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Jason
Teil 4
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Informationen
- Story: Jason
- Autor: Rick
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Coming Out, Fan Fiction, Lovestory
Inhaltsverzeichnis
Jason IV
© 1999-2005 by Richard A. Jackson
11. Nights in white satin
Wir setzten uns zunächst schweigend hin und warteten einen Moment ab, bis Dad von sich aus anfing. Er nahm sich ein Taschentuch und putzte sich die Nase, dann stand er von seinem Schreibtisch auf und setze sich auf den Sessel, der gegenüber vom Sofa stand. »Kann sich einer von euch mal eben um Kaffee kümmern? Das hier wird etwas dauern, denke ich.« Anne und ich standen gleichzeitig auf und gingen in die Küche. »Hast du irgend eine Idee, was los ist?«, fragte sie mich auf dem Weg dorthin. Ich schüttelte den Kopf. »Nein, keinen blassen Schimmer. Aber eigentlich kann das nur mit diesem Anwalt zusammenhängen.«
Ein paar Minuten später waren wir wieder in Dads Arbeitszimmer. Anne verteilte die Kaffeetassen und füllte sie, Dad und ich zündeten uns jeder eine Zigarette an und dann räusperte sich Dad. »Ihr drei wisst ziemlich wenig über die Zeit, bevor eure Mutter und ich nach Hamburg gezogen sind, oder?« Julian zuckte mit den Schultern. »Wie man es nimmt. Du hast hin und wieder mal Sachen aus der High School oder aus dem Studium erzählt, aber sonst nicht viel. Worauf willst du hinaus?« Rip seufzte. »Ich hab' euch was zu sagen. Aber damit ihr das verstehen könnt, muss ich etwas weiter ausholen.«
»Über meine Kindheit brauche ich euch momentan nicht viel zu erzählen, das tut nichts zur Sache. Das ganze fing an, als ich ungefähr sechzehn war. Ich lernte Sarah an der High School kennen und wir waren eine ganze Weile zusammen. Sie kam aus England, ihr Vater arbeitete als Korrespondent für die London Times. Das ganze ging so bis kurz nach meinem 19. Geburtstag. Wir hatten uns einfach auseinandergelebt und darum beschlossen wir, uns zu trennen. Ich hatte gerade mit meinem Studium begonnen und deswegen fehlte mir auch einfach die Zeit für eine feste Bindung. Allerdings blieben wir in Verbindung und für eine Weile waren wir noch gut befreundet.«
»Wir lernten beide im Laufe der Zeit andere Partner kennen, bei mir war es eure Mutter. Sie faszinierte mich einfach mit ihrer ganzen Art und ich war total verliebt in sie - naja, ich brauche euch ja nicht zu erzählen, wie das ist. Als ich das Angebot bekam, mein Studium in Deutschland zu beenden, nahm ich es gern wahr und da Catherine - eure Mutter - so begeistert davon war und auch mitkommen wollte und wir uns außerdem schon lange einig waren, was wir wollten, heirateten wir einige Monate vor dem Umzug.«
»Wir verlebten in Hamburg zunächst eine sehr glückliche Zeit, ich beendete mein Studium, Catherine bekam einen Praktikumsplatz für ihres. Und schließlich hatten wir es geschafft, uns unabhängig von meinen Eltern eine eigene Existenz aufzubauen. Mein Vater - euer Großvater - hatte damals verfügt, dass wir alle kein Geld bekommen würden, solange wir nicht selbst dafür gearbeitet und eigenes Geld verdient hatten.«
Julian, Anne und ich sahen uns fragend an. Normalerweise verlor Dad sich nicht in solchen Details und abgesehen davon, dass er bisher nie etwas von Sarah erzählt hatte, war uns das meiste auch nicht neu. Ich hatte das Gefühl, als wollte er dem, was er uns eigentlich erzählen wollte, ausweichen. Julian und Anne ging es, ihren Blicken nach zu urteilen, wohl nicht anders.
Dad ignorierte unsere Blicke und erzählte weiter. »Eure Mutter und ich waren glücklich. Wir hatten es geschafft und was uns zum perfekten Glück noch fehlte, war der Nachwuchs. Wir versuchten es mehrfach und schließlich hatten wir es fast aufgegeben - ich denke im Nachhinein, wir waren noch nicht so weit. Schließlich schafften wir es und Julian kam zur Welt. Wir waren eine kleine, glückliche Familie. Aber dann setzten wir uns in den Kopf, dass Julian nicht allein aufwachsen sollte und probierten es wieder - mit den gleichen Problemen wie schon beim ersten Mal. Der Akt war fast zur Routine geworden und eines abends gerieten wir beide in einen heftigen Streit. Der gipfelte darin, dass ich beschloss, vorläufig auszuziehen. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wo ich hinsollte.«
»Ich lief durch die Straßen von Hamburg und ich muss gestehen, dass ich an dem Abend etwas zuviel getrunken hatte. Wer weiß, wie es sonst verlaufen wäre .... jedenfalls traute ich meinen Augen nicht, als ich in einer Kneipe in mein Bier weinte und plötzlich Sarah vor mir stand. Es gab ein großes Wiedersehen - sie war einige Zeit vorher geschieden worden und arbeitete mittlerweile in Hamburg. Da wir im Laufe der Jahre den Kontakt verloren hatten, hatte keiner erfahren dass der andere in derselben Stadt lebte.«
»Jedenfalls fuhren wir zu ihr und wir redeten die ganze Nacht miteinander, trösteten uns gegenseitig. Schließlich bot sie mir an, dass ich für eine Weile bei ihr wohnen könnte, wenn ich wollte. In dieser Nacht passierte jedoch noch nichts. Wir waren zunächst einfach gute Freunde und eines Abends gingen wir gemeinsam etwas essen und anschließend tanzen. Catherine und ich hatten beide sehr viel zu tun gehabt und einfach nie die Zeit gefunden, gemeinsam etwas zu unternehmen. Aber mit Sarah konnte ich das und wir genossen die gemeinsame Zeit.«
»Tja und an diesem Abend passierte es dann: Wir kamen uns etwas näher, als wir es vorher geplant hatten und landeten gemeinsam im Bett. Als wir am nächsten Morgen aufwachten, waren wir uns beide nicht sicher, ob etwas passiert war. Wir beschlossen jedoch, dass wir es nicht noch einmal soweit kommen lassen wollten. Außerdem hing ich immer noch an Catherine und ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, dass unsere Ehe doch noch zu retten wäre, natürlich auch wegen Julian. Mittlerweile waren einige Wochen vergangen.«
»Als ich nach Hause kam, saß Catherine mit Julian zusammen im Wohnzimmer, wog ihn in den Schlaf und hörte einer unserer Lieblingsplatten. Es war 'Sounds of silence' von Simon and Garfunkel - ich weiß nicht, wie viele Stunden wir zusammen mit diesem Song verbracht haben. Als sie aufstand, um nachzusehen, wer da hereingekommen war, fiel mir auf, dass sie sich deutlich verändert hatte - sie war deutlich runder geworden. Catherine hatte immer eine tolle Figur gehabt und mir war ziemlich schnell klar, dass sie sich nur aus einem Grund so verändert haben konnte - und das konnte nur der lang erwartete Nachwuchs sein. Wir kümmerten uns erst einmal gemeinsam um Julian - mir fiel erst jetzt auf, wie sehr ich die beiden vermisst hatte und sprachen uns dann aus. Der Streit, mit dem alles angefangen hatte, war aus der Welt geschafft und wir würden zum zweiten Mal Eltern werden. Ich denke, auch das war ein Grund, warum wir wieder zusammenfanden.«
