zur Desktop-Ansicht wechseln. zur mobilen Ansicht wechseln.

On Tour

Teil 5

Lesemodus deaktivieren (?)

Informationen

Inhaltsverzeichnis

12. Kapitel

Heute ging es also los, die tatsächliche Tour. Bisher hatten wir in London gastiert und alle Annehmlichkeiten genossen, heute würden wir auf die Piste gehen.

Ich erwachte ziemlich nervös an diesem Morgen. Justin schlief noch tief und fest und ich genoss es, ihn einfach nur einen Moment lang ungestört betrachten zu können. Er lag zusammengerollt, das Kissen umschlungen, unter seiner Decke.

Leise, um ihn nicht zu wecken, setzte ich mich auf und wollte das Bett verlassen.

»Wo willst du hin?«, hielt mich Justins brummelige Stimme zurück.

Er hatte die Augen leicht geöffnet und sah mich an.

»Ich kann nicht mehr schlafen«, gestand ich.

»Nervös?«

Ich nickte stumm.

»Geht vorbei! Komm, versuch noch was zu schlafen, der Tag wird anstrengend!«

Ich sah ihn an und kroch schließlich zurück unter die Decke. Justin lächelte müde, hob einen Arm und zog mich etwas an sicher heran. Dann legte er seinen Arm um mich und schloss die Augen.

»Und nun schlaf!«, meinte er.

Als ob er es geahnt hätte, wie sehr mich seine Anwesenheit beruhigte, schloss ich die Augen und schlief sofort ein.

Plärrend schreckte uns der Wecker auf.

Missmutig beendete Justin das Geplärre und sah mich mit müden Augen an.

Ich erhob mich und stand auf. Ich fühlte mich nicht mehr so müde wie zuvor, doch die Nervosität war gestiegen. So eilte ich ins Bad und duschte, zog mich an und war noch vor Garth und Bo im Wohnzimmer. Ich bestellte das Frühstück und als es kam, da traten hinter dem Kellner Garth und Bo ein. Sie schienen gut geschlafen zu haben und stürzten sich gleich auf das Essen.

»Nutze das Frühstück!«, riet mir Bo. »Wer weiß, wann wir heute das nächste Mal essen werden!«

Ich nickte nur und häufte meinen Teller voll.

Da begann mein Handy zu klingeln. Ich verdrehte die Augen und ging ran.

»Hier Torsten!«

»Hi! Hier ist Conny! Die Bühne ist abgebaut, die Trucks sind bereit!«

Ich schluckte an meinem Hörnchen. »Okay Conny! Dann los mit euch!«

Bo nickte mir zu. »Schönen Gruß und gute Fahrt!«

Ich richtete die Grüße von Bo aus und Conny verabschiedete sich. Sie würde den Truck der Techniker leiten und mit mir in stetiger Verbindung bleiben. Ich legte gerade mein Handy zur Seite, da begann Bo's Handy zu klingeln.

Er verdrehte die Augen und ging ran. Ein kurzes »Okay!« und er legte auf.

»Mein Wagen wartet!« Er schnappte sich noch drei Hörnchen und zwei Brötchen und dann war er auf und davon. Er würde noch vor allen in unserer neuen Unterkunft sein und dort alles vorbereiten. Mit ihm fuhren vier Sicherheitsleute und ein Fahrer.

Garth grinste mich an. »Wann fahrt ihr?«

Ich sah auf die Uhr. »In drei Stunden!«

»Dann sollten wir die Jungs rausschmeißen und ihr Gepäck zusammen suchen!«

Ich nickte und gemeinsam jagten wir die Jungs aus den Betten. Justin war bereits unter der Dusche, JC und Lance beschwerten sich bitter über die unfreundliche Behandlung, während wir von Joey mit einem Kissen empfangen wurden, dass uns ins Gesicht flog.

»Besten Dank auch!«, brummte Garth. »Aber deshalb wirst du trotzdem aufstehen müssen!«

Joey sah uns verschlafen an. »Man, ihr seid einfach unmöglich!«

»Wir müssen in drei Stunden los«, erklärte ich. »Und das Frühstück wartet!«

»Frühstück?! Warum habt ihr das nicht gleich gesagt!«, meinte Joey und war aus dem Bett.

»Kindskopf!«, brummte Garth und wir verließen den Raum.

Eine halbe Stunde später saßen die Jungs beim Frühstück.

»Wohin geht es eigentlich?«, fragte JC seinen Cousin.

»Glasgow!«

»Und da treten wir auf?«, fragte Chris.

»Yep!«, bestätigte ich.

Nachdem das Frühstück beendet war, ging es daran alle Sachen zusammen zu packen. Gemeinsam schleiften wir unsere Koffer zum Aufzug und brachten sie zum Hinterausgang, wo bereits der Tourbus auf uns wartete. Es war ein großer Reisebus mit ganz besonderer Ausstattung. Er besaß nur zehn Sitze und den Rest nahmen eine Couch und ein Fernseher, eine kleine Küche und mehrere Schlafkojen ein. Eine fahrbare kleine Wohnung, die in nächster Zeit dem am nächste kommen würde, was wir als zu Hause betrachten konnten. Wir verstauten die Koffer im Laderaum. Garth wünschte uns eine gute Fahrt und verabschiedete sich von uns. Sein Wagen wartete bereits auf ihn. Er würde einen kleinen Umweg machen um noch einige Dinge abzuholen und dann würde er zum neuen Hotel fahren und da alles für unsere Ankunft vorbereiten.

Schließlich war alles Gepäck verstaut und wir konnten los. Der Bus schloss die Türen und fuhr los. Die Jungs und ich waren die einzigen Insassen.

Wir kurvten durch London und dann auf eine der Schnellstraßen, die hinaus aus der Stadt führten. Inzwischen machten wir es uns in dem Bus bequem. Joey schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Wie zu erwarteten kam MTV auf den Schirm.

»Hey, mach den Kasten leiser«, maulte JC. »Man kann ja nicht mal in Ruhe lesen!« Er saß in einer Ecke der Couch und hatte sich in sein Buch vertieft.

Justin skribbelte auf einem Zeichenblock herum und starrte hin und wieder aus dem Fenster. Graue Wolken jagten über den Himmel und das Licht war fahl und schwach.

Chris und Lance unterhielten sich lautstark über das neue Video, dass gedreht werden würde, sobald Bo und ich einen Termin dafür gefunden hatten. Die Company hatte uns gebeten einen Termin zu suchen, doch das war einfacher gesagt als getan.

»Wir brauchen einfach ein paar Frauen in dem nächsten Video«, meinte Chris. »Sonst ist das immer nur so, als würden wir immer aufeinander hängen und sonst niemanden treffen!«

»Wir können ja Brittney fragen?«, schlug Lance vor.

»Oh man, nicht Brittney. Es soll immerhin unser Video werden«, meinte Chris lachend. »Einfach ein paar hübsche junge Frauen!«

»Das sagt sich so einfach! Wie wer?«

»Zum Beispiel wie Carla«, meinte Chris.

»Hey, lass meine alten Freundinnen aus dem Spiel, ja«, rief Lance.

»Dann nehmen wir Sarah!«

»Moment«, warf Joey ein. »Ich denke das lassen wir besser. Ich will nicht, dass sie auf offener Straße gemobbt wird!«

»Ist sie deine Freundin?«, fragte ich Joey.

Der schüttelte den Kopf. »Nein, eine ganze alte, aber ziemlich gute Freundin. Und sie sieht super aus!«

»Also, wen nehmen wir jetzt mit in das nächste Video?« fragte Chris.

Joey überlegte.

»Und, Torsten, hast du eine Freundin?«, fragte Lance mich plötzlich.

Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf.

»Nicht?«

Ich seufzte. Es war an der Zeit die Sache endlich mal aufzuklären. Eigentlich schob ich sie schon viel zu lange hinaus und ich hatte es satt, diese Fragen zu hören und immer wieder nur zu verneinen oder auszuweichen.

