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Suche nach dem Niemalsland

Teil 2 - Verrat

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Teil 2: Verrat

Langsam sammelte ich mich wieder. Ich trocknete meine Haare mit dem Fön, wischte mein Gesicht vom eingetrockneten Blut ab, versuchte so gut wie möglich mein Hemd zu waschen und mit dem Fön zu trocknen. Immer noch weinend versuchte ich mich wieder zu beruhigen. Eigentlich war ich stinksauer. Ich realisierte erst jetzt, was genau passiert war. Ich wurde wieder einmal zusammengeschlagen. Aber so brutal war es bei weitem noch nie gewesen.

Verdammt warum lassen sie mich nicht einfach in Ruhe. Was mache ich denn jetzt überhaupt? Sag ich was? Was mache ich nur?

Diese Gedanken geisterten sekündlich in meinen schmerzenden Kopf. Was sollte ich denn jetzt machen? Mitten in diesen Gedanken versunken öffnete sich die Toilettentür. Ich schreckte zusammen.

„ Hallo Marco... “

Ich war sehr froh, als ich Josefs Gesicht erkannte.

„ Also das ging doch etwas in die Hose... Entschuldigung. Herr Arnold vermisst dich schon, beeil dich! “

Plötzlich war für mich wieder alles in Ordnung. Josef war da, er half mir, ging mit mir den Weg zur Klasse zurück.

„ Sag du hattest einen Brechanfall oder so was... “ antwortete mir Josef, als ich ihn fragte was ich jetzt Arnold sagen sollte.

„ Herr Hauser, grüß Gott! Haben Sie gut geschlafen? Na dann dürfen Sie doch gleich mal zum Munter werden die Tafel löschen... Oh und eh ich es vergesse... Nachmittag von 14.00 bis 16.00. Der Hausmeister wird sich freuen, wenn Sie ihm ein bisschen unter die Arme greifen. “

Dieser Arsch... ich hasse Ihn.

Ich versuchte mich zu verteidigen.

„ Aber ich kann doch gar nichts... “

„ Kein aber! Das sagen sie alle! Und jetzt setzen Sie sich und passen Sie auf! “

Was sollte man da schon machen. Herr Arnold war ein Arsch.

Nachdem die Stunde von dem schrillen Läuten der Glocke beendet wurde, kam Martin, Kevin und Manfred auf mich zu.

„ Hey du! Wenn du etwas pfeifst, bist du fällig! “

„ Lasst mich doch einfach in Ruhe ihr Penner. “

Zwar grunzte mich Martin noch mal an, doch dann zogen sie Leine. Josef ging ihnen hinterher, vielleicht um mit ihnen zu reden , dass das so einfach nicht geht.

Die Glocke läutete die Deutschstunde ein. Die Schüler kamen auf Ihre Plätze, und auch Frau Maier hatte den Weg zur Klasse schnell gefunden.

„PLEGG“ machte es, als ein kleiner Zettel auf mein Heft flog, und meinen Schlaf, der wohl durch den langweiligen Stoff in Deutsch hervorgerufen wurde , beendete. Ich nahm den Zettel, öffnete ihn und las darin.

„ Ich glaube ich muss mit dir reden. Es ist sehr wichtig. Bitte komm heute noch mal zu mir. “

Hui das klang ja wirklich interessant. Mein Josef, in den ich mich so verknallt hatte musste mir was wichtiges sagen.

„ Kein Problem. Sag einfach wann und ich bin da... kann halt erst ab 18.00 weil ich ja wieder Nachsitzen muss... Um was gehts denn? “

Als sich Frau Maier mit der Tafel vergnügte, schmiss ich den Zettel wieder zu Josef retour.

„ AHA! Diese Schwuchtel schreibt also Briefe an Josef, Frau Maier!! “

Das kam von Martin.

„ Stimmt ja gar nicht?! “ versuchte ich zu kontern.

Ich spürte, wie ich rot im Gesicht wurde. Ich wusste, dass ich DAS nicht verleugnen konnte, zumindest mein Körper nicht. Frau Maier drehte sich um und sah mich fragend an, wendete sich aber dann wieder ohne etwas zu sagen zur Tafel und bewies uns ihre Fachkenntnisse . Langsam beruhigte sich wieder meine Hautfarbe... Jedes Camälion wäre jetzt neidisch auf mich gewesen.

„ Das erfährst du wenn du bei mir bist. Also komm um 18.15 zu mir. Du kennst jetzt ja den Weg .“

Irgendwie gefiel mir das. Josef, mein Josef musste mir etwas sagen. Ich wurde fürchterlich neugierig. Und so kam es, dass die Stunden noch langsamer vergingen. Mein Kopf brummte immer mehr, ich hatte eine dicke, fette Beule. Als ich dann schließlich allein beim Hausmeister war, um mit diesem das ganze Schulhaus auf Saubermann zu bringen fragte er mich, wieso ich heute Nachsitzen sollte. Zuerst versuchte ich ihm die Geschichte mit dem Brechanfall auf die Nase zu binden.

