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Quartett

Teil 42 - Geburtstag

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46. Geburtstag

Blubb.

Blubb.

Noch bevor FX sich umdrehte, wusste er, dass Henne nicht mit zurückgekommen war. Er hatte gefühlt, dass einer fehlte. Und er wusste, dass es Henne war.

„Scheiße! Wir müssen zurück! Sofort!”

Das Wort ‚Panik’ existierte in seinem Wortschatz nicht. Panik war tödlich. Deswegen hatte Eggsy es ihm ein ums andere Mal eingetrichtert, dass Panik grundsätzlich fehl am Platze war. FX verfiel auch nicht in Panik. Aber er machte sich Sorgen um Henne. Sehr große Sorgen sogar.

Henne war immer noch in dem Taschenuniversum gefangen, in dem die Zeit deutlich langsamer ablief, als in dem Rest der Welt. Es war ein Gefängnis was nicht den Anschein eines solchen machte. Ein Gefängnis in das er von einem zwielichtigen Wesen eingesperrt worden war.

Aber nun, nach diesem missglückten Rettungsversuch, wusste Henne, dass er eingesperrt war und das machte die Angelegenheit so brisant. FX ahnte, dass Henne sich seiner Situation jetzt bewusst war und dass das nicht gerade zu seiner Beruhigung beitrug. Und ausgerechnet Henne, der ja schon einmal entführt, eingesperrt und gequält worden war, hatte es jetzt wieder erwischt. Er durfte keine Zeit verlieren.

„Komm, Emil.”

Auffordernd streckte FX dem hageren Emil seine Hand entgegen, um mit ihm erneut das Universum zu wechseln, doch dieser machte einen kleinen Schritt zurück und hob abwehrend beide Hände.

„Ich würde lieber hier ...”

„Nein, das geht nicht. Du musst mitkommen.”

„Ich warte hier auf Euch, okay?”

„Nein, Du kannst hier nicht warten. Und ich diskutiere das jetzt nicht mit Dir aus. Basta!”

Emil hatte eine ausgesprochene Beobachtungsgabe und musterte FX sehr genau. Daher war er auch darauf vorbereitet, dass sein Gegenüber auf ihn zukommen wollte und parierte entsprechend.

Jedoch war er nicht darauf vorbereitet, dass FX deutlich schneller war als er es jemals bei anderen gesehen hatte. Daher war sein Versuch, vor FX auszuweichen, komplett vergebens. Nun war Emil es, dessen Hand in einem festen Griff steckte und der hinter einem Typen hinterher gezogen wurde, von dem er gerade nicht wusste, ob er ihn als Freund oder Feind betiteln sollte. Immerhin war Emil so erfahren, dass er wusste, wann es sich lohnte, Widerstand zu leisten und wann nicht. Er folgte FX, wenn auch ohne Enthusiasmus.

Blubb.

Blubb.

„Dreizehn.”

Verwundert blickte FX zu Emil und ließ ihn zeitgleich los.

„Was? Ich muss das hier nicht gutheißen, aber ich bin dennoch ein Profi!”

Emil hob seine Schultern und drehte die Handflächen gen Himmel. FX hatte hier das Kommando, also hatte er zu gehorchen. Und dazu gehört auch, die Wiederholungen dieses nervigen Liedes zu zählen.

„Danke, Mann!” FX war erleichtert. „Du bist mir schon so ‘ne Professionelle!”

Er hoffte, dass er mit diesem lockeren Spruch die Spannung zwischen ihnen etwas herausnehmen konnte. Zwar musste er gleich noch eine Menge klären, aber jetzt galt es, die Dinge der Priorität nach abzuarbeiten.

„Das klären wir später, FX. So einfach kommst Du nicht aus der Nummer raus hier. Da ist Henne!”

Emil wies an FX vorbei zum pilzförmigen Felsen, an dessen Seite sich Henne klein zusammengekauert hatte. Er war nur noch ein kleines Häufchen Elend was am ganzen Körper zitterte.

„Verdammt! Der Arme.”

