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Walhalla

Teil 3 - Artem, der Drachenschiff - Pilot

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Inhaltsverzeichnis

KAPITEL VIER - Artem, der Drachenschiff-Pilot

1

Der junge Kerl mit den spitzen Ohren und dem Schwanz streckte Ragnar die Hand aus.

"Gestatten: Artem Quicks."

Ragnar streckte zögernd seine Hand aus und war überrascht von dem festen Händedruck des Fremdlings, der ihn einfach so angesprochen hatte.

Artem sagte zu Bruko: "Bringt mir und meinen beiden Freunden hier eine Runde Getränke und etwas Kräftiges zu Essen an meinen Tisch. Wir haben schließlich etwas geschäftliches zu besprechen."

Ragnar fühlte sich völlig überrumpelt und ehe er sich versah, saßen er und Morke dem Sonderling mit der Fliegerkappe an einem Tisch gegenüber.

"Geschäftliches ..."

"Ich wurde zufällig Zeuge eures Gesprächs und erfuhr dabei, dass ihr einen Piloten sucht."

"Ja, aber ..."

Artem breitete die Arme aus und grinste breit. "Er steht vor euch. Naja, jetzt sitzt er inzwischen. Ihr habt großes Glück, denn normalerweise bin ich zu dieser Jahreszeit nie in den Ostsiedlungen unterwegs, müsst ihr wissen."

Bruko brachte inzwischen große Tonkrüge mit Met und eine Schale getrocknetes Fleisch, das er freundlich grinsend Morke hinstellte, als würde er einen Hund füttern.

Artem blickte Bruko, der sich wieder entfernte, misstrauisch nach, dann sprach er mit gedämpfter Stimme weiter: "Ich kann mir vorstellen, welch Anliegen ihr habt."

Ragnar legte den Kopf zur Seite und musterte Artem skeptisch. "Tatsächlich?"

Artem nickte heftig. "Aber sicher doch, ja. Glaubt ihr etwa, in diesen Zeiten sind wahre Schätze und ihre Geheimnisse noch sicher? Überall kracht und brummt es, wie ich immer sage. Überall Räuber und Diebe und Piraten. Und wo sind die unterwegs? Wo? Na, wo denn?!"

"Ich weiß nicht, was ihr ..."

"Auf dem Wasser, jemine, so sieht’s aus." Artem nahm einen langen Schluck von seinem Met, wischte sich mit seinem Ärmel den Mund ab und sprach wie ein Wasserfall weiter: "Aber durch die Lüfte fliegen, dass können nur die Wenigsten. Da ist echtes Können von Nöten. Ja, jemine noch mal! Also, wenn Ihr sicher und wohlbehütet wohin wollt, dann ..."

Ragnar stand auf und schnaubte entnervt. "Ich habe keine Zeit für so was. Ich muss zu den Elfensiedlungen und brauche einen Piloten und kein Geschwätz ..."

"Bitte, wartet!"

Ragnar spürte, wie er am Arm gepackt wurde. Er wirbelte herum und wollte diesem Artem dafür eine scheuern, als er sah, dass es Morke war, der ihn da festhielt. Er hielt inne und seufzte.

"Du bist also Pilot?", fragte Ragnar tonlos.

"Mit Leib und Leben, jemine, so wahr ich vor euch sitze und ..."

"Gut", sagte Ragnar knapp und kramte aus seiner Tasche einen Lederbeutel mit Münzen hervor. "Ich zahle das Essen und die Getränke und zahle dir fünfzig Taler, wenn du mit und dem Froggy zu der Elfensiedlung hinter den Sorgenbergen fliegst."

Artem machte große Augen und starrte Ragnar an. "Fünfzig ..."

"Na schön, hundert.", sagte Ragnar schnell. "Mehr kann ich dir nicht zahlen. Sind wir im Geschäft?"

Der Pilot, der aussah wie eine Mischung aus Mensch und Troll, nahm sofort wieder sein "Geschäfts-Gesicht" an, blickte Ragnar todernst an und sagte. "Nun ja, hundert Taler sind angemessen. Ich will mal nicht so sein. Normalerweise verlange ich für solch eine Queste das Doppelte, aber ich habe deine Notlage sofort erkannt und ich helfe Menschen sehr gerne."

Morke futterte eifrig weiter, während Artem aus seiner Tasche eine Rolle Pergament hervorkramte und mit einem spitzen Kohlestift darauf herumzukritzeln begann.

Ragnar runzelte die Stirn. "Was machst du denn da?"

"Kein Geschäft ohne einen ordnungsgemäßen Vertrag, mein Freund und Kupferstecher. So sieht es nämlich aus. Oder wollen wir beide Ärger wegen einer Steuersache bekommen?!"

"Wer verlangt denn von dir schon Steuern?!", rief Bruko von seiner Theke aus. Einige Gäste der Bierhütte lachten.

Artem winkte verächtlich ab. "Die sind alle nur neidisch", murmelte er vor sich hin, "dass sie nicht so ein tolles Unternehmen führen können."

Ragnar sah Morke an, der seine Schale bereits leergegessen hatte. Der Froggy zuckte mit den Achseln.

Schließlich schob Artem Ragnar das Schriftstück zusammen mit dem Kohlestift über den Tisch.

"Du musst hier und hier unterschreiben." Artem tippe auf mehrere Stellen des Vertrages.

Ragnar las einige höchst seltsame Passagen: "Hä?! Versicherung gegen etwaige Übelkeit während des Fluges? Erklärung, dass der Kunde keine Tiere mit sich führt, die ansteckende Erkrankungen haben? Der Kunde versichert an Eidesstatt, dass er ..." Ragnar blinzelte. "... an keiner Durchfallerkrankung, Krätze oder Wurmbefall leidet?!" Der Nordmann funkelte den Piloten fassungslos an.

"Was soll dieser Unfug? Es geht um ein paar lausige Luftmeilen, zum Kuckuck!"

Artem verschränkte gelassen die Arme. "Ich will mich eben gegen alle Eventualitäten absichern. Letztes Jahr steckte mich ein Kunde mit seiner Wurmerkrankung an. Und Durchfall in luftiger Höhe ist mehr als nur unangenehm, das könnt ihr mir glauben."

Ragnar erkannte, dass er keine Wahl hatte. Toram war nicht hier und die Zeit drängte, das spürte er. Ob es ihm schmeckte oder nicht, aber dieser Wicht, der offenbar einen Sprung in der Schüssel hatte, schien der Einzige zu sein, der ihm einen tagelangen Fußmarsch ersparen könnte. Deshalb unterschrieb er den Vertrag und gab Artem fünfzig Taler.

"Die andere Hälfte bekommst du", begann Ragnar. "wenn wir unterwegs sind."

"Frag' diesen Schlauberger doch mal, ob er überhaupt einen Drachensegler hat", sagte Morke mit hämisch geschnittener Grimasse. "Vielleicht ist er ja ein Betrüger."

Artem erhob sich, steckte das Geld in seine Tasche und stemmte die Hände in die Hüften. "Solche Bemerkungen ignoriere ich. Können wir jetzt gehen?"