„ Bekommt man von einem Brechanfall so eine dicke Beule auf dem Kopf? “

Scheiße, was sag ich jetzt?

„ Naja ich wurde kurz Ohnmächtig, da hat es mich doch mit voller Wucht... “

„ Wer war es? “

„ Wie wer war es? “

„ Wer hat dich so verdonnert? Das ist wieder mal typisch für Arnold, dass er die Schüler Nachsitzen lässt, nur weil sie verprügelt worden sind. “

„ Ich wurde gar nicht verprügelt! “

Es wurde mir langsam unheimlich... Woher wusste er das?

„ Junge du kannst mir viel erzählen. Aber solche blaue Flecken auf den Armen und Rücken kommen nicht von einem Brechanfall! “

Wie? Habe ich etwa blaue Flecken auf dem Rücken? Wie sieht er denn das?

„ Komm schon Marco. Wenn du mir sagst was los ist dann lass ich dich gleich wieder gehen! “

„ Wie? Dann muss ich nicht mehr bis 18.00 hier bleiben? “

„ Natürlich nicht. Was kannst du denn dafür wenn du von einem Mitschüler verprügelt wirst!? “

„ Na ja... wenns bloß einer gewesen wäre! “

„ Die sind zu zweit auf dich? Das nenn ich aber unfair! So hast du ja gar keine Chance dich zu verteidigen. “

„ Es waren Drei. Sie haben mich in die Toilette getaucht und anschließend mit dem Kopf in die Schüssel knallen lassen. “

„ Wahnsinn. Zu dritt. Was hast du denn gemacht? “

„ Ja wenn ich das wüsste. Einer davon hat mich blöd angemacht, dann hab ich gesagt er solle mich doch bitte in Ruhe lassen. Daraufhin hat er zwei Freunde von sich gerufen, tja und dann wurde ich auf die Toilette gezerrt. “

„ Und was hast du vor? Was sagen deine Freunde dazu, warum haben sie dir nicht geholfen? “

„ Welche Freunde denn? Will mich eh niemand als Freund haben. “

„ Das stimmt nicht. Du bist wirklich ein netter Kerl, und für deine 14 Jahre schon sehr viel reifer als andere aus deiner Klasse. “

„ Sie kennen mich doch noch gar nicht so gut das Sie das sagen könnten! “

„ Erstens heiße ich nicht Sie sondern Horst, und zweitens kenne ich genug andere 14 jährige Jungen die noch von Barbiepuppen und Spielzeugautos träumen... Glaub mir! “

„ Ja schon. Ich bin halt unter Erwachsenen aufgewachsen. Ich hatte nie irgendwelche Freunde. Immer nur meine Mum war für mich da. Aber die ist recht cool. Spiele sogar öfters mit ihr PlayStation. Mit ihr kann man wirklich alles machen. “

„ Das ist ja schön. Also ich muss sagen du tust mir fast leid. Und wie schauts mit Freundin aus? “

„ Eher nicht zur Zeit. Ich weiß nicht... “

„Soso ... dachte ich mir schon... aber nun beeil dich und schau das du aus der Schule kommst! “

Woher konnte er sich denn das denken? Na egal ich darf jetzt gehen.

„ Dankesehr! Dann, bis bald einmal! “

„ Tschüss Marco. “

Trabend verlies ich die Schule. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen... Nun war es kurz nach 15.00 Uhr. Schnell heim, essen, duschen, umziehen, bemitleiden, (das kann mir schon mal gestattet sein, mit so einer riesen Beule) und die Hausaufgaben kritzeln. Nun war es 16.00 Uhr. Ich überlegte, ob ich Josef vielleicht eine SMS schreiben sollte, dass ich jetzt schon kommen könnte, was ich dann auch tat. Ich wartete... und wartete... schließlich war eine Minute ohne Antwort vergangen.

Es wird doch nicht etwas passiert sein?

Die nächsten fünf Minuten gab es keine Antwort. Langsam wurde ich ungeduldig. Ich betete das Handy quasi an, das s es doch endlich piepsen solle. Mir wurde es zu bunt, acht Minuten meines Lebens mit dem Teil vergeudet zu haben, war einfach zu viel. Ich drückte auf die Taste mit den grünen Hörer und legte das Handy an mein Ohr.

„ Tuuuuuut....tuuuuuut....tuuuuuuuuut...tuuuuuuut... Hallo, hier spricht die Quasselbox von Josef. Bin im Moment SCHWER beschäftigt und bei Hochzeiten, Kneipenschlägerein oder andern unwichtigen Ereignissen ist mein Handy vorzugshalber ausgeschalten. Würde mich über eure Stimme und Nachricht freuen! Ich rufe dann zurück, baba! “

BABA??? Was war denn das?