Nur mit Mühe konnte FX die Wut in sich unterdrücken. Er war wütend auf sich selbst, dass er nicht sorgfältig genug drauf geachtet hatte, ihn nicht mit zurück zu nehmen. Das hätte definitiv nicht passieren dürfen.

„Emil, kannst Du ihn tragen?”

FX hatte eine Idee.

„Wen? Henne? Klar! Der ist doch klein und leicht. Mit einer oder beiden Händen?”

„Mit beiden bitte. Das ist sicherer. Wir werden hier jetzt in umgekehrter Reihenfolge raus gehen. Vorweg Henne, den Du trägst. Dann Du und ich zum Schluss.”

FX erläuterte die Details seines Plans, um nicht erneut jemanden beim Übergang zu verlieren. Während Emil den fast bewusstlosen Henne in den Armen hielt, würde FX ihn in den Nacken fassen und ihn dann im richtigen Winkel auf den Übergang steuern. So war sichergestellt, dass FX auf jeden Fall als letzter das Taschenuniversum verlassen würde.

„Das klingt nach einem sehr guten Plan. Vierzehn.”

Nachdem Emil den armen Henne aufgelesen hatte, legte FX vorsichtig seine Hand in dessen Nacken. Mit einer leichten Drehung nach rechts und links versuchte FX nun, Emil zu steuern und genau den richtigen Winkel für den Übergang zu treffen.

Mit ein paar Schritten Anlauf steuerten sie auf die feine Linie zu. FX gab wortlos sanfte Kommandos, die Emil auch umgehend und korrekt interpretierte.

Sie näherten sich der Linie, die den Ausgang aus dem Taschenuniversum markierte.

Noch ein letzter Schritt.

Emil spürte plötzlich ein Zwicken im Nacken und quiekte leise, mehr aus Überraschung denn aufgrund des Schmerzes. FX hatte kurz vor dem Ziel abgebrochen.

„Emil, ich steuere, Du musst einfach nur gehorchen. Es ist nicht damit getan, einfach gerade drauf zu zulaufen. Ob Du es glaubst oder nicht, es ist eine Art Choreographie, die man abschreiten muss. Verlässt man den richtigen Pfad, funktioniert der Übergang nicht.”

„Entschuldige, FX. Ich mache besser die Augen zu. Dann komme ich nicht auf die Idee, Dir da rein zu pfuschen.”

Sie gingen wieder ein paar Schritte zurück, Emil schloss die Augen und wartete darauf, von FX gesteuert zu werden.

„Fünfzehn. Beeil Dich.”

Erneut legte FX seine Hand vorsichtig in Emils Nacken und drückte ihn zunächst leicht vorwärts, damit Emil sich in Bewegung setzte. Er musste nun etwas behutsamer sein, denn Emil konnte nichts mehr sehen und der unebene und weiche Sand machte eine sichere Fortbewegung nicht besser.

Aber Emil war ein Profi und ließ sich sehr präzise von FX steuern. Überrascht stellte er fest, dass er jetzt mit geschlossenen Augen viel entspannter war, als gerade eben noch. Praktischerweise lastete nun die die gesamte Verantwortung auf FX. Aber dieser kannte sich auch viel besser aus, als er.

Obwohl die Zeit drängte, übte FX die Steuerung von Emil etwas, indem er einen virtuellen Parkour am Strand ablief. Er musste sich sicher sein, dass Emil genau das machte, was er wollte und beruhigt stellte er fest, dass Emil nicht einmal quengelte, als er unangekündigt über den Strand gescheucht wurde.

Schließlich war sich FX sicher, dass es jetzt klappen würde und steuerte Emil mit Henne auf dem Arm auf dem vorgegebenen Weg auf die glimmende Linie zu. Emil reagierte perfekt und sie waren genau auf dem richtigen Pfad. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie von ihrer Welt.

Boing.

Als wäre Emil im Laufschritt gegen einen Laternenpfahl gerannt und davon abgeprallt, fiel er zu Boden. Gekonnt rollte er sich zur Seite hin ab, aber Henne, der nach wie vor nur bei mäßigem Bewusstsein war, landete kopfüber im Sand und blieb mit einem lauten Stöhnen liegen.

