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Die Liebe und die Freiheit
Teil 6 - Der Plan
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Informationen
- Story: Die Liebe und die Freiheit
- Autor: Rubilamea
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Abenteuer, Historisch
Darina und Cain lagen sich in den Armen. Die Freude der Beiden war groß, aber auch ihre Angst etwas falsch zu machen. Cain wollte Darina alles zeigen, er war für den Augenblick wie ein kleiner Junge, der ein neues Spielzeug bekommen hatte. Darina ließ sich von ihm anstecken und nahm seine Hand. Cain ließ sie nicht mehr los. Er zeigte ihr erst einen der Palasthöfe. Darina sah aber nur dunkle Wände und finstere Ecken, kein bisschen Grün, alles trocken, staubig und kahl. Sie hatte es sich innerhalb der Mauern anders vorgestellt, aber dass es so aussah wie vor dem Tor, hätte sie nicht erwartet. Plötzlich blieb Cain stehen. Sein Lehrer Daikin kam ihnen entgegen und begrüßte Darina höflich: „Ich freue mich Euch zu sehen und heute offiziell Eure Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Daikin, ich bin der Lehrer von diesem stürmischen Burschen."
Darina machte einen Knicks, denn sie glaubte, man müsse es am Hofe so üblicherweise tun. „Ich kenne Euch als Cains Begleiter, ich bin erfreut Euch zu sehen“, erwiderte sie schüchtern und lächelte Daikin an.
„Ihr braucht vor Daikin keinen Knicks machen, es reicht ein einfaches Kopfnicken. Die Frauen oder Männer, die unter Euch stehen, müssen sich verbeugen oder knicksen. An meiner Seite seid Ihr nicht nur ein Mädchen, sondern die Begleiterin des Prinzen", erklärte ihr Cain.
Daikin nickte mit dem Kopf zur Bestätigung und gab mit einer Armbewegung den Weg frei. Cain führte Darina nun in den Palast. Sie liefen dunkle, feuchtkühle Gänge entlang, Außer in den Hauptgängen war die Beleuchtung spärlich. Die Augen mussten sich zunächst an diese Dunkelheit gewöhnen. Cain zeigte ihr zuerst die Arena, in der er voller Begeisterung von seinen Trainings mit Daikin erzählte und ihr seine Waffen zeigte. Anschließend führte er Darina in den Saal, in dem sie immer speisten und schließlich die große Halle mit dem in Stein gehauenen Thron. Dort saß wie immer Kieran. Dieser staunte nicht schlecht, als er die Beiden sah.
„Vater, ich möchte Euch Darina vorstellen. Sie ist das Mädchen meines Herzens“, verriet Cain. Dabei stupste er Darina an, damit sie jetzt einen Knicks machte, während er sich verbeugte.
„So, so, du bist also Diejenige, welche meinem Sohn den Kopf verdreht hat? Ich hoffe du meinst es gut mit ihm. Und er hatte Recht, du bist wirklich eine Schönheit. Schade, dass ich alt bin und sich Cain für dich interessiert, sonst wärst du mir, ich hätte ganz sicher Verwendung für dich in meiner Nähe", erwiderte Kieran und musterte Darina von oben bis unten.
Darina überkam ein ungutes Gefühl, sie konnte sich nicht vorstellen, von Kieran angefasst zu werden. Der Gedanke daran ekelte sie, aber sie blieb höflich und lächelte ihn an und machte dabei wieder einen Knicks.
„Ich würde Darina gerne ihr Schlafgemach zeigen, wenn es Euch recht ist?“, half Cain diese unangenehme Situation zu beenden. Kieran winkte dies ab und nickte. Und so verließen beide die große Halle.
Abseits der großen Gänge blieb Darina kurz stehen und sprach verärgert: „Ich hätte nicht herkommen sollen. Habt Ihr mitbekommen, wie mich Euer Vater angeschaut hat? Ich fühle mich schmutzig. Er hat mich förmlich mit den Augen ausgezogen. Jetzt weiß ich, was Ihr meintet, als Ihr sagtet, Euer Vater sei schwierig.“
Cain versuchte sie zu beruhigen: „Nein, denkt doch bitte nicht so. Ich freue mich so sehr über Eure Anwesenheit. Auf die Art meines Vaters zu reden, hätte ich Euch vorbereiten müssen. Es tut mir leid, bitte bleibt. Oft verzweifle ich selbst an ihm und kann ihn einfach nicht verstehen, daher brauche ich Euch hier an meiner Seite. Doch kommt, ich zeige Euch erst einmal Eure Räume, in denen Ihr Euch aufhalten könnt.“
Der Prinz nahm Darina wieder an die Hand, die sie ihm gern reichte und führte sie dann in einen anderen Teil des Palastes. An einer Tür, die mit hölzernen Schnitzereien verziert war, blieben sie stehen. Diese Arbeit war wunderschön, Blumen, Bäume und verschiedene Tiere konnte man erkennen. Darina wurde die Tür geöffnet, was sie dahinter sah, machte sie sprachlos. Diese Räume unterschieden sich völlig vom Rest des Palastes. Als man hörte, dass der Prinz ein Mädchen an den Hof bringen würde, hatte man diese Räume für sie herrichten lassen. Ganz sicher fühlte sich Cain nicht, als er hinter Darina durch die Tür schritt. Immerhin hatte man ihm nur gesagt, hinter welcher Tür für Darina Vorbereitungen getroffen worden sind, gesehen hatte er zuvor davon nichts. Sie traten durch die Tür und staunten, auch Cain war überrascht. Das war kein Raum, es war ein Gemach, hell, freundlich und es roch nach frisch gekalkten Wänden. Es hatte zwei große Fenster zu der Seite hinaus, von welcher aus man in die Stadt hinunter sehen konnte. An einer der hellen Wände im Nebenraum standen Schrank und Waschtisch, in diesem hier ein sehr großes Bett, mit einer dicken Matratze. Diese war frisch gestopft und es war helles Bettzeug aufgezogen worden. Auf dem Bett lagen vielen Kissen und es trug einen Himmel darüber, von dem zarte Vorhänge herab hingen. Die Bezüge der Decken und Kissen trugen zarte Blumenmotive. Ein Ansehen der Freundlichkeit strahlte dieses Gemach aus. Selbst auf dem Tisch und der Kommode standen frisch geschnittene Sträuße bunter Blumen. Unerklärlich für den Jungen, woher diese sein konnten. Eine hübsche Zofe stand bereit, dem Mädchen beim Ankleiden und den täglichen Verrichtungen zur Seite zu stehen. Darina drehte sich zu Cain und umarmte ihn. In solch schöner Räumlichkeit hatte sie noch nie gelebt.
Cain war selbst völlig sprachlos, wie hatte das nur bewerkstelligt werden können. In seiner Verlegenheit antwortete er auf die Geste des Mädchens: „Schon gut, es ist alles für Euch. Ihr sollt Euch wohlfühlen!“
Eine der Frauen öffnete den Schrank: „Diese Kleider sind für Euch, wir hoffen sie treffen Euren Geschmack.“ Dabei machte sie einen Knicks vor Darina. „Ich stehe Euch zur Verfügung, wann immer Ihr etwas wünscht.“
Cain trat an die Zofe heran und fragte leise: „Wie ist das hier möglich?“
„Ihr solltet Daikin danach fragen, Ihr habt großes Vertrauen zu Ihm, er wird es Euch erklären Hoheit“, ergänzte sie noch und knickste vor dem Prinzen, der sich im Augenblick wie in einer anderen Welt fühlte.