Während sie die Bierhütte verließen, plapperte Artem munter auf Ragnar und seinen Begleiter weiter ein: "Übrigens, es war sehr nett von euch, das Essen und die Getränke zu übernehmen. Ich hätte sowieso kein Geld dabei gehabt. Ich habe euch sofort angesehen, dass ihr ein guter Mensch und ein gerechter Verhandlungspartner seid, was Geschäfte angeht. Und solchen Leuten ist es eine Ehre, ihre Rechnungen selbst zu bezahlen. Das Wetter ist übrigens ideal für einen Flug über den Trollwald und die Berge. Übers Meer wäre es etwas kritisch, aber nicht unmöglich ..."

2

Artems Drachensegler parkte einige Schritte von der "Bierhütte" entfernt auf einem mit Gras bewachsenen Hügel, zusammen mit einer ganzen Reihe weiterer Fahrzeuge und Geräten, die wie Fluggeräte aussahen, aber mehr schlecht als recht zusammengezimmert erschienen. Artem ging - weiterhin vor sich her plappernd und wild gestikulierend - auf einen Drachensegler zu, der gerade mal groß genug erschien, dass drei Personen in ihm Platz fanden. Der "Bauch" des Seglers sah aus wie ein gewöhnliches Boot und hatte etwa die Größe eines Ruderbootes. Es war mit zwei Seilen, welche an Pfählen angebunden waren, verbunden und somit war auch gewährleistet, dass der kleine Drachensegler nicht einfach davon schwebte.

Das kleine Schiff schwebte knapp in Mannshöhe über dem Boden, und statt Segel hatte es eine Art länglichen Ballon, welcher einige Flicken aufwies. Alles in allem sah Artems Drachensegler eher aus, als wäre er liebevoll von einem Sammler oder Hobbysegler zusammengebaut worden.

Ragnar blieb beim Anblick des Fluggerätes abrupt stehen und starrte es an.

"Na?! Da bleibt euch die Spucke weg, was?!", rief Artem großspurig und schritt an Ragnar vorbei auf sein kleines Schiff zu.

Morke blieb neben Ragnar stehen, stemmte die zu Fäusten geballten Klauen in die Hüften und schniefte. "Naja, besser, als den ganzen Weg wieder zu Fuß zu gehen."

"Du scheinst dich ja richtig darauf zu freuen, wieder die Sorgenberge zu sehen", murmelte Ragnar tonlos.

Der Froggy kratzte sich am Kopf. "Sagen wir einfach", begann er langsam. "ich habe dort noch was vergessen."

"Ich weiß nicht, ob das das Richtige -"

Plötzlich sprang ein fauchendes, Zähne fletschendes Etwas aus Artems Boot heraus und auf Ragnar zu. Es war ein reptilienartiges Tier mit roten Augen und einem seltsamen Glühen im Gesicht. Jedenfalls war es sehr schnell, sodass Ragnar nicht sofort erkennen konnte, was dieses Glühen nun war: Etwas auf der Stirn des Tieres oder eine Art Laterne, die aus seinem Kopf wuchs und es vor sich hertrug.

Ragnar konnte gerade noch ausweichen. Er sprang zur Seite und zog gleichzeitig sein Schwert.

Das fauchende Etwas wirbelte in der Luft herum, und nun konnte Ragnar erkennen, dass es ein kleiner Drache war. Er zeigte seine spitzen Zähne und Krallen, fauchte wieder und steuerte dann auf Ragnar zu. Dieser erhob sein Schwert und war bereit, den Angreifer abzuwehren, als plötzlich eine Hand den kleinen Drachen im Flug am Schwanz packte.

"Was soll denn das, bitte schön?!", zischte Artem und sah dem kleinen Drachen in die Augen. Das kleine, grün geschuppte Wesen mit der glühenden Laterne vor dem Gesicht machte zuerst ein erschrockenes, dann ein verlegenes Gesicht. Es sah fast wie ein kleines Kind aus, das von der strengen Mutter oder dem humorlosen Nachbarn beim Äpfelstehlen oder Streiche Aushecken erwischt wurde. Der kleine Drache schüttelte langsam den Kopf und zuckte dann mit den Schultern, fast so, als wolle er sagen: 'Ich habe doch gar nichts gemacht.'

Ragnar ging langsam auf Artem zu, gefolgt von Morke, der das Drachenwesen neugierig beäugte.

"Das Ding gehört dir?! Es wollte mir in den Hals beißen wie eine verdammte Vampirfledermaus!", bellte Ragnar, der sein Schwert noch nicht wieder zurück in seine Scheide geschoben hatte.

"Aber neiiiin!", sagte Artem schnell. "Er wollte mich nur beschützen. Eigentlich ist er ganz harmlos, aber Fremden misstraut er."

"Er wollte mich töten!", rief Ragnar immer noch aufgebracht.

Artem streckte seinen Arm aus, an dem der kleine Drache hoch auf die Schulter seines Herrchens krabbelte und sich hinter Artems Kopf versteckte wie ein schüchternes Kind. Aus dem aggressiven Raubtier, das Ragnar vor wenigen Augenblicken noch angreifen wollte, war ein verschrecktes Tier geworden, das sich aus Angst verkroch.

"Bestimmt nicht töten", sagte Artem mit einem gekränkten Unterton. "Vielleicht verletzen oder so ..."

Morke gluckste amüsiert. "Kein Wunder, dass die Geschäfte bei dem schlecht laufen."

Artem stemmte die Hände in die Hüften und funkelte Morke missmutig an. "Meine Geschäfte laufen nicht schlecht. Vielleicht schleppend oder etwas mühselig ... Jeder hat doch mal einen schlechten Tag. Oder eine schlechte Woche oder ...

Ragnar schnaubte genervt und streckte Artem die Hand entgegen. "Gib' mir das Geld zurück, ich suche mir einen anderen, der mich zu den Elfensiedlungen bringt."

Der kleine Drache fauchte plötzlich wieder und Artem starrte Ragnar zuerst erschrocken, dann leicht gequält an.

"Das dürft Ihr nicht sagen. Ich höre schon auf und fange an, den Quipster startklar zu machen. Seht ihr, ich bin schon eifrig dabei!"

Artem begann, eines der Seile los zu binden. Während er das tat, flog sein kleiner Drache hoch zum Boot und warf mit seinen Klauen eine Strickleiter nach unten.

Ragnar sah zu Morke und der Froggy konnte auch nur mit den Achseln zucken. Dann fiel sein Blick wieder zu Artem.

Der Pilot - oder jedenfalls etwas, was glaubte, ein Pilot zu sein - fummelte umständlich und ungeschickt an dem Seil herum und plapperte dabei nervös weiter vor sich her.

"Bitte, vertraut mir. Ich höre schon damit auf, zu plappern. Ojemine, bin ich eine Plaudertasche. Und Nervensäge. Und -"

"Ich soll dir vertrauen, wo du gerade das Hauptseil statt das Nebenseil gelöst hast und obendrein scheinbar nicht weißt, dass dann das Gas im Segel zuerst abkühlen muss, bevor man neu startet?!", rief Ragnar, schob sein Schwert, während er sprach, zurück in die Scheide und ging dann auf Artem zu, um ihm zu helfen.

