«, kam Joey seinem Bandkollegen zur Hilfe. »Wir hatten Hunger!«

»Und wo war das Essen?«, fragte ich.

»Na ja«, meinte Chris. »Sie haben es nicht in die Garderobe gebracht sondern in der Pressebox abgestellt!«

Ich sah von einem zum anderen. »Das ist einmal über den Gang und die nächste Tür rechts. Außerdem kann man durch Glasscheiben in den Raum sehen!«

Die Jungs sahen mich betreten an.

Ich schüttelte den Kopf. »Aber jetzt ist Mami ja wieder da!« Ich entdeckte die Kiste mit den Headsets auf einem Tisch. Mit Mikes Hilfe verkabelte ich mich, dann sah ich auf die Uhr.

»Gut, wir haben noch Zeit! Was ist mit den Soundchecks?«

»Soundchecks?«, fragte JC erstaunt.

Ich verdrehte die Augen. »Es gab noch keine Soundchecks?«

JC und die anderen Jungs schüttelten den Kopf.

Ich atmete tief durch, dann schaltete ich das Headset an. »Torsten an Neville! Bitte kommen!«

Es dauerte einen Moment, dann knackte es. »Hier Neville!«

»Hi! Warum gab es keinen Soundcheck bisher?«

»Die Jungs waren nicht da!«, kam es zurück.

Ich atmete tief durch, schluckte eine beißende Antwort runter. »Okay, können wir jetzt?«

»Jederzeit Torsten!«, antwortete der Tontechniker.

»Wir sind schon da!«, gab ich zurück und scheuchte die Jungs auf die Bühne. Während die mit ihren Soundchecks begannen, rief ich Ricky und trug ihm auf, die Lichtproben sofort im Anschluss an Nevilles Soundchecks zu machen.

Dann suchte ich den Hausmanager und besprach mich mit diesem. Wir hatten noch knapp zwei Stunden und ich erklärte ihm, dass wir eine viertel Stunde später die Türen öffnen würden. Er nickte bestätigend.

Dann eilte ich zurück und machte Neville Dampf. Caro sah ich nur kopfschüttelnd an.

»Warum hast du die Jungs nicht auf die Bühne zum Soundcheck gebracht?« fragte ich sie, während ich zusätzlich Neville löcherte, sich zu beeilen.

Caro sah mich mit großen Augen an. »Nicht dran gedacht!«, gestand sie. »Niemand hat mir was gesagt!«

»Okay!« sagte ich. »Wir machen das ja nur vor jedem Konzert, oder?«

Caro nickte stumm und Neville verkroch sich hinter seinem Mischpult. Zu ihrem Glück kam Ricky auch schon angelaufen um seine Lichttests zu fahren.

Zehn Minuten vor dem normalen Zeitpunkt, an dem die Türe geöffnet werden würden, waren alle Proben beendet und ich erhielt den Statusbericht, den ich eigentlich eine Stunde früher hätte haben wollen. Aber das durfte ich mir wohl selbst ankreiden, also dachte ich Schwamm drüber und durch.

Eine halbe Stunde später wurden die Türen geöffnet und die Halle füllte sich. Die Jungs bereiteten sich gerade vor, sangen sich ein und machten von Caro angeleitet, ein paar Strech-Übungen. Etwas gehetzt ließ ich mich auf einen Stuhl sinken.

»Hier! Beruhige dich mal was!«, Justin stand mit einem Becher Tee vor mir, den er mir mit einem Lächeln in die Hand drückte.

Ich nahm ihn dankbar und sah ihn an. »Danke!«

»Jederzeit! Du gehörst dazu! Also passen wir auch auf dich auf!« Er zwinkerte mir zu und machte dann weiter mit seinen Übungen.


11. Kapitel

Und dann war es wieder soweit. Ich stand wie zuvor an meinem Platz und die Show konnte beginnen.

»two, one … ACTION!« rief ich in mein Headset. Das Licht verlosch und die Musik begann. Die Show war wieder phantastisch. Die Jungs sangen und tanzten was das Zeug hielt.

Nachdem sie fast 2 Stunden auf der Bühne gearbeitet hatten, war die Show mit allen Zugaben vorbei. Müde kamen die Jungs von der Bühne, nahmen sich ihre Handtücher und beruhigten sich. Justin kam auf mich zu. »Und? Noch immer kein Fan?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nur euer Freund!«

Er grinste und umarmte mich.

Ich folgte den Jungs mit in die Garderobe. Sie duschten, zogen sich um und schließlich kam Nicky herein um nach ihnen zu sehen.

»Alles in Ordnung Jungs?«

»Alles klar!«, antwortete Joey für alle.

Nicky grinste. »Was habt ihr heute noch vor? Wollt ihr noch was unternehmen?«

Die Jungs schütteten einhellig den Kopf.

»Ich würde gerne in Ruhe essen und dann ins Bett gehen!«, erklärte Chris.

JC nickte zustimmend. »Bett! Schönes Bett! Weiches Bett!«

Nicky nickte. »Also gut!« Er warf mir einen fragend Blick zu.

»Alles bereit!«, erklärte ich. »Der Wagen wartet!«

Kurz darauf saßen wir in einem Bus, der uns zum Hotel brachte. Die Limousine war vor uns weggefahren und die Fans waren ihr kreischend gefolgt. Das Ablenkungsmanöver war wieder einmal ein voller Erfolg gewesen.

Völlig übermüdet und etwas aufgekratzt kamen wir im Hotel an. Die Jungs grinsten breit, als ich mich mit all meinen Einkäufen zu ihnen in den Aufzug zwängte.