»Schließlich war es soweit, der Geburtstermin stand kurz bevor, als ich einen Anruf von Sarah bekam. Wie ich - zugegeben etwas schockiert - erfuhr, sollte ich in dem Jahr nicht nur einmal Vater werden. Ich brachte Catherine das ganze möglichst schonend bei und sie nahm das ganze ziemlich gut auf. Richie kam auf die Welt. Und mit ihm kehrte endgültig wieder Frieden bei uns ein. Ich hatte meine Familie und war soweit glücklich. Wenige Wochen später bekam auch Sarah ihr Kind, ebenfalls einen Sohn. Für mich war klar, dass ich sie und den Kleinen finanziell unterstützen musste. Allerdings bestand sie darauf, vorher einen Vaterschaftstest zu machen, weil sie nicht wollte, dass sie etwas bekam, was ihr nicht zustand.«
»Es stand außer Frage, dass ich der Vater von Nicholas - so hatte sie den Jungen genannt - war. Aufgrund der schwierigen Situation beschlossen wir, von vornherein klare Verhältnisse zu schaffen. Ich zahlte den Unterhalt für den Jungen, sie kümmerte sich um die Erziehung und war auch sonst allein verantwortlich. Nur in einem Fall käme ich wieder ins Spiel: Wenn ihr etwas zustoßen würde, hatte ich ihr versprochen, für Nick zu sorgen. Auch Catherine war mit dieser Lösung einverstanden.«
»Das ganze ging eine Weile so, ich sah sowohl Sarah als auch Nick hin und wieder und schließlich kam dann bei uns Anne zur Welt. Anne war unser drittes Wunschkind, wir waren überglücklich. Sarah zog mit Nicholas wieder nach England, zurück nach Scarborough, in ihre Heimatstadt. Ihre Eltern waren ebenfalls zurückgekehrt und ihr Vater war kurz vorher gestorben. Ich besuchte die Beiden zu Anfang hin und wieder, aber schließlich ließ auch das nach. Nick lernte mich zwar kennen, als er fünf Jahre alt war, aber er wusste nicht, wer ich war. Ich habe nur über Sarahs Mutter hin und wieder etwas von Nick gehört ...«
Dad machte eine Pause und wir alle waren ziemlich sprachlos. Keiner von uns hätte auch nur im Entferntesten damit gerechnet, dass plötzlich ein weiteres Kind auftauchen würde. Julian sah Dad fragend an. »Und das erfahren wir mal so ganz nebenbei zwischen Frühstück und Mittagessen?« Anne stieß Julian in die Seite, aber Rip antwortete kühl: »Ich hätte euch natürlich auch nach dem Mittagessen davon erzählen können. Aber was hätte das für einen Unterschied gemacht?« Anne sah zwischen den beiden hin und her, aber bevor sie etwas sagen konnte meinte Julian: »Hätte mich nur gefreut wenn wir da mal eher etwas von erfahren hätten.«
Ich nickte. »Ich muß Julian recht geben, aber ich denke mal du wirst deine Gründe gehabt haben, Dad - oder?« Dad zuckte mit den Schultern. »Wie man es nimmt. Ich hatte schon lange vorgehabt, euch davon zu erzählen. Aber erstens wusste ich nicht, ob ihr es verstehen würdet und zweitens hättet ihr Nicholas wohl sowieso nicht kennen lernen können.« Julian schüttelte den Kopf, er war merklich gereizt. »Toll, Dad. Ich dachte immer wir hätten keine Geheimnisse voreinander.« Dad seufzte. »Wenn ich jetzt deine Reaktion sehe, sag' mir mal warum ich dir vorher etwas davon hätte erzählen sollen?« »Den Spruch hab' ich vor ein paar Tagen schon mal gehört.« »Na dann muss ja was dran sein«, schoss Dad zurück.
»Hey, jetzt beruhigt euch gefälligst mal, alle beide«, sagte Anne mit erhobener Stimme. Rip sah sie resigniert an, Julian war eher wütend, aber er hielt den Mund. Anne sah zu Dad herüber, der sehr müde aussah. »Ich kann allerdings nicht ganz verstehen, warum du uns das ausgerechnet jetzt erzählst«, sagte sie ruhig. Dad sah uns der Reihe nach an und seufzte. »Ich weiß, dass das für euch jetzt völlig überraschend kommt, aber mir ging es nicht anders.« Julian schüttelte den Kopf. »Klar, du wusstest ja auch von nichts.« Anne drehte sich um und herrschte unseren großen Bruder an: »Julian, verdammt noch mal - jetzt halt' endlich die Klappe.«
Dad ließ sich nicht stören. »Ich hätte euch sicherlich irgendwann von Nicholas erzählt. Um zum Kern der Sache zurückzukommen: Ich habe mit Sarah damals vereinbart, dass ich mich um unseren Sohn kümmern würde, wenn ihr irgend etwas passiert. Und genau das ist jetzt der Fall.« Rip atmete noch einmal tief durch und sagte dann leise: »Sarah ist vor einigen Tagen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.« Für einen Tag waren das nach meinem Geschmack schon fast zu viele Neuigkeiten. Julian, Anne und ich sahen uns ratlos an, dann stand Anne auf und nahm Dad in den Arm.
»Und nun?«, fragte Julian nach einer Weile. »Ich frage mich schon die ganze Zeit wie es jetzt weitergehen soll«, antwortete Rip nachdenklich. Dann sah er uns der Reihe nach an. »Ich möchte euch bitten, dass ihr euch mal ein paar Gedanken darüber macht. Mir ist klar, dass das für euch ziemlich überraschend kommt.« »Soll Nick hier einziehen, oder wie?«, fragte ich. Rip nickte langsam. »Wenn ihr damit einverstanden wärt, wäre das der Idealfall.« Julian seufzte. »Wie stellst du dir das vor, Dad? Ich denke mal da prallen Welten aufeinander.« Rip nickte. »Das ist mir klar, Julian. Und Vorstellungen habe ich ehrlich gesagt überhaupt keine. Wie denn auch, ich hatte nie damit gerechnet, dass es mal soweit kommt.«
Anne meldete sich zu Wort. »In dem Punkt hat Julian aber Recht, Rip. Ich denke es wäre auch Nick gegenüber unfair, wenn wir es erst mal versuchen würden und ihn dann praktisch abschieben, wenn es nicht läuft.« Ich sah meine Geschwister fragend an. »Die einzige Alternative wäre wohl, ihn direkt in ein Heim abzuschieben und das kann es auch nicht sein. Hey, er gehört immerhin mit zur Familie«, erläuterte ich meinen Gedankengang. »Ja, das sicherlich«, sagte Julian nachdenklich. Ihm war anzusehen, dass er überlegte, wie es weitergehen sollte. Rip räusperte sich. »Vielleicht redet ihr drei mal in Ruhe miteinander und wir setzen uns nachher noch mal zusammen, okay? Ich muss hier sowieso erst mal einige offizielle Dinge klären.«
Wir standen auf und waren schon auf dem Weg nach draußen, als Julian sich noch mal umdrehte. »Hast du von Nicholas zufällig ein aktuelles Bild?« Rip nickte. »Sarahs Mutter hat mir im Frühjahr ein paar Fotos geschickt, warte kurz.« Dad kramte in seinem Schreibtisch und zog dann einen Briefumschlag mit ein paar Fotos hervor. »Hier, bitte. Den Brief könnt ihr ruhig lesen, wenn ihr wollt, es steht nichts Geheimes drin.« Julian nahm den Umschlag und wir gingen nach draußen auf die Terrasse.