„Mist, warum hat es nicht geklappt?”

FX eilte zu Henne hinüber und vergewisserte sich, dass dieser den Umständen entsprechend wohlauf war.

„Genau das passiert, wenn man nicht auf dem richtigen Pfad ist. Aber das waren wir. Definitiv!”

FX war aufgebracht. Nicht, weil Emil etwas falsch gemacht hatte, sondern weil er nicht verstand, warum es nicht funktioniert hatte.

„Und jetzt? Sind wir hier eingesperrt?”

Wieder einmal war FX fasziniert von Emils neutraler Stimme. Selbst in dieser vertrackten Situation gelang es ihm, eine Frage wie eine Frage klingen zu lassen, ohne dass sich die Tonlage seiner Stimme zum Satzende anhob.

„Nein. Zumindest theoretisch nicht. Ein Taschenuniversum ist nach wie vor Teil des eigentlichen Universums und nicht eigenständig. Es muss daher einen Ausgang geben.” Und mit seinem Gipsarm über die Schulter zur leuchtenden Linie weisend fügte er noch hinzu: „Was ja auch ziemlich offensichtlich ist. Wir waren ja bereits draußen und es hat funktioniert. Zumindest für uns beide.”

„Ja, schön und gut. Aber was nützt ein Ausgang, wenn man nicht hindurch kommt?”

„Das Problem ist, dass niemand so recht ...” – „Sechzehn.” – „… Bescheid weiß über diese Taschenuniversen.”

„Ihr reist durch die Zeit und macht alle möglichen abgefahrenen Dinge, aber niemand hat sich je damit beschäftigt, wie ein Taschenuniversum funktioniert?”

„Ich sagte doch schon: Nur einer bisher. Naja, und von außen betrachtet sind solche Universen halt auch nicht wahnsinnig aufregend, oder? Der Rest ist eben Theorie und ich bin gerade mit meinem Wissen und dem der Anderen am Ende.”

„Ich will ja nicht meckern, FX, aber das ist gerade nicht besonders befriedigend. Und was ist mit dem Einen, der sich mal damit beschäftigt hat? Kann man den nicht irgendwie fragen? Hat den bisher niemand gefragt?”

„Emil, was denkst Du denn von uns? Natürlich haben wir das Thema komplett ausdiskutiert. Bis zu einem gewissen Punkt.”

„Siebzehn. Welchen Punkt?”

„Den Punkt, an dem unser Kollege hineingegangen ist.”

„Oh Mann, lass mich raten.” Emils Stimme wurde ganz unerwartet dünn und leise. „Er kam nie zurück.”

„Korrekt.”

FX hatte ihn nie kennengelernt, sondern ausschließlich über Erzählungen der anderen Zweiundvierzig von diesem Vorgänger erfahren. Dennoch kam es ihm so vor, als hätte er seinen besten Freund verloren.

„Okay, unsere Möglichkeiten sind ja begrenzt. Also, was weißt Du, FX, was Du noch nicht erzählt hast?”

„Diese Choreographie scheint der Schlüssel zu sein. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt für einen Übergang hinein und wieder hinaus. Das ist das Wichtigste, was jeder betont hat. Und das ist auch der Teil, der durch Augenzeugen überliefert wurde.”

„Wie? Du meinst, Du mit Deinem biblischen Alter kennst den Typen von damals nicht, aber Du kennst Augenzeugen?”

„Eggsy.”

„Ich werde aus Euch nicht schlau. Achtzehn. Was hat Eggsy dazu gesagt? Was hat er gesehen? Was ist es genau?”

Emil hatte nicht die geringste Ahnung, wie er aus dieser Falle hier herauskommen konnte. Dieses Taschenuniversum überstieg seine gesamte Fantasie. Aber er wusste, dass der Schlüssel dazu bei, oder besser in FX lag und deswegen würde er nicht locker lassen und ihn auspressen, bis er das letzte Detail über diese verrückte kleine Welt erfahren hatte.