»Hey Jungs?! Hört mal her!«

Im Bus wurde es ruhig. JC ließ sein Buch sinken. Justin sah von seinen Zeichnungen auf. Alle sahen mich fragend an.

»Was ist los?«, fragte Joey.

»Ich hab euch was zu sagen!« JC sah mich mit großen Augen an. Er schien zu ahnen, was kommen würde.

»Wir sind ganz Ohr, Boss«, meinte Chris.

»Lass den Boss in der Tasche, es ist privat«, meinte ich.

»Jetzt mach es nicht so spannend!«, Joey nickte mir zu.

Ich lehnte mich auf der Couch zurück. »Um es kurz zu machen … ich … also … Lance hat mich nach meiner Freundin gefragt …, so ziemlich jeder bisher …«, ich stammelte so vor mich hin, bis ich mir einen Ruck gab. »Also, ich werde nie eine Freundin haben: Ich bin schwul!«

Die Jungs schwiegen einen Moment.

»Ich hab es: Christina!«, meinte Joey plötzlich.

Die anderen starrten ihn an.

Joey nickte begeistert. »Wir nehmen Christina im nächste Video!«

»Hallo, Joey!« Lance sah ihn irritiert an. »Torsten hat uns gerade was gesagt!«

Joey sah in die Runde. »Ja und? Wo ist das Problem? Er ist schwul, du meine Güte, das sind Garth und Bo auch!«

Ich sah ihn dankbar an und Joey grinste mir zu. »Du hast das allerdings bisher ziemlich gut getarnt!«

Chris nickte. »Hätte ich nicht gedacht«, gestand er, dann lachte er. »Weniger Konkurrenz!«

JC verdrehte die Augen.

Lance sah mich kopfschüttelnd an. »Warum hast du das nicht einfach gleich gesagt?«

»Na ja«, meinte ich. »Ich weiß auch nicht, es ist einfach zu neu! Ich hab mich daran erst gewöhnen müssen und dann all die Arbeit und überhaupt …«

»Ach was«, winkte Lance ab. »Als ob wir damit ein Problem hätten! Bo und Garth gehören schließlich auch zur Familie!«

Joey grinste. »Also, keine Tarnung mehr! Auch wenn sie gut war!«

»Die Tarnung war ziemlich gut«, meinte Justin plötzlich. »Sie war besser als meine!«

Ruckartig fuhren die Köpfe herum und sahen das jüngste Mitglied der Gruppe an.

»Justin …!« Lance blinzelte erstaunt.

»Heißt das …«, begann JC und sah seinen besten Freund an.

Justin nickte. »Ja!«

»Aber Curly, du hast nie was gesagt …«, JC sah seinen Freund vollkommen überrascht an.

Justin zog die Knie an die Brust und verkroch sich in seine Ecke der Couch. »Was hätte ich sagen sollen?« Er seufzte. »Die Fans, die Tour, wir, alles war so, so …«, er zuckte mit den Schultern. »Ach, ich weiß nicht!«

JC schüttelte den Kopf, dann setzte er sich neben seinen Freund und nahm ihn in die Arme.

Justin sah in die Runde. »Und?«

Joey grinste. »Dann bist du eben schwul!«

Chris nickte. »Die armen Mädchen«, meinte er zu mir gewandt. »Justin bekommt immer die meisten Liebesbriefe und Jubelschreie! Alles umsonst!«

Die anderen begannen zu lachen und Justin mit ihnen.

»Und jetzt?«, fragte Lance.

»Am besten wir köpfen eine Flasche Sekt!«, meinte Chris.

»Bäh!«, meinte JC. »Schon wieder? Können wir nicht was ohne Alkohol nehmen, mir tut mein Kopf weh, wenn ich nur daran denke!«

Joey schritt zu dem kleinen Kühlschrank des Busses. Mit einer Packung Orangensaft kam er wieder. Schnell waren die Gläser voll und wir stießen an. Justin warf mir ein verstohlenes Lächeln zu und ich zwinkerte zurück.


13. Kapitel

»Chris O´Donnel!«

Ich nickte. »Nicht schlecht, gar nicht schlecht!« Ich nickte. »Brad Pitt?«

Justin grinste. »Etwas zu alt, mittlerweile! Aber er hat was!« Er überlegte. »Jeremy Jackson?«

»Nicht ganz mein Typ«, meinte ich.

Justin und ich saßen nebeneinander in den Reisesesseln und betrachteten die vorbeiziehende Landschaft, während wir uns unterhielten.

»Hey!«, meinte JC und streckte den Kopf zwischen uns zwei. »What´s up?«

»Männer!«, erklärte Justin grinsend.

JC sah uns fragend an.

»Wie findest du Jeremy Jackson?«, fragte ich verdeutlichend.

JC sah von einem zum anderen, verdrehte die Augen kopfschüttelnd, dann überlegte er. »Nicht wirklich gutaussehend!«, meinte grinsend und marschierte davon.

Justin und ich sahen uns kichernd an.

Eine Stunde später wurde ich unsanft durch ein Rucken geweckt. Ich sah auf und bemerkte, dass es dunkel war. Dicke, schwarze Wolken hingen am Himmel und es hatte zu regnen begonnen. Justin war ebenfalls in seinem Sessel eingeschlafen. Im Schlaf war er immer weiter zur Seite gerutscht, bis sein Kopf meine Schulter als Polster gefunden hatte. Dort hatte er es sich bequem gemacht. Das Rucken des Busses hatte ihn scheinbar nicht gestört. Er schlief tief und fest. Ich sah auf meine Uhr und runzelte die Stirn. Wir hätten bereits angekommen sein müssen. Mit einem Bedauern weckte ich Justin sanft, indem ich ihn sanft an der Schulter schüttelte.

»Mmmhh?« Justin öffnete verschlafen die Augen.

»Tut mir leid«, sagte ich leise. »Aber ich muss dir dein Kissen klauen!«

Justin hob den Kopf und bemerkte zum ersten Mal wo sein Kopf lag. Er setzte sich auf und gähnte. »Du bist bequem«, meinte er mit einem scheuen Lächeln.

Ich lächelte zurück. »Danke!« Ich stand auf. »Ich schau mal nach wo wir sind«, erklärte ich. »Bin gleich wieder da!«

Justin nickte schläfrig. »`kay!«

Ich marschierte den Gang entlang zum Fahrer.

»Hallo!«

Der Fahrer nickte mir zu. »Hi Torsten!«

»Hätten wir nicht schon da sein sollen?«

»Ja, hätten wir! Aber es gab eine Umleitung und die dauert eine Weile. Irgendwo ist eine Straße gesperrt gewesen!«

»Ach so, dann rufe ich besser Bo an und sage ihm Bescheid!« Ich griff nach meinem Handy und aktivierte die direkte Verbindung zu Bo.

Es klingelte nur zweimal.

»Hallo Torsten, wo seid ihr?«

»Hi Bo! Es gab eine Umleitung, wir kommen später! Alles ist in Ordnung!«

»Gut, danke für den Anruf! Das Hotel ist bereit und ich war auch schon in der Halle! Die Trucks sind vor drei Stunden angekommen und beginnen bereits mit dem Aufbau!«

»Das ist super! Dann halten wir den Plan ja ein!«

»Lasst euch Zeit! Das Wetter ist scheußlich. Hauptsache ihr kommt heil an!«

»Werden wir, bis später!«

»Mach´s gut!«

Ich beendete das Gespräch und nickte dem Fahrer zu. »Wir sollen uns Zeit lassen, sagt Bo. Es ist alles vorbereitet!«

»Gut! Danke Torsten!«

»Keine Ursache!« Mit diesem Worten verabschiedete ich mich und marschierte wieder zu meinem Platz. Justin hatte sich meine Jacke als Kopfkissen ausgeborgt und schien zu schlafen. Doch als ich mich ruhig neben ihn setzte, öffnete er die Augen.