»Hättet ihr damit gerechnet?«, fragte Anne. Wir beide schüttelten den Kopf. »Nein, ich sicher nicht«, sagte ich. Julian zog die Fotos aus dem Umschlag und betrachtete sie. Er warf mir einen verwunderten Blick zu und reichte Anne dann die Bilder. »Also die Familienähnlichkeit ist da. Richie, Nicholas ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten«, befand meine Schwester. »Dürfte ich auch mal?« Anne gab mir die Fotos und mit einem Blick stellte ich fest, dass sie recht hatte. Unser Halbbruder hatte tatsächlich eine große Ähnlichkeit mit mir.
Julian hatte währenddessen den Brief aus dem Umschlag gezogen und überflog ihn. »Äh ... Julian, der Brief ist an Dad adressiert gewesen. Findest du das in Ordnung?«, fragte Anne stirnrunzelnd. Julian zuckte mit den Schultern. »Dad hat vorhin doch ausdrücklich gesagt, dass wir ihn lesen dürfen. Und sei ehrlich, Anne: Du bist doch genauso neugierig wie ich.« Anne lächelte. »Um ehrlich zu sein, ja. Liest du ihn vor?« Julian nickte und räusperte sich dann.
»Lieber Ripley, hier bei uns in Scarborough ist heute ungewöhnlich sonniges Winterwetter und ich möchte diesen schönen Tag nutzen, um dir mal wieder einige Zeilen zu schreiben. Uns allen geht es gut. Sarah arbeitet nach wie vor viel zu viel und ich kümmere mich ein wenig um den Haushalt. Nick hat viel mit der Schule zu tun, aber es macht ihm Spaß und ich denke, er wird seinen Abschluss gut schaffen. Heute Nachmittag ist er mit einem Jungen aus seiner Klasse ins Schwimmbad gefahren und ich freue mich, dass er sich die Zeit für solche Dinge nimmt. Schließlich müssen die jungen Leute auch ein wenig für ihre Gesundheit tun.«
»Sarah hat mir erzählt, dass Nick sich wieder einmal nach dir erkundigt hat. Mich fragt er auch immer mal wieder nach dir, aber Sarah bleibt bei ihrem Standpunkt, dass der Junge erst später wissen soll, wer du bist. Ich kann Sarah in dieser Hinsicht nicht verstehen, denn ich glaube, du und Nick ihr würdet gut miteinander auskommen. Der Junge ist wirklich ein Goldstück, aber ich vermute, so denkt wohl jede Großmutter von ihrem Enkelsohn - noch dazu wenn es der einzige Enkel ist. Aber vielleicht ergibt sich ja irgendwann doch mal eine Gelegenheit.«
»Anbei schicke ich dir einige Fotos von Nick, die wir Weihnachten und am Neujahrstag aufgenommen haben. Langsam scheint er ausgewachsen zu sein. Das wurde auch Zeit, denn Sarah und mich überragt er schon lange. Wenn er sich so weiter entwickelt wie bisher, wird er irgendwann so aussehen wie du zu der Zeit, als du Sarah kennengelernt hast. Wenn ich ehrlich sein soll, wünsche ich mir manchmal, dass es mit dir und Sarah doch geklappt hätte. Ihr beide hättet ein schönes Paar abgegeben.«
»Nun will ich zum Ende dieses Briefes kommen. Ich hoffe dir und deiner Familie geht es gut und du arbeitest nicht so viel wie Sarah. Ich wünsche dir alles Gute und ich würde mich freuen, wenn wir uns im Sommer einmal sehen würden. Selbstverständlich sind auch Julian, Richard und Anne herzlich eingeladen. Alles Liebe, Magaret.« Julian ließ den Brief sinken. Anne sah uns beide abwechselnd an. »Klingt doch, als wäre Nick ein ganz netter Kerl.« Ich nahm den Brief und überflog ihn noch einmal kurz. Es war ein typischer Brief wie man ihn von einer Großmutter erwarten würde - auf teurem Briefpapier und mit Tinte geschrieben.
»Richie, was meinst du?« Ich lächelte. »Mich stört, dass ich hier als 'Richard' bezeichnet werde, so hat mich seit Jahren keiner mehr genannt.« Anne lachte. »Typisch mein kleiner Bruder. Aber was hältst du von Nick?« »Wie ich vorhin schon gesagt habe, ich denke es ist besser, wenn wir es erstmal mit Nick versuchen, als wenn Dad ihn von vornherein in ein Heim abschiebt. Das hat schließlich keiner verdient. Und wer weiß, vielleicht verstehen wir uns ja sogar richtig gut mit ihm.« Anne klopfte mir auf die Schulter. »Die Antwort wollte ich hören. Julian, ich finde Richie hat recht. Jetzt kommt es nur noch auf dich an.«
Julian seufzte. »Wisst ihr eigentlich, was ihr da von mir verlangt?« Anne nickte. »Ja, eine klare Entscheidung. Außerdem betrifft es dich am wenigsten - du bist meistens entweder in der Uni oder bei Natalie. Oder wenn ihr zusammen hier seid, dann seid ihr auf deinem Zimmer«, fügte sie grinsend hinzu. Auch Julian lächelte jetzt. »Und das von dir, Schwesterlein. Aber im Ernst: Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Und ehrlich gesagt bin ich sauer auf Dad, dass er uns nicht eher etwas gesagt hat.«
»Glaubst du ehrlich, dass das böser Wille war, Julian?«, fragte ich ihn. »Überleg' doch mal ... als Kinder hätten wir das vermutlich sowieso nicht verstanden, vor allem weil ja wohl Nicks Mutter diejenige war, die daraus ein Geheimnis machen wollte.« Demonstrativ wedelte ich mit dem Briefumschlag. »Und später? Was hätten wir davon gehabt? Wir hätten lediglich gewusst, dass wir noch einen Bruder hätten, aber wir hätten ihn vermutlich sowieso nicht kennen gelernt. Das es so passieren muss ist zwar traurig, aber immer noch besser als gar nicht, findest du nicht auch?«, erklärte ich ihm meine Meinung.
