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Accident
Teil 3
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Inhaltsverzeichnis
10
Jaja, ich gebe zu, ich bin weitaus überraschter, dass ich mit Christopher zu Placebo gehe als er. Mann, wenn ich nur wüßte, ob er mich gern hat, wir für immer zusammen bleiben (wenn wir zusammen wären) usw...dann wär alles ganz einfach und ich müßte nicht so eine scheißverfluchte Angst haben.
IchWILLmich ja auf ihn einlassen aber dann auch wieder nicht. Was für ein Chaos. Und erist an allem schuld. Ich meine, wenn er mir nicht den Finger abgefahren hätte...
Wenn hätte könnte...das bringt auch nichts. Meine Gedanken laufen Amok, meine Gefühle sowieso und seit Christopher im Sil diese Klamotten anhatte...au mann, sah der geil aus. Dabei stehe ich absolut nicht auf Jungs in Miniröcken. Naja, Christopher würde vermutlich sogar in einem Kartoffelsack unbeschreiblich süß aussehen. Aber was für ein Penner, dass der mich auf seiner Couch hat schlafen lassen und morgens verführen wollte. Ha...so leicht bin ich auch wieder nicht zu haben. Wirft mir vor, was er selbst tut, von wegen Sexspielzeug und so.
Wieso muß man sich eigentlich andauernd nach jemandem verzehren? Das ist doch total an-strengend, man hat überhaupt keinen Kopf mehr für andere Sachen. Warum hab ich es schon wieder so weit kommen lassen? Er wird mir das Herz brechen, ganz sicher.
Und...wenn nicht?
Ivana hat heute in der Schule gelächelt als ich an ihr vorbei ging. Was hat das zu bedeuten? Ich würde so gerne mit ihr reden, mich mit ihr vertragen, weil ich sie trotz allem immer noch sehr lieb habe. Aber den ersten Schritt muß sie machen. Ein Lächeln reicht mir noch nicht.
Erstmal muß ich gleich zu Lorenz, ihm gehörig den Kopf waschen...lockt mich ins Sil, nur weil Christopher da ist. Will der etwa jetzt Amor spielen oder wie sehe ich das?!
Ich hasse Winter, denn da wird es niemals richtig hell. Es ist noch nicht mal fünf aber schon stockduster und kalt und nass und ekelerregend. Dabei ist laut Kalender immer noch Herbst. Der Sommer war toll, da war ich in Sven verliebt...schnüff...
Hoffentlich ist Lorenz da.
Ist er und ich bin halb erfroren.
»Hi...lange nicht gesehen«, grinst er.
»Wir haben uns letzten Samstag gesehen, du Vollidiot. Was sollte das überhaupt?« keife ich gleich los.
»Willst du mich nicht drinnen weiter zur Schnecke machen, mh?«
Jau, keine schlechte Idee. Und eine heiße Schokolade kann der mir auch servieren.
»Und...was macht das Klavierspiel? Dein Finger sieht schon wesentlich besser aus.«
»Geht so«, antworte ich. »Spiele mit links halt nur Oktaven, weil alles andere noch weh tut.«
»Aha. Willst du eine Schokolade?«
Ich dachte schon, der würd nie fragen. Lorenz macht mit Abstand die beste heiße Schokolade (mit Zimt...ich liebe Zimt!!) und er will mir nicht sagen, was sein Geheimrezept ist...die Sau. Naja, heute ist mir das nicht so wichtig.
»Mal ehrlich, was sollte die Aktion?«
Er zuckt die Schultern. »Weiß ich auch nicht. ich dachte, es wär nett, wenn wir mal alle zusammen im Sil abhängen. Wie ist es denn mit Christopher gelaufen?«
»Super«, grinse ich horrorartig, »ich durfte auf der Couch schlafen. Sag mal, was ist eigentlich los mit dem?«
»Hä? Was soll denn mit ihm sein?«
»Keine Ahnung. Der macht mich irre.«
»Das beruht ja wohl auf Gegenseitigkeit.«
»Hat er was über mich gesagt?«
»Frag ihn doch selbst. Ich bin keine Plaudertasche.«
Nee aber ein Blödsack.
»Marco hat sich gemeldet.«
Sofort verfinstert sich sein Gesicht. »Mann, der schleicht sich auch immer wieder an. Was will er denn? Du...du hast doch nicht vor...«
»Nein«, unterbreche ich ihn schnell. »Und was der will weiß ich nicht. Er hat Liebeskummer oder so.«
»Ist das ein Arschloch. Die Inkarnation des Bösen, wenn du mich fragst. Aber...ist doch eigentlich klasse, dass er sich gemeldet hat, du wolltest ihm doch sagen, dass sein Schwanz stinkt.«
»Ja, bin aber noch nicht dazu gekommen.«
Lorenz lehnt sich zurück. »Schade, dass ich nicht dabei sein und seine blöde Fresse sehen kann. So ein Wichser. Ich hasse wirklich selten jemanden richtig...aber mann...ich wünsche dem echt nur das Schlimmste. Dass ihm einer seinen versifften Schwanz abschneidet oder sowas in der Art. Und du denkst wirklich nicht mehr an ihn?«
»Definitiv nicht.«
»Zum Glück«, seufzt er. »Nicht auszudenken, wenn du wieder schwachsinnig werden würdest.«
»Wegen ihm sicher nicht«, entgegne ich nachdenklich. »Ich glaub, ich hab mich ein bißchen verknallt.«
»Ist ja was ganz Neues.«
»Und ich weiß absolut nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich hab Angst, dass mir nochmal sowas passiert wie mit Marco und Sven.«
»Mh, also Christopher hat keine Freundin und ist kein Arschloch. Ich finde, du solltest es versuchen.«
»Ich weiß ja nicht einmal, ob er mich überhaupt mag. Und dann...wir sind noch gar nicht zusammen, streiten aber schon. Was soll denn daraus bitte werden?«
»Naja, wenn du mit ihm in die Kiste hüpfst und ihn danach links liegen läßt ist es kein Wunder, dass er angepißt ist.«
»Er hat also doch mit dir über mich gesprochen?«
Lorenz wird ein wenig rot. »Ups.«
»Komm schon, Lorenz.«
»Tut mir leid.«
»Dann erzähl mir irgendwas Allgemeines über ihn.«
»Was denn?« Er steckt sich eine Zigarette an. »Er kann gut küssen.«
»Das weiß ich selber, Blödmann.«
»Wieso redest du nicht mit ihm?«
»Weil...weil ich jetzt mit dir rede.«
»Ich verstehe eh nicht, wieso du bei mir hängst, wenn du doch nur an Christopher denkst.«
»Soll ich vielleicht wieder gehen?« frage ich beleidigt.
