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Quartett
Teil 39 - Kalt
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Informationen
- Story: Quartett
- Autor: ratte-rizzo
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Science Fiction, Fantasy und Mystery
45. Kalt
Nun war es FX, der vollkommen überrascht wurde. Bis vor einem Augenblick dachte er noch, dass er die Situation komplett unter Kontrolle hatte. Er wollte den Zeitfresser packen und von der Tanzfläche schleifen. Er wollte ihn zur Rede stellen und notfalls ausquetschen, um zu erfahren, was mit Henne passiert war und wo er gefangen gehalten wurde. Er wollte schlichtweg seinen Freund aus den Klauen dieser Bestie befreien, noch bevor sie ihr Werk vollbracht und Henne ganz leer gesogen hatte. FX war sauer auf dieses Monster. Seine Instinkte hatten die Kontrolle über sein Handeln übernommen, weil er nur noch in Sorge um seinen Freund Henne war, der sich in den Fängen dieses Geschöpfes befand. FX hatte ihn erwischt und buchstäblich gefasst.
Da stand er nun mit diesem eigentlich gut aussehenden Kerl auf der Tanzfläche und hatte ihn am Gesicht gepackt. Jedoch konnte er ihn nicht mehr loslassen, seine Hand klebte förmlich an dem Monster fest und ließ ihn wiederum jetzt nicht mehr entkommen. Sein Plan schien nicht aufzugehen, er war anscheinend in eine Falle getappt. Zumindest hatte er seinen Gegner nicht richtig eingeschätzt. Im dämmerte langsam, dass er sich ein weiteres Mal von seinen Gefühlen hatte leiten lassen und wegen der Liebe zu seinen Freunden seinen klaren Verstand offensichtlich beiseite gewischt hatte.
Zugegebenermaßen war die Informationslage bezüglich der Zeitfresser ohnehin sehr mäßig, denn nicht einmal Emil und seine Schattenjäger konnten wirklich verwertbare Informationen liefern. Aber immerhin hätte er sich dieses kleine Detail, dass man sie besser nicht berühren sollte, schon als hilfreichen Tipp gewünscht. Nun stand er da und sein vermeintlicher Sieg erwies sich als Falle, denn er klebte wie eine Fliege an eben dieser.
So ganz genau konnte FX sein Gefühlschaos nicht einordnen. Panik stieg definitiv noch nicht in ihm auf. Dafür schien ihm die Situation noch nicht ganz ausweglos zu sein. Er hatte vielleicht diese kleine Schlacht verloren, aber mit Sicherheit noch nicht den gesamten Krieg. Auch wenn er gerade keinen Plan hatte. Dennoch lag das Überraschungsmoment definitiv auf der Seite dieses dunklen Geschöpfs, so viel gab FX unumwunden zu. Es war schon ein sehr unerwarteter Trick, mit dem das Biest aufgetrumpft hatte. Immerhin gelang es FX jedoch, seine Überraschung zu kaschieren. Mittlerweile war er komplett in seinen Kampfmodus gewechselt, jetzt, da er dem Gegner gegenüber stand und dieser ihm sein wahres Gesicht und Können zeigte. FX war nun absolut fokussiert und hatte all seine Gefühle für seine Freunde in die unterste Schublade verbannt. Jegliche Gefühle waren spätestens jetzt nur noch hinderlich. Jetzt musste er funktionieren. Der Analyst und Kämpfer FX war erwacht. Das half ihm deutlich dabei, sich zu konzentrieren und sinnvolle Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Dennoch spürte er am eigenen Leib, dass er sich mit mit einer Reaktion beeilen musste. Denn er merkte, wie die Kälte seines Gegenübers langsam seinen Arm hinaufkroch. Seine Finger konnte er schon lange nicht mehr spüren, geschweige denn bewegen. Sie klebten schlichtweg an diesem Monster fest, als habe er ein eiskaltes Stück Metall angefasst, wo er nun kleben geblieben war. Und sie waren eiskalt. Festgefroren. Leblos.
Die Welt um ihn herum schien langsamer zu werden. Die Musik wurde deutlich leiser und er hatte den Eindruck, dass sie nur noch aus großer Ferne kommen mochte. Auch die Menschen um ihn herum entfernten sich immer weiter. FX glaubte, dass sie gleich nur noch zu zweit auf der Tanzfläche wären. Die Musik schien nur noch aus einzelnen zarten Klängen zu bestehen die Uhr fast stehenblieb. Für einen kleinen Augenblick musste FX an Henne denken. Vielleicht war es ganz genau das, was Henne kurz vor ihm erlebt hatte. Alles um ihn herum war noch da, nur war es plötzlich ganz weit weg, ganz leise, ganz klein.
Was FX jedoch am meisten irritierte war, dass die Zeit plötzlich deutlich langsamer zu laufen schien. Und diesmal war er es nicht, der das verursachte. Das ärgerte ihn noch viel mehr. Er konnte das, er hatte es auch schon des Öfteren getan. Und es gab noch einundvierzig andere, die das konnten. Und sie, die Zweiundvierzig, waren auch die einzigen, die das überhaupt durften. Niemand sonst in der Raumzeit war ohne technische Hilfsmittel dazu in der Lage, die Zeit zu manipulieren. Und jedes technische Hilfsmittel erzeugte Verwerfungen in der Raumzeit. Es war schließlich ihr Job, eben diese Verwerfungen und Fransen zu finden, zu glätten und den Verursacher dingfest zu machen.
Aber der Zeitfresser konnte das nicht, so viel stand fest. FX spürte auch keinerlei Verwerfungen. Es war eigenartig. Und dennoch veränderte sich die Zeit gerade mehr als deutlich. Sie blieb aber auch nicht stehen, sie verging nur langsam. Sehr langsam. Wie zähflüssiger Sirup, der in Zeitlupe von einem Löffel tropfte, verging die Zeit gerade wie im Schneckentempo, ohne dass FX darauf einen Einfluss hatte oder auch eine Ursache dafür erkennen konnte.
Nun bemerkte FX tatsächlich, wie sich ein leichtes Kribbeln in seinem Hinterkopf bildete und sich von dort aus langsam aber stetig ausbreitete. Er wusste genau, was das zu bedeuten hatte. Ein Unwohlsein ob der jetzigen Situation, was sehr schnell in Panik umschlagen konnte, wenn er dem nicht Einhalt gebot. Ein derart unangenehmes Gefühl, das ihn sofort dazu zwang, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, bevor es ihn überwältigte und komplett handlungsunfähig machen würde.
Er wusste, dass er seine Hand von diesem Biest nicht entfernen konnte, versuchte es aber dennoch. Ein Schmerz schoss durch seine Fingerspitzen bis direkt in das Innerste seines Kopfes. Ein Schmerz, als würde er seine Hand in siedendem Öl tauchen. Das genaue Gegenteil von der eisigen Kälte, die er spürte, wenn er nicht dagegen anarbeitete. Und dieser Wechsel von heiß auf kalt machte seine vertrackte Situation nicht angenehmer. Egal was er tat, es würde ihm unendliche Schmerzen bereiten. Tat er nichts, so blieb es bei der eisigen Kälte. Bewegte er sich, schwang das gefühlte Thermometer um und er schien zu verbrennen. Und all diese Schmerzen waren nicht nur in seiner Hand spürbar, nein, sie wurden zeitlich direkt in seinen Kopf projiziert und schaukelten sich dort zu einem unendlich lauten Echo auf, was seinen Kopf fast platzen ließ.