"Oh, jemine! Tatsächlich. Ich muss wohl -"

"Ach, gib' her!" Ragnar riss Artem das Seil aus der Hand und band es wieder fest. Dann löste er das Nebenseil und band das untere Ende an der Strickleiter fest.

Artem, der Besitzer und Pilot des Drachenseglers, den er scheinbar "Quipster" nannte, stand daneben und schaute zu, wie sich sein Kunde um sein eigenes Schiff kümmerte.

"Ähm, ja, genau so geht das. Das muss ich in der Eile wohl irgendwie ..."

"Ich würde gerne losfahren!", sagte Ragnar und begann, die Strickleiter hoch in den Drachensegler zu steigen.

Morke ging ebenfalls auf die Strickleiter zu und sagte im Vorbeigehen und Artem dabei anblickend demonstrativ mit lauter Stimme: "Vielleicht solltest du auch gleich selbst fliegen, mein Freund."

Artem schnaubte beleidigt, schob Morke aus dem Weg und kletterte selbst hastig die Strickleiter hinauf.

Oben angekommen - Morke war dicht hinter ihm gewesen - begab sich Artem sofort an das Steuerpult. Ragnar erkannte schnell, dass Artems Schiff ähnlich funktionierte wie die großen Drachenschiffe: Ein rundes Steuerrad, welches auch die Wasserschiffe hatten, in der Mitte. Rechts befanden sich Hebel zur Steuerung der Geschwindigkeit, links Zugleihen, um die Flughöhe zu variieren. In der Mitte über dem Steuerrad befand sich normalerweise eine Anzeigetafel, auf der man wichtige Daten anlesen konnte - das hatte Ragnar zumindest mal gelesen und auch von Toram erfahren - doch diese fehlte bei Artems "Quipster".

Im Boot - Ragnar weigerte sich, diese Fischbüchse als "Schiff" zu bezeichnen - befanden sich zwei mit Flicken übersäten Sitze mit Haltegriffen. Er und Morke nahmen Platz.

"Alle bereit?!", rief Artem hinter sich über seine Schulter. Sein kleiner Drache saß wieder auf Artems Schulter und blickte die Passagiere - vor allem Ragnar - grimmig an. "Dann kann es ja los gehen!", sagte der Pilot, schob sich die Fliegerbrille über die Augen und kappte das Hauptseil.

Es geht los, dachte Ragnar und bekam ein flaues Gefühl. Zwar saß er in einem mickrigen Ding von einem Drachensegler, aber es WAR ein Drachensegler und er flog. Er flog wirklich! Das flaue Gefühl der Aufregung über den Flug wurde abgelöst von einem anderen Gefühl, welches ihn überkam -

- er sah wieder Lokis Gesicht und die Angst, die in ihm geschrieben war. Die Angst, abzustürzen. Die Angst, los zu lassen. Aber er hatte losgelassen. Er hatte ihn abstürzen lassen...

Ich habe gespürt, dass es dort oben auf dem Berg gefährlich ist. Ich habe gespürt, dass dort ein Vulkan ausbricht, noch ehe ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Wie kann das sein?! Woher habe ich das nur gewusst?!

Er spürte eine Berührung an seinem Arm und zuckte erschrocken zusammen. Es war Morke, der zwar grimmig und leicht grinsend dreinblickte, jedoch mit einer besorgten Stimme fragte. "He, hast du Flugangst oder so was?! Du bist so blass."

Ragnar atmete einige Mal tief durch, bevor er den Kopf schütteln und sagen konnte: "Es ist nichts. Mir war nur kurz schwindelig. Das muss die ... Höhe sein."

Morke schnitt eine misstrauische Grimasse. Er wusste nicht, ob er dem Nordmann Glauben schenken konnte, war er doch mit einem selbst gebauten Drachensegler durch die Lüfte geflogen. Und dann soll dieser Mensch Schwindelgefühle bei Höhen bekommen?! Aber der Froggy schwieg, denn er hatte so das Gefühl, dass Ragnar nicht wirklich darüber sprechen wollte (oder konnte?!), warum es ihm nicht gut ging. Denn es ging ihm nicht gut, Morke konnte es nicht nur sehen, sondern auch fühlen.

"Höhe?!", rief Artem lachend. "Ihr habt ja noch gar nichts gesehen, Mann!"

Mit diesen Worten zog er an einem der Hebel. Der kleine Drache auf seiner Schulter flog hinter das Schiff und blies einen Feuerstrahl in den Trichter, der in den länglichen Ballon führte. Dieser leuchtete kurz rot auf, und schon setzte sich das kleine Schiff in Bewegung.

"Alle Mann gut festhalten!", rief Artem im Ton eines Kapitäns eines Vergnügungsdampfers, wie sie in Südland bei den Menschen so beliebt waren. "Wir fahren los und wünschen euch eine angenehme Reise!"

Ragnar spähte über die Reling nach unten und sah, wie der Erdboden sich entfernte. Die grünen Hügel der Ostsiedlungen waren zu sehen, durchzogen von den bunt zusammen gewürfelten Gebäuden der Menschensiedlungen. Es waren Höfe mit Tieren, Scheunen und Kornfeldern zu sehen, wo Menschen arbeiteten. Hier und da sprangen Kinder durch die Gegend; einige andere Bewohner waren auf ihren Pferden unterwegs. Schließlich sah Ragnar auch seine kleine Hütte, die von hier oben klein und mickrig wirkte.

Beste Freunde haben in der kleinsten und engsten Hütte Platz, wenn sie keine Angst davor haben, eng zusammen zu rücken! hatte Loki einmal gesagt. Wie alt waren sie da gewesen? Ragnar wusste es nicht mehr und es schmerzte ihn, dass ihm der Zeitpunkt entfallen war, wo Loki ihm das gesagt hatte. Doch es schmerzte ihn noch viel mehr, dass er sich an Lokis Stimme erinnern konnte: Die raue, etwas grimmige Stimme. Die Stimme eines Schelms, der immer etwas im Schilde führte, immer einen Schabernack parat hatte.

Während Ragnar jenen Gedanken an Loki nachhing, flog der Quipster gemächlich durch die Luft in Richtung Sorgenberge.

3

"Kix, du übernimmst das Steuer!", hörte Ragnar nach einer Weile Artems quäkige Stimme sagen und blickte hoch.

Der kleine Drache sprang vor Artems Schulter auf das Steuerrad und hielt es mit seinen langen Klauen fest. Das kleine Reptil schien genau zu wissen, was es tat. Ein seltsamer, fast lustiger Anblick: Ein kleiner Drache, der ein Drachenboot steuerte.

"Na, ausgeträumt?", fragte Morke.

Der Nordmann musterte den Froggy, dann sagte er: "Ich habe nicht geschlafen."

"Aber geträumt", erwiderte Morke und sprach weiter, während er seinen Blick über die Reling auf die Landschaft, welche sie überflogen, schweifen ließ. "Menschen träumen oft mit offenen Augen. Das macht Traumwandeln bei ihnen deshalb so interessant."

