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Verwirrungen
Teil 2 - Mike
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Informationen
- Story: Verwirrungen
- Autor: Gerry
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Coming Out
Vorwort
Hallo, das ist der zweite Teil meiner ersten Geschichte. Seid also nachsichtig. Nichtsdestotrotz freue ich mich über Kritik, sowohl positive als auch negative. Rechtschreibung – hm, nehmt es mal nicht sooo genau ;-) Viel Spaß beim Lesen, Gerry
Am nächsten Tag kam ich zu spät in die Schule. Ich hatte verschlafen. Was für ein Wunder! Ich hatte noch bis 2 Uhr nachts wach gelegen und die Ereignisse des vergangenen Tages im Geiste durchgespielt. Meine Schlussfolgerung: Ich war glücklich. Ich hatte einen neuen Freund. Und alles andere waren Peanuts.
Nun ja: im Nachhinein ist man klüger. Die Peanuts sollten sich noch als Mühlsteine herausstellen, glücklich sollte ich nur bis zum Betreten des Klassenzimmers sein und ob ich einen neuen Freund hatte, das bezweifelte ich in dem Moment dann auch.
Voll Vorfreude trat ich in die Klasse und wollte zu meinem neuen Sitzplatz steuern. Doch da... da saß schon jemand! Reiner. Ein Stich. Mein Lächeln erstarb. Wie in Trance ging ich zu meinem üblichen Sitzplatz und ließ meine Tasche neben mich auf den Boden fallen.
„Phillip? Kein Muh? Kein Mäh? Du bist zu spät!“
Hr. Berger verlangte Respekt.
„Entschuldigung. Ich habe verschlafen.“
Ich beugte mich nach unten und sucht was in meiner Tasche. Das heißt: ich tat so und nutzte die Gelegenheit um mich zu fassen und die Tränen, die mir hochschossen, wegzuwischen. Nach einer Ewigkeit, wie mir schien, fühlte ich mich bereit und legte meine Unterlagen auf den Tisch, um sie gleich intensivst zu studieren, also meinen Kopf gesenkt zu halten.
‚Nur nicht aufblicken’, war alles was ich denken konnte.
„Hi!“
„Hallo“, flüsterte ich Mike zu.
„Ist was?“
„Was soll sein? Ein Scheiß ist! Schule ist!“
Ein bisschen zu aggressiv ließ ich Mike spüren, dass mich alles ankotzte.
‚Was war das? Hatte das alles nichts bedeutet? Gestern war ich als Einziger für ihn da und heute klebt er wieder neben Reiner! Ich sollte neben ihm sitzen! Alle sollten sehen dass ich, ICH, der Einzige war, der zu ihm stand und dem es egal war, ob er schwul war oder nicht! Soviel war ich ihm also wert. Ein Pausenfüller, wenn mal seine ‚echten’ Freunde keine Zeit für ihn hatten.’
Ich war so wütend und zugleich so traurig.
‚Jetzt bräuchte ich eine Schulter zum ausheulen.’
Aber so was hatte ich nicht. Wenn ich traurig, mies drauf oder deprimiert war, durfte ich in meine Polster heulen, mich in den Schlaf flennen. Ich war ein Einzelgänger. Ich hatte mich nie um Freundschaften bemüht. Ich war nicht ungesellig, aber ich kam nie auf die Idee, irgendjemanden außerhalb der Schule oder des Sportvereins zu treffen. Wenn ich auf Partys eingeladen wurde, ging ich hin, aber allzu oft wurde ich nicht eingeladen. Auch wenn jemand meine Nähe suchte, mein Freund werden wollte oder mir seine Freundschaft anbot, bekam ich das nicht mit. Ich war eben ein Träumer, mit meiner eigenen Welt beschäftigt. Eine Welt die ich mir so langsam aufgebaut hatte. Ich bekam nicht mit, dass sie mir immer mehr den Blick auf die Realität, auf das Leben, versperrte.
„Flip hat wohl wieder mal besonders gute Laune.“
Damit hatte ich Ruhe vor Mike und konnte mich meinen Gefühlen hingeben. Meine Wut auf Thomas wich langsam einer Verzweiflung.
In meinem Kopf kreisten die Gedanken: ‚Was habe ich falsch gemacht? Habe ich was falsch gemacht? Wieso bin ich so arm? Wieso hintergeht mich Thomas bei der ersten sich bietenden Möglichkeit? War überhaupt was zwischen Thomas und mir? Hatten wir uns nicht unserer Freundschaft versichert? Sogar mit Handschlag!’
Ich kam auf keinen grünen Zweig. Meine Verzweiflung stieg. Ich vermied es, in Richtung Thomas zu schauen. Dann hätte ich die mit Mühe erlangte Fassung wieder verloren.