»So hab ich das nicht gemeint. Aber du mußt deine Beziehungen schon selbst klarmachen.«
Hey...hast du dich verlaufen?» fragt Christopher entgeistert, als ich bei ihm auf der Matte stehe.
»Äh, ich schulde dir noch Schokomuffins.«
Er sieht mich einige Sekunden an und seufzt. »Na dann komm mal rein.«
»Hab die Placebokarten gekauft.«
»Geil«, strahlt er. »Ich freu mich schon total. Mann...Brian Molko sehen...wow!!«
Mein Hirn hat sich in dem Augenblick verabschiedet, als er die Tür geöffnet hat und so un-verschämt gut aussah also knabbere ich nervös an einem Schokomuffin und hab keine Ahnung, was ich sagen soll.
»Hat sich das mit deiner Mutter wieder eingerenkt?«
»Nee. Ich bin ja leider immer noch schwul. Deine Eltern haben wohl keine Probleme damit?«
Christopher zündet ein Patchouliräucherstäbchen an und wedelt ein bißchen damit rum.
»Nö. Die denken allerdings auch, dass in meinem Alter eh noch nichts entschieden ist.«
»Aber?«
»Naja, ich denke das schon. Ich meine, Mädchen haben mich schon immer völlig kalt gelas- sen. Kathrin und Isi zum Beispiel. Ich mag beide super gerne und kann mir nicht vorstellen, ohne sie zu sein aber küssen oder anfassen will und wollte ich sie nicht. Nie. Ich hab immer für Jungs geschwärmt.«
»Wer war denn der Erste?«
»Sandy, der schnucklige Blondschopf.«
»Der von Flipper?«
»Ja«, nickt er heftig. »Und dann kam Campino.«
»Ach du Scheiße«, kichere ich.
»Was gibt's denn da zu lachen? Der ist geil. Ich hatte die schlimmsten Sexualvorstellungen.«
»Mh, ich weiß nicht...«
Er legt sich bequem auf die Seite und kuschelt sich in eine Decke. »Mann, war ich ver-schossen. Und ich wollte so unbedingt diesen verfluchten Fischgrätenohrring haben, den er 'ne Zeit lang getragen hat. Gabs natürlich nirgendwo. Ich verrate dir jetzt 'n Geheimnis und du mußt schwören, dass du niemandem was sagst.«
»Ok«, sage ich und male ein Kreuz auf meine Brust.
»Als ich die HOSEN zum ersten mal live gesehen habe, da stand ich so seitlich in der ersten Reihe und die sind zwischen den Zugaben immer an mir vorbei gelaufen. Als ich Campino da nach einem Autogramm gefragt hab, hat er mir stattdessen seine Dose Becks in die Hand gedrückt.« Er fängt an zu kichern. » Der war so breit, dass er keinen Bock auf schreiben hatte und ich mußte die ganze Zeit auf seine offene Hose starren. Na jedenfalls hab ich die Dose immer noch. Ich bringe es nicht über mich die wegzuschmeißen.«
»Wow...klebt da auch noch sein göttlicher Speichel dran?«
»Nee, den hab ich, nachdem er sie mir gegeben hat, weggeschlabbert.«
»Aber du denkst hoffentlich nicht daran, Brians Kippen aufzusammeln, oder?«
»Nur wenn noch zwei drei Züge dran sind«, giggelt er.
Au weia, das kann ja heiter werden.
»Ok, wen schmachtest du an?«
»Ich? Äh...keine Ahnung.«
»Das glaub ich dir nicht. Na komm, ich hab dir auch mein dunkelstes Geheimnis verraten.«
»Gareth Gates«, antworte ich mit gesenktem Kopf, werde fürchterlich rot, weil ich mich dafür nun wirklich zu Tode schäme, und friemel an meinem Muffin.
»Wow...das ist ein Schnuckel.«
»Echt?« frage ich ungläubig.
»Klar. Denkst du, ich stehe nur auf verwegene Freaks? Willst du das Teil übrigens noch essen oder pulst du da nur rum?«
Weil ich schon zwei gegessen habe, zuhause eine Tafel Milka und Karamelleis fühle ich mich plötzlich wie ein fetter Elefant und lege den halb zerbröselten Muffin in die Tüte zurück. Christopher steht sicher nicht auf Hüftspeck und Schwabbelrollen überall. Nicht, dass ich sowas tatsächlich habe aber...mann, der ist so dürr. Toll, ich bin schon wie ein Mädchen.Wie Melitta, die zählt ständig Kalorien.