Ihm wurde langsam bewusst, dass er mit herkömmlichen Mitteln nicht weiterkommen würde. FX hielt inne und rief sich das Gespräch mit Emil wieder ins Gedächtnis und was er ihm über die Schattenjäger erzählt hatte. Vielleicht gab es irgendetwas zu beachten, was er bis dato übersehen hatte, was aber vielleicht sehr wichtig war und für die entscheidende Wendung in dieser ausweglosen Situation hilfreich sein könnte. Richtig, die Schattenjäger hatten diese Geschöpfe aus der Dunkelheit über die ganze Welt und viele Jahrhunderte lang gejagt. Man konnte sie nicht umbringen. Man musste sie in Gefangenschaft nehmen und warten, dass sie irgendwann eines natürlichen Todes starben. Und weil die Zeitfresser die Lebenszeit anderer Menschen aussaugen, konnte das sehr, sehr lange dauern, je nachdem, wie viel Lebensenergie sie zuvor anderen Menschen genommen hatten.
Und, so hatte Emil erzählt, selbst in Gefangenschaft gelang es einigen hin und wieder, sich das Vertrauen der Schattenjäger zu erschleichen und sie hinters Licht zu führen. Einige der Zeitfresser hatten dann die unglaublich lange Lebenszeit ihrer Jäger und Bewacher aufgesaugt und überdauerten so viele Generationen in Gefangenschaft.
Zeitfresser. Jetzt fiel es FX wie Schuppen von den Augen. Der Kerl saugte gerade seine eigene Lebenszeit ab. Hier in aller Öffentlichkeit vor tausenden von Menschen wurde FX Opfer eines Wesens aus der Schattenwelt, von dem er bis vor wenigen Minuten noch nicht einmal etwas gehört hatte. FX musste sich sehr konzentrieren, um nach wie vor klar zu denken. Ihm wurde jetzt bewusst, dass er sich gerade nicht in einem Kampf befand, sondern drauf und dran war, ihn zu verlieren, sein Leben zu verlieren. Je länger er mit diesem Monster in Kontakt stand, desto mehr Lebenszeit würde es ihm aussaugen, desto kürzer würde FX leben.
Zugegebenermaßen war das gerade eine etwas verrückte Kombination, da die Zweiundvierzig unendlich lange lebten, sollten sie nicht im Kampf fallen oder sich für ein irdisches Leben entscheiden, aber dennoch war seine Situation gerade mehr als heikel. Da FX mit ewigen Leben gesegnet war, sollte auch dieses Aussaugen ewig dauern. Das machte es aber auch nicht besser, war es doch alles andere als angenehm. Nicht zu vergessen, dass sie gerade wie siamesische Zwillinge zusammenhingen, von den Schmerzen, die dieses Monster ihm bereitete, ganz abgesehen. Außerdem wollte FX verständlicherweise diesem Biest auch nicht eine Minute seines Lebens schenken, hatte es doch seinen besten Freund entführt und war, wie auch immer, gerade dabei, auch ihn auszusaugen.
Bisher hatte Zeit für ihn immer eine untergeordnete Rolle gespielt, denn er hatte mehr als genug davon. Er stand über der Zeit, navigierte in ihr, kontrollierte sie sogar. Doch jetzt wurde ihm erstmals in seinem Leben bewusst, was es bedeutete, unter Zeitdruck zu geraten. FX musste reagieren.
Mittlerweile war sein gesamter Arm bereits eiskalt und blass, ja fast bläulich. Er spürte, wie die Kälte unaufhaltsam seine Schulter umfasste und sich in seinem Oberkörper langsam aber stetig weiter ausbreitete, ohne dass er irgendeinen Einfluss darauf nehmen konnte. Das Einzige, was FX gerade tun konnte, war, sich selbst beim Einfrieren zuzuschauen. Er wusste zwar nicht, was passieren würde, wenn die Eiseskälte sein Herz erreichte, aber ihm war klar, dass das keinen besonders guten Effekt haben würde.
Emil hatte ihm auch erklärt, dass die Schattenjäger nicht in der Lage waren, die Zeitfresser zu töten. Und dass diese vermutlich allein durch eine Berührung der Opfer diese anscheinend aussaugen würden. Diese Aussage konnte er mittlerweile am eigenen Leib bestätigen. Emils Aussage, die der bis dato eher als Vermutung geäußert hatte, war definitiv korrekt.
In diesem Augenblick verfluchte FX sich selbst. Wie konnte er nur so blauäugig sein und denken, dass er dieses widerliche Geschöpf einfach so wie die meisten anderen Übeltäter zur Strecke bringen könnte. Er ärgerte sich über sich selbst und seine Naivität, die ihm gerade das Leben kosten könnte. Dadurch, dass er dieses Monster direkt angefasst hatte, hatte er ihn quasi dazu eingeladen, jetzt seine Lebenszeit aufzusaugen.
FX wusste nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb, aber er wusste, dass er schnell handeln musste, denn früher oder später würde ihm keine Zeit mehr dafür bleiben. Er wusste nicht, ob dieses Biest in Menschengestalt für die anderen Partygäste hier eine Gefahr darstellte oder ob das Ding sich mit ihm und Henne genügen würde. Aber er wollte zum einen auf Nummer Sicher gehen und zum anderen auch nicht mehr Aufsehen erregen als nötig. FX war sich nicht sicher, ob die Tanzfläche gerade wirklich leer war oder ob er seinen Sinnen nicht mehr trauen konnte. Jetzt galt es, neben seiner eigenen, auch die allgemeine Sicherheit zu bewahren.
Diese Unsicherheit nervte ihn. Er liebte es, Entscheidungen zu treffen, wenn er alle Informationen dafür hatte, die er benötigte. Aber die hatte er nicht. Also war die Wahrscheinlichkeit groß, dass er Fehlentscheidungen treffen könnte. Und diese Konsequenzen musste er ausloten und die Risiken für sich, die anderen und den Rest der Welt abschätzen. Er brauchte Zeit, die er nicht hatte. Er brauchte Informationen, die er ebenso wenig hatte. Er war genervt ob seiner Lage, aber nicht panisch.
In jedem Falle war es an der Zeit zu agieren und nicht mehr zu reagieren. Er konnte das Ding von seiner Hand nicht loswerden, aber er konnte es mitnehmen. Weg von hier, weg aus der Menschenmasse, um wenigstens die anderen Partygäste zu schützen.
„Ich war so unhöflich, und habe mich noch nicht vorgestellt.” Es kostete FX ein bisschen an Selbstbeherrschung, um seine Stimme sicher und fest klingen zu lassen, aber er war mit dem Ergebnis sehr zufrieden „Lass uns doch ein ruhigeres Plätzchen für ein Pläuschchen aufsuchen.”