Julian nickte. »Also gut, versuchen wir es - mehr als schiefgehen kann es ja nicht. Aber dann sollten wir uns mal Gedanken über die Unterbringung von Nick machen.« Anne gab Julian einen Kuss auf die Wange. »So mag ich meinen großen Bruder. Also los, wir sollten Dad, sagen wie wir uns entschieden haben.« Julian ließ sich von Anne mitziehen und ich folgte den beiden lächelnd zurück in Dads Büro.
12. The riddle
Unser Vater hatte einen ganzen Haufen Unterlagen vor sich ausgebreitet und das Faxgerät spuckte laufend neue Seiten aus. Dad sah auf, als wir hereinkamen. »Habt ihr eure Beratung schon beendet?« Anne nickte. »Ja, haben wir. Und wir haben uns überlegt, dass wir es zumindest mit Nick versuchen sollten, vorausgesetzt natürlich, dass er das überhaupt will.« Dad seufzte. »Das ist natürlich das nächste Problem. Ich denke kaum, dass er momentan in der Verfassung ist, eine derartige Entscheidung zu treffen.«
Anne machte es sich auf dem Sofa bequem und schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein. Sie sah Julian und mich fragend an, wir nickten nur. »Wie soll es denn jetzt überhaupt weitergehen?«, fragte sie dann in die Runde. Dad stand auf und setzte sich zu uns. »Ich werde auf jeden Fall morgen nach Scarborough fliegen und es wäre mir lieb, wenn einer von euch mitkommen würde. Dann brauchen wir natürlich ein Zimmer für Nick und da kommen die anderen beiden mit ins Spiel.« Ich hob abwehrend die Hände. »Langsam, Dad ... ganz in Ruhe. Wer soll überhaupt mitkommen?« »Ich hatte eigentlich an dich gedacht, Richie, weil du Nick altersmäßig am nächsten bist. Aber ich denke du wirst Jason nicht unbedingt hier allein lassen wollen und wenn ihr gleich zu zweit da auftaucht ... nun, das könnte etwas viel werden für Nick.«
Ich war drauf und dran etwas zu erwidern, aber als ich einen Moment darüber nachdachte, wurde mir klar, dass Dad recht hatte. »Bleiben noch Julian und Anne übrig«, stellte ich fest. Dad nickte. »Richtig. Und eigentlich würde ich Anne bitten, dass sie mitkommt. Das hat drei Gründe, ich hoffe ihr erschlagt mich jetzt nicht. Erstens war Julian anfangs ohnehin nicht so begeistert von der Idee. Zweitens denke ich, dass Anne einfach anders damit umgehen könnte und ich sehe bei Elijah auch weniger ein Problem, dass er ein paar Tage den Strohwitwer spielt. Und drittens müßten wir für Nick noch ein Zimmer renovieren, da könnten wir Julian eher hier gebrauchen.«
Julian schüttelte lächelnd den Kopf. »Gibt es noch irgendein Detail, das du nicht mit eingeplant hast?« Auch Dad konnte sich ein Lächeln abringen. »Einiges sicherlich. Zum Beispiel, dass ich kein besonders gutes Gefühl dabei habe, euch hier allein zu lassen, wenn hier auch Ärger in der Luft liegt.« Julian sah fragend in die Runde. »Wieso, was ist denn los?« »Die Jungs haben mitbekommen was zwischen mir und Jason läuft und Mikey ist nicht gerade begeistert davon.« Julian seufzte. »Auch das noch. Der Junge ist gerade sowieso in einem schwierigen Alter.« Anne sah Julian einen Moment lang an und prustete dann vor Lachen los. »Und das ... von ... dir ... entschuldige, Julian, aber der war gut.«
Julian grinste. »Du weißt doch, wie es gemeint war. Schließlich hab' ich das bei euch beiden ja schonmal alles miterlebt.« Auch Dad wirkte wieder etwas entspannter. »Warte ab, bis du selbst Kinder hast Julian, dann erlebst du das volle Programm. Aber zurück zum Thema ... Richie, habt ihr vorhin noch mit Mikey gesprochen?« »Äh ... naja, wir haben es versucht, es gab etwas Streit zwischen den Jungs. Aber ich denke, dass wird sich schon wieder einrenken.« Ich musste Dad ja nun nicht unbedingt auf die Nase binden, dass Mikey und C.T. sich fast geprügelt hätten. »Soll ich nochmal mit ihm reden?«, bot er mir an. Ich zuckte mit den Schultern. »Du musst es wissen, aber ich denke, er braucht einfach erst mal ein paar Tage, bis er drüber weg ist.« Dad nickte. »Okay. Zur Not können wir ja auch telefonieren.«
Anne wartete einen Moment ab, ob noch jemand etwas zu sagen hätte und fragte Dad dann: »Welches Zimmer soll Nick eigentlich bekommen?« »Habt ihr eine Idee?«, gab Dad die Frage an uns zurück. Julian überlegte kurz, dann nahm er sich ein Blatt Papier und fing an, einige Zahlen zu notieren. Dann warf er mir einen fragenden Blick zu. »Richie, was würdest du davon halten, wenn wir den Technikraum freigeben? Das hatten wir doch schon länger vor. Und mit ein bisschen Farbe und ein paar Möbeln ist das Zimmer eigentlich ganz schön.« Ich nickte. »Ja, könnten wir machen.« Rip sah zwischen uns hin und her. »Leute, ihr sollt nicht gleich das ganze Haus auseinanderreißen.« Julian nickte. »Hatten wir auch nicht vor. Aber die Gelegenheit ist günstig und du kennst uns doch - wenn wir sie nicht nutzen, bleibt es beim guten Vorsatz.«
Anne lächelte. »Lass' die beiden doch, wenn sie ihren Spaß daran haben. So wissen wir wenigstens, dass sie keinen Blödsinn machen.« Rip zog die Augenbrauen hoch. »Na da wäre ich mir nicht so sicher. Nicht, dass wir in ein paar Tagen wiederkommen und erkennen das Haus nicht mehr wieder.« Anne lachte. »Darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Dann müßten sie ja mal richtig arbeiten.« Julian und ich schnaubten entrüstet los. »Was soll das denn heißen?« Bevor wir die Diskussion vertiefen konnten, räusperte sich Rip. »Jetzt bleibt doch mal einen Moment beim Thema, Leute. Also, Anne und ich fliegen nach Scarborough, ihr kümmert euch hier um die Renovierung. Wo wollt ihr die ganze Technik denn unterbringen?«
Unser »Technikraum« war das letzte noch verbliebene Zimmer. Früher hatte Mum den Raum als Arbeitszimmer genutzt, aber nachdem sie ausgezogen war, hatte er eine Zeitlang leergestanden. Julian hatte mit 13 oder 14 seinen ersten Computer bekommen und weil der Nadeldrucker ziemlich laut war, hatte Rip ihm angeboten das Gerät in diesem Zimmer aufzubauen. Im Laufe der Jahre hatten auch Anne und ich eigene Rechner bekommen und Julian hatte Rip so lange bearbeitet, bis wir ein paar Netzwerkkabel durchs Haus verlegt hatten. Nachdem schließlich auch die Praxis mit Computern ausgestattet worden war und ein kleiner Server dazu kam, war das Computerzimmer endgültig zum Technikraum geworden.