»Hast du eine Bank ausgeraubt?«, fragte Chris kopfschüttelnd.

»Ich habe Nickys Kreditkarte geplündert!«, antwortete ich.

Justin grinste. »Immerhin besteht noch Hoffnung!«

Ich sah ihn fragend an, doch dann sah ich JCs Blick und verstand. Ich zog eine Grimasse und streckte Justin die Zunge raus.

Von der Tiefgarage ging es mit dem Aufzug direkt ins oberste Stockwerk, dass allein für die Crew und die Jungs reserviert war. In ihrem großen Appartement angekommen, fielen die Jungs müde auf die Sofas und Sessel. Kurz darauf kam ein Kellner mit dem Abendessen. Wir machten uns mit großem Hunger über das Essen her.

Die Tür ging auf und Garth kam putzmunter herein. Es war ein großes Geheimnis, wie der Mann es schaffte immer so auszusehen und zu wirken als wäre er vollkommen wach und ausgeschlafen, auch wenn er über 24 Stunden auf den Beinen war. Nicht annähernd so fit sah Bo aus. Er blinzelte müde und gähnte fast ununterbrochen.

»Hi Jungs!«

»Hallo ihr beiden!«, grinste Justin. »Was treibt euch her?«

Garth setzte sich zu uns und reichte Bo einen Teller. »Hol dir was zu essen!«

Bo sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, als wolle er widersprechen, dann zuckte er nur mit den Schultern und ging zu den Überresten des Essens, um sich den Teller zu füllen.

Garth zwinkerte uns allen zu. »Ich habe mir schon gedacht, dass ihr das Essen wieder vergessen würdet, daher habe ich mir die Freiheit genommen dafür zu sorgen!«

»War eine wunderbare Idee«, meinte JC. »Und, hattet ihr einen schönen Abend?«

Garth lächelte seinem Cousin zu. »Wunderbar! Es war wirklich sehr schön!«

Bo brummte müde seine Zustimmung.

»Gibt's noch was, dass ihr braucht?«, fragte Garth.

Die Jungs schüttelten den Kopf.

»Nur mein Bett«, erwiderte Chris.

»Da haben wir ein kleines Problem!«, erklärte Garth bedauernd. »Mike, mein Kollege, hat sich heute Abend ziemlich erkältet und liegt nun schniefend und hustend in seinem Bett!«

Ich sah ihn an und seufzte tief. »So ein Mist!« Ich begann zu überlegen und versuchte meine Müdigkeit etwas abzuschütteln um wenigstens ein paar Gehirnzellen aktivieren zu können.

»Oh! Sag ihm gute Besserung«, bat JC.

Garth nickte seinem Cousin zu. »Werde ich! Aber das ist nicht das Problem!«, erklärte Garth. »Mike belegt unser Zimmer, weil wir ihn einzeln unterbringen mussten!«

Die Jungs sahen Bo an, der gerade versuchte einen weiteren Gähnanfall zu unterdrücken. Er sah auf, zuckte mit den Schultern und begann zu essen.

»Dann nehmen Bo und du eben unser Zimmer«, schlug JC vor.

»Und wo schlafen Chris und du?«, fragte ich ihn.

JC runzelte müde die Stirn. »Keine Ahnung!«

»Nehmt ihr doch mein Zimmer«, bot ich Garth und Bo an.

Die beiden sahen auf.

»Es ist ein Doppelzimmer, das reicht«, meinte ich grinsend.

»Und wo schläfst du?«, fragte Garth.

»Bei mir!«, erklärte Justin plötzlich. »Wir haben ja auch in Garth Wohnung schon in einem Bett geschlafen und das hier ist größer!«

Garth sah uns dankbar an. »Danke!«

Ich winkte ab. »Ich hol nur schnell meine Sachen!«, erklärte ich.

»Ich helfe dir!«, bot Justin an.

Gemeinsam trugen wir meine Sachen in sein Zimmer. Es war groß, besonders das Bett hatte astronomische Ausmaße.

»Also an Platzmangel leidest du nicht«, meinte ich grinsend.

Justin sah sich um. »Nö, nicht besonders!«

Wir schmissen meine Sachen erst mal auf einen Stuhl und auf den Boden, dann ging ich ins Wohnzimmer und gab Garth meine Karte für die Tür.

»Noch Mal danke, Torsten!«

Ich wehrte wieder ab. »Lass gut sein. Man soll wahre Liebe nicht trennen!«

Garth wurde rot und Bo verschluckte sich an einem Gähnen. Die Jungs grinsten mich an.

Schnell verabschiedeten sich die beiden und auch die Jungs verschwanden nach dem Essen in ihren Zimmern. Justin und ich verschwanden in unserem Zimmer. Müde ließ Justin ein Kleidungsstück nach dem anderen fallen, während er zum Bett tapste.

Ich fiel aufs Bett und versuchte mich von meiner Jeans und Pullover zu befreien. Irgendwie gelang mir das nicht so ganz. Plötzlich zog eine Hand an meinem Pullover und er fiel von mir ab. Ich blinzelte und sah Justin – nur in einer Boxershorts. Er grinste, meinen Pullover in der Hand.

»Koordinationsschwierigkeiten?«

Ich nickte und wusste nicht, was ich sagen sollte. Sein Anblick schien meine Gedanken irgendwie zu lähmen. Ich öffnete fahrig den Gürtel meiner Jeans und streifte die Hose ab, dann kroch ich müde unter die Decke. Justin schmiss meinen Pullover auf einen Stuhl und legte sich dann neben mich ins Bett. Er zog seine Decke über sich und drehte sich zu mir um.

»Nacht Torsten!«

»Nacht Justin!«

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