„TUT“

„ Ähm ja hallo Josef hier spricht Marco. Ich habe jetzt doch schon früher aus - der Hausmeister war so gnädig. HM ich hatte mir überlegt das ich eben früher zu dir komme, aber wenn du nicht dran gehst dann komm ich wie geplant um viertel nach Sechs. Bis Dann... machs gut. “

Irgendwie war ich jetzt enttäuscht. Mein Josef, in den ich so sehr verknallt war... Moment mal... verknallt? In einen Mann... nööö! Auf jeden fall in den ich so sehr verknallt war, gab kein Zeichen von sich... Ach ich möchte sterben! Einfach nur sterben. Nie werde ich ihn haben können.

Kurz nach 18.00 startete ich los. Josef hatte sich nicht mehr gemeldet und ich war todtraurig deswegen. Um 18.10 Uhr stand ich vor Josefs Haustüre. Ich klingelte doch niemand machte mir auf. Ich wartete... und wartete... schließlich wurde es 18.30 und niemand war da. Um 19.30 Uhr beschloss ich, wieder nach Hause zu gehen. Ich war traurig und sauer. Warum war er nicht da. Er hätte mir so was wichtiges für ihn gesagt, und dann ist er nicht da. Andererseits konnte ich ihm auch nicht böse sein. Schließlich mochte ich ihn dazu viel zu gern. Ich war so gedankenversunken, dass ich gar nicht auf mein Umfeld achtete. Alles was ich sah war Josef. Josef hier, Josef da. Ich hatte mit den Tränen zu kämpfen. Ich saß mich auf eine Bank im Park und weinte. Ich weinte und weinte und weinte. Was ist denn bloß mit mir los... Um 20.00 Uhr stand ich vor unserem Haus, ich öffnete die Tür; entgegen hüpfte mir eine besorgte Mutter.

„ Kind, was ist mit dir? Schaust ja aus als ob du einen Hammer auf den Schädel bekommen hättest! “

Sie deutete dabei auf meine große Beule.

„ Tut es noch weh? “

„ Es ist nichts. Es ist gar nichts. Ich bin in der Schule auf der Treppe ausgerutscht und hab mit dem Kopf gebremst. Es tut nur noch weh wenn ich den Kopf bewege. “

„ Na dann wirst du heute gar nicht fit sein für die nächste Runde Shadow Memories, oder? “

Sie sah mich an wie ein kleines Kind das um Kekse bettelt. Irgendwie wollte ich alleine sein, aber auf der anderen Seite wäre etwas Ablenkung gar nicht so schlecht.

„ Eigentlich wollte ich ja noch etwas lernen... aber ich spiele gerne mit dir PlayStation! “

„ Na gut ich schalte schon mal ein...! “

Und so versuchten Mum und ich erneut die Lebensmittelvergiftung aufzuhalten. Vergeblich. Wir fanden keinen Weg, das Gegengift zu besorgen, eine Zutat ging uns immer ab.

„ Das gibts doch nicht! Jetzt sind wir schon das dritte Mal gestorben und finden das blöde Gegengift immer noch nicht. “

„ Was hab ich dir gesagt? Dem Tod entwischt man nicht so einfach. Wir brauchen mehr Geduld. Aber heute nicht mehr! Komm wir gehen schlafen. Es ist schon 23.30 Uhr! “

Erschrocken blickte ich auf die Uhr. Hatte ich die Zeit so übersehen? Anscheinend schon. Ich hechtete in mein Zimmer und sprang in mein Bett, als ich nochmals auf mein Handy blickte. Ich hatte vier Anrufe in Abwesenheit und zwei Kurznachrichten erhalten, ohne es zu bemerken.

Das Spiel ist gut...

Als ich auf die Nummer des Absenders der ersten Nachricht blickte, freute ich mich riesig. Es war Josef

„Entschuldige mich, meine Tante ist gestorben, wir mussten alle zu ihr fahren.“

Kurz und bündig. Ich las die zweite Nachricht, in der lediglich stand, dass ich eine Voice Nachricht erhalten habe. Ich wählte die Nummer der Sprachbox und lauschte den Worten der freundlichen Dame der Telefongesellschaft.

„ Willkommen in der ONE Sprachbox... Sie haben eine neue Nachricht... Nachricht um 21.23... Hallo Marco es tut mir unendlich leid, aber meine Tante ist gestorben und wir mussten wegen notarlichen Angelegenheiten hin... Vielleicht kannst du jetzt noch vorbeikommen, es ist echt wichtig. Danke. Tut. Ende der Aufzeichnung... Zum löschen drücken Sie 2... “

Ich legte auf. Sollte ich jetzt noch zu Josef gehen? Ich wählte seine Nummer. Ob er noch wach war?

„ AHHH Jaaaa? Waer daah? “

Oh mein Gott... ich habe ihn geweckt...

„ Ähm... Hallo Josef. Ich habe gerade deine Nachrichten gesehen, tut mir sehr leid mit deiner Tante. “

„ Äh jha, dankeh! Ich kannte sie eh khaum.. .“

Josefs Schlafstimme war wirklich süß...