Beruhigt stellte FX fest, dass jetzt, wo er sich bewegte und wieder die Führung übernahm, die Welt wieder etwas normaler wurde. Anscheinend hatte seine eigene Schockstarre dazu beigetragen, den Effekt der Einsamkeit zu verstärken. Denn jetzt, nachdem er sich überwunden hatte und wieder aktiv wurde, bemerkte er, wie die Tanzfläche wieder voller und die Musik wieder lauter wurde. Es schien also eher eine Illusion des Zeitfressers gewesen zu sein als die Realität.
Zwar konnte er nach wie vor seine eiskalte und mittlerweile gefühllose Hand nicht von dem Zeitfresser nehmen, doch das hinderte ihn nicht daran, diesen quer durch die sich teilende Menschenmenge hinter sich her zu schleifen. Dieses Schattenwesen war jetzt offensichtlich so überrumpelt, denn es hatte nicht mit Gegenwehr seines Opfers gerechnet. Oder aber das Monster war gar nicht so monströs wie vermutet und deutlich schwächer als er angenommen hatte. Vielleicht war es ja nur ein kleiner Zwerg in der Gestalt eines Riesen.
Also war es für FX ein leichtes Spiel, den Kerl einfach mitzunehmen. Erst als FX eine ruhigere Ecke abseits des Partytrubels gefunden hatte, blieb er stehen. Mit großer Erleichterung stellte er fest, dass anscheinend noch nicht alles verloren war und er durchaus in der Lage zu sein schien, seinen Willen durchzusetzen und ein Stück weit die Führung dieser beginnenden Entführung zu übernehmen.
„Ich bin Felix und ich bin hier der Wächter über die Zeit.”
Bevor er jegliches Gefühl auch in seinem Arm zu verlieren drohte, zog er das menschliche Gesicht dieses Geschöpfes ganz dicht an das seine heran und versuchte durch die Kontaktlinsen hindurch in die wahren Augen des Typen zu blicken. Und tatsächlich bemerkte er jetzt die erste Regung, quasi den ersten Schutzreflex dieses unbekannten Geschöpfs. Denn als dieser das tiefe leuchtende Blau von FX’ Augen so dicht vor seinem Gesicht aufblitzen sah, zuckte er kurz zurück. Jedoch holte der Zeitfresser nur einen Augenblick später seinerseits zum Gegenschlag aus.
„Deine Zeit ist jetzt meine Zeit!”
Seine Stimme war tonlos und kam fast einem Zischen gleich.
Durch FX Arm schoss ein riesiger Schwall an Kälte, der sich in seinem ganzen Oberkörper ergoss und wie ein Schwall Eiswasser in ihm ausbreitete. Vor Schreck stand FX fast wie gelähmt da und konnte nur beobachten, wie sich die Kälte in seinen Körper ergoss und langsam versuchte, sein Herz von allen Seiten zu umschließen.
Doch dieser Überraschungsangriff währte nur kurz und FX war bei weitem noch nicht bereit aufzugeben und sich seinem Schicksal zu ergeben. Er veränderte seine Position, um dem Monster besser Paroli bieten zu können. Er wusste zwar noch nicht genau, was er tun wollte, aber zumindest wollte er sich dafür in eine bessere Position bringen, und wenn es auch nur einen psychologischen Vorteil hatte. Dabei stellte er überrascht fest, dass die Kälte in seinem Körper schwappte, wie Wasser in einer Flasche. FX besaß ein exzellentes Körpergefühl und kannte jede einzelne Zelle und wie sie sich anfühlte. Daher merkte er sofort, wie sich die Kälte in seinem Körper bewegte, wenn er sich seinerseits bewegte.
Ein kleiner Keim der Hoffnung öffnete sich. Ihm schien es, als könnte dies die Möglichkeit sein, die Kontrolle wieder zurück zu erobern. Wenn die Kälte in seinem Körper von ihm und seinen Bewegungen abhängig war, dann wäre es doch theoretisch möglich, diese in eine bestimmte Richtung zu fokussieren und so zu beeinflussen. FX war sich sicher, dass er jetzt eine Möglichkeit gefunden haben könnte, seinerseits Macht über das Schattenwesen zu erlangen und es mit seinen eigenen Waffen, der Kälte, zu schlagen.
Es gehörte zu den ersten Lektionen seiner Ausbildung und Eggsy wurde nie müde, es zu wiederholen: Nichts und niemand stand über den Gesetzten der Physik. Man konnte sie biegen und beeinflussen, man konnte sie nutzen und benutzen, die Zweiundvierzig dürfen sie borgen, mussten sie aber später wieder zurückzahlen. Es gab viele Möglichkeiten, die Physik zu beeinflussen, aber man konnte sie nicht brechen. Niemand konnte das. Auch der Zeitfresser konnte es nicht. Auch dieses Monster musste sich den Regeln der Physik beugen.
Und FX kannte diese Regeln in- und auswendig. Sie zu nutzen und mit ihnen den Fortbestand der Raumzeit zu gewährleisten war seine Aufgabe. Mit der Physik zu hantieren und zu jonglieren war sein täglich Brot, war sein Werkzeug. Jede Zeitreise, die er und seine Kollegen unternahmen, beruhte darauf: reine Physik.
Und genau das hatte er nun vor, er nutzte die Physik. Mit ein paar geschickten Bewegungen, zunächst mit seiner rechten Schulter und dann mit seinem Hintern, setzte er die durch seinen Körper strömende Kälte in Bewegung, so dass sich langsam aber stetig eine Welle in seinem inneren Körper bildete, die er hoffte, steuern zu können.
Dieses Wechselbad der Temperaturen in seinem Inneren sollte er niemals mehr vergessen. In seinem Inneren spürte er, wie die Welle hin und her schwappte, machte es mal hier kalt und mal dort. Umströmte eiskalt seine Niere, dann die Leber. Schwappte hinauf zur Lunge und raubte ihm den Atem. Aber er hatte es unter Kontrolle, konnte sie steuern und bestimmen, wo es als nächstes in seinem Körper kalt werden würde.
Es benötigte nur wenige rhythmische Bewegungen seines Hinterns, bis FX die Kältewelle in seinem Körper so in Position gebracht hatte, wie er es benötigte: Mit der nächsten Schwingungsperiode schickte er die eisige Welle zurück, woher sie gekommen war. Zurück seinen Arm entlang in Richtung des Zeitfressers. Und da spielte FX die Physik erneut hervorragend in die Hände, im wahrsten Sinne des Wortes sogar. Denn je schmaler der Kanal, desto schneller die Welle. Und so beschleunigte die Kältewelle auf dem Weg zurück vom breiten Oberarm zum dünner werdenden Unterarm noch zusätzlich.
Die zurückgespülte und verstärkte Welle traf das Schattengeschöpf vollkommen unerwartet und begrub es unter sich wie ein gigantischer Tsunami.
Kaum dass die Welle der Kälte seinen Körper verlassen hatte, konnte FX seinen Gegenüber auch wieder loslassen. Voller Abscheu und Hass stieß er ihn von sich in den Sand. Er streckte seine Finger kurz, um seine Gelenke nach der Kälte wieder etwas beweglicher zu machen, bevor er seine Hand dann zur Faust ballte. Es war ein wunderschönes Gefühl, sie wieder bewegen zu können und die zurückkehrende Wärme in seinen Fingerspitzen tat fast schon weh.