»Und?«, fragte er leise.

»Wir kommen später an! Es gab eine Umleitung!«, berichtete ich ihm.

Justin brummte zustimmend. »Kann ich mein altes Kopfkissen wieder haben? Das war bequemer!«, fragte er mich leise.

Ich lächelte und er sah mich aus seinen wunderschönen blauen Augen bittend an.

Ich nickte und er lehnte sich müde an meine Schulter. »Blödes Wetter«, brummte er. »In den Staaten scheint jetzt sicherlich die Sonne!«

»Vermisst du dein Zuhause?«

»Manchmal«, gestand Justin. »Meine Familie fehlt mir! Meine Mutter und Jonathan, meinen Bruder vor allem! Sie wohnen in Orlando!«

Er richtete sich auf und zog sein Portmonee aus der Tasche. Er nahm ein kleines Bild heraus und zeigte es mir. »Das ist meine Mutter, meine Schwester Heather und das ist Jonathan!« Leise erzählte mir Justin von seiner Familie und seinem Zuhause. Plötzlich sah er auf.

Lance stand neben uns und sah mich fragend an. »Sollte wir nicht langsam da sein?«

Ich nickte. »Wir mussten eine Umleitung nehmen, eine Straße war gesperrt!«

»Ach so! Weiß Bo schon …«

Ich nickte. »Ich habe ihn angerufen, er weiß Bescheid!«

Lance nickte erleichtert und sah uns an. »Und, wie geht's euch?«

»Gut«, meinte Justin. »Ein bisschen müde!«

Lance lächelte und sah uns an.

»Was?«, fragte Justin ihn.

Lance schüttelte den Kopf. »Nichts! Bis später!« Er verschwand nach hinten.

Es dauerte noch eine gute halbe Stunde, bis wir die Stadt erreichten. Schließlich kamen wir zum Hotel. Es goss in Strömen und nur eine kleine Gruppe hartgesottener Fans, vielleicht ein Dutzend insgesamt, standen vor dem Hoteleingang und erwarteten unsere Ankunft.

In der Mitte des Eingangs stand Garth. Er schien erleichtert zu sein, uns zu sehen. Sobald die Tür des Busses sich öffnete, war er da. Rasch bugsierte er uns mit Hilfe seiner Leute durch die paar durchnässten Fans und wir waren in der Hotellobby.

»Alles in Ordnung mit euch?«, fragte er in die Runde. Die Jungs nickten nur zustimmend. Keiner war heute Abend besonders gesprächig.

»Na dann kommt, die Küche wartet auch schon auf euch!«

»Das ist doch eine gute Aussicht!«, meinte Joey und die anderen lachten müde. Gemeinsam schleppten wir unser Gepäck zum Aufzug. Garth führte uns an das Ende eines Ganges.

»Wie viel Zimmer gibt es diesmal?«, fragte Chris.

»Für jeden eins!«, erwiderte ich.

»Und immer zwei haben eine Verbindungstür«, erklärte Garth. Schnell waren die Zimmer vergeben. Justin und ich marschierten unverzüglich auf die zwei nebeneinander liegen Zimmer auf der rechten Seite des Ganges zu. Garth reichte uns die Karten für die Türen und wir verschwanden.

Das erste was wir machten, war die Verbindungstür zu öffnen. Wir grinsten uns an und sahen uns um. Die Zimmer waren nicht riesig, aber groß genug. Ich ließ meinen Koffer auf dem Boden stehen und setzte mich aufs Bett.

»Torsten?«, rief Justin aus seinem Zimmer.

»Ja?«, rief ich zurück.

»Wie lange bleiben wir hier?«

»Heute und Morgen! Übermorgen geht es weiter!«

Ich hörte ein Rumpeln, dann marschierte Justin in mein Zimmer. »Dann lohnt es sich nicht mal den Koffer auszupacken!«

Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mal ansatzweise!«

»Dann sollten wir alles einfach lassen und essen gehen«, meinte Justin.

Ich stand auf. »Dann los!«

Wir verließen unsere Zimmer und gingen zu Garth Zimmer. Justin klopfte.

»Wer ist da?«

»Torsten und Justin!«, rief letzterer.

»Moment!«

Schließlich wurde die Tür geöffnet und Garth sah uns an. »Was wollt ihr?«

»Wir haben Hunger!«, erklärte Justin.

»Dann bestellt was zum Essen!«

»Ich dachte du hast für Essen gesorgt?«, meinte ich.

»Die Küche weiß Bescheid!«

»Könntet ihr vielleicht einfach verschwinden und in einer Stunde wiederkommen?!«, meinte Bo und trat an die Tür. Er hatte sein Hemd offen und trug keine Brille. Auch der Gürtel seiner Hose war offen.

Justin und ich sahen uns an und begannen zu grinsen.

»Sagt doch gleich, dass ihr beschäftigt seit!«, Justins Augen blitzten vor Lachen.

Garth bedachte uns mit einem finsteren Blick. »Bis später dann! Wenn ihr was braucht, dann fragt Mike oder diesen Assistent Tour Manager!« Die Tür fiel ins Schloss.

Justin und ich sahen uns glucksend vor Lachen an. Joey kam aus seinem Zimmer und sah uns beide fragend an. »Ist was mit euch?«

Justin lachte laut und ich versuchte irgendwie zu Atem zu kommen.

»Geht's euch gut?«, fragte Chris und trat aus der Tür.

Langsam erholte ich mich und nickte. »Gehen wir essen!«

Justin begann daraufhin wieder zu lachen.

Ich reichte ihm die Hand und zog ihn hoch, da er sich mittlerweile vor Lachen auf den Boden gesetzt hatte.

»Und das soll jetzt einer verstehen?«, meinte Joey zu Chris.

Der schüttelte fragend den Kopf.

»Lass mal«, meinte ich und winkte ab.

Gemeinsam marschierten wir zu JCs Zimmer und klopften. Kurz darauf saßen wir in JCs Raum, die Zwischentür zu Lance Zimmer stand weit offen und ich sammelte die Bestellungen für das Abendessen.

»Man, was sind wir, ein Wolfsrudel?«, meinte ich, als ich die Bestellung dem Zimmerservice durchgegeben hatte.

»Dinosaurier«, warf JC lachend ein.

Blödelnd warteten wir auf das Essen, dass eine ganze Weile auf sich warten ließ. Lance zappte durch die verschiedenen Kanäle und stolperte auf MTV über eines ihrer Videos.

»Oh nee«, meinte Joey. »Nicht die schon wieder! Können die nicht mal was anderes bringen, als diese schrecklichen Boybands?«

Wir lachten und noch mehr, als im Anschluss danach ein Bericht über den Tourneestart und das Eröffnungskonzert gebracht wurde.

»Man, da haben sie aber wieder altes Material ausgegraben«, meinte Justin. »Die Bilder wurden doch vor zwei Jahren gemacht!«

»Na, die sind neuer!«, meinte ich. Das Bild hatte gewechselt und zeigte die Party nach dem ersten Konzert.

Plötzlich musste ich lachen. Ich stand mit Justin, Chris und Tim mitten im Bild und wir unterhielten uns, bis wir uns alle plötzlich zur Kamera drehten und Millionen von Fernsehzuschauern die Zunge raus streckten.

»Das war ja klar!«, meinte Chris lachend.

Das Klopfen an der Tür kündigte unser Essen an. Joey hüpfte zur Tür und öffnete sie. Zwei Kellner standen mit je einem großen Rollwagen vor der Tür. Unter Joeys freudigem Strahlen fuhren sie die beiden Wagen in den Raum. Große silberne Hauben deckten das Essen ab und hielten es warm.

Teller, Gläser und Besteck wurden auf einem Tisch abgestellt und dann verschwanden die beiden Kellner, nicht ohne dass der jüngere der beiden noch mal einen Blick in die Runde geworfen hatte. Justin und ich sahen uns augenzwinkernd an, dann machten wir uns über das Essen her.