Dann besann sich der Junge seines Mädchens, welches sich die wunderschönen Kleider besah. „Und wenn ich etwas für Euch tun kann, dann findet Ihr mich ganz in Eurer Nähe, meine Räume sind gleich am anderen Ende dieses Flures, auf der gleichen Seite, damit Ihr mich immer schnell findet“, erklärte er.
Darina setzte sich auf ihr Bett und staunte weiter. Derweil hatte sich Cain verabschiedet. Sie war neugierig, welche Kleider es waren und öffnete den Schrank erneut. Dort hingen die schönsten Kleider, die sie je gesehen hatte. Jedes hatte eine andere Farbe und war anders geschnitten. Ihre Zofe holte eines heraus und hielt es ihr vor: „Dieses passt ganz sicher sehr gut zu Euren hübschen, grünen Augen.“
Es war aus grünem Samt und mit hellen Perlen verziert. Im Ausschnitt sehr weit ausgeschnitten, so dass sie ein passendes Hemdchen drunter tragen musste. Sie mochte es nicht, wenn man ihre Rundungen sah. Schon überlegte sie, ob sie dieses Kleid am nächsten Morgen tragen sollte. „Es wäre eine schöne Überraschung für Cain, ein kleines Dankeschön.“
Sie legte das Kleid vorsichtig auf einen Stuhl, sie schaute sich weiter in Ruhe um. Auf dem Waschtisch stand eine Schüssel, daneben ein Krug mit Wasser und Tücher lagen auch bereit. In den Schubladen waren außer Haarbürsten, Haarnadeln und verzierten Haarklemmen auch einige wohlriechende Flüssigkeiten in kleinen, verschließbaren Fläschchen und sogar Cremes und Puder um sich zu schminken. Darina kannte diese Dinge, aber nutzte sie nie. Sie fand sich auch ohne derartige Mittelchen schön. Also schloss sie die Schublade wieder und sah sich weiter um. Neben dem Bett stand auch ein zierlicher Schreibtisch, sie setzte sich daran und holte ein paar Blätter und einen Stift aus einem flachen Schubkästchen hervor und fing an zu schreiben. Sie schrieb ihre Erinnerungen auf und ihre Erlebnisse seit ihrer Ankunft im kleinen Haus der alten Frau. Sie schrieb von der herzlichen Aufnahme, von der Fürsorglichkeit, die ihr gegeben wurde, von ihrem Tun in den folgenden Tagen und Wochen. Auch brachte sie ihre erste Begegnung mit Cain, die Zufälle ihres Wiedertreffens, ihre Gefühle zu diesem jungen Mann und auch ihre Angst vor Kieran zu Papier. Sie konnte nicht deuten, welche Ziele Kieran mit seinen Worten verfolgte, aber unheimlich war es ihr schon. Darina hoffte, das Cain Recht behalten und Kieran sie in Ruhe lassen würde.
Der Mond stand lange schon leuchtend am Himmel und hatte schon ein gutes Stück seines Weges zurückgelegt, als Darina es bemerkte und ihr Schreiben beendete. Bevor sie sich in ihr weiches Himmelbett legte, blickte sie noch einmal aus dem Fenster, hinauf zu den Sternen. Ungewöhnlich geborgen fühlte sich Darina. Gleich nachdem sie sich mit der weichen Decke zugedeckt hatte, schlief sie ein. Einen tiefen Traum, in dem sie sich in den schönsten Momenten ihrer kommenden Zeit sah, erlebte sie während ihres festen Schlafes.
Am nächsten Morgen strahlte ihr die Sonne genau ins Gesicht und küsste sie wach. Darina setzte sich auf und streckte sich. Als sie sich umschaute, sah sie auf einem Tischchen neben ihrem Bett ein Tablett stehen. Es war reich gefüllt mit einem leckeren Frühstück. Es standen Milch, ein Kännchen heißen Wassers, anscheinend mit süß duftenden Kräutern versetzt, ganz frisches Brot, etwas weicher Käse, Schälchen mit einer fruchtigen Masse und getrockneten Früchten auf ihm. Es duftete köstlich. Sie setzte sich an den Bettrand und fing an vom Tischchen zu probieren. Irgendwie hatte sie das Gefühl, solche Dinge schon einmal gegessen zu haben, auch wusste sie, das heiße Kräuterwasser würde sehr aromatisch schmecken, weshalb sie sich einen halben Becher davon eingoss. Mit einem zierlichen Messerchen strich sie sich etwas fruchtige Menge auf ein Stückchen Brot und genoss den süßen Geschmack in ihrem Mund. Dennoch wunderte sie sich, wie selbstverständlich ihr diese Speisen erschienen. Bei der alten Frau, waren ihr die Mahlzeiten bei weitem nicht so bekannt vorgekommen, da hatte sie erst probieren müssen, um einen Wohlgeschmack daran zu finden.
Ein Klopfen an ihrer Tür. Die Zofe, die ihr bereits tags zuvor zur Seite stand, kam herein und knickste höflich vor dem Mädchen: „Guten Morgen, ich komme, Euch bei den morgendlichen Verrichtungen zu helfen, beim Waschen, Ankleiden und bei alldem, wobei Ihr es wünscht.“
Darina kam sich wirklich vor, wie eine Prinzessin. So viel Aufmerksamkeit war sie nicht gewohnt. Es war ihr etwas peinlich, als die Zofe begann ihr beim Ablegen des Nachtgewandes zu helfen und sie dann sogar von oben bis unten wusch und mit einem Laken trocken rieb. Obwohl sie es wie bisher hätte selbst tun können, ließ sie es über sich ergehen. Hinter einer Sichtwand, zog sie sich das ausgesuchte grüne Samtkleid an, die Zofe half ihr dabei es zu schließen. Anschließend wollte ihr die Zofe die Haare kämmen, doch Darina bat sie: „Das möchte ich selbst tun und es offen tragen, das gefällt Cain sicher gut.“ Die Zofe ließ von ihr ab und trat zur Seite. Mit einem Lächeln beobachtete sie Darina, wie geschickt sie ihre wunderschönen langen Harre glatt kämmte. „Ich bin ich fertig“, sprach Darina, „könnt Ihr mir sagen, wo ich Cain finde? Ich würde ihn gerne sehen.“
Die Zofe antwortete: „Mit Verlaub, bitte sprecht mich mit Marina an und ihr könnt du zu mir sagen, das entspricht meinem Stand zu Euch. Anderes würde Verwirrung bei der Herrschaft bringen.“ Dabei knickste sie unterwürfig.