Mit dem Pausenläuten verließ ich fluchtartig die Klasse, um ziellos in den entlegensten Gängen der Schule herumzustreunen.
Ich beobachtete die anderen Schüler. Alle schienen fröhlich, aufgekratzt, unerträglich gut gelaunt zu sein. Jedes Lachen, das an mein Ohr drang, machte mir meine Einsamkeit noch deutlicher. Die kleinen Jungs spielten abfangen oder blödelten herum. Die Älteren guckten den Mädchen nach oder rissen Witze mit ihren Freunden.
‚Und ich?’
Die Mädels standen in Gruppen herum und tuschelten über weiß Gott was. Alle hatten jemanden.
‚Und ich? Nichts. Ich war wie immer alleine.’
Das war zwar nichts Neues aber durch die Enttäuschung, die mir Thomas bereitet hatte, merkte ich das erst so richtig. Meine Stimmung wurde immer schlechter. Ich überlegte mir ernstlich den restlichen Unterricht zu schwänzen. Aber die Pause war kurz und das Leuten der Glocke rief mich zur nächsten Stunde.
Ich trottete in die Klasse.
Auf dem Weg zu meinem Platz kreuzten sich Thomas’ und mein Blick. Er nickte mir zu, lächelte mich verlegen an. Ich ignorierte ihn und nahm Platz.
„Wo warst du? Ich habe dich überall gesucht?“, empfing mich Mike.
„Am Klo“, log ich.
Er schaute mich recht eigenartig an. Er wirkte ein bisschen betrübt und setzte nach: „Irgendwas ist los. Stress mit deinen Alten?“
‚Was soll das? Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen?’
„Ne, geht schon“, beschwichtigte ich ihn.
„Thomas und Reiner haben sich wieder versöhnt.“
‚Na toll!’, dachte ich. ‚Das habe ich auch schon bemerkt!’
„Na und?“
Ich hoffte, damit mein vermeintliches Desinteresse deutlich zum Ausdruck gebracht zu haben.
Dr. Staudinger betrat die Klasse und damit gehörte der Rest der Stunde Cicero und seinen Reden.
Pause.
Ich flüchtete wieder. Sich für zehn Minuten in einem Gebäude mit tausend Schülern zu verkriechen, war gar nicht so leicht. Vor allem wenn man alleine sein wollte. Seltsam, da ist man fertig, weil man sich alleingelassen fühlt und was macht man? Man sehnt sich nach Einsamkeit, man will sich verkriechen. Zumindest war es das, was ich wollte. Für fünf Minuten schaffte ich es auch, aber dann tippet mir jemand von hinten auf die Schulter. Ich hatte mich aus einem Fenster gelehnt. Ich drehte mich um. Mike stand vor mir.
„Was?“, blaffte ich ihn an.
„Noch mal: Was ist los mit dir? Seit das gestern mit Thomas passiert ist, benimmst du dich so seltsam. Es ist doch wieder alles mehr oder weniger in Ordnung. Gestern nach der letzten Stunde haben sich die meisten aus der Klasse zusammengesetzt und irgendwie hatten die meisten ein schlechtes Gewissen. Auf jeden Fall kamen wir zum Schluss, dass uns das herzlich egal sein kann, ob Thomas schwul ist oder nicht. Ist schließlich sein Privatsache.“
„Es hat nichts mit Thomas zu tun“, erwiderte ich, bis ich realisierte was mir Mike erzählt hatte.
Also war ich nicht der einzige Mitschüler von Thomas, der tolerant war, der zu ihm stand oder dem sein sexuelle Ausrichtung zumindest egal war.
‚Aber alle?’ Das fragte ich Mike auch, mein eigenes Selbstmitleid kurz vergessend.
„Ne. OK, es gibt ein paar, die sind nicht dieser Meinung, aber die sind in der Minderzahl. Susanne hat auf jeden Fall gemeint, wenn so was wie gestern noch mal passiert wird sie es der Täuschling erzählen. Da haben die Anderen klein beigegeben.“
Fr. Täuschling, unsere Klassenlehrerin. Eine Alt-68igerin. Knapp vor der Pension aber resolut. Wenn sich nur einer erlaubt den geringsten Ansatz von Xeno- oder Homophobie, Intoleranz oder rechtem Gedankengut zu zeigen, wird ihm gehörig der Kopf gewaschen und die Hölle heiß gemacht. Insofern war Susannes Drohung, und vor allem deren Konsequenzen durchaus ernst zunehmen.
„Und wer sind die Anderen?“
Es läutete.