„Wann hast Du meinen Freund versteckt?”
FX ließ dem Biest keine Verschnaufpause und kaum, dass es im Sand darniederlag, sprang FX auf ihn drauf und setzte sich auf dessen Oberkörper. Geschickt fixierte er mit seinen Knien die Arme des Schattenwesens, so dass dieser sich nicht mehr wehren konnte. Jetzt, da er wusste, wie dieses hinterhältige Monster seinen Opfern die Lebenszeit aussaugte und sie quasi mit dieser Eiseskälte lähmte, konnte er sich auch effektiv dagegen wehren. Er hatte den Trick dieses Wesens durchschaut und konnte sich nun effektiv gegen einen erneuten Angriff dieser Art schützen.
Inständig hoffte FX dabei, dass Emil ihm keine weiteren Details zu den sonstigen Fähigkeiten der Zeitfresser vorenthalten hatte. Sei es bewusst oder unbewusst, weil Emil und die Schattenjäger es schlichtweg nicht wussten. Aber FX war sich sicher, dass er einen weiteren spontanen Angriff mit einer anderen abgefahrenen Methode vermutlich nicht mehr so einfach abwenden konnte. Daher blieb lediglich die Hoffnung, dass diese Schattenwesen „nur” die Lebenszeit anderer Menschen aufsaugen und keine weiteren Tricks mehr auf Lager hatten.
Doch der Typ gab keinen Laut von sich und machte auch sonst keine Anstalten, auf FX Fragen einzugehen. Demonstrativ drehte er den Kopf zur Seite und erklärte damit seinerseits die noch gar nicht begonnene Befragung vorzeitig für beendet.
Das wenig kooperative Verhalten dieses Schattengeschöpfs trug nicht gerade zur Beruhigung von FX bei. Ganz im Gegenteil, FX wurde richtig sauer und schrie lauthals auf den am Boden liegenden Zeitfresser ein. Er hatte sich derart in Rage gebracht, dass er seine Umgebung kaum noch wahrnahm. Sein Kopf war knallrot vor Erregung und alle seine Muskeln waren bis aufs Äußerste gespannt. Am Hals pochte seine Hauptschlagader wie wild Blut und Adrenalin durch seinen Körper und FX musste sich zusammenreißen, um das Biest unter ihm nicht zu töten und so die letzte Chance auf Hennes Rettung zu verwirken.
„Sie sprechen nie mit uns. Das, was Du gerade von ihm gehört hast, war mehr, als wir alle jemals gesagt bekommen haben. Sie schweigen immer, selbst unter Folter haben sie nie einen Laut von sich gegeben.“
Emil legte FX die Hand auf die Schulter und versuchte, ihn wieder zu beruhigen. Allerdings war er sich nicht sicher, ob sein Freund die Worte überhaupt gehört, geschweige denn verstanden hatte.
„Lass mich!” Unwirsch drückte FX Emils Hand von seiner Schulter weg. „Dieses Schwein soll mir sagen, wo oder besser wann er Henne versteckt hat!”
„Vergiss es, FX. Wir haben viele hunderte von Jahren versucht, um auch nur ein einziges Wort aus ihnen heraus zu quetschen. Und glaub mir, die Schattenjäger und unsere Verbündeten haben ein erstaunliches Repertoire, andere zum Reden zu bringen. Aber wenn sie sich entschließen zu schweigen, dann ist das endgültig.”
„Ich werde diesen Typen hier nicht eher laufen lassen, bis ich nicht weiß, was mit Henne geschehen ist!”
Emils Versuche, FX zu beruhigen, scheiterten kläglich, denn FX ließ sich gerade nicht beruhigen. Er wollte sich nicht beruhigen lassen, was auch Emil schließlich einsah. Natürlich hatte er ein Stück weit Verständnis dafür, jedoch war er sich sicher, dass diese blinde Wut von FX sie nicht ans Ziel bringen würde.
„Bitte beruhige Dich, FX. Er wird schweigen bis er stirbt, und das kann sehr lange dauern.”
„Nicht mit mir!”
FX schloss die Augen. Ein bisschen riskant war es schon, was er gleich vor hatte, aber er war bereit, das Risiko für seinen Freund einzugehen. Einmal mehr an diesem Abend war er kurz davor, eine Dummheit zu begehen. Aber er brauchte die Information von dem Typen, egal um welchen Preis. Er konzentrierte sich, versuchte zu schlucken, aber seine Kehle war zu trocken.
Dann legte er Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand an die rechte Schläfe des Zeitfressers. Kurz bevor seine Finger die Haut seines Gegenübers berührten, hielt er inne. Er wusste, was gleich passieren würde. Wusste, dass gleich ein eiskalter Blitz durch seine Finger schießen würde und dass diese Kälte ihm erneut Jahre seines Lebens kosten würde. Dass die Kälte langsam seinen Arm hochkriechen würde, bis sie sein Herz erreichte. Ja, er konnte diesen Angriff erneut abwehren, aber er konnte nicht gleichzeitig die Gedanken dieses Monsters durchforsten. In diesem Zwiespalt steckte er gerade. Brauchte er zu lange, würde das Biest wieder gewinnen und ihn erneut aussaugen, vermutlich bis es zu spät war und er sich nicht mehr wehren konnte.
Er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte, um das herauszufinden, was er wissen wollte. Aber er wusste auch, dass er eine reelle Chance hatte, sein Ziel zu erreichen. Er musste einfach nur schnell sein, strukturiert vorgehen. Sich in den Gedanken dieses unbekannten Geschöpfs zurechtfinden, die Information über Henne herausfiltern und danach den Angriff zurückschlagen. Eigentlich ganz einfach. Wenn da nur nicht die Zeit gegen ihn spielen würde. Es war möglich. Er brauchte nur ein kleines Bisschen Glück.
Seine beiden Finger berührten die Haut des fremden Geschöpfs. Und da war er wieder, dieser eisige Blitz, der durch die Fingerkuppen schoss. Er hatte diesen Schock schon erwartet, da es nur wenige Augenblicke her war, dass er ihn zum ersten Mal gespürt hatte. Dennoch war er aber erneut überrascht ob der Schmerzen, die sich wie spitze Nadelstiche in seinen Fingerkuppen anfühlten. Und auch dieses Mal klebte seine Haut wie magisch an der des Zeitfressers. Er spürte die Kälte, die sich wieder langsam aber unaufhörlich ausbreitete und seinen Arm hinaufstieg. Die Uhr tickte. Seine Uhr tickte.
Er beugte sich weiter vor, so dass sein Gesicht näher an das des Anderen kam. Dann führte er seine rechte Hand ebenfalls an das Gesicht des Kidnappers. Diesmal war es deutlich umständlicher, denn mit seinem Gipsarm war er nicht ganz so flexibel, wie er es sich wünschte. Aber dennoch gelang es ihm recht routiniert, auch seinen rechten Zeige- und Mittelfinger an die andere Schläfe des Zeitfressers zu legen.