„Verzeiht, das war mir nicht bewusst, dann bitte sag Darina zu mir. Ich denke, wir werden uns gut verstehen. Ich werde aber zukünftig nichts von dir verlangen, was ich nicht auch selbst tun könnte Marina“, nahm Darina ihr als Versprechen ab und wiederholte ihre Frage, „ bitte sag mir, wie ich Cain finden kann!“
„Wie Ihr wünscht Darina“, gab Marina zurück, „Prinz Cain findet Ihr in der Arena, mit seinem Lehrer Daikin. Dort sind sie schon, seitdem die Sonne aufgegangen ist. Der junge Herr wollte Euch in Ruhe ausschlafen lassen.“
Darina lächelte sie freundlich an, legte sich die kostbare Kette an, die sie von Cain erhalten hatte und versteckte den Anhänger im Kleid. Dann wies sie Marina an, ihr den Weg zur Arena zu zeigen. Vor der Tür winkte die Zofe jedoch einen sehr jungen Diener heran, der in der Nähe stand. Dieser kam sofort hinzu und verbeugte sich vor Darina. „Das ist Joschua, er wird Euch überall hin begleiten hier im Palast und zu Diensten sein. Er zeigt Euch jetzt auch den Weg zur Arena zu Prinz Cain. Ich werde derweil Euer Gemach richten Darina“, sprach Marina mit einem Knicks zu der jungen Herrin gewandt und gab Joschua einen Wink, Darina voraus zu gehen.
In der Arena waren Daikin und Cain wieder im harten Training mit dem Schwert. Cain wurde immer besser und Daikin hatte Mühe Widerstand zu leisten. „Ihr habt wirklich gut dazu gelernt, darf ich ehrlich sagen. Ich bin richtig stolz auf Euch. Aber mal zu einem anderen Thema. Wie war denn Eure letzte Nacht, ich hoffe erfreulich?“, keuchte Daikin.
Vorn übergebeugt und mit den Händen auf den Knien gab Cain nach Atem ringend zurück: „Danke, ich hab auch von dem Besten gelernt. Ernsthaft, ohne Euch wäre ich noch lange nicht soweit. Und Ihr fragt nach meiner Nacht? Wie soll sie gewesen sein, ich war allein.“
Daikin dachte, höre schlecht und rieb sich das rechte Ohr: „Wie, Ihr wart allein? Da habt Ihr eine schöne Frau an Eurer Seite und Ihr verbringt die Nacht alleine? Weshalb?“
„Ich wollte sie sich erst einmal in der neuen Umgebung eingewöhnen lassen, denn ich möchte sie nicht bedrängen. Ich bin froh, dass sie überhaupt hier ist, bei dem was ich ihr alles von mir erzählt hab. Und wie mein Vater gestern mit ihr gesprochen hat, das war peinlich und erniedrigend von ihm: „ … Schade, dass ich zu alt bin, sonst wärst du mir …“ Darina ist kein Spielzeug, für mich jedenfalls nicht. Sie ist so lieb, außerdem könnte sie uns helfen bei unserem Vorhaben“, gab der Junge zurück. „Aber sagt mir bitte, wie ist es möglich, dass Ihr Darinas Gemach so wunderbar einrichten konntet, woher kommen die frischen Blumen, diese herrlichen Kleider. Wie habt Ihr das gemacht?“
Daikin wollte etwas dazu sagen, aber die Tür der Arena wurde geöffnet und hinter einem Diener, der die Tür aufhielt, kam Darina hinein. Beide Männer schauten sie mit großen Augen an. Sie sah so schön aus in ihrem grünem Kleid und es passte fantastisch zu ihren Augen. Den Beiden hatte es glatt die Sprache verschlagen.
Darina trat näher und ging auf Cain zu, ihr Herz schlug so laut, dass sie dachte, die Männer würden es hören. Sie begrüßte Cain mit einem Kuss auf die Wange, der sich zu ihr gebeugt hatte. „Guten Morgen!“, hauchte sie ihm zu.
Cain stammelte: „Auch, auch Euch einen guten Morgen! Ihr, Ihr, seht wunderbar aus. Das Kleid ist wie für Euch gemacht und es passt zu Euren Augen. Einfach wundervoll!“
Daikin konnte auch nur zustimmen: „Da hat Cain allerdings recht, Ihr seht wunderschön aus.“
Darina bedankte sich mit einem Lächeln und nickte leicht. „Ich wollte Euch nicht stören, darf ich etwas zuschauen?“
Die Männer willigten ein und Darina stellte sich etwas abseits. Mit besonderer Anspannung begannen die Männer zu kämpfen. Sie beobachtete die Männer und stellte fest, dass Daikin immer wieder kurz auf die Knie ging. Nur wenn Cain unterbrach, kam er wieder hoch, er hatte keine Chance gegen Cain. Es ging eine ganze Weile so, bis Darina hinüber ging zu den Beiden, worauf diese ihre Übungen beendeten. Sie trat zu Daikin, flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daikin schaute verwundert, machte eine kurze Verbeugung und reichte Darina sein Schwert: „Entschuldigt, ich glaube, ich brauche eine Pause, bitte macht Ihr doch weiter“, sprach Daikin zunächst mit einer leichten Verbeugung zu Darina gewandt, dann zu Cain blickend mit einem Schulterzucken. Anschließend trat er einige Schritte zurück und gab mit einer Handbewegung das Feld frei.
Darina stellte sich bereit, aber nicht so wie es jeder gemacht hätte. Sie hatte ihren eigenen Stil. Das rechte Bein verlagerte sie nach vorne, das linke nach hinten, so hatte sie einen festen Stand. Sie war fest entschlossen, gegen Cain zu kämpfen. Die linke Hand hielt sie nach vorne und das Schwert ruderte in ihrer rechten Hand bis hoch über ihren Kopf, dort hielt sie das Schwert. Cain staunte über diese Bewegung, er konnte sich nicht vorstellen, dass Darina etwas vom Schwertkampf verstehen würde. Woher auch, über so etwas hatten sie nicht gesprochen. Mit beiden Händen umklammerte er sein Schwert und ging vorsichtig zum Angriff über. Doch Darina erkannte schon in seinem ersten Schritt, was er vor hatte und ging einfach einen großen Schritt zur Seite. Sein Schwert schlug ins Leere. Dafür traf Darina mit ihrem Schwert Cains Rücken, natürlich nicht ernsthaft, dennoch so unerwartet, dass er überrascht stolperte. Cain stellte sich wieder auf und sah, dass Darina stand, wie zuvor. Er schaute zu seinem Lehrer, doch auch Daikin war von Darinas Trick überrascht, sodass er nur wieder mit den Schultern zucken konnte. Cain versuchte es erneut. Es war doch ein Mädchen gegen das er kämpfte, er war leicht irritiert. Und wieder ein Angriff von seiner Seite, auch diesmal machte Darina einen Schritt zur Seite und zog ihm dabei mit ihrem Fuß ein Bein weg, sodass Cain hinfiel.
Ungläubig über diesen Trick und noch am Boden liegend fragte er: „Woher könnt Ihr das? Bei wem habt Ihr gelernt?“
„Ich weiß nicht genau, ich glaube mein Vater hat es mir beigebracht, dort wo ich hergekommen bin. Ich hatte plötzlich eine Erinnerung, in dieser hatte ich einen Kameraden, zusammen haben wir geübt. Ich kann es nicht genau sagen, doch eines weiß ich, es liegt mir im Blut. Sobald ich das Schwert in der Hand hielt, wusste ich genau, welche Schritte ich zu machen hatte.“ Darina half Cain auf: „Nun ja, ich werde Euch wieder allein lassen. Was mir noch einfällt, lasst Euch von Daikin zeigen, wie man vorausschauend im Kampf denkt. Ich habe jede Eurer Muskelbewegung beobachtet und wusste daher, was Ihr als nächstes tun würdet“. Mit diesen Worten und einem selbstbewussten Nicken zu Cain und Daikin verschwand sie aus der Arena.