Auf dem Weg zum Klassenzimmer zählte Mike mir jene auf, die sich gegen Thomas gestellt hatten. Bei den meisten Namen die er nannte, hatte ich es nicht anders erwartet. Manche überraschten mich. Markus war einer der seinen Ekel und Abscheu vor Schwulen am heftigsten kund getan hatte. Das hatte ich zwar schon gestern beim Zusammenstoss mit ihm bemerkt, aber es wunderte mich noch immer. Tom hingegen war, laut Mike, auf Thomas’ Seite, oder zumindest hatte er sich nicht explizit negativ geäußert.
‚Seltsam’, dachte ich ‚er hatte das doch alles losgetreten?’
In der Klasse angekommen wollte mir Mike noch etwas erzählen, als Susanne auf mich zukam.
„He Phillip! Ich nehme an, du bist auf Thomas’ Seite, nachdem du ihn ja gestern gesucht hast?“
„Hm? Ja. Aber wieso hat gestern niemand was gesagt?“
„Na die meisten, und vor allem wir Mädchen haben ja nichts gewusst. Wir turnen ja schließlich nicht gemeinsam. Und du. Du hast ja auch nur dagesessen!“
„Ich war gar nicht turnen, hatte also auch keine Ahnung. Mike, was ist da eigentlich passiert?“
„Was? Du weißt es noch nicht? Also, als wir...“
„Setzten!“
Fr. Zwinger erbat sich Unterrichtsformation. Wir trotteten zu unserem Platz. Mir ging es wieder besser. Die Neuigkeiten hatten mich abgelenkt und da sie auch noch positiv waren hatten sie sogar meine Stimmung ein wenig gehoben.
Fr. Zwinger stand vor der Tafel und schaute durch die Bankreihen.
„Schön. Es scheint sich alles wieder normalisiert zu haben.“
Sie ging auf Thomas zu.
„Thomas, alles wieder in Ordnung?“, sagte sie so mitfühlend wie das ein Lehrer eben kann.
Er blickte zu ihr auf. Peinlich berührt antwortete er mit einem: „Ja, alles OK.“
Sie lächelte ihn an und nickte.
Auf dem Weg zurück zur Tafel richtete sie wieder das Wort an alle: „Wenn ich so etwas noch einmal erleben muss, wird es Konsequenzen geben. Habt ihr das verstanden?“
Schweigen. Einige hatten ihren Kopf gesenkt, wie Kinder die man beim naschen erwischt hatte.
„Ob ihr das verstanden habt?“
Schweigen.
„Wenn noch einmal irgendwer vor der ganzen Klasse, wegen was auch immer, fertig gemacht wird, werde ich das nicht tolerieren. Das ist feige, widerwärtig und absolut indiskutabel. Ist das klar?“.
Sie blickte jeden einzeln an, und als ihr jeder mit einem Kopfnicken mitteilte, er habe sie verstanden, fing sie mit dem eigentlichen Unterricht an.
Auch ich schaute mich heute das erste Mal in der Klasse um. Es war ruhiger als sonst. Nun gut, nach der Standpauke von Fr. Zwinger war das nicht weiter verwunderlich. Da mochte jetzt keiner unangenehm auffallen. Aber es schien so als seien die gestrigen Vorkommnisse vergessen bzw. als hätten sie keine Nachwirkungen. Als mein Blick Thomas traf, spürte ich wieder einen Stich. Es tat weh, ihn da neben Reiner sitzen zu sehen als sei nichts geschehen.
‚Heißt das auch, dass mein gestriger Besuch vergessen ist? Ist, nachdem alles so weiterläuft wie bisher, auch zwischen Thomas und mir alles wie früher? Ist da also wieder nichts? War mein Mitgefühl für ihn, war meine Unterstützung auch für nichts gewesen? Gestern sah alles noch so nach „Drama, Wahnsinn, Abenteuer“ aus. Heute, durch das Verhalten der ganzen Klasse, hat sich alles wieder relativiert. Ich bin nur einer von vielen, die Thomas akzeptieren so wie er ist. Bin ich unter diesen Umständen noch etwas besonderes für ihn? Wird er je wieder meine Schulter zum Anlehnen brauchen? Wird er sie je wieder wollen?’
Je mehr ich darüber nachdachte, desto trauriger, verzweifelter wurde ich.
‚Ich habe mich vor ihm lächerlich gemacht. Was bin ich schon besonderes. Einer von vielen, die nichts gegen Schwule haben. Ein 08/15 Typ.’
Fr. Zwinger riss mich aus meinen trübsinnigen Gedanken. Ich musste an die Tafel.
Während ich noch an der Tafel stand und meine Berechnungen mehr schlecht als recht zu einem Ende brachte, läutete es.
„Phillip, kann ich dich kurz sprechen?“
„Ja, Fr. Zwinger.“
„Komm mal mit raus.“
Ich folgte ihr auf den Gang.