»Nicki?«
»Ja?«
»Kommst du zu mir unter die Decke?«
Du lieber Gott! Mir ist doch schon ganz warm.
»Ich...ich weiß nicht. O-Ok.«
Christopher rückt ein Stück zur Seite, deckt mich zu und beugt sich über mich. Sein Finger streicht über meine Wange.
»Ich weiß echt nicht, was ich von dir halten soll aber...wenn ich dich nicht sofort küsse muß ich sterben«, flüstert er zittrig.
Mir ist total kribblig als ich seine Lippen auf meinen spüre, unsere Zungen sich berühren. Sanft nuckelt und knabbert er an meiner Unterlippe während seine Hand über meine Hüfte streicht.
Wir küssen uns eine Weile, was sich sehr schön anfühlt. Dann schlingt er seine Arme um mich und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.
»Ich will mit dir zusammen sein, Nicki. Aber das funktioniert irgendwie nicht, wenn du immer nur auf Abstand gehst.«
»Ich weiß«, murmle ich in den Stoff seines Shirts. »Warum tust du's dann?«
»Im Augenblick mache ich es ja nicht.«
Christopher sieht mich an. »Und was ist morgen und übermorgen?«
11
»Ich muß jetzt los«, flüstert Nicki und wurschtelt sich aus meinen Armen. »Morgen ist Schule und meine Mutter macht Ärger, wenn ich schon wieder wegbleibe.«
»Ah...verstehe.«
Ich bringe ihn noch zur Tür, küsse ihn ungefähr dreißig Stunden, lege mich wieder ins Bett und schnüffel wie bekloppt an der Decke, weil die ein bißchen nach Dominik riecht...jeden- falls bilde ich mir das ein.
Großer Gott bin ich verliebt!! Großer Gott ist das anstrengend. Ich meine, warum zum Teufel kann Nicki nicht einfach mit mir reden? Ich hatte so eine Scheißangst, als ich ihm sagte, daß ich mit ihm zusammen sein will und bin jetzt eigentlich genauso schlau wie vor- her. Wenigstens hat er nicht gesagt, daß er NICHT mit mir zusammensein will. Das ist doch schon was.
Ich nehme mal an, daß ich morgen in der Schule einpennen werde, weil momentan ist an Schlaf ja überhaupt gar nicht zu denken. Ich liege hier mit breitem Grinsen und spüre immer noch Nickis Lippen und seinen weichen Körper.
WOW! Ich kann's nicht fassen. Ich laufe hier gerade mit meinem Freund durch den Wald. Durch den bunten Herbstwald, jawohl. Gaaaaaaanz romantisch! Das Laub raschelt unter unseren Füßen und überall liegen Kastanien. Durch die halbkahlen Bäume blinzelt ab und zu ein Sonnenstrahl. Ich liebe solche Herbsttage an denen es nicht richtig warm aber auch noch nicht saukalt ist und die Sonne zwar scheint aber nicht so grell wie im Sommer. Es riecht schon ein bißchen nach Winter. Ein verdammt perfekter Spätnachmittag.
Ok, es hat eine Weile gedauert, bis ich ihn überredet hatte und Nicki ist sich wohl auch immer noch nicht sicher, ob er nun mein Freund ist oder nicht (er sagt zu dem Thema nix) aber...wir gehen HAND IN HAND!!!
Ok, ich mußte seine Hand aus der Jackentasche ziehen und sie festhalten aber...es scheint ihm nichts auszumachen.
Er ist ziemlich still, schnieft manchmal und kuckt permanent auf den Boden. Hat wohl Angst zu stolpern. Mir selber will vor lauter Freude das Herz überströmen. Ich möchte der ganzen Welt zurufen DAS IST MEIN SCHÖNER FREUND DOMINIK. Quatsch zurufen...singen will ich es und dabei wie ein Gummiball durch die Gegend hüpfen. Da ich ihn aber sehr wahrscheinlich damit verschrecken würde bin ich still und starre ihn einfach nur an. Nicki sieht sooooo hübsch aus. Seine Zimtherbstlaubhaare sind ein wenig zerzaust, seine Wangen ein wenig gerötet; er trägt einen schwarzrotgeringelten Schal, seinen knielangen Mantel, eine schwarze Cordhose und genau jetzt will ich ihn küssen.
Ich bleibe also stehen. Er auch, weil ich ja seine Hand halte. Oh...seine weichen Finger!
»Was ist denn?« brummelt er.
Egal, ich laß mir nicht meine romantische Laune verderben sondern gedenke, ihn damit an- zustecken.
Mein Fuß scharrt raschelnd im Laub, ich greife nach seiner anderen Hand, atme tief ein und schenke ihm ein süßes Lächeln. Hey...ich bin nicht von mir eingenommen aber Isi sagt, dass ich SEHR süß lächeln kann...also.
Dann drapiere ich seine Arme um meinen Körper, lege meine auf seine Schultern, streichle seinen Nacken und küsse ihn auf den Mund. Mhhhh...der schmeckt schon wieder nach Schokolade. Ich halt's nicht aus. Seine Zunge umschlängelt meine und weit entfernt höre ich den silbrigen glockenhellen Gesang von Engeln. Ewig könnte ich hier stehen und ihn küssen.