Cain konnte es immer noch nicht glauben, er wurde von einem Mädchen besiegt: „Habt Ihr das gesehen? Das war der Wahnsinn, sie hat mich ausgetrickst. Und das in ihrem wunderschönen Kleid. Und Ihr sagt, ich wäre schon fast soweit? Ich fühle mich gerade wie ein Anfänger. Ihr müsst mir unbedingt beibringen, wie man vorausschauend kämpft, so wie sie.“
„Ja natürlich, das werde ich. Ich bin sehr überrascht, das Mädchen ist wirklich gut. Sie wird uns sicher von Nutzen sein, auch weil sie so gut kämpfen kann. Wir brauchen jeden Mann, in ihrem Fall jede Frau. Und ich glaube, dass in Darina noch mehr steckt, Eure Mutter hatte Recht. Sie kann Eure Rettung sein. Habt Ihr Euch schon einmal Gedanken gemacht, wie Ihr weiter vorgehen wollt?“
„Meine Mutter? Sie hat Darina doch noch gar nicht kennen gelernt. Wie kann sie es wissen?“, gab Cain zurück. „Ihr habt mit ihr gesprochen Daikin, ist das so?“
„Ja, ich musste ihr versprechen, es nicht zu verraten. Sie wird nicht erfreut sein, da Ihr aber durch meine Unvorsichtigkeit in meinen Worten nun selbst darauf gekommen seid, sage ich Euch noch eins, Eure Mutter ist sehr stolz auf Euch. Und ja, bevor Ihr nochmals fragt, sie hat für die Ausstattung Darinas Gemach gesorgt. Wie Ihr sicher noch wisst, hatte sie es selbst einmal bewohnt, seitdem war es unberührt. Und bitte fragt nicht weiter danach!“
Cain hatte Daikin die ganze Zeit fest in die Augen gesehen und konnte seinen Zwiespalt, nach dem Willen der Mutter des Prinzen schweigsam zu sein und seinem Verlangen, von ihm eingeweiht zu werden, erkennen. Deshalb nickte er nur, denn im Grunde hatte er seine Antwort bereits erhalten.
„Für heute machen wir Schluss, morgen geht es weiter“, Daikin wendete sich ab, legte sein Trainingsschwert zur Seite und ging hinaus. Cain blieb alleine zurück und dachte an die Worte, die er gerade gehört hatte. Auch dachte er, wie er wohl Darina gewinnen könnte, ihnen ihre Hilfe zu geben: „Nur wie, wie erkläre ich ihr unser Vorhaben? Würde sie denn mitmachen? Ich muss es ihr erzählen, ohne sie kommen wir nicht weit. Vielleicht hat sie auch noch Ideen, wie wir es schaffen könnten hier wegzukommen.“
Cain machte sich auf den Weg in seine Räume, entgegen kam ihm sein Vater. Kieran schaute seinen Sohn belustigt an: „Und wie war deine Stunde? Hast du wieder nachgelassen? Wie konnte ich nur zulassen, dass du dir ein Weib anlachst, dadurch wirst du nur weich.“
„Im Gegenteil, Ihr täuscht Euch. In mir steckt mehr, als Ihr glaubt. Wartet es nur ab!“, diesen strengen Ton kannte er von sich selbst nicht, auch Kieran war von ihm überrascht. Ohne ein weiteres Wort wechseln zu wollen, ging Cain nach einer kurz angedeuteten Verbeugung einfach weiter in sein Gemach.
Vor diesem wartete Darina. Cain nahm ihren Arm und bat sie herein. Joschua, der das Mädchen selbstverständlich bis hierher begleitet hatte, bekam einen Wink, dass er jetzt nicht mehr gebraucht würde und verließ mit einem verständigen Blick diesen Gang. Darina schaute sich um, diese Räume waren anders eingerichtet als ihre. Es sah alles sehr einfach aus. Nur das Nötigste, ein Bett, ein kräftiger Schreibtisch, ein Tisch mit passenden Stühlen, daran konnte man speisen. Nebenan im Ankleideraum ein Schrank und sein Waschtisch. Mehr gab es hier nicht. Es war einfach, Farbe fehlte hier gänzlich. Keine Blumen, nur dunkelgraue Wände, das Holz der Möbel war auch dunkel. Cain schien es offensichtlich unangenehm zu sein, als er sah, wie genau sich Darina umsah, doch diese ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Euer Vater muss Euch sehr hassen, wenn er Euch Räume gibt, welche so dunkel sind, dass sie einem Kerker ähneln. Sagt mir, warum genau ist er so zu Euch?“, wollte sie wissen.
Cain rückte einen Stuhl zurecht, worauf sie sich setzen konnte, er selbst setzte sich auf sein Bett. Der Junge holte tief Luft und erzählte Darina alles. Von seinem Leben, von der Strenge seines Vaters. Dass er im Glauben gelassen wurde, seine Mutter sei tot, sie es aber gar nicht ist und nun schon lange heimlich und versteckt im Palast lebt. Dass er das nur zufällig herausbekommen hatte, er herausfand, dass er seinen Lehrer auf seiner Seite stehen hat, auch wenn nur unter dem Druck der Mitwisserschaft. Dann erzählte er ihr, von seinem Plan. Aber, dass er noch nicht ganz genau wisse, wie er es anstellen sollte. Schließlich waren hier am Hofe alle Bediensteten seinem Vater ergeben, sicherlich weil sie Angst um ihr Leben hatten. Sie würden sich nicht mit ihm verbünden. Freunde hatte er keine, er war immer viel allein. Deshalb hatte er bisher nur mit Daikin sprechen können. „Jetzt ist meine Frage an Euch, würdet Ihr mir zur Seite stehen? Mit mir zusammen kämpfen, damit wir endlich alle frei sind?“.
Darina hatte ihm genau zugehört und wieder erinnerte sie sich an ein Stück ihrer Vergangenheit. Sie kannte dieses Gefühl, frei zu sein war auch ihr Traum und wenn sie es sich richtig bedachte, war sie hier schon wieder gefangen. Deshalb gab sie schließlich zu: „Ich weiß wovon Ihr sprecht, wenn Ihr von der Freiheit redet. Die habe ich auch gesucht, ich glaube, ich war auch für eine kurze Zeit frei. Bis Ihr in mein Leben kamt. Schaut Euch doch mal um, wo Ihr mich hingebracht habt. In einen Palast, der mir wie ein Gefängnis vorkommt. Ich bereue nicht, Euch kennen gelernt zu haben, aber ich bereue, dass ich auf mein Herz hörte und zu Euch kam. Jetzt schaut uns doch an, wir kennen uns erst drei Tage und ich werde schon wie ein Eheweib behandelt oder schlimmeres. Wo soll das hinführen? Und dann verlangt Ihr von mir, dass ich mit Euch kämpfe, gegen Euren Vater? Ich habe ehrlich gesagt keine Lust bei eurem Machtkampf mitzumachen. Ich weiß nicht, wie ich dazu stehen soll, ich muss erst einmal darüber nachdenken.“ Darina stand auf und ging kopfschüttelnd, ohne Cain eines weiteren Blickes zu würdigen. Sie musste sehr enttäuscht sein von ihm.