„Du warst gestern der Einzige der sich anständig benommen hat. Ich finde das sehr mutig von dir. Auch wenn deine Suche gestern vergebens war, so hast du den Anderen zumindest gezeigt wie man sich in so einer Situation verhält. Du warst in gewisser Weise beispielgebend.“
„Das war doch nichts. Ich habe doch nichts getan.“
Mir war das ein bisschen peinlich. Schließlich bin ich tags zuvor nur aus der Klasse gerannt, weil ich selbst knapp vorm Heulen war. Also war meine Suche nach Thomas nicht ganz so selbstlos gewesen. Ich blickte zu Boden, scharrte mit einem Fuß im imaginären Sand.
„Nun, deine Bescheidenheit ehrt dich. Thomas wird das sicher anders sehen und dir dankbar sein.“
Ich schaute verwundert auf.
‚Weiß sie etwas? Kaum. Woher auch?’
Tatsächlich lächelte sie mich noch mal kurz an, nickte und ging.
Ich schaute ihr noch gedankenverloren nach, als sich Mike bemerkbar machte.
‚Der ist heute wie eine Klette’, dachte ich, als er mich am Arm nahm und mich den Gang entlang zerrte, weg von unserem Klassenzimmer.
„Thomas hat heute in der Früh nach dir gefragt.“
„Hä?“
„Ja ‚Hä’. Das habe ich mich auch gefragt. Und dann kamst du zu spät und bist so seltsam. Flüchtest in den Pausen als hätten wir die Pest. Zuerst dachte ich, du wärst noch sauer auf uns wegen gestern. Ich gebe ja zu, dass wir uns nicht toll verhalten haben, ich auch nicht. Aber wenn einer das Recht, hat sauer zu sein ist es doch Thomas und nicht du. Jetzt in der Stunde hast du Thomas angestarrt und dir kamen fast die Tränen. He, Phillip! Was ist los? Was ist da zwischen Euch?“
‚Scheiße, Scheiße, Scheiße. War es so offensichtlich? Habe ich Thomas angestarrt? Und wenn schon! Was geht ihn das an!’
„Nichts. Da ist nichts.“
„Nichts? Ich bin doch nicht blöd. Ich sehe doch, dass du den ganzen Tag am heulen bist! Erst gestern, dann heute in der Früh suchst du ewig was in deiner Tasche, während du vor dich hinheulst, dann in der Pause finde ich dich halb beim Fenster rausgehängt und am Heulen! Ich mach’ mir Sorgen. He, ich mach’ mir Sorgen! Wir sind schon seit vier Jahren Sitznachbarn und ich dachte, wir wären mittlerweile so was wie Freunde!“
Ich blickte ihn nur an.
‚Was hat er gesagt? Hat er mir gerade gesagt er ist mein Freund? Hat er gerade gesagt, ich bin nicht allein? Hat er gerade gesagt, er macht sich Sorgen?’
Ich schaute in seine Augen. Da war nichts, was mich an dem zweifeln ließ, was er gesagt hatte. Betrübt blickte er mich durch seine braunen Augen aus einem verzweifelten Gesicht an. ‚Mike. Vier Jahre sitze ich neben dir und merke nichts? Mike.’
Ich lehnte mich an die Wand hinter mir und rutsche an ihr entlang zu Boden.
„Scheiße Flip. Sag was!“
Er ging vor mir in die Hocke.
„Mike...“, war alles was ich rausbrachte, bevor mein schon schwaches emotionales Korsett endgültig auseinanderbrach, ich meinen Kopf senkte und einfach vor ihm zu heulen begann. Ich spürte seine rechte Hand auf meiner Schulter.
„He Flip. Schon OK“, war alles, was er sagte.
Irgendwann stützte er sich mit seinem Kopf an meinem ab, der noch immer gesenkt war. So verharrten wir wohl einige Minuten, in denen ich von der Außenwelt nichts mitbekam außer Mikes Nähe. Immer noch rannen mir die Tränen die Wangen hinunter, aber nicht aus Verzweiflung. Nein ich war wieder glücklich. So wie in den Momenten, als Thomas und ich uns so nahe waren. Nähe, das war es wohl, was ich brauchte. Nähe und Freundschaft. Beides bot mir Mike an und beides nahm ich mit Freuden.
„Flip, der Unterricht hat schon begonnen. Wir sollten mal los“, meinte er vorsichtig, als er merkte, dass ich mich langsam wieder gefasst hatte.
„Mike, danke. Danke, dass du da bist.“
Noch immer blickte ich zu Boden, noch immer steckten unsere Köpfe zusammen als würden wir einen geheimen Plan aushecken, noch immer ruhte seine Hand auf meiner Schulter.
„He. Nichts zu danken. Ich bin gerne da für dich.“
Das klang fast wie eine Liebeserklärung. Es war total schön.
Wir lösten uns.
„Geht’s?“
Sein Blick war fragend und sorgenvoll.