Der erwartete zweite Eisblitz in seiner Rechten blieb jedoch aus. Mit seinen rechten Fingern spürte er ganz normal die Wärme der Haut, als sei dieses grausige Wesen unter ihm ein ganz normaler Mensch. FX ließ sich davon nicht weiter verwirren, denn das konnte im Zweifelsfalle auch ein Ablenkungsmanöver sein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Biest nur einen einzigen Trick beherrschte, weshalb er beschloss, der Sache später auf den Grund zu gehen und vorerst seinen ursprünglichen Plan zu verfolgen.
Zunächst einmal brauchte er alle Informationen über Henne, die der Kerl hatte, um endlich seinen Freund retten zu können. Die Rettung von Henne war seine erste Priorität und die Zeit, die FX insgesamt für seine Exploration zur Verfügung hatte, war begrenzt. Die Kälte stieg unaufhaltsam seinen Arm hinauf.
Während seine beiden Mittelfinger an den jeweiligen Schläfen blieben, begannen seine Zeigefinger langsam von der Schläfe aus über die Stirn des Zeitfressers zu wandern. Gleich sollten sie sich in der Mitte der Stirn treffen und FX uneingeschränkten Zugang zu dessen Gedanken liefern.
Seine Finger berührten sich schließlich an der Nasenwurzel und FX konnte endlich einen Blick in die Gedanken des Zeitfressers werfen. Dessen Geist stand ihm nun offen. Doch er blickte in ein tiefes dunkles leeres Loch. In dessen Kopf war nichts, rein gar nichts verwertbares oder sinnvolles. Der Kerl hatte keine Gedanken, keine Gefühle. Er war leer und einfallslos. Eigentlich war dieses Wesen ein Nichts.
FX war verwirrt. Im Geiste schüttelte er den Kopf des Wesens um sicher zu gehen, dass er sich nicht irrte oder einer Finte aufgesessen war. Aber die Situation blieb nach wie vor unverändert. Dieser Typ war nur Fassade. FX überprüfte mehrfach das Gedächtnis seines Widersachers, stieg hinab in das nicht enden wollenden schwarze Loch seiner nicht vorhandenen Gedanken, aber selbst, als er den Boden dieses Nichts erreicht hatte, war dort eben nichts. Die totale Abwesenheit von Leben oder eines Individuums.
Er stöberte noch etwas weiter in dessen Kopf herum, drang tiefer in sein Gehirn vor. Irgendetwas brauchbares musste es doch in diesem Geschöpf geben. Doch das einzige, was er schließlich zu Tage brachte, war die Tatsache, dass das Aufspüren und Absaugen von Lebenszeit tief in den Instinkten dieses Wesens verankert war und er fast wie eine Maschine zu nichts anderem fähig war. Dieses Biest hatte anscheinend nur ein einziges Programm in seinem Hirn: Finde Lebenszeit und sauge sie auf. Reiner innerer Instinkt, ohne nachzudenken. Es schien keinen anderen Zweck zu verfolgen.
Ein Schauer lief FX über den Rücken. Dieser Kerl war dermaßen primitiv, dass es schon wieder genial war. Simpel wie ein Einzeller, auch wenn er äußerlich deutlich mehr hermachte. Kein Wunder, dass es weder Emil noch den anderen Schattenjäger gelungen war, diese Geschöpfe zu töten. Sie bestanden quasi aus nichts außer Lebenszeit und hatten keine andere Bestimmung, als diese anzuhäufen.
Enttäuscht gab sich FX geschlagen und ließ zumindest innerlich die Schultern hängen. Aus diesem Wesen würde er keine weiteren Informationen herausbekommen, wo sich Henne derzeit befand. Emil hatte tatsächlich Recht behalten. Diese Kreatur entpuppte sich als reine Fassade mit buchstäblich nichts dahinter. Er war also wieder am Anfang der Suche nach Henne angekommen.
Mit einem tiefen Seufzer bewegte er seine beiden Zeigefinger auf der Stirn des Typen wieder zurück an die Schläfen zu seinen Mittelfingern zurück. Kaum hatte er die Bewegung vollendet, löste er auch schon seine linke Hand vom Kopf des Zeitfressers, um sich seine Dreads aus dem Gesicht zu streichen, die während seiner mentalen Exploration ein gewisses Eigenleben geführt hatten und ihm wild vors Gesicht gefallen waren.
Und dann passierte das, was er vorhin bereits erwartet, jedoch vermisst hatte und sich später drum kümmern wollte: Der eiskalte Blitz durch seine Fingerspitzen! Überrascht zuckte FX zusammen und holte scharf durch die zusammengebissenen Zähne Luft, jedoch ohne seine Finger von der Schläfe des Zeitfressers zu nehmen.
Es war nämlich nicht dieser eiskalte Schmerz, der durch seine Fingerkuppen zuckte, wie er es anfangs dachte, als er den ersten Impuls in seinen Fingerkuppen spürte. Es war auch nicht die Kälte, die sich durch seine Finger und Hand ausbreitete. Es war auch nicht das Kleben an der Haut des anderen.
Irgendwie war diese Berührung nun ganz anders als zuvor.
Vielmehr war es das genaue Gegenteil! In seinen Fingern war es nun plötzlich angenehm warm, jedoch spürte er jetzt die Kälte indirekt bei dem Zeitfresser. Rein physikalisch gibt es keine Kälte, denn sie ist lediglich die Abwesenheit von Wärme. Jedoch war es hier bei diesem Monster komplett anders, hatte die Kälte bei ihm quasi eine eigene Persönlichkeit oder Präsenz und war nicht einfach die Abwesenheit der Wärme. Die Kälte, die der Zeitfresser bisher ausgestrahlt hatte, war buchstäblich existent und sehr einnehmend. Der Zeitfresser saugte nicht die Wärme ab, sondern sandte vielmehr Kälte aus.
Und genau das hatte FX auch nun wieder erwartet bei dieser Berührung, doch es war keine Welle aus Eis, die seinen Arm hinauf strömte, nein, es war eine wohlige Wärme, die sich langsam in ihm ausbreitete, während die Augen des am Boden liegenden Typen ihn vor Überraschung weit aufgerissen anstarrten. Sein Mund formte sich zu einer Fratze, die etwas schreien wollte, jedoch kam vor lauter Entsetzen kein einziger Ton aus ihr heraus.
„Das, Du Arschloch, hast Du unzähligen Menschen zuvor angetan!”
FX wusste nicht, warum es gerade passierte. Er konnte sich absolut keinen Reim drauf machen, wieso jetzt plötzlich die Lebenszeit von dem Zeitfresser zurück in ihn hinüber sprudelte. Er hatte nichts gemacht. Zumindest nichts absichtlich. Aber er wusste genau, was gerade passierte und dass dieses Biest so etwas bisher noch nie erlebt hatte.
Aus einem unbekannten Grund hatte sich der Mechanismus des Zeitfressers jetzt umgekehrt und die Lebenszeit floss von ihm in FX hinein. Ob er, FX, nun der Auslöser oder was sonst der Startimpuls dafür war, wusste er nicht. Dieses Terrain war definitiv Neuland für ihn. Auch hatte er keinen Einfluss darauf, wusste nicht, wie er diesen Fluss an Lebenszeit steuern oder aufhalten konnte. Er spürte lediglich, wie die Zeit unaufhörlich von dem Geschöpf in ihn hinein strömte. Und es fühlte sich gut an.