„ Soll ich denn jetzt noch kommen? “

„ Duh machts dihr was ahus wenn du morgen kommst? Ich penn gleich wieder weg ?“

„ Nein überhaupt nicht! Wirklich nicht! Schlaf gut! “

„ Bahbah. “

„ Tschüss! “

Ich legte auf. Nun war ich wieder beruhigt. Meinem Josef war also doch nichts passiert. Ich hüpfte ins Bett und schlief auch prompt ein. Ich wachte oft auf, mein Kopf bereitete mir doch ziemlich Schmerzen. Vielleicht wäre ein Arztbesuch gar nicht so blöd.

„ AUFWACHEN! “

Wie immer dieselbe Prozedur, mein Schädel brummte und wollte gar nicht so wie ich wollte. Na ja, nach dem Frühstück ging es dann schon besser. Langsam kamen die Erinnerungen von Gestern zurück. Ich war traurig. Sehr traurig. Nie werde ich glücklich sein können.

„ Ciao Mum! “

Ich verabschiedete Mum und ging zum Schulbus. Wie immer Kichern im Bus, wie immer Kichern in der Schulgardarobe, jeder kicherte nur über mich. Auf den Weg zur Klasse sah ich den Hausmeister und winkte ihm zu. Er winkte mir freundlich zurück. Wenigstens einer in diesem Höllenschlund war nett zu mir.

In der Klasse war es wieder mal sehr laut. Jeder schrie, manche rauften sich, die Mädchen hatten ihre Frauengespräche, andere bauten Papierflieger und ich, ich wollte nur auf meinen Platz und meine Ruhe.

„ Hallo Marco. Du es tut mir leid wegen gestern, aber du weißt ja... wir können ja heute nach der Schule im Park darüber reden wenn du willst. “

„ Na klar, wenn du es gewollt hättest wäre ich auch gestern um Mitternacht noch gekommen. “

„ Danke! Also dann, bis später. “

„ Ciao, bis später. “

Ich setzte mich auf meinen Platz. Die Glocke läutete den Unterricht ein. Der Unterricht verging so gut wie gar nicht. Zuerst Deutsch, dann Französisch, dann Kunst, Latein, Mathe, Erdkunde und zum Abschluss Sport. Ich freute mich heute merkwürdiger Weise auf Sport, obwohl heute Geräteturnen dran war - ich hasse Geräteturnen.

Die Stunde war ganz lustig. Martin packte wirklich fast keine Übung, am witzigsten war es beim Trampolinspringen, er konnte es einfach nicht. Ja, Sport war wirklich ein geiles Fach - bis die Reckübungen dran waren. Die ersten paar Übungen verliefen ganz gut. Doch dann kam der Feldaufschwung. Fast jeder konnte ihn - besonders Josef machte diesen grandios. Doch ich, ich konnte den überhaupt nicht. Auch dieses Mal funktionierte es nicht. Vergeblich versuchte ich es, mich an das Reck zu klammern und mit den Füßen über die Stange zu kommen, doch es ging einfach nicht. Mein einziger Trost war, dass es Martin noch schlechter machte als ich. Mit einem Unterschied - bei mir brach immer tosendes Gelächter aus.

„ Martin kann es doch noch schlechter, warum fängt ihr denn da nicht zu lachen an? “

„ Marco, Fresse! “

Das war Martins konstruktiver Beitrag zu meiner gestarteten Diskussion, die aber durch schallendes Gelächter wieder beendet wurde.

„ Du wirst immer der Looser sein, begreif es endlich! “

Das tat weh. Das tat wirklich weh.

Ich sagte nichts mehr. Diesel blöde Gelächter meiner Klassenkameraden ging mir auf die Nerven.

„ Soll ich dir zeigen wie es funktioniert? “ fragte mich Josef, während andere Schüler sich am Reck versuchten.

„ Das blöde ist das ich weiß wie es funktioniert, nur klappt es einfach nicht. “

„ Dir fehlt bloß die Spannung in den Armen, probiers mal mit total angespannten Armen. “

Was hätte ich nur ohne Josef gemacht. Natürlich funktionierte der Feldaufschwung dann permanent, der Lehrer lobte mich sogar. Das Lachen verstummte. Ich konnte es - Martin nicht. Punkt ging an mich. Auch Martin sah man an, wie sehr es ihn störte, als einziger der Klasse den Feldaufschwung nicht zu beherrschen. Ich war froh - einfach nur froh. Und warum? Nur weil Josef mir geholfen hat. Ich liebte ihn einfach - meinen Josef.

Als die herzhaft klirrende Glocke die Stunde beendete, mussten wir uns in die Duschen begeben. Hilfe. Nicht schon wieder. Die einzige Kammerdusche durfte natürlich Martin benutzen, die Gruppenduschen waren für uns. Langsam aber sicher wurde mir komisch. Was würde passieren, wenn ich Josef nackt sehen würde? Ich könnte es doch niemals verbergen, dass ich ihn mochte? Ich versuchte so schnell wie möglich unter die Dusche zu hüpfen, ganz ins Eck. Schnell brauste ich mich an den nötigsten Stellen mit verschlossenen Augen ab. Neben mir stand Manfred. Ich war schnell, doch Manfred war schneller und an seiner Stelle kam dann Josef.

Nein bitte nicht...