„Ja, jetzt geht es wieder“, erwiderte ich mit einem Lächeln, das ihm offensichtlich die Zuversicht gab, dass er mir wirklich geholfen hatte, denn seine Gesichtszüge entspannten sich und signalisierten Erleichterung. Er stand auf, reichte mir die Hand, an der ich mich hochzog und wir gingen schweigend nebeneinander Richtung Klassenzimmer.
Bevor wir eintraten, machte mich Mike noch auf mein vom vielen Weinen gezeichnetes Gesicht aufmerksam. Mit seiner Hilfe brachte ich mich soweit in Ordnung, dass mein Zustand nicht sofort auffiel.
Während des Unterrichts blickte ich immer mal wieder zu Mike. Er folgte dem Unterricht, schaute nach vorne, runzelte die Stirn wenn er sich konzentrierte oder sich wunderte, notierte etwas, hob den Arm um sich zu melden. Alles Abläufe, die ich schon hundert Mal beobachtet, aber nicht registriert hatte. Alles nichts Neues, aber doch so anders. Ich registrierte jede Einzelheit an ihm: seine kleine Narbe seitlich an der rechten Augenbraue, die fast durchsichtigen Härchen an seinem Ohrläppchen, die Oberlippe wie sie sich leicht kräuselte wenn er lächelte, seine Lachfältchen bei den Augen, sein braunes wirres Haar, das sich unter seinem Ohr nach vorne ringelte und ihm wirr in die Stirn fiel... Je länger ich ihn betrachtete, eigentlich anstarrte, desto wärmer wurde mir ums Herz. Die Wärme breitete sich in meinem ganzen Körper aus... Es war wie... Wie war es? Mein inneres Chaos an Gefühlen wurde noch chaotischer. Einerseits glücklich andererseits total verwirrt, perplex, überfordert.
„Du machst mich nervös, wenn Du mich so anstarrst“, raunte er mir lächelnd zu.
Ich errötet und blickte nach vorne. Ein leichter Stupser mit dem Ellbogen seinerseits in meine Seite und ein Kichern beruhigte mich. Ich fing auch an zu kichern. Das tat gut. Einfach blöd kichern. Kein ‚Warum’, kein ‚Wieso’, einfach hirnlos kichern. Das Kichern wurde stärker, bis wir von Fr. Täuschling einen strafenden Blick zugeworfen bekamen. Unterdrückungsversuche scheiterten zwar, aber nicht gänzlich. Langsam beruhigten wir uns wieder. Als ich zufällig in Thomas’ Richtung schaute, spürte ich zwar eine leichte Betrübnis, aber ich hatte nun Mike.
‚Und Thomas?’ Ich verdrängte mal alles was geschehen war und vermied es, zu ihm zu schauen. ‚Aus den Augen aus dem Sinn?’, so dachte ich wohl unbewusst.
In der letzten Pause blödelten Mike und ich nur herum. Ich merkte wohl, dass Thomas manchmal unsicher oder fragend zu mir schaute aber wenn sich unsere Blicke trafen, schaute ich sofort weg, um mit Mike weiterzualbern. Wenn er mit mir reden wollte, ich konnte, ich wollte heute nicht mehr. Diese Konfrontation hätte ich an diesem Tag nicht mehr ohne Gefahr für meine psychische Gesundheit überstanden. Und in die Klapsmühle wollte ich gerade jetzt nicht.
Die letzte Stunde verflog angenehm heiter und leicht. Es war auch die erste Stunde, in der ich etwas vom Unterricht mitbekam. Herrlich. Leicht beschwingt sah ich dem Nachmittag entgegen, zumal mich Mike gefragt hatte, ob ich ihn heute besuchen möchte. Ein bisschen zu euphorisch sagte ich zu, aber er ließ sich nichts anmerken oder hatte es vielleicht auch gar nicht bemerkt.
Leider trennten sich unsere Heimwege schon direkt vor der Schule, umso erwartungsvoller war ich, als ich endlich vor dem Haus seiner Familie stand.
Seine Mutter öffnete mir. Mike stürmte, wohl durch die Türglocke aufmerksam gemacht, aus seinem Zimmer und begrüßte mich lachend.
Ein höfliches „Guten Tag“ an seine Mutter, ein „Hi!“ an Mike, Jacke, Schuhe aus und ab in Mikes Zimmer.
Dort fingen wir gleich an mit... Ja mit was? Dieses, jenes, Geblödel, Tratschen, PC, Musik... was halt 17-jährige Jungs so machen. Eigentlich nichts, aber doch verflog die Zeit. Uns war nicht fad. Es war lustig, wir hatten Spaß und tollten rum.