Sie konnte es nicht fassen, was Cain von ihr wollte. Sie hatte geglaubt, wenn sie zu ihm käme, würde sich alles zum Guten wenden. Aber damit hatte sie nicht gerechnet. In ihrem Gemach angekommen, stand Marina schon bereit, um Darina aus dem Kleid zu helfen, doch Darina sagte ihr, dass sie gehen sollte, sie wollte einfach nur alleine sein.
Lange ging sie auf und ab, immer mit ihren Gedanken bei den Worten von Cain. Dann plötzlich ein lautes Klopfen an ihrer Tür und diese wurde auch direkt geöffnet, ohne dass sie herein gebeten hatte. Kieran war es, der durch die Tür kam und er schaute Darina genauso gierig an, wie am Abend zuvor. Darina spürte ihr Herz bis zum Hals schlagen, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen und ging Kieran aus dem Weg, so gut wie es möglich war.
Kieran versuchte immer näher an sie heranzukommen. Er machte einen Satz auf sie zu und schon hatte er sie fest um ihre Taille gepackt. „Ich sagte doch, wenn ich jünger wäre, wärst du mir. Und da ich noch nicht so alt bin und mein Sohn von dir noch nicht genascht hat, werde ich dich jetzt genießen“, hauchte er Darina ins Ohr.
Diese versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch sie schaffte es nicht. Sie flehte ihn an: „Bitte, lasst mich los. Ich will das nicht. Halt!“ Es machte keinen Sinn, Kieran war skrupellos und überhörte ihr betteln.
Er hob sie hoch und warf sie aufs Bett, ihr Kleid war viel zu lang für seinen Geschmack. Während er sie mit einem Arm unten hielt, fasste er mit der Hand des anderen unter das Kleid und zwischen ihre Beine.
Darina blieb nichts anderes übrig als zu schreien. Und sie schrie, so laut wie sie konnte.
Ihre Schreie wurden erhört. Cain stürmte mit seinem Schwert in der Hand in das Zimmer, gefolgt von Wachen, die gerade ihren Rundgang machten. Cain hielt die Klinge seines Schwertes an die Kehle seines Vaters: „Lasst sie in Ruhe! Macht, dass Ihr wegkommt. Verschwindet! Raus!“
Kieran ließ von Darina ab und ging ein paar Schritte zurück. „Hast du nicht gehört, was ich sagte? Raus hier!“, schrie Cain ihn an. Darina verkroch sich vor Angst hinter dem Bett.
Der Vater grinste feist und sagte mit finsterer Stimme: „Du holst dir ein Spielzeug in den Palast und spielst nicht damit. Da dachte ich, ich könnte was spielen.“
Cain setzte nach: „Richtig, wie Ihr schon sagtet, mein Spielzeug. Dann kann ich selbst bestimmen, wann ich damit spiele. Und teilen will ich mit Euch nicht. Also noch mal, raus!“
Diesmal gab Kieran klein bei und verließ das Zimmer, die Wachen folgten ihm. Cain legte sein Schwert zur Seite und kniete sich zu Darina. Sie saß immer noch hinter dem Bett versteckt und zitterte am ganzen Körper. Cain sagte kein Wort, er nahm sie vorsichtig in den Arm und hielt sie einfach fest. Darina weinte, sie hatte immer noch Angst. Kieran hatte sie mit seiner Attacke so sehr erschreckt, sie war doch ein starkes Mädchen, weshalb konnte sie sich nicht wehren. Wenngleich sie vorhin so wütend war auf Cain, sosehr war sie jetzt froh ihn bei sich zu haben. Cain hielt sie fest und sie konnte sich in seinen Armen ausweinen. Nachdem sich Darina etwas beruhigt hatte, hob er sie hoch und legte sie auf ihr Bett, mit der weichen Decke deckte er sie zu. Er selbst zog sich den Stuhl ans Bett und setzte sich, wich nicht von ihrer Seite. Als Marina den Raum betrat, um nach Darina zu sehen, lies Cain sie nur mit einer Handbewegung wissen, dass alles gut wäre und sie gehen dürfe. Mit sanfter Hand streichelte er seinem Mädchen über das Haar. Bald darauf schlief sie ein.
Cain hätte nie gedacht, dass sein Vater so weit gehen würde. Ihm schauderte bei dem Gedanken, was wohl noch geschehen wäre, wenn er nicht sogleich hätte dazukommen können. Widerlich war der Blick seines Vaters gewesen, als dieser ihn mit der Klinge des Schwertes am Hals ansah. Wenn Kieran genauso mit seiner Mutter umgegangen ist, sie so gedemütigt hatte, dann könnte er den Hass gegen ihn verstehen. Dieses Erlebnis lies ihn nun auch glauben, was man über seinen Vater hinter vorgehaltener Hand berichtete, dann tat er es auch mit anderen Frauen so. Liebevoll schaute Cain Darina beim Schlafen zu und fiel dann nach einiger Zeit selbst in den Schlaf.
Am nächsten Morgen betrat Daikin das Gemach seines Schülers, wie fast jeden Tag, doch dieses war leer. Durch einen Hinweis des jungen Dieners, der sich immer in der Nähe der Räume in Bereitschaft hielt, erfuhr er, dass Cain bei Darina weilte. So ging er hinüber zu ihrem Gemach und klopfte vorsichtig an der Tür. Cain öffnete ihm verschlafen und bat ihn hinein. Darina lag immer noch so im Bett, wie Cain sie hineingelegt hatte.
Daikin setzte sich auf den Stuhl neben Darinas Bett, während Cain sich direkt neben das schlafende Mädchen setzte. Dann nahm er Darinas Hand, falls sie wach werden würde, dass sie ihn in ihrer Nähe wüsste.
„Was ist passiert? Ich war gerade bei Euch. Sagt bloß, ihr zwei seid euch näher gekommen?“, fragte Daikin.