„ Passt das dann heute im Park? “

Ich traute mich gar nicht ihn anzusehen, ich stand in meinem Eck und hoffte, betete das ich »ihn« nicht sehen konnte. Ich drehte mich langsam um und sah in die schönsten Augen auf der ganzen Welt. Mein Blick versteifte sich auf seine Augen. Bloß nicht abschweifen.

„ Ja... Ja klar. “

Langsam spürte ich, wie sich wer zu Wort meldete.

Bitte nicht... Bitte nicht... Nein... bitte nicht!

„ Gut! “

Ich drehte mich langsam wieder um, die Gefahr war vorbei. Oder?

„ Oh Scheisse... Man Marco kannst du mir mal die Seife aufheben, die ist zu dir rüber geschlittert. “

„ Ja klar! “

Oh mein Gott. Bloß keine Fehler jetzt.

Ich sah mich um. Die Seife war genau ins Eck gekullert. Das war ja gar nicht so schwer, ich musste mich nicht umdrehen dazu, lediglich bücken. Ich bückte mich langsam, hob die Seife auf, die wirklich sehr glitschig war, deshalb packte ich fest zu, drehte mich um und PLATSCH glitt sie mir aus der Hand vor Josefs Füße.

Na toll.

Ich bückte mich wieder,  den Blick fest auf die Seife fixiert, hob sie wieder auf, und da sah ich ihn. Verdammt war der geil. Dick und groß. Beschnitten.

SCHEISSE

Jetzt musste ich mich zusammenreißen. Sofort an was absolut abstoßendes denken. Aber an was? Ich spürte schon wie sich etwas zu bewegen begann. Martin. Wäh. Er kam gerade aus seiner Dusche heraus und ich drückte Josef die Seife in die Hand, er blickte mich ganz komisch an. Martin - ich danke dir. Er hatte meinen Schwanz wieder zur Ruhe gebracht.

Die Schule war für heute beendet. Nun wollte Josef mit mir reden. Ich wartete am Schulausgang auf ihn. Bald darauf kam er.

„ Ah, schön das du gewartet hast! “

„ Ja klar. Du warst für  mich da, jetzt bin ich für dich da, ist doch Ehrensache. “

„ Also komm gehen wir los. “

Ich folgte Josef. Ich war ja schon so gespannt was er mir sagen wollte.

„ Das was ich dir gleich sage, das habe ich noch niemanden gesagt. Auch nicht in Wien. “

Noch besser. Er hatte es noch niemanden gesagt.

„ Und was verschafft mir die Ehre? “

„ Du bist hier mein bester Freund! “

Was? Ich war sein bester Freund? Das konnte doch nicht möglich sein! Von wem war ich schon der beste Freund?

„ Das freut mich. Du bist auch mein bester Freund. “

„ Und ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Du wirst es sicher nicht weitersagen. “

„ Nein, hunderzprozentig nicht! “

„ Gut. “

Wir erreichten das Parkgelände von Bruck. Hunderte Bäume und Blumen, mit etlichen Bänken und Teichen. Wir setzten uns ganz an den Rand des Parkes, wo fast nie einer zu sehen war.

„ Weißt du, es ist so... Hmm... “

„ Erzähle ruhig. “

„ Ja, ich muss nur die richtigen Worte dafür finden... Also gut. Hast du denn schon mal mit einem Mädchen geschlafen? “

„ Nein, ich hatte noch nie eine Freundin. Aber mit 14 ist das sowieso etwas zu früh, oder? “

„ Bei mir nicht. Ich hatte in Wien eine Freundin. Ein Mädchen aus der Klasse. “

„ Und du hattest mit ihr... Sex? “

„ Ja...! “

„ Und wie war es? “

„ Schrecklich! “

„ Wie schrecklich? Sex soll doch das schönste auf der Welt sein? “

„ Also das war es sicher NICHT! “

„ Und weswegen? Hast du sie nicht geliebt? “

Mir wurde schlecht. Josef wollte mit mir über seine Weibergeschichten reden...

„ Naja, so richtig... ich war halt neugierig. “

„ Hm... vielleicht liegt es ja daran. “

„ Sie sah aber gut aus... ich bekam keinen Ständer! “

„ Was? Warst du aufgeregt? “

„ Nein überhaupt nicht. Es war eine sehr entspannende Situation. “

„ Weißt du an was es gelegen hat? “

„ Also später wurde er dann schon steif, als sie ihn gestreichelt und gelutscht hat. “

Ich hoffte, dass Josef meinen schockierten Gesichtsausdruck jetzt nicht sehen konnte.