Unsere Lippen lösen sich mit einem Schmatzer, Nicki zieht den Schal fester um seinen Hals. »Mir ist saukalt«, schniefelt er und geht weiter.
Mir ist, als hätte ich gerade einen Eimer Eiswasser über den Schädel gekippt bekommen. Ich weiß genau, dass er das hier auch schön findet... er traut sich bloß aus irgendwelchen blödianistischen Schwachsinnsgründen nicht, das zuzugeben.
»Darf ich bitte wieder deine Hand halten?« frage ich etwas sehr ärgerlich.
»Warum bist du so aggressiv?« fragt er zurück, nimmt meine kalte Flosse in seine und steckt sie zusammen in seine Manteltasche.
Ohgott...ich muß sofort sterben!
Das mache ich allerdings nicht sondern grinse wie ein verdammter Weltmeister.
»Kommst du noch mit zu mir? Ein Herbstspaziergang lohnt sich erst so richtig, wenn man danach Zimtkakao trinkt.«
»Meinetwegen. Kann aber nicht lange. Ich muß noch Klavier üben.«
Ich möchte seinem Klavier in die Fresse hauen und über mich selber lachen, weil ich so eine Kacke denke.
»Was ist so lustig?« fragt er mißtrauisch.
»Gar nix«, gluckse ich.
Er schiebt meine Hand aus seiner Tasche. »Du willst es mir ja offensichtlich nicht sagen.«
»Meine Güte«, seufze ich, »eifersüchtig bin ich halt...auf dein blödes Klavier. Zufrieden?«
Er sieht mich entgeistert an. »Ehrlich?«
»Ja, wenn du nicht spielen müßtest könnten wir länger zusammen sein. Wie oft muß ich dir eigentlich noch zu verstehen geben, dass ich dich toll finde?«
Seine Wangen verfärben sich. »Ich bin nicht toll«, murmelt er.
»Doch«, widerspreche ich, »bist du.«
»Bin ich nicht.«
»Bist du wohl.«
»Blödsinn«, schüttelt er den Kopf.
»Na gut, du bist nicht toll. Kommst du damit jetzt besser klar?«
Er bleibt stehen. »Was ist denn bitte an mir so toll?«
»Nichts...hab ich doch grad gesagt.«
Er schüttelt erneut den Kopf und geht weiter. Hab ich schon erwähnt, dass Nicki furchtbar anstrengend ist?!
Zuhause angekommen koche ich Kakao (Spezialrezept von Lorenz...mann, mußte ich betteln, damit er's mir verrät) und knalle mich aufs Bett. Als Nicki sich auf den Boden setzen will, greife ich nach ihm und zerre ihn zu mir runter. Haha...nix da. Ich will's kuschelig haben, mein Lieber.
Er fällt halb auf mich, was mich nicht stört, ihn aber schon.
»Au...bis du wahnsinnig?«
»Wollte nur sicher gehen, dass du dich nicht ausversehen wieder auf den Boden hockst wie ein Köter«, antworte ich unschuldig.
»Toll und deshalb kugelst du mir den Arm aus? Reicht es dir nicht, dass du meinen Finger abgefahren hast?«
»Gott...immer diese alten Geschichten. Außerdem war das genauso deine Schuld. Halt die Klappe und trink deinen Kakao. Magst du Zimtsterne essen?«
»Nee. Ich werd zu fett.«
Hä? Was soll'n der Scheiß? »Wo bist du denn fett?«
»Überall«, antwortet er und starrt in seinen Kakao.
Ich hab sogleich eine Idee und nehme ihm die Tasse aus der Hand. »Ok, zeigs mir.«
»Was?«
»Na das Fett überall an dir.«
»Ja na klar mache ich das«, entgegnet er ironisch. Blitzschnell hab ich ihn gepackt, auf den Rücken geworfen und setze mich auf seine Schenkel, friemel an seinem Pullover.
»Laß das«, grummelt er und versucht meine Hände wegzuschieben.
Ich stipse ihm ein paar Mal in die Rippen und in den Bauch. »Haha...du bist wie ein Mädchen. Laß das...«, kreische ich schrill.
»Ich meine das ernst.«
Seine Stimme klingt schon drohender. Mir doch egal. Wir grapschen ein bißchen, rangeln aber schließlich liegt er ohne Pullover da und ich muß beinahe überschnappen, weil sein Anblick wirklich extrem atemberaubend ist.
»Ist dir kalt oder...bist du grad erregt?« frage ich grinsend.
»Mir ist kalt, Blödmann. Wieso?«
Ich deute auf seine Brustwarzen. »Weil deine Nippel total hart sind. Das sieht ganz schön geil aus.«
Nicki dreht seinen Kopf zur Seite. »Ich glaub das nicht«, stöhnt er.
»Doch...hier«, ich nehme seinen Finger und streiche damit über seine linke Brustwarze, »fühl mal.«
Er schnappt nach Luft, wischt seine Hand frei und schlägt nach meiner während ich mich innerlich totlache. Der ist zu süß!!
Langsam beuge ich mich zu ihm runter und küsse erst die linke dann die rechte Brustwarze. Nicki macht einen undefinierbaren Laut der Entzückung also lasse ich meine Lippen über seine weiche Haut wandern. Über seinen Bauch bis zum Bund seiner Hose. Kreuz und quer küsse ich wobei sein heftiger Atem mir sagt, dass es ihm gefällt. Ich selbst schwebe bereits seit geraumer Zeit auf einer bauschigen Wolke und fühle mich wie eine besoffene Biene.