Rip musste Julian regelmäßig bremsen, weil er immer die neuesten Spielzeuge haben wollte. Trotzdem hatten wir mittlerweile einen Serverschrank in Betrieb, in dem drei Server, eine Datensicherungseinheit und die Netzwerk-Hardware untergebracht waren. Dazu standen dort noch zwei PCs, weil Julian und ich angefangen hatten, ein wenig zu programmieren. Und schließlich hatte Dad irgendwann die Vorzüge von ISDN kennen gelernt. Das ganze endete damit, dass er für unser Haus eine komplette Telefonanlage angeschafft hatte. Wir hatten ihn daraufhin zwar für verrückt erklärt, aber nachdem wir auf die Art auch jeder einen eigenen Telefonanschluß bekommen hatten, hatten sich die Proteste ganz schnell gelegt.
Genau dieses Telefonanlage würde nun aber vermutlich zum Problem werden. Julian war immer derjenige, der sich darum gekümmert hatte, somit hatte ich da keine Übersicht. Auch er überlegte offensichtlich angestrengt, was zu berücksichtigen war. Als er seine Gedankengänge zusammenfasste stellte ich fest, dass er zu denselben Schlüssen gekommen war wie ich: »Die ganzen Rechner sind kein Problem. Das einzige was mir Sorgen macht, ist die Telefonanlage.« Rip zuckte mit den Schultern. »Ich kann gern beim Hersteller anrufen, ob die uns kurzfristig einen Techniker vorbeischicken können. Dann müssen wir nur wissen, wo sie hinsoll. Irgendwelche Ideen?«
»In den Keller?«, schlug Anne vor. »Der große Abstellraum ist doch noch frei.« Julian nickte langsam. »Die Idee gefällt mir. Ein Lüftungsschacht ist da und die Workstations brauchen wir eigentlich sowieso nicht mehr zwingend, das Netz läuft ja mittlerweile stabil. Übrigens könnten wir dann auch gleich die Klimaanlage einbauen, Dad.« Julian wollte schon lange eine Klimaanlage für den Serverraum haben, weil es im Sommer ziemlich warm wurde. Rip grinste säuerlich. »Ich wusste, dass das Thema wieder auf den Tisch kommen würde. Aber da unten wird sie wohl niemanden stören.« Julian nickte. »Das denke ich auch. Bliebe eigentlich als Hauptproblem nur die Telefonanlage. Die ganzen Verkabelungen gehen sowieso über den Stromkasten im Erdgeschoss, eigentlich sollte es kein großes Problem sein, das etwas umzubauen.«
Dad nickte. »Dann ruf' du doch mal den Hersteller der Telefonanlage an, ob die jemanden vorbeischicken können - möglichst noch heute oder morgen Vormittag, damit wir einen Kostenvoranschlag bekommen. Richie, würdest du mal 'rumfragen, wer von den anderen mithelfen würde bei der Renovierung? Und dich, Anne, möchte ich bitten, dass du Elijah mal fragst, ob er mithelfen würde und ob er damit einverstanden ist, dass er hier bleibt und du mitfährst.«
Auch wenn ich nicht mit dieser Art »Action« gerechnet hatte, ich freute mich, dass es etwas zu tun gab. Julian und Anne verschwanden beide in ihren Zimmern, während ich mich auf die Suche nach Jason machte. Er saß mit C.T. und Bobby zusammen in der Küche und spielte irgendein Kartenspiel. Als ich hereinkam, waren alle Blicke auf mich gerichtet. »Und, was ist los?«, erkundigte sich Jason. Ich erzählte den dreien kurz was passiert war und was wir geplant hatten. Für Bobby und C.T. war es keine Frage, dass sie mithelfen würden und auch Jason war dabei. Kurze Zeit später setzten sich Anne und Elijah zu uns. Elijah war zwar nicht begeistert davon, dass Anne ihn allein lassen würde, aber er war damit einverstanden.
Julian kam ein paar Minuten später dazu. »Um vier kommt der Techniker und schaut sich die Telefonanlage an. Die von der Herstellerfirma meinten aber, dass das kein großes Problem wäre.« Anne sah Julian verwundert an. »Haben die so was öfter?« Julian nickte. »Hab' ich mich auch gefragt. Die Antwort ging in Richtung 'Also wenn Sie wüssten ...', mehr wollte mir der Typ nicht sagen. Wie seid ihr denn verblieben?« »Bobby, C.T. und Elijah helfen mit, mit Mikey haben wir noch nicht gesprochen«, fasste ich zusammen. »Ich wüsste übrigens gern mal, was mit euch vorhin los war.« Bobby schüttelte Kopf. »Später Julian, ich denke, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Und ich glaube, es muss nicht sein, dass sich da noch mehr Leute einmischen.« Von jedem anderen hätte Julian sich die Antwort vermutlich nicht gefallen lassen, aber trotz der sechs Jahre Altersunterschied hatten er und Bobby sich immer gut verstanden und darum ließ Julian das ganze so im Raum stehen.
Dad steckte kurz den Kopf zur Tür herein, war aber gleich wieder ohne ein Wort verschwunden. Elijah hatte sich währenddessen einen Notizblock bereitgelegt und war dabei einiges zu notieren. »Tapete, Kleister, Wandfarbe, Teppichboden ... was brauchen wir noch?« »Pinsel und Farbrollen«, ergänzte Julian. »Kabel natürlich«, fügte ich hinzu. Anne überlegte kurz. »Und was ist mit Möbeln?«, fragte sie dann. Julian nickte. »Gutes Stichwort. Da sollten wir aber noch mal mit Rip reden. Wer fährt mit zum Baumarkt?« C.T. und Elijah meldeten sich freiwillig. »Dann übernehm' ich den Küchendienst, zumindest das Kochen«, bot Bobby an. Julian grinste. »Die Pfannkuchen heute Morgen waren gut, wenn du so weitermachst, wirst du engagiert.« »Und ich werde mal die Termine für die nächsten Tage umbiegen«, sagte Anne und stand auf.
13. I am a rock
Bobby sah mich in der allgemeinen Aufbruchsstimmung an. »Kann ich noch mal kurz mit euch reden? Oben?« Bobby, Jason und ich gingen in mein Zimmer. »Ich hab' noch mal mit Mikey gesprochen, oder es wenigstens versucht. Sehr zugänglich ist er momentan nicht.« Ich seufzte. »Was ich nicht verstehe ist, dass ihn das so aus der Bahn geworfen hat. Eigentlich betrifft es ihn doch überhaupt nicht, ob ich schwul bin, oder Jason, oder wer auch immer. Und diese Geschichte mit dem Fan ist zwar ärgerlich, aber ich versteh' nicht, dass er deswegen bei uns so abdreht.« Bobby zuckte mit den Schultern. »Ich ja auch nicht Richie, ich ja auch nicht. Aber was sollen wir machen?« »Ich denke, wir sollten ihn erstmal einen oder zwei Tage in Ruhe lassen und dann noch mal versuchen, mit ihm zu reden«, schlug ich vor.