Irgendwann, als ich rücklings am Boden liegend die Zimmerdecke betrachtete, d.h. eigentlich ins Leere starrte und Mike am Bett auf der Seite lag, seinen Kopf mit dem Arm abgestützt, da fragte er mich: „Flip?“
„Ja?“
Ich drehte mich zu ihm und schaute ihm in die Augen.
„Was war heute los?“
Er fragte das ganz schüchtern, unsicher. Er hatte wohl Angst, ich bräche wieder zusammen.
„Ich weiß es nicht.“
Mikes skeptischer Blick ließ mich fortfahren: „Ich meine, ich weiß es schon, aber...“
Ich setzte mich auf, fasste einen Entschluss und erzählte ihm, was gestern nach der Schule zwischen Thomas und mir vorgefallen war. Ich verschwieg ihm die Empfindungen, die die diversen körperlichen Kontakte, Berührungen und Umarmungen mit Thomas bei mir ausgelöst hatten. Ich verschwieg ihm nicht, dass ich gestern glücklich war, Thomas geholfen zu haben, für ihn da gewesen zu sein. Während ich das alles erzählte, schaute ich fast nie zu Mike sondern an die Wand, die Zimmerdecke oder den Boden um mich besser konzentrieren zu können.
„...Ja und als ich heute in der Früh in die Klasse kam, saß Reiner neben ihm und das hat mich total fertig gemacht. Ich meine, wir hatten ausgemacht, dass ich neben ihm sitzen soll und dann sehe ich da Reiner, den er noch gestern als Arsch beschimpft hat weil er ihn so im Stich gelassen hat. Das hat mich doch fertig gemacht. Wir waren doch immerhin Freunde. Ich meine... nicht sehr lange, aber immerhin war ich gestern der Einzige für ihn. Ich dachte wirklich, er meint es ernst und ich bedeute ihm was.“
Ich schaute wieder zu Mike. Er schaute mich traurig an.
„Du wolltest dich... von mir wegsetzten?“ Damit rollte er sich von mir weg und blieb mit dem Gesicht zur Wand liegen.
„Mike! Nein!... Ich meine...!“ Ich rutschte zum Bett, kniete davor und legte meine Hand auf seinen Arm. Er wollte sie abschütteln. Ich ließ es nicht zu.
‚Was habe ich nur gemacht!’ Ich hatte ihm anscheinend weh getan. Welch ein Wunder, hatte ich ihm doch eben von Thomas und unserer angeblichen Freundschaft vorgeschwärmt, dass ich mich dafür von ihm wegsetzten, also ihn quasi aufgeben wollte.
„Das wollte ich nicht! Ich habe doch nicht gewusst! - Mike, ich bin ein Idiot, ein Arsch, ich bin das Letzte! Mike ich wollte dir nicht... ich will nicht... Mike ich möchte... Mike bitte, bitte! Entschuldige bitte!“
Ich war wieder mal dem Heulen nahe, legte meinen Kopf auf seinen Arm.
„Mike?“
Ich hatte Angst. Ich wollte ihn nicht verlieren. Nicht ihn auch noch.
Leise drang sein Stimme zu mir: „Du hast es nicht gemerkt. Du hast es nie gemerkt! Immer wollte ich dir helfen, aber du warst immer nur abweisend. Nie hast du mir zugehört, wenn ich mit dir geredet habe. Ja, du hast so getan als ob. So wie du es bei allen tust, aber wirklich interessiert warst du nie. Nie!“
„Mike es tut mir so leid. Ich ändere mich! Ich werde dir immer zuhören! Ich schwöre es dir. Ich möchte für dich da sein! Mike, ich möchte dein Freund sein. Bitte gib mir noch eine Chance, bitte!“
Tatsächlich bettelte ich. Ich wollte ihn wirklich nicht verlieren. Ich wollte einen Freund, einen zum Lachen und Weinen, zum Spielen und Blödeln, jemanden zum Glücklichsein und jetzt, wo ich endlich, endlich kapiert hatte, dass ich die letzten vier Jahre neben jemanden gesessen hatte, der all das erfüllen wollte, konnte, da durfte das nicht, nein, da konnte das nicht einfach so den Bach runter.
Ich drehte ihn mit Gewalt zu mir, blickte ihm in die feuchten Augen, nahm seinen Kopf in die Hände, hob ihn an und flüsterte, meine Stirn auf seine legend: „Bitte Mike! Bitte lass mich dein Freund sein!“
Er schaute mir in die Augen, er umarmte mich, ich umarmte ihn. Wange an Wange lagen bzw. knieten wir da.
„Ja. Ich möchte auch dein Freund sein“, sagte er schließlich.
Es war einfach schön. So schön, von ihm umarmt zu werden, seine Wange an meiner.
Irgendwann, nach Minuten, meinte er unsicher: „Du kannst mich jetzt loslassen. Sonst glaubt noch jemand, wir sind schwul.“
„Hast recht.“
Und damit ließen wir uns los.