Ragnar machte den Mund auf, um etwas zu fragen, doch Artem kam ihm zuvor.

"Mein Assistent übernimmt für eine Weile den Flug", sagte der Pilot mit der Fliegerkappe und Fliegerbrille. "Ich würde gerne über die restliche Zahlung sprechen."

Ragnar musterte den seltsamen Kauz mit den großen, spitzen Ohren, den buschigen Augenbrauen und den großen Nase.

"Wir sind noch nicht da."

"Aber fast", erwiderte Artem. "Und laut Vertrag seid Ihr verpflichtet, die volle Summe zu begleichen -"

"Warum darf ein Kauz wie du sich Drachenschiff-Pilot schimpfen, wo du doch noch nicht einmal weißt, was das Haupt- oder Nebenseil ist?"

Artem verharrte, schien nach einer Antwort zu suchen. Jedenfalls kratzte er sich verlegen am Hinterkopf. "Tja, wir machen alle mal Fehler und erliegen Irrtümern, nicht wahr? Das ist doch nur menschlich ..."

"Du bist kein Mensch", bemerkte Morke und kicherte leise. "Jedenfalls siehst du nicht wie einer aus."

Artem stemmte empört die Fäuste in die Hüften. "Also, ich muss doch sehr bitten. Was soll das denn jetzt heißen? Das muss gerade ein Grünling wie du sagen. Außerdem sind jene Zeiten, wo sich die Menschen für die Herrenrasse halten, lange vorbei. Wir leben in einer freien Welt, wo -"

"Herrenrasse?!", rief Morke. "Wen haben sie denn damals abgeschlachtet? Die Froggys oder die Trolle?"

"Soll das etwa heißen", sagte Artem herausfordernd. "dass du mich für einen ... TROLL hältst?!"

"Das hast jetzt du gesagt."

"Ich werde dir -"

"SCHLUSS JETZT!", brüllte Ragnar. "Du hast meine Frage nicht beantwortet, Artem!"

Der Pilot verschränkte die Arme und schnitt eine Grimasse. "Schön, mal wieder beim Namen genannt zu werden. Also, wenn Ihr es genau wissen wollt: Ich bin ausgebildeter Pilot. Ich war sogar auf der Akademie der Drachenflotte. Aber dann -"

Ragnar war plötzlich hellwach. Er packte Artem mit beiden Armen an den Schultern und sah ihm in die Augen. "WO bist du gewesen?"

Artem starrte den Nordmann eine Sekunde lang erschrocken an. Dann sagte er langsamer und leiser: "Äh, ich war lange Zeit im Trollwald unterwegs, um ..."

"Nein, nein, nein! Wo hast du deine Ausbildung zum Pilot gemacht?"

Morke verdrehte die Augen und warf von der Seite ein: "Das hat er doch gesagt: Drachenflotten-Akademie. Ja, klar, wer's glaubt." Der Froggy lachte verächtlich. Doch beide - Ragnar und Artem - beachteten ihn nicht. Artem nicht, weil er völlig baff über Ragnars plötzliches Interesse an ihm war und Ragnar nicht, weil er schon lange erkannt hatte, dass der Froggy nur provozieren wollte.

"Du warst auf der Akademie?", hauchte Ragnar. "Ist das wahr?"

Artem nickte langsam und Ragnar ließ ihn wieder los. "Nun ja, ich habe die Ausbildung bis zum Dritten Grad gemacht, dann musste ich leider ... Naja, wie auch immer." Er wendete sich ab und seufzte. "Das ist lange her."

"Dritter Grad", murmelte Ragnar nachdenklich. "Das berechtigt allerhöchstens dazu, kleine Dracheboote wie dieses hier zu steuern."

Er sah Artem, der den Kopf ein wenig hängen ließ, langsam nicken. "Für die großen Schiffe, die von echten Drachen getragen werden, braucht man mindestens eine Ausbildung bis zum Fünften Grad."

Toram besaß sogar eine Ausbildung des Siebten Grades, das wusste Ragnar. Er nickte und sagte: "Und wie war es? Wie war die Akademie?"

Wieder lachte Morke verächtlich auf. "Wer's glaubt, wird selig. Ein Kauz, der nicht mal weiß wo Oben oder Unten ist war doch niemals auf der ..."

Artem wirbelte herum. "Ich habe einen Beweis!", sagte er trotzig. Er schob seine Fliegerbrille nach oben, dann fasste er unter seine Tunika und zog eine an einer Halskette angebrachte Medaille hervor.

Ragnar konnte zunächst gar nichts erkennen, da das gelbe Metall in der Sonne blitzte. Doch dann sah er es. Ein kleiner Drache mit ausgebreiteten Flügeln und roten Steinen als Augen. In verschlungenen Elbenbuchstaben stand unter dem Drachen "GRAD III".

"Tatsächlich", hauchte Morke ungläubig. "Das kann keine Fälschung sein."

Artem erhob stolz den Kopf. "Gell? Bin also doch kein Betrüger, oder? Diese Medaillen sind magische Gegenstände, die nicht gestohlen oder kopiert werden können. Und jede von ihnen ist einzigartig."

Noch bevor Ragnar wiederholt die Frage danach stellen konnte, wie es nun auf der Akademie sei und warum Artem seine Ausbildung abgebrochen hatte, kam das Drachenboot ins Straucheln. Kix, der kleine Drache, kreischte aufgebracht und Artem stürmte zurück ans Steuer.

"Festhalten!", rief er und setzte seine Fliegerbrille wieder auf.

4

Das Drachenboot überflog die dichten, dunkelgrünen Trollwälder, als es ins Straucheln geriet. Ragnar sah sie zuerst nicht, sondern konnte nur die Wirbel, welche sie erzeugten, spüren. Einige dieser Wirbel traf auch das Drachensegel des Bootes, was wiederum zum Straucheln des Bootes führte. Die Passagiere wurden hin- und hergeschleudert und sowohl Ragnar als auch Morke hatten immer größere Schwierigkeiten, sich auf ihren Sitzen zu halten. Artem riss dass Steuer hart herum, und versuchte den Wirbeln auszuweichen, was ihm nur mäßig gelang.

Dann zeigten sie sich wie aus heiterem Himmel: Sie waren etwa so groß wie eine Kinderhand und hatten transparente Flügel. Ihre Körper waren kleine Zylinder mit langen Antennen. Und ihre Augen glühten in einem aggressiven Gelb.

"Sturmfalter!", rief Artem über seine Schulter nach hinten. "Wenn wir ihnen nicht ausweichen können, reißen ihre Wirbel uns in Stücke!"

"Was du nicht sagst!", rief Morke zynisch zurück.

Das Drachenboot kippte nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links und zwar so scharf, dass Ragnar und Morke sich an den Seilen, welche das Segel mit dem Boot verbanden, festhalten mussten. Kix kreischte mit gellender Stimme auf und verlor eine Stichflamme, welche drei Sturmfalter sofort verbrannte. Die restlichen Falter wurden daraufhin umso aggressiver und stürmten regelrecht das Drachenboot. Sie zogen immer größer werdende Wirbel hinter sich her und steuerten direkt auf das Segel zu.