»Noch jemand Lust einen Film zu sehen?«, fragte Lance nach dem Essen. Wir hatten kaum etwas übrig gelassen, trotz der großen Bestellung und waren daher entsprechend satt und müde. Besonders Joey hatte zugeschlagen, so wunderte es keinen, als er den Kopf schüttelte.

»Also ich geh gleich ins Bett!«, verkündete er müde.

»Ich werde auch gehen!«, meinte Chris. »Gute Nacht!« Die beiden verabschiedeten sich und verließen den Raum. Zurück blieben Lance, JC, Justin und ich.

»Also, was wollt ihr sehen?«, fragte Lance.

Es ging etwas hin und her, bis wir uns für Caspar entschieden. Ich hatte den Film schon gesehen, doch ich mochte ihn sehr. Also gab Lance den Code für den Film ein und wir machten es uns bequem. Justin lag neben mir auf dem Sofa, die Füße auf dem Tisch. Er war still und bewegte sich kaum.

Wir lachten herzlich und an den sentimentalen Stellen wurde es ganz ruhig. Ich glaubte sogar in Justin Augen verdächtig eine Träne glänzten zu sehen, als Caspar, der freundliche Geist, seine neue Freundin leise fragte: „Can I keep you?“ und diese schlaftrunken leise ihre Zustimmung brummte.

Der Schluss war wie immer herrlich und schließlich war der Film vorbei. Müde erhoben wir uns und sagten einander gute Nacht.

Justin und ich marschierten zu unseren Zimmern. Justin ließ mich mit hinein und ich marschierte durch die Verbindungstür in meinen Raum. Ich zog mich aus und schlüpfte in meine Shorts und ein langes T-Shirt. Ich hörte wie Justin aus seinem Bad kam. Ich verschwand in meinem um mir die Zähne zu putzen. Als ich wieder ins Zimmer kam, saß Justin auf meinem Bett und sah mir entgegen.

»Torsten, kann ich dich was fragen?«

Ich sah ihn an. »Na klar!«

Justin schien sehr nachdenklich. Er saß auf meinem Bett, die Beine an gezogen. Er war schon den ganzen Abend sehr still und nachdenklich gewesen, als ob ihn etwas beschäftigte.

»Warst du sehr überrascht, als du das von mir erfahren hast?«, fragte er plötzlich.

»Was?«, fragte ich – ich stand etwas auf der Leitung.

»Das ich schwul bin, meine ich!«

Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte. »Überrascht schon«, sagte ich. »Und du?«

Er sah mich an. »Ziemlich!«

Ich nickte. Wir sahen uns an.

»Hast du eigentlich einen Freund?«, fragte Justin.

Ich schüttelte verneinend den Kopf. »Ich … also das ganze … es ist erst seit drei Wochen so … bekannt …«, lautete meine nicht besonders klare Erklärung.

Justin nickte. »Und deine Eltern?«

»Die sind in Ordnung!«

»Echt?« Justin sah mich fragend an.

Ich nickte. »Sie haben es schon gewusst und haben kein Problem damit!«

»Meine Mutter weiß noch nichts«, sagte Justin. »Ich glaube Heather macht sich so ihre Gedanken, aber sie hat noch nie was gesagt!«

Ich setzte mich zu ihm aufs Bett. »Ziemlich seltsame Sache, oder?«

Justin nickte zustimmend. »Ich wünschte mir manchmal es wäre nicht so, dann wäre alles leichter!«

»Das glaub ich! Als Star hat man es da sicher nicht leicht?!«

»Nee! Wirklich nicht!« Er seufzte. »Ich kann ja nicht mal irgendwo jemanden kennen lernen, ohne das die Presse gleich merkt, was los ist!«

»So schlimm?«

»Absolut! Ich meine, nimm doch mal meinen letzten Urlaub! Ich bin einen Tag mit Brittney unterwegs und wir gehen einkaufen und spazieren und am nächsten Tag habe wir in der Zeitung gelesen, dass wir verlobt sind!« Er schüttelte den Kopf. »Es hat sogar meine Mutter angerufen um zu fragen, ob das stimmt!«

Ich lachte leise und sah ihn an. »Strange!«

»Und wie!« Er rollte mit den Augen. »Ich weiß nicht, wie ich das jetzt machen soll! Ich meine … ach ich weiß auch nicht!« Frustriert ließ er sich zurückfallen und starrte die Decke an.

»Wenn es dich beruhigt, ich habe auch keine Ahnung, wie das gehen soll, bei mir!«, erklärte ich.

Justin wand den Kopf. »Warum?«

»Na, nächstes Jahr in der Schule und so! Da weiß ja auch noch keiner was!«

Justin nickte. »Das muss ja ziemlich blöd sein!«

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, keine Ahnung wie die reagieren werden. Aber es ist ja nur noch nächstes Jahr, dann bin ich fertig!«

»Und dann?«

»Ich habe keine Ahnung«, erklärte ich. »Vielleicht studieren oder so!«

»Warum machst du nicht hier weiter?«, fragte Justin. »Du machst das echt gut!«

Ich grinste verlegen.

»Nein, wirklich! Ich bin sicher, Bo und die anderen würden dich unterstützen! Du bist wirklich gut!«

»Ich überlege es mir«, meinte ich.

»Tu das! Es würde sicher funktionieren! Ansonsten kommst du zu mir und ich stell dir einfach ein paar Leute vor, die ich kenne!«

Ich sah Justin fragend an.

»Oder du fragst JC. Er macht gerade eine eigene Produktionsfirma auf!«

»Wirklich?«

»Klar! Er kann sicher gute Hilfe gebrauchen!« Justin grinste. »Außerdem, wenn ich ihn bitte, kann er nicht Nein sagen!«

»Ihr kennt euch schon lange, oder?«

»Acht Jahre!«, antwortete Justin. »Ne ziemlich lange Zeit!«

»Und … warst du mal in ihn …«

Justin sah mich an, dann schüttelte er den Kopf. »Nope! JC ist eher mein Bruder! Ich kann mich immer auf ihn verlassen und er ist immer da, wenn ich ihn brauche!«

Ich nickte müde.

»Willst du ins Bett?«, fragte Justin.

»Ja«, gab ich zu. »Ich bin ziemlich fertig, diese dämliche Fahrerei und das Wetter …!«

Justin stand auf und ging zur Tür. »Nacht Torsten!«

»Nacht Justin! Schlaf gut!«

»Du auch!« Er verschwand durch die Tür und lies sie offen.

Müde krabbelte ich unter meine Decke und klopfte das Kissen zurecht. Dann schaltete ich das Licht aus und versuchte zu schlafen.

Eine halbe Stunde lang lag ich wach, wälzte mich hin und her und konnte nicht einschlafen. Es war gemein! Ich war müde und fertig und konnte einfach nicht einschlafen. Genervt starrte ich die Decke an. Schließlich beschloss ich noch ein bisschen zu lesen, in der Hoffnung, das würde mir helfen. Also knipste ich die Nachttischlampe an und kletterte aus dem Bett um aus meinem Rucksack mein Buch zu holen.

»Torsten?!«, kam es leise aus Justins Zimmer.

Ich trat zur Tür und sah im Schein der Nachttischlampe Justin halb aufgerichtet im Bett liegen.

»Sorry! Hab ich die geweckt?«

Justin schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht einschlafen!«

»Ich auch nicht!« Ich schritt in Justins Zimmer und setzte mich aufs Bett. »Dabei bin ich unheimlich müde!«

»Ich weiß, was du meinst!« Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare und sah mich an. »Mir fehlt mein Kissen!« Er lächelte schelmisch.

Ich sah ihn an. »Wenn dir eine halbe Decke reicht?«

Justin rutschte ein Stück zur Seite und nickte.

Rasch krabbelte ich unter die Decke.

»Man, du hast ja eiskalte Füße«, beschwerte sich Justin.