»Da ist jedenfalls nirgends Fett«, flüstere ich als ich küssenderweise wieder oben angekom-men bin und knabbere anschließend ausführlich an seinem Hals. Ich beiße und lutsche fest an seiner Haut, weil ich ihm nämlich einen wunderschönen Knutschfleck verpassen will. Ich stehe auf Knutschflecke, keine Ahnung, wieso und warum...ist einfach so. Mit dem Ergebnis bin ich äußerst zufrieden.
Seine Hände haben sich längst in den Stoff meiner Hose gekrallt und ich rutsche längst auf ihm rum und presse meinen harten Schwanz gegen seinen.
»Hör auf damit«, zischt er, »ich muß noch nach Hause.«
»I want to make you come«, flüstere ich und küsse ihn.
Jaja, das hab ich aus DRAWING BLOOD geklaut aber...wow...was für ein Satz. Ich wollte den, seit ich das Buch gelesen hab, mal zu jemandem sagen.
Nicki scheint das Buch zu kennen, denn er sieht mich an und antwortet »How?«
Das wars. Wir kriegen beide einen Lachanfall.
Kichernd lege ich mich neben ihn. »Au mann...bei Poppy hat das geklappt«, bemerke ich und wische mir Tränen aus den Augen.
Dominik angelt nach seinem Pullover. »Ich muß los.«
»Bist du sauer?«
»Nee, nur spät dran.«
»Wir sehen uns also?«
Er nickt. »Übermorgen zum Konzert. Morgen bin ich bei meiner Oma...Schokosahnetorte essen.«
»Ich dachte, du bist zu fett.«
»Du hast mich doch vom Gegenteil überzeugt«, lächelt er und küßt meine Nasenspitze. »Bis dann.«
Placebo Placebo Placebo!!!!!
Überall lungern kleine Brian Molkos rum und Mädels, die aussehen als wären die schon mitten im schönsten Orgasmus, dabei spielt noch irgendeine kackige Vorband, deren Name mir nicht bekannt ist.
In der ersten Reihe stehen außer Nicki und mir nur Mädchen und vier besoffene Engländer, die uns permanent anmachen.
»Hey.« Einer der Typen stößt mich an. You wanna suck my dick, huh?» fragt er, macht eine obszöne Geste und lacht sich zusammen mit seinen Kumpanen den Arsch ab.
»No, thanks. I only suck his cock«, entgegne ich und deute auf Nicki, der über und über rot wird.
Ok, Licht aus, Vorhang auf, Mr. Molko betritt die Bühne und ich bin von der ersten Sekunde an gefangen. Der sieht real noch viel viel besser aus, ist barfuß (schwarz lackierte Zehen) und singt sich einen dranlang, dass man nur noch sterben will.
Ich singe lauthals mit, schmachte Brian an und habe bis er mit »My sweet prince« anfängt vergessen, daß MEIN süßer Prinz hier direkt neben mir steht. Schande über mich! Sofort schlinge ich meine Arme um ihn und küsse seine Wange, reibe mein Gesicht an seinem Hals.
Soeben habe ich beschlossen, dass das von jetzt an unser Lied ist. Nick dreht seinen Kopf und küßt mich sehr heftig auf den Mund...mir bleibt fast die Luft weg.
Dann geschieht etwas, da bleibt mir nicht nur fast sondern gänzlich die Luft weg. »I'll be yours« und Brian kraucht am Boden rum...direkt am Bühnenrand, direkt vor meiner Nase.
Hallo...SANITÄTER!! Sauerstoff bitte...dringend!!
I'll be your liquor bathing your soul
juice that's pure
And I'll be your anchor you'll never leave
shores that cure
Well I've seen you suffer I've seen you cry for days and days
So I'll be your liquor demons will drown
and float awayUnd dann... I'll be your father I'll be your mother
I'll be your lover I'll be yours
sieht er mich an, singt praktisch nur noch für mich und hat einen Augenaufschlag drauf, dass ich gefährlich in Orgasmusnähe schwebe.
Ich bin tot und im Himmel!!! Brian Molko hat mich bemerkt. M I C H !!!! Mal ehrlich, wie kann ich jetzt noch ins normale Leben zurückkehren?
12
»Ey...komm mal langsam wieder zurück ins Leben«, brülle ich Christopher ins Ohr und rüttel an ihm rum. Der ist immer noch völlig gottweißwo, weil er soeben von Mr. Placebo angesungen wurde. Wahrscheinlich denkt er jetzt schon über die Hochzeit nach.
Ich verstehe diese ganze Hysterie nicht. Ich meine, ok, Brian Molko IST wahnsinnig toll und ich würde bestimmt auch nicht Nein zu ihm sagen aber, meine Güte, er ist trotzdem ein ganz normaler Mensch. Der kackt sicher keine Rosenblüten.
Wieso singt der eigentlich ausgerechnet meinen Freund an? Mh, vielleicht weil Christopher der hübscheste Mensch in dieser verfluchten Halle ist, der eben sogar einem Mr. Molko auffällt?!
»Ohmeingott ohmeingott ohmeingott...hast du DAS gesehen?« keucht Christopher. »Brian und...und ich...wow. I'll be your lover...der hat mich dabei angekuckt. Mich, Nicki. Nur mich...wow.«
»Ja, hab's gesehen.«
»Oh mein Gott. Ich muß sofort in Ohnmacht fallen.«
Ich werde ihn NICHT auffangen. Das kann der tolle Brian von mir aus machen.