Und dann geschah das einzig Logische: Der Kerl wurde zusehends alt. Sein Gesicht bekam falten, die Haut wurde schlaff und fleckig. Die Haare wurden grau und Geheimratsecken traten hervor. Schließlich bekam er Altersflecken im Gesicht und zwei Zähne fielen ihm aus. Und all das geschah binnen weniger Sekunden im Zeitraffer, noch bevor FX überhaupt realisieren konnte, was eigentlich geschehen war, lag unter ihm ein Greis.
„Es reicht, FX. Er hat nicht mehr lang.”
Wieder spürte FX die Hand von Emil auf seiner Schulter ruhen. Im Gegensatz zum letzten Mal jedoch wusste FX, dass Emil Recht hatte. Der gutaussehende junge Mann, der gerade noch unter FX im Sand lag, war einem uralten Menschen gewichen, der so alt und schwach war, dass er aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen konnte, sondern hilflos auf dem Rücken liegen bleiben würde.
FX löste seine Finger von dem Geschöpf und stand auf. Der Zeitfresser jedoch blieb tatsächlich regungslos am Boden liegen. Seine Arme und Beine waren dünn, die Haut hing schlaff und faltig herunter. Nur unter großer Anstrengung schaffte er es, die Hand zu heben und sie vor die eigenen Augen zu führen. Ein erneuter stummer Schrei entwich seinem Gesicht, als er seine eigene gealterte Hand sah. Schlaff fiel sie wieder zurück in den Sand und der alte Zeitfresser sank erschöpft mit dem Kopf zu Boden.
Oben an der Klippe erahnte FX sich bewegende Schatten, die auch sogleich heruntersprangen und neben ihm und Emil im Sand landeten. In Windeseile machten sich vier komplett in schwarz gehüllte Gestalten ans Werk. Ohne auch nur ein Wort zu wechseln fesselten sie routiniert den Zeitfresser, ohne ihn auch nur ein einziges Mal direkt zu berühren. FX hatte den Eindruck, als täten sie dies nicht zum ersten Mal.
„Was geschieht nun mit ihm?”
FX war nicht sonderlich erstaunt, wie leise und schnell die Schattenjäger-Kollegen von Emil den Zeitfresser dingfest gemacht hatten. Nur wenige Augenblicke, nachdem sie aufgetaucht waren, hatten sie ihre Arbeit bereits beendet und zogen sich ein paar Meter zurück vor den Schatten der Felswand, als warteten sie auf weitere Instruktionen von Emil. Noch nie hatte er Schattenjäger in Aktion gesehen, aber genau so hatte er sich ihr Auftreten in etwa vorgestellt: schnell, lautlos und dunkel.
„Sie bringen ihn in unser Gefängnis, wo er vermutlich sehr bald sterben wird. Alle wissen, dass man ihn nicht berühren darf und dass sonst alles wieder von vorne beginnt. Wir haben unsere Lektionen gelernt. Du vermutlich auch.”
„Hat jemand solch einen Kontakt eigentlich überlebt? Also länger als ein paar Tage?”
„Ja, einer.”
Emil wies auf einen der vier Schattenjäger, die vor der dunklen Felswand kaum zu unterscheiden waren. Einer jedoch stand etwas weniger aufrecht dort und wartete leicht gebückt. Zwar konnte man es in der Dunkelheit nicht sehen, aber FX hatte aufgrund der Haltung und Bewegung doch den Eindruck, als wenn dieser deutlich älter war als seine drei Mitstreiter.
„Ich glaub, er hat Dir was weggenommen, was ich Dir gerne zurückgeben möchte.”
FX ging auf den älteren Schattenjäger zu und streckte seine Hand aus. Der Angesprochene tat seinerseits einen Schritt vor, zögerte jedoch dabei, FX’ Hand zu ergreifen. Der Krieger behielt FX fest im Auge, während er gleichzeitig an ihn vorbei zum dahinter stehenden Emil blickte. Jetzt war sich FX sicher, dass dieser Mensch tatsächlich deutlich älter war, als seine Mitstreiter. Zwar erkannte er nur die Augen, die nach wie vor sehr lebendig und flink waren, jedoch waren sie umrahmt von deutlichen Zeichnungen seines Alters.
Erst als Emil fast unmerklich nickte, packte der Schattenjäger mit einem festen Griff beherzt FX ausgestreckte Hand und drückte sie.
FX wusste nicht, warum er es konnte und wie er es machte, aber es funktionierte erstaunlicherweise sehr intuitiv. Und dieses Mal schien es, als er könne er es kontrollieren. Behutsam ließ er etliche Jahre an Lebenszeit, die er gerade vom Zeitfresser übernommen hatte, zurück an den Schattenjäger fließen. Er spürte wieder diese physische Präsenz der Kälte in sich, während die Zeit bei ihm abfloss. Aber sie war nicht beißend und überwältigend wie zuvor beim Zeitfresser. Es war eher wie eine frische Brise, die über seinen Arm wehte. Die feinen Härchen auf seinem Arm rebellierten und stellten sich auf.
Er schaute sein Gegenüber an. Viel sehen konnte er nicht, denn er war komplett schwarz gekleidet und hatte eine Maske auf. Doch die Augen verrieten ihm genug, weshalb FX überhaupt nicht enttäuscht war. Die tiefen Falten um die Augen und die markanten Tränensäcke verschwanden und die Augen des unbekannten Schattenjägers wurden wieder klar und blickten aufmerksam und wenig verwundert in FX’ Gesicht.
„An was erinnerst Du Dich noch?”
Vorsichtig aber bestimmt löste FX den Handgriff und beendete den Transfer an Lebenszeit. Zwar wusste er nicht, wie alt dieser Schattenjäger war, als er von dem Zeitfresser angegriffen wurde, noch wusste er, wie dessen biologisches Alter jetzt war. Aber zumindest hatte FX den Eindruck, dass er nun in etwa wieder ein ähnliches Alter wie seine Begleiter hatte.
„Es war schön. Wunderschön. Wir haben uns geküsst und herumgemacht. Er fühlte sich nicht kalt an oder so. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich geborgen und sicher. Wir haben uns nur geküsst. Die ganze Zeit über. Es war, als würde es nie enden. Ich war die ganze Zeit auf Wolke Sieben. Es war wie in einer eigenen kleinen Welt, die sich nur um uns beide drehte. Ein Date, bei dem man Raum und Zeit vergessen hat.”
Damit trat er wieder zwei Schritte zurück zu seinen Kollegen und wurde wieder fast eins mit der dunklen Felswand. Lediglich die vier Augenpaare deuteten darauf hin, dass hier noch Menschen im Schatten standen. Diese Schattenjäger waren offensichtlich Meister der Tarnung.