Artem zog an einem der Hebel und das Segel neigte sich nach hinten, gleichzeitig schwenkte das Boot selbst wieder in seine Ausgangslage zurück und verlor an Höhe. Die Sturmfalter schossen haarscharf am Segel vorbei, doch ihre Wirbel rammten das Boot an der linken Seite und brachten es wieder ins Straucheln.

Geschickt steuerte Artem dem entgegen und zog dabei an einem weiteren Hebel, was das Drachenboot wieder ruhiger werden ließ.

Ragnar beobachtete das Können des kauzigen Piloten mit Staunen und war überrascht über dessen Geschicklichkeit.

"Wir werden im Sinkflug landen!", rief Artem über seine Schulter hinter sich seinen Passagieren zu. "Es wird vielleicht etwas holter-die-polter werden, also gut festhalten!"

Morke verdrehte die Augen. "Ganz was Neues ...", murmelte er zynisch.

Kix stieß durch seine Nasenlöcher immer wieder Flammen aus und verbrannte Sturmfalter flogen Ragnar und Morke um die Ohren. Einige versengten seine Kleidung.

"FESTHALTEN!", brüllte Artem und zog nun an zwei Hebeln gleichzeitig.

Ragnar und Morke fuhr es gewaltig in die Mägen und kalte Luft blies ihnen um die Ohren.

Das Drachenboot prallte auf der Erde auf, machte einen Hüpfer in die Luft und kam ein zweites Mal auf dem Boden auf. Diesmal heftiger und ruckliger. Ragnar verlor seinen Halt und fiel nach vorne, während Morke nach rechts wirbelte und sich gerade noch an einem der Seile festhalten konnte.

Während er nach vorne geschleudert wurde, stieß Ragnar mit Artem zusammen, hielt sich reflexartig an dessen Hüfte fest und riss ihn mit sich nach vorne über das Steuerrad.

Das Drachenboot kippte zur Seite und stieß laut krachend gegen einen Baumstamm und kam so abrupt zum Stillstand. Ragnar und Artem wurden durch den Aufprall nach vorne über das Steuerrad aus dem Drachenboot geschleudert und prallten ungeschickt und hilflos aneinander geklammert in einem wilden Durcheinander aus Sträuchern und Schlingpflanzen schließlich auf dem Boden an.

KAPITEL FÜNF - Absturz im Trollwald

1

Ragnar wusste nicht, wie lange er ohne Bewusstsein dagelegen hatte, aber als er die Augen aufschlug, sah er einen dunkelgrauen Himmel, umrahmt von dunklen Baumkronen. Die Luft war von einem sauren Geruch erfüllt und jeder Knochen seines Körpers schmerzte.

Langsam richtete er sich auf und bemerkte, dass er von Pflanzen und abgebrochenen Ästen von Bäumen und Sträuchern umgeben war. Neben ihm lag etwas leise stöhnendes auf dem Rücken, mit ausgebreiteten Armen und mit leeren Augen gen Himmel starrend: Artem, der Drachensegler.

In dem Nordmann kochte plötzlich Wut auf und er hätte den kauzigen Kerl, von dem er nicht einmal wusste, zu welcher Spezies er gehörte, am liebsten hier und jetzt den Hals umgedreht, als ihn plötzlich ein starkes Schwindelgefühl erfasste.

Ragnar kniete auf dem mit Pflanzen und Sträuchern überwucherten Waldboden - welche ihm wahrscheinlich das Leben und vor einigen Knochenbrüchen gerettet hatten - und kämpfte gegen Schwindel und Übelkeit an. Die Umgebung vor ihm verschwamm und er sah andere Bilder. Bilder wie aus einem Traum -

- bei den Sorgenbergen ist es gefährlich. Dort ist jenes, was er sucht und was er braucht, um ihn zu finden den er sucht. Der Todesgott ... und der Feuergott ...

Jemand packte ihn von hinten an beiden Schultern und zog ihn über den Waldboden ins weiche Gras. Jemand anderes berührte ihn am Arm und schüttelte ihn.

- Es ist gefährlich dort. Ich darf da nicht hin, doch ich muss dort hin ...

"Hallo?! Hallo!! He, sag' doch was!"

"Du machst das falsch! Wir müssen ihm irgendwie anders helfen."

"Ach ja? Und wie bitte schön?! Ich bin kein Heiler für Menschen!"

"Aber ein lausiger Pilot!"

"Was soll das denn heißen?!"

"Wer hat uns denn hier in die Pampa krachen lassen, hä?!"

"Vielleicht sollten wir uns erst um deinen Freund hier kümmern."

"Er ist nicht mein Freund! Für was hältst du mich denn?! Kümmere du dich doch darum. Hast uns ja schließlich in diese beschissene Lage gebracht."

"Ob Mund-zu-Mund-Beatmung hilft? An der Akademie haben wir das jedenfalls so gelernt."

Ragnar vernahm die Stimmen von Artem und Morke zuerst leise wie aus weiter Ferne, doch dann - sein Verstand kehrte nach und nach wieder zurück - wurden sie klarer und verdrängten jene anderen Bilder und Gefühle, welche ihn überrannt hatten.

Er schlug die Augen auf und das erste was er sah, war, wie der unbegabte Pilot Artem gerade seine Lippen spitzte und sich damit seinem Gesicht näherte. Ragnar konnte das Schlimmste gerade noch verhindern und richtete sich rückartig auf.

"Wenn du das ... wagst, erwürge ich dich eigenhändig ...", brachte er mühsam hervor und rappelte sich benommen auf.

Artem wich zurück und machte einen beleidigten Gesichtsausdruck.

"Ich wollte nur helfen."

Ragnar schloss kurz die Augen, schluckte und atmete tief durch. Das Schwindelgefühl und die Übelkeit verschwanden allmählich.

"Auf die Hilfe von solch einem Stümper kann ich verzichten", murmelte er und musterte dabei die Umgebung, in der sie gelandet waren.

"Ich habe es gut gemeint!", zischte Artem und baute sich mit geballten Fäusten vor dem Nordmann auf.

"Und was jetzt?", sagte Ragnar mit gelangweilter Stimme. "Willst du mir eine reinhauen oder was?!"

Im Hintergrund war Morkes Kichern zu hören. Artem drehte seinen Kopf dem Froggy zu und funkelte ihn böse an. In diesem Augenblick kam auch Kix angeflogen. In der Dämmerung, die gerade hereinbrach, glühte die Laterne vor seinem Augen besonders hell. Auch er funkelte den Froggy böse an.

Morke seufzte und erhob beide Hände. "Ist schon gut. Aber ihr beiden seid echt trollig. Wie Possenreißer, die mit Absicht Scherze zur Belustigung der Zuschauer machen."

Artem machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, da verharrten seine Augen auf seinem Drachensegler - oder besser gesagt auf dem, was von dem Boot noch übrig war.

"Oh neiiiin!", heulte Artem mit seiner quäkigen Stimme auf und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. "Es ist kaputt! Es ist ..." Er hielt inne und begann leise zu heulen. Dann wurde das Geheul immer lauter - es klang wie das Klagen eines Wolfes!