„Ein Jeder habe die Schritte in der vorgegebenen Reihenfolge zu absolvieren um schlussendlich erhobenen Hauptes durch das verborgene Tor zu schreiten.” FX beendete diesen Satz und blickte Emil mit seinen großen leuchtend blauen Augen an. „Der Satz ist nicht von mir. Aber alle, die dabei waren, zitieren ihn genauso. Jeder. Wortgleich.”

„Klingt ja ziemlich antik. Und Du bist Dir sicher, dass Du alles korrekt abgeschritten hast?”

„Emil.”

FX Stimme klang genervt und er verdrehte seine Augen.

„Frag mich nicht, warum, aber auch dieser Mist gehörte zu meiner Ausbildung und Eggsy hat peinlich genau drauf geachtet, dass ich diesen Blödsinn korrekt tanze. Außerdem: Wir sind zwei Mal hinein, und immerhin ein Mal hinaus gekommen. Wenn auch nicht ganz vollständig.”

„Neunzehn. Okay, ich ziehe die Frage zurück. Dieser Tanz scheint wirklich zu sitzen. Wie lange dauert Eure Ausbildung?”

„Bis sie fertig ist. Zeit spielt für uns keine Rolle.”

Sie schwiegen. Sie grübelten.

„Zwanzig. Sollten wir hier irgendwann wieder herauskommen und dieses Lied noch einmal hören, bringe ich den DJ eigenhändig um.”

Emil ballte seine Hand zur Faust und schlug sie mit voller Wucht in die Innenfläche seiner anderen Hand. Es klatschte dermaßen laut, dass sogar Henne etwas zuckte und ein unverständliches Brummen von sich gab.

“Emil, dabei helfe ich Dir gern! Und eines schwöre ich Dir: Ich werde zurückkehren. Mit Euch beiden! Ich werde erhobenen Hauptes aus diesem beschissenen Taschenuniversum herauskommen, und wenn es das Letzte ist, was...”

„Einundzwan… Stopp! FX, was hast Du gerade gesagt?”

„… dass ich Euch hier raus bringen werde.”

„Exakter bitte. Was hast Du gerade gesagt?”

„Ich werde mit Euch erhobenen Hauptes aus diesem beschissenen Taschenuniversum herauskommen.”

„Naja, fast. Du lässt nach. Und was hat Eggsy und der Rest Eurer Bande gesagt? Wie lautet dieser uralte Spruch von Euch?”

„Ein jeder habe die Schritte in der vorgegebenen Reihenfolge zu absolvieren um schlussendlich erhobenen Hauptes durch das verborgene Tor zu schreiten.”

„Und, FX? Merkst Du was?”

„Das waren nicht meine Worte! Das ist ein Zitat. Was genau meinst Du also?”

Zeitgleich fiel es FX wie Schuppen von den Augen und ungläubig fasste er sich mit beiden Händen an den Kopf, wobei wegen des Gipsarms nur eine der beiden ihr Ziel erreichte.

„Ich würde nie ‚erhobenen Hauptes’ sagen!”

„Hast Du aber.”

„Es muss wichtig sein! Komm, steh auf und schnapp Dir Henne. Aber versuch ihn irgendwie halbwegs senkrecht zu tragen und nicht quer über beide Arme. Sein Kopf muss oben sein, erhobenen Hauptes quasi!”

Noch bevor FX seinen Satz fertig gesprochen hatte, waren beide aufgesprungen und hoben ihren Freund vorsichtig aus dem Sand auf. Es benötigte noch ein paar präzisere Handgriffe, bis Emil Henne sicher und aufrecht gegriffen hatte, aber angefeuert von der neuen Möglichkeit zum Verlassen ihres Gefängnisses waren sie sehr zielstrebig.

Emil schloss die Augen und gab FX mit einem fast unmerklichen Nicken das Zeichen seiner Bereitschaft. Sogleich spürte er dessen große Hand in seinem Nacken, die ihn in einem wirren Muster durch den Sand steuerte.

„Beeil Dich, FX, das Lied ist gleich zu Ende und ich möchte es nicht ein weiteres Mal hören!”

Blubb.

Blubb.

Blubb.