»Nicki«, japst er, »ohmeingott, ich...ich krieg keine Luft.«
»Fang bloß nicht an zu hyperventillieren...ich hab keine Tüte dabei.«
Christopher hängt sich wie ein nasser Sack an mich. »Oh...wow...Brian«, schnauft er ohne Unterlaß.
»Können wir jetzt das Konzert weiter anschauen oder willst du lieber sterben?«
Placebo spielen gerade »Where is my mind«...irgendwie sehr passend.
Mann, den ganzen Weg zu ihm faselt Christopher von Brian. Als wir in seinem Zimmer sitzen geht es weiter. Ich bin...äh...etwas genervt.
Ach der ist ja so toll und der hat so schöne Augen und in dem »Taste in Men« Video hat er dieses geile Reißverschlußshirt an und bei »Nancy Boy« kiekst und quietscht er noch so süß und er hat ihn angeschaut und er hat ihn angeschaut und er hat ihn angeschaut.
Entschuldigung aber das ist unerträglich, mein Geduldsfaden gerade eben gerissen.
»Christopher...halt die Klappe, verdammt noch mal«, brülle ich.
»Was ist denn los?« fragt er weinerlich und total erschrocken.
»Seit zwei Stunden redest du nur vom tollen Brian. Wieso kriegst du nicht raus, in welchem
Hotel der abgestiegen ist und machst ihm einen Heiratsantrag?»
»Mhhh...ich würde den sofort heiraten«, entgegnet er verträumt. »Der ist soooo toll. Und er hat mich angeschaut. Hä? Ich dachte, du stehst auch auf den. Hat dir das Konzert nicht ge-fallen oder wieso muffelst du so rum?«
Gott, der rafft's einfach nicht! »Ich gehe nach Hause.«
»Was? Warte...nein. Was ist los?« fragt er und hält mich fest.
»Nichts. Ich bin müde und will nach Hause. Das ist alles.«
»Nee. Wir hatten ausgemacht, dass du hier schläfst. Was ist los?«
Ich finde nicht, dass ich nochmal darauf antworten muß.
Er sieht mich an und fängt plötzlich an zu kichern. »Du bist eifersüchtig, weil Brian mich angesungen hat und nicht dich, was?« grinst er und stupst mir in die Seite.
»Das ist das Dümmste, was jemals jemand zu mir gesagt hat.«
»Gib's doch einfach zu, ich hab dich durchschaut«, giggelt er und stupst weiter, was mich jetzt echt aggressiv macht.
»Laß das«, zische ich und schiebe grob seine Hände weg. »Spar dir das für den tollen Brian mit den schönen Augen und der Kieksstimme, der...«
»Oh nein«, unterbricht er mich, »oh mein Gott, ich bin ja vielleicht ein Trottel. Du bist nicht auf mich eifersüchtig sondern auf Brian«, brüllt er und lacht sich halb tot. Dann hält er sich die Hand vor den Mund. »Ach du Scheiße...entschuldige aber...aber das ist so...wow...ist das süß.«
Kann mich bitte jemand kaputtschlagen...vielleicht mit einer riesigen Keule? Ja, na und? Bin ich eben auf einen verfickten Popstar eifersüchtig. Was weiter?!
»Ich bin auf niemanden eifersüchtig und ich gehe jetzt nach Hause«, sage ich beleidigt.
Christopher setzt sich rittlings auf meinen Schoß und schlingt seine Arme um mich. »Ich bin verrückt nach dir, Nicki«, murmelt er.
Ja genau. Weil er Brian nicht kriegen kann. »Mein Herz rast, wenn du bei mir bist und wenn nicht, dann rast es trotzdem, weil ich immer an dich denken muß. Mein Magen kribbelt...alles kribbelt. Wenn du mich berührst will ich sofort zerschmelzen und wenn du mich küßt...mhhhhhh...«, flüstert er an meinem Ohr.
Mir wird ein bißchen unwohl. Wieso muß der denn jetzt sowas sagen? Soll ich ihm etwa auch eine Liebeserklärung machen? Ich hab keine Ahnung, wie das geht. Aus meinem Mund klingt das doch total daneben. Außerdem bin ich mir gar nicht sicher, was ich fühle. Am liebsten würde ich weglaufen aber Christopher sitzt immer noch auf meinem Schoß. Und er ist so hübsch und er fühlt sich so gut an und ich bin doch auch verliebt. »Was denkst du?« fragt er plötzlich.
Ich hasse diese Frage...wie jeder halbwegs normale Mensch. »Gar nichts«, antworte ich unbehaglich.
»Was? Ich öffne gerade meine Seele für dich und du denkst...NICHTS? Na da hab ich mich ja wohl schön zum Arsch gemacht. Vielen Dank auch«, sagt er beleidigt und rückt von mir weg. Dann zieht er sich aus und wurschtelt sich unter die Decke. »Gute Nacht.«
Toll, super verkackt, Nicki!
Nach fünf Minuten dreht er sich um. »Du mußt da nicht die ganze Nacht sitzen. Mach das Licht aus und leg dich hin.«
Als ich endlich neben ihm liege beuge ich mich über ihn. »Bekomme ich einen Gute-Nacht-Kuß?« säusel ich mit meiner weichsten Stimme.