»Sorry, das Wetter!«

»Macht nichts! Wird schon gehen!«, brummte er. Ich spürte plötzlich, wie sich sein Kopf an mich schmiegte. Ich öffnete die Augen und sah, wie Justins Kopf an meiner Schulter lag. Er sah mich fragend an. Ich lächelte und schloss die Augen.

»Nacht!«

»Schlaf gut!«

Mitten in der Nacht erwachte ich und versuchte herauszufinden warum ich erwacht war. Ich versuchte mich etwas zu orientieren und bemerkte, wie etwas schwer an meiner linken Seite lag. Ich wand den Kopf und sah Justin, der sich eng an mich gedrückt hatte. Was mich geweckt hatte, war wohl sein Arm, der halb über meiner Brust lag. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, doch Justin schien tief und fest zu schlafen. Müde und schlaftrunken kuschelte ich mich etwas an ihn an und verdrängte alle anderen Gedanken.


14. Kapitel

»Ach wie süß!«

Wir schraken auf und sahen Lance und JC auf uns herab blicken. Die beiden standen vor unserem Bett und sahen uns an. Wir mussten wohl ein sehr interessantes Bild abgeben. Justin und ich lagen eng aneinander gekuschelt und blinzelten müde.

»Schade, dass ich keinen Fotoapparat habe«, grinste JC. »Ich könnte Millionen mit diesem einen Foto verdienen!«

»Was wollt ihr?«, brummte Justin müde und hob den Kopf.

»Was war es denn diesmal Curly? Das Gewitter?«

»Welches Gewitter?«, fragte Justin.

Lance und JC sahen sich lachend an. »Sag bloß du hast das Gewitter verschlafen?«

»Da war kein Gewitter!«, sagte Justin schläfrig.

»Und was für eins!«, meinte Lance. »Selbst ich bin davon aufgewacht!«

»Wahrscheinlich waren die beiden zu beschäftigt, um davon was mitzubekommen!«, meinte JC.

Zwei Kissen trafen ihn daraufhin am Kopf. Justin und ich sahen uns an, dann begannen wir laut zu lachen. JC schnappte sich ein Kissen und warf es zurück und kurz darauf war eine laute Kissenschlacht im Gange. Lance und JC gaben sich schließlich geschlagen und Justin und ich reichten uns triumphierend die Hand.

»Also, was wollt ihr eigentlich?«

»Eigentlich wollten wir nur Torsten fragen, was heute los ist«, erklärte JC. »Immerhin ist er derjenige mit dem Plan!«

Ich gähnte und wollte eigentlich gar nicht das Bett verlassen. »Sei so gut und hol meine Tasche von nebenan«, bat ich Lance.

Der nickte und verschwand in meinem Zimmer.

Es klopfte an der Zwischentür und Joey kam herein. »Morgen zusammen!« Er sah Justin und mich nebeneinander im Bett sitzen und grinste. Justin verdrehte die Augen und sank in sein Kissen.

Lance kam herein, meine Tasche in der Hand. Er reichte sie mir und ich zog meinen Laptop aus der Tasche und startete ihn. »Da ihr eh schon alle da seid, können wir hier auch frühstücken«, meinte ich. »Oder?« Ich sah Justin fragend an. Der nickte. »Von mir aus, dann muss ich nicht aufstehen!«

Joey grinste breit. »So geschafft?«

»Es ist nichts passiert!«, erklärte Justin.

»Dafür hat unser Curly nichts vom Gewitter mitbekommen«, erklärte Lance Joey.

»Echt nicht?« Die Augenbrauen von Joey schossen in die Höhe. »Das war doch ein richtiger Sturm heute Nacht!«

»O.k.! Schluss jetzt!«, meinte ich. »Hört auf darauf herum zu reiten!« Ich sah Joey an. »Du sagst Chris, Garth und Bo Bescheid, dass wir hier frühstücken!« Ich deutete auf JC. »Du bestellst das Frühstück! Und du…«, ich sah Lance an. »…siehst zu dass du Nicky ans Telefon bekommst!«

»Hey, Moment mal! Das ist doch dein Job!«, meinte Joey.

»Willst du mit mir diskutieren?«, fragte ich und sah ihn durchdringend an.

Er sah mich an. »Ich bin schon unterwegs!«

»Guter Junge!«, brummte ich, während die anderen nach nebenan verschwanden.

Ein Kichern neben mir ließ mich aufsehen. Justin sah mich mit einem Lächeln auf den Lippen an.

»Was?«, fragte ich ihn.

»Nichts!«, erwiderte Justin und sah mich an. »Aber du siehst süß aus, wenn du ernst bist!« Er wurde rot, doch nicht so sehr wie ich.

Wir sahen uns einen Moment lang an.

»Ich glaube, ich gehe unter die Dusche«, meinte Justin. Ich nickte und er schälte sich unter seiner Decke hervor.

»Hey!«, meinte ich, während er zum Bad tapste.

Er sah sich um.

»Gut geschlafen?!«

»Mmmmh!«, nickte er.

»Ich auch!«, sagte ich leise. Er lächelte und verschwand im Bad.

Inzwischen war mein Computer gestartet und ich öffnete den Tourneeplaner.

»Torsten?«

Ich sah auf. Lance hielt mir mein Handy entgegen. »Es ist Nicky!«

»Danke!« Ich nahm das Handy entgegen. »Morgen Nicky! Wie geht's?«

»Gut, noch etwas müde!«

»Haben wir dich geweckt?«

»Ja, aber schon o.k.! Was gibt's?«

»Wie sieht die Halle aus?«

»Wird wohl in drei Stunden fertig sein, dann könnt ihr den Check machen! Aber besser du fragst das Conny!«

»Gut, danke! Und schlaf noch ein bisschen!«, meinte ich.

»Ich versuch es, wenn mein Boss mich schlafen lässt!«

»Bitte?«

»Ich sagte: Wenn du mich schlafen lässt!«

»Aha! Bis dann!«

»Tschüss!«

Ich beendete die Verbindung und schüttelte den Kopf, dann studierte ich kurz den Plan für die nächsten Tage. Schließlich stand ich auf und marschierte an Lance vorbei, der mich fragend ansah, in mein Zimmer. JC saß in einem Sessel und sah mich an.

»Frühstück ist bestellt, Boss!«

Ich warf ihm einen Blick zu und nickte, dann zog ich meinen Koffer aufs Bett und öffnete ihn. Ich zerrte eine Jeans und ein frisches T-Shirt hervor und verzog mich ins Bad. Dort stellte ich mich erst mal unter die Dusche um richtig wach zu werden. Ich fühlte mich seltsam, konnte aber nicht genau sagen wieso.

Ich stieg aus der Dusche und begann mich abzutrocknen. Meine Gedanken wanderten zu Justin und ich musste lächeln. Er sah einfach zu niedlich aus, wenn er mich mit seinen blauen Augen ansah.

Langsam schlüpfte ich in meine Klamotten und verließ das Bad. Joey war mit Chris im Schlepp zurück.

»Bo und Garth kommen gleich!«

»Gut, dann haben wir ja alle zusammen!«, nickte ich und verschwand in Justins Raum, um meinen Laptop und meine Tasche zu holen. Die Tür zum Badezimmer öffnete sich und Justin kam heraus. Er trug nichts als eine Boxershorts und mir blieb bei seinem Anblick beinah die Luft weg.

Er lächelte mich an. »Würdest du mir deinen Pullover leihen, du weißt schon, den großen?«

»Klar! Ich hol ihn dir!« Ich hing meine Tasche um, ließ den Laptop stehen und marschierte zu meinem Koffer.

Die Anwesenden sahen mich fragend an, als ich meinen Pullover herauszog. Damit marschierte ich in Justins Zimmer zurück und reichte ihm das Gewünschte.

»Danke!«, sagte er lächelnd.