Morke wie auch Ragnar drehten sich erstaunt um und sahen sich die Szene mit Überraschung an. Artem stand vor dem Drachensegler, der fast in der Mitte in zwei Hälften geborsten war und heulte wie ein Wolf gen Himmel.

Der Froggy ging auf Ragnar zu und fragte ihn flüsternd: "Was tut er denn da?!"

Ragnar winkte ab. "Was weiß ich denn."

"Trolle tun so was nicht, jedenfalls nicht das ich wüsste", murmelte Morke nachdenklich. "Aber er sieht irgendwie aus wie ein Troll. Und auch wieder nicht."

Der Nordmann sammelte inzwischen Holz und Äste zusammen und stapelte sie zu einem kleinen Haufen zusammen, während Morke weiter laut nachdachte und Artem leise den immer dunkler werdenden Himmel anheulte.

"Trolle sind noch hässlicher und laufen ohne Ausnahme barfuß herum. Aber dieses Exemplar hier ..." Er verharrte und sah zu Ragnar. "Was machst du da eigentlich?"

"Wenn ich mich nicht täusche", begann Ragnar. "sind wir mitten im Trollwald gelandet und es wird schon dunkel. Heute werden wir hier nicht mehr weiterkommen und wenn es Nacht wird, kommen die wilden Tiere."

Morke nickte. Er hatte verstanden und begann ebenfalls, Holz und Äste zu sammeln. "Dann werden wir uns auf eine Nacht im Freien einstellen müssen, schätze ich."

Kix schwirrte um den abgestürzten Drachensegler herum, während Artem weiter leise heulte.

Morke seufzte und ging auf den Piloten (ohne Fluggerät) zu und sagte in bemüht freundlichen Tonfall: "Hör' mal, ich will dich ja nicht stören, aber wir könnten Hilfe gebrauchen."

Artem hielt in seinem Geheul inne und blickte den Froggy überrascht an. "Habe ich denn nicht schon genug Unheil angerichtet?" Er deutete mit dem Zeigefinger auf seinen abgestürzten Drachensegler. "Außerdem verlangt es die Tradition den Drachensegler, um das verlorene Schiff zu trauern."

"Mit deinem Geheule wirst du die Nachtwölfe anlocken", sagte Ragnar.

Artem ließ den Kopf hängen und seufzte. "Na schön." Er sah zu Kix und bedeutete mit einer Kopfbewegung zu dem Holzstapel, den Ragnar und Morke errichtet haben. "Hilf' unserem Passagier ein Feuerchen zu machen Kix."

Der kleine Drache nickte wie ein gehorsamer Soldat, der einen Befehl erhalten hatte, flog zu dem Holzstapel und setzte ihn mit einer kurzen, intensiven Stichflamme in Brand. Während Ragnar und Morke sich vor das knackende, wärmende Lagerfeuer setzten, saß Artem, ihnen den Rücken zugewandt, im Schneidersitz vor seinem abgestürzten Drachensegler. Kix saß auf seiner Schulter und schien mit seinem Herrchen gemeinsam um den Drachensegler zu "trauern".

2

Das Lagerfeuer ließ helle Funken gen Nachthimmel tanzen. Die zwei Monde erstrahlten in der Ferne schwach über dem Horizont und auch die Sterne waren kaum zu sehen. Die Luft war kalt und roch nach feuchtem Laub und dem Rauch des Feuers.

"Was meinst du", begann Morke langsam. "wie weit sind wir wirklich von der nächsten Siedlung entfernt?"

Ragnar zuckte mit den Achseln. Er saß im Schneidersitz vor dem Lagerfeuer und betrachtete im Schein der Flammen sein Schwert. "Ich mache mir weniger darum Gedanken, ob wir eine Siedlung erreichen, als vielmehr darum, die Sorgenberge und die Elfensiedlungen zu erreichen."

Morke, der mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Rücken lag und mit zum Himmel gewandten Blick mit Ragnar sprach, fragte leise: "Bist du sicher, dass du das auch wirklich willst?"

Ragnar sah auf. "Wie meinst du das?"

"So, wie ich es sage: Willst du wirklich zu den Sorgenbergen und dir das ansehen, was ich erlebt habe?"

Erst jetzt fiel Ragnar auf, dass er sich darum noch keine Gedanken gemacht hatte. Weniger aus jenem Grund, weil er sich die scheinbare Qual und Hölle, welche der Froggy hatte durchmachen müssen, nicht ausmalen wollte als vielmehr deshalb, weil er mehr seine eigenen Ziele im Kopf hatte.

"Wenn es wirklich um den Gungnir geht, dann wird es wohl so sein müssen", sagte Ragnar nach einer Pause des Schweigens. "Du warst dort und bist scheinbar als Einziger entkommen. Und wenn dort wirklich Sklaverei betrieben wird", fügte er hinzu. "dann ist es umso wichtiger, dies den Elfen mitzuteilen."

"Wozu?", sagte Morke und grunzte verächtlich. "Sind die Elfen die Weltpolizei oder was? Was wollen sie schon tun?"

Ragnar wollte etwas erwidern, doch er hielt inne und ließ Morkes Worte zuerst seinen Verstand durchdenken. Dann erwiderte er: "Sie sind sehr mächtig. Außerdem befinden sich Asgard und die Asen im Elfenreich."

"Midgard, ja ja", sagte Morke abfällig. "Und die Asen wissen und können auch alles, wie die Elfen."

"Asgard und Midgard sind über die Bifröst miteinander verbunden."

Beide blickten erschrocken in jene Richtung, aus der Artems Stimme kam. Der Pilot näherte sich dem Lagerfeuer, ging in die Hocke und blickte mit traurigem Gesicht in die Flammen. "Die Regenbogenbrücke ist ein Anblick, den man nicht alle Tage bekommt. Asgard in Vinland, die Asen in Midgard. Zwar soll Asgard zum Elfenreich gehören, doch die Stadt der Asen gehört in Wirklichkeit keinem bestimmten Volk an."

Morke neigte den Kopf zur Seite und schnitt eine Grimasse. "Und das weißt du alles woher?!"

Artem seufzte und ließ den Kopf hängen. "Ich war auf der Akademie der Drachenflotte, schon vergessen?!"

Morke blickte fragend zu Ragnar und dieser sagte leise: "Die Akademie IST in Asgard."

"Ich sage es nicht gerne", begann Artem leise und erstaunlich ernst. "aber ich glaube nicht, dass die Asen und Elfen so allmächtig sind, wie sie immer tun. Sie verschweigen ihrem Volk eine ganze Menge."

"Wie meinst du das?"

"Ich weiß es nicht." Artem zuckte mit den Achseln. "Das ist es ja. Sie lassen uns im Ungewissen."

"Wie kannst du dann wissen, dass sie etwas verschweigen?", höhnte Morke und schüttelte den Kopf. "Das ist ja lächerlich ..."

Artem blickte hoch und Ragnar direkt in die Augen. Plötzlich glaubte der Nordmann zu wissen, wovon Artem sprach.