Beide wussten sofort, dass es geklappt hatte. Alle drei waren durch die hauchdünne Linie hindurch in ihr Universum zurückgekehrt. Emil beeilte sich, Henne vorsichtig in den Sand abzulegen, bevor er FX um den Hals fiel!

„Ja Wahnsinn! FX, Du hast es geschafft! Du hast uns aus diesem ewigen Universum raus gebracht! Wir sind frei!”

„Nicht ganz, Emil, denn ohne Dich hätte ich es nicht geschafft. Dieses kleine Detail wäre mir mit Sicherheit in einhundert Jahren nicht aufgefallen. Das müssen wir echt feiern.”

„Definitiv müssen wir das!” Emil ging zum pilzförmigen Felsen, wo er vor deren Übergang seine Uhr abgelegt hatte. „Ich habe in drei Minuten Geburtstag. Komm, lass uns rüber laufen zum Kiosk und mit den anderen anstoßen.”

„Emil, warte.”

„Was? Wir schaffen es noch rechtzeitig. Selbst wenn wir Henne tragen, klappt das noch.”

„Nein, Emil, es tut mir leid. Sieh auf das Datum Deiner Uhr.”

Emils Euphorie zerplatze wie eine Seifenblase und er verstummte. Ein Blick auf die Datumsanzeige seiner Uhr zeigte ihm sofort, dass FX Recht hatte. Zwar war es kurz vor Mitternacht, jedoch waren in der Zwischenzeit drei Wochen vergangen. Langsam ließ er seinen Arm sinken, seine Uhr glitt aus seinen Fingern und landete weich im Sand.

„Es tut mir leid, Emil, aber diese einundzwanzig Lieder hatten in diesem Universum eine andere Dauer. Die Zeit im Taschenuniversum verging wesentlich langsamer. Und die knappe Stunde, die wir dort waren, waren so ziemlich genau drei Wochen in der wahren Zeitlinie. Du hast Deinen Geburtstag verpasst, aber das ist kein Problem, den können wir doch einfach gleich nachfeiern.”

„Lieber FX, das geht leider nicht. Jetzt ist es an der Zeit, dass ich Dir etwas mehr über uns Schattenjäger erzähle.”

„Gern, aber sollten wir dafür nicht rüber gehen und ...”

„Nein, es ist jetzt nicht mehr wichtig, denn jetzt habe ich keine Zeit mehr.”

Emil stand leicht breitbeinig vor FX im Sand und der leicht abnehmende Mond leuchtete ihn geheimnisvoll an und ließ das Meer glitzern. Emil griff sich mit beiden Händen an den Kragen seines T-Shirts und zerriss es mit einer fließenden Bewegung. Geräuschlos fiel es zu Boden und gab FX den Blick auf einen durchtrainierten Körper preis, der noch besser in Form zu sein schien als der von Michel. Aber weitaus auffälliger als die Muskeln waren unzählige Tattoos und eine schier nicht enden wollende Zahl von Narben und Malen auf seinem Körper.

Nicht, dass FX Ahnung von Tätowierungen hätte, dennoch war er sich sicher, dass er solche Symbole noch nie zuvor gesehen hatte. Einige wenige waren groß und bedeckten fast seine halbe Brust, viele andere waren klein bis winzig, was sie umso faszinierender erscheinen ließ. Sie alle waren in einem tiefen rotschwarz unter seiner Haut gezeichnet. Nicht das klassische grünliche schwarz eines Tattoos. Nicht das Vanta-Schwarz, das er Ben auf den Rücken gebracht hatte. Diese rötliche Farbe hatte FX noch nie gesehen.

Nur ein Tattoo, eine Art Raute mit einem weiteren Symbol in der Mitte, welches entfernt an ein kleines „a“ erinnerte war blasser als der Rest. Und genau auf dieses Symbol wies Emil nun.

„Schutz. Diese Rune verleiht uns ein nahezu ewiges Leben. Sie ist allerdings nicht allmächtig, denn wir können sterben. Und sie muss jedes Jahr am Geburtstag erneuert werden, sonst ...”

„… stirbst Du?”

„Exakt. Ich werde meinen nächsten Geburtstag nicht mehr erleben.”

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