»Nein, ich bin sauer.«
Ich bin total verängstigt. Mit Marco gab es sowas tausendfach. Hat sich mit mir gestritten und dann einfach nix mehr gesagt. Kein Wort. Und ich? Ich hab auch nichts gesagt. Hab mich nicht getraut. So wie ich mich jetzt nicht traue irgendwas zu tun. Nicht einmal bewegen kann ich mich. Nicht einmal aufstehen und nach hause gehen. Wie gelähmt liege ich auf dem Rücken, starre an die Decke, lausche in die Dunkelheit und fürchte mich zu Tode. Ich will ja...was sagen, meine ich...aber es geht nicht. Nichts geht.
Die Minuten verstreichen...eine Stunde.
Christopher dreht sich zu mir. »Schläfst du noch nicht?«
»Ich kann nicht«, antworte ich kläglich.
»Oh mann«, seufzt er und zieht mich in seine Arme. »Besser jetzt?«
»Es...es tut mir leid.«
»Weiß ich doch«, entgegnet er und küßt meine Stirn.
Jetzt wäre vielleicht ein hervorragender Zeitpunkt, ihm ALLES zu sagen. Dass ich zwei totale Kackbeziehungen hinter mir hab, ich mich auf ihn einlassen möchte aber scheiß ängstlich bin...blablabla. Kein Wort kommt über meine Lippen. Stattdessen lasse ich mich von ihm bekuscheln und will immer noch ein bißchen davonlaufen. Ich glaube, ich verdiene es gar nicht, daß er so süße Sachen macht.
Als ich am nächsten Morgen meine Augen öffne sehe ich Christophers Gesicht. Er lächelt.
»Hey...gut geschlafen?«
»Geht so«, murmle ich.
»Da bin ich aber enttäuscht. Immerhin hattest du das Privileg auf meinem Arm liegen zu dürfen.«
»Entschuldigung.«
»Lust auf Frühstück?«
»Mit deiner Familie?« frage ich beklommen.
»Nee«, lacht er, »mit mir...im Bett. Aber wenn du meine Familie kennenlernen willst können wir auch runtergehen. Die sind eh schon wahnsinnig gespannt auf dich.«
»Können wir das bitte verschieben?«
»Bin gleich wieder da. Rühr dich bloß nicht von der Stelle.«
Gott sei dank, das ist ja nochmal gut gegangen.
Fünfzehn Minuten später balanciert er ein Tablett ins Zimmer. Zwei Tassen Kakao, Nutella- Toasts, Himbeermarmeladenbrötchen. Ich bin total ausgehungert und fresse wie ein Geisteskranker. Möglicherweise fresse ich aber auch so schrecklich, weil mich Christopher nervös macht?! Bloß nicht darüber nachdenken. Und erst recht nicht starren, wenn er sich Marmelade vom Finger leckt.
Das leere Tablett stellt er auf den Boden und kuschelt sich an mich.
»Eigentlich mag ich Sonntage nicht aber jetzt, wo du da bist, werde ich das mal überdenken.«
»Ähem, ich muß nach...«
»Nee, mußt du nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht. Kannst du dich nicht einfach mal entspannen? Oder ist dir meine Anwesenheit so ekelerregend, dass du andauernd weg willst?«
»Nein, ich dachte nur...«
»Tu mir einen Gefallen«, unterbricht er mich, »hör auf zu denken.«
»Und...was machen wir jetzt?«
Er sieht mich an, überlegt einen Moment und grinst dreckig. »Ficken?!«
Ich bin so erschrocken, dass ich sogar vergesse, rot zu werden.
Christopher lacht. »Nicki, das war ein Scherz. Es sei denn...es war doch kein Scherz. Keine Angst, ich würde dich niemals so billig verführen wollen.«
Aha...soll mich das etwa beruhigen? Irgendwas kommt über mich. Keine Ahnung, was. »Wie...wie würdest du mich denn verführen wollen?«
Er beißt sich kurz auf die Unterlippe, lächelt und küßt mich sehr sehr sehr weich. So weich, dass mir das Herz stehen bleibt. Seine Lippen streifen meinen Hals, wandern über meine Kehle, nuckeln ein bißchen und gleiten über meine Brust. Seine Zunge umkreist meine ulltra harte Brustwarze, stößt kurz dagegen, während seine Finger auf der anderen Seite dasselbe tun und ich nur noch unkontrolliert stöhnen kann.
Nach einer Ewigkeit reibt er seine Gesicht an meinem Bauch, küßt und knabbert sich zum Bund meiner Boxershorts, befreit mich von dem Stück Stoff, umfaßt meinen harten Schwanz und fängt an mir einen zu blasen.
Meine Finger krallen sich ins Laken, kleine Pünktchen tanzen vor meinen Augen während ich in seinem Mund komme.
»So viel für den Anfang«, lächelt er und küßt mich.
Er küßt mich so wild, daß ich kaum zum Luft holen in der Lage bin und reibt sich an mir.
»Faß mich an, Nicki«, stöhnt er.
Meine Hand schiebt sich zwischen seine Schenkel, doch er hält sie fest. »Nicht da, du Idiot«, kichert er, zieht sich umständlich aus und legt meine Hand auf seine Hüften.
»Äh...?«
Christopher preßt sich an mich. »Mmmmmhh... ich will kommen während ich dich küsse«, flüstert er und wuselt seine Zunge in meinen Mund.
Wow!
Seine Bewegungen werden heftiger, meine Hände wandern über seine weiche Haut, ich spüre seinen heißen Atem, der sich mit meinem vermischt. Als er kommt beißt er mir so fest in die Lippe, daß sie ein wenig blutet, doch das merke ich kaum, weil ich total berauscht bin.