Bobby nickte. »Das wird wohl das beste sein. Jason, ich hoffe du bist nicht zu sauer auf Mikey? Ich denke, das was er heute Morgen gesagt hat, das hat er nicht so gemeint.« Jason winkte ab. »Zerbrich' dir darüber mal nicht den Kopf. Ich hab' in der Schule früher ganz andere Sprüche zum Thema 'Schwule' gehört.« Bobby sah ihn fragend an. »Aber dann warst du nicht persönlich gemeint, oder?« »Meistens nicht, nein. Zumindest nie ernsthaft.« »Wir könnten ja ...«, fing Bobby an, aber in diesem Moment klopfte es an der Tür und Dad kam herein.
»Wo ist C.T.?«, fragte er knapp. »Der ist mit Julian und Elijah losgefahren, zum Baumarkt«, antwortete ich. Dad deutete mit einer Handbewegung auf das Sofa. »Dann setzt ihr drei euch bitte mal hin. Ich möchte jetzt wissen, was heute Morgen los war.« »Nichts weltbewegendes«, gab Bobby knapp zurück. Dad funkelte ihn an. »Bob, bitte. Ich hab' Mikey doch gerade eben gesehen.« Bobby runzelte die Stirn, aber bevor er etwas sagen konnte, sprach Dad weiter. »Nein, er ist nicht von sich aus zu mir gekommen. Wenn ihr Streit habt, ist das eine Sache, aber wenn es hier zu Handgreiflichkeiten kommt, werde ich mir das sicherlich nicht tatenlos ansehen. Ich bin im Moment für euch verantwortlich. Und ich würde euch gern in dem Zustand wieder bei euren Eltern abgeben, in dem ihr hier angekommen seid.«
Bobby setzte sich schweigend hin und wir erzählten Dad die ganze Geschichte. Sonderlich begeistert war er nicht. »Und ihr hattet damit sonst nichts zu tun?« Die Frage ging an Jason und mich. Ich schnaubte. »Glaubst du allen Ernstes, ich würde C.T. vorschieben? Sicher nicht, Dad.« »Schon gut, so war das nicht gemeint«, meinte er beschwichtigend. »Ich hab' es nur ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass C.T. so ausgerastet ist«, fügte er hinzu. »Ich auch nicht, Onkel Rip. Und ich habe auch absolut keine Erklärung dafür«, antwortete Bobby.
»Wie hast du das überhaupt mitbekommen? Wir hatten eigentlich gehofft, dass wir das unter uns regeln könnten«, erkundigte ich mich bei Dad. »Mikey hat mich gestern Abend gefragt, ob er heute Vormittag mal in der Praxis 'reinschauen könnte. Ich wollte ihm vorhin nur Bescheid sagen, dass das nichts wird und nachdem er nicht bei euch war, hab' ich in seinem Zimmer nachgesehen. Er heult immer noch. Was hat er denn überhaupt gesagt, dass C.T. so sauer geworden ist?« So detailliert hatten wir das ganze nicht erzählt. Bobby wiederholte Mikeys Spruch vom Frühstückstisch und Dad schüttelte den Kopf. »Das war nicht okay. Aber auch wenn das wirklich völlig daneben war, das ist kein Grund ...«
»Onkel Rip, bitte - glaubst du etwa C.T. hat das Spaß gemacht? Der war anschließend genauso fertig wie Mikey. Während Richie bei Mikey war, haben Jason und ich erst mal versucht C.T. zu beruhigen. Der war mit seinen Nerven auch am Ende.« Dad nickte langsam. »Das dachte ich mir schon fast. Jungs, ich möchte einfach nicht, dass es hier Mord und Totschlag gibt, wenn ich für ein paar Tage nicht da bin.« »Na jetzt übertreib' mal nicht, Dad. Julian und ich haben uns früher auch gestritten und da ist auch mal jemandem die Hand ausgerutscht. Bei C.T. war es das erste Mal«, versuchte ich meinen Vater zu beschwichtigen. »Ja, aber genau das macht mir Sorgen. Ausgerechnet C.T. ...« Dad ließ den Satz im Raum verhallen.
»Jetzt mach' da bitte nicht so ein Drama draus. Vielleicht waren die Jungs auch einfach nur etwas überreizt durch den Flug und die Zeitumstellung und ehrlich gesagt kann ich zumindest verstehen, dass Mikey etwas irritiert war. Mir wäre es in seinem Alter ja nicht viel anders gegangen. Flieg' du nach Scarborough, wir kümmern uns hier um den Rest. Zur Not ist ja immer noch Julian da.« Dad lächelte mich an. »Eben. Ihr drei, alle drei mit Freund oder Freundin und noch die drei Kleinen ... genau aus dem Grund mache ich mir ja Sorgen, Richie. Naja, es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben. Aber versprecht mir bitte eines: Wenn es irgendwie Probleme gibt, ihr ruft mich an, okay?« Ich nickte. »Ja, machen wir. Aber nur unter der Bedingung, dass du mir versprichst, dir nicht zuviele Gedanken um uns zu machen.« Dad hielt mir die Hand hin. »Einverstanden.«
Als Dad hinausgegangen waren, sah Jason mich staunend an. »Wow. Weißt du eigentlich, was du für ein Glück mit deinem Vater hast, Richie?« Ich nickte. »Ja, weiß ich ... und ich möchte ihn auch um nichts in der Welt eintauschen.« Jason nickte. »Kann ich zu gut verstehen. Ich beneide dich um ihn.« »Was ist denn mit deinen Eltern los, Jason?«, erkundigte sich Bobby. Jason winkte ab. »Frag' lieber nicht ... lass' uns lieber mal überlegen, was wir jetzt mit Mikey machen.« »Wir sollten ihn jetzt erstmal in Ruhe lassen. Vielleicht braucht er einfach nur etwas Zeit zum Nachdenken und fängt sich in ein paar Tagen wieder. Er weiß, dass er mit uns reden kann und vielleicht kannst du es ja auch noch mal versuchen, Bobby. Du bist wohl der Einzige von uns, der momentan halbwegs neutral ist«, schlug ich vor. »Neutral?«, fragte Bobby verwundert. »Naja, weder schwul, noch derjenige, der ihn verprügelt hat. Julian hatte ohnehin nie einen großartigen Draht zu ihm und Anne fliegt mit Rip nach Scarborough.« Bobby grinste. »Ich hab' geahnt, dass das an mir hängen bleiben würde. Aber jetzt sollten wir erst mal wieder zu den anderen gehen.«
So viel von den anderen war nicht zu sehen. Julian, Elijah und C.T. waren immer noch im Baumarkt, Anne und Dad packten ihre Sachen für den Flug nach Scarborough und Mikey gingen wir für den Moment lieber aus dem Weg. Bobby fing an, das Mittagessen vorzubereiten, während Jason und ich damit begonnen, Nicks neues Zimmer auszuräumen. Nach gut einer Stunde hatten wir immerhin das ganze überflüssige Zeug zusammengeräumt. Auch Julian und die anderen waren in der Zwischenzeit wiedergekommen. Wie zu erwarten war, nahm Dad erstmal C.T. beiseite, während Julian und Elijah den Wagen ausräumten.