Emil nickte ein weiteres Mal fast unmerklich und die Truppe wurde erneut aktiv. Der gefesselte Zeitfresser wurde sicher zwischen den Schattenjägern geschultert und wenige Augenblicke später kletterte die Mannschaft bereits die Felswand wieder hoch und war geräuschlos in der dunklen Nacht verschwunden.
„Besonders hilfreich war das jetzt nicht, oder FX? Natürlich haben wir ihn damals auch befragt. Und seine Geschichte war damals wie heute identisch. Er konnte uns leider keine weiteren Informationen über seine Flucht geben oder so. Es bleibt für uns alles wie ein großes Rätsel.”
Emil hatte sich an FX gewandt und gemeinsam schlenderten sie den Strand entlang zurück zum Wasser.
„Ich weiß nicht. Es war ein bisschen dem ähnlich, was ich bei dem Spanier im Kopf gesehen habe. Der, den der Zeitfresser kurzzeitig gekapert hatte. Der hatte irgendwie das Bild von einem Kokon im Kopf. Das konnte ich bisher nicht so recht einsortieren. Aber so ein Kokon oder was auch immer er gesehen hat, das ist doch so etwas wie eine kleine eigene Welt, oder? Zumindest, wenn man drin ist.”
„Und wonach suchen wir jetzt? Nach dieser kleine Welt in Form eines Kokons? Das klingt schon sehr abgefahren, findest Du nicht? Also ich weiß immer noch nicht wo ich was suchen soll.”
„Das WO ist einfach, es ist hier. Es muss hier sein. Alles andere würde keinen Sinn ergeben. Es ist das WANN, was entscheidend ist. Der Zeitfresser ist ein sehr primitives, wenn auch bestialisches Wesen und kann seine Opfer nicht großartig verstecken. Deswegen muss es einfach aber genial sein. Wir müssen nur den Zugang zu diesem Kok...”
Abrupt blieb FX stehen und bekam Emil, der einen Schritt weiter gegangen war, gerade noch an der Schulter zu fassen. Mit Schwung drehte er ihn um, so dass sie sich im Flackerlicht von Eggsys und Johannes’ Party anschauten.
„Ein Taschenuniversum!”
So sehr hatte ihn die Überraschung überwältigt, dass FX nur flüstern konnte. Es konnte nichts anderes sein, als ein Taschenuniversum. Dieses hinterhältige Biest war in der Lage, eine einfache kleine Welt zu schaffen und seine Opfer dann dort drin in einer idealen Umgebung beliebig lange festzuhalten, weil in diesem Mini-Universum keine Zeit existierte. Das war die ideale Grundvoraussetzung für den Zeitfresser, um seine Opfer sicher zu deponieren und konservieren.
FX legte Emil seinen Gipsarm auf die Schulter und berührte ihn mit seinen Fingern vorsichtig am Ohr. Mit seiner linken Hand wischte er erneut vor Emils Augen und wieder verschwanden die ohnehin nur spärlich vorhandenen Farben der Nacht. FX wiederholte seinen Trick von vorhin, um Anomalien auch für Emil zu verdeutlichen. Ganz genau so, wie er es vor gefühlten Ewigkeiten oben an der Abbruchkante getan hatte.
Es blieb wieder die blaugraue Szenerie des hinteren Strandabschnitts. Zu ihrer Rechten tobte nach wie vor die Party aber hier am anderen Ende des Strandes, wo die Felsen bis ins Wasser rein reichten und der versteckte Durchgang zu ihrem Schlafplatz lag, war es ruhig und fast dunkel.
Doch plötzlich sah es auch Emil: Direkt neben einem aus dem Wasser ragenden Felsen war ein leuchtend roter senkrechter Strich. Eine zeitliche Irregularität, genau wie die beiden Barkeeper, die Eggsy hierher gebracht hatte.
„Ein was?”
Natürlich hatte Emil gehört, dass FX gerade das Wort ‚Taschenuniversum’ gesagt hatte, aber er hatte es nicht verstanden. In seiner Welt hatte er schon viele verrückte Geschöpfe und Phänomene erlebt, aber noch niemals hatte jemand den Begriff eines Taschenuniversums benutzt, schließlich gab es nur ein Universum. Zumindest dem Verständnis der Schattenjäger nach.
„Siehst Du nicht die Linie dort?”
„Doch, jetzt schon. Sie ist ja von hier kaum zu übersehen. Sie ist so scharf abgegrenzt, als hätte man mit einem Skalpell einen hauchdünnen Schnitt gesetzt. Diese Linie hat nicht einmal eine Aura, wie das Rot der Barkeeper. Von dort oben, wo wir vorhin waren, war sie jedoch hinter dem Felsen versteckt. Deswegen konnten wir sie vorhin nicht sehen. Aber was um alles in der Welt ist ein Taschenuniversum?”
„Ein Taschenuniversum ist genau das, was Dein Kollege beschrieben hat: Eine kleine eigene Welt, nur für wenige Menschen. Es ist ein kleines abgeschlossenes Universum, in dem nicht unbedingt die gleichen Gesetze gelten müssen wie hier bei uns. Theoretisch kann man sich dort eine ganz eigene Welt schaffen, wie man sie braucht. Zum Beispiel kann man sich ein Universum erschaffen ohne Schwerkraft. Oder aber eine eigene Welt, in der keine Zeit existiert. Ein Taschenuniversum ist quasi wie ein Kokon.”
„Du hörst Dir aber schon selbst zu, oder? Findest Du nicht, dass das etwas abgefahren klingt?”
„Sagt der Typ, der mir gerade was von Zeitfressern erklärt hat.”
FX konnte nicht anders, als Emil einen virtuellen Spiegel vor die Nase zu halten.
„Okay, ich halt schon meine Klappe. Fahr fort.”
„Naja, wie gesagt, in einem Taschenuniversum herrschen ganz eigene Gesetze. Es müssen nicht zwingend die dieses Universums sein. Aber vermutlich wird der Zeitfresser mit seiner begrenzten Phantasie nur ein einfaches Universum erschaffen haben, was den Vorstellungen seines Bewohners weitestgehend entspricht. Ich gehe davon aus, dass er sich auf Menschen und menschenähnliche Wesen spezialisiert hat. Und ich bin mir sicher, dass in seinem Universum wahrscheinlich die Zeit entweder extrem langsam oder gar nicht vergeht. So hat er sein Opfer perfekt konserviert und kann es jederzeit anzapfen. Wie ein Eichhörnchen, welches sich überall kleine Depots mit Nahrung anlegt, hat dieses Biest vermutlich an vielen Orten kleine Taschenuniversum geschaffen, in denen die Opfer ewig leben - zumindest bis sie ausgesaugt werden.”
„Du meinst, Henne ist gerade dort in seiner Wunschwelt und in einer Zeitschleife gefangen, ohne dass er es merkt?”
„Ja, vermutlich. Für ihn wird es wie eine Art Zeitschleife sein, denke ich mal. Ich kenne dieses Ding ja auch nicht von innen und der Phantasie bei der Erschaffung von Taschenuniversum sind dabei wirklich keine Grenzen gesetzt, das ist das Einzige, was sicher ist. Das Gute ist, dass Henne davon wahrscheinlich nicht viel mitbekommt, denn alles andere wäre auch nicht im Sinne des Zeitfressers.”