»Kein Problem!« Ich nahm den Laptop und kontrollierte einige Daten und Termine. Dann rief ich Conny an und fragte sie, wie es mit dem Aufbau laufen würde. Ich erhielt die Antwort, dass sie in einer Stunde soweit wären. Dann telefonierte ich mit dem Hausmanagement und machte einen Termin für heute Nachmittag aus, um die letzten Dinge zu besprechen.

»Torsten?«

Ich sah auf. Justin stand in der Tür.

»Das Frühstück ist da!«

»Komme!«, antwortete ich und klappte den Laptop zu.

In meinem Zimmer hatten sich inzwischen auch Bo und Garth eingefunden. Alle versammelten sich um den niedrigen Couchtisch und bedienten sich von dem aufgefahrenen Frühstück.

Ich begrüßte Bo und Garth und nahm mir dann einen Teller. Justin reichte mir einen großen Becher mit Tee, als ich mich neben ihm nieder ließ. Milch war bereits drin.

Mit einem dankbaren Nicken nahm ich die Tasse entgegen.

»Sag mal Justin«, begann Garth und sah das jüngste Mitglied der Gruppe an. »Das ist doch nicht dein Pullover?«

Justin schüttelte den Kopf. »Torsten hat ihn mir geliehen!«

Garth sah mich an.

»Ist was?«, fragte ich.

Garth schüttelte den Kopf. »Nee, passt schon!«

Justin und ich sahen uns an und verdrehten genervt die Augen und begannen zu frühstücken.

»Da ihr alle so schön da seid«, meinte ich schließlich. »Wir haben heute Abend das Konzert! Sprich, wir müssen um 15.00 Uhr dort sein um den Soundcheck zu machen. Ihr könnt die Bühne und das Licht dann testen und euch etwas Bewegung verschaffen. Caro wird sich darum kümmern! Um 19.00 Uhr ist Einlass und um 20.30 beginnt die Show!«

»Yes Sir!«, scholl es von den Jungs mir entgegen.

Ich muss wohl ein ziemlich verdutztes Gesicht gemacht haben, denn die Jungs sahen mich grinsend an.

»Bin ich so schlimm?«, fragte ich schließlich verwirrt.

Bo grinste. »Du machst das perfekt!«

»Danke«, meinte ich verlegen.

Garth lachte. »Komm, keine falsche Bescheidenheit! Keiner sonst würde es schaffen diesen Flohzirkus zusammen zu halten!«

»Wie bitte?« JC sah seinen Cousin empört an. »Was heißt hier Flohzirkus?«

»Er hat recht«, mischte sich Bo ein. »Ihr seid manchmal wirklich schwierig!«

»Hey, jetzt aber mal einen Moment! Immerhin verdient ihr euer Geld mit uns!« warf Chris ein.

»Genauso wie ihr mit uns«, widersprach Garth.

»Wenn ihr euch prügeln wollt, dann bitte draußen!«, meinte ich. »Aber wartet bis ich MTV angerufen habe. Für die Szenen bekomme ich eine ganze Menge!«

Die Streitenden sahen mich stumm an. Schließlich begann Lance zu kichern. »He got you!«

Justin zwinkerte mir zu.

»Also, wenn ihr sonst nichts zu tun habt, dann denke ich, es wird Zeit!« meinte ich. »Ich habe hier noch ein bisschen was zu tun, aber da ihr ja alle so viel Zeit habt …« Ich grinste sie an. »Also, ihr könnt mir gerne helfen!«

Garth stand auf. »Ich glaube, ich sollte mich mal mit Mike um die Sicherheitspläne kümmern!« Sprach´s und verschwand.

Bo sah mich an. »Das war nicht dein Ernst, oder?«

Ich nickte bestätigend. »Wie wäre es, wenn du mal einen Termin für das Video herausfindest?!«

Der Tour Manager verzog angewidert das Gesicht. »Wenn's sein muss?!«, maulte er und stand auf. »Bis später!«

Die Jungs blieben feixend zurück. Ich sah in die Runde. »Ich glaube Caro wollte mit euch ein paar Sachen durchgehen, wenn ich mich nicht täusche!« Ich griff zum Handy.

»Das ist nicht dein Ernst?«, meinte Chris.

Ich lächelte ihn zuckersüß an. »Dann habe ich wenigstens mal etwas Ruhe für meine Arbeit!«

»Hey, das ist gemein«, beschwerte sich Justin. »Lance und ich haben ja gar nichts getan!«

Ich sah ihn an. »Ihr solltet wirklich üben«, erklärte ich. »Caro hat mich extra darum gebeten!«

»Aber wir haben ein Konzert heute Abend!«

»Na, ihr werdet das schon schaffen!«

Justin seufzte und sah in die Runde. »Ihr könnt nicht sagen, ich hätte es nicht versucht!«

Kurz darauf saßen wir im Transportbus und fuhren zur Konzerthalle. Caro erwartete uns schon, ich hatte sie unterwegs angerufen.

»Hi Torsten, fein, dass du Zeit gefunden hast!«

Ich grinste sie an. »Sie haben mich selber drauf gebracht! Dann kann ich in Ruhe arbeiten!«

Caro lächelte und hakte sich bei mir ein. »Ich soll dich von Tim grüßen!«

Ich sah sie an. »Danke!«

»Ich habe gestern Abend mit ihm telefoniert!«

»Ach!«

Sie nickte. »Er ist echt ein netter Kerl!«

»Er ist mein Bruder!«, gab ich zurück und sie lachte. »Und genau so nett!« Ich wurde rot und sie lies mich los.

»Okay Jungs, schön dass ihr da seid. Ich würde gerne die Choreographie von »Tearin' Up My Heart« noch mal überarbeiten!«

»Oh man! Noch mal?!?«, stöhnte Joey. »Warum?«

»Weil ihr seit über einem Jahr die gleichen Bewegungen tanzt und eure Fans was neues sehen wollen«, erklärte Caro ihnen.

»Wenn es sein muss!« seufzte Chris. »Dann los!«

Die Jungs marschierten auf die Bühne und ich suchte mir eine Möglichkeit zum arbeiten. Caro hatte einen Tisch organisiert, der in der Nähe der Bühne stand. Darauf hatte sie einige Unterlagen ausgebreitet. Ich zog mir einen Stuhl heran und schaltete den Laptop an, verband das Handy damit und rief endlich meine E-Mails wieder einmal ab. Es war eine ganze Menge, was sich angesammelte hatte und vor allem die Mails der Company mussten beantwortet werden. Ich war eine ganze Weile beschäftigt. Tim hatte mir einige Termine gemailt, die ich dem Plan hinzufügte und abglich. Einiges brachte den Plan schon etwas durcheinander. Also nahm ich mein Handy und rief meinen Bruder an.

»Tim Jansen«, scholl es aus dem Hörer.

»Hi Bruderherz!«

»Torsten! Hi! Wie geht's dir?«

»Danke gut! Und selber?«

»Eine ganze Menge zu tun, wie du auch!«

»Deshalb rufe ich an, unter anderem!«

»Was gibt's?«

»Die Termine. Wir müssen einen davon verschieben. Ich kann den Plan sonst nicht einhalten!«

»Welchen?«

»Den Fototermin in Paris! Entweder wir machen ihn später oder wir müssen ihn auf einen anderen Ort verschieben!«

»Die Company will ihn aber in Paris. Die Designer meinen, das wäre der ideale Hintergrund für die romantischen Lieder!«

»Dann müssen wir ihn später machen oder aber ihr gebt mir mehr Luft in Köln!«

»Das muss ich mit den Leuten vor Ort klären und mit Felix!«

»Dann tu das, denn sonst kann ich das nicht hin bekommen!«

»Werde ich, du hörst von mir!«

»O.k.!«

»Und, wie läuft es?«

»Ziemlich gut! Wir haben heute Abend Glasgow und dann morgen nach Frankreich! Die Tickets kommen heute per Kurier, oder?«

»Ja! Habe ich veranlasst! Wenn sie nicht heute Abend im Hotel sind, dann ruf mich an!«

»Mach ich, Bruderherz!«

»Grüß alle schön von mir!«

»Mach ich, besonders Caro«, grinste ich ins Telefon.