Cain schüttelte den Kopf: „Sagt mir nicht, Ihr habt es nicht gehört. Mein Vater hat gestern versucht Darina Gewalt anzutun. Sie schrie so laut, dass ich gleich zu ihr gerannt bin. Als ich sah, was sich gerade abspielen sollte, habe ich meinem Vater die Klinge an den Hals gehalten. Ich hatte die einmalige Gelegenheit ihn zu vernichten und tat es nicht.“
Daikin konnte nicht glauben was er hörte: „Das habt Ihr nicht wirklich getan? … Doch, Ihr habt es, oh Gott. … Wisst Ihr, was jetzt passieren muss? Das bedeutet, wir müssen uns ganz schnell einen Schlachtplan einfallen lassen. Wir können nicht länger warten. Dass Ihr Kieran in seine Grenzen verwiesen habt ist gut, doch er wird nun wissen, dass er in Euch einen Rivalen hat, worauf auch immer er das bezieht. Wir müssen uns dringend etwas überlegen!“
Die beiden Männer bemerkten nicht, dass Darina erwacht war. „Ich bin dabei, zeigen wir es dem Mistkerl“, vernahmen sie plötzlich ihre Stimme, „Ich sag Euch eins, er hat sich mit der falschen Frau angelegt. Und Cain, es war richtig was du getan hast. Du hast ihm gezeigt, dass du nicht so bist wie er, ich danke dir für deinen Beistand!“ Darina umarmte Cain kurz, stand auf, ging in ihren Ankleideraum, wusch sich und ließ sich nicht stören, dass die beiden Männer noch immer anwesend waren. Marina, die inzwischen auch hereingekommen war, stand bereit, als Darina zum Schrank ging und sich umziehen wollte. Aber dort hingen nur Kleider, sehr, sehr hübsche, ja. Aber nicht das, was sie sich im Augenblick überstreifen wollte. Darina legte sich ein großes Laken um, das man benutzte, wenn man nach einem Bad aus dem Zuber stieg, fasste Marina an der Hand und verließ mit der überraschten Zofe und unter den erstaunten Blicken der Männer ihr Gemach. Sie zog Marina bis in das Gemach Cains. Aus seinem Schrank nahm sie sich eine enge Hose und ein Hemd. Mit Marinas Hilfe zog sie beides an. Zum Glück hatte Cain einen ziemlich schmalen Körperbau, sonst hätte es wohl sehr lächerlich ausgesehen, sogar ein Paar seiner Stiefel passten ihr. Gemeinsam mit der kopfschüttelnden Zofe ging Darina wieder zurück zu den Männern. Joschua musste sich stark sein Lachen verkneifen, als er Darina in diesem Aufzug aus Cains Tür kommen sah.
Sie betrat ihr Gemach, als wäre es das Normalste der Welt, so angezogen zu sein. Sie lief noch einmal zu ihrem Schrank, entnahm ihm ihren Dolch und steckte diesen in ihren rechten Stiefel, denn ohne diesen wollte sie nicht mehr hinausgehen. Die Hose und das Hemd saßen nicht ganz perfekt an ihr, aber dennoch zeichneten sich auch ihre Rundungen gut ab. Die Haare band sie nun zu einem Zopf, der sanft über ihren Rücken fiel. Erst als sie zurückkam, sah sie die Männer verdutzt blicken und von oben bis unten anschauen: „Geht’s euch Beiden gut? Noch nie ein Mädchen in Hosen gesehen? Also zum Trainieren wird es genau richtig sein, was meint Ihr? Ich glaube, wir sollten in die Arena gehen. Ich denke, es wird weniger auffallen, wenn wir dort unseren Plan schmieden. Na los, kommt!“
Die Männer gehorchten dem Mädchen aufs Wort und folgen ihr in die Arena, immer noch überrascht über Darinas Auftreten. Cain konnte nicht glauben, dass sie so mutig war, denn erst wollte sie nichts mit der Sache zu tun haben. Der Überfall seines Vaters schien ihre Meinung komplett geändert zu haben. Jetzt nahm sie das Zepter in die Hand. Sein Bauch sagte ihm, das Darina die richtige Frau für ihn sein würde.
In der Arena waren sie ungestört, kein Bediensteter hatte ohne Daikins Anweisung etwas darin zu suchen, solange trainiert wurde. So setzten sich die drei auf den Boden und überlegten, wie ihr Plan aussehen könnte.
Darina hatte eine Idee. „Cain, Ihr sagtet doch, Eure Mutter ist hier im Palast. Ich möchte sie gerne kennenlernen und muss daher genau wissen, wo ich sie finden kann“, sagte sie.
Doch Cain fiel ihr ins Wort: „Sie möchte niemanden sehen, es wird schwierig zu ihr zu kommen.“
Darina hob die Hand und fuhr fort: „Ich bin eine Frau und ich trage ihre Kette, sie wird mich ganz bestimmt sehen wollen, was glaubt Ihr Daikin?“
Doch bevor Daikin antworten konnte fuhr sie fort: „Könnt Ihr vielleicht etwas in Erfahrung bringen? Wie sieht es in den anderen Ländern rund um Kaskur aus, mit denen Kieran im Streit liegen soll? So etwas habe ich von der alten Frau erfahren, die mich beherbergt hatte. Ich denke, wenn Kieran mitbekommt, dass wir weg sind, wird er uns suchen wollen und dann könnten wir jede Unterstützung gebrauchen. Und eine sichere Zuflucht ist schon der halbe Plan, oder? … Und Cain, Ihr müsst dafür sorgen, dass Euer Vater schläft, wenn wir fliehen. Wenn Ihr ihm Schlafmittel verabreicht, könnten wir Zeit gewinnen und hätten dann einen guten Vorsprung, ehe er reagieren könnte. Und was sagt ihr?“ Darina hatte sich schon ziemlich heiß geredet, die Ideen sprudelten nur so aus ihr heraus.
„Und wie sollen wir an den Wachen vorbei? Habt Ihr dafür auch schon einen Plan? Bis hierher hört sich das alles gut an, klingt so als wärt Ihr schon einmal weggelaufen. Hab ich Recht? Nur, wenn die Wachen sehen sollten, dass wir uns hier wegschleichen, schlagen sie sofort Alarm“, hakte Daikin nach.
Da schlug Cain etwas vor: „Was wäre, wenn wir einen Weg suchen würden, wo keine Wachen sind? Ich war immer hier im Palast, bin hier überall herumgelaufen. Ich weiß noch, als kleiner Junge musste ich mich oft vor meinem Vater verstecken, der hätte mich sonst tot geprügelt. Einmal habe ich dabei einen Geheimgang gefunden. Als Kind traute ich mich dort nicht weiter hinein, weil ich nicht wusste wohin er führt. Aber dieser Gang könnte vielleicht bis zum Stadtende führen, bestimmt aber mindestens bis vor die Palastmauern. Ich bin sicher, er ist in Vergessenheit geraten, denn ich sah Niemanden, der den Gang bewachen würde. Somit hätten wir dann die Wachen umgangen.“
Darina schaute Cain liebevoll an und stimmte zu: „So machen wir es, diesen Gang müssen wir prüfen. Jetzt fehlt uns nur der geeignete Zeitpunkt, denn so wie ich Kieran einschätze, rechnet er weiter mit einer Gegenwehr, weil er von euch gestoppt wurde, als er mich gestern angegriffen hat. Wir müssen Zeit schinden, damit er keinen Verdacht schöpft. Und ich brauche Zeit, um Eure Mutter zur Flucht zu bewegen.“
Das war verständlich. Der erste Teil des Planes stand also so gut wie fest. Als Zeichen für ihren Schwur hielten die Drei ihre geballten Fäuste der rechten Hand vor die Brust in Höhe ihrer Herzen.
Nachdem sie sich bestätigend gegenseitig in die Augen gesehen hatten, verließen sie die Arena und betraten den Palasthof, um draußen das Bogenschießen zu üben. Kieran stand zufällig in der großen Halle am Fenster und konnte sie beobachten. Er war immer noch wütend, weil Cain ihn gedemütigt und sogar des Raumes verwiesen hatte. War doch viel mehr Kampfeswille in dem Jungen, als er es für möglich gehalten hätte. Als er Darina in Männerkleidung erkannte, war er zunächst entrüstet. Doch nach kurzer Zeit fand er sie noch anziehender als zuvor. Aber Cain hatte ihm deutlich gemacht, zu wem sie gehört. Und das war neu, das kannte er von seinem Sohn nicht. Dieser hatte sich den letzten Wochen sehr verändert, nur wusste Kieran nicht, ob es zu seinem Gunsten war oder ob er in Cain nun einen ernsthaften Konkurrenten sehen musste. Er war gezwungen auf eine Erkenntnis zu warten und so beobachtete er weiter.