„ Und dann? “

„ Dann haben wir miteinander geschlafen. Aber ich kam nicht. Es dauerte. Irgendwann wurde er einfach wieder schlaff. Es gab mir einfach nichts. “

„ Und was passierte dann? “

„ Nichts. Sie machte Schluss. Das tat schon weh. Einfach deswegen machte sie Schluss .“

„ Und wie hast du dich gerechtfertigt, ich mein, das er... naja du weißt schon ?“

„ Du meinst das er »schlaff« wurde? “

„ Ja... “

„ Ich hab gar nichts gesagt. Aber sie hat sich aufgeregt, dass kannst du dir gar nicht vorstellen. So von wegen Schlappschwanz und so. “

„ Oh. “

„ Ja. Das war nicht so nett... Und dann ist sie gegangen. Später bekam ich einen Anruf das es aus ist. “

„ Wie nett! “

„ Wie nett! Hm aber ich kann dir da auch nicht so helfen, hatte noch nie Sex mit einer Frau. “

„ Um das geht es ja gar nicht. Das war ja nur der Anfang meiner »Geschichte«. “

Es ging also noch weiter. Ich war wirklich sehr gespannt und andererseits traurig, dass ich Josef   bei solchen Sachen gar keinen Rat geben konnte.

„ Es ist so... Nach dieser Zeit war ich eben sehr traurig. Ich dachte ich wäre ein Looser, ein Versager, ein Nichts. Was hätte ich denn machen sollen. Ich hab stundenlang in Wien auf einer Straßenbank gesessen und nachgedacht. “

Josef schloss die Augen. Ich könnte meinen, eine kleine Träne rann über seine Wange. Langsam und ruhig fing er an, zu erzählen. Auch ich schloss die Augen, um mir Bilder vorstellen zu können.

„ ...Eines Tagen, es war totales Unwetter über Wien und es regnete in Strömen, saß ich wieder auf meiner Bank. Plötzlich setzte sich ein Junge, so um die 18, 19 neben mich auf die vom Regen nasse Bank...

„ Was schaust du so traurig? “

„ Wer bist du? Was geht dich das an? “

„ Ich bin Hans Jörg. du bist doch einige Klassen unter mir. Ich weiß nicht was es mich angeht, aber ich beobachte dich seit längerer Zeit, und du sitzt Tag für Tag auf dieser Bank. “

„ Ja. Und? Geht dich das was an? “

„ Keineswegs... Nur, es ist so, wenn du krank wirst, und das vor meiner Haustüre, müsst ich mir Sorgen und Vorwürfe um dich machen. “

„ Und? Wen schert das schon? Dich nicht, mich nicht... also - verschwinde! “

„ He meinst du ich lass dich hier so nass sitzen? Willst du auf ne Tasse Kaffe mit rein ins warme kommen? “

„ Nein, lass mich in Ruhe! “

„ Schau, du bist ja schon ganz nass! “

...Irgendwie spürte ich eine Vertrautheit zu dem Menschen, andererseits dachte ich mir, das es ihm sowieso nicht wirklich was ausmachte wenn ich nass und krank werde. Doch dann, sah ich ihn an. Es war... es war einfach herrlich. Dieser Mensch, dieser Junge... er sah einfach gut aus! Zuerst erschrak ich über meinen Gedanken. Ich kann doch über einen Jungen denken, dass er gut ausschaut. Mein Bauch schlug Saltos... sollte ich mit zu ihm gehen? Warum eigentlich nicht, er war ja nett...

„ Na gut. Aber nur auf eine Tasse! “

„ Ok! Willst du auch was Warmes zum Anziehen? Du bist ja ganz nass. “

„ Hm... ja schon aber das musst du doch nicht tun. “

„ Ach, bevor du dir eine Erkältung holst... ich hab sowieso so viel zum Anziehen. “

...Ich sah ihm immer in die Augen. Es war irritierend, wie sehr ich diesen Mann betrachtete. Ich bemerkte, dass auch er mich mit seinen Augen prüfte. Es war eine Magie zwischen uns, dass merkte ich sofort. Doch das sollte katastrophale Folgen haben...

„ Willst du mir nicht erzählen was los ist? “

„ Hm. Ich weiß nicht. Ich kenn dich ja noch gar nicht. “

„ Ja, aber das ist doch das schöne daran, ich kann nix petzen weil ich deine Freunde nicht kenne. Und ich stell mich schon nicht mit dem Megaphon in den Pausenhof und schrei dein »Geheimnis« in die Welt. “

„ Na gut. Aber mir ist das fürchterlich peinlich. “

„ Ist doch egal. Ist ja alles so peinlich. “

„ Ok. Ich hatte Sex. “

„ Bitte? Was ist daran schlimm? “

...Nebenbei schlürfte ich die Tasse Kaffe in der gemütlichen Wohnung. Es war eine sehr spannende Atmosphäre, gemütlich und warm. Ich erzählte die ganze Geschichte.