„Und du willst dich noch immer zu Thomas setzen?“
„Nein! Wenn ich darf, möchte ich neben dir sitzen bleiben.“
Er stupste mich an: „Natürlich! Wehe du setzt dich weg!“
Wir lachten und die Spannung war gelöst. Oder doch nicht... ?
Mike schaute mich ernst an und sagte: „Mit Thomas... Ich meine... du weißt schon... er ist schwul und so wie du das erzählt hast, seid ihr euch ja gestern recht... ich meine... ihr kamt euch sehr nahe... körperlich meine ich jetzt. War... ist da was?“
Er wurde unsicher.
„Bist du auch... auch schwul?“
Das letzte Wort war ganz leise gesprochen. Er tat sich schwer, das zu fragen.
Ich schaute ihn an und sagte ganz ruhig, überzeugt und bestimmt: „Nein, da ist nichts zwischen Thomas und mir. Ich bin nicht schwul. Ja, das klang alles vielleicht ein bisschen... wie soll ich sagen... homo. Aber so wie wir uns eben benommen haben, da hast du ja selbst gesagt, dass ein Außenstehender meinen könnte, wir wären schwul. Und das sind wir doch nicht... oder?“
„Ne! Sicher nicht!“, lachte er unsicher.
Ja, ich glaubte wirklich, was ich sagte. Ich war überzeugt, dass bei all den Ereignissen, bei all den Gefühlen, die in mir getobt hatten, bei all den Empfindungen, die ich gespürt hatte, dass da nichts homosexuelles dran war. Was es wirklich war, woher alles kam... ich wusste es nicht oder wollte es nicht wissen. Ich ignorierte meine Zweifel an meinen Erklärungsversuchen, sofern ich überhaupt welche hatte. Verdrängen war angebracht. Und das war in der Zeit auch leicht, da ich glücklich war.
Noch glücklicher sollte ich nächsten Tages werden.
Thomas wartete vor dem Schulgebäude auf mich.
Er fing mich mit den Worten: „Phillip, können wir reden?“ ab.
Ich stockte, aus meinen morgendlichen Gedanken gerissen. Mein Herz machte einen kurzen Aussetzer, als Thomas mich am Arm nahm. Ich ließ mich ohne Widerstand ein bisschen abseits führen.
„Phillip, was da vorgestern passiert ist...“
Er machte eine Pause. Es fiel ihm schwer weiterzureden. Mir sank das Herz.
‚Wird er mir jetzt endgültig sagen, dass alles ein Fehler, ein Missverständnis war?’
Ein ungutes Gefühl stieg in mir auf. Ich wollte nicht, dass Thomas mir eine Abfuhr erteilte, ich wollte nichts dergleichen von ihm hören. Ich wollte nicht. Noch bevor er weiterreden konnte, murmelte ich: „Ist schon gut. Es tut mir leid.“
Ich drehte mich um und ging. Meinen Kopf gesenkt, nicht heulend aber wieder mal knapp daran.
Ich kam nicht weit, als mich Thomas von hinten an der Schulter packte und mich umdrehte.
„Was tut dir leid?“
Verzweiflung breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Mit gesenktem Kopf fuhr er fort: „Phillip, was da vorgestern zwischen uns war, das war... das war so... Hat es dir denn gar nichts bedeutet? Ich dachte du... als du mich getröstet hast... verdammt, Phillip, das war so schön!“
Er blicke mich wieder an, mit Tränen in den Augen. Als ich ihn so sah, war mein erster Impuls ihn trösten zu wollen. Er sollte nicht weinen. Er sollte überhaupt nicht mehr, nie mehr traurig sein. Ich wollte dafür sorgen. Ich nahm ihn in die Arme. Ich drückte ihn so fest es ging an mich.
Noch immer knapp am Heulen war ich wohl wieder mal der glücklichste Mensch auf Erden. Was er da gesagt hatte, was er damit gemeint hatte, das war meine geheimste Hoffnung gewesen, war das schon unerreichbar Scheinende. Er wollte meine Freundschaft und, was ich eher unbewusst registrierte, er fand es schön in meiner Gegenwart so wie ich es in seiner.
„Thomas! Und ich dachte schon DU wolltest nichts mehr von mir wissen, nachdem Reiner wieder neben dir sitzt!“
Er drückte mich auch und uns umarmend standen wir da vor unsere Schule und es war mir herzlich egal, wer uns alles sah. Ich wollte ihn nicht mehr loslassen. Wieder spürte ich diese unbeschreibliche Geborgenheit, Sicherheit, Wärme. Tatsächlich war es wohl Liebe, aber das wollte ich mir damals nicht eingestehen – leider.