Cain hatte seine Schusstechniken schon gut ausgebildet, Darina hatte dagegen zwei linke Hände, wenn es um das Bogenschießen ging. Mit dem Schwert war sie eindeutig besser, dafür hatte sie Talent. Cain amüsierte sich über den Anblick, wenn Darina versuchte sich zu konzentrieren, sie streckte die Zunge dabei ein wenig heraus. Amüsiert ging er zu ihr hinüber, um ihr zu zeigen, wie sie den Bogen halten müsste: „Kommt, ich zeige es Euch, die richtige Haltung ist entscheidend, wollt Ihr das Ziel treffen. Stellt Eure Beine etwas auseinander, so dass Ihr einen festen Stand habt! Euren Rücken müsst Ihr gerade halten! Nehmt den Bogen in die linke Hand, die Sehne in die rechte, aber vergesst den Pfeil nicht, den müsst Ihr mit den Spitzen Eures Zeige- und Mittelfingers halten! Ja, genau so! Die Arme haltet Ihr so hoch, so dass sie mit Euren Schultern eine gerade Linie bilden, die Hände winkelt ihr leicht nach oben, so dass der Pfeil in Augenhöhe kommt! So ist es gut! Jetzt spannt Ihr die Sehne und ziehst sie zu Euch, ohne die Linie zu verlassen. Am Besten so weit ziehen, dass Ihr die Sehne noch im Augenwinkel habt. Ja, richtig! Und jetzt zielt Ihr mit Blick über den Pfeil auf die Scheibe, hebt ihn bei dieser Entfernung ein kleinwenig über das Ziel, denn der Pfeil fliegt einen Bogen. Jetzt könnt ihr die Sehne loslassen!“
Darina sprang in die Lüfte, sie hatte es geschafft, sie hatte das Ziel getroffen. Der Pfeil flog genau im beschriebenen Weg auf die Scheibe. Und sie versuchte es immer und immer wieder, genauso wie Cain ihr es erklärt hatte.
„Du bist wirklich ein guter Lehrer“, sprach Daikin bewundernd und stupste Cain an, „besser hätte ich es ihr nicht beibringen können.“
Cain lächelte nur, er freute sich, weil Darina lachen konnte. Ihr Lachen war, wie Musik in seinen Ohren.
Darina drehte sich zu den Beiden um: „Sagt mal, habt Ihr nicht auch so einen Hunger wie ich? Es müsste doch inzwischen angerichtet sein oder?“
Die Männer fingen laut an zu lachen.
„Ja sicher gibt es jetzt etwas zu essen. Kommt, gehen wir! Ich hoffe, Kieran kann sich zurückhalten, was Euch betrifft Darina“, sagte Daikin.
Darina gab zur Antwort: „Ich kann mit dem Schwert umgehen wie Ihr wisst und jetzt auch mit dem Bogen, mir passiert schon nichts. Ein zweites Mal wird es nicht so ausgehen, sollte er es versuchen.“
Sie gab Cain die Hand und gingen gemeinsam hinein. Sie betraten den großen Saal, wo Kieran auch schon an der Tafel saß. Cain und Daikin verbeugten sich kurz, nur Darina machte keinen Knicks oder eine Verbeugung.
„Oh, wie ich sehe hast du neue Kleidung. Möchtest du dich vor deinem Herrscher nicht verbeugen?“
Darina schüttelte den Kopf und schaute ihn streng an.
„Nun gut, ich muss mich dann wohl für mein Verhalten gestern entschuldigen. Ich kann nicht sagen, was in mich gefahren ist, ich weiß nur, das ich dich wollte, weil er dich nicht nimmt!“ Kieran wurde lauter in seiner Stimme aber auch zu gleich ruhiger. Sein Blick sagte aber etwas anderes als seine Worte, der verriet weiterhin seine Lüsternheit.
Darina sah Kieran immer noch streng an.
„Wie gesagt, ich möchte dir meine Entschuldigen aussprechen, bitte nimm sie an!“, wiederholte Kieran.
Darina genoss es, sich stärker zu zeigen, mit dieser Haltung machte sie auch Cain Mut. Sie hatte keine Angst vor Kieran, sie wusste alles über ihn. Und nach dem Vorfall in ihrem Gemach hatte sie noch mehr Wut im Bauch. Sollte er es je wieder wagen, würde es ihm schlecht ergehen. Doch dann machte sie einen Knicks. Sie merkte wie die Anspannung bei den beiden Männern abfiel.
Nachdem Darina dies getan hatte, setzten sich sie sich alle drei zu Kieran an die Tafel. Darina setzte sich in seine Nähe, denn sie wollte nicht, er könnte glauben, er hätte gewonnen und ihren Willen gebrochen.
Kieran wollte von Daikin den Bericht über seinen Sohn hören. Den bekam er. Doch das Darina mit ihnen zusammen trainierte, damit hatte er nicht mit gerechnet. Er schaute sie verblüfft an und fragte schließlich: „Du kannst mit dem Schwert umgehen? Ich habe euch vorhin beim Bogenschießen beobachtet, das sah gar nicht übel aus. Aber eine Frau mit Schwert, ich weiß nicht ob mir das gefällt. Das gehört sich nicht!“
Darina setzte sich betont aufrecht und hob den Kopf, um zu antworten: „Ja, ich kann mit dem Schwert umgehen. Warum gehört sich das für eine Frau nicht? Ist es, weil sie sich dann wehren kann? Ich glaube jeder hat das Recht dazu, mit einer Waffe umgehen zu können. Egal ob Mann oder Frau. Es gibt Zeiten da muss man sich behaupten können.“
Cain räusperte sich, um Darina zu signalisieren, dass sie sich zu weit rausgelehnt hatte mit ihren Worten.
Sie verstand und versuchte es noch zu retten: „Nun ja, ich interessiere mich für das Kriegshandwerk, mein Vater hatte es mir beigebracht. Und wenn Cain bei seinen Lehrstunden ist, dachte ich, da gehe ich mit, damit ich nicht so alleine bin. So kann ich mehr Zeit mit Eurem Sohn verbringen.“
Kieran hörte ihr zu und sagte schließlich: „Gut, wenn du meinst, dass du es brauchst, dann mach es. Aber ich könnte dir auch jemanden zur Seite stellen, die dich die alltäglichen Pflichten einer Frau lehrt. Auch Nähen, Sticken und so Ähnliches.“
Darina winkte höflich ab: „Danke, auch das kann ich alles schon. Ich bleibe lieber bei Cain.“
Nach diesen Worten fingen alle an zu speisen. Jeder am Tisch aß soviel er konnte, der Met war auch schmackhaft. Nach dem Mahl verbeugten sie sich vor Kieran, Darina machte einen Knicks, dann verließen sie den Saal.