„ Nun, ich kann dir auch nicht sagen woran das liegt. Bekommst du sonst auch keinen Ständer oder war das nur da? “

„ Nein sonst bekomm ich immer einen. “

„ Und an was denkst du so bei »sonst«? “

„ Hm. “

„ Aber jetzt zieh dich erst mal um. Du zitterst ja. “

„ Ok. “

...Wir gingen in sein Zimmer. Ich hatte die Augen immer auf ihn fixiert. Langsam zog ich mir meinen Pulli aus. Er starrte auf meinen Bauch. Doch ich fand es schön. Verdammt, wir haben miteinander geschlafen. Ich zog mich mehr aus, plötzlich fing er auch an, doch ich fand es geil, und auch der andere Josef hatte plötzlich keine Potenzprobleme mehr. Es war so fürchterlich geil. Es hat mir gefallen, es war schön. Wir waren zusammen. Wir waren ein Paar von dem Tag an. Und dann... dann kam alles auf. Meine Mitschüler haben mein Handy geklaut und SMS daraus gelesen. Es war fürchterlich. Ich wurde von heute auf morgen zum größten Außenseiter. Doch es kam noch schlimmer. Hans Jörg... er... er... machte Schluss. Mit dem Grund, dass es einfach nicht ginge. Zu viel würde dagegen sprechen, wir waren beide ungeoutet, bis zu dem Tag mit meinen Mitschülern. Es war so schrecklich. Und so beschloss meine Mum weg zu ziehen. Entschuldigung dass ich dich angelogen habe, aber der einzige Grund warum wir jetzt in Bruck sind, ist, dass wir, also meine Mum und ich, neu anfangen können.“

Jetzt war ich aber baff. Josef war also schwul. Oh mein Gott. Er war schwul. Josef und ich öffneten die Augen gleichzeitig. Es war inzwischen später Nachmittag geworden.

„ Und, willst du jetzt noch etwas mit mir zu tun haben, wo du weißt, dass ich schwul bin? “

„ Josef? Was soll denn das? Natürlich will ich noch was mit dir zu tun haben! Warum denn nicht? Und außerdem... ist es so... ich glaub... “

„ Was ist denn? “

„ Ich glaube... ich habe mich... “

„ Was hast du? “

„ Ich habe mich... in dich verliebt! “

Ich sprang auf. Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Er wusste es... er wusste mein Geheimnis. Ich hätte es nie sagen sollen. Ich bekam Tränen in den Augen. Ich war schwul. Verdammt ich war schwul und ich wünschte mir nichts sehnlicher als mit Josef zusammen zu sein. Ich heulte. Ich heulte Meere. Warum? War es die Erleichterung, dass es doch nicht so schlimm gewesen war, es Josef zu sagen, wo er doch auch schwul war?

„ Marco, was ist daran so schlimm? Außerdem... naja ich finde dich auch ganz süß! Ehrlich! “

Was? das konnte nicht sein! Jemand fand mich süß? Nicht jemand, NEIN, Josef, der schwul war, fand mich süß?

„ Und jetzt? “ fragte ich unsicher.

Josef sagte nichts. Ich setzte mich wieder hin. Noch etwas flennend wartete ich auf Antwort von Josef. Langsam kam Josef näher. Ich sah in seine Augen. Sie waren so verdammt schön. Langsam, immer langsamer näherte sich Josefs Kopf. Plötzlich berührten sich unsere Lippen. Es war... es war unbeschreiblich, so, als ob ein Raketenstart in meinem Magen durchgeführt wäre. Josef fing an langsam und behutsam meinen Mund mit seiner Zunge zu erforschen. Er legte seine Hände um meinen Kopf. Ich lies es einfach zu. Es war viel zu schön um irgendetwas zu machen oder zu sagen. Ich spürte wie mein Schwanz immer länger und dicker wurde, bis er einfach zu wenig Platz in der Hose hatte.

„ Kommst du mit zu mir? Meine Mam ist nicht da! “

„ Moment mal. Heißt das jetzt, wir sind zusammen? “

„ Wenn du willst? Ich auf alle Fälle. Du bist so süß. “

Ich konnte es gar nicht fassen. Ich war glücklich, ich war nicht mehr allein und vor allem hatte ich den Mann meiner Träume. Und - ich war schwul. Na und?

Bei Josef zu Hause angekommen fing er an mich auszuziehen. Es war komisch, extrem komisch. Aber es war geil. Ich lies es einfach zu. Auch ich begann ihn auszuziehen.

„ Ich hab mich so danach gesehnt, Josef! “

„ Ich mich auch, Marco, ich mich auch! “

Er fing an mir in die Hose zu greifen, wo mein Schwanz schon sehnsüchtig auf Berührungen wartete. Lustvoll und Leidenschaftlich streichelte er mich. Überall. Ich begann auch ihn zu streicheln. Es war wunderschön. Langsam fingen wir an unsere Körper zu entdecken. Langsam und behutsam streichelte ich mich durch Josefs Hoheitsgebiet und er durch meines. Oh war das schön. Josefs perfekter Körper fühlte sich an, wie... wie... es lässt sich gar nicht beschreiben. Lustvoll fingen wir beide an zu Stöhnen. Fest im Griff hatte ich seinen großen, dicken, steifen Schwanz wie eine Banane. Behutsam massierte ich ihn. Auch er beschäftigte sich mit meinen Weichteilen. Es war so schön, es hätte ewig so sein können.

Als wir beide unsere »Lust« befriedigt hatten, lagen wir Arm in Arm in seinem Bett. Es war das schönste Gefühl das ich jemals gehabt habe. Endlich jemanden, mit dem ich über alles reden konnte, endlich jemand, für den ich wahre Gefühle haben konnte, endlich jemand, mit dem ich das tun konnte, nach dem ich mich so sehr sehnte. Endlich jemand, den ich lieben konnte.