„Und da willst Du wirklich rein?”
Emil blickte ungläubig in FX Augen, las dort jedoch nur die Entschlossenheit ab, die er ohnehin schon vermutet hatte. Dieser Mensch mit seinen Fähigkeiten kannte nur ein Ziel: Seinen Freund zu retten.
„Rein ist in der Regel nicht das Problem. Es steht quasi ein riesiges Willkommen-Schild vor der Tür, wie Du sehen kannst. Den Ausgang zu finden ist die Herausforderung. Denn wenn der Zeitfresser pfiffig ist, versucht er genau das zu verhindern, denn sonst würde seine Beute schließlich entkommen. Aber man muss es positiv sehen: Ich habe unendlich viel Zeit dafür, den Ausgang zu finden, denn drinnen wird die Zeit wahrscheinlich nicht vergehen.”
FX konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, wusste er doch, dass es mehr als sarkastisch war. Natürlich war er sich der Gefahr durchaus bewusst, dass er zusammen mit Henne dort für immer gefangen bleiben könnte, aber eines stand jetzt schon fest: Von außen würden sie ihn nicht befreien können.
„Ihr schon. Drinnen. Und in der Zwischenzeit vergeht hier draußen alles Leben. Zumindest, wenn ich das mit der Zeit und so richtig verstanden habe. Denn hier draußen wird die Zeit normal weiterlaufen und Ihr bekommt drinnen nichts davon mit.”
Emil war wenig begeistert von FX‘ Idee. Denn es bestand durchaus eine gewisse Möglichkeit, dass FX und Henne nicht mehr aus dem Taschenuniversum heraus kommen würden. Und die Zeit in der Außenwelt würde ganz normal weiter laufen, bis in alle Ewigkeit. Und die beiden würden verschwunden bleiben und in ihrem erzwungenen Versteck ewig leben.
„Sehr gut, Du hast die Grundprinzipien der relativistischen Zeit verstanden! Das ist eine gute Basis, mit der wir arbeiten können.”
FX war positiv überrascht, ersparte es ihm doch unnötige Erklärungen über Raum und Zeit. Aber diese Schattenjäger waren übernatürliche Phänomene anscheinend gewohnt und konnten sich schnell auf neues und unbekanntes einstellen. Das beruhigte ihn wiederum, hatte er anscheinend gerade eine gute Rückendeckung für sich gewonnen.
„Aber keine Sorge, ich bin Experte was die Raumzeit anbelangt, also finde ich auch aus diesem Taschenuniversum eine Tür, die uns wieder in das Hier und Jetzt bringt.”
Er war von sich selbst überrascht, wie zuversichtlich und selbstsicher er gerade gesprochen hatte. Würde er sich selbst zuhören, wäre seine Zuversichtlichkeit geradezu ansteckend gewesen. In Wirklichkeit war FX jedoch alles andere als sicher. Taschenuniversen kannten er und auch seine einundvierzig Mitstreiter lediglich aus Erzählungen. Und niemand wusste, ob sie ihre Fähigkeiten dort auch noch hatten und wie es im Inneren einer solchen Welt überhaupt aussehen würde. Mit anderen Worten war FX nach innen alles andere als ruhig und zuversichtlich.
Aber er hatte keine andere Wahl, wollte er seinen Freund retten. Mit großen Schritten ging FX auf die leuchtende Linie zu, die den Eingang zum Taschenuniversum markierte.
„Willst Du mitkommen?”
„Ungern.”
Emil bekam seine Zähne nicht auseinander und folgte seinem Freund nur widerwillig. Er wusste nicht, was ihn auf der anderen Seite dieses Spalts erwarten würde und er hasste es, unvorbereitet in eine Situation hinein zu stolpern. Zumal in eine, die er nicht einmal sehen konnte, denn FX hatte sein Ohr schon lange wieder losgelassen, was Emil gleich doppelt bedauerte, weil er die Nähe von FX irgendwie genoss.
„Ich würde Dich gern an die Hand nehmen.” FX streckte Emil seine freie Hand entgegen. „Nicht, dass ich Dich verlieren könnte, aber man muss den Eingang zum Taschenuniversum genau im richtigen Winkel treffen, sonst kommt man nicht hinein, sondern prallt einfach wie ein Flummi daran ab. Und wenn man wie Du den Eingang nicht sehen kann, macht es das nicht einfacher.”
„Dafür, dass Du keine Ahnung von Taschenuniversen hast, hast Du aber viel darüber zu sagen.”
Erfreut griff Emil nach FX’ Hand und drückte sie leicht vor Freude. Diese warme und weiche Hand war so groß, dass sich FX’ Finger auf Emils Handrücken fast schon wieder berührten. Aber jetzt, durch den Körperkontakt zwischen den beiden fühlte sich Emil auf einmal viel zuversichtlicher als noch Sekunden zuvor. Plötzlich spürte er einen großen Drang, diese Rettungsmission erfolgreich zu beenden und Henne aus diesem Kokon zu befreien.
„Ich weiß nicht, ob ich Dir das jetzt sagen sollte, aber ich will ehrlich sein.” FX zog mit einer kurzen ruckartigen Bewegung seine Hand wieder aus Emils heraus und dieser blickte ihn erschrocken an. „Mein Wissen beruht auf Berichten von meinen Vorgängern, den Zweiundvierzig. Ich und damit auch alle anderen von uns wissen allerdings nur etwas über das Vorher bzw. das Hineingehen in ein Taschenuniversum. Das wiederum liegt daran, dass diejenigen, die hinein gegangen sind, nie wieder herausgekommen sind.”
FX versuchte, seine Stimme ruhig und sachlich klingen zu lassen, konnte aber ein trockenes Schlucken dennoch nicht unterdrücken. Er hatte die beiden, die jemals in einem Taschenuniversum verschwunden und nie wieder aufgetaucht waren, zwar nie gekannt, jedoch waren alle der Zweiundvierzig sehr stark miteinander verbunden, weshalb FX auch den Schmerz der anderen von damals quasi als seinen eigenen fühlte.
Emil überlegte nur kurz. Paul würde ihn verfluchen, wüsste er von dieser Situation, so viel war sicher. Käme er nicht zurück, würde er sich zu Tode heulen, auch das war sicher. Aber er wusste auch, dass Paul genau dasselbe machen würde, wenn es darum ging, einen Freund zu retten oder einem anderen Freund zu helfen oder beides gleichzeitig. An einigen Kreuzungen des Lebens gab es für Schattenjäger keine Wahl, auch wenn es anders schien.
Einerseits mussten sie sich an das Protokoll halten. Andererseits ging es hier um den Freund seines Freundes. Und da war es seine Pflicht, zu helfen. Es war die Pflicht, eines jeden Schattenjägers, Unheil durch Wesen aus der Schattenwelt von anderen abzuhalten. Und genau das war gerade passiert. Also musste er handeln. Auch wenn FX kein Schattenjäger war. Nicht, solange das Protokoll nicht erfüllt war. Entschlossen griff er nach FX’ Hand und ging voran, auch wenn er nicht wusste, wie er in das Taschenuniversum hinein kommen würde.
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