Nach viel zu kurzer Zeit lösten wir unsere Umarmung und gingen freudestrahlend, aber noch immer nicht ganz das eben Passierte fassen könnend, in die Schule.
Während des Schultages klärten sich auch die letzten Ungereimtheiten.
Reiner war an dem Tag der Tage, als alles losging, am Abend bei Thomas erschienen. Nach anfänglichen, heftigen Vorwürfen seitens Thomas und umso drängenderen Entschuldigungen, Selbstbezichtigungen und dem Versprechen, er werde ihn niemals wieder im Stich lassen von Seiten Reiners, hatten sich die beiden wieder versöhnt. Thomas hatte ihm auch von meinem Besuch und was wir ausgemacht hatten erzählt. Reiner akzeptierte nolens volens, dass er sich von Thomas wegsetzten sollte. In der Früh des darauffolgenden Tages (jenem an dem ich zu spät kam) wurde Thomas schon von den Klassenkameraden, die sich auf seine Seite gestellt hatten, empfangen. Sie versicherten ihm mehr oder weniger ihren Beistand bzw. dass sich nichts zwischen ihnen und ihm geändert hätte. Rührende Szenen mussten sich da abgespielt haben: Händeschütteln, Umarmungen, Entschuldigungen wurden ausgesprochen, erleichterndes Gelächter und Geblödel, Diskussionen, Fragen, etc, etc. Alles in Allem herrschte da wohl eine recht aufgeräumte Stimmung, getrübt nur durch die Tatsache dass sich nicht die ganze Klasse hinter Thomas gestellt hatte und die Klasse somit gespalten war. Als die Stunde begonnen hatte, Hr. Berger das Klassenzimmer betreten hatte und ich noch immer nicht erschienen war, hatte sich Reiner einfach neben Thomas gesetzt. Dieser war zwar nicht glücklich darüber gewesen, anderseits kam es ihm damals kindisch vor, Reiner wegzustampern. Als ich dann doch noch gekommen bin und ihn ignoriert hatte, war er den ganzen Tag ziemlich down gewesen, d.h. nach seinen Worten: total fertig. Er hatte zwar noch versucht mir zu erklären, dass Reiner nur irrtümlich neben ihm gesessen hatte, aber da ich ihn hartnäckig hatte spüren lassen, dass ich nichts mit ihm zu tun haben wollte, hatte er resignierte. Reiner hatte daraufhin den ganzen folgenden Nachmittag Thomas sein Freundschaft beweisen können, denn dieser war, Zitat Reiner: „Nur mehr am heulen, total enttäuscht von dir und, na ja, er benahm sich echt softiemäßig.“ Reiner meinte noch, dieser Nachmittag machte im klar, dass Thomas wirklich schwul war, denn so benahm sich ein Hetero, zumindest seine Meinung nach, nicht. Damit wäre allerdings mein Verhalten an diesen Tagen auch ziemlich schwulenverdächtig gewesen, was er aber nicht sagte oder, was wahrscheinlicher ist, er dachte nicht weiter, wenn er so was von sich gab.
Ja, mit Reiner hatte ich nun auch vermehrt Kontakt, da Thomas und er wieder Freunde waren. Und da Mike und ich auch unzertrennlich wurden, waren Thomas, Mike, Reiner und ich so was wie eine Viererbande. Wir verbrachten die nächsten paar Wochen mehr oder weniger immer zusammen bzw. waren selten alleine anzutreffen.
Mike und ich blieben offiziell nebeneinander sitzen, zum Leidwesen unserer Lehrer aber tauschten wir vier untereinander recht oft die Plätze.
Meine Beziehung zu Mike wurde eine echte Freundschaft, getrübt nur durch den Umstand, dass ich soviel Zeit verschenkt hatte, weil ich erst so spät erkannte, was für ein toller Kerl, guter Freund und lieber Mensch er ist.
Reiner und ich wurden zwar Freunde, aber ich glaube, nur, weil uns unsere Freundschaft zu Thomas verband. Wir trafen uns eigentlich nie alleine, was Thomas auch ab und an anmerkte, wir darauf aber nie eingingen.
Ja – und Thomas. Wenn ich in seiner Nähe war, war ich glücklich, verwirrt und unsicher – aber hauptsächlich glücklich. Wenn ich ihn sah, musste ich lächeln, wenn er mich berührte, durchlief mich ein wohliger Schauer, wenn er mich anlachte, schmolz ich dahin. Ich war eindeutig verliebt, aber ich merkte es nicht. Ich verdrängte es, ich wollte es wohl nicht wahrhaben. Ich sah mich als Hetero, der den Mädels nachguckte, davon träumt eine Freundin zu haben, ein ‚normaler’ Junge war. Es heißt: ‚Liebe macht blind’, aber ich war so blind, dass ich nicht einmal die Liebe sah.
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