„ Ich glaub, ich muss jetzt Heim. Es ist schon 23.00 Uhr. Meine Mam wird sich sorgen machen. “

„ Ja gut. Komm gut Heim. Und schlaf süß! Und weißt du was? “

„ Nein, sag? “

„ Ich liebe dich! “

Oh mein Gott. Hat er das grade wirklich gesagt?

Jemand liebte mich. Ich war wohl der glücklichste Mensch auf dem ganzen Planeten. Mein Herz war endlich wieder ganz. Vergessen waren all die Wunden durch meine Mitschüler, vergessen waren alle Verarschungen, vergessen all der Spott.

„ Ich dich auch. “

Er kam auf mich zu, drückte mir noch einen Kuss auf die Wangen, und brachte mich zur Tür hinaus.

Ich ging nach Hause. Es war wirklich schon sehr kühl geworden, doch mir war ganz heiß. Schwebend kam ich nach Hause. Mama erwartete mich schon an der Tür.

„ Schatz, wo bist du so lange gewesen? “

„ Ähm... ja... ich... war bei einem Freund. “

„ Achso... einen Freund. Aha. Das nächste Mal sagst du mir bitte davor bescheid. Ich hätte schon fast die Polizei verständigt! “

„ Ist gut Mum, es tut mir leid. “

„ So. Und nun gehst du in Bett. “

„ Ja. Bin eh müde. “

„ Das will ich auch hoffen, es ist schon 23.30 Uhr! “

Ich trabte in mein Zimmer, zog mich aus und sprang ins Bett. Ich konnte lange nicht einschlafen... Immerhin dachte ich ja an Josef. Es war schön so. Ich war so glücklich wie nie zuvor. Und das schönste war, dass Josef und ich ein Paar waren. Das wir immer so glücklich sein werden. Ich schief unter Freudentränen dann doch schließlich ein.

Unsanft vom Wecker geweckt, sprang ich auf.

Hä? Kann das sein? Ich bin doch gerade eingeschlafen?“

Es machte mir aber nichts aus, denn bald würde ich ja Josef wieder sehen. Ich erledigte schnell meine Morgentoilette und ging zum Frühstück in die Küche. Mama hatte wieder ein sehr gutes Frühstück gezaubert, verwundert betrachtete sie mich.

„ Wie das? Mein Sohnemann steht mal auf ohne das ich ihn wecken muss? Da werd ich ja ganz eifersüchtig. “

„ Ja Mama, der Wecker ist ja so richtig ne Konkurrenz für dich. “

Beide fingen wir zu lachen an. Nach einem guten Frühstück - und ich in bester Laune - machte ich mich auf dem Weg zum Bus. Da Josef immer schon früher in der Schule war als ich, würde er da sicher schon auf mich warten. Ich traf immer als einer der Letzten in der Klasse ein. Ich betrat Selbstbewusst die Schule, komisch, ich kam mir plötzlich nicht mehr verfolgt und ausgelacht vor. Zwar kicherte ab und zu mal was, aber doch sicher nicht über mich. Ich war froh. Bald würde ich meinen Schatz wieder sehen, nur, durfte ich ihm in der Schule nicht zeigen wie sehr ich ihn liebte. Schade. Ich zog mich in der Gardarobe um, ging auf die Klassentüre zu und schließlich betrat ich die Klasse. Alles war plötzlich ganz ruhig. Von irgendwo kam leise Prusten, plötzlich leises lachen, und aus leises Lachen wurde schallendes Gelächter. Ich versuchte, das Lachen zu Orten, langsam schaute ich über die Gesichter, manche sahen betroffen aus, andere verdrückten sich ihr Kichern, andere grinsten von oben bis unten. Dann sah ich Josef. Dieser strahlte. Anfangs dachte ich er strahlte wegen mir, aber dann viel mir auf, dass es ein kaltes Strahlen war, ein sehr kaltes Lächeln.. Was war denn nur los? Ich hatte meinen Blick fast fixiert auf Josef, als ich doch beschloss weiterzuschauen, wer da so lachen musste. Und dann sah ich ihn, es war Martin. Die Glocke läutete, ich ging schnell auf meine Platz, Herr Tranz, der Biologielehrer, betrat den Raum. Ich grübelte die ganze Stunde, warum Martin so lachen musste, aber es war mir egal, ich war nicht weit entfernt von Josef, das war das wichtigste. So war ich glücklich, egal wer lachte oder kicherte. Ich schaute oft zu Josef, doch dieser blickte mich kein einziges mal an. Immer diesen kalten Blick im Gesicht starrte er den Lehrer an. Was war denn nur los? Ich war doch so glücklich.

Die Stunde war vorbei, als ich schnell zu Josef wollte, als mir Martin den Weg versperrte.

„ Soso du kleine Schwuchtel, ich hab's mir ja schon immer gedacht. “

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