»Du liebe Güte, was habt ihr denn alles mitgebracht?«, fragte ich überrascht, als ich die ganzen Kisten sah. »Farbe, Pinsel, neuen Teppichboden, ein paar Rollen Netzwerkkabel und noch ein wenig Kleinkram. Nichts wichtiges, nur Steckdosen und so ein Zeug. Ach ja, eine Lampe haben wir auch noch gekauft, ich denke mal nicht, dass Nick die Neonröhren als Deckenbeleuchtung behalten will.« Ich grinste. »Julian, du übertreibst es wie immer völlig.« Mein großer Bruder zuckte nur mit den Schultern. »Naja, wenn wir schon renovieren, dann richtig. War der Telefonanlagen-Mensch schon da?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wieso? Der wollte doch erst so gegen vier hier auftauchen.« Julian nickte. »Ja, aber der Typ am Telefon meinte, es könnte auch schneller gehen, wenn er was frei hätte.«
Kaum waren wir mit dem Ausladen der Sachen fertig, rief Bobby uns zum Essen. Er hatte einen Nudelauflauf gemacht und wir alle aßen mit großem Appetit. Auch Mikey war beim Essen dabei, aber C.T., Jason und mich würdigte er keines Blickes. Die anderen versuchten sich normal zu verhalten, nur Dad fühlte sich in dieser Situation sichtlich unwohl. Ich kannte das von ihm - immer wenn wir Geschwister untereinander Streit gehabt hatten, hatte er versucht, das Ganze möglichst schnell wieder zu schlichten. Aber im Moment mussten wir wohl damit leben, dass der Haussegen ein wenig schief hing.
Ich hatte mir fest vorgenommen, später noch einmal mit Mikey zu reden, aber erstmal wollte ich warten, was Bobby bei ihm erreichen konnte und ich wollte ihm die Zeit geben, ein wenig nachzudenken. Und zugegeben - ich hoffte darauf, dass er vielleicht sogar derjenige war, der das Gespräch mit mir suchte.
Als wir mit dem Essen fertig waren und gemeinsam bei einer Tasse Kaffee noch einige Pläne schmiedeten, klingelte es an der Tür. »Ah, das könnte der Techniker sein«, sagte Dad und stand auf. Julian warf einen Blick auf die Uhr. »Hm, kurz nach zwei - schön, dass das so schnell geklappt hat.« Der Mann, der kurz darauf mit Dad in die Küche kam, hatte jedoch offensichtlich nichts mit der Telefonanlage zu tun. »Das hier ist Herr Metz, er ist wegen der Klimaanlage hier«, stellte Dad ihn vor. Julian sah ihn überrascht an. »Wow - wie hast du das denn so schnell geschafft?« Anne und ich grinsten - wir hatten Herrn Metz schon bei einer anderen Gelegenheit kennen gelernt, nämlich weil seine Kinder bei Dad in Behandlung waren.
Julian ging mit Herrn Metz nach unten, um sich das ganze anzusehen. Die beiden waren schon ein paar Minuten später wieder da. Herr Metz gab Rip einige Unterlagen. »Das hier ist ein Kostenvoranschlag, ich denke wir haben das richtige für Sie und die Geräte wären auch sofort lieferbar. Der Einbau würde ungefähr fünf oder sechs Stunden dauern - wenn sie wollen, fangen wir morgen früh an. Jetzt in der Urlaubszeit ist wenig zu tun.« Julian strahlte. »Siehst du Dad, eine Sorge weniger.« Dad warf einen Blick auf die Unterlagen, schüttelte den Kopf und unterschrieb dann seufzend den Auftrag. »Na hoffen wir mal, dass das mit der Telefonanlage genauso einfach geht.«
Der Techniker für die Telefonanlage kam pünktlich um vier. Während ich zusammen mit Elijah und Jason den Rest des Computerraums abbaute - mit Ausnahme der Server, denn die brauchten wir noch - überlegte Julian mit dem Techniker zusammen, wie der Umbau vor sich gehen sollte. Jason und ich hatten beide keine Lust auf die technischen Details und gingen in den Garten. Vor der Küchentür stieß ich mit Mikey zusammen. Seine Lippe war etwas angeschwollen, er sah mich finster an und ging wortlos an mir vorbei, noch bevor ich überhaupt die Chance hatte, etwas zu sagen. Glücklich war ich mit der Situation nicht, aber momentan blieb mir nichts anderes übrig, als ihn gewähren zu lassen.
Nachdem der Techniker gegangen war, gesellten wir uns wieder zu den anderen. Dad klatschte in die Hände. »Also los, Leute, es ist erst halb fünf und somit ist noch genügend Zeit. Zwei Möglichkeiten: Entweder ich stelle mich in die Küche und ihr macht hier weiter, oder jemand von euch kocht und ich fasse hier mir an.« Julian und ich brauchten uns nur anzusehen und die Antwort war klar. Mit einem zuckersüßen Grinsen im Gesicht legte Julian Dad die Hände auf die Schultern und schob ihn in Richtung Herd. »Ripley, ich denke wir wissen alle, dass du mit den kleinen Werkzeugen deutlich besser umgehen kannst, als mit dem großen Zeug. Wir freuen uns auf ein leckeres Essen, wir machen das hier schon.«
Bobby lachte. »Also wenn ich so mit meinem Vater reden würde ...« Dad seufzte. »Ja, der hatte wohl ein glücklicheres Händchen bei der Erziehung seiner Kinder als ich. Also gut, Julian - aber bis zum Essen will ich Ergebnisse sehen.« Dad zwinkerte Julian zu und warf uns dann mit einer Handbewegung aus der Küche. Julian grinste. »Tja, Leute, dann müssen wir wohl mal ran ans Werk. Lasst uns erst mal hochgehen, dann verteilen wir die Arbeit.«
Mikey war uns schweigend gefolgt. Er sah weder mich, noch Jason, noch C.T. an, aber offensichtlich hatte Bobby ihn wenigstens davon überzeugt mitzuhelfen. »Jason, Elijah und Richie, kommt ihr mit mir nach unten? Dann könnten wir dort die Hardware schon mal vorbereiten. Bobby, C.T. und Mikey, euch würde ich bitten, dass ihr damit anfangt, hier die Tapeten 'runterzureißen.« Er deutete mit einer Handbewegung quer durch das fast leere Zimmer. Bobby nickte. »Kein Problem, wenn wir die Möbel vorher noch abbauen. Wohin mit dem Zeug?« Julian zuckte mit den Schultern. »Wir haben noch leere Kartons im Keller, da kann der Müll 'rein.« »Was ist mit den Steckdosen?« »Das ist Kleinkram, um die können wir uns später kümmern. Hauptsache, das Grobe ist erstmal gemacht.«
Wir gingen mit Julian nach unten. »Wie stellst du dir das genau vor?«, fragte Elijah. »Der alte Verteiler steht sowieso hier unten, den tauschen wir gleich mit. Die Verkabelung geht durch den Schacht hier links.« Julian klopfte auf die entsprechende Stelle an der Wand. »Da hinten kommt die Telefonanlage hin, im Kabelschacht ist noch Platz für die zusätzlichen Leitungen.« Elijah sah sich kopfschüttelnd um. »Na wenigstens müssen die Netzwerkkabel nicht auch noch getauscht werden. Hätte ja sein können, dass die abgenutzt sind«, warf er trocken ein.