Du hast es gesehen, oder? Du warst dabei und du hast es gesehen. Du hast sogar IHN gesehen ..., sagten Artems Augen, doch sein Mund schwieg. Ragnar schwieg auch, denn er hatte Angst, jene Worte, die ihm auf der Zunge lagen, auszusprechen.

3

Während Artem ihnen den Rücken zugedreht sich Schlafen legte, blieben Ragnar und Morke wach.

"Einer von uns sollte Wache halten", sagte Ragnar tonlos. "Wegen der wilden Tiere."

Der Froggy musterte den Nordmann skeptisch.

"Eine gute Ausrede, um nicht schlafen zu müssen."

Ragnar sah Morke herausfordernd an. "Was willst du damit sagen?!"

Dies war keine Frage, sondern vielmehr eine Feststellung: Der Froggy ahnte, dass er nicht schlafen wollte.

Morke grinste. "Du hast Angst vor den Träumen. Hast Angst, deinen Erinnerungen zu begegnen. Ich bin ein Traumwächter, ich weiß, wie es um Menschen bestellt ist, die Angst vor ihren Träumen haben."

Ragnar wendete sich schnaubend ab.

"Was weißt du denn schon ..."

"Du triffst mich. Einen kleinen Froggy, mit zerschundenen Füßen und zerlumpten Kleidern. Du siehst den blauen Stein, und du hörst mich das Wort Gungnir sagen - siehst du, du tust es schon wieder!", sagte Morke mit erhobener Stimme, als Ragnar blitzartig seinen Kopf herumdrehte und ihn ansah.

"Du willst mehr, als nur die Elfen warnen, oder?"

"Sie müssen erfahren, dass große Gefahr droht!"

Der Froggy lachte leise. "Wusste ich's doch. Von einer Warnung hast du nie etwas erwähnt, doch jetzt hast du dich verraten."

Ragnar schnaubte und winkte ab. "Na und? Was willst du jetzt von mir hören?"

Morke krabbelte über die Erde näher zu Ragnar heran und flüsterte: "Die Wahrheit. Über das, was du gesehen hast in deiner Vision."

"Vision?"

"Du weißt, wovon ich spreche, Nordmann", sagte Morke ernst. "Von den Sorgenbergen droht Gefahr und deine Innere Stimme riet dir, dich davon fern zu halten. Und dann der Feuergott ..."

Ragnar stockte der Atem. Er konnte Morke nur erschrocken anstarren. Was wusste dieser Froggy noch? Konnte er seine Gedanken und Träume wirklich so gut lesen? Er hatte vollkommen recht damit, dass Ragnar Angst davor hatte, einzuschlafen. Seinen Träumen und auch Ängsten zu begegnen. Die Begegnung mit dem Froggy und der Tatsache, dass dieser kleine grüne Kerl bei den Sorgenbergen etwas sehr, sehr nahe gewesen war, was vielleicht eine Verbindung dessen sein könnte, was Ragnar so quälte, hatte etwas in Gang gesetzt, dass er nicht mehr aufhalten konnte - und auch nicht wollte!

"Ich weiß nicht, was du meinst", sagte Ragnar leise. Doch es war nur teilweise gelogen. Die Vorahnung eines Feuergottes konnte er genauso wenig einordnen wie die vermeintliche Gefahr, die in den Sorgenbergen zu lauern schien.

Morke blickte Ragnar weiter ernst an.

"Die haben uns einfach aus unseren Sümpfen gejagt wie Tiere", begann der Froggy plötzlich zu erzählen. "Es war mitten in der Nacht. Sie taten es mit Fackeln und Schlagstöcken. Ritten auf großen, schwarzen Pferden."

"Wer?"

"Tote", sagte Morke tonlos. "Es waren Tote."

"Tote?!", sagte Ragnar ungläubig. "Woher willst du das ..."

"Sie hatten keine Seelen mehr. Jedes Lebewesen besitzt ein helles, strahlendes Licht. Genau hier, an dieser Stelle." Er tippte mit dem Finger auf Ragnars Brust, genau auf jene Stelle, wo sein Herz lag. "Manche von uns können dieses Licht sehen. Diese Wesen hatten kein Licht. Sie waren dunkel. Und kalt."

Ragnar wollte nicht glauben, was er da hörte, doch sein Verstand zwang ihn dazu, wenigstens einen Teil von Morkes Geschichte zu glauben, denn es musste einen Grund geben, warum er dies erzählte.

"Wenn es Tote waren", begann Ragnar langsam. "wie konnten sie dann reiten. Wie konnten sie euch aus dem Sumpf jagen und in den Sorgenbergen zur Arbeit zwingen?"

"Das weiß ich nicht", sagte Morke leise, es war kaum ein Flüstern. "Aber in den Sorgenbergen hörte man immer wieder Stimmen. Sie sprachen sehr schnell und sehr leise miteinander. Und eine dieser Stimmen sprach das Wort 'Feuergott' aus. Eine andere sprach von 'Odin' und wieder ein anderes Mal fiel der Begriff 'Bifröst'."

Ragnar dachte über das, was Morke da erzählte, nach. "Da sprachen also Leute miteinander und erwähnten diese Namen?"

Morke nickte.

"Einmal sprachen wir Froggys auch untereinander - obwohl das verboten war - und einer meiner Artgenossen erwähnte die Vermutung, dass wir nach einem seltenen Erz suchen mussten, aus dem man angeblich einen Gungnir-Speer anfertigen könnte."

"Dieser Speer ist nur eine Legende", entgegnete Ragnar. "Und selbst wenn, wäre er einmalig und unerreichbar, denn er ist dem Mythos nach in Odins Besitz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ihn herstellen kann wie jede andere Waffe."

Morke holte den blauen Stein hervor und hielt ihn Ragnar unter die Nase. "Dann möchte ich gerne wissen, wozu ich dieses Ding hier unter Einsatz meines Lebens aus der Mine herausgeschmuggelt habe."

Ragnar nahm den Stein in die Hand und betrachtete ihn im Schein des Feuers. "Wie bist du eigentlich entkommen?", fragte er in einem beiläufigen Ton, während er den blauen Stein betrachtete.

Morke wendete seinen Blick ab. "Ich hatte Glück."

Ragnar sah abwechselnd den Stein, dann den Froggy, dann wieder den Stein an.

"Vielleicht solltest du dich Schlafen legen", schlug er vor. "Und bei Sonnenaufgang kehrst du mit Artem wieder zur Siedlung zurück. Ich werde alleine weiter gehen."

"Kommt nicht in Frage", brummte Morke, während er sich auf das weiche Gras und Moos bettete. "Ich sagte doch schon, dass ich dort noch was zu erledigen habe."

"Bist du geflohen, um Verstärkung zu holen?"

Morke grunzte. "Vielleicht."

Dann schloss er die Augen und schlief ein.

4

Er sah das Schwarze Schiff über einem Meer aus silbrig-grauem Wasser schweben. Es schlug keinen Schatten, genauso wenig jene Gestalt, die davor stand, umgeben von dunklen Gestalten ohne Gesichter, eingehüllt in langen Umhängen welche sie wie rauchige Schatten umhüllten.