Ich...oh mann, ich liebe Christopher!
Ok, eine Woche sind Christopher und ich zusammen. Ganz offiziell. Bis jetzt geht's mir noch ganz gut damit. Ich meine, er ist total süß und lieb, ich bin wahnsinnig gerne in seiner Nähe, wir haben Spaß, kuscheln, küssen oder reden einfach nur. Wenn er nicht da ist vermisse ich ihn fürchterlich, ich muß ganz arg viel an ihn denken, er ruft jeden Abend an, um mir eine gute Nacht zu wünschen. Eine völlig normale Beziehung eben. Das, was ich immer wollte.
Trotzdem, ich kann einfach nicht glauben, dass ich wirklich mal Glück habe. Viel zu tief steckt mir noch die Sache mit Marco im Gebein. Und mit Sven. Und überhaupt. Ich habe furchtbare Sehnsucht nach Christopher also rufe ich ihn an um zu hören, dass alles in Ordnung ist und er mich noch liebt.
»Hey Nicki«, meldet er sich fröhlich.
»Hi...ich wollte fragen, äh...können wir uns sehen?«
»Mh...heute?«
»Ja.«
»Scheiße...ey, ich würde wahnsinnig gerne, du fehlst mir und so aber ich hab mich gerade mit Isi verabredet.«
»Oh...vielleicht später?« frage ich und versuche mir meine Enttäuschung nicht so sehr an-merken zu lassen.
»Geht nicht. Isi pennt heute bei mir.«
Bitte was?? »Wieso?«
»Hä? Wie wieso?«
»Wieso übernachtet ein Mädchen bei meinem Freund?«
»Du, Isi schläft öfter mal bei mir. Ich bin mit ihr befreundet, ok?«
»Und warum kann ich dann nicht auch bei dir schlafen?«
Er kichert. »Wird ein wenig eng in meinem Bett. Laß und doch morgen nachmittag treffen.«
»Hast du gerade gesagt, dass Isi in deinem Bett schläft?«
»Ja, wo ist das Problem?« Tickt der noch ganz richtig? »Ich frage mich, was ihr noch so alles miteinander treibt?«
»Bitte, Nicki, fang jetzt bloß nicht mit so einer total blödsinnigen Eifersuchtskiste an, ja?«
»Wenn mein Freund plötzlich mit Mädchen kuschelt werde ich mir ja wohl Gedanken machen dürfen, oder?«
»Nee, darfst du nicht. Jedenfalls nicht so bescheuerte. Isi ist eine sehr gut Freundin, ich mag sie und das hat nichts mit Sex oder Verliebtsein zu tun.«
»Weißt du was? Ist mir scheißegal. Mach doch am Besten einfach was du willst aber...dann brauchst du mit mir nicht mehr zu rechnen.«
»Ich habe nicht vor, auf dieser Ebene mit dir zu diskutieren, Dominik.«
Mich trifft ein Hammerschlag. Wie oft habe ich genau diesen Satz von Marco gehört?! Jedesmal, wenn wir uns gestritten haben hat er mich mit diesem Kacksatz zum Schweigen gebracht und mich mit stundenlangem Nicht-Beachten bestraft.
Ich verzeihe Christopher nie, dass er das zu mir gesagt hat. Niemals. Ich knalle den Hörer auf.
Nach drei Stunden Wut, Heulerei und Gedankenachterbahn komme ich langsam wieder runter. Was ist eigentlich los mit mir, hä? Als ich noch mit Ivana befreundet war...wie oft hat sie bei mir oder ich bei ihr übernachtet?! Wie oft haben wir zusammen in einem Bett ge- schlafen, aneinandergeschmiegt?! Wie oft habe ICH dabei an Sex gedacht? Kein einziges Mal. Warum sollte sich Christopher plötzlich aus heiterem Himmel für Mädchen interes-sieren? Vielleicht weil er beides will? Vielleicht bin ich auch bekloppt. Und was kann er dafür, dass Marco mir blöde Sachen gesagt hat?
Trotzdem...warum verflucht will er die Nacht lieber mit Isi verbringen anstatt mit mir, seinem Freund? Und was machen die den ganzen Abend? Warum darf ich nicht dabei sein? Ein Abend zu dritt und Isi pennt auf der Couch...wo ist das Problem? Müssen ja super ge-heime Aktivitäten sein, die die beiden geplant haben.
Scheiße, ich hab einfach keine Ruhe. Ein Blick nach draußen...regnet grad nicht. Ich muß da jetzt hin, schwinge mich auf mein Rad und bin zwar trocken aber erfroren als ich vor der Tür stehe. Einfach bei ihm klingeln geht natürlich nicht. Hoffentlich ist Frederick da.
»Du bist's«, mault er. »wieso schellst du andauernd bei mir?«
»Sorry, hab mich wohl verdrückt«, lüge ich.
»Dann sperr in Zukunft die Augen auf«, brummelt er und verzieht sich in sein Zimmer.
Ich stehe vor Christophers Tür, mir wird augenblicklich kotzschlecht. Da ist Gekicher und Geboller zu hören. Scheinen ja eine Menge Spaß zu haben. Kein Wunder, dass der Penner mich nicht dabei haben wollte. Meine Augen füllen sich mit zornigen Tränen. Wütend reiße ich die Tür auf und...ach du Scheiße!!!
Christopher liegt auf dem Boden. Isi halb auf ihm KÜSST meinen Ex-Freund und...überall ist BLUT!
»WAS GEHT DENN HIER AB?« brülle ich.
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