Jason sah ihn fragend an. »Seit wann nutzen sich Netzwerkkabel denn ab?« Julian grinste. »Das passiert nur bei falscher Lagerung. Richie hat die Dinger mal in den Eimer für Spannungsabfall gelegt.« »Okay, wenn du es geschafft hast, das Wortspiel auch noch auf Englisch zu übersetzen, können wir vielleicht weitermachen«, lachte ich. Natürlich hatten Jason und Elijah nichts verstanden und meinem Bruder fehlten ausnahmsweise die Worte. Also gingen wir wieder nach oben. Julian und ich bauten die Möbel und Computerschränke ab, Elijah und Bobby brachten sie in den Keller und C.T. legte schon mal die Sachen heraus, die wir zum Tapezieren und Streichen benötigten.
Als Dad eine Stunde später hereinschaute, war das Zimmer endgültig leer und Julian montierte gerade die Steckdosen ab. Dad staunte nicht schlecht, als er das Zimmer sah. »Du liebe Güte, ich wusste gar nicht mehr, wieviel Platz dieser Raum hat.« Julian grinste. »Seltsam, ich habe da so etwas in Erinnerung, dass ein Teil der Hardware, die hier herumstand, auf deine Rechnung geht.« »Und du hattest natürlich überhaupt kein Interesse ...«, fing ich an, aber Bobby fiel mir ins Wort. »Hatte nicht vorhin jemand was von Essen gesagt? Ich könnte was vertragen.« Dad nickte. »Kein Problem, eigentlich wollte ich euch holen.«
Während des Essens sprachen wir weiter darüber, wie wir vorgehen wollten. Mikey war der einzige, der sich nicht am Gespräch beteiligte. Er aß seine Portion, stand kommentarlos auf, stellte seinen Teller in den Geschirrspüler und verschwand wieder. C.T. sah ihm mit einem traurigen Ausdruck im Gesicht nach und war schon wieder drauf und dran ihm hinterherzulaufen, doch Bobby hielt ihn zurück. »Nicht jetzt ... gib' ihm noch Zeit.« »Und wie lange noch?« Bobby zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es auch nicht. Aber ich glaube, es wäre noch zu früh, wenn du jetzt mit ihm reden wolltest.« Dad nickte. »Ich würde sagen, Bobby hat Recht. C.T., das war heute alles ein bisschen viel für ihn. Lass' ihn einfach noch etwas in Ruhe, er kommt schon wieder zu Vernunft.«
Doch die Gelegenheit, mit Mikey zu reden, ergab sich schneller als erwartet. Bobby, Elijah und Jason hatten zusammen den Küchendienst übernommen, während Julian, Anne und ich mit Dad noch einige Dinge durchsprachen. Dad und Anne verabschiedeten sich gegen zehn Uhr und gingen ins Bett, weil sie am nächsten Tag früh losfahren wollten. Julian musste noch für die Uni lernen und so saßen Jason, Bobby, C.T. und ich noch auf der Terrasse und redeten. Irgendwann setzte Mikey sich zu uns.
»Kann ich mit euch reden?« »Wenn man mit dir wieder normal reden kann«, sagte C.T., wofür er von Bobby unterm Tisch einen Tritt vors Schienbein bekam. Mikey ignorierte den Kommentar und sah abwechselnd mich und Jason an. »Ich will mich bei euch beiden entschuldigen. Ich find' zwar immer noch nicht gut, dass ihr schwul seid, aber mir ist mittlerweile klar, dass ich heute Morgen zu weit gegangen bin. C.T. war schon wieder in Kampfstimmung, das war ihm deutlich anzumerken. «Verdammt nochmal Mike, es geht dich nichts an, mit wem Richie oder Jason 'rumpoppen. Wann wird dir das endlich mal klar?»
Mikey war offensichtlich kurz davor wieder aufzustehen, doch Bobby legte ihm eine Hand auf die Schulter. »C.T., du hältst jetzt mal für einen Moment die Klappe und lässt Mikey reden.« Doch Jason war derjenige, der nun sprach. »Richie und mir ist klar, dass das für dich ziemlich überraschend kam und es wäre uns beiden lieber gewesen, wenn du nicht auf diese Art erfahren hättest, dass wir zusammen sind. Das hat die Sache für dich sicher nicht leichter gemacht.« Ich nickte zustimmend, Mikey zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht ... es ist mir ehrlich gesagt auch egal. Es ist eure Sache, was ihr miteinander anstellt. Ich will nur nicht, dass hier meinetwegen der Haussegen schiefhängt.«
Das konnte alles oder nichts heißen, aber zumindest sah es danach aus, als hätte Mikey sich ein paar Gedanken gemacht. »Ich kann dir nur das sagen, was ich dir heute Morgen schon gesagt habe. Wenn du etwas wissen willst, oder mit uns noch mal unter vier Augen reden willst, dann melde dich, okay?« Mikey nickte und antwortete auch diesmal wieder mit »Ich komme darauf zurück.« - allerdings klang es jetzt in meinen Ohren deutlich überzeugter als noch heute Morgen.
C.T. räusperte sich. »Dann bin ich jetzt wohl dran.« Ich stand auf und gähnte demonstrativ. »Ich denke mal, ich werde jetzt ins Bett gehen. Macht ihr nachher die Tür zu, wenn ihr auch geht?« C.T. nickte. »Klar, machen wir.« »Und ich werde mal die Gläser abräumen«, kündigte Bobby an. Jason stand auf. »Gute Nacht zusammen, schlaft gut.« Es war klar, dass wir C.T. und Mikey die Gelegenheit geben wollten, allein miteinander zu reden.
Auf dem Weg in die Küche fragte Bobby: »War das für euch okay?« Ich zuckte mit den Schultern. »Naja, besser als nichts auf jeden Fall. Ich hoffe immer noch darauf, dass Mikey wirklich nur etwas Zeit braucht.« Bobby grinste. »Der kommt schon wieder zur Vernunft. Und ihr solltet jetzt sehen, dass ihr ins Bett kommt, ich sehe doch schon, wie Jason dich die ganze Zeit mit seinen Blicken auszieht.« Jason grinste. »Aber mehr wirst du von uns beiden heute Abend nicht mehr sehen.« Er zog mich sanft in Richtung Treppe.
Nachdem wir beide geduscht hatten und im Bett lagen, kuschelte Jason sich an mich. »Mann, was für ein Tag. Geht das bei euch immer so zu?«, fragte er. »Nein, meistens ist es ruhiger. Aber heute kam einiges zusammen.« »Das merke ich. Übrigens, wir sind heute Morgen unterbrochen worden.« Sanft streichelte er mir über den Bauch. »Ja, sind wir?«, fragte ich ganz unschuldig. »Hm ... ja ... da ist jemand 'reingeplatzt.« »Erinnerst du dich noch wo wir stehengeblieben waren?« »Das muss ungefähr hier gewesen sein ...«, antwortete er und küsste mich ...
Last change on 05-07-2005 by Richard A. Jackson
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