Neben ihm war Loki. Er war immer noch ein Junge, mit roten Haaren und einem schelmischen Grinsen auf den Lippen. Er sah ihn an und sagte etwas, doch Ragnar konnte seine Worte nicht hören; alles war still.

Dann sah er wieder die Gestalt an; hochgewachsenen und mächtig baute sie sich vor dem Schiff auf; schien zu warten. Der dunkelrote Umhang wehte in einem stummen Wind, genauso wie das lange, weiße Haar. Sein Gesicht war ebenfalls sehr hell, doch Ragnar konnte seine Gesichtszüge nicht erkennen.

"Wo ... wo ist der Gungnir ...?!", dröhnte die Stimme der Gestalt und es klang, als befänden sie sich nicht im Freien sondern in einer Halle, wo der Klang dieser schrecklichen Stimme dumpf widerhallte.

Ragnar erhob sich und blickte zu der Gestalt mit den weißen Haaren.

"Ich weiß es nicht!", brüllte er, doch sein Brüllen war nicht mehr als ein Flüstern.

Plötzlich ertönte lautes, tiefes Brüllen und es klang wie das Gebrüll eines wilden, sehr gefährlichen Tieres. Die Erde bebte und brach auf und durch die Risse, die entstanden, schossen Feuer und Lava nach oben.

Ragnar war umgeben von Feuer, Lava und Hitze. Er sah zu Loki, doch dieser schwebte mit weißem Gesicht und schwarzen Augen über ihm; das Gesicht zu einer grinsenden Fratze verzerrt.

"Der Feuergott grüßt dich, Nordmann!", kreischte Loki mit einer kicherigen Stimme.

Ragnar sah Loki auf ihn herabstürzen wie ein Greifvogel, der in Begriff war, eine Maus zu fangen. Er schrie, schrie, schrie, doch seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, während das Kichern von Loki und das Gebrüll der weißhaarigen Gestalt immer lauter wurden und lauter und ...

... etwas durchstieß die Nebelwand, welche sich als eine Art Leinwand entpuppte, auf der die Kulisse dieses Traumes aufgemalt zu sein schien. Es war eine grünhäutige Hand mit langen, schwarzen Fingernägeln.

"Nimm' meine Hand!", hörte er wie aus weiter Entfernung eine vertraute Stimme rufen.

Ragnar zögerte nicht einen Augenblick und ergriff die Hand.

Im nächsten Moment -

5

- schlug er die Augen auf und sah Morkes und Artems Gesichter über ihn gebeugt.

"Ist alles mit dir in Ordnung?"

Ragnar konnte für einige Augenblicke nicht mehr, als beide anstarren. Morkes Worte klangen immer noch, als kämen sie aus weiter Ferne. Doch nach und nach ließ die Wirkung des Albtraumes nach und er wurde sich bewusst, dass er wach war und sich irgendwo in den Trollwäldern befand.

Er richtete sich auf und fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht.

"Wie ... was ...", stammelte Ragnar, dann bemerkte er, wie trocken seine Kehle war.

"Du warst in einem Albtraum gefangen", erklärte Morke ruhig. "Ich glaube nicht, dass dir etwas passiert wäre, aber du hast uns für einen Moment lang einen ganz schönen Schrecken eingejagt."

Artem verschränkte die Arme. "Dir vielleicht, mein grüner Freund. Aber mir nicht. Als unerschrockener Drachensegler-Pilot kenne ich keine Angst und schon gar nicht -"

"Och, du alter Schwätzer!", zischte Morke. "Und nenn' mich nicht deinen 'Freund', wir sind nämlich keine Freunde, und ..."

Ragnar ging auf wackeligen Beinen einige Schritte und konnte am Horizont den Morgen dämmern sehen. Er atmete tief durch und verscheuchte die letzten Traumbilder aus seinem Kopf. Es war nur ein Traum gewesen, nichts weiter.

Ein Traum, in dem ich Loki wieder gesehen habe. Loki ...

Er schloss die Augen und versuchte, den Schmerz, welchen er bei jener Erinnerung empfand, zu verjagen.

"Wir müssen weiter", sagte er. "Ihr geht zur nächsten Siedlung zurück, während ich alleine zu den Sorgenbergen aufbreche."

Artem starrte ihn fassungslos an und stemmte empört die Hände in die Hüften. "Nachdem Ihr mir tausend Taler schuldet?!"

"Wie bitte?!", rief Ragnar.

"Zu Eurer Information, Herr Nordmann mit dem blonden Haar: Mein Drachensegler war tausend Taler wert und jetzt ist er kaputt."

"Und soll ich etwa diesen Schrottkahn bezahlen, oder was?!", rief Ragnar.

"So steht es im Vertrag, mein Guter." Artem zog das Schriftstück hervor und tippte mit dem Finger auf jene Textstelle. Er las laut vor: "Der Kunde kommt für alle Schäden am Fluggerät auf, egal ob diese durch sein eigenes Wirken oder durch höhere Gewalt - in diesem Fall die Sturmfalter - entstanden sind."

Morke lachte amüsiert auf. "Das halt' ich nicht aus. Das ist einfach köstlich."

"Also?" Artem sah Ragnar an wie jemand, der auf etwas wartete.

"Ich habe keine tausend Taler", sagte Ragnar trocken. "Und selbst wenn, würde ich dir davon nicht diesen billigen Kahn von einem Boot bezahlen."

Kix fauchte und Artem verschränkte die Arme und nachte einen beleidigten Gesichtsausdruck.

"So steht es aber im Vertrag ..."

"Ich glaube", begann Ragnar gereizt, denn er hatte langsam die Nase voll von diesem Kauz und seinen dämlichen Sprüchen. "du schreibst diesen ganzen Quatsch nur deshalb in deine bescheuerten Verträge, weil du weißt, dass du nicht fliegen kannst. Wie kommt es sonst, dass du die Sturmfalter übersehen konntest und deine Kiste so landest, dass du Kleinholz aus ihr machst?!"

Artem schnitt eine schmollende Grimasse. "Gut. Schön. Du kannst dich ruhig weigern. Dann weiche ich dir und deinem grünen Fiesling hier nicht mehr von der Seite, bis ich mein Geld habe!"

"Du?!"

Artem schluckte und man konnte am Pochen seiner Halsschlagader deutlich seine Nervosität erkennen. Trotzdem blieb er eisern und sagte:

"Ja, ich sage jetzt 'Du'. Mit Förmlichkeiten ist es jetzt vorbei!"

Ragnar grunzte verächtlich. "Bitte schön. Wie du willst. Du wirst von mir trotzdem kein Geld bekommen."

Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte durch das Unterholz Richtung Osten.

"Du willst doch wirklich nicht so viel Geld für diese Kiste haben, oder?!", fragte Morke den Piloten, wenn auch im Moment ohne Fluggerät, flüsternd.

Artem winkte verächtlich ab, sparte sich jegliche Antwort und folgte Ragnar. Morke zuckte mit den Achseln und seufzte. "Aus dem soll mal einer schlau werden." Dann folgte auch er Ragnar Richtung Osten, wo die Sorgenberge lagen.

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