»Ach!«, kam es erstaunt. »Also gut«, lachte Tim. »Besonders Caro! Tschüss!«

»Bis bald!« Ich beendete das Gespräch und widmete mich der Planung.

Die Musik begann und ich sah auf. Unter Caros Anleitung gingen die Jungs durch eine neue Choreographie. Es war ziemlich harte Arbeit und Caro jagte die Jungs durch die unterschiedlichsten Situationen. Hin und wieder sah ich von meiner Arbeit auf und sah ihnen zu. Ich bewunderte die Disziplin, mit der die Jungs das durchhielten.

»Okay! Schluss für heute!« rief Caro schließlich.

Mit einem erleichterten Seufzen kam Joey von der Bühne und nahm eine Wasserflasche vom Tisch und ein Handtuch. Er lächelte mir zu. »Und?«

Ich nickte ihm zu. »Geschafft?«

Joey nickte. »Schon ein bisschen, aber es geht!«

Die anderen Jungs kamen von der Bühne und jeder griff sich eine Wasserflasche.

Caro kam zu mir. »Und? Weiter gekommen?«

Ich nickte. »Der Plan hat sich etwas geändert, aber es passt alles. Nichts Gravierendes!« Ich lächelte. »Besten Gruß von Tim!«

Sie lachte. »Danke!«

»Tim?«, fragte Justin und sah zwischen uns hin und her.

Caro nickte und lächelte leicht. »Ziemlich netter Kerl!«

Justin grinste, sagte aber nichts, sondern wischte sich das Gesicht mit seinem Handtuch ab. »Wie viel Zeit haben wir noch?« fragte er mich.

Ich sah auf die Uhr. »Eine gute Stunde, dann ist Soundcheck!«

»Okay, ich habe Hunger«, meinte Lance.

»Essen kommt in einer halben Stunde«, erklärte ich. »Bis dahin musst du dich leider gedulden!«

»Gut, dann sehen wir uns doch mal den Backstage Bereich an«, meinte JC. »Damit wir uns hier nicht verlaufen!«

Caro führte uns hinter die Bühne und zu den Garderoben. In einer lag Nicky auf einem Sofa und schlief. Müde blinzelte er, als wir rein kamen.

»Hallo!« Er richtete sich auf. »Ist es schon so spät?«

»Es ist erst kurz nach eins«, beruhigte ich unseren Produktionsleiter.

»Ach so!« Nicky rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Die Headsets sind in der Kiste!« Er deutete auf eine Kiste auf einem Schminktisch. Ich öffnete die Kiste und nahm meines, das mit einem blauen Band gekennzeichnet war, heraus. »Hilfst du mir mal!«, bat ich JC während ich versuchte mich zu verkabeln. Mit seiner Hilfe befestigte ich das Kabel so dass es mich nicht behinderte.

Kurz darauf kam Mike, der Kollege von Garth herein. Er trug eine große Isolierkiste vor seinem noch größeren Bauch. »Essen ist da!«, rief er fröhlich.

Mike war ein netter Kerl, immer zu Späßen aufgelegt, wenn er nicht gerade seinen Job tat. Dann konnte der brummige und liebenswerte Kerl zu einem ziemlich unangenehmen Zeitgenossen werden. In solchen Moment war ich stets froh, ihn auf unserer Seite zu wissen. Er war sehr groß und zudem noch sehr stämmig, und wenn er lachte sah man seine perlweißen Zähne. Gutmütige Augen sahen aus einem mokkafarbenen Gesicht.

Mike stellte die Isolierkiste ab und begann auszupacken. Heißhungrig stürzten sich die Jungs auf das Essen. Nur Caros Ermahnung hielten sie etwas zurück.

Nach dem Essen gönnten sich die Jungs etwas Ruhe, dann begann auch schon der Soundcheck. Danach testen sie das Licht und die Bewegungsabläufe auf der Bühne. Eineinhalb Stunden vor Türöffnung waren sie fertig. Alles lief nach Plan, konnte ich vermelden und Nicky war beruhigt.

Ich stand allein in der menschenleeren Halle und sah mich um. Bald würde hier wieder alles voll sein. Die Masse würde toben. Und jeder einzelne Fan hätte alles dafür gegeben, wenn er auch nur ein paar Minuten mit mir hätten tauschen können. Einmal ihre Idole sehen, sie berühren, ihnen die Hand schütteln, sie bei den Proben sehen … Es war verrückt. Und ich bekam dafür Geld, das ich mit den Jungs herum zog und auf sie achtete, sowie unseren Zeitplan.

»Einen Penny für deine Gedanken«, meinte eine Stimme hinter mir.

Ich sah auf. Justin stand hinter mir. Er trug meinen viel zu großen Pullover, ein Handtuch um den Hals und sah mich an.

»Ich habe gerade daran gedacht wie seltsam dass hier alles ist«, sagte ich leise.

Er trat zu mir und nickte. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.

»Ich meine, das hier, die Jungs, die Tour und dann die Fans, die alles dafür geben würden jetzt nur hier zu stehen …«, ich sah ihn an und verstummte.

Justin nickte. »Ich weiß, was du meinst! Es ist strange! Geht mir auch so. Ich meine, hey, ich bin berühmt! Ich gehe auf die Straße und die Hälfte der Girls will mir an die Wäsche, während die andere Hälfte ausflippt! Und ich stehe da und frage mich: Was ist eigentlich so besonderes an mir?«

»Vielleicht die Augen?«

Justin sah mich an. Ich schluckte, er lächelte mich an und trat noch näher.

»Was wäre wenn ich dich jetzt küssen würde?«, fragte er ganz leise.

Ich sah ihn an. »Du kannst es nur versuchen«, flüsterte ich.

Ich spürte seine Lippen, ganz sanft auf meinen. Es war unbeschreiblich. Sein Kuss ging mir durch Mark und Bein.

»Weinst du?«, fragte mich Justin plötzlich und sah mich an. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen. Er hob die Hand und strich sie beiseite. Er ergriff meine Hände und drückte sie. Wir sahen uns einfach nur an, keiner sagte ein Wort.

Wir mussten eine lange Zeit so gestanden haben. Ein leises Räuspern lies und auffahren. Hinter uns stand Bo.

»Es tut mir leid Jungs, aber wir müssen jetzt hier weg. In einer halben Stunde werden die Türen geöffnet!«

Justin und ich sahen uns an. Wir hatten länger als eine Stunde hier gestanden, dabei waren es nur Momente gewesen.

Justin und ich lächelten schief. »Wir kommen!«

Bo nickte uns zu und lief davon.

Langsam wanderten Justin und ich durch die Halle zurück in den Backstage Bereich, wo die anderen Jungs uns schon erwarteten.

»Wo wart ihr denn?«, rief Lance uns entgegen. »Habt ihr euch den Keller und das Dach angesehen?«

Justin und ich wurden rot.

JC sah von einem zum anderen. »Ich glaube, die haben nicht viel gesehen!«, meinte er mit einem wissenden Grinsen. »Zumindest nicht von der Halle!«

Die Jungs lachten.

»Ich geh mal nachsehen, wie weit wir sind«, erklärte ich. »Bin gleich wieder da!«

Justin nickte. »Okay!«

Damit verschwand ich erst mal aus der Garderobe nach draußen und stand Bo gegenüber. Er sah mich fragend an. »Alles in Ordnung mit dir?«

Ich nickte hastig.

»Du siehst etwas nervös aus!« Er sah mich an.

»Es ist nichts!«, wehrte ich ab.