Die Zofe von Cains Mutter kreuzte ihren Weg zu den Gemächern. Daikin gab ihr einen Kuss auf die Stirn, die Zofe war sichtlich erschrocken, doch Daikin konnte sie beruhigen: „Keine Sorge Liebes, Cain weiß über uns Bescheid und er verrät uns auch nicht. Hast du die Dinge erledigt, die ich dir aufgetragen habe?“
„Ja, das habe ich“, antwortete sie Daikin, „wir schickten gleich Boten hinaus heute Mittag, an die Königshäuser der benachbarten Länder.“
An Darina gewandt sprach sie: „Und ich habe auch eine Nachricht für Euch Darina. Sie ist von Cains Mutter, sie möchte Euch morgen zur späteren Stunde in ihrem Gemach treffen. Könnt Ihr kommen?“, fragte die Zofe.
Darina nahm ihre Hand und sagte: „Richte ihr bitte aus, dass ich da sein werde und ich mich freue, sie kennenzulernen!“
Die Zofe knickste, gab ihrem Liebsten einen schnellen Kuss auf die Wange und verschwand. Dann machten sich die drei auf in Richtung von Cains Gemach. Wer hätte gedacht, dass aus dem schüchternen, zierlichen Jungen, mal ein Mann werden würde, der jetzt Freunde um sich scharte, der seinem Vater die Stirn bot.
In seinen Räumen angekommen, konnte Cain seine Wut nicht mehr zurück halten: „Darina, was habt Ihr Euch dabei gedacht? Ihr könnt doch nicht anfangen Machtspielchen mit meinem Vater zu spielen, das ist der falsche Zeitpunkt! Er hätte auch anders reagieren können und dann würdet Ihr jetzt im Kerker bei den Ratten sitzen.“
Darina versuchte sich zu rechtfertigen: „Ich bin aber noch hier oder nicht? Glaubt Ihr jetzt ernsthaft dran, dass ich mich zurücknehme? Er versucht Euch und mich zu schikanieren, wo es nur geht. Ich weiß auch, dass es nicht richtig war, aber ich lasse mir das nicht gefallen.“ Sie ging dabei aufgeregt auf und ab.
Daikin versuchte zu schlichten und das Thema auf das Treffen mit Cains Mutter zu lenken: „Hat Euch Cain denn schon gesagt, wie Ihr Tyaida findet? Das habt ihr jetzt bei eurem Streit noch gar nicht besprochen. Darina, wie möchtet Ihr sie umstimmen?“
Darina setzte sich auf das Bett von Cain, überlegte und erklärte schließlich: „Ich weiß nicht, ob ich sie umstimmen oder überreden kann mitzukommen. Das Einzige, was ich machen kann, ist an ihr Gefühl zu appellieren und darauf zu hoffen, dass alles gut wird. Ich werde das vielleicht auch nicht beim ersten Mal schaffen, dazu brauche ich bestimmt etwas mehr Zeit.“
Cain setzte sich zu ihr auf das Bett und legte eine Hand auf ihr Knie. „Ich werde Euch morgen genau erklären, wo Ihr sie findet. Es ist eigentlich nicht schwer, nur ziemlich versteckt. Entweder wollte mein Vater nicht, dass ich sie finde oder meine Mutter hat selbst dafür gesorgt. Jedenfalls glaube ich an Euch.“
Daikin verabschiedete sich und verließ die zwei, er wollte sie in Ruhe lassen. Irgendwann musste es ja soweit sein. Cain aber war immer noch schüchtern und ein Ehrenmann. Er wollte mit Darina nichts überstürzen. Sie würden jetzt ihr erstes gemeinsames Abenteuer vor sich haben und Cain war ihr sehr dankbar. Wenn das alles überstanden sein würde, könnte er ihr auch besser helfen, ihre Vergangenheit wieder zu finden. Noch eine ganze Weile unterhielten sie sich und lachten zusammen. Dann fing Darina an zu gähnen, legte sich auf Cains Bett und machte es sich gemütlich. Sie zeigte Cain wie er sich hinlegen sollte und schmiegte sich mit ihrem Rücken an ihn. Cain war noch hellwach, er lag hinter ihr und streichelte ihr immer wieder über das Haar. Er dachte über die letzten Tage nach, diese waren so schnell vergangen. Und das lag alles nur daran, weil er jetzt Freunde hatte, die er sich schon lange gewünscht hatte. Wie das Leben wohl sein würde, wenn sein Vater ihn nicht mehr drangsalieren könnte, er weg von hier wäre, er mit seiner Mutter und Darina leben könnte? Er machte sich so viele Gedanken, dass er nicht merkte, wie die Müdigkeit zuschlug und ihn ins Reich seiner Träume holte.
Am kommenden Morgen wurde Darina zuerst wach, sie schlich sich aus dem Bett, aus Cains Gemach, in ihr eigenes Gemach. Der junge Diener war draußen im Gang und folgte Darina bis zu Ihrer Tür. Das dankte sie ihm mit einem Lächeln. Der Arme sah sehr müde aus, er musste die ganze Nacht gewacht haben. Das berührte Darina, so umsorgt war sie noch nie gewesen, deshalb ging sie noch einmal auf Joschua zu und strich ihm liebevoll über seine zarten Wangen.
In ihrem Ankleideraum angekommen, machte sie sich frisch. Marina, die gute Seele, hatte ihr inzwischen neue Wäsche bereit gelegt. Nachdem sie angekleidet war, setzte sie sich wieder an ihren Schreibtisch und schrieb ein paar neue Zeilen für ihre Erinnerungen. Damit fertig, wollte sie nach Cain sehen. Doch der stand schon vor ihrer Tür. Er trat ein und gab ihr eine kurze Wegbeschreibung zu seiner Mutter Tyaida in die Hand. Er hatte sich alle Mühe damit gegeben, wichtige Kleinigkeiten hat er ihr aufgeschrieben und aufgemalt. Dazu gab er ihr einen Brief, den sie seiner Mutter übergeben sollte.
Den ganzen Tag blieben sie wieder zusammen, nur heute gab es keinen Unterricht. Sie konnten sich im Palast und in den Palasthöfen frei bewegen und die Zweisamkeit genießen. Je länger Darina mit Cain zusammen war, desto mehr liebte sie ihn. Sie fühlte sich immer mehr zu ihm hingezogen und auch, dass sie nicht mehr ohne ihn sein wollte. Egal was passieren würde, sie durfte ihn nicht mehr verlieren.
Am späteren Abend verabschiedete sich Darina von ihrem Liebsten und nahm den Weg, der auf Cains Beschreibung angegeben war. Sie folgte genau den Anweisungen. Ihren Diener hatte sie weggeschickt. So schlich sie vorsichtig die Gänge entlang, bedacht darauf, keine Geräusche zu machen. Als sie die Stufen hinunter stieg, wurde es immer dunkler, doch Cain hatte gesagt, dass es einen weiteren Gang nicht weit von der Treppe gäbe. Sie schaute sich um und fand ihn. An den Wänden hingen Teppiche mit verschiedenen Verzierungen darauf. Am Ende dieses Ganges kam sie an die besagte Tür. Auf dieser stand: „Eheweib Tyaida, Kieran des Schrecklichen“ Sie klopfte mutig an ohne zu wissen, was sie erwarten würde. Sie wartete gespannt bis sich die Tür öffnete.
Jetzt waren sie einen Schritt näher an ihr Ziel gekommen, ihrer Flucht stand nichts mehr im Wege.
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