Bo nickte. »Okay! Ich habe gerade mit dem Haus Manager gesprochen. Die Türen können in einer halben Stunde aufgehen!«

»Gut, danke!« Ich schaltete das Headset ein und begann die übliche Routine. Wir hatten noch zwei Stunden bis zum Konzertbeginn. Die Jungs begannen sich umzuziehen und fertig zu machen. Eine halbe Stunde später strömten die ersten Besucher in die Halle und eine Stunde später war die Halle zum Bersten gefüllt. Nicky und alle anderen hatten ihr O.k. gegeben und die letzten Vorbereitungen waren abgeschlossen.

Somit konnte es los gehen. Ich stand, wie immer, am der linken Seite der Bühne und wartete auf die Jungs. Und da kamen sie auch schon. Wir wünschten uns Glück, Caro nickte noch einmal und die Jungs liefen an ihre Plätze.

Plötzlich stand Justin vor mir. Er lächelte mich an, gab mir einen Kuss und war auf und davon. Ich starrte ihm einen Moment lang nach, dann besann ich mich.

»Okay!«, rief ich ins Headset und lies die Show beginnen. »Action!«

Die Musik begann, die Lichter kamen und die Masse tobte. Und dann waren die Jungs wieder auf der Bühne. Ich ließ Justin die meiste Zeit nicht aus den Augen und hin und wieder warf er mir einen Blick zu, wenn er in meine Nähe kam. Niemand sah, wen er anblickte und es handelte sich nur um Sekunden, doch sie brannten sich in mein Gedächtnis, wie eine Ewigkeit.

Zwei Stunden später war alles vorbei und die Jungs kamen erschöpft von der Bühne. Es war ein gutes Konzert gewesen, keine Pannen und nur zwei drei kleine Tanzfehler, die keinem auffielen, der die Choreographie nicht auswendig kannte.

Die Jungs kamen müde von der Bühne und Caro und ich reichten ihnen Handtücher und ihre Wasserflaschen. Ich gratulierte zur Show und verkündete dann den Schluss, wie jedes Mal! Ein Gute Nacht jagte durch die Halle, als die normalen Lichter aufflammten.

Gemeinsam marschierten wir in die Garderoben der Jungs. Rasch zogen sie sich um. Justin trug wieder meinen riesigen Pullover. Ich stand an der Tür und er kam zu mir und lehnte sich müde an mich. Fast selbstverständlich legte ich die Arme um ihn.

Vier Augenpaare sahen uns plötzlich an. Ich grinste verlegen und Justin schien ebenfalls nicht zu wissen, was er sagen sollte.

JC grinste breit. »Hübsches Paar, oder?«, meinte er zu den anderen.

»Hab ich doch gesagt«, meinte Lance. »Aber auf mich hört ja keiner!«

Justin seufzte. »Lance?«

»Ja?«

»Halt die Klappe!«, kam es von uns beiden. Justin und ich sahen uns an und grinsten.

»Können wir dann?«, fragte Joey. »Ich würde gerne duschen und dann ins Bett! Ich bin müde und wir müssen morgen früh raus!«

»Sobald ihr fertig seid!«, antwortete ich. »Der Wagen wartet!«

Rasch packten die Jungs das notwendigste zusammen und wir marschierten zum wartenden Auto. Mike öffnete uns die Tür und ließ uns einsteigen. Justin und ich kletterten nach hinten, JC folgte uns, während die anderen Jungs auf der vorderen Bank Platz nahmen. Mike kletterte hinein und schloss die Tür.

Im Hotel angekommen marschierten wir in unsere Zimmer.

»Wer noch Hunger hat, kann sich was beim Zimmerservice bestellen«, schlug ich, an meinem Zimmer angekommen, vor. »Ansonsten, gute Nacht!«

Die Jungs verabschiedeten sich und JC wünschte uns noch eine besonders gute Nacht, wofür Justin und ich ihn mit Blicken am liebsten erdolcht hätten.

Müde öffnete ich die Tür und wir tapsten hinein. Hinter uns fiel die Tür ins Schloss.

Ein Kuss traf mich unerwartet. Ich sah Justin in die Augen und umarmte ihn. Der Kuss dauerte ewig. Schließlich lösten wir uns etwas voneinander und sahen uns an.

»Hast du Hunger?«, fragte ich leise.

Justin nickte. »Ziemlich!«

»Ich auch!«

»Was hältst du von Burger und Chips. Nicht besonders kreativ, aber schnell!«

»Gute Idee!«, meinte Justin. »Und vergiss die Schokoladencreme zum Nachtisch nicht!«

Ich grinste und angelte mir vom Tisch den Telefonhörer um die Bestellung aufzugeben.

»Ich gehe kurz unter die Dusche«, flüsterte mir Justin zu.

Ich hielt kurz eine Hand über die Muschel: »Okay!«, dann gab ich meine Bestellung weiter auf.

Justin verschwand in seinem Zimmer und kurz darauf hörte ich das Rauschen der Dusche. Ich trat zum Bett und legte meine Tasche nieder. Ein unbeschreibliches Gefühl durchströmte mich. Ich wusste nicht, was ich fühlte. Ich zog meine Jacke aus und hing sie über einen Stuhl. Leise Schritte ließen mich aufsehen. Justin kam herein. Er war barfuß und trug einzig meinen langen Pullover und ein Paar Boxer. Ich ließ meinen Blick auf ihm ruhen, während ich näher trat.

»Du siehst so süß aus!«

Er lächelte mich mit seinem leicht schelmischen Lächeln an. »Wirklich?«

Ich schloss ihn in die Arme. »Willst du wissen wie sehr?«

Er nickte sanft.

Meine Lippen fanden die seinen. »So sehr!« sagte ich nachdem sich unsere Lippen getrennt hatten.

»Mmmh!«, seufzte er und schmiegte sich an mich. »Du bist so lieb!«

Es klopfte und Justin sah auf. »Unser Essen!«

Ich ging zur Tür und öffnete. Ein Kellner kam mit einem Wagen herein und verschwand sofort wieder.

»Warum essen wir nicht im Bett?«, meinte Justin plötzlich. Ich grinste und wir schoben den Wagen in Justins Zimmer. Es war klar, dass wir in seinem Bett schlafen würden, auf meinem lag ja mein ganzes Gepäck.

Wir schoben den Servierwagen ganz ans Bett und kletterten hinein. Justins Magen knurrte, als wir die silbernen Hauben abnahmen und der Essensduft in unsere Nasen stieg. Wir aßen hungrig und fütterten uns gegenseitig mit Chips.

Die Schokoladencreme war sehr gut und idealer Weise konnten wir uns gegenseitig jeweils die Löffel in den Mund schieben. Wir grinsten uns an wie zwei Honigkuchenpferde. Müde und satt fielen wir ins Bett.

»Du schmeckst nach Schokoladencreme«, lächelte Justin.

»Du auch!«

Der nächste Kuss war intensiver. Langsam öffnete Justin den Mund und meine Zunge fand die seine. Er war so zärtlich und so romantisch. Lange küssten wir uns. Unsere Blicke verloren sich ineinander.

»Lass uns ins Bett gehen«, flüsterte ich schließlich.

»Wir sind im Bett«, kicherte Justin.

Ich grinste. »Ich weiß, aber wir sollten schlafen!«

Er nickte.

Also stand ich auf und zog meine Hose aus. Nur mit T-Shirt und Boxershorts krabbelte ich unter die Decke. Justin zog meinen Pullover aus und kroch ebenfalls unter die Decke. Wir kuschelten uns aneinander, sein Kopf an meiner Schulter. Ich gab ihm einen sanften Kuss.

»Nacht!«

»Nacht!«

So lagen wir aneinander geschmiegt da.

»Torsten?«

»Ja?«

»Can I keep You?«

Ich drehte den Kopf und sah Justin in seine tiefblauen Augen.

»Forever!«, flüsterte ich.

Justin küsste mich. Wir hielten uns eng umschlungen und verloren uns in unserem Glück. Justin und ich hielten uns fest, die Arme umeinander geschlungen schliefen wir ein.

Lesemodus deaktivieren (?)